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Deutsche Eisenwerke Akt.-Ges. in Mülheim, Ruhr Verfahren zur Herstellung
poröser Baustoffe In (lein Bestreben. den Brennstoffgehalt von Waschbergen, d. h.
den bei der Steinkohlenwäsche anfallenden Abfallstoffen, welche noch etwa io bis
30°/o brennbare Bestandteile (im wesentlichen Kohle) und etwa 90 bis 70% nicht flüchtige
Bestandteile aufweisen, oder auch von Braunkohlenasche noch nutzbringend zu verwerten,
hat man schon vorgeschlagen, diese Abfallstoffe zusammen mit Kalk, Kalkstein oder
auch Ton durch Brennen oder Sintern der zumeist brikettierten Gemische unter Ausnutzung
des den :Mbfallstoffen noch anhaftenden Brennstoffes für den Brenn, oder Sinterprozeß
zu Zement, hochhydraulischem Kalk o. dgl. hydraulischen Baustoffen oder zu Bausteinen
oder Ziegeln zu verarbeiten, -,wobei der Brenn- oder Sinterprozeß meist in Kanalöfen,
Schachtöfen, in Konvertern oder auch iin Abstichgenerator durchgeführt werden soll.
Ein ähnliches bekanntes Verfahren richtet sich darauf, ein Gemisch aus Waschbergen
und niedrigprozentigem Mergel bis zur Sinterung zu brennen, um dadurch einen künstlichen
Traß herzustellen, welcher angeblich als hochwertiger N-Iörtelzuschlagstoff verwendbar
sein soll. Der so erzeugte künstliche Traß hat den Charakter von Puzzolanen, stellt
also gleichfalls mehr eine Art Bindemittel dar als einen Zuschlagstoff.
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Es ist fernerhin gleichfalls bereits bekannt, einen als Zusatz für
die Herstellung von Leichtbeton oder zur Herstellung von Leichtsteinen dienenden
porigen Baustoff dadurch zu erzeugen, <laß auf eine Korngröße von 5 bis 2o min
zerkleinerte Waschberge unter Ausnutzung des von ihnen noch mitgeführten Brennstoffes
und gegebenenfalls unter Zusatz weiteren Brennstoffes in einem Drehofen gesintert
werden, wobei die heißen Abgase des Drehofens
in, einem geeigneten
Wärmeaustauscher ausgenutzt werden sollen. Zur Durchführung dieses bekannten Verfahrens,
bei welchem nur Waschberge allein verarbeitet werden, kommt, wie ausdrücklich betont
wird, nur der Drehöfen in Frage, da nur dieser den an dieses Verfahren gestellten
Anforderungen entspricht.
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Gemäß der Erfindung gelingt es nun in überaus billiger und einfacher
Weise, poröse Baustoffe, wie insbesondere poröse Zuschlagstoffe für die Bauindustrie,
aus Waschbergen oder Braunkohlenabraum unter Ausnutzung des von diesen Stoffen noch
mitgeführten Brennstoffes für den Sintervorgang dadurch herzustellen, daß diese
Abfallbrennstoffe in Mischung mit weiteren geeigneten Stoffen, wie, insbesondere
Schlackensand, Bauschutt, Gießereischutt, Altsand und gegebenenfalls auch Lichtstaub
o. dgl. metalloxydhaltigen Stauben oder Schlichen, auf einer Saugzugsinteranlage,
wie insbesondere auf einem Dwight-Lloyd-Band oder einer Greetiawalt-Anlage, bei
entsprechenden Temperaturen gesintert werden. Durch Sinterung der genannten Gemische
auf einer Saugzugsinteranlage, vorzugs%veise ohne Verwendung weiterer besonderer
Brennstoffe, abgesehen von der erforderlichen Zündflatnnie, entsteht infolge der
Eigenart dieses Sinterverfahrens ein poröses Sintererzeugnis von ausgezeichneten
Eigenschaften, welches nach entsprechender Zerkleinerung in hervorragender Weise
als poröser Zuschlagstoff zur Herstellung von z. B. zementgebundenen tragenden und
gleichzeitig isolierenden Leichtbauelementen Verwendung finden kann.
