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Diese
Erfindung wurde mit staatlicher Unterstützung unter der Nummer CA57904
gemacht, die von den National Institutes of Health zugeteilt wurde.
Die Regierung besitzt bestimmte Rechte an der Erfindung.
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1. EINFÜHRUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zur Herstellung von immunogenem
Material, das nützlich ist
als ein Impfstoff zur Prävention
und/oder Behandlung von Krebs oder Infektionserkrankungen. Der Impfstoff wird
von nicht-kovalenten Komplexen von modifizierten Hitzeproteinen
(Hsp), zu denen, ohne darauf beschränkt zu sein, hsp70, hsp90,
gp96 sowie Proteindisulfidisomerase gehören, sowie antigenen Peptiden
gebildet. Der Impfstoff ist in der Lage, die Immunreaktion einer
Person gegen bestimmte Typen von Krebs- oder infizierten Zellen
auszulösen
oder zu verstärken.
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2. HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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2.1. Pathobiologie von Krebs
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Krebs
is in erster Linie gekennzeichnet durch eine Zunahme der Zahl von
anormalen Zellen, die sich von einem gegebenen normalen Gewebe ableiten.
Der Krankheitsprozess beinhaltet auch die Invasion angrenzender
Gewebe durch diese anormalen Zellen sowie die Ausbreitung dieser
anormalen Zellen auf regionale Lymphknoten und zu entfernten Orten
(Metastase) über
das Zirkulationssystem. Klinische Daten und molekular-biologische
Untersuchungen zeigen, das Krebs ein Mehrstufenprozess ist, der
mit geringfügigen
präneoplastischen
Veränderungen
beginnt, die sich unter bestimmten Bedingungen zu einer Neoplasie
entwickeln können.
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Beispiele
für ein
prämalignes
anormales Zellwachstum ist eine Hyperplasie, Metaplasie sowie insbesondere
eine Dysplasie (im Hinblick auf einen Überblick über derartige anormale Wachstumsbedingungen,
siehe Robbins und Angell, 1976, Basic Pathology, 2. Ausgabe, W.B.
Saunders Co., Philadelphia, Seiten 68-79). Hyperplasie ist eine
Form einer kontrollierten Zellvermehrung, die eine Zunahme der Zellzahl
bei einem Gewebe oder einem Organ beinhaltet, ohne dass es zu nennenswerten
Veränderungen
bezüglich
der Struktur oder der Funktion kommt. Als lediglich ein Beispiel
geht eine endometriale Hyperplasie häufig einem endometrialen Krebs
voraus. Eine Metaplasie ist eine Form eines kontrollierten Zellwachstums,
bei dem ein Typ von erwachsenen oder vollständig differenzierten Zellen
einen anderen Typ erwachsener Zellen ersetzt. Eine Metaplasie kann
bei Epithel- oder Bindegewebszellen auftreten. Eine atypische Metaplasie
beinhaltet ein etwas ungeordnetes metaplastisches Epithel. Dysplasie
ist häufig
ein Vorläufer
von Krebs, und wird hauptsächlich
im Epithel gefunden; sie stellt die am stärksten ungeordnete Form eines
nicht-neoplastischen Zellwachstums dar, an der ein Verlust der individuellen
Zell-Uniformität
und der architektonischen Orientierung von Zellen beteiligt ist.
Dysplastische Zellen weisen häufig
anormal große,
tiefgefärbte
Kerne auf, und zeigen eine Pleomorphie. Eine Dysplasie tritt charakteristischerweise
auf, wenn eine chronische Reizung oder Entzündung existiert, und wird häufig gefunden
in der Cervix, den Atemwegen, der Mundhöhle und Gallenblase.
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Eine
neoplastische Läsion
kann sich klonal entwickeln und eine zunehmende Fähigkeit
zur Invasion, zum Wachstum, Metastasenbildung und Heterogenität entwickeln,
insbesondere unter Bedingungen, unter denen die neoplastischen Zellen
der Überwachung
durch das Immunsystem des Wirts entgehen (Roitt, I., Brostoff, J.
und Male, D., 1993, Immunology, 3. Auflage, Mosby, St. Louis, Seiten
17.1-17.12).
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2.2. Impfung
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Die
Impfung hat bestimmte Erkrankungen wie die Kinderlähmung, Tetanus,
Windpocken, Masern usw. in vielen Ländern der Welt ausgerottet.
Dieser Ansatz nutzt die Fähigkeit
des Immunsystems aus, Infektionskrankheiten vorzubeugen. Eine derartige
Impfung mit nicht-lebenden Materialien, wie beispielsweise Proteinen führt im Allgemeinen
zu einer Körperreaktion
oder CD4+ Helfer-T-Zellreaktion (Raychaudhuri & Morrow, 1993, Immunology Today,
14:344-348). Andererseits führt
eine Impfung oder Infektion mit lebenden Materialien wie lebenden
Zellen oder infektiösen
Viren im Allgemeinen zu einer CD8+ cytotoxischen T-Lymphocyten (CTL)-Reaktion.
Eine CTL-Reaktion ist für
einen Schutz gegen Krebs, infektiöse Viren und Bakterien entscheidend.
Das stellt ein praktisches Problem dar, weil der einzige Weg, auf
dem eine CTL-Reaktion erreicht wird, die Verwendung lebender Agentien
ist, die selbst pathogen sind. Das Problem wird im Allgemeinen dadurch
umgangen, dass man abgeschwächte
virale und bakterielle Stämme
verwendet oder indem man ganze Zellen tötet, die für eine Impfung verwendet werden
können.
Diese Strategien haben gut funktioniert, wobei jedoch die Verwendung
von abgeschwächten
Stämmen
immer das Risiko beinhaltet, dass das abgeschwächte Agens genetisch mit der
Wirts-DNA rekombiniert und sich in einen virulenten Stamm verwandelt.
Es besteht daher ein Bedarf nach Verfahren, die durch Impfung mit
nicht-lebenden Materialien wie beispielsweise Proteine auf eine
spezifische Weise zu einer CD8+ CTL-Reaktion führen.
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Die Ära der Tumorimmunologie
begann mit Versuchen von Prehn und Main, die gezeigt haben, dass Antigene
an den durch Methylcholanthren (MCA) ausgelösten Sarkomas tumorspezifisch
waren, da Transplatations-Assays diese Antigene in normalem Gewebe
von Mäusen
nicht nachweisen konnten (Prehn et al, 1957, J. Natl. Cancer Inst.
18:769-778). Diese Feststellung wurde durch weitere Versuche bestätigt, die
zeigten, dass eine tumorspezifische Resistenz gegen MCA-induzierte Tumoren
in der Maus ausgelöst
werden kann, in der der Tumor entstand (Klein et al., 1960, Cancer
Res. 20:1561-1572).
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Bei
nachfolgenden Untersuchungen fand man tumorspezifische Antigene
auch an Tumoren, die mit anderen chemischen oder physikalischen
Karzinogenen induziert wurden oder an spontanen Tumoren (Kripke,
1974, J. Natl. Cancer Inst. 53:13333-1336; Vaage, 1968, Cancer
Res. 28:2477-2483; Carswell et al., 1970, J. Natl. Cancer Inst.
44:1281-1288). Da diese Untersuchungen eine schützende Immunität gegen
das Wachstum von transplantierten Tumoren als Kriterium für tumorspezifische
Antigene nutzten, bezeichnet man diese Antigene auch üblicherweise
als "tumorspezifische
Transplantationsantigene" oder "tumorspezifische
Abstoßungsantigene". Verschiedene Faktoren
können
die Immunogenität
des Tumors stark beeinflussen, einschließlich beispielsweise des spezifischen
Typs an beteiligtem Karzinogen, die Immunkompetenz des Wirts und
die Latenzzeit (Old et al., 1962, Ann. N.Y. Acad. Sci. 101:80-106;
Bartlett, 1972, J. Natl. Cancer Inst. 49:493-504).
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Die
meisten, wenn nicht alle, Karzinogene sind Mutagene, die eine Mutation
bewirken können,
die zur Expression von tumorspezifischen Antigenen führt (Ames,
1979, Science 204:587-593; Weisburger et al., 1981, Science 214:401-407).
Einige Karzinogene sind immunsuppressiv (Malmgren et al., 1952,
Proc, Soc. Exp. Biol. Med. 79:484-488). Experimentelle Nachweise
deuten darauf hin, dass es eine konstante inverse Korrelation zwischen
der Immunogenität
eines Tumors und der Latenzzeit gibt (der Zeit zwischen der Einwirkung
eines Karzinogens und dem Erscheinen des Tumors) (Old et al., 1962,
Ann. N.Y. Acad. Sci. 101:80-106; und Bartlett, 1972, J. Natl. Cancer
Inst. 49:493-504). Andere Untersuchungen haben die Existenz von
tumorspezifischen Antigenen nachgewiesen, die nicht zu einer Abstoßung führen, jedoch
nichtsdestoweniger potentiell spezifische Immunreaktionen stimulieren
können
(Roitt, I., Brostoff, J. und Male, D., 1993, Immunology, 3. Auflage,
Mosby, St. Louis, Seiten 17.1-17.12).
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2.3. Hitzeschockproteine
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Hitzeschockproteine
(Hsps) werden austauschbar auch als Stressproteine bezeichnet. Die
ersten identifizierten Stressproteine waren Proteine, die von einer
Zelle als Reaktion auf einen Hitzeschock synthetisiert wurden. Bis heute
wurden drei Hauptfamilien von Hsp identifiziert, und zwar auf der
Basis des Molekulargewichts. Die Familien wurden bezeichnet als
hsp60, hsp70 und hsp90, wobei die Zahlen das ungefähre Molekulargewicht
der Stressproteine in Kilodalton widerspiegeln. Für viele
Glieder dieser Familien wurde später gefunden,
dass sie auch als Reaktion auf andere Stressstimuli induziert werden,
zu denen ein Nährstoffentzug, eine
Stoffwechselunterbrechung, Sauerstoffradikale und eine Infektion
mit intrazellulären
Pathogenen gehören.
(vgl. Welch, Mai 1993, Scientific American 56-64; Young, 1990, Annu.
Rev. Immunol. 8:401-420; Craig, 1993, Science 260:1902-1903; Gething
et al., 1992, Nature 355:33-45; und Lindquist et al., 1988, Annu.
Rev. Genetics 22:631-677).
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Die
wichtigsten Hsps können
sich in gestressten Zellen in sehr hohen Mengen akkumulieren, treten jedoch
mit niedrigen oder mäßigen Mengen
in Zellen auf, die nicht gestresst wurden. Beispielsweise ist das stark
induzierbare Säugetierhsp70
bei normalen Temperaturen so gut wie nicht nachweisbar, wird jedoch
bei einem Hitzeschock zu einem der am aktivsten synthetisierten
Proteine in der Zelle (Welch et al., 1985, J. Cell. Biol. 101:1198-1211).
Im Gegensatz dazu liegen hsp90- und hsp60-Proteine bei normalen
Temperaturen in den meisten, jedoch nicht allen, Säugetierzellen
in großen
Mengen vor, und werden durch Hitze weiter induziert (Lai et al,
1984, Mol. Cell. Biol. 4:2802-2810; van Bergen en Henegouwen et
al., 1987, Genes Dev. 1:525-531).
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Hitzeschockproteine
gehören
zu den am stärksten
konservierten existierenden Proteinen. Beispielsweise weist DnaK,
das hsp70 aus E. coli, eine etwa 50%-ige Aminosäuresequenzidentität mit hsp70-Proteinen aus
Abschürfungen
auf (Bardwell et al., 1984, Proc. Natl. Acad. Sci. 81:848-852).
Die hsp60- und hsp90-Familien zeigen ähnlich hohe Niveaus einer intrafamilären Konservierung
(Hickey et al., 1989, Mol. Cell. Biol. 9:2615-2626; Jindal, 1989,
Mol. Cell. Biol. 9:2279-2283). Zusätzlich wurde entdeckt, dass
die hsp60-, hsp70- und hsp90-Familien von Proteinen gebildet werden,
die bezüglich
ihrer Sequenz mit den Stressproteinen verwandt sind, indem sie beispielsweise
eine mehr als 35%-ige Aminosäureidentität aufweisen,
wobei jedoch ihre Expressionsniveaus durch Stress nicht verändert werden.
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Untersuchungen
zur zellulären
Reaktion auf Hitzeschock und andere physiologische Stressfaktoren haben
gezeigt, dass die hsps nicht nur am Zellschutz gegen diese schädlichen
Bedingungen beteiligt sind, sondern auch an essentiellen biochemischen
und immunologischen Prozessen in nicht gestressten Zellen. Die hsps
erfüllen
unterschiedliche Arten von Überwachungsfunktionen.
Beispielsweise sind hsp70, die im Zellcytoplasma, im Kern, in den
Mitochondrien oder im endoplasmatischen Retikulum lokalisiert sind
(Lindquist, S. et al., 1988, Ann. Rev. Genetics 22:631-677) an der
Präsentation
von Antigenen für
Zellen des Immunsystems beteiligt, und sie sind auch am Transfer,
der Faltung und der Zusammenlagerung von Proteinen in normalen Zellen
beteiligt.
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Es
wird angenommen, dass eine Anzahl von Proteinen, für die man
eine Beteiligung an Überwachungsfunktionen
annimmt, sich im Lumen des endoplasmatischen Retikulums (ER) aufhalten
und beispielsweise Proteindisulfidisomerase (PDI; Gething et al.,
1992, Nature 355:33-45), Grp94 oder ERp99 (Sorger & Pelham, 1987,
J. Mol. Biol. 194:(2) 341-4), das mit hsp90 verwandt ist, und Grp78
oder BiP, das verwandt mit hsp70 ist (Munro et al., 1986, Cell 46:291-300);
Haas & Webl,
1983, Nature 306:387-389), umfassen. Für diese Proteine ist bekannt,
dass sie eine Vielzahl von Mutanten, ungefalteten, unvollständig glycosylierten
Proteinen binden (Machamer et al., 1990, J. Biol. Chem. 65:6879-6883;
Gething et al., 1986, Cell 46:939-950). Die Lokalisierung dieser
Hsps im ER wird durch ein Carboxy-terminales Tetrapeptid (lys-Asp-Glu-Leu
oder KDEL) vermittelt, das für
eine Retention im ER nötig
ist (Munro & Pelham,
1987, Cell, 48:899-907).
Im Allgemeinen ist diese Sequenz in Säugetierzellen KDEL, und ist
HDEL in Saccharomyces cerevisiae und ist ADE1 in Schizosaccharomyces
pombe (Pidoux & Armstrong,
1992, EMBO J. 11:1583-1591).
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Im
Allgemeinen sind Hitzeschockproteine in der Lage, Proteine oder
Peptide zu binden und die gebundenen Proteine oder Peptide in Gegenwart
von Adenosintriphosphat (ATP) freizusetzen. Es wird angenommen,
dass eine ATP-Hydrolyse erfolgt, wenn Hsps am Verlauf der Proteinzusammenlagerung
beteiligt sind (Flynn et al., 1989, Science, 245:385-390).
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2.4. Immunogenitäten von Hitzeschock-/Stressproteinen
hsp70, hsp90 und gp96
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Srivastava
et al. demonstrierten Immunoreaktionen gegen Methylcholanthren-induzierte
Sarkomas bei Inzuchtmäusen
(1988, Immunol. Today 9:78-83). Bei diesen Untersuchungen wurde
gefunden, dass die Moleküle,
die für
die individuell unterschiedliche Immunogenität dieser Tumoren verantwortlich
waren, als Zelloberflächen-Glycoproteine
von 96 kDa (gp96) und als intrazelluläre Proteine von 84 bis 86 kDa
identifiziert wurden (Srivastava, P.K. et al., 1986, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 83:3407-3411; Ullrich, S.J. et al., 1986, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 83:3121-3125). Eine Immunisierung von Mäusen mit
gp96 oder p84/86, isoliert aus einem speziellen Tumor, machte die
Mäuse gegen
den speziellen Tumor immun, jedoch nicht gegenüber antigen verschiedenen Tumoren.
Die Isolation und Charakterisierung von Genen, die für gp96 und
p84/86 kodieren, ergaben eine signifikante Homologie zwischen diesen,
und sie zeigten, dass gp96 bzw. p84/86 die endoplasmatischen, retikulären und
cytosolischen Gegenstücke
der gleichen Hitzeschockproteine waren (Srivastava, P.K. et al.,
1988, Immunogenetics 28:205-207; Srivastava, P.K. et al., 1991,
Curr. Top. Microbiol. Immunol. 167:109-123). Ferner wurde für hsp70
gezeigt, dass es eine Immunität
gegenüber
dem Tumor hervorruft, aus dem es isoliert wurde, nicht jedoch gegenüber antigen
verschiedenen Tumoren. Es wurde jedoch gefunden, dass ein von Peptide
befreites hsp70 seine immunogene Aktivität verliert (Udono, M., und
Srivastava, P.K., 1993, J. Exp. Med. 178:1391-1396). Diese Beobachtungen
suggerieren, dass die Hitzeschockproteine nicht per se immunogen
sind, sondern nicht kovalente Komplexe mit antigenen Peptiden bilden,
und dass die Komplexe eine spezifische Immunität gegen die antigenen Peptide
auslösen
können
(Srivastava, P.K., 1993, Adv. Cancer Res. 62:153-177); Udono, H.
et al., 1994, J. Immunol., 152:5398-5403; Suto, R. et al, 1995,
Science, 269:1585-1588).
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Die
Verwendung von nicht-kovalenten Komplexen aus Stressprotein und
Peptid, aufgereinigt aus Krebszellen, zur Behandlung und Prävention
von Krebs wurde beschrieben in den PCT-Veröffentlichungen WO 96/10411,
mit Datum vom 11. April 1996, und WO 97/10001, mit Datum vom 20.
März 1997
(vgl. auch die anhängigen
US-Patentanmeldungen mit Serial-No. 08/796 319, eingereicht am 7.
Februar 1997 durch Srivastava und Chandawarkar, und Serial No. 08/796
316, eingereicht am 17. Februar 1997 durch Srivastava, wobei beide
hiermit in ihrer Gesamtheit durch Bezugnahme inkorporiert werden).
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Stressprotein-Peptid-Komplexe
können
auch aus pathogeninfizierten Zellen isoliert werden und zur Behandlung
und Prävention
einer Infektion verwendet werden, die durch das Pathogen ausgelöst wird,
wie beispielsweise durch Viren und andere intrazelluläre Pathogene,
einschließlich
Bakterien, Protozoen, Pilzen und Parasiten. Vgl. PCT-Veröffentlichung
WO 95/24923, mit Datum vom 21. September 1995.
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Immunogene
Stressprotein-Peptid-Komplexe können
auch hergestellt werden durch in vitro-Komplexieren von Stressprotein
und antigenen Peptiden, und die Verwendung derartiger Komplexe zur
Behandlung und Prävention
von Krebs und Infektionserkrankungen wurde beschrieben in der PCT-Veröffentlichung
WO 97/10000, mit Datum vom 20. März
1997. Die Verwendung von Hitzeschockprotein in Kombination mit einem definierten
Antigen zur Behandlung von Krebs und Infektionserkrankungen wurde
auch beschrieben in der PCT-Veröffentlichung
WO 97/06821, mit Datum vom 27. Februar 1997.
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Die
Verwendung von Stressprotein-Peptid-Komplexen zur Sensibilisierung
von antigenpräsentierenden
Zellen in vitro zur Verwendung bei der adoptiven Immuntherapie wird
beschrieben in der PCT-Veröffentlichung
WO 97/10002, mit Datum vom 20. März
1997.
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Die
Verabreichung von exprimierbaren Polynucleotiden, die für eukaryontische
Hitzeschockproteine kodieren, an Säugetierzellen zur Stimulierung
einer Immunreaktion sowie zur Behandlung von Infektionserkrankungen
und Krebs wurde beschrieben in den PCT-Veröffentlichungen WO 97/06685
und WO 97/06828, beide mit dem Datum vom 27. Februar 1997.
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Die
Reinigung von. Stressprotein-Peptid-Komplexen aus Zelllysaten wurde
bereits früher
beschrieben; vgl. beispielsweise die PCT-Veröffentlichung WO 95/24923, mit
Datum vom 21. September 1995.
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Zum
Zwecke der Herstellung eines Impfstoffs gegen Krebs steht die Menge
an immunogenem Material, das für
eine Verwendung erhältlich
ist, in direkter Beziehung zur Menge an Ausgangs-Krebszellen. Da
aus einem Patienten nur eine geringe Zahl von Krebszellen erhalten
werden kann, insbesondere dann, wenn sich der Krebs in einem frühen Stadium
befindet, ist der Vorrat an Krebszellen zur Herstellung des Hsp-Peptidkomplexes
häufig
außerordentlich
beschränkt.
Für die
kommerzielle Herstellung eines Impfstoffs oder therapeutischen Mittels
ist eine konstante Versorgung mit großen Mengen an Hsp-Peptid-Komplexen
von Vorteil. Es besteht daher ein Bedarf nach einer verläßlichen
Quelle für
Hsp-Peptid-Komplexe.
Die Verfahren der vorliegenden Erfindung können dazu verwendet werden,
therapeutische Hsp-Peptid-Komplexe auf eine bequeme und rasche Weise
bereitzustellen, selbst wenn nur eine sehr geringe Menge an Gewebe
aus einem Patienten zur Verfügung
steht.
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3. KURZDARSTELLUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zur Herstellung einer immunogenen
Zusammensetzung zur Verwendung bei der Prävention und Behandlung von
Krebs oder Infektionserkrankungen.
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Die
nach den erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten immunogenen Zusammensetzungen umfassen nicht-kovalent
assoziierte molekulare Komplexe aus einem modifizierten Hitzeschockprotein
(Hsp) und einem antigenen (oder immunogenen) Peptid. Die modifizierten
Hitzeschockproteine der vorliegenden Erfindung werden von einer
Zelle sekretiert, in der sie exprimiert werden; ihnen fehlt eine
endoplasmatische Retikulums-Retentionssequenz, die in dem unmodifizierten
Hitzeschockprotein vorhanden ist; und sie weisen einen Peptid-Tag
auf. Für
ein Hsp, das sich natürlicherweise
im Cytoplasma befindet, ist es so modifiziert, so dass es von einer
Zelle sekretiert wird, in dem es exprimiert wird; weist einen Peptid-Tag
auf; und umfasst ein Leader-Peptid, das in dem unmodifizierten Hitzeschockprotein
nicht vorhanden ist. Die Modifikation stört oder beeinträchtigt das
nicht-kovalente Binden von Peptiden durch ein modifiziertes Hitzeschockprotein
nicht, auch nicht die Fähigkeit
der nicht-kovalenten Komplexe, sich an der Antigen-Präsentation
zu beteiligen. Wenn die modifizierten Hsps in rekombinanten Zellen
exprimiert werden, werden sie sekretiert und können mit Hilfe des Peptid-Tags
unter Anwendung einer Affinitätschromatographie
gereinigt werden.
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Bei
einer Ausführungsform
liefert die Erfindung Nucleinsäuren,
die Nucleotidsequenzen umfassen, die für modifizierte Hsp kodieren
("modifizierte Hsp-Gen-Sequenzen"), sowie Kloniervektoren,
Expressionsvektoren und Wirtszellen, die derartige Nucleinsäuren enthalten.
Im Allgemeinen umfassen die erfindungsgemäßen Verfahren das Konstruieren
einer Nucleotidsequenz, die für
ein modifiziertes Hitzeschockprotein kodiert, das Klonieren der
modifizierten Hsp-Gen-Sequenz
in einem Expressionsvektor, das Einführen des Expressions-Genkonstrukts
in Wirtszellen, das Kultivieren der Wirtszellen, so dass das modifizierte
Hsp exprimiert wird, und das Reinigen des modifizierten Hsp und/oder
der modifizierten Hsp-Peptid-Komplexe.
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Die
CDNA oder Genom-DNA, die für
ein Hitzeschockprotein kodiert, kann nach herkömmlichen DNA-Klonier- und Mutageneseverfahren,
durch DNA-Vervielfältigungsverfahren
oder mittels synthetischer Verfahren erhalten und modifiziert werden.
Im Allgemeinen wird die Sequenz, die für das Hsp kodiert, in einen Kloniervektor
für Zwecke
der genetischen Modifikation und Replikation vor der Expression
inseriert. Die modifizierten Hsp-Gen-Sequenzen werden in einen Expressionsvektor
inseriert oder intrachromosonal integriert, funktionsgerecht mit
einem oder mehreren Steuerelement(en), wie beispielsweise einem
Promotor, verknüpft, um
die kodierten modifizierten Hsp in geeigneten Wirtszellen in vitro
und in vivo zu exprimieren. Die modifizierten Hsp-Gen-Sequenzen
werden in Wirtszellen eingeführt,
wo sie durch die Wirtszellen exprimiert werden, wodurch intrazellulär nicht-kovalente
Komplexe aus modifizierten Hsps und Peptiden hergestellt werden
(einschließlich
derjenigen Peptide, für
die die Krebszellen oder das pathogene infektiöse Mittel spezifisch kodieren).
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Demgemäß stellt
die Erfindung Verfahren zur Herstellung und Reinigung von immunogenen
nicht-kovalenten Komplexen von modifizierten Hsp und antigenen Peptiden
in antigenen Zellen bereit, die die Einführung einer modifizierten Hsp-Gen-Sequenz in die antigenen
Zellen, das Kultivieren der rekombinanten antigenen Zellen zur Ermöglichung
der Expression der modifizierten Hsp-Gen-Sequenz, und die Gewinnung
und Reinigung der Komplexe aus modifiziertem Hsp und antigenem Peptid,
die aus den rekombinanten antigenen Zellen sekretiert werden, aus
dem Zellkulturüberstand.
Die antigenen Peptide der Komplexe sind repräsentativ für antigene Peptide, die in
antigenen Zellen gefunden werden, wie beispielsweise in Krebszellen
oder pathogen-infizierten Zellen. Derartige rekombinante antigene
Zellen sind als Impfstoff fürtherapeutische
und prophylaktische Anwendungen nützlich. Die rekombinanten Wirtszellen
können
ansatzweise oder kontinuierlich in einem großen Maßstab zur Herstellung von großen Mengen
der immunogenen Komplexe kultiviert werden. Die Wirtszellen, die
die modifizierten Hsp-Sequenzen enthalten, können für eine zukünftige Verwendung gelagert werden
(z.B. durch Lyophilisieren oder Einfrieren).
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Gemäß einer
anderen Ausführungsform
stellt die Erfindung Verfahren zur Herstellung und Reinigung von
modifizierten Hsp in Zellen bereit, die die Einführung einer modifi zierten Hsp-Gen-Sequenz
in die Zellen, das Kultivieren der rekombinanten Zellen zur Ermöglichung
der Expression der modifizierten Hsp-Gen-Sequenz, und das Gewinnen
und Reinigen des modifizierten Hsp, das aus den rekombinanten Zellen
sekretiert wurde, aus dem Zellkulturüberstand umfasst. Vorzugsweise
wird die Reinigung dieser modifizierten Hsp durch den Peptid-Tag
und Affinitätschromatographie
erleichtert. Die vorliegende Erfindung macht es ferner möglich, dass
die gereinigten modifizierten Hsp in vitro mit antigenen Peptiden
unter Bildung von immunogenen nicht-kovalenten Komplexen für therapeutische
und prophylaktische Zwecke beladen werden können.
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Bei
einer noch weiteren Ausführungsform
stellt die Erfindung Verfahren zur Herstellung und Reinigung von
immunogenen nicht-kovalenten Komplexen bereit, die die Coexpression
in rekombinanten Zellen einer modifizierten Hsp-Gen-Sequenz und
einer Nucleotidsequenz umfasst, die für ein antigenes Peptid kodiert,
und das Gewinnen und Reinigen der Komplexe aus modifiziertem Hsp-antigenem
Peptid, die aus den rekombinanten Zellen sekretiert wurden, aus
dem Zellkulturüberstand.
Die rekombinanten Zellen können
auch als Impfstoff für
therapeutische und prophylaktische Verwendungen verwendet werden.
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In
verschiedenen Ausführungsformen
können
die modifizierten Hsp oder die modifizierten Komplexe Hsp-antigenes
Peptid durch Affinitätschromatographie
gereinigt werden und als Impfstoff für die Prävention und Behandlung von
Krebs oder Infektionserkrankungen verwendet werden.
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Die
immunogenen Zusammensetzungen, einschließlich der Komplexe aus modifiziertem
Hsp-Peptid sowie rekombinanter Zellen, die die Komplexe aus modifiziertem
Hsp-Peptid sekretieren, die gemäß den Verfahren
der Erfindung hergestellt wurden, können eine Immunreaktion bei
einem Patienten gegen die Krebszellen oder gegen das infektiöse Mittel
auslösen,
die therapeutisch oder prophylaktisch wirksam sind. Vorzugsweise
ist der Patient die gleiche Person, die die Krebszellen zur Expression
eines modifizierten Hsp lieferte. Alter nativ können die Krebszellen oder infizierten
Zellen von einer oder mehreren Personen stammen, die sich von dem
Patienten unterscheiden, jedoch einen Krebs des gleichen Gewebetyps
haben (z.B. Magenkrebs, Brustkrebs, Dickdarmkrebs, Lungenkrebs usw.),
oder Infektionskrankheiten, die von dem gleichen Typ von Pathogen
ausgelöst
werden.
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Demgemäß stellt
die Erfindung Verfahren zur Auslösung
einer Immunreaktion gegen ein Antigen in einem Individuum bereit,
die das Verabreichen eines immunogenen Komplexes aus einem modifizierten
Hitzeschockprotein, das nicht-kovalent mit einem Antigen oder einem
Fragment davon assoziiert ist, und/oder einer rekombinanten Zelle,
die einen derartigen immunogenen Komplex sekretiert, umfassen. Die
Erfindung stellt auch Verfahren zur Behandlung oder Prävention
von Krebs bei einem Individuum bereit, das Krebs hat oder für das eine
Krebsprävention
gewünscht
wird, die die Verabreichung eines immunogenen Komplexes aus einem
modifizierten Hitzeschockprotein, das nicht kovalent mit einem Antigen
oder einem Fragment davon, die von Krebs abgeleitet sind, assoziiert
ist, umfasst, und/oder einer rekombinanten Zelle, die einen derartigen
immunogenen Komplex sekretiert. Außerdem stellt die Erfindung
Verfahren zur Behandlung oder Prävention
einer Infektionserkrankung bei einer Person bereit, die eine Infektionskrankheit
hat oder bei der eine Prävention gegen
eine Infektionskrankheit gewünscht
wird, die die Verabreichung eines immunogenen Komplexes aus einem
modifizierten Hitzeschockprotein, das nicht kovalent mit einem Antigen
oder einem Fragment davon, assoziiert ist, das aus einer infizierten
Zelle oder einem infektiösen
Mittel abgeleitet ist, umfasst, und/oder einer rekombinanten Zelle,
die einen derartigen immunogenen Komplex sekretiert.
