-
Treibriemen Zusatz zum Patent 732 0%3 . Nach dem Patent 732
073 werden für endlose und endliche Keilriemen spritz- oder schleudergußfähige
in einer Richtung faserige und besonders zugfeste Kunststoffe, wie Polyamidkondensate,
verwendet. Unter Kunststoffen dieser Art versteht man hochmolekulare Kondensationsprodukte,
die polypeptidarti@g zusammengesetzt sind und damit dem Aufbau der Eiweißstoffe
nahekommen. Sie werden in bekannter Weise z: B. durch Kondensation von Aminen, insbesondere
Diaminen, Nie etwa Hexamethylendiamin, mit mehrbasischen Säuren, insbesondere Dicarbonsauren,
etwa Adipinsäure, oder deren Salzen bzw. mit Arninocarbonsäuren oder funktionellen
Derivaten gewonnen.
-
Es wurde nun gefunden, daß Polyam,dkondensate auf Grund ihres besonderen
Verhaltens auch zur Herstellung von Flachriemen und anderen Sonderriemeuquerschnitten
endloser und endlicher Konstruktion, dies nicht für den Keilantrieb dienen, verwendet
werden können.
-
Flachriemen und die verschiedenartigen Sonderriemen, wie Vierkantriemen,
Rundriemen,' wurden bisher aus Leder; Gummi
mit ho:rdfä deneinlaMen
und FIüllbändern aus Gewebe, ferner aus mit Gummi und anderen Bindemitteln imprägniertem
Gewebe, aus Seide u. dgl. in. gefertigt. Gummi für sich ist zur Herstellung von
Treibriemen zu elastisch und kann daher nur nach Einlagerung von Kordfäden u. dgl.
m. hierfür verwendet werden. Die verschiedenen Arten von Gummi-und Geweberiemen
sind aus mehreren Stoffen, also heterogen zusammengesetzt, die sich mechanisch und
chemisch verschieden verhalten. Gummi istnurheschränktphysikalisch und chemisch
ti;ständig. Der elastische Widerstand unterliegt bereits innerhalb eines verhältnismäßig
engen Temperaturbereiches gröl)z-rn Schwankungen. Bei Temperaturen um o= und darunter
wird Gummi hart, 1>e1 Erwärmung auf über 667' dagegen weich. Da die Erweichung bereits
bei mittleren Wärme-,graden einsetzt, müssen der durch die Reibungswärine hervorgerufenen
Temperaturste@gerung .enge Grenzen gesetzt werden.
-
Gummi wird durch viele aggressive Stofft chemisch verändert, z. B.
durch Öle verschkdener Zusammensetzung und Dichte. Riemen aus Gewebe oder Getv-ebeeinlag°ti
unterliegen gleichfalls chemischen Einflüssen z. ß. durch Säuren oder Alkalien und
durch das Eindringln von Feuchtigkeit in die Einlagen, besonders an schadhaften
Stellen und an Gien Eingriffeti der Verbinder.
-
Leder ist gleichfalls nicht in weiten Grenzen temperaturbeständig.
Lobgares Leder wird bei Temperaturen Tiber etwa So=. Chromleder bti Temperaturen
über etwa 9obrüchig. Die Zugfestigkeit des Leders schwankt innerhalb ein und desselben
Stückes sowie je nach Provenienz in weiten Grenzen.
-
Allen erwähnten Werkstoffen ist gemeinsam, daß sie sich nicht materialecht
z. B. durch Versch-,veißen oder Verkleben miteinander v;r1iinden lassen. Sie bedürfen,
soweit endliche Riemen in Betracht kommen, einer c;chlußverbindung durch Kitten,
kleben. Vulkanisieren, Nähen 17z«-. durch Riemenverbinder und Riemenschlösser in
starrer oder gelenlciger Ausführung. In jedem Fall hat die Verbindungsstelle iin
Riemen nicht die deiche Festigkeit wie der Vollwerkstoff. N ach bekannten Versuchen
erreicht die Festigkeit der Schlußverbindung zumeist nicht die mittlere Festigkeit
des Vollriemens.
-
Diesen Werkstoffen erweisen sich Polaainidkondensate nicht nur für
die Herstellung von heilrieinen. sondern auch für die FertigUng von Flachriemen
und anderen SonderriemenquersclniittLn überlegen. Diese Kunststoffe sind weitgehend
chemisch und physikalisch beständig und lassen einen Aufbau der Riemen zu, der den
verschiedensten Sonderanforderungein gerecht «-erdcri kann. Vor allen anderen Kunststoffen
zeichnen sieh Polvainidkondensate bei großer Oberflächenhärte. Zähigkeit, Zerreißfestigkeit,
Zugfestigkeit, Griffigkeit und Schmiegsainkeit in der Längs- und Querrichtung durch
für den Riemenantrieb zur #Terhinduii" von z«-ei Scheiben a eignete Elastizität
aus, die ins Gegensatz zu Gummi auch bei Temperaturen von -7o° und bei Wärmegraden
zum Teil über 2oo° sowie durch Alterungserscheintinge i nicht verlorengeht; jedoch
ist die Elastizität nicht so groß wie bei Gummi. der erst durch -Kordfädeneinlagen
Eignung für den Riemenantrieb e=rhält. Polvainidkondensate schmelzen oberhalb
150" und zum Teil erst bei etwa 25o J; sie erweisen sich somit auch beständig
bei höheren Temperaturen, bei denen Gummi seine wertvollen Eigenschaften verliert
und andere Kunststoffe bereits erweicht oder geschmolzen sind, und 17e1 tiefen Temperaturen,
bei denen Gummi seine Elastizität verliert.
