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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die
Herstellung gewünschter
Proteine ist bei der Entwicklung von Medikamenten und der Behandlung von
Krankheiten von Nutzen. Verschiedene herkömmliche Verfahren zur Herstellung
von Proteinen, insbesondere in großen Mengen, sind aus verschiedenen
Gründen
oft unzulänglich.
Die transgene Technologie oder die Klonierungstechnologie können zu
verschiedenen Fortschritten in der Medizin führen, einschließlich der Gewinnung
von nützlichen
Proteinen. Mit Hilfe der transgenen Technologie oder der Klonierungstechnologie lässt sich
eine transgene Nucleotidsequenz in ein Wirtstier einführen, wodurch
sich diese transgene Nucleotidsequenz exprimieren und sich das Protein
herstellen lässt.
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Dementsprechend
gibt es wenige zuverlässige
Verfahren zur Erzeugung transgener oder klonierter Tiere, insbesondere
solche Verfahren, die in der Lage sind, nützliche Proteine zu produzieren.
Es besteht daher ein Bedarf nach einer Erzeugung von transgenen
oder klonierten Tieren und insbesondere von Tieren, die solche erwünschten
Proteine produzieren.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Gemäß Anspruch
1 stellt die vorliegende Erfindung effektive Verfahren zur Erzeugung
von transgenen oder klonierten nicht menschlichen Tieren sowie zur
Erhaltung von nützlichen
Proteinen zur Verfügung.
Die Erfindung umfasst Verfahren zum Klonieren eines der angegebenen
Tiere, indem ein Genom aus einer aktivierten Spenderzelle mit einer
aktivierten, kernlosen Oocyte kombiniert wird, um dadurch einen
Kerntransfer-Embryo zu bilden, und ein Tier mit dem Kerntransfer-Embryo
unter Bedingungen befruchtet wird, die für eine Trächtigkeit des geklonten Tieres
geeignet sind. Die aktivierte Spenderzelle befindet sich in einer
Stufe des mitotischen Zellzykluses, z.B. der G1-Phase,
S-Phase oder G2/M-Phase. Die aktivierte
Spenderzelle kann aus verschiedenen Zellen bestehen, wie z.B. einer
somatischen Zelle (z.B. einer somatischen Zelle eines Erwachsenen
oder eines Embryos), einer Keimzelle oder einer Stammzelle. Typen
von somatischen Zellen sind Fibroblasten oder Epithelzellen. Die
aktivierte kernlose Oocyte liegt in einem Zustand des meiotischen
Zellzyklus vor, wie z.B. der Metaphase I, der Anaphase I, der Anaphase
II oder der Telophase II. Die Oocyte kann auf chemischem Wege, durch
Röntgenbestrahlung,
durch Bestrahlung mit einem Laser oder mittels einer physikalischen
Entfernung des Kerns von diesem befreit werden.
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Nach
Anspruch 3 umfasst die Erfindung auch ein Verfahren zur Produktion
eines nicht humanen transgenen Tieres, indem ein genmanipuliertes
Genom aus einer aktivierten Spenderzelle mit einer aktivierten, kernlosen
Oocyte kombiniert wird, um dadurch einen transgenen Kerntransfer-Embryo
zu bilden, und indem ein Tier mit dem transgenen Kerntransfer-Embryo
unter Bedingungen befruchtet wird, die für eine Trächtigkeit des transgenen Tieres
geeignet sind. Die Phasen des Zellzyklus für die aktivierte Spenderzelle
und die aktivierte kernlose Oocyte sind oben beschrieben. Die Typen
der aktivierten Spenderzelle sind ebenfalls oben beschrieben. Die
Oocyte kann auf chemischem Wege, durch Röntgenbestrahlung, durch Bestrahlung
mit einem Laser oder mittels einer physikalischen Entfernung des
Kerns von diesem befreit werden.
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Gemäß Anspruch
4 betrifft die vorliegende Erfindung auch Verfahren zur Erzeugung
eines Kerntransfer-Embryos, indem ein nicht menschliches Genom aus
einer aktivierten Spenderzelle mit einer aktivierten, kernlosen
Oocyte kombiniert wird. Die Oocyte wird aktiviert, indem sie erhöhten Konzentrationen
von Calcium ausgesetzt wird und/oder die Phosphorylierung in der
Oocyte herabgesetzt wird. Verbindungen oder Bedingungen, welche
die Oocyte aktivieren sind z.B. Ethanol, eine ionophore oder elektrische
Stimulierung in Gegenwart von Calcium. Der Anstieg von Calcium kann
zwischen etwa 10% und 60% über
den Basiswerten von Calcium liegen. Die Spenderzelle wird aktiviert,
indem die Nährstoffe
im Serum der Spenderzelle (z.B. 0,5% fötales Rinderserum) über einen
Zeitraum reduziert werden und die Spenderzelle dann einem Serum
mit einer erhöhten
Menge an Nährstoffen
ausgesetzt wird (10% fötales
Rinderserum). Das Kombinieren eines Genoms aus einer aktivierten
Spenderzelle mit einer aktivierten Oocyte kann das Fusionieren der
aktivierten Spenderzelle mit der aktivierten Oocyte oder eine Mikroinjektion
des Kerns der aktivierten Spenderzelle in die aktivierte Oocyte
umfassen.
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Gemäß Anspruch
6 betrifft die vorliegende Erfindung auch Verfahren zur Gewinnung
eines gewünschten
Proteins in einem nicht humanen Tier mit den Schritten: Kombinieren
eines nicht humanen Genoms aus einer aktivierten Spenderzelle mit
einer aktivierten, kernlosen Oocyte, um dadurch einen Kerntransfer-Embryo zu
bilden, wobei das Genom aus der aktivierten Spenderzelle das gewünschte Protein
codiert; Befruchten eines Tieres mit dem Kerntransfer-Embryo unter
Bedingungen, die zur Trächtigkeit
eines geklonten Tieres geeignet sind und Reinigen des gewünschten
Proteins aus dem geklonten Tier. Die Reinigung des gewünschten Proteins
kann aus Gewebe, Zellen oder einer Körperausscheidung des geklonten
Tieres erfolgen. Beispiele für
solche Gewebe, Zellen oder Körperausscheidungen
sind Milch, Blut, Urin, Haare, die Brustdrüse, Muskeln, die inneren Organe
(z.B. das Hirn, das Herz, die Lunge, die Niere, der Pankreas, die
Gallenblase, die Leber, der Magen, das Auge, der Dickdarm, der Dünndarm,
die Harnblase, der Uterus und die Hoden).
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Gemäß Anspruch
8 umfasst die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren zur Produktion
eines heterologen Proteins in einem nicht humanen transgenen Tier
mit den Schritten: Kombinieren eines genmanipulierten Genoms aus
einer aktivierten Spenderzelle mit einer aktivierten, kernlosen
Oocyte, um dadurch einen Kerntransfer-Embryo zu bilden, wobei das
Genom aus der aktivierten Spenderzelle das heterologe Protein codiert;
Befruchten eines Tieres mit dem Kerntransfer-Embryo unter Bedingungen,
die für
eine Trächtigkeit
des Kerntransfer-Embryos in ein geklontes Tier geeignet sind und
Gewinnen des heterologen Proteins aus dem geklonten Tier. Das genmanipulierte
Genom umfasst einen funktionsfähig
gebundenen Promotor (z.B. einen endogenen Wirtspromotor, einen exogenen
Promotor und einen gewebsspezifischen Promotor). Beispiele für gewebsspezifische
Promotoren sind der Milchdrüsen-spezifische
Promotor, der Blut-spezifische Promotor, der Muskel-spezifische
Promotor, der Nerven-spezifische Promotor, der Haut-spezifische
Promotor, der Haar-spezifische
Promotor und der Harnorgan-spezifische Promotor.
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In
der vorliegenden Erfindung werden auch Verfahren zum Entkernen einer
Oocyte mit einem meiotischen Spindelapparat beschrieben, indem die
Oocyte einer Verbindung ausgesetzt wird, welche den meiotischen
Spindelapparat destabilisiert. Die Destabilisierung des meiotischen
Spindelapparats führt
zu einer Destabilisierung der Mikrotubuli, der Chromosomen oder
der Zentriolen. Verbindungen, welche den meiotischen Spindelapparat
destabilisieren können,
sind z.B. Demecolzin, Nocodazol, Colchicin und Paclitaxel. Um die
Destabilisierung des meiotischen Spindelapparats weiter voranzutreiben,
können
die Temperatur, die Osmolalität oder
die Zusammensetzung des die Oocyte umgebenden Mediums verändert werden.
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Zusätzlich werden
Verfahren zur Gewinnung einer Oocyte für den Kerntransfer beschrieben,
wobei die Oocyte Ethanol, einem Ionophor oder einer elektrischen
Stimulation ausgesetzt wird, um dadurch eine aktivierte Oocyte zu
erhalten, und die aktivierte Oocyte einer Verbindung ausgesetzt
wird, welche den meiotischen Spindelapparat destabilisiert um dadurch
die aktivierte Oocyte von ihrem Kern zu befreien. Die oben beschriebenen
Verbindungen destabilisieren den Spindelapparat der Meiose. Die
aktivierte Oocyte kann sich in einer Phase des meiotischen Zellzyklus
befinden, wie z.B. der Mataphase I, der Anaphase I, der Anaphase
II und der Telophase II.
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Mit
der vorliegenden Erfindung lassen sich effizientere Klonierungsverfahren
ausführen.
Durch das Fusionieren oder Kombinieren einer aktivierten Oocyte
mit dem Genom aus einer aktivierten Spenderzelle ist der erhaltene
Kerntransfer-Embryo zu seiner Weiterentwicklung besser befähigt. Dieser
entwicklungsmäßig begünstigte
Kerntransfer-Embryo führt
zu einer besseren Trächtigkeitserwartung
eines mit dem Kerntransfer-Embryo befruchteten Tieres. Diese Tiere
werfen klonierte Tiere.
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GENAUE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zum Klonieren von Tieren,
die ausgewählt
sind aus Mäusen,
Ratten, Schweinen, Pferden und Wiederkäuern, indem eine aktivierte
Oocyte mit dem Genom aus einer aktivierten Spenderzelle kombiniert
wird. "Klonieren
eines Tieres" bezieht
sich auf die Erzeugung eines aus Mäusen, Ratten, Schweinen, Pferden
und Wiederkäuern
ausgewählten
Tieres, das sich aus einer die genetische Information oder die Nucleinsäuresequenz
eines anderen Tieres enthaltenden Oocyte entwickelt, wobei das Tier
geklont ist. Das geklonte Tier verfügt im Wesentlichen über die
gleiche oder identische Information wie die des Tieres, das geklont
wird. "Klonieren" bezieht sich auch
auf das Klonieren einer Zelle, wobei die Produktion einer Oocyte
mit der genetischen Information oder der Nucleinsäuresequenz
eines anderen Tieres mit umfasst ist. Die erhaltene Oocyte, die
das Spendergenom enthält,
wird hier als "Kerntransfer-Embryo" bezeichnet.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst das Klonieren von verschiedenen, in
den Ansprüchen
angegebenen Tieren. Diese Tiere sind nicht menschliche Säugetiere,
ausgewählt
aus der Gruppe Mäuse,
Ratten, Wiederkäuer
(z.B. Kühe,
Schafe, Ziegen, Kamele, Rinder, Lamas), Schweine und Pferde. Insbesondere
wurden Ziegen aus der Schweiz, z.B. die Ziegenzüchtungen Alpine, Saanen und
Toggenburg, in den hier beschriebenen Beispielen eingesetzt. Die
Spenderzelle und die Oocyte sind vorzugsweise von demselben Tier.
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Sowohl
die Spenderzelle als auch die Oocyte müssen aktiviert sein. Eine aktivierte
(z.B. nicht ruhende) Spenderzelle ist eine Zelle, die aktiv in Teilung
begriffen ist (z.B. in keinem Ruhezustand der Mitose). Insbesondere
ist eine aktivierte Spenderzelle im Zellzyklus der Mitose, wie z.B.
der G1-Phase, S-Phase oder G2/M-Phase,
begriffen. Der Zellzyklus der Mitose hat die folgenden Phasen: G1, S, G2 und M. Die
G2/M-Phase bezieht sich auf die Übergangsphase
zwischen der G2-Phase und der M-Phase. Der
als START (oder Restriktionspunkt) bezeichnete Einleitungsvorgang
in den Zellzyklus erfolgt während
der G1-Phase. Der hier verwendete Begriff "START" betrifft die späte G1-Phase des Zellzyklus vor dem Einleiten
einer Zelle, die dann durch den Zellzyklus fortschreitet. Die Entscheidung,
ob die Zelle einen weiteren Zellzyklus durchläuft, erfolgt bei START. Hat
die Zelle erst einmal START passiert, durchläuft sie den Rest der G1-Phase (d.h. die Vorphase der DNA-Synthese).
Die S-Phase ist die Phase für
die DNA-Synthese, auf welche die G2-Phase folgt, die
Phase zwischen Synthese und Mitose. Die Mitose findet während der
M-Phase statt. Falls
die Zelle vor START keinen weiteren Zellzyklus durchläuft, wird
die Zelle angehalten. Darüber
hinaus kann eine Zelle induziert werden, den Zellzyklus zu verlassen
und ruhend oder inaktiv zu werden. Eine "ruhende" oder "inaktive" Zelle wird als Zelle in der G0-Phase bezeichnet. Eine ruhende Zelle befindet
sich in keinem der oben beschriebenen Phasen des Zellzyklus. In
der vorliegenden Erfindung wird vorzugsweise eine Spenderzelle in
der G1-Phase des mitotischen Zellzyklus
eingesetzt.
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Es
ist bevorzugt, dass die Spenderzellen synchronisiert sind. Wenn
man Spenderzellen an bestimmten Phasen des Zellzyklus, z.B. der
G1-Phase, einsetzt, lassen sich die Spenderzellen
synchronisieren. Man kann die Spenderzellen synchronisieren, indem
man den Spenderzellen eine ausreichende Menge an Nährstoffen
im Medium vorenthält
(z.B. reduziert), die ihnen die Teilung erlauben. Haben die Spenderzellen
erst einmal aufgehört,
sich zu teilen, dann werden die Spenderzellen einem Medium (Serum)
ausgesetzt, das eine ausreichende Menge an Nährstoffen enthält, um ihnen
die Teilung (z.B. Mitose) zu erlauben. Die Spenderzellen beginnen
mit der Mitose im Wesentlichen zu derselben Zeit und sind daher
synchron. Die Spenderzellen erleiden z.B. einen Mangel an ausreichender
Konzentration an Serum, wenn man die Zellen für etwa eine Woche in 0,5% fötales Rinderserum
(FBS) gibt. Danach werden die Zellen in etwa 10% FBS gegeben und
sie beginnen etwa zur gleichen Zeit sich zu teilen. Sie treten etwa
zur gleichen Zeit in die G1-Phase ein und sind
daher für
den Klonierungsprozess bereit. Zu genauen Angaben über das
Synchronisieren der Spenderzellen siehe den Abschnitt mit den Beispielen.
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Verfahren
zur Bestimmung, in welcher Phase des Zellzyklus sich eine Zelle
befindet, sind dem Fachmann bekannt, z.B. aus dem US-Patent 5,843,705
von DiTullio et al., Campbell, K. H. S. et al., Embryo Transfer Newsletter,
Bd. 14(1): 12-16 (1996), Campbell, K. H. S. et al., Nature, 380:
64-66 (1996), Cibelli, J. B. et al., Science, 280: 1256-1258 (1998),
Yong, Z. und L. Yugiang, Biol. of Reprod., 58: 266-269 (1998) und
Milmut, I.. et al., Nature, 385: 810-813 (1997). Wie weiter unten
in den Beispielen beschrieben, gibt es z.B. in den verschiedenen
Phasen des Zellzyklus verschiedene Marker. Solche Marker können die
Cycline D1, 2, 3 und das Proliferating Cell Nuclear Antigen (PCNA)
für die
G1-Phase sein sowie BrDu, um eine DNA-Syntheseaktivität nachzuweisen.
Darüber
hinaus lassen sich Zellen induzieren, um in die G0-Phase
einzutreten, indem die Zellen auf einem serumarmen Medium kultiviert
werden. Alternativ lassen sich Zellen in der G0-Phase
induzieren, um über
eine Serumaktivierung in den Zellzyklus, d.h. in die G1-Phase,
einzutreten (z.B. indem man die Zellen einem Serum aussetzt, nachdem
ihnen eine bestimmte Menge an Serum vorenthalten worden war).
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Die
Spenderzelle kann jede Art von Zelle sein, die ein genomisches oder
genetisches Material (z.B. eine Nucleinsäure) enthält, wie z.B. eine somatische
Zelle, eine Keimzelle oder eine Stammzelle. Der hier verwendete
Begriff "somatische
Zelle" bezieht sich
auf eine differenzierte Zelle. Die Zelle kann eine somatische Zelle
sein oder eine Zelle, die von einer somatischen Zelllinie abstammt.