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Besondere
Zusammensetzungen der Erfindung und ihr Herstellungsverfahren sind
in den Abschnitten und Unterabschnitten beschrieben, die folgen.
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4. KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
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1a-1c. Gp96-Ig-Sekretion und Charakterisierung, 1a: ELISA für
murine IgG aus Überständen der
gp96-Ig cDNA-transfizierten und nicht-transfizierten Kleinzell-Lungenkarzinom-Zelllinie
#7 (SCLC); die Zellen wurden bei 106/ml
plattiert und die Überstände am Tag
3 und am Tag 6 untersucht; wobei gereinigte Maus-IgG (500 ng/ml)
als Standard dienten. 1b: SDS PAGE von Protein A-gereinigtem
gp96-Ig. Bande 1: Anfärbung
mit Coomassieblau (1 μg
Protein); Bande 2: Westernblot mit monoklonalem anti gp96 (anti Grp94,
9G10 (100 ng Protein). 1C:
Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamidgel-Elektrophorese
(SDS-PAGE)-Analyse von gereinigtem modifiziertem gp96-Ig-Fusionsprotein
(gp96-Ig), im Vergleich mit Maus IgG (mIgG), und CD30-Ig-Fusionsprotein
(CD30-Ig) unter reduzierenden und nicht-reduzierenden Bedingungen. Molekulargewichtsmarker
(in kDa) sind auf der linken Seite gezeigt.
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2a-2d: Sekretion und intrazelluläre Lokalisierung
von gp96-Ig. 2a: Gefüllte Kreise: gp96-Ig im Kulturüberstand,
offene Kreise: gp96-Ig in Zell-Lysaten. GP96-Ig wurde mittels ELISA
quantifiziert, SCLS-gp96-Ig wurden zu 106/ml
ausplattiert. 2b: FACS-Analyse von permeabilisiertem
SCLC-gp96-Ig; unterbrochene Linie Ziegenanti-Kaninchen-IgG-FITC
(negative Kontrolle); durchgezogene Linie Ziegen-anti-Maus-IgG-Phycoerythrin. 2c: FACS-Analyse
von nicht-permeabilisiertem SCLS; nicht-transfiziert. 2d: FACS-Analyse von nicht-permeabilisiertem SCLC;
gp96-Ig-transfiziertes SCLS. Unterbrochene Linie in beiden Platten
ist Ziegen-anti-Kaninchen-IgG-FITC; durchgezogene Linie Ziegen-anti-Maus-IgG-FITC.
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3a-3b: Verminderte Tumorigenität von gp96-Ig
transfizierten E.G7 (3a) und LLC (3b) (ausgefüllte
Kreise), im Vergleich mit Mock-transfizierten (Dreiecke) und nicht-transfizierten
Zellen (offene Kreise). Pro Parameter wurden Gruppen von sechs Mäusen verwendet.
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4a-4d: Sekretorisches gp96-Ig
erzeugt ein tumorspezifisches Gedächtnis. C57BL/6-Mäuse wurden
zweimal in zweiwöchentlichen
Intervallen mit 106 gp96-Ig-transfiziertem
E.G7 (volle Kreise in allen Darstellungen), immunisiert, mit 106 bestrahlten EG7 (Dreiecke) und nicht-immunisiert
(offene Kreise). Zwei Wochen später
wurden die Mäuse
(sechs Mäuse
pro Gruppe) mit der Anzahl von Tumorzellen wie in den Figuren angegeben
gereizt: 4a: E.G7; 4b: EL4; 4c:
LLC; 4d: LLC-Ova.
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5A-5H: Wirkung der Verminderung
an immunokompetenten Zellen auf die Abstoßung von 106 E.G7-gp96-Ig.
Es werden die Tumorwachstumskurven bei einer individuellen Maus
gezeigt. 5a-5d (obere
Darstellungen): Verminderung von immunkompetenten Zellen zwei Tage
vor der subkutanen Tumorinokulation. 5e-5h (untere
Darstellungen): Verminderung von immunkompetenten Zellen drei Tage
nach der subkutanen Tumorinokulation.
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5. DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung befasst sich mit der Anwendung rekombinanter
DNA-Technologie zur Modifizierung von Hitzeschockproteinen, die
an einer Antigen-Präsentation
beteiligt sind, und der Herstellung von immunogenen Zusammensetzungen,
die zur Prävention
und Behandlung von Krebs und Infektionserkrankungen verwendet werden
können.
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Die "antigenen Zellen", die in der Erfindung
verwendet werden, können
irgendwelche antigenen Zellen sein, einschließlich, ohne darauf beschränkt zu sein,
von Krebszellen, präneoplastischen
Zellen, Zellen, die mit einem intrazellulären Pathogen infiziert sind,
oder Zellen, die von einem Patienten erhalten wurden, der mit einem
infektiösen
Mittel infiziert wurde.
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Immunogene
Hsp-Peptid-Komplexe werden in Krebszellen oder Pathogen-infizierten
Zellen natürlich erzeugt.
Derartige Hsp-Peptid-Komplexe wurden dazu verwendet, bei einem Empfänger der
Komplexe eine spezifische Immunreaktion gegen die gleiche Art von
Krebszellen oder infizierten Zellen hervorzurufen, und sind daher
nützlich
zur Prävention
und Behandlung des Krebses oder der Infektionserkrankungen. Derartige immunogene
Komplexe werden jedoch im Allgemeinen von diesen Zellen nicht in
großen
Mengen sekretiert. Darüber
hinaus ist es nicht immer möglich
oder machbar, große
Mengen an Krebszellen oder infizierten Zellen (antigenen Zellen)
zu gewinnen, weshalb die Menge der Hsp-Peptiv-Komplexe, die aus
derartigen Zellen erhältlich
sind, manchmal sehr beschränkt
ist. Es ist daher wünschenswert,
Wege zu finden, das Problem, dass nur ein begrenzter Vorrat an immunogenen
Hsp-Peptid-Komplexen
zur Verfügung
steht, zu überwinden.
Ein Teil des Problems kann auf die Verfahren zur Reinigung von Hsp-Peptid-Komplexen
zurückgeführt werden,
wie sie gegenwärtig
durchgeführt
wird, die eine Zell-Lyse erfordern. Die vorliegende Erfindung stellt
Verfahren bereit, gemäß denen
die immunogenen Hsp-Peptid-Komplexe dazu gebracht werden, von antigenen
Zellen in das Kulturmedium sekretiert zu werden. Die antigenen Zellen
der Erfindung können
kontinuierlich die gewünschten
immunogenen Komplexe erzeugen und sekretieren, die dann in bequemer
Weise aus dem Kulturmedium geerntet werden können. Verbesserte Verfahren
zur Reinigung derartiger immunogener Komplexe aus dem Kulturmedium
werden ebenfalls bereitgestellt. Darüberhinaus stellt die Erfindung
Verfahren zur Erhöhung
der Immunogenität
von Krebszellen und infizierten Zellen bereit, so dass diese antigenen
Zellen direkt einer Person als Impfstoff verabreicht werden können, um
Krebs oder Infektionskrankheiten zu verhindern oder zu behandeln.
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Gemäß einer
Ausführungsform
umfassen die immunogenen Zusammensetzungen, die nach Verfahren der
Erfindung hergestellt werden, nicht-kovalent assoziierte molekulare
Komplexe, die ein modifiziertes Hitzeschockprotein (Hsp) und ein
antigenes Peptid enthalten, das in einer antigenen Zelle vorhanden
ist, oder einen Teil eines darin vorhandenen Proteins. Das modifizierte
Hitzeschockprotein der Erfindung wird von einer Zelle sekretiert,
in der es exprimiert wird; ihm fehlt eine Sequenz für die Retention
im endoplasmatischen Retikulum, die bei dem unmodifizierten Hitzeschockprotein
vorhanden ist; und es umfasst einen Peptid-Tag. Wenn die modifizierten
Hsp in rekombinanten Zellen exprimiert werden, werden sie sekretiert
und können
mit Hilfe des Peptid-Tags unter Anwendung von Affinitätschromatographie
gereinigt werden.
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Gemäß einer
anderen Ausführungsform
wird ein modifiziertes Hitzeschockprotein der Erfindung von einer
Zelle sekretiert, in der es exprimiert wird; weist einen Peptid-Tag auf; und umfasst
ein Leader-Peptid, das in dem unmodifizierten Hitzeschockprotein
nicht vorhanden ist. Bei solchen Hsps, die normalerweise im Cytoplasma
vorhanden sind, erleichtert das Leader-Peptid, das an den Aminoterminus
angefügt
ist, ihre Translokation in das ER.
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Die
modifizierten Hsp der vorliegenden Erfindung zeigen die gleiche
qualitative biologische Aktivität wie
natürlich
auftretende Hsps. Die Modifikationen beeinträchtigen die Fähigkeiten
der modifizierten Hsp nicht, spezifisch und nicht-kovalent an antigene
Peptide zu binden, und derartige gebundene Peptide der relevanten Immunzelle
im Verlauf der Antigen-Präsentation
zu präsentieren.
Somit können
die modifizierten Hsp-Immunogene nicht-kovalente Komplexe mit antigenen
Eigenschaften bilden, und zwar sowohl in vitro als auch in antigenen
Zellen. Modifizierte Hsp-Peptid-Komplexe, die endogen in antigenen
Zellen und in vitro gebildet werden, sind beide in der Lage, eine
spezifische Immunreaktion in einem Tier gegen die antigenen Zellen
hervorzurufen, von denen sich die antigenen Peptide ableiten.
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Insbesondere
betrifft die Erfindung die Modifikation von Nucleotidsequenzen,
die für
Hitzeschockproteine (Hsps) kodieren, die unter natürlichen
Bedingungen im endoplasmatischen Retikulum einer tierischen Zelle
zurückgehalten
werden. Gemäß der Erfindung
wird ein Hsp-Gen-Sequenz, vorzugsweise eine DNA-Sequenz, durch Substitution
oder Deletion von Teilen der Hsp-Sequenz modifiziert, die für einen
Peptidzug kodieren, der das Signal für die Retention des Hsp im
ER aufweist. Das Signal zur Retention eines Hsp im ER ist dafür bekannt,
dass es in einem Peptidzug zu finden ist, der Xaa-Asp-Glu-Leu (XDEL,
wobei X irgendeine Aminosäure
sein kann) umfasst, der am Carboxyterminus angeordnet ist. Die Hsp-Gen-Sequenz ist außerdem dadurch
modifiziert, dass man eine Nucleotidsequenz an die Hsp-Sequenz anfügt, die
für einen
Peptid-Tag kodiert. Die resultierende modifizierte Hsp-Sequenz der Erfindung
kodiert für
ein modifiziertes Hsp-Fusionsprotein,
das sekretiert wird und nicht im ER zurückgehalten wird.
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Bei
einem Hsp, das natürlicherweise
im Cytoplasma zu finden ist, wird seine Gen-Sequenz dadurch modifiziert,
dass man nicht nur eine Nucleotidsequenz anfügt, die für einen Peptid-Tag kodiert,
sondern auch eine Nucleotid-Sequenz, die für ein Leader-Peptid kodiert.
Diese Sequenz wird mit dem 5'-Ende
des kodierenden Abschnitts der Hsp-Gen-Sequenz verknüpft. Hsps,
die ein derartiges hydrophobes Leader-Peptid tragen, werden in das ER-Lumen
importiert. Das Leader-Peptid wird von einem Signalerkennungsteilchen
erkannt, das die wachsende Hsp-Peptidkette zur cytosolischen Oberfläche von
rohen ER-Membranen leitet. Sekretierbare Hsp werden durch die Membran
vollständig
in das Lumen verlagert, wo das Leader-Peptid durch Proteasen verdaut
wird.
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Eine
Vielzahl von Peptid-Tags mit unterschiedlichen Funktionen und Affinitäten können gemäß der Erfindung
verwendet werden, um die Reinigung des modifizierten Hsp oder der
modifizierten Hsp-Peptid-Komplexe durch Affinitätschromatographie zu erleichtern.
Ein bevorzugter Peptid-Tag umfasst die konstanten Bereiche eines
Immunglobulins. In Abhängigkeit
vom Peptid-Tag, der mit einem Hsp fusioniert ist, kann das modifizierte
Hsp neue Eigenschaften erwerben, wie beispielsweise eine Dimerisierung,
die mit Vorteil dazu genutzt werden können, um Funktion des modifizierten
Hsp oder der Hsp-Peptid-Komplexe zu verstärken. Sequenzen, die für Peptid-Tags
und Leader-Peptide kodieren, Verfahren zur Verknüpfung derartiger Sequenzen mit
Hsp-Sequenzen werden im Abschnitt 5.1.4 beschrieben.
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Demgemäß stellt
die vorliegende Erfindung Nucleinsäure-Moleküle bereit, die Nucleotid-Sequenzen umfassen,
die für
modifizierte Hsps ("modifizierte
Hsp-Gen-Sequenzen")
kodieren sowie Kloniervektoren, Expressionsvektoren und rekombinante
Zellen, die derartige Sequenzen enthalten. Die Erfindung umfasst
auch Nucleinsäure-Moleküle, die
Nucleotid-Sequenzen
umfassen, die den modifizierten Hsp-Gen-Sequenzen komplementär sind.
Eine modifizierte Hsp-Gen-Sequenz kann durch Replikation in einem
Kloniervektor in einer intermediären
Zelle kloniert und/oder expandiert werden, bevor man sie in geeignete
Wirtszellen zur Produktion von modifizierten Hsp-Peptid-Komplexen
einführt.
Expressionskonstrukte oder Expressionsvektoren, die eine modifizierte
Hsp-Gen-Sequenz
aufweisen, können
nach irgendwelchen bekannten Verfahren auf dem vorliegenden Fachgebiet
konstruiert und in die Wirtszellen eingeführt werden, wie beschrieben
wird in Abschnitt 5.2.1. In Abhängigkeit
von den jeweiligen Bedürfnissen
kann eine Vielfalt von Zellen zur Expression des modifizierten Hsp
verwendet werden, einschließlich
Krebszellen, pathogen-infizierten Zellen oder normalen Zellen.
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Das
Expressions-Gen-Konstrukt der vorliegenden Erfindung umfasst eine
Nucleotid-Sequenz, die für ein
modifiziertes Hsp kodiert, vorzugsweise eine komplementäre DNA (cDNA)-Sequenz, die für ein modifiziertes
Hsp kodiert. Die modifizierte Hsp-Gen-Sequenz ist funktionsgerecht
mit wenigstens einem regulatorischen Abschnitt (z.B. einem Promotor)
assoziiert, der die Expression der modifizierten Hsp-Sequenz in
einer geeigneten Wirtszelle kontrolliert. Alternativ dazu kann die
modifizierte Hsp-Sequenz von Abschnitten flankiert werden, die die
homologe Rekombination in der Wirtszelle fördern, so dass die modifizierte
Hsp-Sequenz in eine intrachromosomale Position so inseriert wird,
dass die modifizierte Hsp-Sequenz funktionsgerecht mit wenigstens
einem regulatorischen Abschnitt assoziiert ist, der die Expression
der modifizierten Hsp-Sequenz in der Wirtszelle kontrolliert. Beide
Typen von Expressions-Gen-Konstrukten umfassen eine modifizierte Hsp-Gen-Sequenz
und werden auch als ex primierbare modifizierte Hsp-Gen-Sequenz bezeichnet.
Demgemäß stellt
die Erfindung eine rekombinante Zelle bereit, die eine exprimierbare
modifizierte Hsp-Gen-Sequenz enthält.
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Sequenzen,
die für
Hsps kodieren und Sequenzen, die für Peptid-Tags kodieren sowie
Verfahren zur Gewinnung derartiger Sequenzen sind im Einzelnen in
den Abschnitten 5.1.1 und 5.1.4 beschrieben. Verfahren zur Modifizierung
der Hsp-Gen-Sequenz
durch Anfügen,
Deletieren oder Substituieren von Nucleotiden sind beschrieben in
Abschnitt 5.1.2.
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Nach
einer anderen Ausführungsform
stellt die Erfindung Verfahren zur Reinigung von modifizierten Hsps
aus Zell-Kulturen
bereit, die das Kultivieren der rekombinanten Zellen umfassen, um
die Expression der modifizierten Hsp-Gen-Sequenzen zu erhalten, sowie das
Gewinnen und die Reinigung des modifizierten Hsp, das aus den rekombinanten
Zellen sekretiert wird. Im Allgemeinen wird die Reinigung der sekretierten
modifizierten Hsp aus dem Kulturüberstand
durch den Peptid-Tag an dem modifizierten Hsp erleichtert, indem
man ein geeignetes affinitätschromatographisches
Verfahren anwendet, wie beispielsweise diejenigen, die in Abschnitt
5.3. beschrieben werden. Die verbesserten Verfahren erfordern keine
Lyse der Zellen, die man daher kontinuierlich wachsen lassen kann
und modifizierte Hsps oder modifizierte Hsp-Peptid-Komplexe produzieren lassen
kann.
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Da
die modifizierten Hsp der Erfindung bei der Expression der modifizierten
Hsp-Gen-Sequenz in einer rekombinanten antigenen Zelle in der Lage
sind, wie die unmodifizierten Hsps Peptide zu binden, wird ein modifiziertes
Hsp produziert, das mit Peptiden im ER assoziiert wird, so dass
nicht-kovalente Komplexe gebildet werden. Da einige der Proteine
der antigenen Zellen antigen/immunogen sind, verleihen Peptide/Proteine, die
mit den modifizierten Hsp komplexieren, einem Wirt eine spezifische
Immunität
gegen antigene Zellen, in denen sie vorhanden sind. Derartige nicht-kovalente
immunogene Komplexe werden von den rekombinanten Zellen sekretiert
und sammeln sich im Kulturmedium an.
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Demgemäß liefert
die Erfindung auch Verfahren zur Herstellung sowie auch Reinigung
von immunogenen nichtkovalenten Komplexen aus modifizierten Hsps
und antigenen Peptiden in Zellen. Gemäß einer Ausführungsform
umfasst das Verfahren die Einführung
einer modifizierten Hsp-Gen-Sequenz in antigene Zellen, das Kultivieren
der rekombinanten antigenen Zellen, um eine Expression der modifizierten
Hsp-Gen-Sequenz
zu erhalten, und die Gewinnung und Reinigung der Komplexe aus dem
modifizierten Hsp-antigenem Peptid, die aus der rekombinanten antigenen
Zelle sekretiert werden, aus dem Kulturmedium. Die antigenen Peptide
der Komplexe sind representativ für antigene Peptide, die innerhalb
der antigenen Zellen gefunden werden, und es besteht keine Notwendigkeit,
die Antigene zu isolieren und/oder zu charakterisieren oder auch nur
die Identitäten
dieser Antigene zu kennen, bevor man die antigenen Peptide dazu
verwendet, eine Person zu impfen. Verfahren, die für die Reinigung
von modifizierten Hsp aus dem Kulturmedium anwendbar sind, wie beispielsweise
diejenigen, die in Abschnitt 5.3 beschrieben werden, sind auch nützlich zur
Reinigung von Komplexen aus modifiziertem Hsp-antigenem Peptid,
vorausgesetzt, dass die Verfahren die nicht-kovalenten Assoziationen
zwischen modifizierten Hsp und antigenen Peptiden nicht aufbrechen.
Bei einer spezifischen Ausführungsform
können
die rekombinanten antigenen Zellen, die eine exprimierbare modifizierte
Hsp-Gen-Sequenz aufweisen, in einer immunogenen Zusammensetzung
für therapeutische
und prophylaktische Zwecke verwendet werden. Die Immunogenität derartiger
Zusammensetzungen kann nach Verfahren, die auf dem Fachgebiet bekannt
sind, und wie sie in Abschnitt 5.5 und Abschnitt 6 beschrieben werden,
getestet werden. Zu Zwecken der Herstellung von modifiziertem Hsp,
das zur Herstellung von Hsp-Peptid-Komplexen in vitro verwendbar
ist, kann es erwünscht
sein, Wirtszellen zu verwenden, die nicht selbst antigen sind, so
dass das sekretierte modifizierte Hsp nicht mit unerwünschten
antigenen Molekülen
beladen wird.
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Durch
Kultivieren der rekombinanten Zellen auf kontinuierliche Weise oder
ansatzweise in einem ausreichend großen Maßstab können modifiziertes Hsp oder
modifizierte Hsp-Peptid-Komplexe in großen Mengen hergestellt werden.
Ein wünschenswerter
immunogener Komplex, der ein modifiziertes Hsp und rekombinant hergestellte
antigene Proteine/Peptide umfasst, kann aus dem Zellkulturmedium
einer kontinuierlichen oder ansatzweisen Kultur der rekombinanten
antigenen Zellen in großem
Maßstab
gereinigt werden. Eine permanente Zelllinie, die Komplexe aus modifiziertem
Hsp-Peptid sekretiert, kann eine konsistente, reproduzierbare und
reichliche Quelle für
die nützliche
immunogene Zusammensetzung darstellen. In Abhängigkeit vom jeweiligen Bedarf
können
rekombinante Zellen, die eine modifizierte Hsp-Gen-Sequenz enthalten,
gepoolt werden und/oder in Teilmengen aufgeteilt werden; oder expandiert
werden; oder dadurch archiviert werden, dass man sie unter flüssigem Stickstoff
einfriert und aufbewahrt, so dass Ansätze der rekombinanten Wirtszellen wiedergewonnen
und in Zukunft vielfach verwendet werden können.
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Bei
einer anderen Ausführungsform,
bei der die Kodiersequenz eines antigenen Proteins oder Peptids bekannt
ist, ist vorgesehen, dass eine derartige Sequenz, die für das antigene
Molekül
kodiert, in einem Expressions-Gen-Konstrukt kloniert und in eine
rekombinante Zelle eingeführt
werden kann, die eine exprimierbare modifizierte Hsp-Sequenz enthält. Das
Klonieren eines antigenen Proteins oder Peptids in einem Expressionsvektor
kann nach Standardtechniken durchgeführt werden, wie beispielsweise
nach denjenigen, die für die
Expression des modifizierten Hsp beschrieben werden (vgl. Abschnitt
5.2). Das antigene Protein oder Peptid wird mit einem modifizierten
Hsp in der rekombinanten Zelle koexprimiert. Diese antigenen Proteine
oder Peptide bilden nicht-kovalente Komplexe mit dem modifizierten
Hsp im ER der rekombinanten Zelle. Derartige antigene Peptide können ein
Fragment eines antigenen Proteins sein, das in einer Krebszelle
exprimiert wird, wie beispielsweise ein Fragment eines tumorspezifischen
Antigens oder eines tumorassoziierten Antigens. Die Komplexe aus
modifiziertem Hsp-antigenem Peptid aus diesen Zellen werden in das
Kulturmedium sekretiert, und können
auf ähnliche
Weise gewonnen und mittels Affinitätschromatographie gereinigt
werden, wie in Abschnitt 5.3. beschrieben wird. Die rekombinanten
Zellen, die sowohl eine exprimierbare Sequenz eines modifizierten
Hsp als auch das Expressions-Gen-Konstrukt enthalten, das für das Antigen
kodiert, können
auch als immunogene Zusammensetzung für therapeutische und prophylaktische
Verwendungen verwendet werden.
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Die
Erfindung sieht ferner vor, dass die gereinigten modifizierten Hsp
mit antigenen Peptiden beladen werden können, um immunogene, nicht-kovalente
Komplexe in vitro zu bilden. Derartige Komplexe sind nützlich bei
der Behandlung und Prävention
von Krebs oder Infektionserkrankungen. Antigene Peptide können aus zellulären Quellen
gereinigt werden, oder sie können,
wenn die Sequenzen der Peptide bekannt sind, nach Verfahren synthetisiert
werden, die dem Fachmann bekannt sind. Bei einer spezifischen Ausführungsform
werden antigene Peptide mit modifizierten Hsps, die reversibel mit
Hilfe ihres Peptid-Tags an einer Festphase immobilisiert wurden,
inkubiert, so dass nicht-kovalente Komplexe aus antigenen Peptiden
und modifizierten Hsp an der Festphase gebildet werden.
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Demgemäß stellt
die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von Komplexen aus einem
modifizierten Hitzeschockprotein der vorliegenden Erfindung bereit,
das nicht-kovalent mit einem Peptid in vitro assoziiert wurde, wobei
das Verfahren das Inkubieren von modifizierten Hitzeschockproteinen
und Peptiden für
eine Zeit umfasst, die für
die Bildung der Komplexe ausreicht.
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Die
immunogenen Zusammensetzungen der Erfindung, die Komplexe aus modifiziertem
Hsp-Peptid als auch rekombinante antigene Zellen umfassen, die nach
den beanspruchten Verfahren hergestellt wurden, können die
Immunkompetenz einer Person verbessern und eine spezifische Immunität sowohl gegen
neoplastische Zellen als auch gegen pathogen-infizierte Zellen hervorrufen.
Derartige immunogene Zusammensetzungen sind auch in der Lage, die
Entwicklung von Tumoren zu verhindern und das Wachstum und die Ausbreitung
von Turmorzellen zu inhibieren, sowie das Wachstum von Pathogenen
oder Zellen, die mit Pathogenen infiziert sind, zu verhindern. Die
immunogenen Zusammensetzungen können
dazu verwendet werden, eine entzündliche
Reaktion am Ort des Tumors auszulösen und schließlich eine
Regression der Tumorlast bei den behandelten Krebspatienten bewirken.
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Demgemäß stellt
die Erfindung ein Verfahren zur Auslösung einer Immunreaktion gegen
ein Antigen bei einer Person bereit, das die Verabreichung eines
immunogenen Komplexes aus einem modifizierten Hitzeschockprotein
der Erfindung, das nicht-kovalent mit dem Antigen oder einem Fragment
davon assoziiert ist, an den Patienten umfasst. Die Erfindung stellt
auch ein Verfahren zur Behandlung oder Prävention von Krebs bei einer
Person bereit, die an Krebs leidet oder bei der eine Krebsprävention
gewünscht
wird, wobei das Verfahren die Verabreichung eines immunogenen Komplexes
aus einem modifizierten Hitzeschockprotein der Erfindung, das nicht-kovalent
mit dem Antigen oder einem Fragment davon assoziiert ist, an den
Patienten umfasst. Ebenfalls von der Erfindung umfasst wird ein
Verfahren zur Behandlung oder Prävention
einer Infektionserkrankung bei einer Person, die an einer Infektionserkrankung
leidet, oder bei der eine Prävention
einer Infektionserkrankung gewünscht
wird, das die Verabreichung eines immunogenen Komplexes aus einem
modifizierten Hitzeschockprotein der Erfindung, das kovalent mit
dem Antigen oder einem Fragment davon assoziiert ist, an die Person
umfasst.
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Die
immunogenen Zusammensetzungen können
der Person, aus der die Krebszellen oder das Gewebe erhalten wurden,
autolog verabreicht werden, oder an Personen mit einem erhöhten Krebsrisiko
aufgrund der Familiengeschichte oder von Umwelt-Risikofaktoren.
In ähnlicher
Weise können
die immunogenen Zusammensetzungen der Person, aus der die patho gen-infizierten
Zellen oder antigenen Zellen erhalten wurden, autolog verabreicht
werden, oder an Personen, bei denen ein Risiko besteht, dass sie
vom gleichen Pathogen infiziert werden.
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Die
Verfahren zur Behandlung oder Prävention
von Krebs sind ebenfalls generell auf andere Personen anwendbar,
die nicht die Krebszellen zur Expression des modifizierten Hsp geliefert
haben, solange sie am gleichen Krebstyp leiden wie der Lieferant
der Krebszellen. Das gleiche Prinzip gilt auch für die Behandlung oder Prävention
von Infektionserkrankungen insofern, dass das Verfahren auf andere
Personen anwendbar ist, soweit diese eine antigene Ähnlichkeit
mit dem infektiösen
Mittel aufweisen, das den Lieferanten der antigenen Wirtszellen
infiziert hatte. Die Verwendungen der immunogenen Zusammensetzung
zur Behandlung oder Prävention
von Krebs oder Infektionserkrankungen werden in den Abschnitten
5.7 und 5.8 beschrieben.
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5.1. Konstruktion von modifizierten Hsp-Gen-Sequenzen
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Hierin
werden Verfahren zur Konstruktion eines Gen-Konstrukts beschrieben, das für ein modifiziertes Hitzeschockprotein
(Hsp) kodiert, das in prokaryontischen und eukaryontischen Zellen
exprimiert werden kann. Spezifisch wird die Konstruktion einer Nucleotidsequenz
beschrieben, die für
ein modifiziertes Hsp kodiert, die Insertion der modifizierten Hsp-Gen-Sequenz
in einen geeigneten Kloniervektor, sowie die Einführung des
Expressions-Genkonstrukts in die geeignete Wirtszelle zur Herstellung
von modifizierten Hsps und modifizierten Hsp-Peptid-Komplexen.
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Hitzeschockproteine,
die hierin austauschbar als Stressproteine bezeichnet werden, die
für die
Behandlung und Prävention
von Krebs oder Infektionskrankheiten nützlich sind, können aus
irgenwelchen zellulären
Proteinen ausgewählt
werden, die eines der folgenden Kriterien erfüllen. Es handelt sich um ein
Protein, dessen intrazelluläre
Konzentration ansteigt, wenn eine Zelle Stressreizen ausgesetzt
wird; das fähig
ist, andere Proteine oder Peptide zu binden; und das in der Lage
ist, die gebundenen Proteine oder Peptide in Gegenwart von Adenosintriphosphat
(ATP) oder bei niedrigem pH freizusetzen; oder es ist ein Protein,
das wenigstens 35% Homologie zu irgendeinem zellulären Protein
aufweist, das irgendeine der obigen Eigenschaften aufweist. Die
Hsps in den Komplexen, die gemäß der vorliegenden
Erfindung modifiziert und hergestellt werden können, schließen, ohne
darauf beschränkt
zu sein, ein hsp70, hsp90, gp96, BiP und Proteindisulfidisomerase.
Vorzugsweise sind die Hsps humane Hsps. Bevorzugte Komplexe umfassen
modifiziertes humanes hsp60, hsp70, hsp90, Proteindisulfidisomerase
oder BiP, die nicht-kovalent an ein Proteinantigen gebunden sind.
