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Ausgußmasse für Durchführungsisolatoren u. dgl. Die Erfindung bezieht
sich auf isolierende Ausgußmassen, insbesondere für Durchführungsisolatoren. BeiDurchführungsisolatoren
war schon bisher in der Regel zwischen dem Durchführungsbolzen und dem _ Isolatorgehäuse
ein Zwischenraum vorgesehen, der mit einem Isoliermittel, wie Öl, ausgefüllt wurde.
In manchen Fällen, insbesondere bei Durchführungen an Transformatoren;- ist jedoch
die Verwendung von Öl als Füllmittel mit Nachteilen verbunden, da wegen der auftretenden
verhältnismäßig hohen Temperaturen der Verschluß der Durchführung nur schwer dicht
zu halten ist.
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Man hat daher gelegentlich gummiartige Massen als Füllmittel angewendet.
Aber auch diese sind im allgemeinen nicht besonders günstig, da sie häufig einen
zu hohen dielektrischen Verlustfaktor und außerdem eine so geringe Dichte besitzen,
daß Wasser in sie eindringen kann. Ein weiterer Nachteil derartiger Ausgußmassen
besteht oft darin, daß sie bei Temperaturen unter -z8' C hart und brüchig werden,
sich zusammenziehen und dann Hohlräume und Risse erhalten.
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Diese Nachteile werden durch die Erfindung vermieden. Als Grundstoff
für die Ausgußmasse nach der Erfindung wird Asphalt, insbesondere Petroleumasphalt,
der im wesentlichen frei ist von mineralischen Verunreinigungen, angewendet. Besonders
geeignet ist handelsüblicher Petroleumasphalt mit einem Erweichungspunkt von 1z5°
C, einem Fließpunkt von z75° C, einem spezifischen Gewicht von r,o2 bei 2o° C und
nicht mehr als o,6 °% Gehalt in Benzol unlöslicher Bestandteile. Um das spezifische
Gewicht des Petroleumasphalts über dasjenige des Wassers zu erhöhen, wird ein chlorierter
Kohlenwasserstoff zugefügt. Der für diesen Zweck vorzugsweise verwendete chlorierte
Kohlenwasserstoff ist Chlor-Diphenyl. Dieses Produkt ist im Handel unter der Bezeichnung
Aroclor bzw. Chlophen erhältlich; es wird aus Diphenyl und seinen Derivaten hergestellt.
Sein Chlorgehalt beträgt 55 bis 70 °/a, vorzugsweise 6o bis 65 °/o. Das zu verwendende
Chlor-Diphenyl ist nicht kristallin, sondern glasig bzw. harzartig und bei Zimmerternperatur
in allen Mischungsverhältnissen in Öl löslich.
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Nichtkristalline Chlor-Diphenyle sind die chlorierten hochsiedenden
Derivate von Diphenylfraktionen, deren Siedebereich zwischen 27o° C und q.00° C
liegt und die, nach dem
bekannten synthetischen Herstellungsverfahren
von Diphenyl durch Hindurchführen von Benzoldämpfen durch geschmolzenes Blei und
darauffolgende Fraktionierung des so gewonnenen Produktes erhalten werden. - Diese
Chlor-Diphenyle besitzen äußerst hohe chemische Beständigkeit. Sie sind widerstandsfähig
gegen Oxydation und Feuchtigkeitseinwirkungen bei mäßig erhöhten Temperaturen, geben
keine Säure ab und verflüchtigen sich kaum. Ferner haben sie keine merklich quellende
oder aufweichende Wirkung auf Lacküberzüge, und sie beeinträchtigen daher nicht
die lackierten Kondensatorwickel, wenn sie als Ausgußmassen für Kondensatordurchführungen
verwendet werden.
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Um die Ausgußmassen auch bei besonders niedrigen Temperaturen möglichst
weich zu machen, kann man zusammen mit dem Asphalt und dem Chlor-Diphenyl ein leichtes
Öl anwenden. Besonders empfiehlt sich die Anwendung eines nichtaromatischen ölest,
um das Aufweichen des Lacküberzuges der Kondensatorelemente der Durchführung zu
vermeiden. Vorzugsweise kommt für diesen Zweck eine raffinierte Petroleumfraktion
in Betracht, die als Transformatoröl handelsüblich ist, ausgezeichnete elektrische
Eigenschaften sowie eine niedrige Vsscosität und einen niedrigen Erstarrungspunkt
hat und außerdem beständig, chemisch inaktiv und nicht flüchtig bei normalen Temperaturen
ist.
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Bei der Herstellung der Ausgußmasse mischt man Asphalt, Chlor-Diphenyl
und Öl in einem solchen Verhältnis, daß die Masse ein größeres spezifisches Gewicht
als Wasser besitzt. Ein spezifisches Gewicht von i,o5 genügt.
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Die folgende Aufstellung enthält die Zusammensetzung einer Anzahl
von Ausgußmassen gemäß der Erfindung, die sich insbesondere für Durchführungsisolatoren
gut eignen.
Chlor-Diphenyl Asphalt Öl |
17 0l 0 60/0 23 0l0 |
17 01o 580/0 2,501o |
1801, 5611/o 260/0 |
I s °l0 5401o 280/0 |
20 01o 40% 4001, |
Diese Massen besitzen ein spezifisches Gewicht von etwa 1,o5 und eine Ablösungstemperatur
zwischen -40° C und -65° C. Die Ablösungstemperatur der Ausgußmassen ist ein Härtemaß
bei niedrigen Temperaturen, das dadurch bestimmt wird, daß eine bestimmte Menge
dieser Masse in eine große Glasröhre eingeführt wird, die darauf verkorkt und in
ein Alkoholbad getaucht wird. Danach wird die Temperatur des Bades stufenweise durch
Anwendung von festem Kohlendioxyd gesenkt, wobei die Temperatur des Bades bei jeder
Stufe für etwa
30 Minuten gleichgehalten wird. Wenn die Temperatur des Bades
genügend gesenkt ist, wird die Masse in der Glasröhre hart und zieht sich so stark
zusammen, daß sie sich plötzlich von den Wänden der Glasröhre mit einem laut krachenden
Geräusch ablöst. Die Temperatur, bei der dies eintritt, wird bezeichnet als Ablösungstemperatur.
Ist sie - 4o° C oder noch geringer, so ist sie für Ausgußmassen zur Verwendung in
Durchführungsisolatoren gut geeignet.
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In diesen Massen stabilisiert das nichtkristalline Chlor-Diphenyl
die Lösung des Asphalts in dem Mineralöl und macht die Oberfläche der Masse, selbst
wenn sie lange dem Wasser ausgesetzt ist, beständig. Der Widerstand der Masse gegenüber
dem Eindringen von Wasser ist hauptsächlich durch das hohe Lösungsvermögen des Chlor-Diphenyls
für Öl und Asphalt bedingt. -