Alternativ kann in jedem der hier beschriebenen Verfahren eine diploide
Stammzelle eingesetzt werden, welche eine Keimzelle ausbilden kann, um
das Genom zur Gewinnung eines Kerntransfer-Embryos zu liefern. Die
somatische Zelle kann von einem Tier oder von einer Zelle und/oder
einem Gewebskultursystem stammen. Wird sie einem Tier entnommen, kann
sich das Tier in jeder Entwicklungsstufe befinden, z.B. von einem
Embryo, einem Fötus
oder einem Erwachsenen. Zusätzlich
können
in der vorliegenden Erfindung somatische Embryozellen eingesetzt
werden. Embryozellen können
sowohl embryonische Stammzellen als auch von einer somatischen Zelllinie
abstammende Embryozellen umfassen. Derartige Zellen können aus
dem Endoderm, dem Mesoderm oder dem Ektoderm des Embryos erhalten
werden. Von einer somatischen Zelllinie abstammende Embryozellen
betreffen Zellen, welche ungefähr
am zehnten Tag nach der Embryogenese oder danach isoliert wurden.
Es können
jedoch Zellen vor dem zehnten Tag der Embryogenese erhalten werden.
Wird eine Zelllinie als Quelle für
ein chromosomales Genom verwendet, sind Primärzellen bevorzugt. Der hier
verwendete Ausdruck "primäre Zelllinie" umfasst sowohl Primärzellen
als auch von Primärzellen
abstammende Zelllinien.
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Geeignete
somatische Zellen umfassen Fibroblasten (z.B. primäre Fibroblasten),
Epithelzellen, Muskelzellen, Cumuluszellen, Nervenzellen und Brustzellen.
Andere geeignete Zellen sind Hepatocyten und Inselzellen des Pankreas.
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Das
Genom der somatischen Zelle kann das natürlich vorkommende Genom sein,
z.B. für
die Erzeugung von geklonten Tieren, oder das Genom kann genetisch
verändert
sein und eine transgene Sequenz umfassen, z.B., wie weiter unter
beschrieben, für
die Erzeugung von transgenen geklonten Tieren.
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Die
somatischen Zellen lassen sich z.B. mittels Zerstückelung
von Gewebe mit mechanischen (z.B. Zerhacken, Zerschneiden) oder
enzymatischen Mitteln (z.B. Trypsinisierung) erhalten, um eine Zellsuspension zu
erhalten, gefolgt von einer Kultur der Zellen, bis eine konfluente
Monoschicht erhalten wird. Die somatischen Zellen können dann
geerntet und für
eine Kältekonservierung
hergerichtet oder als Stammkultur gehalten werden. Die Isolierung
von somatischen Zellen, wie z.B. von Fibroblasten, wird hier beschrieben.
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Die
in der vorliegenden Erfindung verwendeten Oocyten sind aktivierte
Oocyten. Aktivierte Oocyten befinden sich in einem Teilungsstadium
der meiotischen Zellteilung und umfassen die Metaphase I, die Anaphase
I, die Anaphase II und vorzugsweise die Telophase II. Man geht davon
aus, dass sich die Oocyten in der Metaphase II in einem Ruhezustand
befinden.
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Die
Oocyten können
sich im Ruhezustand der Metaphase II befinden und dann unter Einsatz
der hier beschriebenen Verfahren aktiviert werden. Das Stadium,
in welchem sich die Oocyte befindet, lässt sich durch visuelle Beobachtung
der Oocyte bei einer geeigneten Vergrößerung ermitteln. Oocyten,
die sich in der Telophase II befinden, werden z.B. durch das Vorkommen
einer Vorwölbung
der Plasmamembran eines zweiten Polkörpers identifiziert. Verfahren
zur Identifizierung des Stadiums der meiotischen Zellteilung sind
im Stand der Technik bekannt.
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Oocyten
werden aktiviert, indem man sie steigenden Calciumkonzentrationen
aussetzt. Steigende Konzentrationen von Calcium, z.B. zwischen etwa
10% und etwa 60% über
der Basislinie induzieren die Aktivierung oder die meiotische Zellteilung
der Oocyte. Die Konzentrationen an der Basislinie sind solche Konzentrationen
von Calcium, wie sie in einer inaktiven Oocyte gefunden werden.
Steigende Konzentrationen von Calcium zusammen mit einer abnehmenden
Phosphorylierungsrate erleichtern zusätzlich die Aktivierung der
Oocyte. Es gibt verschiedene Verfahren, mit denen sich eine Aktivierung
der Oocyte durchführen
lässt.
Insbesondere ist ein Calciumionophor (z.B. Ionomycin) ein Mittel,
das die Durchlässigkeit
der Oocytenmembran erhöht und
Calcium den Eintritt in die Oocyte ermöglicht. Wenn die Konzentration
an freiem Calcium in der Zelle zunimmt, während diese dem Ionophor ausgesetzt
wird, wird die Oocyte nach der Abnahme der MPF-Aktivität (Maturation Promoting Factor)
aktiviert. Derartige Verfahren zur Aktivierung werden in dem US-Patent
Nr. 5,496,720 beschrieben. Ethanol hat eine ähnliche Wirkung. Vor oder nach
der Entfernung des Kerns lässt
sich eine Oocyte in der Metaphase II gemäß der Aktivierungsbehandlung
mit Ethanol, wie sie in Presicce und Yang, Mol. Reprod. Dev., 37:
61-68 (1994) und in Bordignon & Smith,
Mol. Reprod. Dev., 49: 29-36 (1998) beschrieben wird, mit Ethanol
aktivieren. Eine Calcium-Exposition der Oocyte lässt sich auch über eine
elektrische Stimulierung bewirken. Die elektrische Stimulierung
bewirkt den Eintritt steigender Konzentrationen von Calcium in die
Oocyte.
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Oocyten
lassen sich aus Spendertieren während
deren Reproduktionszyklus erhalten. Beispielsweise lassen sich Oocyten
zu bestimmten Zeiten während
des Reproduktionszyklus (exogen Hormon-stimuliert oder nicht stimuliert)
von den Follikeln der Ovarien absaugen. Ebenfalls zu einer bestimmten
Zeit nach der Ovulation befindet sich z.B. ein beträchtlicher
Prozentsatz der Oocyten in der Telophase. Darüber hinaus lassen sich Oocyten
erhalten und dann induzieren, um sie in vitro bis zum angehaltenen
Stadium der Metaphase II reifen zu lassen. Die in vivo oder in vitro
erzeugten Oocyten im angehaltenen Stadium der Methaphase II lassen
sich dann in vitro induzieren, um in die Telophase einzutreten.
Somit lassen sich in der Telophase befindliche Oocyten zur Verwendung
in der vorliegenden Erfindung leicht erhalten. Insbesondere lassen
sich Oocyten nach Superovulationen von einem weiblichen Tier sammeln.
Oocyten lassen sich auf chirurgischem Wege gewinnen, indem die Oocyten
aus dem Eileiter eines weiblichen Spenders ausgespült werden.
Verfahren zum Auslösen
von Superovulationen bei z.B. Ziegen und das Einsammeln der Oocyten
werden hier beschrieben.
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Vorzugsweise
steht das Zellstadium der aktivierten Oocyten mit dem Stadium des
Zellzyklus der aktivierten Spenderzelle in Korrelation. Diese Korrelation
zwischen dem meiotischen Stadium der Oocyte und dem Mitose-Stadium
der Spenderzelle wird hier auch als "Synchronisation" bezeichnet. Beispielsweise liefert
eine mit dem Genom einer Spenderzelle in G1 vor
START fusionierte Oocyte in der Telophase eine Synchronisation zwischen
der Oocyte und den Kernen des Spenders ohne eine Kondensation des
Chromatins (PCC, Premature Chromatin Condensation) und eine Auflösung der
Kernmembran (NEBD, Nuclear Envelope Breakdown).
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In
der vorliegenden Erfindung wird eine Oocyte verwendet, aus welcher
der Kern entfernt worden ist. Eine vom Kern befreite Oocyte weist
kein Genom auf oder ist "funktionell
ohne Kern". Eine
Oocyte, die funktionell ohne Kern ist, enthält ein nicht funktionelles
Genom, sie kann z.B. keine DNA replizieren oder synthetisieren.
Siehe z.B. Bordignon, V. und L. C. Smith, Molec. Reprod. Dev., 49:
29-36 (1998). Vorzugsweise wird das Genom der Oocyte aus der Oocyte
entfernt. Das Genom einer Oocyte lässt sich durch Bestrahlung,
Röntgenbestrahlung,
Laserbestrahlung, physikalische Entfernung des Genoms oder mit chemischen
Mitteln funktionell ausschalten. Andere bekannte Verfahren der Entkernung
können
mit der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden, um die Oocyte
von ihrem Kern zu befreien.
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Die
Oocyte lässt
sich auch funktionell inaktivieren, indem z.B. das endogene Kernmaterial
in der Oocyte bestrahlt wird. Verfahren zur Verwendung von Strahlung
sind dem Fachmann bekannt und werden z.B. in Bradshaw et al., Molecul.
Reprod. Dev., 41: 503-512 (1995) beschrieben.
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Um
das Genom einer Oocyte physikalisch zu entfernen, kann man eine
Mikropipette oder Nadel in die Zona pellicuda der Oocyte einführen, um
aus der Oocyte das Kernmaterial zu entfernen. In einem Beispiel
können
Oocyten in der Telophase mit zwei Polkörpern mit einer Mikropipette
oder einer Nadel von ihrem Kern befreit werden, indem der zweite
Polkörper
im umgebenden Cytoplasma entfernt wird. Speziell lassen sich Oocyten
im Stadium der Telophase der Meiose zu jedem Zeitpunkt von ihrem
Kern befreien, beginnend bei der Vorwölbung der Plasmamembran aus
dem zweiten Polkörper
bis zur Bildung des zweiten Polkörpers
selbst. Daher werden hier Oocyten, welche eine Vorwölbung der
Plasmamembran zeigen, an der gewöhnlich
eine Spindel befestigt ist, bis zur Ausbildung eines zweiten Polkörpers als
Oocyten in der Telophase angesehen. Verfahren zur Befreiung einer
Oocyte von ihrem Kern werden genauer in dem Abschnitt mit den Beispielen beschrieben.
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Die
Oocyte kann auch mit chemischen Methoden inaktiv gemacht werden.
Dem Fachmann sind Verfahren zur chemischen Inaktivierung der DNA
bekannt. Beispielsweise kann eine chemische Inaktivierung unter
Einsatz der bei Fulka und Moore, Molecul. Reprod. Dev., 34: 427-430
(1993) beschriebenen Etopsoid-Cycloheximid-Methode erfolgen. Die
vorliegende Erfindung umfasst das Entkernen des Genoms einer Oocyte durch
Behandlung der Oocyte mit einer Verbindung, welche das Oocytengenom
(z.B. das Chromatin) dazu bringt, während des meiotischen Reifungsprozesses
sich in die Polarkörper
aufzuspalten, wodurch die Oocyte von einem funktionellen Genom frei
gehalten wird und dazu geführt
wird, einen Empfängercytoplasten
für den Einsatz
in Kerntransfer-Verfahren zu bilden. Beispiele für Wirkstoffe, die eine solche
differentielle Aufspaltung bewirken sind Mittel, welche 1) die Strukturen
des Cytoskeletts aufreißen,
wie z.B., jedoch nicht ausschließlich, Taxol® (z.B.
Paclitaxel), Demecolcin, Phalloidin, Colchicin, Nocodozol, Cytochalasine
und 2) den Stoffwechsel zum Erliegen bringen, wie z.B., jedoch nicht
ausschließlich,
Cycloheximid und Tunicamycin. Darüber hinaus werden in dem bevorzugten
Verfahren auch mit umfasst, dass die Oocyten anderen Wirkstoffen
oder Bedingungen (z.B. eine Erhöhung
oder Abnahme von Temperatur, pH und Osmolalität) ausgesetzt werden, welche vorzugsweise
die asymmetrische Aufspaltung des Oocytengenoms induzieren, so dass
sie von den Rändern der
Oocyte herausgepresst werden (z.B. zu Polkörpern). Zu Verfahren, welche
die Änderungen
im Cytoskelett und des Stoffwechsels von Zellen umfassen und dem
Fachmann bekannt sind, siehe z.B. Andreau, J. M. und Timasheff,
SN, Proc. Nat. Acad. Sci. 79: 6753 (1982); Obrig TG. et al., J.
Biol. Chem. 246: 174 (1971), Duskin, D. und Mahoney, WC, J. Biol.
Chem. 257: 3105 (1982), Scialli, AR et al., Teratogen, Carcinogen,
Mutagen 14: 23 (1994), Nishiyama, I. und Fujii, T., Exp. Cell Res.
198: 214 (1992), Small, JV et al., J. Cell Sci. 89: 21 (1988) und
Lee, JC et al., Biochem. 19: 6209 (1980).
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Die
Kombination der aktivierten kernfreien Oocyte mit dem Genom aus
der aktivierten Spenderzelle zur Bildung des Kerntransfer-Embryos
kann auf verschiedenen Wegen erfolgen. Das Genom einer aktivierten Spenderzelle
kann mittels Einsatz eines Mikroinjektors (z.B. einer Mikropipette
oder Nadel) in die aktivierte Oocyte injiziert werden. Das Kerngenom
der aktivierten Spenderzelle, z.B. einer somatischen Zelle, wird
durch Einsatz einer Mikropipette oder Nadel extrahiert. Ist es erst
einmal extrahiert, kann das Kerngenom des Spenders sodann in die
aktivierte Oocyte eingebracht werden, indem die Mikropipette oder
Nadel in die Oocyte eingeführt
und das Kerngenom der Spenderzelle freigesetzt wird. McGrath, J.
und D. Solter, Science, 226: 1317-1319 (1984).
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Die
vorliegende Erfindung umfasst auch die Kombination des Genoms einer
aktivierten Spenderzelle mit einer aktivierten Oocyte mit Hilfe
einer Fusion, z.B. einer Elektrofusion, einer viralen Fusion, einer
liposomalen Fusion, einer Fusion mit biochemischen Reagenzien (z.B.
dem Phytohämaglutinin
(PHA)-Protein), oder einer chemischen Fusion (z.B. mit Polyethylenglykol
(PEG) oder Ethanol). Der Kern der Spenderzelle kann innerhalb der
Zona pelliduca abgelegt werden, welche die Oocyte enthält. Die
Schritte der Fusion des Kerns mit der Oocyte können dann durchgeführt werden,
indem ein elektrisches Feld angelegt wird, welches ebenfalls zu
einer zweiten Aktivierung der Oocyte führt. Die verwendeten Oocyten
in der Telophase sind bereits aktiviert, daher würde jede Aktivierung nach oder
gleichzeitig mit der Einführung
des Genoms aus einer somatischen Zelle als zweite Aktivierung angesehen.
Bezüglich
der Elektrofusion sind Kammern wie z.B. das BTX® 200-Embryomanipulations-System
zur Durchführung
der Elektrofusion im Handel erhältlich,
z.B. von BTX®,
San Diego. Die Kombination des Genoms der aktivierten Spenderzelle
mit der aktivierten Oocyte führt
zu einem Kerntransfer-Embryo.
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Ein
Kerntransfer-Embryo der vorliegenden Erfindung wird sodann in ein
weibliches Empfängertier transferiert
und zu einem geklonten oder transgenen Tier sich entwickeln oder
reifen gelassen. Geeignete Bedingungen für die Reifung sind Bedingungen,
unter denen sich der Embryo zu einem Fötus und gegebenenfalls zu einem
lebenden Tier entwickeln und reifen kann. Solche Bedingungen werden
in dem Abschnitt mit den Beispielen näher beschrieben und sind im
Stand der Technik bekannt. Der Kerntransfer-Embryo kann z.B. wie in dem Abschnitt
mit den Beispielen beschrieben über
die Fimbrien in das Lumen des Eileiters von jedem weiblichen Empfängertier
transferiert werden. Darüber
hinaus werden, wie dem Fachmann bekannt, Verfahren zum Transfer
eines Embryos auf einen Empfänger
in Ebert et al., Bio/Technology, 12: 699 (1994) beschrieben. Der Kerntransfer-Embryo
kann bis mindestens zur ersten Teilung (Zweizellen-Stadium) bis
zum Blastozysten-Stadium in einem Kultursystem gehalten werden,
vorzugsweise werden die Embryonen im Zweizellen- oder Vierzellen-Stadium
transferiert. Dem Fachmann sind verschiedene Kulturmedien zur Entwicklung
von Embryonen bekannt. Der Kerntransfer-Embryo kann z.B. zusammen mit einem
Monolayer aus Epithelzellen des Eileiters kultiviert werden, die
von der Tierart stammen, welche vom Ausführenden vorgesehen sind. Verfahren
zum Erhalt von Eileiter-Epithelzellen der Ziege (GOEC), mit welchen
die Zellen in einer Cokultur gehalten werden, werden z.B. in den
Beispielen weiter unten beschrieben.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Verfahren zur Gewinnung transgener
Tiere durch eine Kombination einer aktivierten Oocyte mit einem
gentechnisch veränderten
Genom aus einer aktivierten Spenderzelle. Eine derartige Kombination
führt zu
einem transgenen Kerntransfer-Embryo. Ein transgenes Tier ist ein
Tier, welches aus einem Genom aus einer Spenderzelle erzeugt wurde,
die genetisch verändert
worden ist, um z.B. ein besonderes Protein (ein gewünschtes
Protein) zu produzieren. Verfahren zur Einführung eines DNA-Konstrukts in die
Keimbahn eines Tieres zur Erzeugung eines transgenen Tieres sind
im Stand der Technik bekannt. Beispielsweise lassen sich eine oder
mehrere Kopien des Konstrukts mit standardisierten transgenen Techniken
in das Genom eines Tierembryos einbauen.