Bei einer spezifischen Ausführungsform
umfasst der Komplex eine modifizierte Form von humanem gp96, das
normalerweise im endoplasmatischen Retikulum von eukaryontischen
Zellen zu Hause ist.
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Bisher
wurden drei Hauptfamilien von Hsps, nämlich hsp60, hsp70 und hsp90
identifiziert. Zusätzlich werden
Proteindisulfidisomerase und andere Proteine des endoplasmatischen
Retikulums umfasst, die Thioredoxin-artige Domänen enthalten, wie beispielsweise,
ohne darauf beschränkt
zu sein, ERp72 und ERp61. Es wird davon ausgegangen, dass Glieder
aller dieser Hsp-Familien gemäß der Praxis
der vorliegenden Erfindung modifiziert und hergestellt werden können.
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Es
wurde entdeckt, dass die Familien von hsp60, hsp70, hsp90 und Proteindisulfidisomerase
aus Proteinen zusammengesetzt sind, die bezüglich ihrer Sequenz den Stressproteinen
verwandt sind, indem sie beispielsweise eine mehr als 35%ige Aminosäureidentität aufweisen,
deren Expressionsniveau durch Stress jedoch nicht verändert wird.
Es ist daher beabsichtigt, dass die Definition von Stress- oder
Hitzeschockproteinen, wie sie hierin verwendet wird, andere Proteine,
Muteine, Analoge und Varianten davon umfasst, die eine wenigstens
35 bis 55%ige, vorzugsweise 55 bis 75%ige und besonders bevorzugt
75 bis 85 %ige Aminosäureidentität mit Gliedern
dieser Familien aufweisen, deren Expressionsniveau in einer Zelle
in Reaktion auf einen Stressreiz ansteigen.
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Die
Prozeduren, die in Standardmonographien, beispielsweise in Methods
in Enzymology, 1987, Volume 154, Academic Press; Sambrook et al.,
1989, Molecular Cloning – A
Laboratory Manual, 2nd Edition, Cold Spring Harbor Press, New York;
und Ausubel et al., Current Protocols in Molecular Biology, Greene
Publishing Associates and Wiley Interscience, New York, beschrieben
werden, können
angewandt werden, um molekularbiologische Routinereaktionen durchzuführen, die
bei der Konstruktion und Modifikation des Hsp-Genkonstrukts angewandt werden. Die
im Einzelnen weiter unten beschriebenen Verfahren dienen nur zu
Illustrationszwecken und stellen keine Einschränkung dar. Verschiedene Kloniervektoren
und Expressionssysteme, die kommerziell erhältlich sind, können ebenfalls
entsprechend den Hersteller-Gebrauchsanweisungen verwendet werden.
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5.1.1. Isolation von Hsp-Gen-Sequenzen
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Unter
verschiedenen Aspekten betrifft die Erfindung Aminosäuresequenzen
von modifizierten Hitzeschockproteinen (Hsps), und Fragmente und
Derivate davon, die funktionell aktiv sind. "Funktionell aktive" modifizierte Hsp, wie dieser Begriff
hierin verwendet wird, bezieht sich auf modifizierte Hsps, die eine
oder mehrere bekannte funktionelle Aktivität(en) zeigen, die mit dem unmodifizierten
Hsp assoziiert ist/sind, wie beispielsweise das Binden von antigenen
Peptiden, die Freisetzung von gebundenen antigenen Peptiden in Gegenwart
von Adenosintriphosphat (ATP) oder bei niedrigem pH usw. Nucleinsäuren, die
für die
modifizierten Hsps und Fragmente davon kodieren, die oben beschrieben
werden, werden zur Verfügung
gestellt, sowie Nucleinsäuren,
die dazu komplementär
und in der Lage sind, mit derartigen Nucleinsäuren zu hybridisieren.
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Aminosäuresequenzen
und Nucleotidsequenzen von natürlich
auftretenden Hitzeschockproteinen sind im Allgemeinen in Sequenz-Datenbasen
erhältlich,
wie beispielsweise in GeneBank. Computerprogramme, wie beispielsweise
Entrez, können
dazu verwendet werden, die Datenbasis zu durchsuchen und irgendeine
Aminosäuresequenz
und genetische Sequenzdaten von Interesse anhand der Zugangsnummern
zu gewinnen. Diese Datenbasen können
auch für
Recherchezwecke verwendet werden, um Sequenzen mit unterschiedlichen
Graden von Ähnlichkeiten
mit einer Fragesequenz zu identifizieren, und zwar unter Verwendung von
Programmen wie beispielsweise FASTA und BLAST, die die ähnlichen
Sequenzen nach Alignment-Bewertungen und Statistiken einordnen.
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Die
Nucleotidsequenzen von nicht-einschränkenden Beispielen von Hsps,
die nach Verfahren der folgenden Erfindung modifiziert und exprimiert
werden können,
sind wie folgt publiziert: humanes gp96: Genebank Acession No. X15187;
Maki et al., 1990, Proc. Natl. Acad Sci., 87: 5658-5562. Maus gp96:
Genebank Accession No. M16370; Srivastava et al., 1987, Proc. Natl.
Acad. Sci., 85:3807-3811; Maus BiP: Genebank Accession No. U16277;
Haas et al., 1988, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., 85: 2250-2254;
human BiP: Genebank Accession No. M19645; Ting et al., 1988, DNA
7: 275-286; Maus hsp70: Genebank Accession No. M35021, Hunt et al.,
1990, Gen, 87: 199-204, human hsp70, Genebank Accession No. M24743;
Hunt et al., 1995, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., 82: 6455-6489.
Aufgrund der Degeneration des genetischen Codes bezeichnet der Begriff "Hsp-Gen-Sequenz" nicht nur die natürlich auftretende
Nucleotidsequenz, sondern umfasst auch alle anderen degenerierten
DNA-Sequenzen, die für
das Hsp kodieren.
-
Irgendeine
eukaryontische Zelle kann potentiell als Nucleinsäurequelle
zur Gewinnung des kodierenden Abschnitts eines Hsp-Gens dienen.
Nucleinsäuresequenzen,
die für
Hsps kodieren, können
isoliert werden aus Wirbeltier-, Säugetier- sowie aus Primaten-Quellen, einschließlich Menschen.
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Die
DNA kann nach Standardprozeduren, die auf dem Fachgebiet für klonierte
DNA bekannt sind (z.B. aus einer DNA-"Bibliothek"), oder durch DNA-Vervielfältigung
erhalten werden. Klone, die sich von einer Genom-DNA ableiten, können reguläre und Intron-DNA-Abschnitte
zusätzlich
zu den kodierenden Abschnitten enthalten; Klone, die sich von cDNA
ableiten, enthalten nur Exon-Sequenzen. Was auch immer die Quelle
ist, sollte das Hsp-Gen molekular in einen geeigneten Vektor zur Übertragung
des Gens kloniert werden.
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Beim
molekularen Klonieren eines Hsp-Gens aus Genom-DNA werden DNA-Fragmente
generiert und kloniert, um eine Genom-Bibliothek zu bilden. Da einige der
Sequenzen, die für
verwandte Hsps kodieren, erhältlich
sind und gereinigt und markiert werden können, können die klonierten DNA-Fragmente
in der Genom-DNA-Bibliothek durch Nucleinsäurehybridisierung mit markierten
Sonden gescreent werden (Benton, W. und Davis, R., 1977, Science
196:180; Grunstein, M. and Hogness, D., 1975, Proc. Natl. Acad.
Sci. U.S.A. 72:3961). Solche DNA-Fragmente mit einer wesentlichen
Homologie zu der Sonde werden hybridisieren. Es ist auch möglich, das
geeignete Fragment durch Verdauung(en) mit Restriktionsenzym(en)
zu identifizieren und durch Vergleich der Fragmentgrößen mit
denjenigen, die man gemäß einer
bekannten Restriktionskarte erwarten würde, wenn eine solche zur Verfügung steht.
-
Alternativen
zum Isolieren der Hsp-Genom-DNA schließen, ohne darauf beschränkt zu sein,
die chemische Synthese der Gen-Sequenz selbst aus einer bekannten
Sequenz ein oder die Herstellung von cDNA zu der mRNA, die für das Hsp
kodiert. Beispielsweise kann RNA für die cDNA-Klonierung des Hsp-Gens
aus Zellen isoliert werden, die das Hsp exprimieren. Eine cDNA-Bibliothek
kann nach auf dem Fachgebiet bekannten Verfahren generiert werden
und mit Hilfe von Verfahren gescreent werden, wie denjenigen, die
zum Screenen einer Genom-DNA-Bibliothek beschrieben wurden. Wenn
ein Antikörper
zu dem Hsp zur Verfügung
steht, kann das Hsp durch Binden eines markierten Antikörpers an
die vermutlichen Hsp-synthetisierenden Klone identifiziert werden.
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Andere
spezifische Ausführungsformen
für das
Klonieren einer Nucleotidsequenz, die für ein Hsp kodiert, werden beispielhaft,
jedoch nicht als Einschränkung,
wie folgt präsentiert:
Bei
einer spezifischen Ausführungsform
können
Nucleotidsequenzen, die für
ein Hitzeschockprotein innerhalb einer Familie kodieren, durch Hybridisierung
unter Bedingungen einer niedrigen bis mittleren Stringenz mit einer
Probe identifiziert werden, die eine Nucleotidsequenz umfasst, die
für ein
Hsp kodiert.
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Beispielhaft
und nicht als Einschränkungen
sind Arbeitsweisen unter Anwendung derartiger Bedingungen einer
niedrigen Stringenz wie folgt (vergleich auch Shilo und Weinberg,
1981, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78:6789-6792). Filter, die DNA
enthalten, werden 6 h bei 40 °C
in einer Lösung
vorbehandelt, die 35% Formamid, 5X SSC, 50 mM Tris-HCl (pH 7,5), 5 mM
EDTA, 0,1% PVP, 0,1% Ficoll, 1% BSA und 500 μg/ml denaturierte Lachssperma-DNA
enthält.
Hybridisierungen werden in der gleichen Lösung mit den folgenden Modifikationen
durchgeführt:
0,02 PVP, 0,02% Ficoll, 0,2% BSA, 100 μg/ml Lachssperma-DNA, 10% (Gew./Vol.) Dextransulfat
und 5-20 × 106 cpm 32P-markierte
Sonde werden verwendet. Filter werden in Hybridisierungsmischung
18-20 h bei 40 °C
inkubiert, und dann 1,5 h bei 55 °C
in einer Lösung
gewaschen, die 2× SSC,
25 mM Tris-HCl (pH 7,4), 5 mM EDTA und 0,1% SDS enthält. Die
Waschlösung
wird durch eine frische Lösung
ersetzt und für
weitere 1,5 h bei 60 °C
inkubiert. Die Filter werden getrocknet und einer Autoradiographie
unterzogen. Nötigenfalls
werden die Filter ein drittes Mal bei 65-68 °C gewaschen und wieder dem Film
ausgesetzt. Andere Bedingungen einer niedrigen Stringenz, die zur
Anwendung kommen können,
sind auf dem Fachgebiet gut bekannt (z.B. wie sie für Spezies-Kreuzhybridisierungen
verwendet werden).
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Nach
einer anderen Ausführungsform
wird die Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) verwendet, um die gewünschte
Sequenz in einem DNA-Klon oder einer Genom-DNA-Bibliothek vor der
Selektion zu vervielfachen. PCR kann zum Beispiel unter Verwendung
einer Vorrichtung für
das thermische Zyklisieren und unter Verwendung von Taq-Polymerase
(Gene AmpTM) durchgeführt werden. Die vervielfältigte DNA
kann cDNA oder Genom-DNA irgendeiner Spezies einschließen. Oligonucleotid-Primer, die bekannte
Nucleinsäuresequenzen
von verwandten Hsps repräsentieren,
können
als Primer bei der PCR zur Anwendung kommen. Unter einem bevorzugten
Aspekt repräsentieren
die Oligonucleotid-Primer wenigstens einen Teil des Hsp-Gens, der zwischen
Hsp von verschiedenen Spezies hochkonserviert ist. Man kann wahlweise
auch verschiedene unterschiedliche degenerierte Primer für eine Verwendung
in den PCR-Reaktionen synthetisieren. Es ist auch möglich, die
Stringenz der Hybridisierungsbedingungen, die beim Priming der PCR-Reaktionen
angewandt werden, zu variieren, um stärkere oder geringere Grade
an Nucleotidsequenzähnlichkeit
zwischen der bekannten Hsp-Nucleotidsequenz und den zu isolierenden
Nucleinsäurehomologen
zu erfassen. Für
eine Spezies-Kreuzhybridisierung sind Bedingungen einer niedrigen
Stringenz bevorzugt. Für
eine Hybridisierung der gleichen Spezies sind Bedingungen einer
moderaten Stringenz bevorzugt. Nach einer erfolgreichen Vervielfältigung kann
die Sequenz, die für
ein Hsp kodiert, kloniert und sequenziert werden. Wenn die Größe des kodierenden Abschnitts
des Hsp-Gens, das
vervielfältigt
wird, zu groß ist,
um in einer einzigen PCR vervielfältigt zu werden, können verschiedene
PCR, die das gesamte Gen abdecken, vorzugsweise mit überlappenden
Abschnitten durchgeführt
werden, und Produkte der PCR können
miteinander verknüpft
werden, um die gesamte kodierende Sequenz zu bilden. Alternativ
kann dann, wenn ein Segment eines Hsp-Gens vervielfältigt wird,
dieses Segment kloniert werden, und als Sonde verwendet werden,
um einen vollständigen
cDNA oder Genom-Klon zu isolieren.
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Vor
der Modifizierung kann das Hsp-Gen in einen geeigneten Kloniervektor
inseriert werden und in Wirtszellen eingeführt werden, so dass viele Kopien
der Gen-Sequenz erzeugt werden. Es kann eine große Zahl von Vektor-Wirts-Systemen, die auf
dem Fachgebiet bekannt sind, zur Anwendung kommen, wie beispielsweise,
ohne darauf beschränkt
zu sein, Bakteriophagen, wie beispielsweise Lambda-Derivate oder Plasmide
wie pBR322 oder pUC-Plasmidderivate oder der Bluescript-Vektor (Stratagene).
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Die
obigen Verfahren sollen nicht die Verfahren einschränken, mittels
derer Klone von Hsps erhalten werden können oder vermehrt werden können. Die
modifizierten Hitzeschockproteine dieser Erfindung sind so modifiziert,
dass sie sekretiert werden und leicht aus dem Zellkulturmedium gereinigt
werden können.
Insbesondere fehlt einem modifiziertem Hsp der Erfindung ein Segment
des Polypeptids, das als Signal für die Retention des Hsp im
endoplasmatischen Retikulum (ER) dient. Das Retentionssignal wird
dadurch außer
Funktion gesetzt, dass man das Peptid entfernt, oder dass man es
durch ein Peptid ersetzt, das nicht als Signal fungiert. Zusätzlich umfasst
das modifizierte Hsp einen Peptid-Tag, der die Gewinnung und Reinigung
erleichtert. Der Peptid-Tag kann mit irgendeinem Abschnitt des Hsp
fusioniert werden, der nicht am Binden von antigenen Peptiden beteiligt
ist, beispielsweise dem Carboxyterminus. Außerdem wird, wenn das Hsp natürlich im endoplasmatischen
Retikulum zu Hause ist, ein Leader-Peptid angefügt, um seine Translokation
durch die ER-Membran zur Sekretion zu steuern. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform
wird das Retentionspeptid eines Hsp, das üblicherweise am Carboxyterminus
angeordnet ist, durch einen Peptid-Tag ersetzt.
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5.1.2 Modifizierung von Hitzeschockprotein-Genen
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Die
modifizierten Hitzeschockproteine der Erfindung sind so modifiziert,
dass sie von den Zellen, in denen sie exprimiert werden, sekretiert
werden und leicht aus dem Zellkulturmedium gereinigt werden können. Insbesondere
fehlt einem modifizierten Hsp der Erfindung ein Segment des Polypeptids,
das als Signal für
die Retention des Hsp im endoplasmatischen Retikulum (ER) dient.
Ein derartiges Peptid wird in Hsp gefunden, die im ER verbleiben,
wie beispielsweise, ohne darauf beschränkt zu sein, gp96. Das Retentionssignal
wird dadurch außer
Funktion gesetzt, dass man das Peptid deletiert oder durch ein Peptid
ersetzt, das nicht als ein Signal fungiert. Zusätzlich umfasst das Hsp einen
Peptid-Tag, der die Gewinnung und Reinigung erleichtert. Der Peptid-Tag
kann mit irgendeinem Abschnitt des Hsp fusioniert sein, der nicht
am Binden von antigenem Peptid beteiligt ist, wie beispielsweise
dem Carboxy-Terminus. Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird das Retentionspeptid
eines Hsp, das üblicherweise
am Carboxy-Terminus angeordnet ist, durch einen Peptid-Tag ersetzt.
Wenn außerdem
das Hsp natürlicherweise
im Cytoplasma zu Hause ist, wird ein Leader-Peptid angefügt, um seine Translokation
durch die ER-Membran zur Sekretion zu steuern.
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Die
in modifizierten Hsps der vorliegenden Erfindung vorhandenen Modifikationen
können
nach unterschiedlichen Verfahren erzeugt werden, die auf dem Fachgebiet
bekannt sind. Die Manipulationen, die zu ihrer Produktion führen, können auf
dem Gen- oder Protein-Niveau erfolgen, vorzugsweise auf dem Gen-Niveau. Beispielsweise
kann der klonierte kodierende Abschnitt eines Hsp durch eine Vielzahl
von rekombinanten DNA-Verfahren modifiziert werden, die auf dem
Fachgebiet bekannt sind (Sambrook et al., 1990, Molecular Cloning,
A Laboratory Manual, 2d ed., Cold Spring Harbor Laboratory, Cold
Spring Harbor, New York; Ausubel et al., in Kapitel 8 von Current
Protocols in Molecular Biology, Greene Publishing Associates and
Wiley Interscience, New York). Es ergibt sich aus der nachfolgenden
Diskussion, dass Substitutionen, Deletionen, Insertionen und irgendwelche
Kombinationen davon eingeführt
oder kombiniert werden, um schließlich eine endgültige Nucleotidsequenz
zu erhalten, die für
ein modifiziertes Hsp kodierte.
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Alternativ
dazu kann modifiziertes Hsp chemisch synthetisiert werden. Beispielsweise
kann ein Peptid, das einem Abschnitt eines Hsp entspricht, der die
gewünschten
Modifikationen aufweist, unter Verwendung einer Peptid-Synthesevorrichtung
synthetisiert werden.
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5.1.3. RETENTIONSPEPTID
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Das
Peptid, das bewirkt, dass ein Hsp im endoplasmatischen Retikulum
(ER) bleibt, ist typischerweise am Carboxyterminus angeordnet und
weist die Sequenz auf Xaa-Asp-Glu-Leu (oder XDEL) (Munro & Pelham, 1987,
Cell, 48:899-907). Der Begriff "Retentionspeptid" wird hierin so verwendet,
dass damit diese Tetrapeptidsequenz bezeichnet wird, die bei den
meisten Säugetier-Hsps
KDEL (Lys-Asp-Glu-Leu) ist. Die Retentionspeptid-Sequenz in Saccharomyces
cerevisiae und in Schizosaccharomyces pombe wird als HDEL (His-Asp-Glu-Leu)
bzw. ADEL1 (Ala-Asp-Glu-Leu) gefunden (Pidoux & Armstrong, 1992, EMBO J. 11:1583-1591).
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Das
Retentionspeptid von Hsps kann außer Funktion gesetzt werden,
indem man das Retentionspeptid entweder abspaltet, oder das Signal
durch Aminosäuresubstitutionen
im Retentionspeptid aufhebt. Als allgemeiner Grundsatz gilt, dass
irgendwelche Signale, die in der modifizierten Hsp-Sequenz vorhanden
sind, die, wenn sie vorhanden sind, dazu neigen, zu verhindern,
dass das modifizierte Hsp von der Zelle sekretiert wird, entfernt
werden sollten. In Abhängigkeit
von dem individuellen Hsp können
derartige Signale Transmembrandomänen und cytoplasmatische Domänen beinhalten.
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Um
das DNA-Segment zu entfernen, das für die Retentionspeptid-Sequenz
oder für
andere Signale kodiert, kann die Sequenz des Hsp-Gens an geeigneten
Stellen mit Restriktionsendonuclease(n) geschnitten werden, wenn
derartige Stellen zur Verfügung
stehen, wodurch ein DNA-Fragment freigesetzt wird, das für das Retentionspeptid
kodiert. Der Rest des für
das Hsp kodierenden Abschnitts wird dann isoliert, und verknüpft, um
die modifizierte Hsp-Gen-Sequenz zu bilden.
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Alternativ,
wenn geeignete Restriktionsstellen nicht zur Verfügung stehen,
kann ein größeres DNA-Fragment
freigesetzt werden, indem man Restriktionsstellen verwendet, die
in Sequenzen angeordnet sind, die den Abschnitt flankieren, der
für die
Retentionspeptid-Sequenz kodiert, und kann durch ein ähnliches Fragment
einer synthetischen DNA ersetzt werden, dem die Sequenz fehlt, die
für das
Retentionspeptid kodiert. Dabei muss darauf geachtet werden, sicherzustellen,
dass das ordnungsgemäße Translations-Leseraster
beibehalten wird.
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Wenn
gewünscht,
können
Restriktionsstellen in den geeigneten Stellungen nach Verfahren
der ortsspezifischen Mutagenese und/oder der DNA-Vervielfältigung,
wie sie auf dem Fachgebiet bekannt sind, erzeugt weden. Vgl. beispielsweise
Shankarappa et al., 1992, PCR Method Appl. 1:277-278. Die Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) wird allgemein dazu verwendet, gewünschte Sequenzveränderungen
in die DNA von Interesse einzuführen.
Irgendwelche Veränderungen
der Primer-Sequenz können
leicht in das DNA-Produkt einer PCR inkorporiert werden, die die
nachfolgende Inkorporierung der Veränderungen in die Gen-Sequenz erleichtern.
Beispielsweise werden synthetische Oligonucleotide, die die gewünschte Restriktionsstelle
enthalten, in Verbindung mit den geeigneten flankierenden Primer-Sequenzen
verwendet, um zwei benachbarte DNA-Fragmente zu vervielfältigen.
Jedes dieser vervielfältigten
Fragmente enthält
die neue Restriktionsstelle an einem Ende. Im Anschluß an einen
enzymatischen Verdau an sowohl der neuen als auch der flankierenden Stelle
werden die vervielfältigten
Fragmente verknüpft
und in einen Vektor subkloniert, der für weitere Manipulationen bereit
ist. Es ist dabei zwingend erforderlich, dass die Einführung von
Restriktionsstelle die Aminosäuresequenz
des kodierten Proteins nicht verändert.
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Irgendeine
Technik zur Mutagenese, die auf dem Fachgebiet bekannt ist, kann
dazu verwendet werden, individuelle Nucleotide in einer DNA-Sequenz
zu modifizieren, und zwar zum Zwecke der Erzeugung von Aminosäuresubstitution(en)
in der exprimierten Peptidsequenz oder um Restriktionsstellen zu
erzeugen/zu entfernen, um weitere Manipulationen zu erleichtern.
Derartige Techniken schließen,
ohne darauf beschränkt zu
sein, ein eine chemische Mutagenese, eine in vitro ortsgesteuerte
Mutagenese (Hutchinson, C., et al., 1978, J. Biol. Chem. 253:6551),
eine Oligonucleotid-gesteu erte Mutagenese (Smith, 1985, Ann. Rev.
Genet. 19:423-463; Hill et al., 1987, Methods Enzymol. 155:558-568),
eine Überlappungsverlängerung
auf PCR-Basis (Ho et al., 1989, Gen 77:51-59), eine Megaprimer-Mutagenese
auf PCR-Basis (Sarkar et al., 1990, Biotechniques, 8:404-407), usw..
Modifikationen können
bestätigt
werden durch doppelsträngige
Dideoxy-DNA-Sequenzierung.
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Das
obige Verfahren kann angewandt werden, um einen oder mehrere der
Aminosäurereste
in der Tetrapeptid-Retentionssequenz zu substituieren, insbesondere
die Asp-, Glu- und
Leu-Reste. Der Ersatz für
eine Aminosäure
innerhalb der Retentionspeptid-Sequenz kann unter Gliedern einer
anderen Klasse ausgewählt werden
als der, zu der die Aminosäure
gehört.
Die nicht-polaren (hydrophoben) Aminosäuren schließen ein Alanin, Leucin, Isoleucin,
Valin, Prolin, Phenylalanin, Tryptophan und Methionin. Die polaren
neutralen Aminosäuren
schließen
ein Glycin, Serin, Threonin, Cystein, Tyrosin, Asparagin und Glutamin.
Die positiv geladenen (basischen) Aminosäuren schließen ein Arginin, Lysin und
Histidin. Die negativ geladenen (sauren) Aminosäuren schließen ein Asparaginsäure und
Glutaminsäure.
Diejenigen Substitutionen, von denen im Allgemeinen erwartet wird,
dass sie die größten Veränderungen
der biochemischen Eigenschaften hervorrufen, sind diejenigen, bei
denen (a) ein hydrophiler Rest, zum Beispiel Seryl oder Threonyl,
als Ersatz für
einen (von einem) hydrophoben Rest substituiert wird, z.B. Leucyl,
Isoleucyl, Phenylalanyl, Valyl oder Alanyl; (b) ein Cystein oder Prolin
andere Reste substituiert (oder von anderen wird); (c) ein Rest
mit einer elektropositiven Seitenkette, z.B. Lysyl, Arginyl oder
Histidyl, wird als Ersatz für
einen (oder von einem) elektronegativen Rest ersetzt, z.B. Glutamyl
oder Aspartyl, oder (d) ein Rest mit einer sterisch anspruchsvollen
Seitenkette, z.B. Phenylalanin, ersetzt einen (oder wird ersetzt
durch einen) anderen, der keine Seitenkette aufweist, z.B. Glycin.
-
Die
obigen Verfahren sollen die Verfahren nicht einschränken, mittels
derer die Retentionspeptid-Sequenz und/ oder ein anderes Signal in
einem Hsp entfernt oder unbruachbar gemacht werden können.
-
5.1.4 PEPTID-TAG UND/ODER LEADER-PEPTID-FUSION
-
Das
modifizierte Hsp der vorliegenden Erfindung ist auch ein Fusionsprotein,
das einen Peptid-Tag aufweist. Bei bestimmten Ausführungsformen
kann auch ein Leader-Peptid mit einem modifizierten Hsp fusioniert
werden, um auf diese Weise den Transport des modifizierten Hsp zur
Sekretion in das endoplasmatische Retikulum (ER) zu erleichtern.
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Bei
verschiedenen Ausführungsformen
kann ein derartiges Fusionsprotein hergestellt werden durch Verknüpfung einer
Hsp-Gen-Sequenz mit der Sequenz, die für den Peptid-Tag oder das Leader-Peptid
kodiert, und zwar in einem ordnungsgemäßen Leseraster. Wenn Genom-Sequenzen
verwendet werden, ist darauf zu achten, dass sichergestellt wird,
dass das modifizierte Gen innerhalb des gleichen Translations-Leserasters verbleibt,
und zwar nicht unterbrochen durch Translations-Stopsignale und/oder fehlerhafte Messenger-RNA-Splicing-Signale.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
wird der Peptid-Tag
mit seinem Aminoterminus an den Carboxyterminus des Hsp fusioniert.
Der genaue Ort, an dem im Carboxyterminus die Fusion erfolgt, ist
nicht kritisch. Beispielsweise kann der Peptid-Tag die Stelle des
Retentionspeptids einnehmen. Die optimale Stelle kann durch Routineversuche
bestimmt werden. Die Immunogenitäten
des modifizierten Hsp können
nach Verfahren getestet werden, die in Abschnitt 5.5 beschrieben
werden.
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Bei
der Modifikation eines Hsp kann eine Vielzahl von Peptid-Tags verwendet
werden, wie beispielsweise, ohne darauf beschränkt zu sein, die konstanten
Abschnitte von Immunglobulinen, eine Polyhistidin-Sequenz (Petty,
1996, Metal-chelate affinity chromatography, in Current Protocols
in Molecular Biology, Vol.. 2; Ed. Ausubel et al., Greene Publish.
Assoc. & Wiley
Interscience), Glutathion-S-Transferase
(GST; Smith, 1993, Methods Mol. Cell Bio. 4:220- 229), das E. coli Maltose-bindende Protein
(Guan et al., 1987, Gene 67:21-30) sowie verschiedene cellulosebindende
Domänen
(US-Patent 5 496 934; 5 202 247, 5 137 819; Tomme et al., 1994,
Protein Eng. 7:117-123), usw. Einige Peptid-Tags können dem
modifizierten Hsp neue Struktureigenschaften verleihen, beispielsweise
die Fähigkeit,
Multimere zu bilden. Die Dimerisierung von modifizierten Hsp mit
einem gebundenen Peptid kann die Avidität der Wechselwirkung zwischen
dem Hsp und seinem Partner im Verlauf der Antigen-Präsentation
erhöhen.
Diese Peptid-Tags leiten sich üblicherweise
von Proteinen ab, die normalerweise als Homopolymere existieren.
Peptid-Tags, wie beispielsweise die extrazellulären Domänen von CD8 (Shiue et al.,
1988, J. Exp. Med. 168:1993-2005), oder CD28 (Lee et al., 1990,
J. Immunol. 145:344-352) oder Teile des Immunglobulinmoleküls, die
Orte für
Zwischenketten-Disulfidbindungen enthalten, können zur Bildung von Multimeren
führen.
Andere mögliche
Peptid-Tags sind kurze Aminosäuresequenzen,
gegen die monoklonale Antikörper
zur Verfügung
stehen, wie beispielsweise, ohne darauf beschränkt zu sein, die folgenden
gut bekannten Beispiele und zwar das FLAG-Epitope, das myc-Epitope
an den Aminosäuren
408-439, und das Influenza-Virus-Hämagglutinin (HA)-Epitop. Andere Peptid-Tags
werden von spezifischen Bindungspartnern erkannt und erleichtern
auf diese Weise die Isolierung durch Affinitätsbindung an den Bindungspartner,
der vorzugsweise immobilisiert ist und/oder sich auf einen festen
Träger
befindet. Wie erfahrene Fachleute wissen, können viele Verfahren angewandt
werden, um den kodierenden Abschnitt der oben erwähnten Peptid-Tags
zu erhalten, einschließlich,
ohne darauf beschränkt
zu sein, DNA-Klonieren, DNA-Vervielfältigung sowie synthetische
Verfahren. Einige der Peptid-Tags und Reagenzien für ihren
Nachweis und ihre Isolation sind kommerziell erhältlich.
