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Vorrichtung zum Messen der Blutfarbe Zusatz zum Patent 718400 Gegenstand
des Patents 718 400 ist ein Verfahren zum Bestimmen des Hämoglobingehalts des Blutes,
bei dem die Blutprobe ohne Verdünnung, nachdem sie hämolysiert worden ist, in eine
keilförmige Beobachtungskammer gebracht und mit einem nach Farbe und Intensität
abgestuften Normal verglichen wird.
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Bei der Durchführung dieses Verfahrens sind eine Reihe von Voraussetzungen
zu beachten, damit die durch das Verfahren ermöglichte Meßgenauigkeit bei der praktischen
Ausführung gesichert wird. Eine durch das Arbeiten mit unverdünntem Blut zu beachtende
Fehlerquelle ist die Einwirkung von fremden Teilchen, durch welche die Kammerhöhe
verändert werden kann. Die Höhe der Keilkammer ist aus kolorimetrischen Gründen
und durch die Meßbereiche auf wenige zehntel Millimeter beschränkt. Da man auf ~t-I%
genau messen soll, muß dann die Kammerhöhe stets auf 0,001 mm genau gesichert sein.
Außerdem sind Maßnahmen zu treffen, damit man mit der üblichen geringen Blutmenge
auskommt.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung werden an sich bekannte Teilvorrichtungen
so angeordnet und vereinigt, daß dies erreicht wird. Diese Erfindung besteht in
einer Vorrichtung zum Ausüben des obengenannten Verfahrens, die aus einer auf einen
Durchleuchtungskasten aufsetzbaren Keilkammer besteht, die durch eine Grundplatte
aus ebenem Glas mit aufgekitteter Anschlagleiste und einem aufgelegten Keilstück
gebildet wird, das durch zwei verschieden hoch geschliffene Auflagerungen den kapillaren
Raum bildet.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung liegen die Aufiagerungen
des Keilstückes an freien Stellen der Grundplatte und somit frei von Schmutzecken.
Eine andere Ausgestaltung besteht darin, daß die Anschlagleiste und das Keilstück
einander entsprechende Aussparungen besitzen. Diese Ausgestaltung hat sich als vorteilhaft
erwiesen, um das Keilstück in seiner Nullage zu sichern.
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Da hierbei beim Reinigen das Meßfeld frei liegt, so gestattet diese
Ausbildung auch eine sichere und leichte Reinigung. Um das Keilstück gegen die Leiste
zu sichern, bevor das eingeführte Blut sie durch Kapillarwirkung
hält,
wird die gesamte Kammer so auf den Durchleuchtungskasten gelegt, daß die Schwerkraft
das Keilstück gegen die Leiste drückt.
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Durch kolorimetrisch festgelegte Kammerhöhe und die praktische Notwendigkeit
einer bestimmten Keilbreite und Skalenteilu1lg ist das Volumen der Keilkammer festgelegt,
so daß sich hierzu die notwendige Menge der Blutprobe ergibt. Während man bei Verdünnungsverfahren
durch die Verdünnung auch aus kleinsten Blutmengen genügend Untersuchungsstoff erhalten
kann, muß bei dem vorliegenden Verfahren die Kreillänge so beschränkt werden, daß
man mit der üblichen Probemenge auskommt. Um den Meßbereich trotzdem ausreichend
groß zu halten werden gemäß weiterer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung zwei
Vergleichsfarben angeordnet und eine Blende vorgesehen, die weils eine Vergleichsfarbe
freigibt und ein Hinweiszeichen auf den geltenden Skalenbereich enthält. Dieses
Zeichen besteht nach weiterer Verbesserung aus einem Pfeil mit doppelter Spitze,
dessen ungültige Spitze jeweils verdeckt oder anderweitig unsichtbar gemacht wird.
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Weitere erfindungsgemäße Ausgestaltwlgen bilden die Gegenstände der
Ansprüche 6 bis 12.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist in den Zeichnungen an Ausführungsbeispielen
veranschaulicht. In der Zeichnung zeigt Fig. 1 eine Keilkammer im Aufriß, Fig. 2
eine Keilkammer im Grundriß.