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Es
lassen sich embryonale Zielzellen mit verschiedenen Stadien der
Entwicklung einsetzen, um Transgene einzuführen. Ein Transgen ist ein
Gen, welches das gewünschte
Protein produziert und gegebenenfalls in das Genom der aktivierten
Oocyte eingebaut ist. Je nach dem Entwicklungsstadium der embryonalen
Zielzelle werden unterschiedliche Verfahren verwendet. Die spezielle(n)
Zelllinie(n) von jedem Tier, die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
eingesetzt wurden, werden nach dem allgemeinen guten Gesundheitszustand,
guten Ausbeuten an Embryonen, der guten Erkennbarkeit eines Vorkerns
im Embryo und einer guten reproduktiven Kondition ausgewählt. Darüber hinaus
ist der Haplotyp ein bedeutender Faktor.
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Gentechnisch
veränderte
Spenderzellen zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung lassen
sich aus einer Zelllinie erhalten, in welche eine bestimmte Nucleinsäure, z.B.
eine ein Protein kodierende Nucleinsäure, eingeführt worden ist.
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Ein
Konstrukt lässt
sich in eine Zelle über
herkömmliche
Transformations- oder Transfektions-Techniken einführen. Die
hier verwendeten Ausdrücke "Transfektion" und "Transformation" umfassen verschiedene Techniken
zur Einführung
einer transgenen Sequenz in eine Wirtszelle, einschließlich die
Copräzipitation
mit Calciumphosphat oder Calciumchlorid, die DEAE-Dextran-vermittelte
Transfektion, die Lipofektion oder die Elektroporation. Darüber hinaus
lassen sich, wie weiter unten beschrieben, biologische Vektoren
wie z.B. virale Vektoren einsetzen. Proben von Verfahren zur Transformation
oder Transfektion von Wirtszellen stehen in Sambrook et al., Molecular
Cloning: A Laboratory Manual In Second Edition, Cold Spring Harbor
Laboratory, (Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor,
NY 1989). Zwei nützliche
und praktische Verfahren zur Einführung von genetischem Material
in eine Zelle stellen die Elektroporation und die Lipofektion dar.
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Das
DNA-Konstrukt lässt
sich mit Hilfe der Elektroporation unter Verwendung der folgenden
Vorschrift stabil in eine Spenderzelllinie einführen: Die Spenderzellen, z.B.
embryonische Fibroblasten, werden mit etwa 4 × 106 Zellen
pro ml in phosphatgepufferter Saline (PBS) resuspendiert. 50 μg der linearisierten
DNA werden der Zellsuspension von 0,5 ml zugesetzt und die Suspension
in eine Küvette
mit einem Elektrodenspalt von 0,4 cm gegeben. Die Elektroporation
wird mit Hilfe eines BioRad-Gene-Pulser-Elektroporators (BioRad)
mit einem Puls von 330 Volt bei 25 mA, 1000 μF und unendlichem Widerstand
durchgeführt.
Falls das DNA-Konstrukt ein Neomycin-Resistenzgen für die Selektion
enthält,
werden nach der Inkubation mit 350 mg/ml G418 (GIBCO BRL) über einen
Zeitraum von 15 Tagen neomycinresistente Klone selektiert.
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Das
DNA-Konstrukt lässt
sich mit Hilfe der Lipofektion unter Verwendung der folgenden Vorschrift
stabil in eine somatische Spenderzelllinie einführen: Etwa 2 × 105 Zellen werden in eine Vertiefung mit einem Durchmesser
von 3,5 cm plattiert und unter Einsatz eines LipfectAMINE® (GIBCO
BRL) mit 2 mg linearisierter DNA transfiziert. 48 Stunden nach der
Transfektion werden die Zellen 1:1000 und 1:5000 aufgeteilt und,
falls das DNA- Konstrukt
ein Neomycin-Resistenzgen für
die Selektion enthält,
G418 bis zu einer Endkonzentration von 0,35 mg/ml zugesetzt. Die
neomycinresistenten Klone werden isoliert und für eine Kryokonservierung sowie
einen Kerntransfer vervielfältigt.
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Es
ist oft erwünscht,
ein Protein, z.B. ein heterologes Protein, in einem speziellen Gewebe
oder einer Flüssigkeit,
wie z.B. der Milch eines transgenen Tieres, zu exprimieren. Ein
heterologes Protein ist von einer anderen Spezies als die klonierte
Spezies. Das heterologe Protein lässt sich aus dem Gewebe oder
der Flüssigkeit,
in welchem es exprimiert wird, gewinnen, Es ist z.B. oft erwünscht, das
heterologe Protein in Milch zu exprimieren. Ein Verfahren zur Produktion
von heterologen Proteinen unter der Kontrolle eines milchspezifischen
Promotors wird weiter unten beschrieben. Zusätzlich werden weiter unten
andere gewebsspezifische Promotoren sowie andere regulatorische
Elemente, wie z.B. Signalsequenzen und Sequenzen beschrieben, welche
die Sekretion von nicht ausgeschiedenen Proteinen begünstigen.
Das transgene Produkt (z.B. ein heterologes Protein) lässt sich
exprimieren und daher aus verschiedenen Geweben, Zellen oder Körperausscheidungen
der transgenen Tiere gewinnen. Beispiele für solche Gewebe, Zellen oder
Ausscheidungen sind das Blut, der Urin, das Haar, die Haut, die
Milchdrüsen,
die Muskeln oder die Eingeweide (oder eine Gewebskomponente derselben),
einschließlich,
aber nicht ausschließlich,
das Hirn, das Herz, die Lungen, die Nieren, der Pankreas, die Gallenblase,
die Leber, der Magen, das Auge, der Dickdarm, der Dünndarm,
die Harnblase, der Uterus und die Hoden. Die Gewinnung eines transgenen
Produkts aus diesen Geweben sind dem Fachmann vertraut, siehe z.B.
Ausubel, F. M. et al., (Hrsg), Current Protocols in Molecular Biology,
Bd. 2, Kapitel 10 (1991).
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Nützliche
Transskriptionspromotoren sind solche Promotoren, welche vorzugsweise
in den Epithelzellen der Brust aktiviert werden, einschließlich der
Promotoren, die Gene kontrollieren, welche Proteine wie Kaseine, β-Lactoglobulin
(Clark et al., Bio/Technology, 7: 487-492 (1989), saure Molkeproteine
(Gordon et al., Bio/Technology, 5: 1183-1187 (1987) und Lactalbumin
(Soulier et al., Febs Ltts., 297: 13 (1992)) codieren. Die Kaseinpromotoren
können
von den Alpha-, Beta-, Gamma- oder Kappa-Kasein-Genen von jeder
Tier-Spezies stammen; ein bevorzugter Promotor stammt von dem β-Kaseingen
der Ziege (Ditullio, Bio/Technology, 10: 74-77 (1992)). Der milchspezifische
Proteinpromotor oder die Promotoren, welche spezifisch in Brustgewebe aktiviert
werden, können
von cDNA oder von genomischen Sequenzen stammen.
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Informationen über die
DNA-Sequenz in mindestens einem und oft in einigen Organismen sind
für die oben
angeführten
brustdrüsenspezifischen
Gene verfügbar.
Siehe z.B. Richards et al., J. Biol. Chem., 256: 526-532 (1981)
(α-Lactalbumin
aus Ratten); Campbel et al., Nucleic Acids Res., 12: 8685-8697 (1984) (WAP-Ratte);
Jones et al., J. Biol. Chem., 260: 7042-7050 (1985) (β-Kasein aus
Ratten); Yu-Lee und Rosen, J. Biol. Chem., 258: 10794-10804 (1983) (α-Kasein aus
Ratten); Hall, Bio. Chem. J., 242: 735-742 (1987) (menschliches α-Lactalbumin);
Stewart, Nucleic Acids Res., 12: 389 (1984) αS1- und κ1-Kasein aus Rindern, cDNAs); Gorodetsky
et al., Gene, 66: 87-96 (1988) β-Kasein
aus Rindern); Alexander et al., Eur. J. Biochem., 178: 395-401 (1988)
(Kasein aus Rindern und κ-Kasein);
Brignon et al., Febs Let., 188: 48-55 (1977) (αS2- Kasein aus Rindern); Gamieson
et al., Gene, 61: 85-90 (1987); Ivanov et al., Biol. Chem. Hopp-Seylar,
369: 425-429 (1988);
Alexander et al., Nucleic Acid Res., 17: 6739 (1989) (β-Lactoglobulin
aus Rindern); Vilotte et al., Biochimie, 69: 609-620 (1987) (α-Lactalbumin
aus Rindern).
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Einen Überblick über die
Struktur und Funktion der verschiedenen Milchproteingene wird von
Mercier & Vilotte,
J. Dairy Sci., 76: 3079-3098 (1993) gegeben. Falls zusätzliche
flankierende Sequenzen für
die Optimierung der Expression von heterologem Protein nützlich sind,
lassen sich derartige Sequenzen klonen, indem die vorhandenen Sequenzen
als Sonden eingesetzt werden. Milchdüsenspezifische regulatorische
Sequenzen aus unterschiedlichen Organismen können erhalten werden, wenn
mit Hilfe bekannter verwandter Nucleotidsequenzen Bibliotheken von
solchen Organismen durchsucht werden, oder Antikörper gegen verwandte Proteine
als Sonden eingesetzt werden.
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Es
können
nützliche
Signalsequenzen wie z.B. milchspezifische Signalsequenzen oder andere
Signalsequenzen eingesetzt werden, die zu der Sekretion von eukaryotischen
oder prokaryotischen Proteinen führen.
Vorzugsweise wird die Signalsequenz aus milchspezifischen Signalsequenzen
ausgewählt,
d.h., sie stammt aus einem Gen, das ein in die Milch ausgeschiedenes
Produkt codiert. Am meisten bevorzugt ist die milchspezifische Signalsequenz
mit dem in dem Konstrukt eingesetzten milchspezifischen Promotor
verwandt. Die Größe der Signalsequenz
ist nicht kritisch. Alles was verlangt wird ist, dass die Sequenz
eine ausreichende Größe hat,
um die Ausscheidung des gewünschten
rekombinanten Proteins, z.B. im Brustgewebe, zu bewirken. Beispielsweise
können
Signalsequenzen von Genen eingesetzt werden, welche Kaseine wie
z.B. α-, β-, γ- oder κ- Kaseinen und dergl.
codieren. Eine bevorzugte Signalsequenz ist die β-Kasein-Signalsequenz der Ziege. Es können auch
Signalsequenzen von anderen ausgeschiedenen Proteinen eingesetzt
werden, z.B. von Nierenzellen, Pankreaszellen oder Leberzellen ausgeschiedene
Proteinen. Vorzugsweise führt
die Signalsequenz zur Ausscheidung von Proteinen in z.B. den Urin
oder das Blut.
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Ein
nicht ausgeschiedenes Protein kann auch so modifiziert werden, dass
es ausgeschieden wird, indem z.B. die ganze codierende Sequenz eines
Proteins oder ein Teil davon, welche normalerweise ausgeschieden
wird, in das auszuscheidende Protein eingebaut wird. Vorzugsweise
ist die ganze Sequenz des Proteins, das normalerweise ausgeschieden
wird, nicht in der Sequenz des Proteins enthalten, sondern eher
nur ein ausreichender Anteil des Aminoendes des Proteins, das normalerweise
ausgeschieden wird, um zu einer Ausscheidung des Proteins zu führen. Beispielsweise
wird ein Abschnitt, der normalerweise ausgeschieden wird, (gewöhnlich an
seinem Amino-Terminus), an einen aminoendständigen Abschnitt des Proteins
fusioniert, das normalerweise ausgeschieden wird.
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In
einem Aspekt ist das normalerweise ausgeschiedene Protein ein Protein,
das normalerweise in Milch ausgeschieden wird. Derartige Proteine
sind durch die Epithelzellen der Brust ausgeschiedene Proteine, Milchproteine
wie Kaseine, β-Lactoglobulin,
saure Molkeproteine und Lactalbumin. Die Kaseinproteine, welche α-, β-, γ- oder κ-Kasein umfassen,
stammen von Genen von jeder Säugetierspezies.
Das bevorzugte Protein ist β-Kasein, z.B. das β-Kasein der
Ziege. Die Sequenzen, welche das ausgeschiedene Protein codieren,
können
entweder von cDNA oder von genomischen Sequenzen stammen. Vorzugsweise
sind sie genomischen Ursprungs und umfassen eines oder mehrere Introns.
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Es
können
andere gewebsspezifische Promotoren eingesetzt werden, welche für eine Expression
in einem besonderen Gewebe sorgen. Gewebsspezifische Promotoren
sind Promotoren, die in einem besonderen Gewebe stärker als
in anderen Geweben exprimiert werden. Gewebsspezifische Promotoren
werden oft ausschließlich
nur in dem spezifischen Gewebe exprimiert.
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Gewebsspezifische
Promotoren, die eingesetzt werden können, sind: ein nervenspezifischer
Promotor, z.B. Nestin, Wnt-1, Pax-1, Engrailed 1, Engrailed 2, Sonic-Hedgebog;
ein leberspezifischer Promotor, z.B. Albumin, Alpha-1, Antitrypsin;
ein muskelspezifischer Promotor, z.B. Myogenin, Actin, MyoD, Myosin;
ein oocytenspezifischer Promotor, z.B. ZP1, ZP2, ZP3; ein hodenspezifischer
Promotor, z.B. Protamin, Fertilin, synaptonemales Kompex-Protein-1;
ein blutspezifischer Promotor, z.B. Globulin, GATA-1, Porphobilinogen-Deaminase;
ein lungenspezifischer Promotor, z.B. Surfactin-Protein-C; ein haut-
oder wollspezifischer Promotor, z.B. Keratin, Elastin; ein endothelspezifischer
Promotor, z.B. TIE-1, TIE-2 und ein knochenspezifischer Promotor,
z.B. BMP. Zusätzlich
können
allgemeine Promotoren für
die Expression in einigen Geweben zum Einsatz kommen. Beispiele
für allgemeine
Promotoren sind β-Actin,
ROSA-21, PGK, FOS, c-myc, Jun-A und Jun-B.
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Eine
Kassette, die ein heterologes Protein codiert, kann als einem Konstrukt
aufgebaut sein, das einen Promotor für ein spezifisches Gewebe,
wie z.B. die Epithelzellen der Brust oder einen Caseinpromotor umfasst.
Das Konstrukt kann auch downstream von der die nicht ausgeschiedenen
Proteine codierenden DNA-Sequenz eine am 3'-Ende nicht translatierte Region umfassen.
Solche Regionen können
das RNA-Transkript des Expressionssystems stabilisieren und somit
die Ausbeute des gewünschten
Proteins aus dem Expressionssystem steigern. Unter den am 3'-Ende nicht translatierten
Regionen, die in den Konstrukten zur Verwendung in der Erfindung
von Nutzen sind, sind Sequenzen, die ein PolyA-Signal liefern. Solche
Sequenzen können
z.B. von dem SV40 Small t antigen, der am 3'-Ende nicht translatierten Region von
Casein oder anderen im Stand der Technik bekannten am 3'-Ende nicht translatierten
Sequenzen stammen. In einem Aspekt stammt die am 3'-Ende nicht translatierte
Region von einem milchspezifischen Protein. Die Länge der
am 3'-Ende nicht
translatierten Region ist nicht kritisch, die stabilisierende Wirkung
ihres PolyA-Transkripts scheint jedoch für die Stabilisierung der RNA
der Expressionssequenz von Bedeutung zu sein.
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Wahlweise
kann das Konstrukt eine am 5'-Ende
nicht translatierte Region zwischen dem Promotor und der die Signalsequenz
codierenden DNA-Sequenz umfassen. Solche nicht translatierten Regionen
können von
der gleichen Kontrollregion sein wie die, aus welcher der Promotor
entnommen ist, oder sie können
von einem unterschiedlichen Gen sein, z.B. können sie von anderen synthetischen,
halbsynthetischen oder natürlichen
Quellen stammen. Erneut ist ihre spezifische Länge nicht kritisch, sie scheinen
jedoch für
ein höheres Ausmaß der Expression
von Nutzen zu sein.
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Das
Konstrukt kann auch etwa 10%, 20%, 30% oder mehr der den N-Terminus
codierenden Region eines Gens umfassen, welches vorzugsweise in
den Epithelzellen der Brust exprimiert wurde. Die den N-Terminus
codierende Region kann z.B. dem eingesetzten Promotor entsprechen,
beispielsweise einer den N-Terminus des β-Kaseins der Ziege codierenden
Region.
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Das
Konstrukt lässt
sich mit Hilfe von dem Fachmann bekannten Verfahren herstellen.
