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Schichtweise aufgebaute flüssigkeitsdichte Gebilde, wie z. B. Behälter,
Rohrleitungen, Fußböden Zusatz zum Patent 307 332 Das hauptpatent 707732 bezieht
sich auf schichtweise aufgebaute flüssigkeitsdichte Gebilde, wie z. B. Behälter,
Rohrleitungen, Fußböden u. dgl., mit gegen mechanische und/oder chemische angriffe
widerstandsfähiger Oberfh ehe, bei stufenweise nach außen abnehmendein Zementgehalt,
die aufgebaut sind aus einer gegebenenfalls durch Ein- oder Unterlagen versteiften,
mit Hilfe vonKatutschukmilch gewonnenen Katutsclhuk-Zemnent-Mischtung (inm folgenden
mit A bezeichnet), einer darauf angebrachten Kautschuk- oder kautschukreichen Schicht
B und einem auf dieser befestigten. gegen chemische und/oder mechanische Angriffe
widerstandsfähigen Belag C. Die Erfindung betrifft eine Weiterentwicklung der den
Gegenstand des Hauptpatents darstellenden Gebilde. Sie verfolgt den Zweck,
für die Herstellung von schichtweise auf-ebauten Gebilden der den Gegenstand des
Hauptpatents darstellenden Art die synthetischen Kunstharze dienstbar zii machen.
Wie
gefunden wurde, ist es möglich,, in den Gebilden gemäß dem Hauptpatent
in der zementhaltigen Schicht A und/oder in der auf dieser ruhenden Zwischenschicht
B3 den Kautschuk ganz oder teilweise durch Kunstharze oder Kunstharzgemische zu
ersetzen und dadurch den Anwendungsbereich der Gebilde über denjenigen der nach
dem Hauptpatent hergestellten zu erweitern. Man kann einerseits Kunstharze verwenden,
welche kautschukartige oder kautschukähnliche Eigenschaften besitzen und außerdem
noch besondere Eigenschaften oder Vorzüge aufweisen, wie größere Widerstandsfähigkeit
gegen Alterung, größere Widerstandsfähigkeit gegen bestimmte chemische oder physikalische
Einflüsse usw. Für Sonderfälle kann man auch Kunstharze verwenden, deren Eigenschaften
von denen des Kautschuks weitgehend verschieden sind, welche aber dafür wieder andere
für den in Betracht kommenden Anwendungszweck besonders wertvolle Eigenschaften
aufweisen. Jedenfalls ist man in der Lage, infolge der Vielzahl der zur Verfügung
stehenden Kunstharze und der jeweiligen besonderen Eigenschaften derselben, insbesondere
auch durch die Möglichkeit, durch Anwendung von Mischungen verschiedener Kunstharze
oder Mitverwendung von Zusatzstoffen die Eigenschaften der erfindungsgemäß-aufzubauenden
Gebilde in den weitesten Grenzen den jeweils gegebenen Erfordernissen anzupassen.
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.Es ist bereits bekannt, Vinylharze zur Herstellung von Fußbodenbelägen
und Rohrleitungen zu verwenden. Doch sind diese Harze, wenn man sie unvermischt
verwendet, zum großen Teil thermoplastisch, d. h. aus ihnen hergestellte Konstruktionsteile
können nicht als wärmebeständig angesehen werden. Dann sind für die Herstellung
von Werkteilen aus Kunstharzen Druckformen nötig, während bei dem Verfahren nach
der Erfindung, z. B. beim Behälterbau, auf viel einfachere Weise vorgegangen werden
kann. Schließlich wird durch die Wohlfeilheit des erfindungsgemäßen Verfahrens erst
eine Anwendung der keineswegs billigen Kunstharze in weiterem Rahmen möglich.
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Auch ist bekanntgeworden, eine porzellanartige, kalt bindende Pulvermasse
aus einem hydraulischen Bindemittel und einem in Lösung befindlichen härtbaren Kunstharz
herzustellen. Doch gelingt es mit einer solchen Masse allein nicht, die oben angeführten
Vorteile zu erwerben.