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Fig. 3 zeigt einen Durchleuchtungskasten mit Keilkammer im Seitenschnitt
und Fig. 4 einen Durchleuchtungskasten mit Keilkammer in Aufsicht.
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Fig. 5 gibt einen Blick durch das Beobachtungsfenster.
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Die Blutkammer gemäß Fig. 1 und 2 besteht aus der Grundplatte 1 mit
der darauf festgeliitteten Anschlagleiste 3. Die Anschlagleiste hat eine lange Aussparung,
in die das Gegenprofil des Keilstückes 2 greift. Hierdurch wird bei der schrägen
Gebrauchslage gemäß Fig. 3 erreicht, daß das Keilstück genau festgelegt ist und
daß eine Reinigung nach Gebrauch dennoch nicht durch quer aufgekittete Anschläge
erschwert wird. Das Keilstück kann durch diese Formgebung ferner so ausgebildet
werden, daß die Auflagerungen und b an freien Stellen der Grundplatte fern von irgendwelchen
Schmutzecken liegen.
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Die Auflagerhöhen stehen zweckmäßig in einer ganz bestimmten Beziehung
zur Vlergleichsfarbe. Man begnügt sich nicht damit, eine kapillar ansaugende Kammer
zu wählen, sondern läßt, um eine genaue kolorimetrische Messung zu erhalten, zweckmäßig
die Vergleichsfarbe einer so behandelten Blutprobe entsprechen, deren Produkt aus
Prozentgebalt nach Sahli) und Schichthöhe zwischen 5 und 20 liegt. Am günstigsten
sind die Werte 7 bis 14. Kleinere Werte geben zu bleiche, größere Werte zu dunkle
Farben.
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Aus dem Wert der gewählten Farbe und dem gewünschten Meßbereich ergeben
sich dann nach dem Beerschen Gesetz die Auflagerhöhen der Keilkammer.
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Die Herstellung genau stimmender Vergleichsfarben ist gegenwärtig
mit den größten Schwierigkeiten verbunden, so daß man die fertigen Apparate nachträglich
zu eichen und mit Korrektionsfaktoren zu versehen pflegt. Die Erfindung weist hier
zwei neue Wege zur Vermeidung dieser Schwierigkeiten.
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Während man bisher nur die Anordnung kennt, die Verg].eichsfarbe in
der gesamten Länge der Blutprobe auszuführen, wird erfindungsgemäß die Blutkammer
lose auf die Skalenplatte 10 des Durchleuchtungskastens 4 aufgelegt und über einem
Betrachtungsfenster g seitlich verschiebbar angeordnet (Fig. 3 bis 5). Unter diesem
Fenster befindet sich die Vergleichsfarbe 6 von so kleinen Abmessungen. daß sie
gerade für die zu betrachtende Stelle des Blutkeiles ausreicht.
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Dadurch wird erreicht, daß Inhomogenitäten längs eines größeren Farbstückes
fortfallen und daß man aus einer als richtig erkannte Farbplatte sehr viele Vorrichtungen
gewerblich herstellen kann.
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Da es vielfach erforderlich ist, mit den geringsten Blutmengen auszukommen,
wird erfindungsgemäß ein doppelter Meßbereich vorgesehen. Dies geschieht dadurch,
daß zwei Vergleichsfarben 6a und 65 gewählt werden, zu denen zwei entsprechende
Teile 1 1 und 12 der Skala gehören. Durch eine Blende 5 wird jeweils die eine der
Farben abgedeckt, so daß sich dem Auge des Beschauers das im Dunkelfelde des Kastens
im Spiegel 8 in Fig. 5 angedeutete Bild darbietet. Damit der Beobachter weiß, welchen
Skalenteil er ablesen soll, ist die Blende so ausgebildet, daß sie gleichzeitig
einen Hinweis darauf liefert.
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Beim Ausführungsbeispiel ist dieser Hinweis ein Pfeil 13 mit zwei
Spitzen, von denen die eine in der bestimmten Lage nicht gültige verdeckt oder anderweitig
unsichtbar gemacht wird. Jeder Meßbereich erhält seinen besonderen Eichstrich 14
und 15 auf der Platte I.