Das Konstrukt kann als Teil eines größeren Plasmids hergestellt
werden. Mit einer solchen Herstellung lassen sich die richtigen
Konstruktionen wirkungsvoll klonieren und selektieren. Das Konstrukt
kann zwischen passenden Restriktionsstellen auf dem Plasmid angeordnet
sein, so dass es zum Einbauen in das gewünschte Tier leicht von den restlichen
Plasmidsequenzen isoliert werden kann.
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Heterologe
Proteine codierende transgene Sequenzen können in die Keimbahn eines
Tieres eingeführt
oder in eine Zelllinie transfiziert werden, um wie oben beschrieben,
eine Quelle für
gentechnisch veränderte
Spenderzellen zu erhalten. Das Protein kann ein Komplex oder ein
multimeres Protein wie ein homo- oder heteromultimeres Protein sein.
Das Protein kann ein Protein sein, welches durch Entfernen des N-Terminus,
des C-Terminus oder interner Fragmente weiterbehandelt wird. Sogar
Komplexproteine lassen sich in aktiver Form exprimieren. Proteine
codierende Sequenzen, welche in das Genom eines Tieres, wie z.B.
einer Ziege eingebaut werden können,
umfassen Sequenzen für
Glykoproteine, Neuropeptide, Immunglobuline, Enzyme, Peptide und
Hormone. Das Protein kann ein natürlich vorkommendes Protein
oder ein rekombinantes Protein, wie z.B. ein Fragment oder ein Fusionsprotein
(z.B. ein Immunglobulin-Fusionsprotein oder ein Muton) sein. Die
das Protein codierende Nucleotidsequenz kann menschlichen oder nicht-menschlichen
Ursprungs sein. Das heterologe Protein kann ein potentielles Therapeutikum
oder Pharmazeutikum sein, wie z.B., jedoch nicht ausschließlich, der
Alpha-1-Proteinase-Inhibitor,
Alpha-1-Antitrypsin, alkalische Phosphatase, Angiogenin, Antithrombin
III, jeder der Blutgerinnungsfaktoren einschließlich Faktor VIII, Faktor IX
und Faktor X, Chitinase, Erythropoietin, extrazelluläre Superoxiddismutase,
Fibrinogen, Glucocerebrosidase, Glutamatdecarboxylase, der menschliche
Wachstumsfaktor, menschliches Serumalbumin, Immunglobulin, Insulin,
basisches Myelin-Protein, Proinsulin, Prolactin, lösliches
CD 4 oder eine Komponente oder ein Komplex desselben, Lactoferrin,
Lactoglobulin, Lysozym, Lactalbumin, Gewebsplasminogenaktivator
oder eine Variante desselben. Ein besonders bevorzugtes Protein
ist ein Immunglobulin. Beispiele für Immunglobuline sind IgA,
IgG, IgE, IgM, chimäre
Antikörper,
humanisierte Antikörper,
rekombinante Antikörper,
einzelkettige Antikörper
und Antikörper-Protein-Fusionen.
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Informationen über die
Nucleotidsequenzen für
einige der die oben angeführten
heterologen Proteine kodierenden Gene in mindestens einem und oft
in mehreren Organismen sind verfügbar.
Siehe z.B. Long et al., Biochem., 23(21): 4828-4837 (1984) (Alpha-1-Antitrypsin); Mitchell
et al., Prot. Natl. Acad. Sci. USA, 83: 7182-7186 (1986) (alkalische
Phosphatase); Schneider et al., Embo J., 7(13): 4151-4156 (1988)
(Angiogenin); Bock et al., Biochem., 27(16): 6171-6178 (1988) (Antithrombin);
Olds et al., Br. J. Haematol., 78(3): 408-413 (1991) (Antithrombin
III); Lyn et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 82(22): 7580-7584
(1985) (Erythropoietin); US-Patent Nr. 5,614,184 (Erythropoietin);
Horowitz et al., Genomics, 4(1): 87-96 (1989) (Glucocerebrosidase); Kelly
et al., Ann. Hum. Genet., 56(3): 255-265 (1992) (Glutamatdecarboxylase);
US-Patent Nr. 5,707,828 (menschliches Serumalbumin); US-Patent Nr.
5,652,352 (menschliches Serumalbumin); Lawn et al., Nucleic Acid
Res., 9(22): 6103-6114 (1981) (menschliches Serumalbumin); Kamholz
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 83(13): 4962-4966 (1986) (basisches
Myelin-Protein); Hiraoka et al., Mol. Cell Endocrinol., 75(1): 71-80
(1991) (Prolactin); US-Patent Nr. 5,571,896 (Lactoferrin); Pennica
et al., Nature, 301(5897): 214-221 (1983) (Gewebsplasminogenaktivator);
Sarafanov et al., Mol. Biol., 29: 161-165 (1995).
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Ein
transgenes Protein kann in dem transgenen geklonten Tier in relativ
hohen Konzentrationen und in großen Volumina produziert werden,
beispielsweise in Milch, welche eine kontinuierlich große Menge
an normal verarbeitetem Protein liefert, das sich leicht aus einer
erneuerbaren Quelle gewinnen lässt.
Für die
Isolierung von Proteinen aus Milch gibt es einige im Stand der Technik
bekannte unterschiedliche Verfahren.
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Milchproteine
werden üblicherweise
durch eine Kombination von Prozessen isoliert. Die Rohmilch wird zuerst
fraktioniert, um z.B. durch Abschöpfen, Zentrifugieren und Sedimentieren
(H. E. Swaisgood, Development in Dairy Chemistry, I: Chemistry of
Milk Protein, Applied Science Publishers, NY 1982), saures Fällen (US-Patent
Nr. 4,644,056) oder enzymatisches Koagulieren mit Rennin oder Chymotrypsin
(Swaisgood, ibid.) die Fette zu entfernen. Als nächstes können die hauptsächlichen
Milchproteine entweder zu einer klaren Lösung oder zu einem komplexen
Niederschlag fraktioniert werden, aus welchem sich das spezifische
gewünschte
Protein leicht reinigen lässt.
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In
dem französischen
Patent Nr. 2 487 642 wird die Isolierung von Milchproteinen aus
entrahmter Milch oder Molke beschrieben, indem eine Ultrafiltration
zusammen mit einer Ausschlusschromatographie oder einer Ionenaustauschchromatographie
durchgeführt
wird. Die Molke wird zuerst gewonnen, indem das Kasein mittels Koagulation
mit Lab oder Milchsäure
koaguliert wird. In dem US-Patent Nr. 4,485,040 wird die Isolierung eines
mit α-Lactoglobulin
angereicherten Produkts in dem Retentat aus Molke mit Hilfe von
zwei aufeinander folgenden Ultrafiltrationsschritten beschrieben.
In dem US-Patent Nr. 4,644,056 wird ein Verfahren zur Reinigung
von Immunglobulin aus Milch oder der Vormilch mittels saurer Fällung bei
einem pH von 4,0-5,5 angegeben, gefolgt von einer nacheinander erfolgenden
Querstromfiltration zuerst auf einer Membran mit einer Porengröße von 0,1-1,2 mm, um das Produkt
zu klären,
und dann auf einer Membran mit einer Trenngrenze von 5-80 kD, um
es zu konzentrieren. Auf ähnliche
Weise wird im US-Patent Nr. 4,897,465 die Aufkonzentrierung und
Anreicherung eines Proteins, wie z.B. eines Immunglobulins aus Blutserum,
Eigelb oder Molke mittels aufeinander folgender Ultrafiltration
auf metallischen Oxidmembranen mit einer pH-Verschiebung gelehrt.
Die Filtration erfolgt zuerst bei einem pH unter dem isoelektrischen
Punkt (pI) des ausgewählten
Proteins, um aus dem Retentat die massiven verunreinigenden Stoffe
zu entfernen, sodann wird als nächstes
der pH über
den pI des ausgewählten
Proteins angehoben, um die Verunreinigungen zurückzuhalten und das ausgewählte Protein
zum Permeat passieren zu lassen. Ein unterschiedliches Filtrations-Konzentrierungs-Verfahren
wird von dem europäischen
Patent Nr.
EP 467 482
B1 gelehrt, in welchem entfettete entrahmte Milch unter
den pI des Milchproteins auf einen pH von 3-4 gebracht wird, um sowohl das Kasein
als auch die Molkeproteine in Lösung zu
bringen. In drei aufeinander folgenden Ultrafiltrationsdurchgängen finden
eine Diafiltration und eine Aufkonzentrierung der Proteine statt,
um ein Retentat mit 15-20% Feststoffen zu bilden, von denen 90%
das Protein darstellt. Alternativ wird in der britischen Patentanmeldung
Nr. 2179947 die Isolierung von Lactoferrin aus Molke mittels Ultrafiltration
zur Aufkonzentrierung der Probe beschrieben, gefolgt von einer schwachen
Kationenaustauscher-Chromatographie bei annähernd neutralem pH. In der
PC-Veröffentlichung
Nr. WO 95/22258 wird keine Reinigungsmaßnahme angegeben, ein Protein
wie z.B. Lactoferrin wird aus Milch gewonnen, welche durch Zugabe
eines konzentrierten Salzes auf eine hohe Ionenstärke eingestellt
und danach einer Kationenaustauscher-Chromatographie unterzogen
worden ist.
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In
allen diesen Verfahren werden zunächst Milch oder eine Fraktion
derselben behandelt, um die Fette, Lipide und andere Teilchenstoffe
zu entfernen, welche die Filtrationsmembranen oder das Chromatographiemedium
verstopfen würden.
Die so produzierten Anfangsfraktionen können aus Kasein, Molke oder
Vollmilchprotein bestehen, aus denen das gewünschte Protein dann isoliert
wird.
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In
der PCT-Patentveröffentlichung
Nr. WO 94/19935 wird ein Verfahren zur Isolierung eines biologisch aktiven
Proteins aus Vollmilch offenbart, indem die Löslichkeit der Vollmilchproteine
mit einem positiv geladenen Wirkstoff, wie z.B. Arginin, Imidazol
oder Bis-Tris stabilisiert wird. Bei dieser Behandlung wird eine
klare Lösung
gebildet, aus welcher das Protein isoliert wird, beispielsweise
mittels Filtration durch Membranen, welche sonst von den ausgefallenen
Proteinen verstopft würden.
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Verfahren
zur Isolierung einer löslichen
Milchkomponente, wie z.B. ein Peptid in seiner biologisch aktiven
Form aus Vollmilch oder einer Milchfraktion mittels Querflussfiltration,
sind bekannt. Anders als bei den vorhergehenden Isolierungsverfahren
wird der Bedarf einer ersten Fraktionierung der Vollmilch zur Entfernung der
Fettmizellen ausgeschaltet, wodurch das Verfahren vereinfacht wird,
indem Verluste bei der Wiedergewinnung der biologischen Aktivität vermieden
werden. Dieses Verfahren kann zusammen mit zusätzlichen Reinigungsschritten
eingesetzt werden, um Verunreinigungen weiter zu entfernen und das
Produkt zu reinigen (z.B. das erwünschte Protein).
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Ein
anderer Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst Verfahren zum
Entkernen einer aktivierten Oocyte, welche den Schritt umfassen,
die Oocyte mit einer Verbindung in Kontakt zu bringen, welche den
Spindelapparat der Meiose destabilisiert (ihn z.B. zerbricht oder
demontiert). Das Zerbrechen des Spindelapparates der Meiose führt zu einem
Zerbrechen der Mikrotubuli, Chromosomen und Centriolen. Eine derartige
Verbindung macht den Kern funktionsunfähig. Beispiele für solche
Verbindungen sind Cochicin, Pactiltaxel, Nocodazol und vorzugsweise
Demecolcin.
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Dieser
Aspekt der Erfindung kann zusammen mit den hier beschriebenen Verfahren
zum Entkernen eingesetzt werden. Beispielsweise kann sich eine aktivierte
Oocyte für
einen Kerntransfer hergerichtet werden, indem die Oocyte aktiviert
wird (z.B. indem die Oocyte Ethanol oder einem Ionophor ausgesetzt
wird) und die aktivierte Oocyte dann einer Verbindung ausgesetzt
wird, welche den Spindelapparat der Meiose destabilisiert (z.B.
Demecolcin). Ist die aktivierte Oocyte erst einmal gewonnen, kann
sie mit dem Genom einer aktivierten Spenderzelle kombiniert werden,
um einen Kerntransfer-Embryo zu erhalten.
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Die
folgenden Beispiele dienen lediglich der Veranschaulichung und sollen
keineswegs einschränken.
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BEISPIELE
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BEISPIEL 1: KLONIEREN
VON MÄUSEN
UNTER EINSATZ DES VERFAHRENS DER INDUZIERTEN ENUKLEATION
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Fortschritte
in der Methodik des Kerntransfers (NT) von somatischen Zellen zeigten
sich bei einer Reihe von geklonten Schafen, Kühen, Mäusen und Ziegen. Trotz des
klaren potentiellen Nutzens dieser Technologie für genetische Manipulationen
bleiben die Erfolgsziffern erbärmlich
niedrig. Die mit dem Kerntransfer einhergehenden Einschränkungen
umfassen die Selektion und Gewinnung von fähigen Spendercytoplasten. Das Cytoplasma
spielt eine lebenswichtige Rolle bei der Umprogrammierung und Reaktivierung
des Genoms und daher sind Manipulationen, welche die Entwicklungsfähigkeit
der Oocyten aufs Spiel setzen, für
den Erfolg eines Kerntransfers schädlich. Die vorliegende Untersuchung
zielte darauf ab, alternative Verfahren zu entwickeln, um für Kerntransfer-Verfahren
fähige
Cytoplasten effizienter herzustellen. In Versuch 1 wurden in vivo produzierte
Maus-Oocyten in der Metaphase II (B6D2, Aguti, 16-20 Stunden nach hCG
gewonnen) aktiviert, indem sie entweder 7% Ethanol oder 2 μm Ionomycin
in PBS + 10% FBS ausgesetzt wurden (5 Minuten). Am Beginn der anfänglichen
zweiten Polkörperbildung
(10-15 Minuten nach der Aktivierung) und der Ausstoßung (Anaphase/Telophase-Stadium)
wurden die Oocyten nach dem Zufallsprinzip einer Kontrolle zugeteilt
(0,5-1,5 Stunden kultiviert) oder mit Taxol® (5 μg/ml), Cycloheximid
(10 μg/ml)
oder in Demecolcin (0,4 μg/ml)
in PBS + 10% FBS inkubiert, bis der zweite Polkörper ausgestoßen war
(0,5-1,5 Stunden nach der Aktivierung), um die Befreiung von Kernchromatin
zu induzieren. Die Oocyten wurden angefärbt (H33342, 5 μg/ml), um
unter Einsatz der Fluoreszenzmikroskopie das Ausmaß der Befreiung
von Kernchromatin zu bestätigen.
Das Ausmaß der
durch die Behandlung induzierten Befreiung von Kernchromatin betrug
für die
Kontrolle 3,7% (0-15%) für die
Behandlung mit Taxol® 3,6% (0-10%), für die Behandlung
mit Cycloheximid 16,3% (0-24%) und für die Behandlung mit Demecolcin
54% (27-70%). In Versuch 2 wurden für die Kerntransfer-Empfänger mit
Demecolcin induzierte vom Kern befreite Cytoplasten verwendet. Die
Spenderkerne wurden aus Cumuluszellen (Black Swiss) durch teilweise
Lyse (1% Natriumcitrat) und nachfolgendem Absaugen unter Verwendung
einer Injektionspipette (7 μm)
gewonnen. Die Spenderkerne wurden in mit Cytochalasin-B (5 μg/ml, 15
min) vorbehandelte Cytoplasten injiziert. Wiederhergestellte NT-Embryos
wurden dann zusammen mit Eileiterzellen in Tropfen von M-199 + 10%
FBS kultiviert (72-96 Stunden). Die Teilungsrate betrug 70% (85/121)
und das Ausmaß der
Blastocystenbildung 42% (51/121). Nach einem Embryo-Transfer in
den Uterus (10 Embryos/Empfänger) wurden
2 von drei Empfängern
trächtig
(CD1, weiß).
Insgesamt wurden 14 schwarze weibliche Junge geboren (47%, 14/30),
von denen 7 von einem Empfänger
tot geboren wurden und die anderen 7 lebend (23%, 7/30), aber 3
wurden binnen 24 Stunden von ihren eigenen Artgenossen gefressen.
Die vier geklonten Jungen waren normal und gesund und ihre Fruchtbarkeit
wird bewertet. Diese Daten lagen nahe, dass das Cytoskelett modifizierende
Wirkstoffe die Befreiung von Kernchromatin ohne eine mit einer mechanischen
Befreiung vom Kern einhergehenden Störung und ohne Verlust an Cytoplasma
in annehmbarem Ausmaß induzieren
können. Darüber hinaus
sind die aus diesem Kernbefreiungsverfahren hervorgehenden Cytoplasten
in der Lage, die Reaktivierung des Genoms und die rechtzeitige Entwicklung
des Fötus
zu unterstützen.
Dieser technisch einfache Ansatz kann für ein effizienteres Verfahren
sorgen, um eine große
Zahl von Cytoplasten für
Klonierungen zu gewinnen.