-
Ein
bevorzugter Peptid-Tag ist ein nicht-variabler Abschnitt des Immunglobulinmoleküls. Typischerweise
umfassen derartige Abschnitte wenigstens eine funktionelle CH2-
oder CH3-Domäne
des konstanten Abschnitts der schweren Kette eines Immunglobulins.
Fusionsproteine werden auch unter Verwendung des Carboxyterminus
des Fc-Abschnitts einer konstanten Domäne hergestellt, oder eines
Abschnitts, der unmittelbar Amino-terminal zum CH1 der schweren
oder der leichten Kette angeordnet ist. Geeignete Peptid-Tags auf
Immunglobulin-Basis können
erhalten werden von IgG-1, -2, -3 oder -4-Subtypen, IgA, IgE, IgD
oder IgM, vorzugsweise jedoch von IgG1. Vorzugsweise wird ein humanes
Immunglobulin verwendet, wenn das modifizierte Hsp für eine in
vivo-Verwendung bei Menschen bestimmt ist. Viele DNAs, die für die konstanten
Abschnitte der leichten oder schweren Kette eines Immunglobulins
kodieren, sind bekannt oder auf einfache Weise aus cDNA-Bibliotheken
erhältlich.
Vgl. beispielsweise Adams et al., Biochemistry, 1980, 19:2711-2719;
Gough et al., 1980, Biochemistry, 19:27802-2710; Dolby et al., 1980,
Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., 77:6027-6031; Rice et al., 1982,
Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., 79:7862-7865; Falkner et al., 1982,
Nature, 298:286-288; und Morrison et al., 1984, Ann. Rev. Immunol,
2:239-256. Da viele immunologische Reagenzien und Markierungssysteme für den Nachweis
von Immunglobulinen verfügbar
sind, kann das Fusionsprotein aus modifiziertem Hsp und Ig ("modifiziertes Hsp-Ig") mit einer Vielzahl
von immunologischen Techniken, die auf dem Fachgebiet bekannt sind,
leicht nachgewiesen und quantifiziert werden, wie beispielsweise
unter Verwendung eines Enzymverknüpften Immunosorbens-Assays
(ELISA), durch Immunpräzipitation,
Fluoreszenz-aktiviertem Zellsortieren (FACS), usw. In ähnlicher
Weise können
dann, wenn der Peptid-Tag ein Epitop mit leicht erhältlichen
Antikörpern
ist, derartige Reagenzien mit den oben erwähnten Techniken angewandt werden,
um ein modifiziertes Hsp, das den Peptid-Tag enthält, nachzuweisen,
zu quantifizieren und zu isolieren. In vielen Fällen besteht keine Notwendigkeit,
spezifische Antikörper
gegen das modifizierte Hsp zu entwickeln.
-
Eine
besonders bevorzugte Ausführungsform
ist eine Fusion eines modifizierten Hsp, dem das Retentionspeptid
fehlt, mit den Gelenk-, CH2- und CH3-Domänen von murinem Immunglobulin
G-1 (IgG-1) (Bowen et al., J. Immunol. 156:442-442-9). Dieses Peptid
enthält
drei Cysteinreste, die normalerweise an einer Disulfidbindung mit
anderen Cysteinen im Ig-Molekül
beteiligt sind. Da keines der Cysteine benötigt wird, damit das Peptid
als ein Tag fungieren kann, können
einer oder mehrere dieser Cysteinreste ggf. durch einen anderen Aminosäurerest
substituiert sein, wie beispielsweise Serin. Verfahren, wie die,
die in Abschnitt 5.1.2 beschrieben werden, können angewandt werden, um derartige
Substitutionen vorzunehmen.
-
Für die effiziente
Sekretion von modifizierten Hsp aus bakteriellen und Säugetierzellen
können
verschiedene Leader-Sequenzen,
die dem Fachmann bekannt sind, verwendet werden (von Heijne, 1985,
J. Mol. Biol. 184:99-105). Leader-Peptide werden auf Basis der in
Betracht gezogenen Wirtszelle ausgewählt und können bakterielle, Hefe-, virale,
tierische und Säugetier-Sequenzen
beinhalten. Beispielsweise ist das Herpes-Virus Glycoprotein D-Leader-Peptid
zur Verwendung in einer Vielzahl von Säugetierzellen geeignet. Ein
bevorzugtes Leader-Peptid zur Verwendung in Säugetierzellen kann erhalten
werden aus der V-J2-C-Region der Maus-Immunglobulin-Kappakette (Bernard
et al., 1981, Proc. Natl. Acad. Sci. 78:5812-5816).
-
DNA-Sequenzen,
die für
den gewünschten
Peptid-Tag oder das gewünschte
Leader-Peptid kodieren, die bekannt sind oder einfach aus Bibliotheken
oder aus kommerziellen Bezugsquellen erhältlich sind, sind in der Praxis
dieser Erfindung geeignet. Verfahren zur Gewinnung von Hsp-Sequenzen,
die in Abschnitt 5.1.1 beschrieben werden, können auch dazu verwendet werden,
Sequenzen zu erhalten, die für
einen Peptid-Tag oder
ein Leader-Peptid kodieren.
-
5.2. Herstellung von modifizierten Hsps
-
Bei
verschiedenen Ausführungsformen
der Erfindung werden Sequenzen, die für modifizierte Hsps kodieren,
zur Vermehrung und Expression in rekombinanten Zellen in einen Kompressionsvektor
inseriert.
-
Ein
Expressionskonstrukt, wie dieser Begriff hierin verwendet wird,
bezeichnet eine Nucleotid-Sequenz, die für ein modifiziertes Hsp kodiert,
die funktionsgerecht mit einem oder mehreren regulatorischen Abschnitt
assoziiert ist, die die Expression des modifizierten Hsp in einer
geeigneten Wirtszelle ermöglichen. "Funktionsgerecht
assoziiert" bezeichnet
eine Assoziation, bei der die regulatorischen Abschnitte und die
modifizierte Hsp-Sequenz, die exprimiert werden soll, auf eine solche
Weise verknüpft
und positioniert sind, dass eine Transkription und schließlich Translation
ermöglicht
wird.
-
Die
regulatorischen Abschnitte, die für die Transkription des modifizierten
Hsp erforderlich sind, können
durch den Expressionsvektor bereitgestellt werden. Ein Translations-Initiationscodon
(ATG) kann auch vorgesehen werden, wenn die modifizierte Hsp-Sequenz,
der ihr natürliches
Initiationscodon fehlt, exprimiert werden soll. In einem kompatiblen
Wirts-Konstrukt-System binden zelluläre Transkriptionsfakten, wie
beispielsweise RNA-Polymerase, an die regulatorischen Abschnitte
auf dem Expressionskonstrukt, um eine Transkription der modifizierten
Hsp-Sequenz in dem Wirtsorganismus zu bewirken. Die präzise Natur
der regulatorischen Regionen, die für die Gen-Expression benötigt werden,
kann von Wirtszelle zu Wirtszelle variieren. Im Allgemeinen ist
ein Promotor erforderlich, der in der Lage ist, RNA-Polymerase zu
binden und die Transkription einer funktionsgerecht assoziierten
Nucleinsäure-Sequenz
zu unterstützen.
Derartige regulatorische Abschnitte können diejenigen 5'-nicht-kodierenden
Sequenzen beinhalten, die an der Initiation von Transkription und Translation
beteiligt sind, wie beispielsweise die TATA-Box, die Capping-Sequenz,
die CAAT-Sequenz und dergleichen. Der nicht-kodierende Abschnitt
3' zu der kodierenden
Sequenz kann regulatorische Sequenzen für die Beendigung der Transkription
enthalten, wie beispielsweise Terminatoren und Polyadenylierungsstellen.
-
Sowohl
konstitutive als auch induzierbare regulatorische Abschnitte können zur
Expression des modifizierten Hsp verwendet werden. Es kann wünschenswert
sein, induzierbare Promotoren zu verwenden, wenn die Bedingungen,
die optimal für
das Wachstum der rekombinanten Zellen sind, und die Bedingungen
für eine Expression
des modifizierten Hsp auf hohem Niveau unterschiedlich sind. Beispiele
für nützliche
regulatorische Abschnitte werden im nächsten Abschnitt weiter unten
angefügt.
-
Um
DNA-Sequenzen mit regulatorischen Funktionen, wie beispielsweise
Promotoren, an die modifizierte Hsp-Gen-Sequenz anzufügen, oder um die modifizierte
Hsp-Gen-Sequenz in eine Klonierungsstelle eines Vektors zu inserieren,
können
Verknüpfer
und Adapter, die die geeigneten kompatiblen Restriktionsstellen bereitstellen,
an die Enden der cDNAs nach Techniken, die auf dem Fachgebiet gut
bekannt sind, angefügt werden
(Wu et al., 1987, Methods in Enzymol 152:343-349). An die Spaltung
mit einem Restriktionsenzym kann sich eine Modifikation zur Erzeugung
von stumpfen Enden anschließen,
in den einzelsträngige
DNA-Termini vor der Verknüpfung
zurückverdaut
oder aufgefüllt
werden. Alternativ kann eine gewünschte
Stelle für
ein Restriktionsenzym in ein Fragment einer DNA durch Vermehrung
der DNA unter Anwendung von PCR mit Primern eingeführt werden,
die die gewünschte
Stelle für
das Restriktionsenzym enthalten.
-
Ein
Expressionskonstrukt, das eine modifizierte Hsp-Sequenz umfasst, die funktionsgerecht
mit Regulatoren-Abschnitten
assoziiert ist, kann direkt in geeignete Wirtszellen zur Expression
und Produktion von modifizierten Hsp-Peptid-Komplexen ohne weiteres Klonieren
eingeführt
werden. Vgl. z.B. US-Patent Nr. 5 580 859. Die Expressionskonstrukte
können
auch DNA-Sequenzen enthalten, die die Integration der modifizierten Hsp-Sequenz
in das Genom der Wirtszelle erleichtern, z.B. über eine homologe Rekombination.
In diesem Fall ist es nicht erforderlich, einen Expressionsvektor
zu verwenden, der einen Replikationsursprung aufweist, der für geeignete
Wirtszellen geeignet ist, um das modifizierte Hsp in den Wirtszellen
zu vermehren und zu exprimieren.
-
5.2.1 Wirts-Vektor-Systeme
-
Hierin
werden Systeme aus Vektoren und Wirtszellen beschrieben, die für die Expression
von modifizierten Hsps verwendet werden können. Es kann eine Vielzahl
von Expressionsvektoren bei der vorliegenden Erfindung verwendet
werden, die einschließen,
ohne darauf beschränkt
zu sein, Plasmide, Cosmide, Phagen, Phagemide oder modifizierte
Viren. Typischerweise umfassen derartige Expressionsvektoren einen
funktionellen Ursprung der Replikation zur Vermehrung des Vektors
in einer geeigneten Wirtszelle, eine oder mehrere Restriktions-Endonucleasenstellen
zur Insertion der modifizierten Hsp-Gen-Sequenz und einen oder mehrere Selektionsmarker.
Der Expressionsvektor muss mit einer kompatiblen Wirtszelle verwendet
werden, die sich von einem prokaryontischen oder einem eukaryontischen
Organismus ableiten kann, einschließlich, ohne darauf beschränkt zu sein,
Bakterien, Hefen, Insekten, Säugetiere
und Menschen.
-
Expressionskonstrukte
und Vektoren werden in Wirtszellen zum Zwecke der Erzeugung eines
sekretierten modifizierten Hsp eingeführt. Irgendein Zelltyp, der
Hitzeschockproteine erzeugen kann und mit dem Expressionsvektor
kompatibel ist, kann verwendet werden, einschließlich derjenigen, die in vitro
kultiviert wurden oder mit gentechnischen Verfahren erzeugt wurden.
Wirtszellen können
von normalen oder erkrankten Patienten erhalten werden, einschließlich von
gesunden Menschen, Krebspatienten und Patienten mit einer Infektionserkrankung,
aus privaten Laboratoriumshinterlegungen, aus öffentlichen Kultursammlungen
wie beispielsweise der American Type Culture Collection oder von
kommerziellen Lieferanten.
-
Zellen,
in die eine modifizierte Hsp-Gen-Sequenz zum Zwecke der Produktion
und Sekretion von modifizierten Komplexen aus Hsp und antigenem
Peptid in vivo eingeführt
werden können,
können,
ohne darauf beschränkt
zu sein, einschließen
Epithelzellen, Endothelzellen, Keratinocyten, Fibroblasten, Muskelzellen,
Hepatocyten; Blutzellen wie beispielsweise T-Lymphocyten, B-Lymphocyten,
Monocyten, Makrophagen, Neutrophile, Eosinophile, Megakaryocyten,
Granulocyten; verschiedene Stamm- oder Vorläuferzellen, insbesondere hämatopoetische
Stamm- oder Vorläuferzellen,
beispielsweise wie sie erhalten werden aus Knochenmark, Nabelschnurblut,
peripherem Blut, einer Fötusleber
usw. Die Wahl des Zelltyps hängt
ab vom Typ der Tumor- oder Infektionserkrankung, die behandelt oder
der vorgebeugt wird, und kann von einem erfahrenen Fachmann bestimmt
werden.
-
Unterschiedliche
Wirtszellen weisen charakteristische und spezifische Mechanismen
für die post-translationale
Prozessierung und Modifikation von Proteinen auf. Es kann eine Wirtszelle
gewählt
werden, die das exprimierte Genprodukt auf eine spezifische Weise
modifiziert und prozessiert und zwar ähnlich der Art, in der der
Empfänger
seine Hsps prozessiert. Für
den Zweck der Erzeugung von großen
Mengen an Hsp ist es bevorzugt, dass der Typ der verwendeten Wirtszelle
gemäß der vorliegenden
Erfindung zur Expression von heterologen Genen verwendet wurde und
ausreichend gut charakterisiert und entwickelt ist für Produktionsprozesse
in großem
Maßstab.
Bei einer spezifischen Ausführungsform
stammen die Wirtszellen vom gleichen Patienten, dem die modifizierten
Hsp-Peptid-Komplexe oder rekombinante Zellen, die modifizierte Hsp-Peptid-Komplexe
sekretieren, anschließend
verabreicht werden, d.h. die Zelle, die zur Expression von modifiziertem
Hsp und zur Verabreichung an eine Person verwendet wird, ist bezüglich der
Person autolog.
-
In
einer besonderen Ausführungsform
wird ein Expressionskonstrukt, das eine modifizierte Hsp-Gen-Sequenz
aufweist, in eine antigene Zelle eingeführt. Im Sinne der Verwendung
hierin können
antigene Zellen präneoplastische
Zellen beinhalten, die mit einem krebsauslösenden infektiösem Mittel
infiziert sind, wie beispielsweise einem Virus, die jedoch noch
nicht neoplastisch sind; oder antigene Zellen, die einem Mutagen
oder einem krebsauslösendem
Mittel ausgesetzt wurden, wie beispielsweise DNA-schädigenden
Mitteln, einer Strahlung usw. Andere Zellen, die verwendet werden
können,
sind präneoplastische
Zellen, die sich in der Übergangsform
von einer normalen zu einer neoplastischen Form befinden, und zwar
nach Maßgabe ihrer
Charakterisierung durch Morphologie, physiologische oder biochemische
Funktionen.
-
Vorzugsweise
sind die bei den erfindungsgemäßen Verfahren
verwendeten Krebszellen und präneoplatischen
Zellen solche aus Säugetieren.
Säugetiere,
die gemäß diesem
Aspekt der Erfindung in Betracht gezogen werden, schließen ein
Menschen, Begleittiere (z.B. Hunde und Katzen), landwirtschaftliche
Tiere (z.B. Schafe, Rinder, Ziegen, Schweine und Pferde), Laboratoriumstiere
(z.B. Mäuse,
Ratten und Kaninchen) sowie gefangene und freie wilde Tiere.
-
Gemäß verschiedenen
Ausführungsformen
können
irgendwelche Krebszellen, vorzugsweise menschliche Krebszellen,
in den vorliegenden Verfahren zur Produktion von modifizierten Hsp-Peptid-Komplexen
oder zur Verwendung als Impfstoff verwendet werden. Die Krebszellen
stellen die antigenen Peptide, die nicht-kovalent mit dem exprimierten
modifizierten Hsp assoziiert werden. Krebsarten, die mit immunogenen
Zusammensetzungen, die nach den Verfahren der vorliegenden Erfindung
hergestellt wurden, behandelt werden können oder denen damit vorgebeugt
werden kann, sind, ohne darauf beschränkt zu sein, Tumore wie Sarkome und
Karzinome. Beispiele für
Krebsarten, die für
die Verfahren der vorliegenden Erfindung zugänglich sind, sind in Abschnitt
5.7 aufgezählt.
Demgemäß können irgendwelche
Gewebe oder Zellen, die aus einer präneoplastischen Läsion, einem
Krebs, einschließlich
eines Krebses, der sich metastasisch auf viele entfernte Orte verteilt
hat, bei dem vorliegenden Verfahren verwendet werden. Beispielsweise
können
Zellen, die in einem anormal wachsenden Gewebe gefunden werden,
zirkulierende Leukämiezellen,
metastatische Läsionen
sowie festes Tumorgewebe verwendet werden.
-
Gemäß einer
anderen Ausführungsform
können
auch Zellen verwendet werden, die sich von einer präneoplastischen
Läsion
ableiten, von Krebsgeweben oder Krebszellen verwendet werden, vorausgesetzt, dass
die Zellen der Zelllinie wenig stens eine oder mehrere antigene Determinanten
aufweisen, die sie mit Antigenen auf den Ziel-Krebszellen teilen.
Krebsgewebe, Krebszellen, mit einem krebsauslösenden Mittel infizierte Zellen,
andere neoplastische Zellen und Zelllinien humanen Ursprungs sind
bevorzugt. Vorzugsweise werden Krebszellen verwendet, die dem Patienten
entnommen wurde, dem schließlich
die Komplexe verabreicht werden sollen, d.h. die autologe Ausführung der
Erfindung, obwohl das nicht der Fall sein muss (z.B. können die
Krebszellen von einer oder mehreren unterschiedlichen Personen stammen).
-
Krebszellen
und präneoplastische
Zellen können
durch irgendein Verfahren identifiziert werden, die auf dem Fachgebiet
bekannt sind. Beispielsweise können
Krebszellen identifiziert werden durch Morphologie, Enzym-Assays,
Proliferations-Assays, mittels einer cytogenetischen Charakterisierung,
DNA-Mapping, DNA-Sequenzieren, anhand der Anwesenheit eines krebsauslösenden Virus
oder einer Vorgeschichte der Einwirkung eines Mutagens oder krebsauslösenden Mittels,
durch Bildgebungstechniken, usw. Als ein weiteres Beispiel können Krebszellen
durch Chirurgie, Endoskopie oder mittels anderer Biopsietechniken
erhalten werden. Wenn bestimmte unterscheidungskräftige Eigenschaften
der Krebszellen bekannt sind, können
sie auch nach irgendwelchen biochemischen und immunologischen Verfahren
gewonnen und gereinigt werden, die dem Fachmann bekannt sind, wie
beispielsweise, ohne darauf beschränkt zu sein, durch Affinitätschromatographie
und durch Fluoreszenz-aktiviertes Zellsortieren (z.B. mit fluoreszierend
markierten Antikörpern
gegen ein Antigen, das von den Krebszellen exprimiert wird).
-
Es
besteht kein Erfordernis, dass eine klonale oder homogene oder gereinigte
Population von Krebszellen verwendet wird. Krebsgewebe, Krebszellen
oder Zelllinien können
von einer einzigen Person erhalten werden oder von verschiedenen
Personen gepoolt werden. Es ist nicht wesentlich, Zellen des schließlichen Ziels
in vivo zu verwenden (z.B. Zellen aus dem Tumor des beabsichtigten
Empfängers),
solange wenigstens eine oder mehrere antigene Determinanten auf
den Ziel-Krebszellen auch auf den Zellen vorhanden sind, die zur
Expression eines modifizierten Hsp verwendet werden. Zusätzlich können Zellen,
die sich von entfernten Metastasen ableiten, dazu verwendet werden,
eine immunogene Zusammensetzung gegen den primären Krebs herzustellen. Es
kann auch eine Mischung von Zellen verwendet werden, vorausgesetzt,
dass eine erhebliche Zahl von Zellen in der Mischung Krebszellen
sind und wenigstens eine antigene Determinante mit der Ziel-Krebszelle
teilen. Bei einer spezifischen Ausführungsform sind die Krebszellen
zur Verwendung für
die Expression eines modifizierten Hsp gereinigt.
-
Vektoren
auf der Basis von E. coli sind die populärsten und vielseitigsten Systeme
zur Expression von Fremdproteinen auf hohem Niveau (Makrides, 1996,
Microbiol Rev, 60:512-538).
Nicht-einschränkende
Beispiele für
regulatorische Abschnitte, die zur Expression in E. coli verwendet
werden können,
können,
ohne darauf beschränkt
zu sein, einschließen
lac, trp, lpp, phoA, recA, tac, T3, T7 und λPL (Makrides,
1996, Microbiol Rev, 60:512-538). Nicht-einschränkende Beispiele für prokaryontische
Expressionsvektoren können
einschließen
die Reihe der λgt-Vektoren,
wie beispielsweise λgt11
(Huynh et al., 1984 in "DNA
Cloning Techniques", Vol.
I: A Practical Approach (D. Glover, ed.), Seiten 49-78, IRL Press,
Oxford), und die Reihe der pET-Vektoren (Studier et al., 1990, Methods
Enzymol., 185:60-89).
-
Ein
potentieller Nachteil eines prokaryontischen Wirt-Vektor-Systems ist
die Unfähigkeit,
viele der post-translationalen Prozessierungsschritte von Säugetierzellen
durchzuführen.
Somit wird ein eukaryontisches Wirts-Vektor-System bevorzugt, und
ein Säugetier-Wirts-Vektor-System
ist stärker
bevorzugt, und ein menschliches Wirts-Vektor-System ist am stärksten bevorzugt.
-
Zur
Expression von modifizierten Hsp in Säugetier-Wirtszellen kann eine Vielzahl von regulatorischen Abschnitten
verwendet werden, beispielsweise die frühen und späten SV40-Promotoren, der direkte
frühe Cytomegalovirus
(CMV)-Promotor und
der Rous-Sarkom-Virus-Promotor mit langem terminalen Repeat (RSV-LTR).
Induzierbare Promotoren, die in Säugetierzellen nützlich sein
können,
schließen,
ohne darauf beschränkt
zu sein, diejenigen ein, die mit dem Metallothionein-II-Gen assoziiert
sind, Maus-Mammatumorvirus-Glucocorticoid-reaktive lange terminale
Repeats (MMTV-LTR),
dem β-Interferon-Gen
und dem hsp70-Gen (Williams et al., 1989, Cancer Res. 49:2735-42;
Taylor et al., 1990, Mol. Cell Biol., 10:165-75). Es kann vorteilhaft
sein, Hitzeschockpromotoren oder Stresspromotoren zu verwenden,
um die Expression des modifizierten hsp in einer rekombinanten Wirtszelle
anzutreiben.
-
Die
folgenden tierischen regulatorischen Abschnitte, die eine Gewebespezifität zeigen
und in transgenen Tieren verwendet wurden, können auch in Tumorzellen eines
speziellen Gewebetyps verwendet werden: der Kontrollabschnitt des
Elastase-I-Gens, der in pankreatischen acinaren Zellen aktiv ist
(Swift et al., 1984, Cell 38:639-646; Ornitz et al., 1986, Cold
Spring Harbor Symp. Quant. Biol. 50:399-409; MacDonald, 1987, Hepatology
7:425-515); der Kontrollabschnitt des Insulin-Gens, der in pankreatischen
Beta-Zellen aktiv ist (Hanahan, 1985, Nature 315:115-122), der Kontrollabschnitt
des Immunglobulin-Gens, der in lymphoiden Zellen aktiv ist (Grosschedl
et al., 1984, Cell 38:647-658, Adames et al., 1985, Nature 318:533-538;
Alexander et al., 1987, Mol. Cell. Biol., 7:1436-1444), der Kontrollabschnitt
des Mäusemammatumor-Virus,
der in Hoden-, Brust-, Lymphoid- und Mastzellen aktiv ist (Leder
et al., 1986, Cell 45:485-495), der Kontrollabschnitt des Albumin-Gens,
der in der Leber aktiv ist (Pinkert et al., 1987, Genes and Devel.
1:268-276), der
Kontrollabschnitt des alpha-Fetoprotein-Gens, der in der Leber aktiv
ist (Krumlauf et al., 1985, Mol. Cell. Biol. 5:1639-1648; Hammer
et al., 1987, Science 235:53-58; der Kontrollabschnitt des alpha-Antitrypsin-Gens,
der in der Leber aktiv ist (Kelsey et al., 1987, Genes and Devel.
1:161-171), der Kontrollabschnitt des beta-Globin-Gens, der in Myeloid-Zellen
aktiv ist (Mogram et al., 1985, Nature 315:338-340; Kollias et al.,
1986, Cell 46:89-94); der Kontrollabschnitt des basischen Myelin-Protein-Gens,
der in Oligodendrocytenzellen im Gehirn aktiv ist (Readhead et al.,
1987, Cell 48:703-712); der Kontrollabschnitt des Gens für die leichte
Kette-2 von Myolin, der in Skelettmuskel aktiv ist (Sani, 1985,
Nature 314:283-286), der Kontrollabschnitt des Gens für das Gonadotrophin-Releasing-Hormon,
der im Hypothalamus aktiv ist (Mason et al., 1986, Science 234:1372-1378).
-
Die
Wirksamkeit der Expression des modifizierten Hsp in einer Wirtszelle
kann durch Einschluss von geeigneten Transkriptionsverstärkerelementen
in den Expressionsvektor verstärkt
werden, wie denen, die gefunden werden im SV40-Virus, im Hepatitis-B-Virus,
dem Cytomegalovirus, in Immunglobulingenen, Metallothionein, β-Aktin (vgl.
Bittner et al., 1987, Methods in Enzymol. 153:516-544, Gormon, 1990,
curr. Op. in Biotechnol. 1:36-47).
-
Der
Expressionsvektor kann auch Sequenzen enthalten, die das Verbleiben
und die Replikation des Vektors in mehr als einem Typ von Wirtszellen
gestatten, oder die Integration des Vektors in das Wirts-Chromoson.
Derartige Sequenzen können,
ohne darauf beschränkt
zu sein, einschließen
Applikationsursprünge, autonom
replizierende Sequenzen (ARS), Zentromeren-DNA und Telomeren-DNA.
Es kann auch vorteilhaft sein, Shuttle-Vektoren zu verwenden, die
in wenigstens zwei Typen von Wirtszellen repliziert und gehalten
werden können.
-
Zusätzlich kann
der Expressionsvektor selektierbare und screenbare Marker-Gene für das ursprüngliche
Isolieren, das Identifizieren oder das Verfolgen von Wirtszellen
enthalten, die DNA enthalten, die für ein modifiziertes Hsp kodieren.
Für eine
langfristige Produktion von modifizierten Hsp-Peptidkomplexen in hoher Ausbeute ist
eine stabile Expression in Säugetierzellen
bevorzugt. Als Säugetierzellen
können
eine Vielzahl von Selektionssystemen verwendet werden, einschließlich, ohne
darauf beschränkt
zu sein, die Herpes simplex-Virus-Thymidinkinase (Wigler et al.,
1977, Cell 11:223), die Hypoxanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase
(Szybalski und Szybalski, 1962, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 48:2026),
und Adenin-Phosphoribosyltransferase (Lowy et al., 1980, Cell 22:817)-Gene,
und diese können
in tk–,
hgprt–-
bzw. aprt–-Zellen
verwendet werden. Außerdem
kann auch eine Antimetabolit-Resistenz als Basis der Selektion für Dihydrofolat-Reduktase (Dhfr)
verwendet werden, die eine Resistenz gegen Methotrexat verleiht
(Wigler et al., 1980, Natl. Acad. Sci. USA 77:3567; O'Hare et al., 1981,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78:1527); gpt, die eine Resistenz gegen
Mycophenolsäure
verleiht (Mulligan & Berg,
1981, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78:2072); Neomycinphosphotransferase
(neo), die eine Resistenz gegen das Aminoglycosid G-418 verleiht
(Colberre-Garapin et al., 1981, J. Mol. Biol. 150:1); und Hygromycin-Phosphotransferase
(hyg), die eine Resistenz gegen Hygromycin verleiht (Santerre et
al., 1984, Gene 30:147): Andere selektierbare Marker, wie beispielsweise,
ohne darauf beschränkt
zu sein, Histidinol und ZeocinTM können ebenfalls
verwendet werden.
-
Bevorzugte
Säugetier-Wirtszellen
schließen,
ohne darauf beschränkt
zu sein, ein solche die sich ableiten von Menschen, Affen oder Nagetieren
(vgl. Kriegler M. in "Gene
Transfer and Expression: A Laboratory Manual", New York, Freeman & Co. 1990), wie beispielsweise die
Affennieren-Zelllinie,
die durch SV40 transformiert ist (COS-7, ATCC CRL 1651); die humane
embryonale Nierenlinie (293, 2903-EBNA oder 293 Zellen, subkloniert
zum Wachstum in Suspensionskultur, Graham et al., J. Gen. Virol.,
36:59, 1977; Baby-Hamster-Nierenzellen
(BHK, ATCC CCL 10); Ovarialzellen des chinesischen Hamsters-DHFR
(CHO, Urlaub and Chasin. Proc. Natl. Acad. Sci. 77; 4216, 1980);
Maus-Sertoli-Zellen (Mather, Biol. Reprod. 23:243-251, 1980); Maus-Fibroblasten-Zellen (NTH-3T3),
Affen-Nierenzellen (CVI ATCC CCL 70); Nierenzellen des afrikanischen grünen Affen
(VERO-76, ATCC CRL-1587); humane zervikale Karzinomzellen (HELA,
ATCC CCL 2); Hunde-Kidney-Zellen (MDCK, ATCC CCL 34); Büffelratten-Leberzellen (BRL
3A, ATCC CRL 1442); humane Lungenzellen (W138, ATCC CCL 75); humane
Leberzellen (Hep G2, HB 8065); und Mäuse-Mammatumor-Zellen (MMT
060562, ATCC CCL51). Bei spielhafte Krebszelltypen, die zur Demonstration
der Nützlichkeit
von rekombinanten Zellen (die modifizierte Hsp-Peptid-Komplexe erzeugen) als Krebsimpfstoff
verwendet werden, werden wie folgt angegeben: eine Mäuse-Fibroblasten-Zelllinie NIH3T3,
eine Mäuse-Lewis-Lungenkarzinom-Zelllinie,
LLC, eine Maus-Mastocytom-Zelllinie, P815, eine Maus-Lymphom-Zelllinie,
EL4 und deren Ovalbumin-Transfektant, E.G7, eine Maus-Melanom-Zelllinie,
B16F10, eine Maus-Fibrosarkom-Zelllinie,
MC57, und humane kleinzellige Lungenkarzinom-Zelllinien, SCLC#2 und SCLC#7.