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Schließlich ist noch die Verwendung von synthetischem Kautschuk in
Mischung mit Zement bekanntgeworden. Doch haben die hiermit hergestellten Schichten
jeweils die leiche Zusammensetzung und ßeschafenheit. Als Kunstharze im Sinne der
Erfindung kommen z. B. in Frage Präparate von Acrylesterpolymerisaten, Polyvinylestern
oder anderen polymerisierten Vinylderivaten, z. ß. Polyvinylclhlorid, oder von Polyvinylmisclhpolymerisaten
oder von Polyacrylmischpolymerisaten, Polyisobutylen, Cumaronharz, synthetischen
Kautschukarten, wie z. B. Butadienpolymerisaten oder Mischpolymerisaten von Butadien
mit Styrol bzw. Acrylsäurenitril und Chloroprenpolymerisaten, ferner von Thioplasten,
z. B. Kondensationsprodukten von organischen Dihalogeniden, z. B. ß, ß-Dichlordiäthyläther
mit Alkalipolysulfid, z. B. N atriumtetrasulfid. Gegebenenfalls sind mit diesen
Stoffen die bekannten Weichmacher, wie z. B. Phthalsäurebutylester, Trikresylphosphat,
Triacetin, Tributy lphosphat, Butylstearat, Dibutylphthalat zu verwenden.
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Die erfindungsgemäß zu verwendenden zementhaltigen Schichten # werden
mit Hilfe von Mischungen hergestellt, die durch Vermengen von Zement mit wäßrigen
Dispersionen der Kunstharze oder Kunstharzgemische und gegebenenfalls mit Dispersionen
von Kautschuk und/oder Regenerat gewonnen werden. Dabei ist das Verhältnis der in
die Mischung eingeführten Zementmenge zur Wassermenge so zu bemessen, d aß die Mischung
ohne oder ohne nennenswerte Verdampfung von Wasser zu einem Gel erstarrt, das nachträglich
getrocknet werden kann. Die Mischungen können außer den genannten noch die bekannten
Zusätze, wie z. B. Quarz, Schiefermehl, Kaolin, enthalten.
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Unter Zement sind im vorliegenden Zusammenhang allgemein hydraulisch
abbindende Mörtelbildner, wie z. B. Tonerdezement, Portlandzement, gebrannter Gips.
zu verstehen. Selbstverständlich müssen die wäßrigen Dispersionen nötigenfalls in
bekannter W'eise stabilisiert sein.
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Die Zwischenschicht B kann sowohl mit Hilfe von wäßrigen Dispersionen
als auch mittels Lösungen, z. B. durch Aufsprühen auf die zementhaltige Schicht
_-1, aufgebracht werden, oder man kann z. B. die die Zwischenschicht bildenden Stoffe
als solche. z. B. in Gestalt von Platten, befestigen.
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Die auf die Zwischenschicht oder Zwischenschichten B folgende Oberschicht
C kann z. B. aus keramischen Platten bestehen, die z. B. auf bekannte Weise aufgekittet
sein können. Für fugenlose Oberschichten eignen sich besonders Kunstharze oder ähnliche
Kunststoffe oder Weich- oder Hartkautschuk. Im Gegensatz zu den für die Schichten
A und 13 zu verwendenden Stoffen, die eine ausreichende Ia.tstizität besitzen müssen,
benutzt inan für die Oberschichten vorzugsweise härtbare Kutistharze> uni gcgel>cnenfalls
glatte. derIZciiiigtnig gut zugängliche Oberflächen zu erzielen.-
Sowohl
die zementhaltige als auch die Zwischenschicht können aus mehreren Lagen bestehen,
deren Zusammensetzung je nach dem Verwendungszweck verschieden sein kann. Häufig,
namentlich wenn die zementhaltige Schicht auf Eisen ruhen soll, wird es sich empfehlen,
die zementhaltigen Schichten so anzuordnen, daß die unterste am zementreichsten
ist und der Zementgehalt der Schichten in der Richtung nach der Zwischenschicht
abnimmt. Auch in der Zwischenschicht kann eine zweckentsprechende Abstufung der
Zusammensetzung vorgesehen werden, wenn sie aus mehreren Lagen besteht.
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Die erfindungsgemäßen Gebilde bieten den Vorteil, daß sie außerordentlich
haltbar sind und auch von vielen Flüssigkeiten nicht angegriffen werden, die auf
Kautschuk quellend oder zerstörend wirken. Ferner haben sie für die Industrieländer
den Vorteil, daß sie keine aus den Tropenländern einzuführenden Stoffe erfordern.
Ausfülhrungsbeispiele I. Zur Verstellung eines säurefesten Behälters bringt man
auf die Innenflächen eines lEisenbehä lters entsprechender Größe durch Alufspachteln
eine rund 5 mm dicke Schicht auf, die folgende Zusammensetzung hat: a) Ioo Gewichtsteile
einer 5oo%oigen Dispersion von Polyacrylsäuremetlhylester, I4o Gewichtsteile Quarzmehl,
6o Gewichtsteile Portlandzenment.