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BEISPIEL 2: KLONIEREN
EINER TRANSGENEN ZIEGE
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Die
in den folgenden Beispielen eingesetzten Spender und Empfänger waren
Milchziegen der folgenden Züchtungen
(gemischt oder nicht): Alpine, Saanen, und Toggenburg. Das Einsammeln
und die Überführung erfolgten
während
des Frühlings
und frühen
Sommers (Off-Season).
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Isolierung
von somatischen Ziegenzellen
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Die
als Karyoplastenspender eingesetzten fötalen Fibroblastenzelllinien
der Ziege stammten von 35-40 sechs Tage alten Föten, welche durch künstliche
Besamung von nicht transgenen Weibchen mit frisch gesammeltem Samen
von einem transgenen Antithrombin III (ATIII)-Ziegenbock-Founder
stammten. Eine ATIII Zellinie wurde ausgewählt, weil sie die somatischen
Zelllinien mit einem gut charakterisierten genetischen Marker versieht
und sie eine sehr ergiebige Expression eines komplexen glykosylierten
Proteins (ATIII) in der Milch von Milch absondernden Weibchen zum
Ziel hat. Am Tag 40 nach dem Koitus wurden 3 Föten, die von dem Samen des
transgenen ATIII-Ziegenbocks abstammten chirurgisch entfernt und
in äquilibrierte Ca++/Mg++-freie phosphatgepufferte
Saline (PBS) gegeben. Durch Zerhacken und den Verdau von fötalem Gewebe
in 0,025% Trypsin/0,5 mM EDTA bei 37°C über einen Zeitraum von 10 Minuten
wurden Zellsuspensionen zubereitet. Die Zellen wurden mit äquilibriertem
Medium 199TM (M199) (Gibco) + 10% fötalem Rinderserum (FBS),
das mit Nucleosiden, 0,1 mM 2-Mercaptoethanol, 2 mM L-Glutamin, 1% Penicillin/Streptomycin
(10.000 IE jeweils pro ml) (fötales
Zellmedium) supplementiert worden war, gewaschen und in Kolben mit
25 cm2 kultiviert. Die Kulturen wurden 24
Stunden später
mit dem fötalen
Zellmedium erneut versorgt. Mittels Trypsinisierung am Tag 4 wurde
ein konfluenter Monolayer von primären fötalen Zellen geerntet, indem
der Monolayer zweimal mit Ca++/Mg++-freier PBS gewaschen wurde, gefolgt von
einer Inkubation mit 0,025% Trypsin/0,5 mM EDTA bei 38°C über einen
Zeitraum von 7 Minuten.
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Sodann
wurden die potentiell ATIII exprimierenden Zellen für die Kryokonservierung
präpariert
oder als Vorratskulturen gehalten.
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Sexing und
Genotypisierung von Spender-Zelllinien
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Genomische
DNA wurde aus fötalem
Kopfgewebe für
ATIII-Spenderkaryoplasten mittels Verdau mit Proteinnase K und einer
nachfolgenden, wie in Laird et al. (1991) Nucleic Acid Res. 19:
4293 beschriebenen Fällung
mit Isopropanol isoliert und mit der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) auf das Vorkommen
von menschlichen Antithrombin III (ATIII)-Sequenzen hin analysiert. Die ATIII-Sequenz
ist ein Teil des zu der in Edmunds et al. (1998) Blood: 4561-4571
beschriebenen Erzeugung der transgenen ATIII-Linie verwendeten BC6-Konstrukts
(Beta-Kasein der Ziege – menschliche
ATIII-cDNA). Die menschliche ATIII-Sequenz wurde durch Amplifikation
einer 367 bp-Sequenz mit den Oligonucleotiden GTC11 und GTC12 nachgewiesen
(siehe weiter unten). Für
das Sexing wurde das zfX/zfY-Primerpaar verwendet (siehe weiter
unten), was zu einer 445 bp (zfX)1447 bp (sfy)-Dublette führte. Nach
Verdau mit dem Restriktionsenzym SacI (New England Biolabs) wurde
die zfX-Bande in zwei kleine Fragmente (272 und 173 bp) zerschnitten.
Die Männchen
wurden durch die Gegenwart der nicht zerschnittenen 447 bp-zfY-Bande identifiziert.
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Für die PCR-Reaktionen
wurden ungefähr
250 ng genomische DNA in 50 ml PCR-Puffer verdünnt (20 mM Tris, pH 8,3, 50
mM KCl und 1,5 mM MgCl
2), 0,25 mM Desoxynucleotidtriphosphate)
zugesetzt und jeder Primer bei einer Konzentration von 600 mM mit
2,5 Einheiten Taq-Polymerase versetzt und mit Hilfe des folgenden
Temperaturprogramms weiterbehandelt.
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Zum
Nachweis der ATIII-Sequenz wurde der folgende Satz von Primern verwendet:
GTC11:
CTCCATCAGTTGCTGGAGGGTGTCATTA (SEQ ID NO: 1)
GTC12: GAAGGTTTATCTTTTGTCCTTGCTGCTCA
(SEQ ID NO: 2)
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Für das Sexing
wurde der folgende Satz von Primern eingesetzt:
zfX: ATAATCACATGGAGAGCCACAAGC
(SEQ ID NO: 3)
zfY: GCACTTCTTTGGTATCTGAGAAAG (SEQ ID NO: 4)
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Zwei
der Föten
wurden als männlich
identifiziert und sie waren beide negativ für die ATIII-Sequenz. Ein anderer Fötus wurde
als weiblich identifiziert und erwies sich als positiv für das Vorkommen
der ATIII-Sequenz.
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Präparation
von ATIII exprimierenden Spenderzellen für die Embryo-Neubildung
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Eine
aus einem 40 Tage alten Fötus
stammende transgene weibliche Zelllinie (CFF155-92-6) wurde wie oben
beschrieben mit Hilfe der PCR-Analyse identifiziert und für alle Kerntransfer-Manipulationen
eingesetzt. Transgene fötale
Fibroblastenzellen wurden in 25 cm2 Kolben
mit fötalem
Zellmedium gehalten, am Tag 4 nach jeder Passage mit neuem Medium
versorgt und am Tag 7 mittels Trypsinisierung geerntet. Von jeder Passage
wurde ein neuer 25 cm2 Kolben beimpft, um
die Vorratskultur weiter zu führen.
Die fötalen
Zellen wurden auf 4 Platten mit Vertiefungen mit fötalem Zellmedium überimpft
und in Kultur gehalten (5% CO2 bei 39°C). 48 Stunden
später
wurde das Medium durch frisches fötales Zellmedium ersetzt, welches
0,5% FBS enthielt. Die Kultur wurde über die nächsten 7 Tage alle 48-72 Stunden
mit 0,5% FBS enthaltendem frischem fötalem Zellmedium versorgt.
Am siebten Tag nach der ersten Zugabe von fötalem Zellmedium (0,5% FBS)
wurden die als Karyoplastenspender eingesetzten somatischen Zellen,
wie zuvor beschrieben, durch Trypsinisierung geerntet. Ein bis drei
Stunden vor der Fusion mit vom Kern befreiten Oocyten wurden die
Zellen in äquilibriertem M199
+ 10% FBS resuspendiert, das mit 2 mM L-Glutamin, 1% Penicillin/Streptomycin
(jeweils 10.000 IE. pro ml) ergänzt
worden war.
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Karyotypisierung
der Zelllinien
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Die
geklonten Zelllinien wurden durch Karyotypisierung weiter bewertet,
um in den Zelllinien schwere Chromosomen-Anomalien zu ermitteln.
Durch Inkubation mit 0,02 μg/ml
Demecolcin (Sigma) über
einen Zeitraum von 12 Stunden wurden die Zellen dazu gebracht, in
der Metaphase zu verweilen. Nach der Trypsinisierung wurde das erhaltene
Pellet in einer hypotonischen Lösung
von 75 mM KCl in Wasser suspendiert und bei 37°C 20 Minuten lang inkubiert.
Die Zellen wurden jedes mal 5 Minuten lang in 3 Ansätzen einer eiskalten
Eisessig-Methanol-Lösung
(1:3) fixiert, bevor Tropfen der Zellsuspension auf zuvor gewaschene
mikroskopische Objektträger
gegeben wurden. Nach dem Trocknen an der Luft wurden die Chromosomenpräparate mit
3% Giemsa-Farbe (Sigma) in PBS 10 Minuten lang angefärbt. Für jede Zelllinie
wurde die Chromsomenzahl bei 1000-facher Vergrößerung unter Ölimmersion
gezählt.
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Immunhistochemische
Analyse
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Zur
Charakterisierung und Bestätigung
der Morphologie der Zelllinien wurden gegen Vimentin (Sigma) und
pan-Cytokeratin (Sigma) spezifische Antikörper eingesetzt. Die Zellen
wurden in sterile mit Gelatine beschichtete Deckgläser bis
zu einer Konfluenz von 75% plattiert und mit 0,05% Saponin in 2%
Paraformaldehyd 1 Stunde lang fixiert. Die Zellen wurden in 0,5%
PVP in PBS (PBS/PVP) mit primären
Antikörpern
zwei Stunden lang bei 37°C
inkubiert, in Intervallen von 10 Minuten 3 Mal mit PBS/PVP abgespült und 1
Stunde lang mit CY3 bzw. FITC konjugierten sekundären Antikörpern inkubiert.
Die alkalische Phosphatase (Sigma)-Aktivität der Zellen wurde auch gemessen,
um die Gegenwart oder Abwesenheit von undifferenzierten Zellen zu
ermitteln. Die Deckgläser
wurden abgespült
und danach auf Objektträger
mit 50% Glycerin in PBS/PBP mit 10 μg/ml Bisbenzimid (H-33342, Sigma) übertragen
und unter einem Fluoreszenzmikroskop betrachtet.
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Die
für Vimentin
und Pan-Cytokeratin positiven und für die alkalische Phosphataseaktivität negativen Epithel-
und Fibroblasten-Zelllinien wurden aus den ATIII-Primärkulturen
erzeugt. In den Zellkulturen wurden zwei morphologisch unterschiedliche
Zelltypen beobachtet. Größere "fibroblastenähnliche" Zellen färbten sich für Vimentin
positiv und kleinere "epithelähnliche" Zellen färbten sich
für Pan-Cytokeratin
positiv, welche in den Primärzellkulturen
nebeneinander existierten. Die isolierten Fibroblasten-Linien von
ATIII zeigten die Neigung, sich zu epithelähnlichen Zellen zu differenzieren,
wenn sie 3 Tage nach Erreichen von Konfluenz kultiviert wurden.
Nachfolgende Passagen induzierten eine Selektion gegen Fibroblastenzellen
und führten
zu reinen Epithelzellen, was durch das Fehlen einer positiven Färbung für Vimentin
bestätigt
wurde. Ein Altern oder ein mögliches
Anhalten des Zellzyklus wurde zuerst bei Passage 28 beobachtet.
Diese Zellen scheinen im Vergleich mit den normal wachsenden Zellen
(15-25 μm)
größer zu sein
(>30 μm) und lassen
sich in Abwesenheit einer sichtbaren mitotischen Aktivität einige
Monate lang ohne Verlust ihrer Lebensfähigkeit in Kultur halten. Eine Embryo-Neubildung
unter Einsatz der Kerne aus den angehaltenen Zellen lieferte Embryonen
im Morula-Stadium, was eine Wiedererlangung der mitotischen Aktivität vermuten
lässt.
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Synchronisierung und Charakterisierung
des Spender-Karyoplasten-Zellzyklus
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Selektierte
diploide transgene weibliche Zelllinien wurden vermehrt, nacheinander
einer Passage unterzogen und als künftiger Vorrat für Karyoplasten
in einer Kryobank deponiert. Die Spenderkaryoplasten für den Kerntransfer
wurden in 4 Platten mit Vertiefungen überimpft und bis zu 48 Stunden
oder, wenn die Zellen eine Konfluenz von 70-80% erreichten, in DMEM
+ 10% FBS kultiviert. Danach wurden die Zellen dazu induziert, durch
Entzug des Serums über
einen Zeitraum von 7 Tagen unter Einsatz von mit 0,5% FBS supplementiertem
DMEM die Wachstumsphase zu verlassen und in die Ruhephase (G0) einzutreten, um die Zellen zu synchronisieren.
Nach der Synchronisation bei G0 wurde durch
Resuspension der Zellen in M199 + 10% FBS bis zu drei Stunden vor
der Fusion von Karyoplast und Cytoplast eine Gruppe von Zellen dazu
induziert, wieder in den Zellzyklus einzutreten, um die Zellen in
der frühen
G1-Phase vor START zu synchronisieren. Eine
zweite Gruppe von Zellen wurde ebenfalls aus der Ruhephase entlassen
und in M199 + 10% FBS über
einen Zeitraum von 12 oder 36 Stunden kultiviert, um die Zellen
in der S-Phase zu synchronisieren. Mittels standardisierter Trypsinisierung
wurden die Zellen dann geerntet, in M199 + 10% FBS resuspendiert
und binnen 1 Stunde als Karyoplastenspender einer Elektrofusion
unterzogen.
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Die
Metaphasen-Spreads aus den das ATIII-Konstrukt tragenden transgenen
Zelllinien waren in Passage 5 zu 81% diploid und dies änderte sich
nicht signifikant in Passage 15, wo 78% der Spreads diploid waren.
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Die
Synchronisation des Zellzyklus wurde mittels immunhistochemischer
Analyse ermittelt, indem Antikörper
gegen Cyclin D1, 2, 3 und PCNA (Oncogene Research Products) für das Fehlen
des Proteinkomplexes, um ein Ruhen (G0)
anzuzeigen, oder für
das Vorkommen des Komplexes, um den Eintritt in die G1-Phase anzuzeigen,
eingesetzt wurden. Zellen in der vermuteten S-Phase des Zellzyklus
wurden durch das Auftreten einer DNA- Syntheseaktivität identifiziert, wobei das
Thymidinanaloge 5-Brom-2'desoxyuridin5'-triphosphat (BrDu, Sigma) und der Streptavidin-Biotin-BrDu-Staining-Kit
(Oncogene Reasearch Products) verwendet wurden.
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Eine
Immunfluoreszenzanalyse der dem Synchronisationsablauf unterzogenen
Zellen zeigte, dass nach 7 Tagen des Serumentzugs 90% der Zellen
für die
Cycline D1, 2, 3 und PNCA der G1-Phase negativ
waren und daher in G0 festsaßen. Eine
Wiederherstellung des Serumgehalts auf 10% für diese Zelllinie induzierte den
Wiedereintritt in den Zellzyklus, wobei annähernd 74% der Zellen binnen
3 Stunden nach der Zugabe des Serums die frühe G1-Phase
erreichten, bezogen auf eine positive Färbung für Cyclin D1. Die Wiederherstellung des
Serums für
12 und 36 Stunden zeigte, dass 89% der Zellen für BrDu positiv waren, was auf
eine DNA-Syntheseaktivität
hinweist. In dieser Untersuchung reagierten klonierte Zelllinien
im Allgemeinen unterschiedlich auf den Synchronisationsablauf mit
dem Serum. Es wurde ein indirekter Zusammenhang beobachtet, wobei die
Zellsynchronisationsrate mit zunehmender Zahl an Passagen abnimmt.
Ferner nahm mit zunehmender Anzahl an Passagen die Zeit für das Verdoppeln
der Population ab, wobei jede klonierte Zelllinie eine abnehmende
Empfindlichkeit gegenüber
der Synchronisation mit dem Serum zeigte.
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Superovulation
von Spenderziegen und Beschaffung von Oocyten
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Am
Tag 0 wurde durch eine subkutane Implantation von 6 mg Norgestomet
(Synchro-mate B) in das Ohr die Brunst synchronisiert. Am Tag 7
wurde eine einzelne Injektion von Prostaglandin (PGF2α) (Upjohn
US) verabreicht. Beginnend am Tag 12 wurde FSH (Folltropin-V, Vetrepharm,
St. Laurent, Quebec, Kanada) zweimal täglich über vier aufeinander folgende
Tage verabreicht. Am Tag 14 wurde das Implantat im Ohr entfernt. 24
Stunden nach Entfernung des Implantats wurden die Spendertiere über ein
Intervall von 48 Stunden mehrmals mit vasektomierten Männchen gepaart.
Nach der letzten FSH-Injektion wurde eine einzelne Injektion von GnRH
(Rhone-Merieux, US) intramuskulär
verabreicht. Ungefähr
18 bis 24 Stunden nach der letzten Paarung wurden die Oocyten von
den Spendertieren mittels Laparotomie in der Mitte des Bauches gewonnen,
indem der Eileiter mit bei 37°C
vorgewärmter
Ca++/Mg++-freier
PBS ausgespült
wurde. Die Oocyten wurden sodann gewonnen und in mit 2 mM L-Glutamin,
1% Penicillin/Streptomycin (jeweils 10.000 I.E. pro ml) supplementiertem
M199 + 10% FBS kultiviert.
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Befreiung
der Oocyten vom Kern
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Aus
Spenderziegen wurden in vivo gereifte Oocyten gesammelt. Oocyten
mit anhaftenden Cumuluszellen oder ohne Polkörper wurden verworfen. Die
Cumulus-freien Oocyten wurden in zwei Gruppen unterteilt: In Oocyten
mit nachweislich nur einem Polkörper
(Metaphase II-Stadium) und in Oocyten in der aktivierten Telophase
II (Oocyten mit einem Polkörper
und Anzeichen für
das Ausstoßen
eines zweiten Polkörpers).
