DE706173C

DE706173C - Verfahren zur Herstellung von Kunstfasern aus Loesungen von Casein

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Publication number: DE706173C
Application number: DER93766D
Authority: DE
Original assignee: VERMOEGENSVERWERTUNG AG F
Current assignee: VERMOEGENSVERWERTUNG AG F
Priority date: 1930-07-02
Filing date: 1930-07-02
Publication date: 1941-05-20

Description

Verfahren zur Herstellung von Kunstfasern aus Lösungen von Casein Die Versuche, aus Eiweißstoffen Kunstfasern u. ,dgl. .herzustellen, sind alt. Es sind dafür schon eine ganze Reihe Verfahren angegeben worden, die sich aber alle in der Praxis nicht bewährt haben, da die Eigenschaften der so hergestellten Stoffe nicht den an sie gestellten Anforderungen entsprachen. Die Hauptschwierigkeiten bestanden bisher darin, einerseits die Eiweißkörper in die zur Verarbeitung geeignete Form zu bringen und andererseits dem .durch die Verarbeitung entstandenen Produkt die nötige Festigkeit und Elastizität zu geben.
Es hat sich nun bezeigt, daß durch den Zusatz von flüssigen Canbonsäuren mit mindestens drei Kohlenstoffätotnen zur Lösung des Eiweißkörpers eine Viscosität fast willkürlich eingestellt werden kann, so daß die daraus auf einem ider bekannten Wege gefällten Pradukte eine bisher fastunerreichte Festigkeit und. Elastizität besitzen. Als Eiweißkörper kommt vor allen Dingen Casein in Betracht. Beispiel 1,5 kg Säurecasein- werden in 3 1 Wasser angeteigt, mit 345 ccm Natronlauge (38o,6 g NaOH/l) und 1155 5 ccrrl Wasser mechanisch gerührt. Nach 6 Stunden fügt man unter weiterem ständigem Rühren innerhalb 3 Stunden 3,75 1 Natronlauge (8 g NaOH/1) zu. Die so hergestellte Spinnlösung wird einer dreimaligen Filtration unterworfen, wobei als Filtermaterial bei der ersten Filtration Nickelldrahtgewebe (t2'200 Maschen/qcm), bei der zweiten Moltonbatist und bei der dritten Moltonwattebatist dient. ' Nach Ablauf einer Reifezeit von 40 Stundenbei 2o° gibt man z. B. 3'/, Propionsäure (bezogen auf Casein) der Lösung zu und ver-. rührt anschließend r bis 2 Stunden bis zur vollständigen Homogenisierung.
Die so vorbereitete Spinnlösung wird nach 1stündigem Entlüften in ein 5o° warmes Spinubaid eingesponnen, welches pro Liter q.2.9 Schwefelsäuremonohydrat, 38o g Natriumsulfat, 2o g Aluminiumsulfat und io .g Zinkacetat enthält. Schleppstrecke 5o cm, Abzugsgeschwindigkeit 45 m/Minute.
Das auf eine Haspel aufgewickelte Fasergut läuft in einem Oberbad, das aus io °/q Kochsalz und 2°/a Schwefelsäuremonohydrat bei Raumtemperatur besteht.
Zum Zwecke ider Nachbehandlung werden die Faserstränge von,der Haspel abgenommen, auf einen Rahmen aufgespannt und :z Stunden im ersten Härtebad, das 1o°/. Kochsalz und 2°/o Schwefelsäuremonohydrat enthält, behandelt, anschließend 2o Stunden in ein zweites Härtebad eingehängt, dass sich aus g. bis io °/a Kochsalz und 8 Voluxriprozent Formaldehyd (ioo°/oig) zusammensetzt. Nach beendeter Härtung schneidet man den Strang in die gewünschte Stapellänge'-und behandelt endlich,' das Fasergut mit einer 5°/oigen Formaldehyd lösung 24. Stunden nach. Die Trocknung c:` geschnittenen Faser erfolgt nach dem A schleudern bei Raumtemperatur. Die Nachbehandlung kann natürlich, den technischen Belangen entsprechend, gegenüber .dem vorliegenden Beispiel abgeändert werden.
Gute Ergebnisse werden beispielsweise auch erhalten bei Zusatz von Heptylsäure, n-Capronsäure oder n-Caprylsäure in Mengen von etwa 0,5 bis 3,5 %. Diese Zusätze verbessern insbesondere auch die Spinnbarkeit der her-

estellten Caseinlösung und die Eigenschaften

;Fertigproduktes.

Claims

PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung von Kunstfasern aus alkalischen Caseinlösungen, dadurch gekennzeichnet"daß man alkalische Caseinlösungen verspinnt, die etwa 2 bis 3'7, gesättigte aliphatische, bei Raum-bzw. Spinntemperatur flüssige Carbonsäuren mit mindestens 3 C-Atomen enthalten.