-
Es
kann mit Säugetierzellen
auch eine Vielzahl von Expressionssystemen auf Virenbasis verwendet werden,
um modifizierte Hsp herzustellen. Vektoren, die DNA-Virus-Rückgratabschnitte verwenden,
wurden erhalten vom Simian-Virus
40 (SV40) (Hamer et al., 1979, Cell 17:725), vom Adenovirus (Van
Doren et al., 1984, Mol Cell Biol 4:1653), vom Adeno-assoziierten
Virus (McLaughlin et al., 1988, J Virol 62:1963), und vom bovinen
Papilloma-Virus (Zinn et al., 1982, Proc Natl. Acad Sci 79:4897).
In Fällen,
in denen ein Adenovirus als Expressionsvektor verwendet wird, kann
die Donor-DNA-Sequenz mit einem Adenovirus-Transkriptions/-Translations-Kontrollkomplex
ligiert sein, beispielsweise dem späten Promotor und der tripartiten
Leader-Sequenz. Dieses Chimären-Gen
kann dann in das Adenovirus-Genom durch in vitro- oder in vivo-Rekombination
inseriert werden. Die Insertion in einen nicht-essentiellen Abschnitt
des Virus-Genoms
(z.B. den Abschnitt E1 oder E3) liefert einen rekombinanten Virus,
der lebensfähig
und in der Lage ist, heterologe Produkte in infizierten Wirten zu
exprimieren (vgl. z.B. Logan and Shenk, 1984, Proc. Natl. Acad.
Sci. (USA) 81:3655-3659).
-
Das
bovine Papilloma-Virus (BPV) kann viele höhere Wirbeltiere, einschließlich des
Menschen, infizieren, und seine DNA repliziert sich als ein Episom.
Es wurde eine Anzahl von Shuttle-Vektoren für die rekombinante Gen-Expression
entwickelt, die existieren als stabile Mehrkopien(20-300 Kopien/Zelle)
extrachromosomale Elemente in Säuge tierzellen.
Typischerweise enthalten diese Vektoren ein Segment von BPV DNA (das
gesamte Genom oder ein 69%iges transformierendes Fragment), einen
Promotor mit einem breiten Wirtsbereich, ein Polyadenylierungssignal,
Splicing-Signale,
einen selektierbaren Marker und "giftfreie" Plasmid-Sequenzen,
die die Vermehrung des Vektors in E. coli ermöglichen. Im Anschluss an die
Konstruktion und Vervielfältigung
in Bakterien wird das Expressions-Gen-Konstrukt in kultivierte Säugetierzellen
transfiziert, beispielsweise durch die Calciumphosphat-Copräzipitationstechnik.
Für diejenigen
Wirtszellen, die keinen transformierten Phänotyp zeigen, wird eine Selektion
von Transformanten unter Verwendung eines dominanten selektierbaren
Markers erreicht, wie beispielsweise durch Histidinol oder G418-Resistenz.
Wie in Abschnitt 6 beschrieben wird, wurde eine modifizierte Hsp-Gen-Sequenz
in zwei BPV-Vektoren, pBCMGSNeo und pBCMGHis, inseriert (Karasuyama
et al., Eur. J. Immunol. 18:97-104; Ohe et al., Human Gene Therapy, 6:325-33),
die dann in einen vielgestaltigen Bereich von Zelltypen zur Expression
des modifizierten Hsp transfiziert wurden.
-
Alternativ
kann der Vaccinia 7,5 K-Promotor verwendet werden (vgl. z.B. Mackett
et al., 1982, Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 79:7415-7419; Mackett
et al., 1984, J. Virol. 49:857-864; Panicali et al., 1982, Proc.
Natl. Acad. Sci. 79:4927-4931.) In Fällen, in denen eine menschliche
Wirtszelle verwendet wird, können
Vektoren auf der Basis des Epstein-Barr-Virus (EBV)-Ursprungs(OriP)
und des EBV-Kernantigens 1 (EBNA-1; ein trans-wirkender Replikationsfaktor)
verwendet werden. Derartige Vektoren können mit einem weiten Bereich von
menschlichen Wirtszellen verwendet werden, z.B. EBO-pCD (Spickofsky
et al., 1990, DNA Prot Eng Tech 2:14-18); pDR2 und λDR2 (erhältlich von Clontech Laboratories).
-
Modifizierte
Hsps können
auch mit einem Expressionssystem auf Retrovirusbasis hergestellt
werden. Retroviren, wie beispielsweise der murine Leukämie-Virus
von Moloney, können
verwendet werden, da das meiste der viralen Gen-Sequenz entfernt werden kann und durch
eine modifizierte Hsp-Gen-Sequenz ersetzt werden kann, während die
fehlenden viralen Funktionen in trans geliefert werden können. Im
Kontrast zur Transfektion können
Retroviren in wirksamer Weise Gene in einen weiten Bereich von Zelltypen
infizieren und transfizieren, einschließlich, beispielsweise, primären hämatopoetischen
Zellen. Darüber
hinaus kann der Wirtsbereich zur Infektion mit einem retroviralen
Vektor manipuliert werden durch die Wahl der Hülle, die zum Verpacken des
Vektors verwendet wird.
-
Beispielsweise
kann ein retroviraler Vektor einen langen 5'-terminalen Repeat (LTR), einen 3'-LTR, ein Verpackungssignal,
einen bakteriellen Replikationsursprung und einen selektierbaren
Marker enthalten. Die DNA des modifizierten Hsp wird in einer Position
zwischen dem 5'-LTR
und 3'-LTR so inseriert,
dass eine Transkription vom 5'-LTR-Promotor die klonierte
DNA transkribiert. Der 5'-LTR
umfasst einen Promotor, der, ohne darauf beschränkt zu sein, einen LTR-Promotor,
einen R-Abschnitt, einen U5-Abschnitt und eine Primer-Bindungsstelle
in der genannten Reihenfolge umfasst. Nucleotid-Sequenzen dieser
LTR-Elemente sind dem Fachmann gut bekannt. Ein heterologer Promotor
sowie multiple Arzneimittel-Selektionsmarker können ebenfalls in den Expressionsvektor
aufgenommen werden, um die Selektion von infizierten Zellen zu erleichtern. Vgl.
McLauchlin et al., 1990, Prog Nuclein Acid Res and Molec Biol 38:91-135;
Morgenstern et al., 1990, Nucleic Acid Res 18:3587-3596; Choulika
et al., 1996, J Virol 70:1792-1798; Boesen et al., 1994, Biotherapy 6:291-302;
Salmons and Gunzberg, 1993, Human Gene Therapy 4:129-141; und Grossman
and Wilson, 1993, Curr. Opin. in Genetics and Devel. 3:110-114.
-
Andere
nützliche
eukaryontische Wirt-Vektor-Systeme können Hefe- und Insektensysteme
einschließen.
In Hefen kann eine Vielzahl von Vektoren, die konstitutive oder
induzierbare Promotoren enthalten, verwendet werden mit Saccharomyces
cerevisiae (Bäckerhefe),
Schizosaccharomyces pombe (Spalthefe), Pichia pastoris, und Hansenula
polymorpha (methylotrope Hefen). Als Review vgl. Current Protocols
in Molecular Biology, Vol. 2, 1988, Ed. Ausubel et al., Greene Publish.
Assoc. & Wiley
Interscience, Ch. 13; Grant et al., 1987, Expression and Secretion
Vectors for Yeast, in Methods in Enzymology, Eds. Wu & Grossman, 1987, Acad.
Press, N.Y., Vol. 153, Seiten 516-544; Glover, 1986, DNA Cloning,
Vol. II, IRL Press, Wash., D.C., Ch. 3; und Bittner, 1987, Heterologous
Gene Expression in Yeast, Methods in Enzymology, Eds. Berger & Kimmel, Acad.
Press, N.Y., Vol. 152, Seiten 673-684; und The Molecular Biology
of the Yeast Saccharomyces, 1982, Eds. Strathern et al., Cold Spring
Harbor Press, Vols. I und II.
-
In
einem Insektensystem kann Autographa californica Kern-Polyhidrosis-Virus
(AcNPV), ein Baculovirus, als Vektor zur Expression von modifiziertem
Hsp in Spodoptera-Frugiperda-Zellen verwendet werden. Die modifizierte
Hsp-Gen-Sequenzen
können
in nicht-essentielle Abschnitte (beispielsweise das Polyhedrin-Gen) des
Virus kloniert und unter die Kontrolle eines AcNPV-Promotors gestellt
werden (beispielsweise des Polyhedrin-Promotors). Diese rekombinanten
Viren werden dann dazu verwendet, Wirtszellen zu infizieren, in
denen die inserierte DNA exprimiert wird (vgl. z.B. Smith et al.,
1983, J. Virol 46:584; Smith, US-Patent No. 4 215 051).
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Irgendeiner
der Klonier- und Expressions-Vektoren, die hierin beschrieben werden,
kann aus bekannten DNA-Sequenzen nach dem Fachmann gut bekannten
Techniken synthetisiert und zusammengestellt werden. Die regulatorischen
Abschnitte und die Verstärker-Elemente
können
verschiedensten Ursprungs sein, sowohl natürlichen als auch synthetischen.
Einige Vektoren und Wirtszellen können kommerziell bezogen werden.
Nicht limitierende Beispiele für
nützliche
Vektoren werden beschrieben in Appendix 5 of Current Protocols in
Molecular Biology, 1988, ed. Ausubel et al., Greene Publish. Assoc. & Wiley Interscience,
wobei diese Literaturstelle hierin durch Bezugnahme aufgenommen
wird; und in den Katalogen von kommerziellen Lieferanten wie Clontec
Laboratories, Stratagene Inc., und Invitrogen, Inc.
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5.2.2. Expression von modifierten Hsps
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Expressionskonstrukte,
die eine klonierte Nucleotidsequenz enthalten, die für modifizierte
Hsps kodiert, können
in die Wirtszelle nach einer Vielzahl von Techniken eingeführt werden,
die dem Fachmann bekannt sind, wozu, ohne darauf beschränkt zu sein,
gehören
für prokaryontische
Zellen die bakterielle Transformation (Hanahan, 1985, in DNA Cloning,
A Practical Approach, 1:109-136), und für eukaryontische Zellen die Calciumphosphat-vermittelte
Transfektion (Wigler et al., 1977, Cell 11:223-232), die Liposomen-vermittelte Transfektion
(Schaefer-Ridder et al., 1982, Science 215:166-168), die Electroporation
(Wolff et al., 1987, Proc Natl. Acad Sci 84:3344) und die Mikroinjektion
(Cappechi, 1980, Cell 22:479-488). Coexpression eines modifizierten
Hsp und eines Antigens in der gleichen Wirtszelle kann nach im Wesentlichen
den gleichen Verfahren erreicht werden.
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Für eine langfristige
Produktion in hoher Ausbeute von ordnungsgemäß prozessierten modifizierten Hsp
oder modifizierten Hsp-Peptid-Komplexen ist eine stabile Expression
in Säugetierzellen
bevorzugt. Zelllinien, die modifizierte Hsp oder modifizierte Hsp-Peptid-Komplexe
stabil exprimieren, können
unter Verwendung eines Vektors konstruiert werden, der einen selektierbaren
Marker enthält.
Als Beispiel, ohne Einschränkung,
können
im Anschluss an die Einführung
des Expressionskonstrukts die gentechnisch veränderten Zellen 1-2 Tage in einem angereicherten
Medium wachsen, und werden dann auf ein selektives Medium umgestellt. Der
selektierbare Marker in dem Expressionskonstruk verleiht eine Resistenz
gegenüber
der Selektion und ermöglicht
es den Zellen auf optimale Weise, das Expressionskonstrukt stabil
in ihre Chromosomen zu integrieren und in Kultur zu wachsen und
zu einer Zelllinie expandiert zu werden. Derartige Zellen können übereinen langen
Zeitraum kultiviert werden, wobei modifiziertes Hsp kontinuierlich
exprimiert wird.
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Die
rekombinanten Zellen können
unter Standardbedingungen bezüglich
Temperatur, Inkubationszeit, optischer Dichte und Medienzusammensetzung
kultiviert werden. Alternativ kann eine rekombinante antigene Zelle
unter Bedingungen kultiviert werden, die die ernährungsmäßigen und physiologischen Anforderungen der
Krebszelle oder infizierten Zelle nachbilden. Die Bedingungen für das Wachstum
von rekombinanten Zellen können
sich jedoch von denen für
die Expression von modifizierten Hsps und antigenen Proteinen unterscheiden.
Modifizierte Kulturbedingungen und Medien können ebenfalls angewandt werden,
um die Produktion von Hsp-Peptid-Komplexen zu verstärken. Beispielsweise
können
rekombinante Zellen, die modifizierte Hsps mit ihren natürlichen
Promotoren enthalten, Hitze oder einem anderen Umweltstress oder
einem chemischen Stress ausgesetzt werden. Es kann irgendeine auf
dem Fachgebiet bekannte Technik angewandt werden, um die optimalen
Bedingungen zur Produktion von modifizierten Hsp oder modifizierten
Hsp-Peptid-Komplexen festzustellen.
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Bei
einer Ausführungsform,
bei der die rekombinanten Zellen, die das modifizierte Hsp exprimieren, als
Impfstoff verwendet werden, wird die modifizierte Hsp-Gen-Sequenz
in eine Zelle eingeführt,
bevor man die resultierende rekombinante Zelle in vivo verabreicht.
Eine derartige Einführung
kann nach irgendeinem Verfahren erfolgen, das dem Fachmann bekannt
ist, einschließlich
des Fachgebiets der Gentherapie, wie beispielsweise, ohne darauf
beschränkt
zu sein, durch Transfektion, Elektroporation, Mikroinjektion, Infektion
mit einem viralen oder Bakteriophagen-Vektor, der die modifizierten
Hsp-Gen-Sequenzen enthält,
durch Zellfusion, Chromosomen-vermittelten Gen-Transfer, Mikrozellen-vermittelten
Gen-Transfer, Sphäroplastenfusion usw.
Es können
zahlreiche Techniken, die auf dem Fachgebiet zur Einführung von
Fremdgenen in Zellen bekannt sind (vgl. z.B. Loeffler und Behr,
1993, Meth. Enzymol. 217:599-618; Cohen et al., 1993, Meth. Enzymol. 217:618-644;
Cline, 1985, Pharmac. Ther. 29:69-902) gemäß der vorliegenden Erfindung
angewandt werden, vorausgesetzt, dass die erforderlichen Entwicklungs-
und physiologischen Funktionen der Empfängerzellen nicht zerstört werden.
Die Technik sollte einen stabilen Transfer der modifizierten Hsp-Gen-Sequenz
in die Zelle gewährleisten,
so dass die Sequenz von der Zelle exprimierbar ist und vorzugsweise
vererblich und von ihren Zell-Nachkömmlingen exprimierbar ist.
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Die
resultierenden rekombinanten Zellen können einem Patienten nach verschiedenen
verfahren, die dem Fachmann bekannt sind, verabreicht werden. Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
werden Epithel-Zellen injiziert, z.B. subkutan. Bei einer anderen
Ausführungsform
können
rekombinante Hautzellen als Hauttransplantat einem Patienten zugeführt werden.
Rekombinante Blutzellen (z.B. hämatopoetische
Stammzellen oder Vorläuferzellen)
werden vorzugsweise intravenös
verabreicht. Die für
die Verwendung vorgesehene Menge an Zellen hängt ab von dem gewünschten
Effekt, vom Zustand des Patienten usw. und kann von einem erfahrenen
Fachmann bestimmt werden.
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5.2.3. Coexpression von modifizierten
Hsps und Antigenen
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In
einer alternativen Ausführungsform
kann eine exprimierbare Form einer Nucleotid-Sequenz, die für ein Protein-Antigen
oder für
Abschnitte davon kodiert, in eine rekombinante Zelle eingeführt werden,
die eine exprimierbare Hsp-Gen-Sequenz enthält, so dass das Antigen mit
einer modifizierten Hsp coexprimiert wird. Verfahren zur Gewinnung
der Nucleotid-Sequenz, die für
ein Antigen kodiert, werden beschrieben in Abschnitt 5.4.5. Es kann
irgendeine Technik zur Einführung
der exprimierbaren Form der Antigen-Gensequenz angewandt werden,
wie beispielsweise, ohne darauf beschränkt zu sein, die in Abschnitt
5.2.2 beschriebenen. Das Protein-Antigen oder Teile davon werden
nicht kovalent mit dem modifizierten ER der rekombinanten Zelle
assoziiert, und der resultierende Komplex modifiziertes Hsp-antigenes
Peptid wird sekretiert. Ein derartiger Komplex kann aus dem Zellkulturmedium
nach irgendeinem Verfahren gereinigt werden, wie es in Abschnitt
5.3 beschrieben wird, sowie nach anderen Verfahren, die dem Fachmann
bekannt sind. Der gereinigte Komplex aus modifiziertem Hsp-Antigen
kann als Impfstoff verwendet werden, um eine Immunreaktion gegen
das antigene Protein in einer Person zu stimulieren, und zwar zum
Zwecke der Behandlung oder Prävention
von Krebs oder Infektionserkrankungen.
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Ferner
können
die rekombinanten Zellen, die exprimierbare Formen von sowohl einer
modifizierten Hsp-Gen-Sequenz und einer Nucleotid-Sequenz, die für ein antigenes
Protein kodiert, enthalten, direkt als Impfstoff für eine Injizierung
in eine Person verwendet werden. Wie oben beschrieben wurde, sekretieren
derartige Zellen den Komplex aus modifiziertem Hsp-Antigen, der
eine Immunreaktion gegen das antigene Protein in der Person stimulieren
kann, und zwar zum Zwecke der Behandlung oder Prävention von Krebs oder Infektionserkrankungen.
Die Verwendung eines derartigen Komplexes aus modifiziertem Hsp-Peptid
und von rekombinanten Zellen, die exprimierbare Formen eines modifizierten
Hsp und eine Antigen-Gen-Sequenz enthalten, um Krebs oder Infektionserkrankungen
zu behandeln oder diesen vorzubeugen, werden in den Abschnitten
5.7 und 5.8 beschrieben.
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5.3. Reinigung von modifizierten Hsp-Peptid-Komplexen
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Allgemein
kann das modifizierte Hsp gemäß der Erfindung
aus rekombinanten Zell-Kulturen nach bekannten Verfahren gewonnen
und aufgereinigt werden, einschließlich der Ammoniumsulfatfällung, der
Säureextraktion,
der Anionen- oder
Kationen-Austausch-Chromatographie, der Phosphocellulose-Chromatographie, Immunoaffinitäts-Chromatographie,
der Hydroxyapatit-Chromatographie und der Lectin-Chromatographie.
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Die
Reinigung von hsp70-Peptid-Komplexen aus Zell-Lysaten wurde bereits beschrieben, vgl.
beispielsweise Udono et al., 1993, J. Exp. Med. 178.1391-1396. Die
Reinigung von hsp90-Peptid-Komplexen und gp96-Peptid-Komplexen aus
Cell-Lysaten wurde
beispielsweise beschrieben in WO 95/24923, mit Datum vom 21. September
1995, und in WO 97/10000, mit Datum vom 20. März 1997. Diese Verfahren können verwendet werden,
um das modifizierte Hsp oder die Komplexe aus modifiziertem Hsp
und Peptid gemäß der vorliegenden
Erfindung aus den rekombinanten Zellen zu reinigen, und mit geringfügigen Modifikationen,
die dem Fachmann bekannt sind, auch des modifizierten Hsp oder der
Komplexe aus modifiziertem Hsp und Peptid aus der Zellkultur.
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Die
vorliegende Erfindung stellt jedoch verbesserte Verfahren zur Reinigung
der modifizierten Hsps bereit, die auf den Eigenschaften des Peptid-Tags
beruhen, der an den modifizierten Hsp vorhanden ist. Ein Ansatz
beruht auf spezifischen molekularen Wechselwirkungen zwischen einem
Tag und seinem Bindungspartner. Der andere Ansatz beruht auf dem
immunspezifischen Binden eines Antikörpers an ein Epitop, das auf
dem Tag vorhanden ist. Das Prinzip der auf dem Fachgebiet gut bekannten
Affinitäts-Chromatographie
ist auf beide dieser Ansätze
allgemein anwendbar.
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Nachfolgend
werden verschiedene Verfahren beschrieben, die auf spezifischen
molekularen Wechselwirkungen eines Tags und seines Bindungspartners
beruhen.
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Ein
Verfahren, das allgemein anwendbar ist auf die Reinigung von modifizierten
Hsp, die mit konstanten Abschnitten von Immunglobulinen fusioniert
sind, ist die Protein A-Affinitätschromatographie,
eine Technik, die dem Fachmann gut bekannt ist. Das Staphylokokken-Protein
A ist ein 42 kD-Polypeptid, das spezifisch an einen Abschnitt bindet,
der zwischen dem zweiten und dem dritten konstanten Abschnitt der
schweren Kette von Immunglobulinen lokalisiert ist. Wegen der Fc-Domänen von
unterschiedlichen Klassen, Unterklassen und Spezies von Immunglobulinen
ist die Affinität
von Protein A für
humane Fc-Abschnitte stark, kann jedoch im Falle anderer Spezies
variieren. Unterklassen, die weniger bevorzugt sind, schließen ein
humanes IgG-3 sowie die meisten Ratten-Unterklassen. Für bestimmte
Unterklassen kann bei der Reinigung anstelle von Protein A Protein
G (aus Streptokokken) verwendet werden. Protein-A-Sepharose (Pharmacia
oder Biorad) wird üblicherweise
als Festphase zur Affinitätsreinigung
von Antikörpern
verwendet, und kann auf im Wesentlichen die gleiche Weise zur Reinigung
von modifizierten Hsp verwendet werden, die mit einem Immunglobulin- Fc-Fragment fusioniert
sind. Sekretiertes modifiziertes Hsp, das im Zellüberstand
vorhanden ist, bindet spezifisch an Protein A an der Festphase,
während
die Verunreinigungen ausgewaschen werden. Das gebundene modifizierte
Hsp kann mit Hilfe unterschiedlicher Puffersysteme, die dem Fachmann
bekannt sind, eluiert werden, einschließlich einer Folge von Citrat-,
Acetat- und Glycin-HCl-Puffern, wobei der pH allmählich abgesenkt
wird. Dieses Verfahren ist weniger bevorzugt, wenn die rekombinanten
Zellen auch Antikörper
produzieren, die mit dem modifizierten Hsp mitaufgereinigt würden. Vgl.
beispielsweise Langone, 1982, J. Immunol. meth. 51:d; Wilchek et
al., 1982, Biochem. Intl. 4:629; Sjobriong et al., 1991, J. Biol.
Chem. 26:399; Seite 617-618, in: Antibodies A Laboratory Manual,
edited by Harlow and Lane, Cold Spring Harbor Laboratory, 1988.
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Alternativ
kann ein Polyhistidin-Tag verwendet werden, wobei in diesem Falle
das modifizierte Hsp durch Metallchelat-Chromatographie gereinigt
werden kann. Der Polyhistidin-Tag, üblicherweise eine Sequenz aus
sechs Histidinen, weist eine hohe Affinität für zweiwertige Metallionen auf,
wie beispielsweise für
Nickelionen (Ni2+), die an einer Festphase
mobilisiert werden können,
wie beispielsweise an Nitrilotriessigsäure-Matrizen. Polyhistidin
weist eine gut charakterisierte Affinität für Ni2+-NTA-Agarose
auf, und kann nach irgendeiner von zwei milden Behandlungen eluiert
werden: Imidazol (0,1-0,2 M) konkurriert in wirksamer Weise mit
dem Harz um Bindungsstellen; oder die Absenkung des pH bis gerade
unter 6,0 führt
zu einer Protonierung der Histidin-Seitenketten und zerstört die Bindung.
Das Reinigungsverfahren umfasst das Aufgeben des Zellkultur-Überstands
auf die Ni2+-NTA-Agarosesäule, das
Waschen der Verunreinigungen durch die Säule und das Eluieren des modifizierten
Hsp mit Imidazol oder einer schwachen Säure. Ni2+-NTA-Agarose
kann von kommerziellen Lieferanten wie Sigma (St. Louis) und Quiagen
erhalten werden. Antikörper,
die den Polyhistidin-Tag
erkennen, sind ebenfalls erhältlich,
die zum Nachweis und zur Quantifizierung des modifizierten Hsp verwendet
werden können.
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Ein
anderes Beispiel für
einen Peptid-Tag, der verwendet werden kann, ist die Glutathion-S-Transferase
(GST)-Sequenz, die
ursprünglich
aus dem Wurm Schistosoma japonicum kloniert wurde. Im Allgemeinen kann
eine Fusion aus modifiziertem Hsp-GST, die in einer prokaryontischen
Wirtszelle exprimiert wurde, wie beispielsweise in E. coli, aus
dem Zell-Kulturüberstand
durch Absorption mit Glutathion-Agarose-Perlen gereinigt werden,
gefolgt von einer Elution in Gegenwart von freiem reduziertem Glutathion
bei neutralem pH. Während
der Reinigung sind an keiner Stelle denaturierende Bedingungen erforderlich,
weshalb sie für
eine Verwendung bei der Beladung von immobilisiertem modifiziertem
Hsp mit antigenen Peptiden wünschenswert sein
kann. Da ferner bekannt ist, das GST unter bestimmten Bedingungen
Dimere bildet, kann ein Dimer-modifiziertes Hsp erhalten werden.
Vgl. Smith, 1993, Methods Mol. Cell Bio. 4:220-229.
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Ein
weiterer nützlicher
Peptid-Tag, der verwendet werden kann, ist das Maltose-bindende
Protein (MBP) von E. Coli, für
das das ma1E-Gen kodiert. Das sekretierte modifizierte Hsp-MBP,
das in dem Zellüberstand
vorhanden ist, bindet an Amylose-Harz, während Verunreinigungen ausgewaschen
werden. Das gebundene modifizierte Hsp-MBP wird durch Maltose von
dem Amylose-Harz eluiert. Vgl. beispielsweise Guan et al., 1987,
Gene 67:21-30.
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Der
zweite Ansatz zur Reinigung von modifiziertem Hsp ist auf Peptid-Tags
anwendbar, die ein Epitop enthalten, für das polyklonale oder monoklonale
Antikörper
zur Verfügung
stehen. Es können
verschiedene Verfahren, die auf dem Fachgebiet zur Reinigung von
Protein mit Hilfe eines immunspezifischen Bindens bekannt sind,
wie beispielsweise Immunoaffinitäts-Chromatographie
oder Immunpräzipitation,
angewandt werden. Vgl. beispielsweise Kapitel 13 in: Antibodies
A Laboratory Manual, herausgegeben von Harlow and Lane, Cold Spring
Harbor Laboratory, 1988; und Kapitel 8, Abschnitte I und II in Current
Protocols in Immunology, ed. Coligan et al., John Wiley, 1991; wobei
deren Inhalt durch Bezugnahme hierin aufgenommen wird.
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Die
beschriebenen Ausführungsformen
können
verwendet werden, um sekretierte Komplexe aus modifiziertem Hsp-Peptid
aus dem Zellkulturmedium von Säugetierzellen,
wie beispielsweise humanen Zellen, die ein erfindungsgemäßes modifiziertes
Hsp exprimieren, zu gewinnen und zu reinigen. Die Verfahren können so angepasst
werden, dass eine Reinigung von modifiziertem Hsp und/oder von Komplexen
aus modifiziertem Hsp-Peptid im mittleren oder im großen Maßstab durchgeführt wird.
Verfahren, die keine Absenkung des pH oder denaturierende Bedingungen
benötigen,
sind zur Reinigung von Komplexen aus modifiziertem Hsp-Peptid besonders
bevorzugt. Obwohl sie in den Beispielen für Tumorzellen beschrieben werden,
können
die beschriebenen Verfahren verwendet werden, um Hsps aus irgendwelchen
eukaryontischen Zellen zu isolieren, beispielsweise aus Geweben,
isolierten Zellen oder immortalisierten eukaryontischen Zelllinien,
die mit einem intrazellulären
Pathogen infiziert sind, oder Zellen, die von einer Person erhalten
wurden, die mit einem Pathogen infiziert ist.
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5.4. In Vitro-Produktion von Komplexen
Hsp-antigenes Molekül
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Bei
einer Ausführungsform,
bei der Komplexe aus modifizierten Hsp und den Peptiden, mit denen
sie in rekombinanten Zellen endogen assoziiert wurden, nicht zur
Anwendung kommen, können
Komplexe aus modifizierten Hsps mit antigenen Molekülen in vitro
produziert werden. Wie Fachleute verstehen, können die antigenen Peptide,
die entweder nach den nachfolgenden Verfahren isoliert wurden oder
die chemisch synthetisiert wurden oder rekombinant hergestellt wurden,
mit einer Vielzahl von modifizierten Hitzeschockproteinen in vitro
rekonstituiert werden, um immunogene nicht-kovalente Komplexe modifiziertes
Hsp-Peptid zu erzeugen. Solche Komplexe können als die immuntherapeutischen
und prophylaktischen Impfstoffe der Erfindung verwendet werden.
Die Verfahren der in vitro-Produktion des Komplexes modifiziertes Hsp-Peptid
können
so angepasst werden, dass sie in einem mittleren Maßstab oder
in einem großen
Maßstab
durchgeführt
werden. Antigene oder antigene Teile davon, die für einen
oder mehrere Typen von Krebszellen spezifisch sind, oder die für eine infizierte
Zelle oder ein infektiöses
Mittel spezifisch sind, können
zur Verwendung als antigene Peptide für die Komplexbildung mit modifizierten
Hsp unter denen ausgewählt
werden, die dem Fachmann bekannt sind oder bei denen mittels eines
Immunoassays bestimmt wurde, dass sie in der Lage sind, an einen
Antikörper
oder an MHC-Moleküle
(Antigenität)
zu binden oder eine Immunreaktion zu erzeugen (Immunogenität).