Die Oocyten in der Telophase II wurden 3 bis 4 Stunden lang in M199
+ 10% FBS kultiviert. Oocyten, die während dieses Zeitraum aktiviert
worden waren, was sich durch einen ersten Polkörper und einen teilweise ausgestoßenen zweiten
Polkörper
zu erkennen gab, wurden zu in Kultur induzierten Calcium-aktivierten
Telophase II-Oocyten zusammengefasst (Telophase II-Ca2+)
und von ihrem Kern befreit. Die nicht aktivierten Oocyten wurden
vor ihrer Befreiung vom Kern 5 Minuten lang in 7% Ethanol enthaltender
PBS inkubiert. Die Oocyten im Metaphase II-Stadium (ein Polkörper) wurden
mit einer Glaspipette von 25-30 μ von
ihrem Kern befreit, indem der erste Polkörper und das den Palkörper umgebende,
angrenzende, vermutlich die Metaphaseplatte enthaltende Cytoplasma
(ungefähr
30% des Cytoplasmas) abgesaugt wurde.
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Wie
oben beschrieben wurden Oocyten im Stadium der Telophase nach zwei
Verfahren gewonnen. Die Oocyten wurden zunächst in mit 5% FBS supplementierter
phosphatgepufferter Saline (PBS, Ca2+/Mg2+-frei) 15 Minuten lang inkubiert und ungefähr 3 Stunden
lang in M199 + 10% FBS bei 38°C
kultiviert, bis die Konfiguration der Telophasespindel oder das
Ausstoßen
des zweiten Polkörpers
erreicht waren. Alle Oocyten, die auf die folgende Kultur unter
einer unterschiedlichen extrazellulären Calcium-Behandlung ansprachen, wurden abgetrennt
und als Telophase II-Ca2+ zusammengefasst.
Die anderen Oocyten, welche nicht ansprachen, wurden weiter 5-7
Minuten lang in 7% Ethanol in M199 + 10% FBS inkubiert (Telophase
II-EtOH) und in M199 + 10% FBS 2 bis 4 Stunden lang kultiviert.
Die Oocyten wurden sodann 10-15 Minuten lang bei 38°C in 5 μg/ml Cytochalasin-B
enthaltendem M100 + 10% FBS kultiviert. Die Oocyten wurden mit einer
Glaspipette von 30 μ (OD)
von ihrem Kern befreit, indem der erste Polkörper und ungefähr 30% des
angrenzenden, in der Metaphase II befindlichen Cytoplasmas oder
etwa 10% des die Telophase II-Spindel enthaltenden Cytoplasmas abgesaugt
wurden. Nach der Befreiung von ihren Kernen wurden die Oocyten unmittelbar
wiederhergestellt.
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Rekonstruktion
des Embryos
-
Die
als Karyoplastenspender eingesetzten somatischen CFF 155-92-6-Zellen
wurden durch Trypsinisierung (0,025% Trypsin/0,5 mM EDTA) (Sigma) über einen
Zeitraum von 7 Minuten am Tag 7 geerntet. Einzelne Zellen wurden
in mit 2 mM L-Glutamin, Penicillin/Streptomycin supplementiertem äquilibriertem
M199 + 10% FBS resuspendiert. Die Injektion der Spenderzelle erfolgte
im gleichen Medium wie das für
die Befreiung vom Kern. Vor ihrer Selektion für die Injektion in von ihrem
Kern befreite Cytoplasten wurden die Spenderzellen in kleine, mittlere
und große
Zellen eingeteilt. Kleine einzelne Zellen (10-15 μ)
wurden mit Hilfe einer Glaspipette mit einem Durchmesser von 20-30 μ selektiert.
Die Pipette wurde durch den gleichen Schlitz der Körpergegend
eingeführt,
welcher während
der Befreiung vom Kern gemacht wurde, und die Spenderzellen wurden zwischen
der Zona pellicuda und der Ooplasmamembran injiziert. Die rekonstruierten
Embryonen wurden vor ihrer Fusion und Aktivierung 30-60 Minuten
lang in M199 inkubiert.
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Fusion und
Aktivierung
-
Alle
rekonstruieren Embryonen (Vorbehandlung mit Ethanol oder nicht)
wurden 3 Minuten vor der Elektrofusion im Fusionspuffer (0,3 M Mannit,
0,05 mM CaCl2, 0,1 mM MgSO4,
9 mM K2HPO4, 0,1
mM Glutathion, 0,1 mg/ml BSA in destilliertem Wasser) gewaschen.
Die. Fusion und die Aktivierung erfolgten bei Raumtemperatur in
einer mit Fusionspuffer gefüllten
Kammer mit zwei Elektroden aus rostfreiem Stahl, die 200 μ voneinander
beabstandet waren (BTX® 200 Embryomanipulation
System, BTX®-Genetronics,
San Diego, CA). Die rekonstruierten Embryonen wurden mit einer Pipette
in Gruppen von 3 bis 4 eingeführt
und mit Hand so ausgerichtet, dass sich die Cytoplasmamembran der
Empfänger-Oocyten
und der CFF155-92-6-Spenderzellen parallel zu den Elektroden befanden.
Die Induktion von Zellfusion und Aktivierung erfolgte gleichzeitig 32-42
Stunden nach der Injektion von GnRH mit einem anfänglichen
7 Sekunden langen Alignment/Holding-Puls von 5-10 V Wechselstrom
gefolgt von einem 70 Mikrosekunden dauernden Fusionspuls von 1,4
bis 1,8 KV/cm Gleichstrom unter Einsatz eines Electrocell Manipulator
and Enhancer 400 (BTX®-Genetronics). Die Embryonen
wurden 3 Minuten lang in Fusionsmedium gewaschen und dann in 5 μg/ml Cytochalasin-B
(Sigma) und 10% FBS enthaltendes M199 übertragen und 1 Stunde lang
inkubiert. Die Embryonen wurden aus dem M199/Cytochalasin-B-Medium
entnommen und in 50 μl
Tropfen von M199 + 10% FBS zusammen mit Eileiter-Epithelzellen der
Ziege kultiviert, die mit Paraffinöl überschichtet waren. Vor dem
Transfer der Embryonen in Ziegenweibchen wurden die Embryokulturen
48 Stunden lang bei 39°C
mit 5% CO2 in einem luftfeuchten Inkubator
gehalten.
-
Die
rekonstruierten Embryonen zeigten 1 Stunde nach der gleichzeitigen
Aktivierung und Fusion mit den Karyoplasten in der G0-,
G1 und S-Phase eine Auflösung der Kernmembran (NEBD,
Nuclear Envelope Breakdown), und eine vorzeitige Kondensation der
Chromosomen (PCC), wenn sich die Cytoplasten im angehaltenen Metaphase
II-Stadium befanden. Es wurde eine nachfolgende Bildung einer Kernmembran
beobachtet, die sich 4 Stunden nach der Aktivierung auf etwa 35%
belief. Die rekonstruierten Oocyten im Telophase II-Stadium zeigten,
dass von den 1 Stunde nach der Fusion der Karyplasten in der G0-, G1 und S-Phase
beobachteten Oocyten im Mittel 22% einen NEBD oder eine PCC erlitten,
während
die übrigen
Oocyten eine den dekondensierenden Kern umgebende intakte Kernmembran
aufwiesen. Zwischen den verwendeten Rekonstruktionen für die Metaphase
und die zwei Telophasen wurde keine andere beständige Kernmorphologie als das
Fehlen oder Vorkommen eines NEBD oder einer PCC beobachtet. Die
Unterschiede wurden offensichtlich, wenn bei den klonierten Embryonen
beobachtet wurde, dass dann, wenn die Embryonen mit Spenderkernen in
der S-Phase rekonstruiert worden waren, sie eine größere Häufigkeit
von fortgeschrittenen Teilungsstadien (8 bis 32 Blastomere) aufweisen,
als wenn nach einer 36 bis 48 Stunden dauernden in vitro-Kultur
Karyoplasten in der G0- oder G1-Phase eingesetzt
wurden (2 bis 8 Blastomere). Die Analyse mit dem Fluoreszenzmikroskop
zeigte, dass die Kerne von einigen sich schnell teilenden Embryonen
fragmentiert waren. Andere Embryonen entwickelten sich in der Kultur
innerhalb von 3 Tagen bis zu einem Stadium von 32 bis 64 Zellen,
bevor die Entwicklung der Teilung blockiert wurde. Eine Analyse
der Blastomere und der Anzahl der Kerne zeigte, dass ein synchrones
Auftreten der Cytokinese oder der Karyokinese nicht stattfand, wobei
bei den Blastomeren entweder die entsprechenden Kerne fehlten oder
sie mehrere Kerne enthielten. Im Gegenteil dazu wiesen morphologisch
normal aussehende Embryonen eine synchrone Cytokinese und Karyokinese
auf.
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Mit Epithelzellen aus
dem Eileiter der Ziege (GOEC) rekonstruierte Embryonen-Cokultur
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Die
GOEC stammten von Eileitergewebe, das gesammelt wurde, während an
synchronisierten und superovulierten Ziegenweibchen das chirurgische
Durchspülen
des Eileiters vorgenommen wurde. Eileitergewebe aus einem einzelnen
Ziegenweibchen wurde in ein 5 ml äquilibriertes M199 10% FBS,
2 mM L-Glutamin, Penicillin/Streptomycin enthaltendes Polypropylen-Kulturröhrchen von
15 ml transferiert. Eine einzelne Zellsuspension wurde zubereitet,
indem 1 Minute lang gevortext und dann bis zu einer Stunde bei 38°C in einem feuchten
5% CO2-Inkubator kultiviert wurde. Das Röhrchen wurde
ein zweites Mal 1 Minute lang gevortext und dann zusätzlich 5
Minuten in Kultur gehalten, damit sich die Zelltrümmer absetzen
konnten. Die vermutlich einzelne Zellen enthaltenden 4 ml Überstand
wurden in ein neues Röhrchen
von 15 ml transferiert und bei 600 g 7 Minuten lang bei Raumtemperatur
zentrifugiert. Der Überstand
wurde entfernt und das Zellpellet in 8 ml äquilibriertem GOEC-Medium resuspendiert.
Die GOEC wurden in einem Kolben von 25 cm2 kultiviert,
am Tag 3 mit neuem Kulturmedium versetzt und, wie zuvor beschrieben,
am Tag 6 mittels Trypsinisierung geerntet. Für jedes Experiment wurden wöchentlich
aus primären
GOEC-Kulturen Monolayer hergestellt. Die Zellen wurden in GOEC-Medium
mit 5 × 105/ml resuspendiert und 50 μl/Vertiefung
wurden auf 4-2311-Platten
(15 mm) überimpft.
Das Medium wurde mit 0,5 ml Leichtparaffin überzogen und die Platten in
einem feuchten 5% CO2-Inkubator bei 38°C kultiviert.
Die Kulturen wurden am Tag 2 mit 80% frischem äquilibriertem Kulturmedium
neu versorgt. Vor ihrem Transfer in Rezipienten auf einer GTC-Farm
wurden alle rekonstruierten Embryonen zusammen mit den GOEC-Monolayern
in vitro in einem Inkubator bei 39°C unter 5% CO2 cokultiviert.
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Alle
experimentellen Wiederholungen für
ATIII ergaben Embryonen in einem Teilungsstadium, welche am Tag
2 in synchronisierte Empfänger
transferierbar waren. Embryonen, bei denen Fibroblasen und Epithelzell-Phänotypen
als Spenderkaryoblasten verwendet wurden, zeigten in Kultur eine
Teilung und Entwicklung. Der Prozentsatz der Teilungsentwicklung
war bei rekonstruierten Paaren, bei welchen voraktivierte Cytoplasten
im Telophase II-Stadium (45%) und mit Ethanol aktivierte Cytoplasten
im Telophase II- Stadium
(56%) verwendet wurden, größer im Vergleich
mit Cytoplasten, bei denen unter Einsatz von ATIII-Karyoplasten
die Metaphase II angehalten worden war (35%). Bei den Teilungsraten
von Embryonen, die unter Einsatz von Spenderkaryoplasten in der
G0-, G1- oder S-Phase des
Zellzyklus rekonstruiert worden waren, wurden keine Unterschiede
beobachtet, obwohl die morphologische Qualität der Embryonen besser war,
wenn die Spenderkaryoplasten in der G0 oder
G1-Phase waren, als wenn sie in der S-Phase
waren. Die Embryonen waren im Allgemeinen zwischen dem 2- und 8-Zellen-Stadium,
wobei die Mehrheit der Embryonen zur Zeit des Transfers 3 bis 4
Blastomere umfassten. Die normale Teilungsentwicklung entsprach
chronologisch der 36 und 48 Stunden nach der Fusion und Aktivierung.
Nach einer in vitro-Entwicklung über
einen Zeitraum von 36 bis 48 Stunden wurden die morphologisch normal
aussehenden Embryonen in der 2- bis 8 Zellstadium selektiert.
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Synchronisation
der Brunst von weiblichen Empfänger-Ziegen
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Für die Empfänger wurden
die Hormonbehandlungen um 1 Tag verzögert (im Vergleich mit den
Spendern), um einen Spender/Empfänger-Synchronismus
sicher zu stellen. Die Brunst wurde an Tag 1 mit Hilfe eines subkutanen
Ohrimplantats aus 6 mg Norgestomet synchronisiert. Am Tag 8 wurde
eine einzelne Injektion von Prostaglandin verabreicht. Beginnend
am Tag 14 wurde eine einzelne intramuskuläre Behandlung mit PMSG (CalBiochem
US) verabreicht. Am Tag 15 wurde das Ohrimplantat entfernt. 24 Stunden
nach der Entfernung des Implantats wurden die Empfänger-Ziegenweibchen
mehrmals an drei aufeinander folgenden Tagen mit vasektomierten
Männchen
gepaart.
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Embryo-Transfer
auf weibliche Empfänger-Ziegen
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Rekonstruierte
Embryos wurden vor ihrem Transfer auf synchronisierte Empfänger zusammen
mit GOEC-Monolayern über
einen Zeitraum von ungefähr
48 Stunden cokultiviert. Unmittelbar vor dem Transfer wurden die
rekonstruierten Embryos in äquilibriertes
Ham's F12-Medium
+ 10% FBS gegeben. 2 bis 4 rekonstruierte Embryos wurden über die
Fimbria in das Lumen des Eileiters von jedem Empfänger transferiert.
Die Transfers erfolgten in einem Minimalvolumen von Ham's F-12-Medium + 10%
FBS mittels einer sterilen feuerpolierten Mikropipette aus Glas.
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Die
Entwicklung der durch Kerntransfer unter Einsatz von transgenen
fötalen
Fibroblasten der Ziege und von in vivo gewonnenen Oocyten rekonstruierten
Embryonen ist in Tabelle 1 zusammengestellt. Es gab insgesamt 14
Runden des Sammelns und Transferierens mit 4 Spendern für das Sammeln
und 5 bis 6 Empfängern
für den
Transfer 48 Stunden später.
Es wurden die drei unterschiedlichen Enukleations/Aktivierungs-Vorschriften
verwendet: Metaphase II, Telophase und mit Ethanol vorbehandelte
Metaphase II. Nach der Fusion-Aktivierung
wurden die rekonstruierten Embryonen zusammen mit primären Epithelzellen
der Ziege mindestens bis zu einer Teilung (2-Zellen-Stadium) bis
zum frühen
16-Zellen-Stadium
cokultiviert, wobei die meisten Embryonen in den im zeitlichen Ablauf
korrekten 2- und 4-Zellen-Stadien transferiert wurden. Alle Transfers
erfolgten chirurgisch und in den Eileiter in mit Hormonen synchronisierte
Empfänger
(wegen der Jahreszeit). Das Ausmaß der Entwicklung war bei Verwendung
der Vorschrift mit der Telophase und dem Ethanol geringfügig größer als
bei Verwendung der Vorschrift mit der Metaphase II. Dies ist teilweise
auf die Tatsache zurückzuführen, dass
die Enukleation des zweiten Polkörpers
für die
Oocyten weniger traumatisch zu sein scheint, und teilweise darauf,
dass mit Ethanol vorbehandelte Oocyten eine höhere Aktivierungsrate zu haben scheinen.
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TABELLE 1
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Entwicklung
von mittels Kerntransfer von transgenen fötalen Fibroblasten rekonstruierten
Embryonen der Ziege. Es wurden drei Verfahren zur Befreiung vom
Kern eingesetzt: Metaphase II (Enukleation des ersten Polkörpers),
Telophase (Enukleation des zweiten Polkörpers), Ethanol (Voraktivierung
der Oocyten im Mataphase II-Stadium mittels Behandlung mit 7% Ethanol
vor der Enukleation). In allen Fällen
wurde eine gleichzeitige Fusion und Aktivierung verwendet.