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lt) Diese Schicht läßt man bei Raumtemperatur trocknen, bringt dann
nach zwei Tagen eine zweite, etwa 2 mmn starke Schicht durch Aufspritzen einer 45
o%oigen Dispersion von Polyviny-lacetat, die mit einem der üblichen Weichnmacher
versetzt ist, auf. Das Ganze wird abermals gut getrocknet, zuletzt zweckmuäißig
unter Steigerung der Temperatur auf 5o°.
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c) Schließlich wird noch eine 4 mm starke Schicht eines härtbaren
Kunstharzes aufgetragen, das folgende Bestandteile enthält: 3o Gewichtsteile flüssiges
Phenolformaldehydharz, 27 Gewichtsteile feiner Sand, 4o Gewichtsteile Quarzmehl,
3 Gewichtsteile Härtungslbeschlcuniger, z. B. Ätlhylsclhwefelsiitu re.
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Die zuletzt aufgebrachte Schicht erhärtet bei Raumtenmperatur nach
rund 24 Stunden zu einer harten Masse mit glatter Oberfläche und dient nun entweder
direkt als gegen chemische Angriffe widerstandsfähiger Belag, oder man verlegt in
sie keramische Platten, die mit einer dieser dritten Schicht entsprechenden Kittmasse
verlegt werden.
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2. lEs wird wie nach Beispiel I verfahren, nur erhäilt die erste Schicht
folgende Zusammensetzung: I50 Gewichtsteile einer 6oo%oigen Dispersion eines Kondensats
aus Dichlordiäthyläther und Natriumtetrasulid, Io Gewichtsteile Zinkoxyd, 3 Gewichtsteile
Zinksalz der Ätlhylplhenylditlhiocarbaminsäure, Io Gewichtsteile Ioo%oiger ammoniakal.
Kaseinlösung, 25o Gewichtsteile Quarzmehl, 5o Gewichtsteile Portlandzement. Zur
Herstellung der zweiten Schicht wird eine 5oo%oige Dispersion von Polyisobutylen
verwendet.
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Bei der dritten Schicht, d. h. bei dem Belag, tritt keine Änderung
ein.
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3. Kühlschlangen, die dazu dienen, um saure Ablaugen zu kühlen, werden
gegen die Einwirkung der Säure geschützt, wenn man sie a) zuerst durch Spachteln
mit einer I bis 2 mm starken Schicht einer Mischung folgender Zusammensetzung überzieht:
Ioo Gedichtsteile eines 7 5 o%oigen Kautschukmilchkonzentrates, 2o Gewichtsteile
einer 6o %oigen Cumaronharzdispersion, 4o Gewichtsteile einer 3oo%oigen Dispersion
eines Butadien-Styrol-Mischpolymerisats, 2 Gewichtsteile Schwefel, 5 Gewichtsteile
Zinkoxyd. I Gewichtsteil Tetramethyltlhiuramdisulfid, 2o Gewichtsteile Io%oige ammoniakal.
Kaseinlösung, 2oo Gewichtsteile Quarzmehl, 4o Gewichtsteile Portlandzement.
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b) Man trocknet I bis 2 Tage und bringt dann in der gleichen Weise
eine zweite, etwa I bis 2 mm starke Schicht auf, die sich aus I oo Gewichtsteilen
eines 7 5 o%oigen Kautschukmilchkonzentrats, 6o Gewichtsteilen einer 3oo%oigen Dispersion
eines Butadien-Styrol-Mischpolymerisats, 4 Gewichtsteilen Schwefel, Io Gewichtsteilen
Zinkoxyd, I½ Gewichtsteilen Tetranmetlhyltlhiuramdiisulfid, I,9 Gewichtsteilen Ioo%oiger
anmnmoniakal. Kaseinlösung, 2oo Gewichtsteilen Quarzmnelhl, 2o Gewichtsteilen Portlandzemnent
zusammensetzt.
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c) Man trocknet abermals und bespritzt schließlich das Ganze mit einer
benzolischen, Vulkanisationsmittel enthaltenden Lösung eines durch Polynmerisation
mit Natrium hergestellten Butadienkautschuks. Nach dem Verdunsten des Lösungstnittels
wird wieder getrocknet und schließlich auf übliche Weise vulkanisiert.