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5.4.1. Exogene antigene Moleküle
-
Um
die Immunogenität
oder Antigenität
eines vermutlichen Antigens durch Nachweis seiner Bindung an einen
Antikörper
zu bestimmen, können
verschiedene Immunoassays verwendet werden, die dem Fachmann bekannt
sind, einschließlich,
ohne darauf beschränkt
zu sein, kompetitiver und nicht-kompetitiver Assay-Systeme unter
Anwendungen von Techniken wie Radioimmunoassays, ELISA (Enzym-verknüpfter Immunosorbens-Assay), "Sandwich"-Immunoassays, immunoradiometrischen
Assays, Geldiffusions-Präzipitinreaktionen,
Immunodiffusions-Assays, in vivo-Immunoassays (unter Verwendung
von beispielsweise Labeln aus kolloidalem Gold, Enzym oder Radioisotopen),
Western Blots, Immunpräzipitationen,
Agglutinations-Assays (z.B. Gel-Agglutinations-Assays, Hämagglutinations-Assays,
Komplement-Expressions-Assays, Immunfluoreszenz-Assays, Protein
A-Assays und Immunelektrophorese-Assays usw.). Gemäß einem
Aspekt wird die Antikörperbindung
dadurch nachgewiesen, dass man ein Label an dem primären Antikörper nachweist.
Gemäß einem
anderen Aspekt wird der primäre
Antikörper
dadurch nachgewiesen, dass man das Binden eines sekundären Antikörpers oder
eines Reagens an den primären
Antikörper
nachweist. Gemäß einem
weiteren Aspekt ist der sekundäre
Antikörper
markiert. Es sind auf dem Fachgebiet viele Mittel zum Nachweis der
Bin dung in einem Immunoassay bekannt und werden zur Verwendung in
Betracht gezogen. Gemäß einer
Ausführungsform
zum Nachweis der Immunogenität
können
T-Zell-vermittelte Reaktionen nach Standardverfahren geprüft werden,
z.B. in vitro Cytoxität-Assay
oder in vivo Assays zur Hypersensitivität vom verzögerten Typ.
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Potentiell
nützliche
Antigene oder Derivate davon zur Verwendung als antigene Moleküle können ebenfalls
nach verschiedenen Kriterien identifiziert werden, wie beispielsweise
die Beteiligung des Antigens an der Neutralisation der Infektivität eines
Pathogens (wenn ge wünscht
wird, die Infektion durch ein derartiges Pathogen zu behandeln oder
dieser vorzubeugen) (Norrby, 1985, Summary in Vaccines 85, Lerner,
et al. (eds.), Cold Spring Harbor Labroatory, Cold Spring Harbor,
New York, Seiten 388-389), Typen- oder Gruppenspezifität, die Erkennung
durch Antiseren des Patienten oder Immunzellen und/oder die Demonstration
von Schutzeffekten von Antiseren oder Immunzellen, die für das Antigen
spezifisch sind. Ferner, wenn gewünscht wird, eine von einem
Pathogen ausgelöste
Erkrankung zu behandeln oder ihr vorzubeugen, sollte das kodierte Epitop
des Antigens vorzugsweise eine geringe oder überhaupt keine Antigenvariation über die
Zeit oder zwischen unterschiedlichen Isolaten des gleichen Pathogens
aufweisen.
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Wenn
gewünscht
wird, Krebs zu behandeln oder Krebs vorzubeugen, werden vorzugsweise
bekannte tumorspezifische Antigene oder Fragmente oder Derivate
davon verwendet. Beispielsweise schließen derartige tumorspezifische
oder tumorassoziierte Antigene, ohne darauf beschränkt zu sein,
ein das KS 1/4 Pan-Karzinom-Antigen (Perez and Walker, 1990, J.
Immunol. 142:3662-3667; Bumal, 1988, Hybridoma 7(4):407-415); das Ovarialkarzinom-Antigen
(CA125)) (Yu, et al., 1991, Cancer Res. 51(2):468-475); das prostatische
saure Phosphat (Tailer, et al., 1990, Nucl. Acids Res. 18(16):4928);
das Prostata-spezifische Antigen (Henttu und Vihko, 1989, Biochem.
Biophys. Res. Comm. 160(2):903-910; Israeli, et al., 1993, Cancer
Res. 53:227-230); das Melanom assoziierte Antigen p97 (Estin, et
al., 1989, J. Natl. Cancer Inst. 81(6):445-446); das Melanom-Antigen
gp75 (Vijayasardahl, et al., 1990, J. Exp. Med. 171(4):1375-1380);
das hochmolekulargewichtige Melanom-Antigen (Natali, et al., 1987,
Cancer 59:55-63) und das Prostata-spezifische Membran-Antigen.
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Bei
einer spezifischen Ausführungsform
wird ein Antigen oder Fragment oder Derivat davon, das für einen
bestimmten Tumor spezifisch ist, für die Komplexierung mit modifiziertem
Hsp und die nachfolgende Verabreichung an einen Patienten, der diesen
Tumor hat, ausgewählt.
-
Wenn
beispielsweise gewünscht
wird, Viruserkrankungen zu behandeln oder ihnen vorzubeugen, werden
Moleküle,
die Epitope von bekannten Viren aufweisen, verwendet. Beispielsweise
können
derartige antigene Epitope von Viren hergestellt werden, die, ohne
darauf beschränkt
zu sein, einschließen
Hepatitis Typ A, Hepatitis Typ B, Hepatitis Typ C, Grippe, Varicella,
Adenovirus, Herpes simplex Typ I (H5V-I), Herpes simplex Typ II
(HSV-II), Rinderpest, Rhinovirus, ECHO-Virus, Rotavirus, Respiratory-Syncytial-Virus,
Papilloma-Virus, Papova-Virus, Cytomegalovirus, Echinovirus, Arbovirus,
Huntavirus, Coxsackie-Virus, Mumps-Virus, Masern-Virus, Rubella-Virus, Polio-Virus, der
humane Immunschwäche-Virus
Typ I (HIV-I), und der humane Immunschwäche-Virus Typ II (HIV-II).
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Wenn
gewünscht
wird, bakterielle Infektionen zu behandeln oder ihnen vorzubeugen,
werden vorzugsweise Moleküle
mit Epitopen von bekannten Bakterien verwendet. Beispielsweise können derartige
antigene Epitope hergestellt werden von Bakterien, zu denen gehören, ohne
darauf beschränkt
zu sein, Mycobacteria rickettsia, Mycoplasma, Neisseria und Legionella.
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Wenn
es gewünscht
wird, Protozoeninfektionen zu behandeln oder ihnen vorzubeugen,
werden vorzugsweise Moleküle
verwendet, die Epitope von bekannten Protozoen aufweisen. Beispielsweise
können
derartige antigene Epitope hergestellt werden von Protozoen, die
einschließen,
ohne darauf beschränkt
zu sein, Leishmania, Kokzidioa und Trypanosoma. Wenn gewünscht wird,
parasitische Infektionen zu behandeln oder ihnen vorzubeugen, werden
vorzugsweise Moleküle
mit Epitopen von bekannten Parasiten verwendet. Beispielsweise können derartige
antigene Epitope solche von Parasiten sein, zu denen, ohne darauf
eingeschränkt
zu sein, Chlamydia und Rickettsia gehören.
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5.4.2. Peptide aus Hsp-Peptid-Komplexen
-
Antigene
Peptide zur in vitro-Komplexierung mit modifiziertem Hsp gemäß der Erfindung
können
auch aus endogenen Komplexen von Peptiden und Hsps erhalten werden.
Es können
zwei Verfahren angewandt werden, um das Peptid aus einem Hsp-Peptid-Komplex
zu eluieren. Ein Ansatz beinhaltet die Inkubation des Hsp-Peptid-Komplexes
in Gegenwart von ATP. Der andere Ansatz beinhaltet die Inkubation
der Komplexe in einem Puffer mit niedrigem pH.
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Kurzgefasst
wird der Komplex von Interesse durch eine Centricon 10-Anordnung
(Millipore) zentrifugiert, um jegliches niedermolekulargewichtiges
Material zu entfernen, das locker mit dem Komplex assoziiert ist.
Die hochmolekulargewichtige Fraktion kann entfernt werden und mittels
SDS-PAGE analysiert werden, während
die niedermolekulargewichtige Fraktion mit HPLC analysiert werden
kann, wie nachfolgend beschrieben wird. Bei dem ATP-Inkubationsprotokoll
wird der Hsp-Peptid-Komplex in der hochmolekulargewichtigen Fraktion
mit 10 mM ATP für
30 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. Bei dem Niedrig-pH-Protokoll
wird Essigsäure
oder Trifluoressigsäure
(TFA) zu dem Hsp-Peptid-Komplex zugesetzt, um eine Endkonzentration
von 10% (Vol/Vol) zu erhalten, und die Mischung wird bei Raumtemperatur
oder in einem siedenden Wasserbad oder bei irgendeiner Temperatur
dazwischen, und zwar für
10 Minuten (vgl. van Bleek, et al., 1990, Nature 348:213-216; und
Li, et al., 1993, EMBO Journal 12:3143-3151) inkubiert.
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Die
resultierenden Proben werden wie oben erwähnt durch eine Centricon 10-Anordnung
zentrifugiert. Die hochmolekulargewichtigen und niedermolekulargewichtigen
Fraktionen werden gewonnen. Der restliche hochmolekulargewichtige
Hsp-Peptid-Komplex
kann wieder mit ATP oder bei niedrigem pH inkubiert werden, um alle
restlichen Peptide zu entfernen.
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Die
resultierenden niedermolekulargewichtigen Fraktionen werden gepoolt,
durch Eindampfen konzentriert und in 0,1% TFA aufgelöst. Das
aufgelöste
Material wird dann durch Umkehrphasen-Hochdruckflüssigkeitschromatographie
(HPLC) fraktioniert, wobei man beispielsweise eine VYDAC C18-Umkehrphasensäule verwendet,
die mit 0,1% TFA equilibriert ist. Das gebundene Material wird dann
bei einer Fließgeschwindigkeit
von etwa 0,8 ml/min eluiert, indem man die Säule mit einem linearen Gradienten
von 0 bis 80% Acetonitril in 0,1% TFA entwickelt. Die Elution der
Peptide kann mittels OD210 überwacht
werden, und die Fraktionen, die die Peptide enthalten, werden gesammelt.
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5.4.3. Peptide aus MHC-Peptid-Komplexen
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Peptide,
die an MHC-Moleküle
gebunden sind, können
auch dazu verwendet werden, in vitro mit modifizierten Hsp der vorliegenden
Erfindung Komplexe zu bilden. Die Isolation von potentiell immunogenen
Peptiden von MHC-Molekülen
ist auf dem Fachgebiet gut bekannt und wird daher hierin nicht in
näheren
Einzelheiten beschrieben (vgl. Falk, et al., 1990, Nature 348:248-251;
Rotzsche, et al., 1990, Nature 348:252-254; Elliott, et al., 1990, Nature 348:191-197;
Falk, et al., 1991, Nature 351:290-296; Demotz, et al., 1989, Nature 343:682-684;
Rotzsche, et al., 1990, Science 249:283-287), wobei die genannten
Beschreibungen durch Bezugnahme hierin aufgenommen werden.
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Kurz
gesagt können
MHC-Peptid-Komplexe mittels einer konventionellen Immunaffinitätisprozedur isoliert
werden. Die Peptide können
dann dadurch aus dem MHC-Peptid-Komplex eluiert werden, dass man die
Komplexe in Gegenwart von etwa 0,1% TFA in Acetonitril inkubiert.
Die eluierten Peptide können
wie oben durch Umkehrphasen HPLC fraktioniert und gereinigt werden.
-
5.4.4. Synthetische Peptide
-
Die
Aminosäure-Sequenzen
der Peptide, die von den MHC-Molekülen oder
Hsps eluiert werden, können
entweder mittels manueller oder automatisierter Aminosäurensequenzierungstechniken,
die dem Fachmann gut bekannt sind, bestimmt werden. Wenn einmal
die Aminosäure-Sequenz
eines potentiell schützenden
Peptids bestimmt wurde, kann das Peptid in irgendeiner gewünschten
Menge unter Verwendung herkömmlicher
Peptid-Synthesen oder anderer Protokolle, die dem Fachmann gut bekannt
sind, synthetisiert werden.
-
Peptide,
die die gleiche Aminosäure-Sequenz
aufweisen wie die oben isolierten, können mittels Festphasen-Peptid-Synthese synthetisiert
werden unter Anwendung von Arbeitsweisen, die den von Merrifield, 1963,
J. Am. Chem. Soc., 85:2149 beschriebenen ähnlich sind. Während der
Synthese werden N-α-geschützte Aminosäuren mit
geschützten
Seitenketten schrittweise an eine wachsende Polypeptidkette angefügt, die über ihren
C-Terminus an einen unlöslichen
polymeren Träger
gebunden ist, z.B. Polystyrolperlen. Die Peptide werden dadurch
synthetisiert, dass man eine Amino-Gruppe einer Aminosäure ohne
N-α-Schutzgruppe
mit einer α-Carboxylgruppe
einer N-α-geschützten Aminosäure verknüpft, die
dadurch aktiviert wurde, dass man sie mit einem Reagens wie beispielsweise
Dicyclohexylcarbodiimid umsetzte. Das Anfügen einer freien Aminogruppe an
die aktivierte Carboxylgruppe führt
zur Bildung einer Peptidbindung. Die am häufigsten verwendeten N-α-Schutzgruppen
schließen
ein Boc, die säurelabil
ist, und Fmoc, die basen-labil ist. Einzelheiten zur geeigneten
Chemie, den Harzen, den Schutzgruppen, den geschützten Aminosäuren und
Reagenzien sind auf dem Fachgebiet gut bekannt und werden daher
darin nicht in Einzelheiten diskutiert (vgl. Atherton, et al., 1989,
Solid Phase Peptide Synthesis: A Practical Approach, IRL Press,
und Bodanszky, 1993, Peptide Chemistry, A Practical Textbook, 2nd
Ed., Springer-Verlag).
-
Die
Reinigung der resultierenden Peptide wird mittels herkömmlicher
Arbeitsweisen erreicht, wie beispielsweise mittels präparativer
HPLC unter Anwendung der Gel-Permeations-, der Verteilungs- und/oder
Ionenaustausch-Chromatographie. Die Auswahl geeigneter Matrizen
und Puffer ist dem Fachmann gut bekannt und wird daher hierin nicht
detailliert beschrieben.
-
5.4.5. Genetische Sequenzen, die für Antigene
kodieren
-
Bei
einer speziellen Ausführungsform
der Erfindung kann eine Nucleotid-Sequenz, die für ein Protein-Antigen oder
für Teile
davon kodiert, zur Produktion des Antigens in eine Wirtszelle eingeführt werden.
Die Nucleotid-Sequenz, die für
irgendein antigenes Protein kodiert, kann gewonnen werden und in
einem Expressionsvektor zur Expression im Wesentlichen nach den
gleichen Verfahren kloniert werden, die für das Klonieren und die Expression
einer Hsp-Gen-Sequenz beschrieben wurden. Die Techniken sind beschrieben
in den Abschnitten 5.1.-5.1.1. und 5.2-5.2.2. und auf dem Fachgebiet
gut bekannt. Das rekombinante antigene Protein oder Teile davon
können
nach irgendwelchen Verfahren gereinigt werden, die für das Protein
geeignet sind, und dann dazu verwendet werden, in vitro-Komplexe
mit modifizierten Hsps zu bilden, wie in Abschnitt 5.4.6. beschrieben
wird. Ein derartiger Komplex modifiziertes Hsp-Antigen kann als
Impfstoff verwendet werden, um eine Immunreaktion gegen das antigene
Protein in einer Person zu stimulieren, um Krebs oder eine Infektionserkrankung
zu behandeln oder ihnen vorzubeugen.
-
5.4.6. In vitro-Bildung von Komplexen
aus modifiziertem Hsp-Peptid
-
Ein
bevorzugtes beispielhaftes Protokoll für das nichtkovalente Komplexieren
eines modifizierten Hsp und eines antigenen Moleküls in vitro
wird nachfolgend gegeben. Es kann vorteilhaft sein, modifizierte
Hsps zu verwenden, die mit Hilfe ihres Peptid-Tags reversibel an
eine Festphase gebunden sind, um einen Pufferaustausch, das Waschen
und die Isolation der Komplexe vor oder nach der Komplexierungsreaktion
zu erleichtern.
-
Vor
der Komplexierung werden die modifizierten Hsps mit ATP oder bei
niedrigem pH vorbehandelt, um jegliche Peptide zu entfernen, die
mit dem Hsp von Interesse assoziiert sind. Wenn die ATP-Arbeitsweise angewandt
wird, wird überschüssiges ATP
durch Zugabe von Apyranase aus dem Präparat entfernt, wie beschrieben
wird von Levy et al., 1991, Cell 67:265-274. Wenn die Nieder-pH-Arbeitsweise
angewandt wird, wird der Puffer durch Zugabe von pH-modifizierenden
Reagentien wieder auf neutralen pH eingestellt.
-
Die
antigenen Moleküle
(1 μg) und
das vorbehandelte modifizierte Hsp (9 μg) werden vermischt, um ein
Mol-Verhältnis
von etwa 5 antigenes Molekül:
1 Hsp zu erhalten. Danach wird die Mischung 15 Minuten bis 3 Stunden
bei 4 °C
bis 45 °C
in einem geeigneten Bindepuffer inkubiert, beispielsweise in einem,
der 20 mM Natriumphosphat, pH 7,2, 350 mM NaCl, 3 mM MgCl2 und 1 mM Phenylmethylsulfonylfluorid (PMSF)
enthält. Die
Präparationen
werden durch eine Centricon 10-Anordnung (Millipore) zentrifugiert,
um jegliche ungebundene Peptide zu entfernen. Wenn das modifizierte
Hsp an eine Festphase gebunden ist, können die gebildeten Komplexe
aus modifiziertem Hsp und Peptid von ungebundenem Peptid freigewaschen
werden, bevor man den Komplex aus modifiziertem Hsp-Peptid von der
Festphase eluiert. Die Assoziation der Peptide mit dem modifizierten
Hsp kann mittels SDS-PAGE verfolgt werden. Das ist das bevorzugte
Verfahren für
die in vitro-Komplexbildung von Peptiden, die aus MHC-Peptid-Komplexen
erhalten wurden, oder von Peptiden, die durch die Dissoziation aus
endogenen Hsp-Peptid-Komplexen erhalten wurden.
-
Bei
einer alternativen Ausführungsform
der Erfindung, die bevorzugt ist für Komplexe aus modifiziertem
hsp70 mit exogenen antigenen Molekülen wie Proteinen, werden 5
bis 10 μg
gereinigtes Hsp mit äquimolaren
Mengen des antigenen Moleküls
in 20 mM Natriumphosphatpuffer, pH 7,5, 0,5 M NaCl, 3 mM MgCl2 und 1 mM ADP in einem Volumen von 100 μl bei 37 °C für 1 Stunde
inkubiert. Diese Inkubationsmischung wird auf 1 ml in Phosphat-gepufferter
Salzlösung
verdünnt.
-
Bei
einer anderen alternativen Ausführungsform
der Erfindung, die für
die Herstellung von Komplexen von modifiziertem gp96 mit Peptiden
bevorzugt ist, werden 5-10 μg
modifiziertes gp96, das mittels eines Affinität-Tags an eine Festphase immobilisiert
ist, mit äquimolaren
oder überschüssigen Mengen
des antigenen Peptids in einem geeigneten Puffer inkubiert, beispielsweise
einem, der 20 mM Natriumphosphatpuffer, pH 7,5, 0,5 M NaCl, 3 nM
MgCl2 enthält,
und zwar bei etwa 50 °C
für etwa
10 Minuten. Beispielsweise können
modifiziertes gp96, das den Ig-Tag enthält, für diese Prozedur an Protein
A-Sepharose immobilisiert werden. Diese Inkubationsmischung wird
dann weitere etwa 30 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. Die Festphase
mit den gebundenen modifizierten Hsp-Peptid-Komplexen wird mehrfach
gewaschen, um alles ungebundene Peptid zu entfernen. Die Komplexe
modifiziertes Hsp-Peptid werden dann nach der geeigneten Technik
von der Festphase eluiert.
-
Im
Anschluss an die Komplexbildung können die immunogenen Hsp-Antigen-Molekül-Komplexe
ggf. in vitro untersucht werden, unter Verwendung beispielsweise
des gemischten Lymphocyten-Target-Zell-Assays (MLTC), der nachfolgend
beschrieben wird. Wenn einmal immunogene Komplexe isoliert wurden,
können sie
ggf. in Tiermodellen weiter charakterisiert werden, und zwar unter
Verwendung der bevorzugten Verabreichungsprotokolle und Hilfsstoffe,
die nachfolgend diskutiert werden.
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5.5. Bestimmung der Immunogenität von Hsp-Peptid-Komplexen
-
Bei
einer fakulativen Arbeitsweise können
die gereinigten Komplexe aus modifiziertem Hsp-Peptid auf ihre Immunogenität untersucht
werden unter Anwendung des Misch- Lymphocyten-Target-Kultur-Assays (MLTC),
der dem Fachmann gut bekannt ist.
-
Als
Beispiel, jedoch nicht als Einschränkung, kann die folgende Prozedur
zur Anwendung kommen. Kurz gesagt werden Mäusen die Kandidatenkomplexe
aus modifiziertem Hsp-Peptid subkutan indiziert. Anderen Mäusen werden
entweder andere Hsp-Peptid-Komplexe aus normalen, nicht-rekombinanten
Zellen inkubiert oder ganze infizierte Zellen, die als positive
Kontrollen für
den Assay dienen. Die Mäuse
werden zweimal gespritzt, und zwar 7-10 Tage getrennt. Zehn Tage
nach der letzten Immunisierung werden die Milzen entfernt, und die
Lymphocyten freigesetzt. Die freigesetzten Lymphocyten können anschließend in
vitro durch Zugabe von toten Zellen, die den Komplex von Interesse
exprimierten, restimuliert werden.
-
Beispielsweise
können
8 × 106 Immun-Milzzellen mit 4 × 104 Mitomycin
C behandelten oder γ-bestrahlten
(5-10.000 Rads) pathogen-infizierten Zellen stimuliert werden (oder
mit Zellen, die mit einem Gen transfiziert wurden, das für ein Antigen
des infektiösen
Mittels kodiert, ja nachdem), oder mit Tumorzellen in 3 ml RPMI-Medium,
das 10% fötales
Kälberserum
enthält.
In bestimmten Fällen
können
33% eines sekundären
vermischten Lymphocytenkulturüberstands
oder Interleukin 2 (IL-2) in das Kulturmedium als Quelle für die T-Zelle-Wachstumsfaktoren
gegeben werden (vgl. Glasebrook et al., 1980, J. Exp. Med. 151:876).
Um die primäre cytotoxische
T-Zell-Reaktion nach der Immunisierung zu testen, können Milzzellen
ohne Stimulierung kultiviert werden. Bei gewissen Versuchen können Milzzellen
der immunisierten Mäuse
auch mit antigen unterschiedlichen Zellen restimuliert werden, um
die Spezifität
der cytotoxischen T-Zell-Reaktion zu bestimmen.
-
Sechs
Tage später
werden die Kulturen in einem 4 Stunden 51Cr-Freisetzungs-Assay
auf Cytotoxizität getestet
(vgl. Palladino et al, 1987, Cancer Res. 47:5074-5079 und Blachere,
et al., 1993, J. Immunotherapy 14:352-356). Bei diesem Assay wird
die Misch-Lymphocytenkultur einer Zielzel lensuspension zugesetzt,
um unterschiedliche Effektor:Target (E:T)-Verhältnisse zu erhalten (üblicherweise
1:1 bis 40:1). Die Target-Zellen sind vormarkiert durch Inkubieren
von 1 × 106-Zielzellen in einem Kulturmedium, das 200
mCi 51Cr/ml enthält, und zwar für eine Stunde
bei 37 °C.
Die Zellen werden im Anschluss an die Markierung dreimal gewaschen. Jeder
Assaypunkt (E:T-Verhältnis)
wird dreifach durchgeführt,
und geeignete Kontrollen sind eingeschlossen, um die spontane 51Cr-Freisetzung (dem Assay werden keine
Lymphocyten zugesetzt) und die 100 %ige Freisetzung (Zell-Lyse mit
einem Detergens) zu messen. Nach Inkubation der Zellmischungen für 4 Stunden
werden die Zellen durch Zentrifugieren bei 200 g für 5 Minuten
pelletiert. Die Menge des in den Überstand freigesetzten 51Cr wird mittels eines Gamma-Counters gemessen.
Die prozentuale Cytotoxizität
wird gemessen als cpm in der Testprobe minus spontan freigesetztem
cpm, geteilt durch die gesamten Detergens freigesetzten cpm minus
spontan freigesetzte cpm.
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Um
die MHC-Klasse I-Kaskade zu blockieren, wird ein konzentrierter
Hybridoma-Überstand,
der von K-44-Hybridom-Zellen
erhalten wurde (ein anti-MHC-Klasse I Hybridom) zu den Testproben
bis zu einer Endkonzentration von 12,5% zugesetzt (Heike et al.,
1994, J. Immunotherapy 15:165-174).
-
Eine
Alternative zu dem Chrom-Freisetzungs-Assay ist der ELISPOT-Assay,
der die Cytokin-Freisetzung durch cytotoxische T-Zellen in vitro
nach Stimulation mit einem spezifischen Antigen mißt. Die
Cytokin-Freisetzung wird nachgewiesen mit Antikörpern, die spezifisch für ein spezielles
Cytokin sind, wie beispielsweise Interleukin-2, Tumor Necrose-Faktor α oder Interferon-γ (beispielsweise,
vgl. Scheibenbogen et al., 1997, Int. J. Cancer, 71:932-936). Der
Assay wird in einer Mikrotiterplatte durchgeführt, die mit einem Antikörper vorbeschichtet
wurde, der für
ein Cytokin von Interesse spezifisch ist, der das von den T-Zellen
sekretierte Cytokin einfängt.
Nach der Inkubation von T-Zellen
für 24-48
Stunden in den beschichteten Vertiefungen werden die cytotoxischen
T-Zellen entfernt und durch einen zweiten markierten Antikörper ersetzt,
der ein anderes Epitop des Cytokins erkennt. Nach einem extensiven
Waschen zur Entfernung von ungebundenem Antikörper wird der Platte ein Enzymsubstrat
zugesetzt, das ein gefärbtes
Reaktionsprodukt bildet. Die Zahl Cytokin-produzierender Zellen
wird unter einem Mikroskop gezählt.
Dieses Verfahren weist die Vorteile einer kurzen Assay-Zeit und
der Empfindlichkeit auf, ohne dass eine große Zahl von cytotoxischen T-Zellen
benötigt wird.
-
5.6. Formulierung
-
Nicht-kovalente
Komplexe aus modifizierten Hsp und antigenen Proteinen oder Peptiden,
die nach den erfindungsgemäßen Verfahren
gereinigt wurden, können
zu pharmazeutischen Zubereitungen für die Verabreichung an Säugetiere
zur Behandlung oder Prävention
von Krebs oder Infektionserkrankungen formuliert werden. Die Arzneimittellöslichkeit
und der Ort der Absorption sind Faktoren, die zu berücksichtigen
sind, wenn man den Verabreichungsweg eines therapeutischen Mittels
wählt.
Komplexe aus modifizierten Hsp-antigenem Molekül gemäß der Erfindung können auf
irgendeinem gewünschten
Verabreichungsweg verabreicht werden, einschließlich, ohne darauf beschränkt zu sein,
subkutan, intravenös
oder intramuskulär,
obwohl intradermal oder mukosal bevorzugt wird. Vorteile der intradermalen
oder mukosalen Verabreichung umfassen die Verwendung von niedrigeren
Dosen bzw. einer raschen Absorption. Mukosale Verabreichungswege
schließen
ein, ohne darauf beschränkt
zu sein, eine orale, rektale und nasale Verabreichung. Verabreichungen
für mukosale Verabreichungen
sind in verschiedenen Formulierungen geeignet, wie nachfolgend beschrieben
wird. Der Verabreichungsweg kann während einer Behandlung variiert
werden. Bevorzugte Dosierungen, Verabreichungswege und therapeutische
Behandlungsprotokolle für
Komplexe aus Peptiden und natürlich
auftretenden Hsps werden beschrieben in den internationalen PCT-Patentanmeldungen,
die als WO 96/10411 und WO 97/10001 veröffentlicht wurden, die durch
Bezugnahme in ihrem gesamten Umfang hierin inkorporiert werden.
-
Gemäß bevorzugter
Aspekte wird eine Menge an Komplex aus modifiziertem gp96 und Peptid
an einen Menschen verabreicht, die im Bereich von etwa 10 bis 600 μg, vorzugsweise
10 bis 100 μg,
besonders bevorzugt bei etwa 25 μg,
liegt, und zwar einmal wöchentlich
für etwa
4-6 Wochen, und intradermal, wobei die Verabreichungsstelle nacheinander
variiert wird.
-
Zusammensetzungen,
die nicht-kovalente Komplexe formuliert in einem kompatiblen, pharmazeutischen
Träger
aufweisen, können
hergestellt, verpackt und etikettiert werden für die Behandlung des angegebenen
Tumors, beispielsweise von humanen Sarkomen und Karzinomen, z.B.
Fibrosarkom, Myxosarkom, Liposarkom, Chondrosarkom, osteogenem Sarkom,
Chordom, Angiosarkom, Endotheliosarkom, Lymphangiosarkom, Lymphangioendotheliosarkom,
Synovialom, Mesotheliom, Ewing Tumor, Leiomyosarkom, Rhabdomyosarkom,
Dickdarmkarzinom, Pankreaskrebs, Brustkrebs, Ovarialkrebs, Prostatakrebs,
Plattenepithelkarzinom, Basalzellkarzinom, Adenokarzinom, Schweissdrüsenkarzinom,
Talgdrüsenkarzinom,
papillärem
Karzinom, papillärem
Adenokarzinom, Cystadenocarcinoma, medullärem Karzinom, bronchogenem
Karzinom, Nierenzellkarzinom, Hepatom, Gallenleiterkarzinom, Choriokarzinom,
Seminom, Embryonalkarzinom, Wilms'Tumor, Gebärmutterhalskrebs, Hodentumor,
Lungenkarzinom, kleinzelligem Lungenkarzinom, Blasenkarzinom, Epithelialkarzinom,
Gliom, Astrocytom, Medulloblastom, Kraniopharyngiom, Ependymom,
Pinealom, Hämangioblastom,
akustischem Neurom, Oligodendrogliom, Meningiom, Melanom, Neuroblastom,
Retinoblastom; Leukämien,
z.B. akuter lymphocytischer Leukämie
und akuter myelocytischer Leukämie
(myeloplastischer, promyelocytischer, myelomonocytischer, monocytischer
und Erythroleukämie);
chronische Leukämie
(chronische myelocytische (granulocytische) Leukämie und chronische lymphocytische
Leukämie);
und Polycythemia vera, Lymphom, (Hodgkin's Krankheit und Nicht-Hodgkin's Krankheit), multiplem
Myelom, Waldenström
Makroglobulinämie
und Schwerkettenerkrankung usw. Wenn der Komplex wasserlöslich ist,
dann kann er in einem geeigneten Puffer formuliert werden, beispielsweise
einer Phosphat-gepufferten Salzlösung
oder einer anderen physiologisch kompatiblen Lösung.