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Nach
dem Embryo-Transfer wurden die weiblichen Spenderziegen schon am
Tag 25 mittels Ultraschall untersucht. Es wurden hohe Trächtigkeitsraten
von 55 bis 78% für
weibliche ATIII-Empfängerziegen
diagnostiziert. Bei allen drei Enukleations-/Aktivierungs-Verfahren
wurde beobachtet, dass ein großer
Anteil von Ziegenweibchen (65%) am Tag 30 positiv zu sein schien.
Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass in den meisten Fällen zu
einem solch frühen
Stadium keine Herzschläge
nachgewiesen werden konnten. Darüber
hinaus war das am Tag 30 nachgewiesene positive Ultraschallsignal
nicht charakteristisch für
die Entwicklung normaler Embryonen und schien in engerer Beziehung
zu einer Gefäßentwicklung
zu stehen, die nicht mit der Bildung eines richtigen Embryos assoziiert
war. Diese Art von Embryoentwicklung wird typischerweise bei anderen
Embryo-Transferverfahren
bei der Ziege (z.B. bei mikroinjizierten Embryonen) nicht beobachtet. Eine
zweimal wöchentlich
erfolgende Untersuchung dieser Gefäßentwicklungen zwischen Tag
25 und Tag 40 ergaben, dass diese Trächtigkeiten anomal waren und
am Tag 40 wurden alle Föten
reabsorbiert und normale Ultraschallbilder wurden nicht gesehen.
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Bei
zwei Trächtigkeiten
wurden jedoch am Tag 40 Herzschläge
nachgewiesen. In diesen zwei Fällen wies
eine Ultraschalluntersuchung zwischen Tag 25 und Tag 40 nicht nur
einen Herzschlag nach, sondern sie zeigte auch die Entwicklung von
erkennbaren Embryostrukturen. Eine dieser Trächtigkeiten stellte sich bei
Verwendung des Enukleations-/Aktivierungs-Verfahrens
in der Metaphase II ein, indem der vom Kern befreite Cytoplast mit
einem ruhenden Caryoplasten fusioniert wurde, der von der CFF155-92-6-Fibroblastenzelllinie
aus Passage 6-Kultur stammte. In diesem Falle wurden rekonstruierte
Embryonen im 4-Zellen-Stadium in den Eileiter der weiblichen Empfängerziege
transferiert. Die andere Trächtigkeit
(Zwillinge) wurde von gemäß dem Enukleations-/Aktivierungs-Verfahren in der
Telophase rekonstruierten Embryonen erhalten, indem ein vom Kern
befreiter von voraktivierten Telophase Ca2+-Oocyten
stammender Cytoplast und von der CFF155-92-6-Epithelzelllinie aus
Passage 5-Kultur stammende G1-Karyoplasten
fusioniert wurden. In diesem Falle wurden 3 rekonstruierte Embryonen
(ein Embryo im 2-Zellen-Stadium
und zwei Embryonen im 4-Zellen-Stadium) in den Eileiter der weiblichen
Empfängerziege
transferiert.
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Mit
Embryonen, die nach dem Ethanol-Enukleations-/Aktivierungs-Verfahren
gewonnen wurden, wurden keine Trächtigkeiten
beobachtet. Die Zahlen waren jedoch nicht groß genug, um auf die relative
Wirksamkeit der in dieser Untersuchung eingesetzten 3 Enukleations-/Aktivierungs-Verfahren
schließen
zu können.
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Perinatale
Betreuung der Empfänger-Embryonen
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Die
Ziegenweibchen wurden über
die gesamte Dauer der Trächtigkeit
hinweg nach den äußerlichen Eindrücken ihres
Gesundheitszustands hin überwacht
(z.B. Appetit, Regsamkeit, Erscheinungsbild). Die Trächtigkeit
wurde mit einem Ultrasonographen 25 bis 28 Tage nach dem ersten
Tag der Brunstzeit ermittelt. Die Ziegenweibchen wurden zweimal
wöchentlich
bis zum Tag 75 einer Ultraschallbehandlung unterzogen und danach
einmal pro Monat, um die Beurteilung der Lebensfähigkeit des Fötus aufzuzeichnen.
Zusätzlich
wurden den weiblichen Empfängerziegen
ungefähr
am Tag 21 nach der Brunstzeit für
eine Analyse des Serum-Progesterons Serumproben entnommen. Dies
geschah, um zu ermitteln, ob ein funktionierendes Corpus luteum
vorlag und wie sich dies mit dem Fortpflanzungsstatus des Tieres
(d.h. Trächtigkeit)
vergleichen ließ. Ungefähr am Tag
130 wurden die trächtigen
Ziegenweibchen mit Tetanustoxoid und Clostridium C&D geimpft. Selen & Vitamin E (Bo-Se) sowie die Vitamine
A, D und der B-Komplex wurden intramuskulär oder subkutan gegeben und
ein Entwurmungsmittel verabreicht. Die Ziegenweibchen wurden ungefähr am Tag
143 in einen sauberen Stall für
Zicklein überführt und
sich vor dem Werfen an die neue Umgebung anpassen gelassen. Die Beobachtungen
der trächtigen
Ziegenweibchen wurden verstärkt,
um auf Anzeichen einer bevorstehenden Geburt hin zu überwachen.
Nach Beginn von regelmäßigen Wehen
blieben die Ziegenweibchen bis zum Eintritt der Geburt unter periodischer
Beobachtung. Wenn die Anstrengungen nach 15 Minuten starker Wehen nicht
zum Erfolg führten,
wurde durch Abtasten der Vagina die Lage des Fötus beurteilt. Wenn die Lage
normal schien, ließ man
die Anstrengungen 5 bis 30 Minuten (je nach Ziegenweibchen) weitergehen,
bevor Geburtshilfemaßnahmen
eingeleitet wurden. Falls es angezeigt war, wurde ein Kaiserschnitt
durchgeführt.
Wenn es angezeigt war, wurde die Geburt mit ungefähr 5-10
mg PGF2α (z.B.
Lutalyse) herbeigeführt.
Diese Induktion kann ungefähr
zwischen den Tagen 145-155 der Gestation erfolgen. Das Werfen erfolgt
allgemein zwischen 30 bis 40 Stunden nach der ersten Injektion.
Das Aufzeichnungsverfahren ist dasselbe wie oben beschrieben.
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Wenn
ein Junges erst einmal geboren war, wurde das Tier rasch mit einem
Handtuch abgetrocknet und auf starke Anomalien und normales Atmen
hin untersucht. Die Jungen wurden unmittelbar vom Muttertier getrennt.
War erst einmal ermittelt, dass sich das Tier in gutem Gesundheitszustand
befand, wurde der Nabel in 7% Jodtinktur getaucht. Innerhalb der
ersten Stunde seit der Geburt erhielten die Jungen ihre erste Fütterung
aus hitzebehandelter Vormilch. Zum Zeitpunkt ihrer Geburt erhielten
die Jungen Injektionen aus Selen & Vitamin
E (Bo-Se) sowie die Vitamine A, D und den B-Komplex, um die Leistungsfähigkeit
und den Gesundheitszustand zu steigern.
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Die
erste transgene mittels Kerntransfer gewonnene weibliche Nachkommenschaft
von Ziegen wurde nach einer Trächtigkeit
von 154 Tagen nach Einleiten der Geburt und einem Kaiserschnitt
geboren. Das Gewicht der Nachkommenschaft bei der Geburt betrug
2,35 kg, was im mittleren Bereich der Zucht Alpine liegt. Die weiblichen
Zwillinge wurden auf natürliche
Weise mit minimaler Hilfestellung einen Monat später mit einer Trächtigkeitsdauer
von 151 Tagen geboren. Das Gewicht der Zwillinge bei der Geburt
betrug bei beiden 3,5 kg, was ebenfalls im mittleren Gewichtsbereich
für Zwillinge
dieser Züchtung
liegt. Alle drei Jungen erschienen normal und gesund und waren im
Hinblick auf ihre Fellfarbe phänotypisch ähnlich und
wiesen für
die Züchtung Alpine
typische Musterungen auf. Zusätzlich
wiesen alle drei Nachkommen ein ähnliches
Erscheinungsbild auf wie der transgene Founder-Bock. Es wurde kein
unterscheidbarer phänotypischer
Einfluss von der Züchtung der
Spenderoocyte (Züchtung
Saanen, Toggenburg) oder von der heterogenen Expression des fötalen Genotyps
beobachtet.
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Transgene
geklonte Ziegen
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Um
zu bestätigen,
dass die drei Jungen für
das BC6-Konstrukt mit dem Beta-Casein-Promotor der Ziege und der menschlichen
ATIII-Gensequenz transgen waren, wurden eine PR-Amplifikation und
eine Southern-Analyse des Segments des Transgens durchgeführt.
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Kurz
nach der Geburt wurden von den geklonten weiblichen Ziegen und den
Leihböcken
Blutproben und Biopsien der Haut des Ohres erhalten. Die Proben
wurden einer genomischen DNA-Isolierung unterzogen. Laird et al.,
Nucleic Acids Res., 19: 4293 (1991). Jede Probe wurde zunächst mittels
PCR unter Verwendung von ATIII-spezifischen Primern analysiert und
sodann einer Southern Blot-Analyse unter Einsatz der ATIII-cDNA
unterzogen (Edmunds et al., Blood 91: 4561-4571 (1998). Für jede Probe
wurden mit EcoRI (New England Biolabs, Beverly, MA) 5 μg genomische
DNA verdaut, in 0,7% Agarose Gelen (SeaKam®, ME)
einer Elektophorese unterzogen und mittels Kapillartransfer nach
Standardverfahren (Laird et al., Nucleic Acids Res., 19: 4293 (1991)
auf Nylon- Membranen
(MagnaGraph, MSI, Westboro, MA) immobilisiert. Die Membranen wurden mit
dem mit α32P dCTP markierten 1,5 kb XhoI bis SalI
ATIII-cDNA-Fragment unter Einsatz des Prime-It®-Kits (Stratagene,
LaJolla, CA) sondiert. Über
Nacht erfolgte bei 65°C
eine Hybridisierung (Church et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA,
81: 1991-1995 (1984). Der Blot wurde mit 0,2 × SSC, 0,1% SDS gewaschen und
48 Stunden lang einem X-)MATTM AR-Film ausgesetzt.
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Die
PCR-Analyse bestätigte,
dass alle Jungen für
das BC6-Konstrukt mit dem Beta-Casein-Promotor der Ziege und der menschlichen
ATIII-Gensequenz transgen waren. Die Southern Blot-Analyse zeigte
die Unversehrtheit des BC6-Transgens. Eine Hybridisierung an ein
diagnostisches 4,1 kb EcoRI-Fragment wurde für alle drei geklonten Tiere,
die Zelllinien und eine transgene positive Kontrolle nachgewiesen,
nicht jedoch für die
beiden weiblichen Empfängerziegen.
Wie erwartet wurde in Folge einer Kreuzhybridisierung der ATIII-cDNA-Sonde an den
endogenen AT-Locus der Ziege in allen Proben eine 14 kb Bande nachgewiesen.
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Darüber hinaus
wurde eine in situ-Fluoreszenz-Hybridisierung (FISH) durchgeführt, um
den Integrationsort des BC6-Konstrukts zu ermitteln. Zur Typisierung
der geklonten Ziegen wurde für
die Ernte von Lymphocyten Vollblut kultiviert (Ponce de Leon et
al., J. Hered., 83: 36-42 (1992). Fibroblastenzellen und Lymphocyten
wurden wie zuvor in van de Corput et al., Histochem. Cell Biol.,
110: 431-437 (1998) und Klinger et al., Am. J. Human Genet., 51:
55-65 (1992) beschrieben vorbehandelt und hybridisiert. In diesem
Verfahren wurde eine mit Dioxygen markierte, das gesamte BC6-Transgen
von 14,7 kb enthaltende Sonde eingesetzt. Es wurde das TSATM-Direct-System (NENTM Life
Science Products, Boston, MA) verwendet, um das Signal zu amplifizieren.
Die R-Bande wurden mit Hilfe einer DAPI-Kontrastfärbung sichtbar
gemacht und wie bei Di Berardino et al., J. Hered., 78: 225-230
(1987) identifiziert. Ein Zeiss-Axioskop-Mikroskop, an dem eine
Hamarmatsu-Digitalkamera montiert ist, wurde mit der Image-Pro® Plus-Software
(Media Cybernetics, Silver Spring, MD) verwendet, um Bilder zu machen
und zu entwickeln.
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Eine
FISH-Analyse der Blutkulturen von jedem transgenen Jungen mit Sonden
für das
BC6-Transgen zeigte,
dass alle drei eine Transgen-Integration im Chromosom 5 aufwiesen,
die identisch mit der war, welche in den von der CFF6-Zelllinie
stammenden Metaphaseplatten gefunden wurden. Darüber hinaus bestätigte die Analyse
der letzten 75 Metaphaseplatten für jeden geklonten Nachwuchs,
dass die transgene Integration in das Chromosom 5 nicht mosaikartig
war.
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Als
letzte Bestätigung,
dass alle drei Jungen von der transgenen CFF6-Zelllinie abstammten,
erfolgte eine PCR-RFLP-Analyse für
das äußerst polymorphe
MHC-Klasse II-DRB-Gen. Die Typisierung für das zweite Exon des MHC-Klasse
II-DRB-Gens der Ziege wurde unter Einsatz des wie in Amills et al.,
Immunopathol., 55: 255-260 (1996) beschriebenen PCR-RFLP-Typing ausgeführt. 15 μl des Produkts
aus einer verschachtelten PCR wurden mit 20 Einheiten Rsal (New
England Biolabs, Beverly, MA) verdaut. Nach dem Verdau wurden die
Restriktionsfragmente bei Raumtemperatur in einem 4 bis 20% nicht
denaturierenden Polyacrylamid-Gel (MVPTM Precast-Gel,
Stratagene, LaJolla, CA) in Gegenwart von Ethidiumbromid aufgetrennt.
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Wie
die RsalI-Verdaus des zweiten Exons des DRB-Gens zeigen, sind die
drei geklonten Nachkommen untereinander identisch und mit der CFF6-Spenderzelllinie
identisch, während
die weiblichen Empfängerziegen
unterschiedliche Allele aufweisen.
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Induktion
der Laktation und transgene Expression von Proteinen in die Milch
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Um
zu ermitteln, ob die angestrebte, für die Milchdrüsen spezifische
Expression von menschlichen ATIII-Proteinen in die Milch vorhanden
ist, wurden die geklonten transgenen präpubertären Klone vorübergehend
zur Sekretion von Milch induziert. Ein zwei Monate alter klonierter
Nachkomme wurde zwei Wochen lang einer hormoninduzierten Laktation
unterzogen. Die Hormoninduktion der Laktation für das CFF6-1-Weibchen wurde
wie in Ryot et al., Indian J. Anim. Res., 10: 49-51 (1989) beschrieben,
durchgeführt.
Das CFF6-1-Junge wurde
einmal täglich
per Hand gemolken, um Milchproben für die Analyse der ATIII-Expression
zu sammeln. Alle Analyseverfahren für Proteine wurden in Edmunds
et al., Blood, 91: 4561-4571 (1998) beschrieben. Die Konzentration
von rekombinantem ATIII in der Milch wurde mittels eines schnellen
Umkehrphasen-HPLC-Verfahrens unter Einsatz einer Hewlett Packard
1050 HPLC (Wilmington, DE) mit Nachweis bei 214 nm ermittelt. Die
ATIII-Aktivität
wurde durch Messen der Thrombin-Hemmung mit einem kolorimetrischen
zweistufigen Endpunktassay bestimmt. Die Western-Blot-Analyse wurde
mit einem affinitätsgereinigten
HRP-konjugierten polyklonalen Schafsantikörper gegen ATIII (Sero Tec,
Oxford, UK) durchgeführt.
Vor dem Packen auf ein 10-20% Gradientengel (Owl Scientific) wurden
die Proben 30 Sekunden lang in reduzierendem Probenpuffer gekocht. Die
Elektrophorese wurde bei 164 Volt (konstant) betrieben, bis die
Farbstofffront aus dem Gel austrat.
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Am
Ende der Behandlung wurden täglich über einen
Zeitraum von 20 Tagen kleine Milchproben von 0,5 bis 10 ml gesammelt.
Die kleinen anfänglichen
Milchvolumina von 0,5 bis 1 ml waren typisch für die Mengen bei für eine Laktation
hormoninduzierten präpubertären weiblichen
Ziegen. Die Volumina nahmen bis zu 10 ml pro Tag zu bis zu dem Zeitpunkt,
wo das Weibchen dann keine Milch mehr gab, 25 Tage nach Beginn. Die
Konzentration und Aktivität
von ATIII in einigen der Proben wurden bestimmt. Wie zuvor angegeben
wurden bei Ziegenweibchen aus dieser spezifischen transgenen BC6-Zelllinie
hohe Konzentrationen an rekombinantem ATIII mittels Western-Blot-Analyse
nachgewiesen (Edmunds et al., Blood, 91: 4561-4571 (1998). Die Konzentration
an rekombinantem ATIII in der Milch der geklonten Nachkommenschaft
belief sich auf 5,8 Gramm pro Liter (205 E/ml) am Tag 5 und auf
3,7 Gramm pro Liter (14,6 E/ml) am Tag 9. Dies stimmte mit den während des
frühen
Abschnitts einer ersten natürlichen
Laktation von Ziegenweibchen aus dieser BC6-Zellinie berichteten
Konzentrationen (3,7 bis 4,0 Gramm pro Liter) überein.