-
Als spezifisch neue Wirkung ist festgestellt «-orden, daß Riemen
aus Polvaniidkondensaten nicht der Vereisungsgefahr unterliegen und somit z. B.
bei Dynamoantrieben der Eisenbahn, die unterhalb des Wagenkaste@is liegen, besonders
brauchbar sind. Diese l?igenschaften befähigt die erwähnten Kunststoffe Besonders
zur Herstellung von Flachriemen.
-
(:Therraschend ist ferner, da11 sich P<>lyannidkondensate zu Riemen
von dünnem . Ouersclinitt, mithin in materialspärender Arüeitsweise, verarbeiten
lassen, die nicht knicken und beim Liegen nicht brechen.
-
Riemen aus Polvamidkdndensaten lassen sich ferner in der @A'ärine
materialecht miteinander verbinden z. B. durch N7erschweißen oder durch aus dem
gleichen Material in geeigneter Härte hergestellte Verbindungseleinente. Eine materialfremde
Scliluli@-eri>indung kann demnach hierbei in Fortfall kommen.
-
Endlose Riemen können ungleich einfacher als solche aus den bekannten
Werkstoffen dadurch hergestellt erden, daß sie in Formen genormter Länge; z. h.
durch Spritzen oder Schle iderguß, in einem Stück erzeugt werden. Gerissene Riemen
können durch Einsetzen von Riemenstücken ohne weiteres wieder verwendbar gensacht
werden.
-
Da die Riemen, zum mindesten in allen wesentlichen Teilen, nach der
Erfindung aus Polyamidkondensaten bestehen. entfallen die Nachteile, de sich aus
einer Beterogenen Zusaininensetzu.ng und aus verschiedenen Festigkeitseigenschaften
ergeben, wie sie bei Leder schon innerhalb eines und desselben Stückes entsprechend
der hautdicke und anderen Faktoren schwanken.
Das geringe Eigengewicht
fron Riemen nach der Erfindung hat zur Folge, daß die auftretende Zentrifugalkraft
möglichst gering gehalten und der Umschlingungswinkel günstig gestaltet werden kann.
-
Bei. Anwendung der Erfindung besteht ein größerer Spielraum hinsichtlich
der Einstellung der physikalischen Eigenschaften, -wie Zugfestigkeit, Biegefähigkeit,
Elastizität, als bei der Herstellung von Riemen aus kombinierten Stoffen, z. B.
Gummi mit Gewebeeinlagen. Weiterhin bieten die zahlreichen für die Herstellung von
Polyamid:kondensaten geeigneten Ausgangsstoffe viele Variationsmöglichkeiten in
der stofflichen Zusammensetzung und damit auch in dem physikalischen Verhalten der
fertigen Erzeugnisse.
-
Für die Konstruktion von Treibriemen ist weesentlich, daß sich die
Kondensate leicht verarbeiten lassen, z. B. durch Pressen, Spritzpressen, Schleuderguß,
durch Warm-und Kaltverformen.
-
Die Herstellung z. B. durch kombiniertes Spritz- und Schleudergußverfahren
ist ungleich einfacher und weniger zeitraubend als die Erzeugung von Lederriemen
in mehreren Lagen, das Imprägnieren von Geweben mit Lösungen aus Gummi und anderen
Bindemitteln.
-
Für Zwecke, bei denen eine besondere Elastizität verlangt wird, können
Riemen aus Polyamidkondensaten gewebt werden. Auf diese Weise können insbesondere
auch die für Präzisionswerkzeugmaschinen bisher verwendeten endlosen Seidenbandrienaen
mit besserem Erfolg durch Riemen aus Polyamidkond:ensaten ersetzt werden, und zwar
entweder durch endlos gewebte Polyamidkondensatriemen aus gestreckten Fäden oder
aus endlos gespritzten, im Schleudergußverfahren hergestellten und nachträglich
gestredkten Riemen.
-
Nach einer besonderen Ausführungsform können Treibriemen, die nicht
in die j Scheibennut eingekeilt werden, als Hohlkörper hergestellt werden. Diese
Riemenart zeichnet sich durch gute Durchlüftungsmöglichkeit und geringes C3ewicht
aus. Die Materialersparnis bei Hohlriemen ist erheblich: dabei ist hernerkenswert,
daß diese die gleichen günstigen mechanischen Eigenschaften, z. B. Zugfestigkeit,
wie Vollriemen gleicher Bauart besitzen.
-
In der Zeichnung sind Riemen nach der Erfindung beispielsweise dargestellt
Abb. i zeigt einen Flachriemen, Abb. 2 a einen vollen Rundriemen, Abb. 2b: einen
als Hob.lkö:rper ausg°.bildcten Rundriemen.
-
Abb. 2 c eine andere Ausführung eines Hohlrundrite:mens finit offenem
Querschnitt; Abb. 3 a zeigt einen vollen Vierkantriemen, Abb. 3 b einen als Hohlkörper
ausgebildeten Vierkantriemen, Abb, 3 c eine andere Ausführung eines Vierkantriemens
mit offenem Querschnitt.