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Alternativ,
wenn der resultierende Komplex in wässrigen Lösemitteln eine schlechte Löslichkeit
aufweist, kann er mit einem nicht-ionischen Tensid wie beispielsweise
Tween oder Polyethylenglycol formuliert werden. Somit können die
nichtkovalenten Komplexe und ihre physiologisch annehmbaren Solvate
für die
Verabreichung durch Inhalation oder Insufflation (entweder durch
den Mund oder die Nase) verabreicht werden oder für die orale,
bukkale, parenterale, rektale Verabreichung oder, im Falle von Tumoren,
durch direkte Injektion in einen festen Tumor.
-
Für die orale
Verabreichung kann die pharmazeutische Zusammensetzung in flüssiger Form
vorliegen, beispielsweise als Lösungen,
Sirups oder Suspensionen oder sie kann als ein Arzneimittelprodukt
für eine
Rekonstituierung mit Wasser oder einem anderen geeigneten Träger vor
der Verwendung angeboten werden. Derartige flüssige Präparationen können auf
herkömmliche
weise mit pharmazeutisch annehmbaren Zusätzen hergestellt werden, wie
beispielsweise Suspendiermitteln (z.B. Sorbitsirup, Cellulose-Derivaten
oder hydrierten genießbaren
Fetten); Emulgierungsmitteln (z.B. Lecithin oder Acacia); nicht-wässrigen
Vehikeln (z.B. Mandelöl, öligen Estern
oder fraktionierten Pflanzenölen);
und Konservierungsstoffen (z.B. Methyl- oder Propyl-p-Hydroxybenzoaten
oder Sorbinsäure).
Die pharmazeutischen Zusammensetzungen können beispielsweise die Form
von Tabletten oder Kapseln aufweisen, die auf herkömmliche
Weise mit pharmazeutisch annehmbaren Hilfsstoffen wie Bindemitteln
(z.B. vorverkleisterter Maisstärke,
Polyvinylpyrrolidon oder Hydroxypropylmethylcellulose); Füllstoffen
(z.B. Lactose, mikrocrystalline Cellulose oder Calcium-Hydrogenphosphat); Gleitmitteln
(z.B. Magnesiumstearat, Talk oder Kieselsäure); Zerfallshilfsmitteln
(z.B. Kartoffelstärke
oder Natrium-Stärkeglycolat);
oder Netzmitteln (z.B. Natriumlaurylsulfat) herge stellt werden.
Die Tabletten können
nach Verfahren, die auf dem Fachgebiet gut bekannt sind, überzogen
sein.
-
Präparate für die orale
Verabreichung können
auf geeignete Weise so formuliert werden, dass sie eine kontrollierte
Freisetzung der Komplexe liefern. Derartige Zusammensetzungen können die
Form von Tabletten oder Pastillen aufweisen, die auf herkömmliche
Weise formuliert wurden.
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Zur
Verabreichung durch Inhalation können
die Komplexe in geeigneter Weise in Form einer Aerosol-Spray-Darreichung
aus Druckverpackungen oder mit einem Vernebler bereitgestellt werden,
unter Verwendung eines geeigneten Treibmittels, z.B. Dichlordifluormethan,
Trichlorfluormethan, Dichlortetrafluorethan, Kohlendioxid oder einem
anderen geeigneten Gas. Im Falle eines komprimierten Aerosols kann
die Dosierungseinheit dadurch bestimmt werden, indem man ein Ventil
zur Abgabe einer gemessenen Menge zur Verfügung stellt. Kapseln und Patronen
aus beispielsweise Gelatine zur Verwendung in einem Inhalator oder
Insufflator können
formuliert werden, die eine Pulvermischung aus den Komplexen und
einer geeigneten Pulverbasis wie Lactose oder Stärke enthalten.
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Die
Komplexe können
für eine
parenterale Verabreichung durch Injektion formuliert werden, beispielweise
durch Bolus-Injektion oder kontinuierliche Infusion. Formulierungen
für die
Injektion können
in Einheitsdosenform angeboten werden, z.B. in Ampullen oder in
Mehrdosenbehälter,
mit einem zugesetzten Konservierungsmittel. Die Zusammensetzungen
können
beispielsweise Formen wie Suspensionen, Lösungen oder Emulsionen in öligen oder
wässrigen
Trägern
aufweisen, und können
Formulierungsmittel wie Suspendier-, Stabilisier- und/oder Dispergiermittel enthalten.
Alternativ kann der aktive Wirkstoff in Pulverform zur Rekonstituierung
mit einem geeigneten Träger,
z.B. sterilem pyrogen-freiem Wasser, vor der Verwendung vorliegen.
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Die
Komplexe können
auch in rektalen Zusammensetzungen wie Suppositorien oder Retentionsklistieren
formuliert wer den, die beispielsweise herkömmliche Suppositorienbasen
wie Kakaobutter oder andere Glyceride enthalten.
-
Zusätzlich zu
den vorausgehend beschriebenen Formulierungen können die Komplexe als auch
Depot-Präparate
formuliert werden. Derartige langwirkende Formulierungen können durch
Implantation (beispielsweise subkutan oder intromuskulär) oder
durch intramuskuläre
Injektion verabreicht werden. Somit können die Komplexe beispielsweise
mit geeigneten Polymeren oder hydrophoben Materialien formuliert
werden (beispielsweise als Emulsion in einem annehmbaren Öl) oder
mit Ionenaustauscherharzen oder als schwach-lösliche Derivate, beispielsweise
als ein schwach-lösliches
Salz. Liposomen und Emulsionen sind gut bekannte Beispiele für Verabreichungsvehikel
oder Träger
für hydrophile
Arzneimittel.
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Die
Komplexe können
gewünschtenfalls
in einer Packung oder in einer Abgabevorrichtung angeboten werden,
die eine oder mehrere Einheitsdosenformen, die die nicht-kovalenten
Komplexe enthalten, enthalten können.
Die Verpackung kann beispielsweise eine Metall- oder Kunststofffolie,
wie beispielsweise eine Blister-Packung enthalten. Die Verpackung
oder die Abgabevorrichtung kann mit Gebrauchsanweisungen versehen
sein.
-
Die
Erfindung stellt auch Kits zur Durchführung der therapeutischen Behandlungsprotokolle
der Erfindung bereit. Derartige Kits umfassen in einem oder mehreren
Behältern
therapeutisch oder prophylaktisch wirksame Mengen der nichtkovalenten
Komplexe aus modifiziertem Hsp-Peptid in einer pharmazeutisch annehmbaren
Form. Die Komplexe aus modifiziertem Hsp-Peptid in einer Ampulle
eines erfindungsgemäßen Kits können in
Form einer pharmazeutisch annehmbaren Lösung vorliegen, z.B. in Kombination
mit einer sterilen Salzlösung,
einer Dextrose-Lösung
oder einer gepufferten Lösung
oder einer anderen pharmazeutisch annehmbaren sterilen Flüssigkeit.
Alternativ kann der Komplex lyophilisiert oder getrocknet sein;
in diesem Falle umfasst der Kit ggf. in einem Behälter eine
pharmazeutisch annehmbare Lösung
(z.B. Salzlösung,
Dextrose-Lösung
usw.), und zwar vorzugsweise steril, um den Komplex unter Bildung
einer Lösung
für Injektionszwecke
zu rekonstituieren.
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Bei
einer anderen Ausführungsform
umfasst ein Kit der vorliegenden Erfindung eine Nadel oder Spritze,
die vorzugsweise in steriler Form verpackt sind, zur Injizierung
des Komplexes und/oder einen verpackten Alkohol-Bausch. Gegebenenfalls
sind Anweisungen für
die Verabreichung der Komplexe aus modifiziertem Hsp-Peptid durch
einen Arzt oder durch den Patienten beigefügt.
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5.7. Prävention und Behandlung von
Krebs
-
Es
gibt viele Gründe,
warum eine Immuntherapie, wie sie durch die nicht-kovalenten Komplexe
aus modifiziertem Hsp-Peptid
oder durch rekombinante Zellen, die modifizierte Hsp exprimieren,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellt wurden, für
eine Verwendung bei Krebspatienten wünschenswert ist. Erstens kann,
wenn die Krebspatienten immunsupprimiert sind und ein chirurgischer
Eingriff mit Anästhesie
und eine nachfolgende Chemotherapie die Immunsuppression verschlechtern
kann, mit einer geeigneten Immuntherapie im präoperativen Zeitraum diese Immunsuppression
verhindert oder rückgängig gemacht
werden. Das könnte
zu weniger infektiösen
Komplikationen führen
und die Wundheilung beschleunigen. Außerdem ist im Anschluß an einen
chirurgischen Eingriff die Tumormasse minimal, und in dieser Situation
ist eine Immuntherapie höchstwahrscheinlich
wirksam. Ein dritter Grund liegt in der Möglichkeit, dass die Tumorzellen
während
des chirurgischen Eingriffs in die Blutbahn abgegeben werden, und
eine wirksame Immuntherapie, die zu diesem Zeitpunkt angewandt werden
kann, kann diese Zellen eliminieren.
-
Bei
einer spezifischen Ausführungsform
richtet sich die präventive
und therapeutische Nützlichkeit
der Erfindung auf die Erhöhung
der Immunkompetenz des Krebspatienten entweder vor einem chirurgischen
Eingriff, oder nach einem chirurgischen Eingriff, und auf die Induzierung
einer tumorspezifischen Immunität
gegenüber
Krebszellen, wobei das Ziel die Inhibierung von Krebs ist, und wobei
das ultimative klinische Ziel eine totale Krebsregression und Vernichtung
ist.
-
Gemäß der Erfindung
umfassen bevorzugte Verfahren zur Behandlung oder Prävention
von Krebs die Isolation von Krebszellen aus einem oder mehreren
Individuen, vorzugsweise aus dem Individuum, das die Behandlung
benötigt,
und die Einführung
von exprimierbaren modifizierten Hsp-Gen-Sequenzen in derartige
Zellen, vorzugsweise als Expressions-Genkonstrukt. Die modifizierte
Hsp-Gen-Sequenz wird nach den Verfahren manipuliert, die oben in
Abschnitt 5.1. beschrieben wurden, so dass die modifizierte Hsp-Gen-Sequenz,
in Form eines Expressionskonstruktus oder intrachromosomalintegriert,
geeignet ist zur Expression des modifizierten Hsp in den rekombinanten
Zellen. Die rekombinanten Zellen, die die Expressions-Gen-Konstrukte
enthalten, werden unter Bedingungen kultiviert, dass die modifizierten
Hsp, für
die das Expressions-Gen-Konstrukt kodiert, von den rekombinanten
Wirtszellen exprimiert werden. Die Komplexe aus modifizierten Hitzeschockproteinen,
die nicht-kovalent mit Peptiden der Krebszelle assoziiert sind,
werden sekretiert und vorzugsweise nach den Verfahren aus dem Kulturmedium
gereinigt, die in Abschnitt 5.2. beschrieben wurden. In Abhängigkeit
vom Verabreichungsweg werden die Komplexe aus modifiziertem Hsp-Peptid
entsprechend formuliert, wie in Abschnitt 5.4. beschrieben ist,
und der Person autolog verabreicht (z.B., um den primären Krebs oder
Metastasen davon zu behandeln) oder auch an andere Personen, die
eine Behandlung von Krebs eines ähnlichen
Gewebetyps benötigen,
oder Personen, bei denen ein erhöhtes
Krebsrisiko aufgrund der Familiengeschichte oder aufgrund von Umwelt-Risikofaktoren
besteht. Beispielhafte Verfahren für therapeutische und prophylaktische
Verwendungen von Hsp-Peptid-Komplexen wurden auch beschrieben in
den PCT-Veröffentlichungen
WO 96/10411, mit Datum vom 11. April 1996, und WO 97/10001, mit
Datum vom 20. März
1997.
-
Beispielsweise
kann eine Behandlung mit Komplexen aus modifiziertem Hsp-Peptid,
die wie oben hergestellt wurden, zu jedem beliebigen Zeitpunkt nach
dem chirurgischen Eingriff beginnen. Wenn der Patient jedoch eine
Chemotherapie erhalten hat, werden Hsp-Antigen-Komplexe üblicherweise
nach einem Intervall von vier Wochen oder mehr verabreicht, damit
sich das Immunsystem erholen kann. Das therapeutische Behandlungsprotokoll
kann wöchentliche
Injektionen des Komplexes aus modifiziertem Hsp-Antigen, gelöst in einer
Salzlösung
oder einer anderen physiologisch kompatiblen Lösung, beinhalten. Der Weg und
der Ort der Injektion wird jedesmal variiert, und beispielsweise
wird die erste Injektion subkutan am linken Arm verabreicht, die
zweite Injektion am rechten Arm, die dritte Injektion im linken
Bauchbereich, die vierte Injektion im rechten Bauchbereich, die
fünfte
Injektion an der linken Hüfte,
die sechste Injektion an der rechten Hüfte usw. Der gleiche Ort wird
nach einer Unterbrechung durch eine oder mehrere Injektionen wiederum
genutzt. Zusätzlich
werden Injektionen aufgeteilt, und jede Hälfte der Dosis wird am gleichen
Tag an einem anderen Ort verabreicht. Insgesamt werden die ersten
vier bis sechs Injektionen in wöchentlichen
Intervallen verabreicht. Anschließend werden zwei Injektionen
in zwei-wöchigen
Intervallen verabreicht, gefolgt von einem Behandlungsprotokoll
von Injektionen in monatlichen Intervallen.
-
Alternativ
könnnen
rekombinante Tumorzellen, die die Komplexe aus modifiziertem Hsp-Peptiden
sekretieren, als Impfstoffinjektion in einen Patienten verwendet
werden, um eine Immunreaktion gegen die Tumorzellen oder Zellen,
die Tumorantigene aufweisen, zu stimulieren. Autologe rekombinante
Tumorzellen, die Komplexe aus modifizierten Hsp-Peptiden stabil exprimieren und sekretieren
sind bevorzugt. Um die geeignete Dosis zu bestimmen, wird die Menge
an Komplex aus modifiziertem Hsp-Peptid, die von den rekombinanten Zellen
sekretiert wird, quantifiziert, und die Zahl an rekombinanten Zellen,
die für
die Impfung verwendet wird, wird entsprechend eingestellt, um ein
konsistentes Sekretionsniveau in vivo sicherzustellen. Eine bevorzugte Dosis
ist diejenige Zahl von rekombinanten Zellen, die etwa 100 ng modifiziertes
gp96 pro 24 Stunden sekretieren kann. Für die Sicherheit des Patienten
können
ihre rekombinanten Tumorzellen unmittelbar vor der Injektion in
einen Patienten bestrahlt werden (12.000 rad). Bestrahlte Zellen
vermehren sich nicht und können die
Sekretion von Komplexen aus modifiziertem Peptid für etwa 7-10
Tage fortsetzen, was ausreicht, um eine Immunreaktion auszulösen.
-
Krebsarten,
die unter Verwendung der nicht-kovalenten Hsp-Peptid-Komplexe, die
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt wurden, behandelt werden können, oder denen vorgebeugt
werden kann, schließen,
ohne darauf beschränkt
zu sein, humane Sarkome und Karzinome ein, z.B. Fibrosarkom, Myxosarkom,
Liposarkom, Chondrosarkom, osteogenes Sarkom, Chordom, Angiosarkom,
Endotheliosarkom, Lymphangiosarkom, Lymphangioendotheliosarkom,
Synovialom, Mesotheliom, Ewing Tumor, Leiomyosarkom, Rhabdomyosarkom,
Colonkarzinom, Pankreaskrebs, Brustkrebs, Ovarialkrebs, Prostatakrebs,
Schuppenzellkarzinom, Basalzellkarzinom, Adenokarzinom, Schweissdrüsenkarzinom,
Talgdrüsenkarzinom,
papilläres
Karzinom, papilläre
Adenokarzinome, Cystadenocarcinom, medulläres Karzinom, bronchogenes
Karzinom, Nierenzellkarzinom, Hepatom, Gallenleiterkarzinom, Choriokarzinom,
Seminom, Embryonalkarzinom, Wilms Tumor, Gebärmutterhalskrebs, Hodentumor,
Lungenkarzinom, kleinzelliges Lungenkarzinom, Blasenkarzinom, Epithelkarzinom,
Gliom, Astrocytom, Medulloblastom, Kraniopharyngiom, Ependymom,
Pinealom, Hämangioblastom,
akustisches Neurom, Oligodendrogliom, Meningiom, Melanom, Neuroblastom,
Retinoblastom; Leukämien,
z.B. akute lymphocytische Leukämie
und akute myelocytische Leukämie
(myeloblastisch, promyelocytisch, myelomonocytisch, monocytisch
und Erythroleukämie);
chronische Leukämie
(chronische myelocytische (granulocytische) Leukämie und chronische lymphocytische
Leukämie);
und Polycythemia vera, Lymphom (Hodgkins-Krankheit und Nicht-Hodgkins-Krankheit),
multiples Myelom, Waldenströms-Makroglobulinämie und
Schwerkettenkrankheit. Spezifische Beispiele für derartige Krebsarten werden
in den nachfolgen Abschnitten beschrieben.
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Bei
einer spezifischen Ausführungsform
ist der Krebs metastatisch. Bei einer anderen spezifischen Ausführungsform
ist der Patient, der an Krebs leidet, immunsupprimiert, weil er
einer anti-Krebstherapie (z.B. Chemotherapie, Bestrahlung) unterzogen
wurde, bevor die Hsp-Peptid-Molekül-Komplexe der vorliegenden Erfindung
verabreicht werden. Bei einer anderen spezifischen Ausführungsform
ist der Krebs ein Tumor.
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Die
Wirkung der Immuntherapie mit Komplexen aus modifiziertem Hsp-Peptid
auf den Fortschritt von neoplastischen Erkrankungen kann nach irgendeinem
Verfahren überwacht
werden, die der Fachmann kennt, wozu, ohne darauf beschränkt zu sein,
gehören
die Messung: a) einer verzögerten
Hypersensivität
als Bewertung der zellulären
Immunität;
b) die Aktivität
von cytolytischen T-Lymphocyten in vitro; c) die Spiegel tumorspezifischer
Antigene, z.B. von carcinoembryonischen (CEA) Antigenen; d) Veränderungen
der Morphologie von Tumoren unter Anwendungen von Techniken wie
Computertomographie (CT)-Scannen; e) Veränderungen der Spiegel von anerkannten
Risikomarkern für
einen speziellen Krebs bei Hochrisikopatienten, und f) Veränderungen
der Tumormorphologie unter Verwendung eines Sonogramms. Andere Techniken,
die ebenfalls zur Anwendung kommen können, schließen ein
die Szintographie und die Endoskopie.
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Die
präventive
Wirkung einer Immuntherapie unter Verwendung von Komplexen aus modifiziertem Hsp-Peptid
kann ebenfalls dadurch abgeschätzt
werden, dass man die Spiegel eines anerkannten Risikobiomarkers
schätzt,
dass man die Spiegel eines anerkannten Risikobiomarkers für einen
spezifischen Krebs bestimmt. Beispielsweise wird bei Personen mit
einem erhöhten
Risiko auf Prostatakrebs das Serum-Prostataspezifische Antigen (PSA)
nach dem Verfahren gemessen, das beschrieben wird von Brawer et
al., 1992, J. Urol. 147:841-845;
und Catalona et al., 1993, JAMA 270:948-958; oder bei Risikopersonen
für einen
colorektalen Krebs wird CEA nach dem Fachmann bekannten Verfahren
gemessen; und bei Personen mit einem erhöhten Risiko für Brustkrebs
wird die 16-α- Hydroxylierung von Östradiol
nach dem Verfahren gemessen, das beschrieben wird von Schneider
et al., 1982, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79:3047-3051. Die oben
beschriebenen Literaturreferenzen werden durch Bezugnahme vollständig hierin
aufgenommen.
-
5.8. Prävention und Behandlung von
Infektionserkrankungen
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Es
wurde entdeckt, dass die Komplexe aus modifiziertem Hsp-Peptid gemäß der Erfindung
aus Zellen hergestellt werden können,
die mit einem intrazellulären
Pathogen infiziert sind, sowie Zellen, die durch ein intrazelluläres Pathogen
transformiert wurden. Beispielsweise können immunogene Hsp-Peptid-Komplexe aus eukaryontischen
Zellen isoliert werden, die mit einem transformierenden Virus, wie
beispielsweise SV40, transformiert wurden.
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Gemäß einem
bevorzugten Aspekt der Erfindung können die Impfstoffe aus gereinigtem
modifiziertem Hsp-Peptid eine besondere Nützlichkeit bei der Behandlung
von menschlichen Erkrankungen aufweisen, die durch intrazelluläre Pathogene
ausgelöst
werden. Es versteht sich jedoch, dass die Impfstoffe, die unter
Anwendung der hierin beschriebenen Prinzipien entwickelt wurden,
auch für
die Behandlung von Erkrankungen von anderen Säugetieren nützlich sind, beispielsweise
von landwirtschaftliche Tieren wie Rindern, Pferden, Schafen, Ziegen
und Schweinen, sowie Haustieren einschließlich Katzen und Hunden, die
in ähnlicher
Weise durch intrazelluläre
Pathogene ausgelöst
werden.
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Gemäß den hierin
beschriebenen Verfahren können
Impfstoffe hergetellt werden, die eine Immunreaktion, insbesondere
eine cytotoxische T-Zell-Reaktion, gegen Zellen stimulieren, die
mit Viren infiziert sind, die, ohne darauf beschränkt zu sein,
einschließen
Hepatitis Typ A, Hepatitis Typ B, Hepatitis Typ C, Influenza, Varicella,
Adenovirus, HSV-I, HSV-II, Rinderpest, Rhinovirus, ECHO-Virus, Rotavirus,
respiratorischen Syncytial-Virus, Papilloma-Virus, Papova-Virus,
Cytomegalovirus, Echinovirus, Arbovirus, Huntavirus, Coxsackie-Virus,
Mumps-Virus, Masern-Virus, Rubella-Virus, Polio-Virus, HIV-I und
HIV-II. In ähnlicher
Weise können
auch Impfstoffe hergestellt werden, die eine cytotoxische T-Zell-Reaktion
gegen Zellen stimulieren, die mit intrazellulären Bakterien infiziert sind,
zu denen, ohne darauf beschränkt
zu sein, gehören
Mycobacteria, Rickettsia, Mycoplasma, Neisseria und Legionella.
Zusätzlich
können
auch Impfstoffe hergestellt werden, die eine cytotoxische T-Zell-Reaktion gegen Zellen
stimulieren, die mit intrazellulären
Protozoen infiziert sind, einschließlich, ohne darauf beschränkt zu sein,
Leishmania, Kokzidioa und Trypanosoma. Darüber hinaus können Impfstoffe hergestellt
werden, die cytotoxische T-Zell-Reaktionen gegen Zellen stimulieren,
die mit intrazellulären
Parasiten infiziert sind, einschließlich, ohne darauf beschränkt zu sein,
Chlamydia und Rickettsia.
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Wie
der Fachmann versteht, können
die hierin beschriebenen Protokolle verwendet werden, Hsp-Peptid-Komplexe
aus irgendeiner Zelle zu isolieren, die genetisch manipuliert wurde,
um ein modifiziertes Hsp zu exprimieren, beispielsweise Gewebe,
isolierte Zellen und immortalisierte eukaryontische Zellen, die
mit einem intrazellulären
Pathogen infiziert sind. Wenn immortalisierte tierische Zelllinien
als Quelle für
die Komplexe aus modifizierten Hsp-Peptid verwendet werden, ist
es wichtig, Zelllinien zu verwenden, die mit dem Pathogen von Interesse
infiziert werden können.
Es ist ferner bevorzugt, Zellen zu verwenden, die von der gleichen
Spezies erhalten wurden, wie der beabsichtigte Empfänger des
Impfstoffs. Techniken zur Einführung
einer exprimierbaren Form der modifizierten Hsp-Gen-Sequenzen in
diesen Zelllinien wurden oben in Abschnitt 5.2.2. beschrieben.
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Wenn
zu erwarten ist, dass ein Pathogen eine Lyse der Wirtszellen bewirkt,
ist es bevorzugt, die exprimierbare modifizierte Hsp-Gen-Sequenz
in die Wirtszelle einzuführen,
bevor die Zelle mit dem Pathogen infiziert wird. Um beispielsweise
einen Hsp-Peptid-Komplex zur Verabreichung an Menschen herzustellen,
der gegen HIV-I wirksam sein kann, kann das Virus in Humanzellen
vermehrt werden, die, ohne darauf beschränkt zu sein, einschließen humane
CD4+-T-Zellen, HepG2-Zellen und U937 promonocytische Zellen, die
bereits mit einer exprimierbaren Hsp-Gen-Sequenz transfiziert wurden.
Beispielsweise können
Influenza-Viren in beispielsweise transfizierten humanen Fibroblasten-Zelllinien
und MDCKL-Zellen vermehrt werden, und Mycobakterien können beispielsweise
in transfizierten humanen Schwaan-Zellen kultiviert werden.
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Der
Zellüberstand,
der den sekretierten Komplex aus modifiziertem Hsp-Peptid enthält, kann
direkt vor der Lyse der Wirtszelle gesammelt werden.
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Bei
einer anderen Ausführungsform
kann, wenn das Gen, das für
eine spezielle antigene Determinante eines Pathogens identifiziert
wurde, das Gen, das für
das Antigen kodiert, in einer humanen oder Säugetier-Zelllinie gemeinsam
mit einer modifizierten Hsp-Gen-Sequenz transfiziert und coexprimiert
werden, und zwar unter Anwendungen von Techniken, die dem Fachmann
gut bekannt sind. Derartige rekombinante antigene Zellen, die Komplexe
aus modifiziertem Hsp-Peptid sekretieren, können als Impfstoff für die Injektion
in einen Patienten verwendet werden, um eine Immunreaktion gegen
die infizierten Zellen oder Zellen, die das Antigen aufweisen, zu
stimulieren. Autologe rekombinante antigene Zellen, die Komplexe
aus modifiziertem Hsp-Peptid stabil exprimieren und sekretieren,
sind bevorzugt.
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Der
Wirkung einer Immuntherapie mit Komplexen aus modifiziertem Hsp-Peptid
auf den Fortschritt von Infektionserkrankungen kann nach irgendwelchen
Verfahren überwacht
werden, die einem Fachmann bekannt sind.
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6. BEISPIEL: Produktion von modifiziertem
gp96-Ig in Säugetierzellen
-
Ein
modifiziertes Hsp, gp96-Ig, wurde durch Konstruktionen einer Nucleotid-Sequenz
produziert, die für
ein chimäres
Protein kodierte, das ein gp96 ohne das Retentions-Peptid (KDEL) und
die konstanten Abschnitte von murinen IgG1 umfasste, durch Klonieren
der modifizierten gp96-Gen-Sequenz in einem Expressionskonstrukt
und Transfizieren des Expressions-Genkonstrukts in einer Vielzahl
von Säugetierzellen.
Verfahren zur Konstruktion der modifizierten Hsp-Gen-Sequenz zur
Herstellung der rekombinanten Zellen und zur Reinigung des modifizierten
gp96 werden in den folgenden Abschnitten beschrieben:
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6.1. Konstruktion einer modifizierten
gp96-Ig-Gen-Sequenz
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Der
kodierende Abschnitt von humanem gp96 ist 2.412 Basen lang, und
er kodiert für
ein Signal-Peptid am Amino-Terminus
(21 Aminosäurereste),
einen potentiellen Transmembranabschnitt, der reich an hydrophoben
Resten ist, und die Peptid-Sequenz für die Retention im endoplasmatischen
Retikulum (ER) (KDEL) am Carboxy-Terminus. Das Protein wies 804
Aminosäuren
auf sowie ein geschätztes
Molekulargewicht von etwa 96 KD. Dieser kodierende Abschnitt wurde
ohne die Sequenz, die für
das KDEL-Tetrapeptid kodierte, vervielfacht, während eine Sequenz, die für die Scharnier-,
CH2- und CH3-Domänen von
murinen IgG1 kodierte, eingeschlossen wurde. Der Tag auf Immunglobulin-Basis
erleichtert den Nachweis durch ELISA, die Reinigung durch eine Affinitätschromatographie
an einer Protein A-Sepharose-Säule
und die Analyse mittels fluoreszenzaktivierter Zell-Sortier-Analyse.
Eine sekretorische Form eines modifizierten gp96 wird von Zellen
produziert, die mit der modifizierten Hsp-Gen-Sequenz transfiziert
wurden, und das modifizierte gp96 enthält gebundene Peptide.
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Um
eine modifizierte gp96-Gen-Sequenz zu konstruieren, wurde eine Gesamt-RNA
mit einer sauren Isothiocyanat-Phenol-Chloroform-Extraktion aus Jurkat-Zellen
(einer Humanzelllinie) extrahiert. Eine doppelsträngige cDNA
wurde auf der Basis der RNA unter Verwendung des GeneAmp RNA PCR
Kits (Perkin Elmer Cetus, Norwalk, CT) hergestellt, und der kodierende
Abschnitt von humanem gp96 wurde mittels PCR vervielfältigt, indem
Pwo- und Taq-Polymerase des ExpandTM Long
Template PCR-Systems verwendet wurden (Boehringer Mann heim, Indianapolis,
IN). Die PCR-Zyklierbedingungen waren: Denaturierung von Templat-DNA bei
94 °C für 2 min;
dann 10 Zyklen bei 94 °C
für 10
s, bei 55 °C
für 30
s und bei 68 °C
für 2 min;
und dann 25 Zyklen bei 94 °C
für 10s,
bei 55 °C
für 30
s und bei 68 °C
für 2 min
mit einer Zyklusverlängerung
von 20 min für
jeden Zyklus, und einem abschließenden Verlängerungsschritt bei 68 °C für 7 min.
Die verwendeten PCR-Primer waren 5'-ATTACTCGAGGGCCGCACGCCATGAGGG-3', der eine XhoI-Stelle
enthielt (Vorwärts-Primer-1),
und 2) 5'-GCCCGGATCCTTCAGCTGTAGATTCCTTTGC-3', der eine BamHI-Stelle enthielt (Revers-Primer-2).