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Uni jegliche Aufbereitungskosten, d. h. nach 'Möglichkeit Energie
und Wärme, zu sparen, wird (las Verfahren vorzugsweise derart durchgeführt, (Maß
die bei der Kohlenwäsche anfallenden Feinberge oller Braunkohlenabraum in einer
Körnung bis etwa 15 mm, insbesondere bis 7 mm, so wie (fiese Stoffe anfallen, d.
h. ohne künstliche Trocknung, Mahlung oder Brikettierung derselben oder auch der
Gemische, Verwendung finden.
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Im allgemeinen ist zum Saugzugsintern der genannten Gemische kein
Zusatz anderen Brennstoffes erforderlich; da die Waschberge oder auch Braun kohlenabraum
im allgemeinen einen hohen Tonerdegehalt aufweisen, geht dieser mit in den erzeugten
Sinter über und beeinflußt in den später aus dem so hergestellten Zuschlagstoff
und beispielsweise Zement erzeugten Bauelementen in günstiger Weise die Eigenschaften
der Fertigerzeugnisse. Der Schwefelgehalt wird beim Sintern so weit herabgedrückt,
(Maß er unter die für Bauzwecke zulässige Grenze von 1% (in S03) herabsinkt. An
brennbaren Bestandteilen sind nach der Sinterung in dem porösen Sintererzeugnis
nur noch verschwindend geringe Mengen enthalten.
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Im Gegensatz zu den bekannten Verfahren, gemäß welchen aus Waschbergen
o. dgl. Abfallbrennstoffen unter Zusatz von kalkhaltigen Stoffen in Kanalöfen, Schachtöfen,
Konvertern oder Abstichgeneratoren hydraulische Stoffe hergestellt werden sollen
oder gemäß welchen Waschberge allein im Drehofen zu porösen Erzeugnissen verarbeitet
werden sollen, richtet sich die Erfindung also darauf, poröse Zuschlagstoffe von
geringem Gewicht durch S4nterung von Waschberge oder Braunkohlenabraum enthaltenden
geeigneten Stoffgemischen auf einer Saugzugsinteranlage zu erzeugen; dabei ist es
durchaus nicht erforderlich und evtl. sogar nicht erwünscht, daß das zu sinternde,
Stoffgemisch freien Kalk aufweisende Stoffe enthält.
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Durch entsprechende Auswahl der in Mischung mit den brennstoffhaltigen
Abfallstoffen mitzusinternden geeigneten anderen St:f , wie insbesondere Schlackensand,
Bauschutt, ,Gielereischutt, Altsand, ausgebrannten oder prakt'is"ch keinen Brennstoff
mehr enthaltenden Waschbergen', Gichtstaub o. dgl. metalloxydhaltigen Stauben oder.".#5chlichen,
lassen sich z. B. die Eigenschaften des W porösen Sintererzeugnisses,beispielsweise
dessen spezifisches Gewicht, je nach den Erfordernissen beeinflussen; je nach dem
Brennstoffgehalt der brennstoffhaltigen Abfallstoffe und deren Anteil in der Sintermischung
können für den Saugzugsinterprozeß gegebenenfalls auch noch geringe Mengen anderer
Brennstoffe zugesetzt werden.
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Neben oder an Stelle von Waschbergen oder Braunkohlenabraum ,kann
,im übrigen in den mittels des Saugzugsinterverfahrens zu sinternden Stoffgemischen
gegebenenfalls auch Kesselasche Verwendung finden.
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Die Herstellung von Bauelementen mit den gemäß der Erfindung erzeugten
porösen Zuschlagstoffen kann unter Verwendung von hydraulischen Bindemitteln, wie
Zement, Wasserkalk, Schlacken, Bindern, oder auch von gleichfalls unter Verwendung
von z. B. mit kalkhaltigen Stoffen gesinterten Waschbergen o: dgl, erzeugten Mischbindern
erfolgen; die so hergestellten Bauelemente weisen ganz hervorragende mechanische
Beschaffenheit und Eigenschaften bei sehr geringen Gewichten-auf. Es können als
Bindemittel aber auch, und zwar insbesondere in den Fällen, in denen an die Bauelemente
keine so hohen Festigkeitsansprüche gestellt werden, andere Bindemittel, wie z.
B. Kalk, Gips, Bitumen, Abfallprodukte von der Kohlenvergasung, Sulfitablauge, Zellstoff
o. dgl., Verwendung finden.