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Zweckmäßigerweise ist der Betrachtungskasten gleichzeitig als Aufnahmeetui
für das Zubehör ausgebildet und enthält ein Glas 1 6a für das Pulver, ein Glas 16b
für Ätherspiritus o. dgl. zum Reinigen und Trocknen der Wundstelle und des Sauggläschens
und ein Glas 17 zur sterilen Aufbewahrung des Sauggläschens
-, dessen
Spitze zweckmäßig frei darin hängt. Der Stab 19 dient zum Hineinbringen und Verrühren
des Pulvers in das Blut.
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Die Vorrichtung wird in folgender Weise benutzt Nachdem die Spitze-
des - Saugglases in dem Ätherspiritus des Glases 16b gereinigt und die Blutprobe
in das Glas I8 gefüllt und das Pulver mit Hilfe des Stabes 19 im Glas 1 6a verrührt
ist, wird sie, wenn sie durchsichtig geworden ist, an den Stellen und d -der das
Blut kapillar selber aufsaugendell Keilkammer ausgedrückt (Fig. 2). Anschließend
blickt der Beobachter in die Öffnung 9 (Fig. 3 bis 5) und schiebt die Grundplatte
I einmal auf der Skalenplatte 10 entlang. Hierbei stellt er fest, ob die eingeschaltete
Vergleichsfarbe an irgendeiner Stelle mit dem Blutkeil übereinstimmt. Ist dies nicht
der Fall, so schaltet er die Blende 5 durch Drehen in Pfeilrichtung um, wobei der
Pfeil 13 seine Richtung ändert. Nunmehr schiebt der Beobachter die Grundplatte 1
in fdie Lage, bei der die beiden Farben übereinstimmen (Fig. 5). Es ist wichtig,
daß er während dieser Beobachtung die Skala nicht ablesen kann, damit er unbeeinflußt
von der Anzeige einstellt. In dem Ausführungsbeispiel wird dies dadurch erreicht,
daß die Skala erst lesbar wird, wenn der Beobachter nach erfolgter Farbabstimmung
den I(opf hebt, um die Skala und den Eichstrich abzulesen.
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Hierbei gerät dann die Farbe aus seinem Blickfeld. Er liest den Skalenwert
ab, über dem derjenige Eichstrich steht, auf den der Blendepfeil 13 hinweist.
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Um gute Farbkontraste zu erzielen, muß man das einfallende Licht
so filtern, daß die dem Blut gleichnamigen Farben möglichst ausfallen. Dieses blaugrüne
Filter 7 kann an der in Fig. 3 angegebenen Stelle liegen. Will man es auswechselbar
machen, um den Apparat verschiedenen Lichtquellen (Tageslicht, Kunstlicht) anzupassen,
so kann man ein Filterglas in den Rahmen 2I (Fig. 3) leicht zugänglich schieben.
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An Stelle der Farbvergleichsgläser können auch Tröge mit Farbflüssigkeiten,
insbesondere mit reduziertem, haltbar gemachtem Hämoglobin, eingesetzt werden.
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Dieselbe Vorrichtung läßt sich auch zur Messung von Blut verwenden,
das auf andere Weisen vorbehandelt ist, z. B. von Hämatin, um seine Nachdunklungsgeschwindigkeit
zu bestimmen. Um dies leicht zu ermöglichen, können die Farb- und Filtergläser an
der Platte 10 befestigt sein. Wenn diese auswechselbar angebracht ist, so kann man
Skalen mit zugehörigen Gläsern als Einheiten austauschen.
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PkTENTANSPRoCHE: I. Vorrichtung zur unverdünnten Messung der Blutfarbe
gemäß Verfahren- nach ~Patent 7I8 400, gekennzeichnet durch eine auf einen Durchleuchtungskasten
(4) aufsetzbare Keilkammer, die durch eine Grundplatte (1) aus ebenem Glas mit aufgekitteter
Anschlagleiste (3) und einem aufgelegten Keilstück (2) gebildet wird, das durch
zwei verschieden hochgeschliffene Auflagerungen den kapillaren Raum bildet.