Das Produkt der Vervielfältigung,
das ein 2,4 kb-Fragment ist, wurde durch Agarose-Gel-Elektrophorese gereinigt, durch
TA-Klonieren in dem pCRII-Vektor kloniert (Invitrogen, San Diego,
CA), und in das Bluescript II SK (+/–) Phagemid rekloniert.
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Die
Sequenz, die für
die Scharnier-, CH2- und CH3-Domänen von
murinen IgG1 kodierte (der Ig-Tag) wurde erhalten durch PCR unter
Verwendung von muriner IgG1-cDNA als Templat, oder des Plasmids,
murine IgG1-pCRII. Die drei Cystein-Reste im Scharnier-Abschnitt
der IgG1 wurden nach Standard-Techniken zu Serin-Resten mutiert.
Die PCR-Zyklierbedingungen waren: Denaturierung bei 95 °C für 2 min;
dann 30 Zyklen bei 95 °C
für 1 min,
bei 50 °C
für 1 min
und bei 72 °C
für 2 min,
und ein abschließender
Verlängerungsschritt
bei 72 °C
für 10
min. Die PCR-Primer waren 5'-GCGAGGATCCGTGCCCAGGGATTCTGGTTCTAAG-3', der eine BamHI-Stelle enthielt (Vorwärts-Primer-3),
und 5'-CTAAGCGGCCGCAAGGACACTGGGATCATTTACCAGG-3', der eine NotI-Stelle enthielt (Revers-Primer-4).
Das PCR-Produkt ist ein 0,68 kb-Fragment, das mittels Agarose-Gel-Elektrophorese
gereinigt wurde, durch TA-Klonieren in pCRII kloniert wurde und
in das Bluescript II SK (+/–)
Phagemid inseriert wurde.
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Um
das klonierte modifizierte gp96 mit dem klonierten Ig-Tag zu verbinden,
wurde die Sequenz, die für
gp96 kodierte, in die XhoI und BamHI-Stellen von pBluescript inseriert,
während
der Ig-Tag in die BamHI und NotI-Stellen von pBluescript inseriert
wurde. Die Expression des Fusions proteins gp96-Ig wurde durch in vitro
gekoppelte Transkription/Translation bestätigt (Promega, Madison). Dann
wurde die Sequenz, die für
die modifizierte gp96-Ig-Fusion kodierte, mit XhoI und NotI ausgeschnitten
und in die eukaryontischen Expressionsvektoren inseriert, pBCMGSNeo,
der gp96-Ig unter dem CMV-Promoter exprimiert, und pBMGHis, der gp96-IgG
unter dem Metallothionein-Promoter exprimiert. Die Größe der modifizierten
gp96-Ig-Sequenz betrug 3,08 kb, und das Molekulargewicht des sekretierten
chimären
gp96 wurde abgeschätzt
als etwa 121 kD.
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6.2. Produktion von modifiziertem gp96-Ig
in Säugetierzellen
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Die
Mäuse-Fibroblasten-Zelllinie,
NIH3T3, die Mäuse-Lewis-Lungenkarzinom-Zelllinie,
LLC, die Mäuse-Mastocytom-Zelllinie, P815,
die Mäuse-Lymphom-Zelllinie,
EL4 und deren Ovalbumin-Transfektant, E.G7, die Mäuse-Melanom-Zelllinie,
die B16F10, die Mäuse-Fibrosarkom-Zelllinie,
MC57, und die humane kleinzellige Lungenkarzinom-Zelllinien, SCLC#2
und SCLC#7 wurden zur Expression der modifizierten gp96-Ig-Gen-Sequenz verwendet.
Es wurden Standardtechniken angewandt, um die Expressions-Genkonstrukte
in diese Zellen einzuführen.
Die episomal erhaltenen Expressionsvektoren pBCMGSNeo oder pBCMGHis,
die auf dem bovinen Papillom-Virus (BPV) basieren und die modifizierte
Sequenz enthielten (gp96-Ig-pBCMGSNeo und gp96-Ig-pBCMGHis) wurden
dazu verwendet, LLC, B16F10, MC57, SCLC#2 und SCLC#7 mittels Lipofectin
(GIBCO BRL, Gaithersburg, MD) zu transfizieren, NIH3T3-Zellen mittels
Calciumphosphat und EL4, E.G7 und P815-Zellen mittels Elektroporation.
NIH3T3 wurde in IMDM-Medium (GIBCO BRL, Grand Island, NY), ergänzt mit
10% Hitze-inaktiviertem Kälberserum
(GIBCO BRL) kultiviert. E.G7 und E14 wurden in IMDM-Medium, ergänzt mit
10% Hitze-inaktiviertem FCS (GIBCO BRL) und 50 μM β-Mercaptoethanol (Bio-Rad, CA)
kultiviert. Alle anderen Zelllinien wurden in IMDM-Medium, ergänzt mit
10% Hitzeinaktiviertem FCS kultiviert. NIH3T3, MC57, SCLC#2 und
SCLC#7 wurden als Monolayer-Kulturen gehalten und wenn erforderlich,
durch kurze Trypsinierung mit 0,05% Trypsin plus EDTA (GIBCO BRL)
passagiert. Transfizierte Zellen wurden mit 1 mg/ml G418 (GIBCO)
oder 2,5 mM L-Histidinol (Sigma, St. Louis, MO) für 2 Wochen selektiert
und zahlenmäßig durch
Verdünnung
und weitere Kultivierung expandiert. Klone, die große Mengen des
sekretierten gp906-Ig-Fusionsproteins produzieren, wurden durch
limitierende Verdünnungen
erzeugt.
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Nichttransfizierte
Zelllinien sekretierten kein Maus-IgG in den Kulturüberstand, Zelllinien, die mit
der modifizierten gp96-Ig-Gen-Sequenz transfiziert waren, sekretierten
jedoch modifiziertes gp96.
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Die
Zellen wurden zu 106/ml in AIMV oder IMDM
mit 10% FCS plattiert, und die Kulturüberstände wurde zu unterschiedlichen
Zeitpunkten geerntet. Zur Analyse der intrazellulären Expression
von gp96-Ig wurden die Zellen auf ähnliche Weise plattiert, geerntet,
mit PBS gewaschen und durch drei Einfrier-Auftau-Zyklen lysiert.
Die Lysate wurden bei 600 g für
10 min zentrifugiert, und die Überstände wurden
nochmals bei 13.000 g für
60 min zentrifugiert. Der endgültige Überstand
wurde dazu verwendet, um die intrazelluläre Expression von gp96-Ig zu
quantifizieren.
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Die
Konzentration von gp96-Ig in dem Zellkulturmedium wurde mittels
ELISA bestimmt, indem man den Ig-Tag als Antigen nutzte. Der Ig-Tag
wurde mittels eines markierten Anti-Maus-Antikörpers nachgewiesen. Für den ELISA
wurden Flachbodenplatten mit 96 Vertiefungen (Becton Dickinson Labware,
Oxnard, CA) mit Ziegen-Anti-Maus-IgG (5 μg/ml) bei 4 °C über Nacht beschichtet und mit
1% Gelatine in PBS bei 37 °C
für 1 h
blockiert. Die Vertiefungen wurden mit Kulturüberständen oder murinen IgG (ICN,
Costa Mesa, CA) als Kontrolle bei 37 °C 1 h inkubiert und mit Peroxidase-konjugiertem
affinipurem F(ab')2-Fragment
Ziegen-anti-Maus-IgG (H+L) bei 37 °C 1 h entwickelt, gefolgt von
einer Inkubation mit 2,2'-Azino-bis(3-ethylbenzthiazolin-6-sulfonsäure) (Sigma).
Die Extinktion wurde mit Immunoreader SLT-Labinstruments EAR 400
AT (Österreich)
bei einer Wellenlänge
von 405 nm bestimmt. Gp96-Ig-Konzentration wurde dadurch be stimmt,
dass man ihre Extinktion mit der des murinen IgG-Standards verglich. Tabelle
1 Sekretion
von gp96-Ig in Kulturüberstände
![Figure 00910001](https://patentimages.storage.***apis.com/50/8a/28/5499ca104808f8/00910001.png)
- a Metallothionein-Promotor
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Alle
murinen und humanen Zelllinien, die mit gp96-Ig in den episomalen
Expressionsvektoren auf Basis des Papilloma-Virus transfiziert waren, sekretierten
das Fusionsprotein (1a und Tabelle 1). Mock-transfizierte
Zellen sekretierten kein gp96-Ig. Unter standardisierten Bedingungen
variierten die Mengen an sekretiertem Fusionsprotein in Abhängigkeit
vom Transfektanten von 5 ng/ml bis 3300 ng/ml.
-
Die
Sekretion von gp96-Ig führte
zu seiner zeitabhängigen
linearen Akkumulation im Überstand (2). Intrazelluläres gp906-Ig wurde bei niedrigem
Niveau und bei konstantem Steady-State-Niveau in Lysaten von transfizierten
Zellen nachgewiesen, was anzeigte, dass es sich in der Zelle nicht
ansammelte.
-
6.3. Sekretion von gp96-Ig durch Säugetierzellen
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Zur
Anfärbung
der Membran von gp96-Ig-transfizierten SCLC-Zellen wurden Ziegen-anti-Maus-IgG-FITC-
oder Ziegenanti-Kaninchen-IgG-FITC als Kontrolle zum Anfärben für 15 min
bei 4 °C
verwendet und mittels eines Becton Dickinson FACScan-Flow-Cytometers
analysiert. Für
die intrazelluläre
Anfärbung
wurden Zellen mit 4% Paraformaldehyd und mit 1% Saponin permeabilisiert,
gefolgt von einem Anfärben mit
Ziegen-anti-Maus-IgG-FITC (Boehringer, Mannheim, Indianapolis, IN),
Ziegen-anti-Maus-IgG-PE (Southern Biotechnology, Birmingham, AL),
Ziegen-anti-Kaninchen-IgG-FITC oder Ziegenanti-syrische Hamster-IgG-FITC
(Jackson ImmunoResearch, West Grove, PA) für 15 min bei 4 °C und mittels
Flow Cytometer analysiert.
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FACS-Analyse
von Membran-intakten, transfizierten Turmorzellen ergaben keine
Anfärbung
mit Anti-Maus-IgG über
dem Hintergrund, was anzeigte, dass die IgG-Einheit des Fusionsproteins
nicht auf dem äußeren Blatt
der Plasma-Membran
präsentiert
wird. Im Gegensatz dazu wird bei einer Permeabilisierung der Membran
gp96-Ig intrazellulär
mit Ziegen-anti-Maus-IgG-Antikörper
nachgewiesen, jedoch nicht mittels Kontroll-Ziegen-anti-Kaninchen-IgG-Antikörpern. Die
Transmembran-Domäne
von gp906 stört
die Sekretion von gp96-Ig
nicht und führt
nicht zu einer intrazellulären
Akkumulation. Diese Daten sind konsistent mit früheren Berichten, die andeuten,
dass die Transmembran-Domän
nicht zur Verankerung von gp96 in der Membran verwendet wird und
dass gp96 kein integrales Membran-Protein ist.
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6.4. Reinigung von modifiziertem gp96-Ig
-
Gp96-Ig
wurde durch Affinitätschromatographie
auf einer Protein A-Säule
(Bio-Rad, Hercules, CA) gereinigt. Ein verbrauchtes serumfreies
Kulturmedium von gp96-Ig-transfizierten SCLC#7 (SOLCH#7-gp96-Ig) wurde
als Quelle für
die Reinigung des Ig-Fusionsproteins verwendet. Gp96-Ig-transfizierte
NIH3T3-Zellen wurden zu 106 ml in AIMV ausplattiert,
und die Kulturüberstände wurden
nach 6-8 Tagen geerntet. Nach der Entfernung von Zelltrümmern durch
Zentrifugation und Filtration wurde das gesamte Protein des Überstands mittels
Ammoniumsulfat-Fällung
(55% Sättigung)
konzentriert und gegen PBS dialysiert. Proben wurden 1:2 mit 3,5
M NaCl, 1,6 M Glycin, pH 9,0 (Bindungspuffer) verdünnt und
auf die Protein A-Säule übertragen.
Die Säule
wurde sorgfältig
mit Bindungspuffer gewaschen, und gebundenes Protein wurde mit 0,1
M Citronensäure,
pH 6,5 eluiert. Fraktionen, die Protein enthielten, wurden gepoolt
und gegen PBS dialysiert. Die Konzentration von gp96-Ig wurde mittels
des Micro BCA Protein Assay Reagent Kit (Pierce, Rockford, IL) bestimmt.
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Natriumdodecylsulfalt-Polyacrylamidgel-Elektrophorese
(SDS-PAGE) wurde an 4-15% Tris-Glycin-Gelen (Bio-Rad) durchgeführt, und
mit Coomassie Blue angefärbt.
Für Western-Blotting wurden Proteine auf
SDS-PAGE auf Nitrocellulose geblottet, und mit einem monoklonalen
Ratten-Antikörper,
der spezifisch für Grp94
ist (9G10; StressGen, Victoria, Canada) als Sonde behandelt, gefolgt
von Peroxidase-konjugiertem affinitätsreinem F(ab')2-Fragment Ziegen-anti-Ratten-IgG
(H+L) (Jackson ImmunoResearch, PA).
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Wenn
mittels Protein A-Chromatographie gereinigtes gp96-Ig mittels SDS-PAGE
analysiert wurde, wanderte das Material als eine Hauptbande mit
dem vorausgesagten Molekulargewicht von 120 kG, sowie als zwei geringfügigere Banden
mit höherem
Molekulargewicht, die früher
bereits auch für
unmodifiziertes gp96 beschrieben wurden (1b).
Western Blotting mit einem monoklonalen Antikörper, der für gp96 spezifisch war, bestätigte die
Identität
des Fusionsproteins. Nur die Hauptbande wird angefärbt, was
darauf hindeutet, dass die schwächeren
Banden Glycolisierungsvarianten für gp96, die nicht durch den
Antikörper
erkannt werden, sind.
-
Sekretierte
modifizierte gp96-Ig-Moleküle
wurden auch mittels Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamid-Gel-Elektrophorese
(SDS-PAGE) unter reduzierenden und nicht-reduzierenden Bedingungen
analysiert. 1C zeigt einen Vergleich von
gereinigten gp96-Ig-Molekülen,
die von SCLC#2 sekretiert wurden, von murinen IgG und von einem
Fusionsprotein aus CD30 und dem Ig-Peptid-Tag. Das gp96-Ig-Fusionsprotein,
das gp96 (96 kD) und den IG-Tag (25 kD) umfasst, erscheint im richtigen
Größenbereich.
Die Triplets, die modifiziertes gp96-Ig sowohl in den reduzierten
als auch nicht-reduzierten Fraktionen repräsentieren, wurden vorher für gp96 beschrieben.
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7. BEISPIEL: Tumorigenität von Tumorzellen,
die modifiziertes gp96-IG produzieren.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung sind rekombinante Tumorzellen, die Komplexe aus modifizierten Hsp-Peptid
sekretieren, nützlich
als Impfstoff. Die in vivo-Immunigenität derartiger rekombinanter
Zellen wurden geprüft,
indem man ihre Tumorigenität
in Tieren beurteilte, die keine vorexistierenden Tumoren aufwiesen.
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Rekombinante
Tumorzellen wurden in Mäuse
injiziert, um festzustellen, ob die Tumorigenität derartiger rekombinanter
Zellen, bezogen auf unmodifizierte Tumorzellen des gleichen Typs
(d.h. ohne das Expressions-Gen-Konstrukt) reduziert wurde. Die nachfolgenden
Ergebnisse zeigen, dass diese rekombinanten Tumorzellen weniger
aktiv sind als die ursprünglichen
Tumorzellen im Hinblick auf eine Tumorbildung bei den Testtieren.
Es liegt nahe, dass das Immunsystem dieser Tiere eine wirksame Immunreaktion
gegen derartige Zellen entwickelt hat, die stärker immunogen und/oder antigen
sind als die ursprünglichen
Tumorzellen. Tumorzellen, die in Testtieren verblieben, denen ursprünglich rekombinante
Tumorzellen injiziert worden waren, wurden isoliert und in Kultur
zurückgeführt. Die
Beobachtung, dass diese Tumorzellen aufhörten, die Moleküle aus modifiziertem
Hsp-Ig zu sekretieren, deutet daraufhin, dass diese Tumorzellen
selektierte Varianten waren und von den Immun-Effektormechanismen
nicht wirksam erfasst wurde.
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7.1. Vergleich der relativen Tumorigenität von E.G7
und E.G7-gp906-Ig
-
Zwei
Gruppen von C57BL/6-Mäusen
wurden jeweils subkutan mit der identischen Zahl von lebenden E.G7
und E.G7-gp96-Ig-Tumorzellen
geimpft. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 gezeigt. Tabelle
2
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Nahezu
alle Mäuse,
denen E.G7 injiziert wurde, zeigten sich entwickelnde Tumore. E.G7-gp96-Ig-Tumore
wurden jedoch bei den meisten der Mäuse abgestoßen. Das deutet darauf hin,
dass das modifizierte gp96, das von E.G7-gp96-Ig sekretiert wurde,
Tumor-Peptide von E.G7 festhält
und eine Tumor-Immunität
gegen E.G7 induzieren kann. Tumore wurden aus zwei Mäusen mit
E.G7-gp96-Ig-Tumoren entnommen und in das Kulturmedium zurückübertragen.
Diese Tumorzellen sekretierten in Kultur kein modifiziertes gp96-Ig.
Wir nehmen an, dass diese Tumorvarianten, die die Fähigkeit
verloren hatten, modifiziertes gp96-Ig zu sekretieren, in vivo selektiert
worden waren.
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7.2. Vergleich der relativen Tumorigenität von EL4
und EL4-gp96-IG
-
Zwei
Gruppen von C57BL/6-Mäusen
wurden jeweils subkutan identische Zahlen von lebenden EL4 und EL4-gp96-Ig-Tumorzellen
injiziert. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 gezeigt. Tabelle
3
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Nahezu
alle Mäuse,
denen EL4 injiziert worden war, zeigten sich entwickelnde Tumoren. EL4-gp96-IG-Tumoren
wurden jedoch bei nahezu 50% der geimpften Mäuse abgestoßen.
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Diese
Beobachtung deutet daraufhin, dass aus EL4-gp96-Ig sekretiertes
gp96 Tumor-Peptide von EL4 festhält
und eine Tumorimmunität
gegen EL4-Zellen induzieren kann. Aus 3 Mäusen mit EL4-gp-Ig-Tumoren wurden
Tumoren entnommen und in das Kulturmedium zurückgeführt. Ähnlich wie vorher hörten diese
Tumorvarianten auf, modifiziertes gp96-Ig zu sekretieren, was darauf
hindeutet, dass sie in vivo dem Immun-Effektormechanismus entkamen.
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7.3. Vergleich der relativen Tumorigenität von MC57
und MC57-gp96-Ig
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C57BL/6-Mäuse wurden
subkutan mit der angegebenen Zahl von Leber-Tumorzellen geimpft.
Alle Mäuse,
denen MC57 injiziert worden war, überlebten ohne Tumor. Eine
Maus, der MC57-gp96-Ig-Zellen injiziert worden war, zeigten sich
entwickelnde Tumoren. Der Tumor wurde entnommen und in das Kulturmedium zurückgeführt. Die
Menge an modifizierten gp96-Ig-Molekülen im Kulturüberstand
des entnommenen Tumors hatte auf 100 μg/ml abgenommen. Tabelle
4
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7.4. Vergleich der relativen Tumorigenität von B16F10
und B16F10-gp96-Ig
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Zwei
Gruppen von C57BL/6-Mäusen
wurden jeweils subkutan die angegebenen Zahlen von lebenden B16F10-
und B16F10-gp96-Ig-Tumorzellen
injiziert. Alle Mäuse,
denen B16F10-gp96-Ig-Zellen
injiziert worden waren, zeigten keine Tumorabstoßung. Zwei Mäuse, denen
1 × 10
4 BF6F10-Zellen injiziert worden waren, stießen den
Tumor ab. Tabelle
5
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7.5. Tumorigenität von E.G7-gp96-Ig und LLC-gp96-Ig
-
Für eine weitere
in vivo-Untersuchung wurden zwei Zelllinien ausgewählt. E.G7
ist ein Ovalbumin-Transfektant des EL4-Lymphoms. E.G7 bildet tödliche Tumoren
in C57BL/6-Mäusen, trotz
ihrer relativen Immunogenität.
Gp96-Ig-Transfektion von E.G7 gestattet die Bestimmung, ob E.G7-gp-Ig- Immunisation immunisiert
gegen einen oder beide EL4-assoziierten Antigene und das Ovalbumin-Surrogat-Antigen.
Der zweite Tumor, LLC transfiziert mit Sequenzen, die für gp96-Ig oder Ovalbumin
kodieren, wurden deshalb verwendet, weil er im Gegensatz zu E.G7
ein nicht-hämatopoetischer,
wenig immunogener Tumor ist. Beide Zelllinien sekretieren vergleichbare
Mengen an gp96-Ig (vgl. Tabelle 1).
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Die
Tumorigenität
in vivo wurde bestimmt durch subkutane Injektion von lebenden Tumorzellen
in 200 μl
PBS in die Flanken der Mäuse.
Die Größe von Tumoren
wurde zweimal wöchentlich
für wenigstens
2 Monate gemessen. Wenn das mittlere Tumorwachstum nach 3 Wochen
einen Durchmesser von 10 mm überschritt,
wurden die Mäuse
als Tumor-positiv angesehen und getötet. Mäuse wurden durch subkutane
Injektion von 106 lebenden E.G7-gp96-Ig
oder mit bestrahltem E.G7 als Kontrolle (in 200 μl PBS) immunisiert, verabreicht
in die rechte Flanke. Es wurden zwei Immunisierungen in 2 Wochen-Intervallen verabreicht.
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Gp96-Ig-Sekretion
vermindert die Tumorigenität
von E.G7 in C57BL/6-Mäusen
um mehr als das Hundertfache und zwar verglichen mit Mock-transfizierten
oder nicht-transfizierten E.G7. Die subkutane Inokulation von zehn
Millionen Hitzeschockprotein sekretierenden Tumorzellen führte nur
in 10% der inokulierten Mäuse
zu Tumoren (3). Eine ähnliche
Verminderung der Tumorigenität
durch gp96-Ig-Sekretion wurde mit EL4 beobachtet. Gp96-Ig-Sekretion
durch LLC führte
zu einer mäßigeren,
etwa fünffachen
Verminderung der Tumorigenität
(3). Diese Ergebnisse deuten darauf
hin, dass sekretorisches gp96-Ig die Tumorigenität von Tumoren vermutlich aufgrund
einer Erhöhung
ihrer Immunogenität
verminderte.
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8. BEISPIEL: Schützende Wirkung einer Impfung
mit Zellen, die modifizierte gp96-Ig exprimieren
-
Um
die Fähigkeit
von rekombinanten Tumorzellen, die modifizierte gp96-Ig produzieren,
zur Stimulation einer schützenden
Immunreaktion zu demonstrieren, wurden Mäuse zuerst mit rekombinanten
Tumorzellen geimpft, und dann mit einer Injektion von Tumorzellen
gereizt, die das modifizierte gp96-IG-Gen-Konstrukt nicht enthielten.
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Gruppen
von Mäusen
wurden durch subkutane Injektion von 1 × 10
6 von
lebenden E.G7-gp96-IG, verabreicht in die rechte Flanke, immunisiert.
Es wurden zwei Immunisationen in 2 Wochen-Intervallen verabreicht.
Die Mäuse
wurde dann durch subkutane Injektionen der angegebenen Zahl von
lebenden E.G7 oder EL4-Zellen 2 Wochen nach der letzten Immunisierung
in die linke Flanke gereizt. E.G7-Zellen sind EL4-Zellen, die mit
einem Ovalbumin-Gen-Konstrukt transfiziert sind. Tabelle
6
-
Die
Ergebnisse in Tabelle 6 zeigen, dass weniger Mäuse, die mit rekombinanten
E.G7-gp96-Ig-Zellen geimpft worden waren, E.G7- und EL4-Tumoren
entwickelten, und sie weisen daraufhin, dass derartige rekombinante
Tumorzellen prophylaktisch verwendet werden können, um das Auftreten von
spezifisch antigen-verwandten Tumoren zu verhindern oder zu vermindern.
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8.1. Schützende Wirkung von E.G7-gp96-Ig
gegen E.G7 und LLC-Tumorzellen
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Die
Zelllinien E.G7 und LLC wurden für
weitere in vivo-Studien
ausgewählt.
Wie oben beschrieben, wurden Mäuse
durch subkutane Injektion in die rechte Flanke mit nichtbestrahlten
E.G7-Zellen, die gp96-IG sekretierten, immunisiert. Es wurden zwei
Immunisierungen in 2 Wochen-Intervallen gegeben. Anschließend wurden
sie mit nicht-transfizierten oder Mocktransfizierten E.G7, mit EL4,
mit nicht-transfizierten LLC und mit LLC-Ova gereizt. Um LLC-Ova
herzustellen, wurde ein Hühner-Ovalbumin-Gen,
das in einen Expressionsvektor, pAc-NEO-OVA, kloniert war, dazu verwendet,
LLC mittels Lipofectin (GIBCO BRL) zu transfizieren. Transfizierte
Zellen wurden mit 1 mg/ml G418 (GIBCO BRL) wenigstens 2 Wochen selektiert,
und ihre Sekretionsniveaus wurden mittels ELISA getestet. Mäuse, die
mit bestrahlten E.G7 immunisiert wurden, und nicht geimpfte Mäuse dienten
als Impfkontrollen.
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Die
Ergebnisse sind in 4 gezeigt. E.G7-gp96-Ig-immunisierte Mäuse waren
gegen eine zehnfach höhere
Reizdosis mit E.G7 geschützt
als nicht-immunisierte Mäuse
oder Mäuse,
die mit bestrahlten Zellen geimpft worden waren. Die Wirkung der
Immunisierung war noch stärker
ausgeprägt,
wenn mit EL4 gereizt wurde, was eine fünfzigfache Dosiserhöhung bei
gereizten, verglichen mit Kontrolltieren, ermöglichte. Wie erwartet, bot
die EG7-gp96-IG-Immunisierung keinen Schutz gegen einen Reiz mit
nicht-transfizierten oder Vektor-transfizierten LLC, während eine
moderate, etwa dreifache Zunahme des Schutzes beobachtet wurde, wenn
Oval-bumin-transfizierte
LLC verwendet wurden. Der starke Schutz von EG7-gp96-IG-immunisierten Mäusen gegen
den EL4-Reiz kann Folge der multiplen Tumorantigene sein, die sich
EG7 und EL4 teilen. Im Gegensatz dazu hängt der schwache Schutz, der
mit LLC-Ova erhalten wurde, von T-Zellen ab, die ein einziges oder
eine begrenzte Anzahl von Epitopen erkennen, die sich von Ovalbumin
ableiten und durch H2b-Molekülen präsentiert
werden.
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9. BEISPIEL: In vivo-Abreicherung oder
Inaktivierung von kompeteten Immunzellen bei inokulierten Tieren
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Die
Beteiligung von Immunmechanismen bei der Abstoßung von EG7-gp96-IG wurde
ferner durch in vivo-Abreicherung oder Inaktivierung von kompetenten
Immunzellen untersucht.
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Monoklonale
Antikörper,
die für
die in vivo-Abreicherung der CD4+- und CD8+-Zell-Untergruppen verwendet wurden, waren
GK1.5 bzw. 2.43. Sie wurden aus Hybridom-Überständen, gefolgt von einer Protein G-Affinitätschromatographie
gereinigt. 100 μg
GK1.5 oder 2.43 in 200 μl
PBS wurden durch intraperitoneale Injektion verabreicht, und zwar
2 Tage vor oder 3 Tage nach einer subkutanen Inokulation von 106 lebenden E.G7-gp96-Ig (in 200 μl PBS). Die
Abreicherung von CD4- und
CD8-Zellen wurde durch FACS-Analyse verifiziert. Für eine funktionelle
Inhibierung von Makrophagen wurde 1 mg Carrageenan (Typ II; Sigma)
in 200 μl PBS
durch intraperitoneale Injektion verabreicht.
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Einem
Tier wurde eine Million Tumorzellen, die gp96-Ig sekretierten, eingeimpft,
eine Dosis, die ausreicht, Tumoren zu etablieren, die bis zu einem
Mittel von etwa 8 mm Durchmesser wachsen und anschließend schrumpfen
und abgestoßen
werden. Die Tumorabstoßung
wird bei Mäusen
blockiert, die mit dem Anti-CD8-Antikörper 2,43 behandelt wurden,
und zwar entweder zwei Tage vor oder drei Tage nach der Tumorinokulation
(5). Der Anti-CD4-Antikörper GK1.5
wies keine Wirkung auf die Tumorabstoßung auf, unabhängig vom
Zeitpunkt der Injektion, obwohl er zu einem vollständigen Entzug
von CD4-Zellen für
mehr als 14 Tage führte.
In ähnlicher
Weise hatte Carrageenan, für
das bekannt ist, dass es Makrophagen in vivo inaktiviert, keinen
Effekt auf die Tumorabstoßung.
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Diese
Daten sind konsistent mit der Erklärung, dass Peptide, die mit
sekretierten gp96-IG assoziiert sind, von Klasse I MHC präsentiert
werden und eine tumorspezifische CD8+ CTL-Reaktion
stimulieren, die zu einer Tumorabstoßung führt. Diese Reaktion scheint
unabhängig
zu sein von einer CD4-Hilfe und benötigt keine Makrophagen. In
unserem Modellsystem wird gp96-Ig von lebenden Tumorzellen sekretiert
und dient dazu, die Maus zu immunisieren, was zu der nachfolgenden
Abstoßung
des Tumors führt.
Das Tumorwachstum begann sich von Tag 6 bis Tag 8 zu verlangsamen,
was anzeigte, dass eine Anti-Tumorimmunität ausgelöst worden war, und Tumoren
wurden innerhalb der nachfolgenden Woche abgestoßen. CD4-Zellen und Makrophagen waren für die Tumorabstoßung nicht
erforderlich, und zwar unabhängig
vom Zeitpunkt ihrer Abreicherung, zwei Tage vor oder drei Tage nach
der Tumorinkulation. Das zeigt, dass CD4-Zellen und Makrophagen
zur Induktion einer Immunität
nicht essentiell sind, und dass sie auch nicht in der Effektorphase
bei diesem Tumorsystem benötigt
werden. CD8-Zellen andererseits sind in allen Phasen der Reaktion
auf sekretorische gp96-Ig von kritischer Bedeutung.