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Gesunde
transgene Ziegen wurden durch Kerntransfer von somatischen Zellen
auf Oocyten erhalten, die entweder im Metaphase II-Arrest oder dem
aktivierten Telophase II-Stadium von ihrem Kern befreit wurden. Diese
Untersuchungen zeigen, dass in abgereichertem Serum gewachsene Zellen,
das zur Erzeugung einer fristgerechten Trächtigkeit eingesetzt wurde,
nach ihrer Rekonstruktion mit 10% Serum wahrscheinlich ein Übergangsstadium
durchlaufen.
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Das
Immunofluoreszenz-Screenen zeigte, dass die fötalen somatischen Zellen 7
Tage nach der Behandlung mit abgereichertem Serum für die Cycline
D1, D2, D3 und PCNA im G1-Stadium negativ waren,
während
binnen 3 Stunden nach der Aktivierung mit 10% FBS-Serum eine Mehrzahl
(z. B. ungefähr
70%) diese Marker exprimierte.
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Die
Rekonstruktion einer vom Kern befreiten Oocyte im arretierten Metaphase
II-Stadium mit dem Transfer eines Kerns aus einem Spenderkaryoplasten,
der nach der gleichzeitigen Fusion und Aktivierung in der G0- oder G1-Phase
des Zellzyklus synchronisiert worden war, ahmt die zeitlich aufeinander
folgenden Geschehnisse während
der Befruchtung nach. Die erfolgreiche Entwicklung bis zum berechneten
Zeitpunkt der Geburt sowie die Geburt eines normalen und gesunden
transgenen Nachwuchses nach dem Verfahren der gleichzeitigen Fusion
und Aktivierung steht im Gegensatz zu den Verfahren, welche in anderen
Untersuchungen eingesetzt wurden, wo berichtet wird, dass die Spenderkerne
längere
Zeit einer erhöhten
cytoplasmatischen MPF-Aktivität
ausgesetzt werden müssen,
um die Umgestaltung und Umprogrammierung des Chromatins zu unterstützen (Siehe
Campbell et al., (1996) Nature 380: 64-66; Wilmut et al. (1997)
Nature 385: 810-813; Schnieke et al., (1997) Science 278: 2130-2133;
Cibelli et al., (1998) Science 280: 1256-1258). Dieses Ergebnis
stellt die Behauptung in Frage, dass eine Umgestaltung der somatischen
Zellen über
längere
Zeit unter Bedingungen einer erhöhten
MPF-Aktivität
vor der Aktivierung für
die Entwicklung des Embryos und des Fötus wichtig sei. Die Ergebnisse
zeigen auch, dass bei einem rekonstruierten Embryo der Spenderkern
nicht über
längere
Zeit MPF ausgesetzt zu werden braucht, noch dass eine NEBD und PCC
insgesamt erforderliche Ereignisse darstellen. Eher sind die Umgestaltungen
des Chromatins, bei denen eine NEBD und PCC eine Rolle spielen,
ebenfalls zulässige
Wirkungen einer MPF-Aktivität
und brauchen als solche nicht für
den Erwerb der Fähigkeit
oder Omnipotenz für
die Entwicklung notwendig zu sein. Stattdessen dienen diese Ereignisse wahrscheinlich
dazu, den Erwerb der Synchronisation zwischen dem Cytoplasten und
dem Karyoplasten zu erleichtern. Diese Ereignisse können sogar
schädlich
sein, falls eine normale Diploidie nicht beibehalten wird, wenn
die Spenderkerne dazu induziert werden, in Folge eines teilweise
wegen der MPF-Aktivität aberranten Spindelapparates
eine PCC mit einer resultierenden Chromosomendispersion einzugehen.
Daher ist eine Synchronisation von Karyoplast und Cytoplast in Bezug
auf den Zellzyklus wichtig, um erstens eine normale Ploidie aufrecht
zu erhalten und zweitens, um die Reaktivierung des Genoms und den
nachfolgenden Erwerb der Fähigkeit
zur Entwicklung von rekonstruierten Embryonen richtig zu induzieren.
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Eine
weitere Unterstützung
wird im zweiten Verfahren zur Verfügung gestellt, wo im Metaphase
II-Arrest befindliche Oocyten mit intaktem Chromatin aktiviert wurden,
um die MPF-Aktivität
zu reduzieren und die Oocyte dazu zu induzieren, die M-Phase zu
verlassen und in die erste Mitose-Teilung einzutreten. Ungefähr 3 Stunden
nach der Aktivierung wurden vor Beginn von G1 die
Oocyten im Telophase-Stadium von ihrem Kern befreit und fusioniert
und zur gleichen Zeit in G1 vor START des
Zyklus mit einem Spenderkaryoplasten aktiviert. Zusätzlich stellten
die gleichzeitige Aktivierung und Fusion sicher, dass die Neigung
nicht gealterter Oocyten, zu einem Arrest-Stadium zurückzukehren,
umgangen wird. Bei Benutzung dieses Musters wurde ein normaler und
gesunder Satz von geklonten transgenen Zwillingsjungen erzeugt.
Diese Vorgehensweise liefert auch inhärent eine homogene Synchronisationsvorschrift
für den
Cytoplasten, um vor START näher
mit den Spenderkernen in G1 übereinzustimmen.
Ferner induziert die Voraktivierung der Oocyte einen Abfall bei
der MPF-Aktivität
im Cytoplasma und hemmt so das Auftreten einer NEBD und PCC. Diese
Ergebnisse legen nahe, dass eine NEBD und PCC nur fakultativ für die Induktion
der Synchronisierung von Cytoplast und Karyoplast ist, aber notwendig
für den
Erwerb einer richtigen Reaktivierung des Genoms und der nachfolgenden
Entwicklung des Kerntransfer-Embryos bis zum Zeitpunkt der Geburt
unter Einsatz der Kerne von somatischen Zellen. Diese Befunde legen
ferner nahe, dass differenzierte Zellen im G0-
oder Gl-Stadium ähnlich funktionieren wie die
Blastomere von Embryonen in Bezug auf ihre Fähigkeit, Omnipotenz zu erwerben,
wenn sie zusammen mit einem arretierten oder aktivierten Empfänger-Cytoplasten
eingesetzt werden.
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Die
Verwendung von Cytoplasten sowohl im Metaphase II-Arrest als auch
in der Telophase II sorgt für zweifache
Optionen für
die Gewinnung von Cytoplasten zusätzlich zur Gelegenheit eines
längeren
Zeitrahmens für
die Gewinnung des Cytoplasten. Der Einsatz von Telophase II-Cytoplasten
kann verschiedene praktische und biologische Vorteile bieten. Der
Telophase-Ansatz erleichtert eine wirksame Befreiung vom Kern und
vermeidet die Notwendigkeit einer Anfärbung des Chromatins und einer
UV-Lokalisierung. Darüber
hinaus können
bei einer Enukleation in der Telophase minimales Cytoplasmamaterial
entfernt und synchrone Gruppen von aktivierten Spendercytoplasten
ausgewählt
werden. Dieses Verfahren ermöglicht
auch die Herstellung einer äußerst homogenen
Gruppe von Spenderkernen mit dem Zellzyklus des Cytoplasten zu synchronisieren. Bei
Einsatz für
eine Rekonstruktion des Embryos zeigten diese Populationen in vitro
eine höhere
Entwicklungsrate der Embryonen. Somit sind aus einem synchron aktivierten
Cytoplasten und Karyoplasten bestehende rekonstruierte Embryonen
für das
Wachstum befähigt.
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Zusätzlich zu
einer erfolgreichen transgenen Founder-Produktion lässt sich
mit dem Kerntransfer von somatischen Zellen vor der Gewinnung von
geklonten transgenen Embryonen die geeignete transgene Zelllinie
auswählen.
Dies ist besonders wichtig in Fällen,
wo mehrere Proteine von der transgenen Brustdrüse zusammen exprimiert werden müssen. Beispielsweise
hilft die Verfügbarkeit
von mehreren vollständig
identischen rekombinantes menschliches ATIII produzierenden transgenen
Weibchen bei der Ermittlung des Ausmaßes der Variation in der Kohlenhydratstruktur
dieses Proteins, wenn es von der Brustdrüse produziert wird. Somit kann
es möglich
sein, die Merkmale der in dem transgenen tierischen System produzierten
rekombinanten Proteine zu verbessern, indem Umweltfaktoren (wie
z.B. die Ernährung)
variiert werden, oder die Ausbeute des Milchvolumens in den Laktations-Induktions-Verfahren
zu erhöhen,
um ferner die Zeit zu verkürzen,
die benötigt
wird, um passende Mengen von rekombinanten Proteinen für vorklinische
oder klinische Programme zu erhalten.
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Das
hohe Ausmaß der
Expression von rekombinantem menschlichem ATIII, das in der Milch
der CFF6-1-geklonten Ziege nachgewiesen wurde, veranschaulicht einen
der wichtigsten Aspekte dieser Technologie. Indem der Kerntransfer
mit der Induktion der Laktation in präpubertären Ziegen kombiniert wird,
kann es möglich
sein, transgene Tiere und die Proteine zu charakterisieren, die
sie in 8 bis 9 Monaten ab der Zeit der Zelllinien-Transfektion der
Milch-Expression ausscheiden. Die Menge der bei einer induzierten
Laktation gesammelten Milch reicht nicht nur aus, die Ausbeute an
rekombinantem Protein zu bestimmen, sondern ist auch für eine qualitative
Analyse geeignet, wenn mg/ml Exprimierungsmengen erhalten werden
(Glykosylierung, vorläufige
Pharmakokinetik, biologische und pharmakologische Aktivitäten). Die
ständige
Verfügbarkeit
der Zelllinie aus transfizierten Spenderzellen stellt auch sicher,
dass sich genetisch identische Tiere schnell erzeugen lassen, um
schnell therapeutische Proteine (mit vorhersagbaren Eigenschaften)
zu erhalten.
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BEISPIEL 3: VERLAUF DER
ORGANISATION DES CYTOSKELETTS UND DES KERNS WÄHREND DER IN VITRO-REIFUNG
DER OOCYTEN DER ZIEGE
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Eine
optimierte in vitro-Reifung der Ziegenoocyten ist essentiell für die Anstrengungen
zur Charakterisierung der Dynamik des Zellzyklus während der
gesamten Meiose in der Ziege und insbesondere bei den Anstrengungen
zu einer Verbesserung der optimalen Reifung des Cytoplasmas und
des Kerns für
Kerntransfer-Verfahren. Die Ziegenoocyten wurden aus Follikeln von
2-5 mm von stimulierten (FSH) und nicht stimulierten (Schlachthaus)
Tieren abgesaugt. Die Reifung der Oocyten wurde untersucht, indem
die Dynamik der Mikrotubuli, der Mikrofilamente und des Kern in
der GV (0-2-5 Stunden), der erwarteten M I (12,5 Stunden), der erwarteten
M II (22-23 Stunden) und gealterten Oocyten (44 Stunden) geprüft wurden.
Es wurde die Reifung der Oocyten in zwei unterschiedlichen Medien
miteinander verglichen: M-199-Medium (Earle's Salze, 25 mM HEPES), 10% FBS, Glutamin
(0,1 mg/ml); M-199, 10% Ziegenserum (aus Vollblut und nicht hitzeinaktiviert) uns
Glutamin (0,1 mg/ml). Die Oocyten wurden gleichzeitig fixiert, indem
sie 1 Stunde bei 37°C
in einen Stabilisierungspuffer für
das Cytoskelett (MTSB) eingetaucht, dann gewaschen und vor der Analyse
in einer Blocklösung
(PBS-Azid, 0,2% Milchpulver 2% normales Ziegenserum, 1% BSA, 0,1
M Glycin 0,1% Triton X-100) bei 4°C
vor der Analyse gewaschen und aufbewahrt werden. Die Oocyten wurden
für eine
Immunfluoreszenz-Lokalisierung der Mikrotubuli, Mikrofilamente und
des Chromatins unter Einsatz von monoklonalen Anti-α- und Anti-β-Tubulin-Antikörpern, Oregon
Green phalloidin (Molecular Probes) bzw. Hoechst 33258, weiterbehandelt.
Das Fluoreszenzsignal wurde unter Einsatz von sowohl der Standard-Immunfluoreszenz-Mikroskopie
als auch der Konfokalmikroskopie sichtbar gemacht.
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Vorläufige Schätzungen
von in Gegenwart von FBS gereiften Oocyten zeigten, dass sich ungefähr 90% ungenau
weiterentwickelten (N = 40 bis heute). Die Bildung der M I-Spindel
war gefährdet,
wobei dann das Ausstoßen
eines Polkörpers
unterblieb. Derartige Oocyten, die sich bis M II weiterentwickeln,
taten dies, ohne dass der erste Polkörper ausgestoßen wurde
und die M II-Spindel war ungenau im Zentrum der Zelle platziert
anstatt in der Nähe
des Cortex. Vorläufige
Schätzungen
von in Gegenwart von Ziegenserum gereiften Oocyten zeigten, dass
sich ungefähr
90% durch die Meiose hindurch weiterentwickelten (N = 480 bis heute). Die
Morphologie des am Cortex platzierten Mikrofilament-Netzwerks unterschied
sich nicht signifikant von in FBS und Ziegenserum gereiften Oocyten.
Es kann zu einem möglichen
Defekt in der Dynamik der Polkörper-Ausstoßung kommen,
welcher durch das Fehlen der ungenauen Morphogenese der M I-Spindel
maskiert wird. Was das Cytoskelett anbelangt, gab es ferner keinen
klaren Unterschied bei der Meiosereifung zwischen Oocyten, die von
stimulierten und nicht stimulierten Tieren gesammelt wurden.
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Diese
Daten zeigen, dass FBS in der Ziege für eine normale meiotische Weiterentwicklung
in vitro nicht ausreicht. Ein Ziegenserum enthaltendes Reifungsmedium
begünstigt
die Organisation und Dynamik von normalen Mikrotubuli und der Spindel
sowie die erwarteten Merkmale der Meiose im Kern. Merkmale, wie
die Entwicklung des Rands um den GV-Kern, welcher auf den Erwerb der Fähigkeit
zur Meiose hinweist sowie die Kondensation der DANN, sind für eine Fortpflanzung
in der M I und M II erforderlich. Das Ziegenserum, das nicht hitzeinaktiviert
worden ist, da es nicht spezifisch aus einem Männchen oder Weibchen ausgewählt worden
ist, muss ausreichend mit Hormonen, Gonadotropinen und anderen Faktoren
angereichert sein, um in den Oocyten der Ziege die Weiterentwicklung
der Meiose zu unterstützen.
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BEISPIEL 4: KLONIEREN
VON MÄUSEN
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Die
Aufgabe dieses Versuchs bestand darin, unter Einsatz von aktivierten
Maus-Oocyten in der Telophase II in Kombination mit somatischen
Zellen (Cumulus-Zellen) Kerntransfer-Embryos zu erzeugen.
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Die
Oocyten wurden von superovulierten Mäusen gesammelt, indem die Eileiter
zum Sammeln von Oocyten im Telophase II-Stadium ausgespült wurden.
Die Oocyten wurden sodann nach einem von zwei Verfahren aktiviert,
um in vitro den Telophase II-Zustand zu erreichen: in Kultur induzierte
Ca2+-Aktivierung oder Ionomycin-Aktivierung
(4 μM, 5
min) und Befreiung vom Kern. Die Karyoplasten wurden aus Cumulus-Zellen gewonnen
(natürliche
G0-Phase) und ein Kerntransfer durchgeführt, gefolgt
von einer Elektrofusion mit Cytoplasten in der Telophase II.
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Die
Ergebnisse dieser Versuche sind in Tabelle 2 wiedergegeben. TABELLE
2 Entwicklung
der Kerntransfer-Embryonen der Maus unter Verwendung des Verfahrens
in der aktivierten Telophase II (Versuche 3 Mal wiederholt)
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BEISPIEL 5: IN VITRO-REIFUNG
VON TRANSPORTIERTEN SCHWEINE-OOCYTEN
IN EINEM DEFINIERTEN PROTEINFREIEN MEDIUM
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Die
verbesserte Wirksamkeit der in vitro Embryoproduktion beim Klonieren
von Embryonen mit Hilfe des Kerntransfers beruht auf einem genauen
Verständnis
der Zell- und Kernentwicklung während
der in vitro Reifung (IVM) der Oocyten im Schwein. Das Ziel dieser
Untersuchung war es, die Entwicklung der Dynamik des Chromatins
und der Mikrotubuli in Schweine-Oocyten während der IVM unter Einsatz
eines definierten proteinfreien Mediums aufzuzeigen. Die Follikel
von Ovarien aus dem Schlachthof wurden mit 18G-Nadeln abgesaugt.
Die Cumulus-Oocyten-Komplexe (COCs) wurden gewaschen und in 0,5
ml Röhrchen
in voräquilibriertem
(5% CO
2) M199-Medium kultiviert, das Polyvinylalkohol
(0,1%) Cystein 0,1 mg/ml), EGF (10 ng/ml) Pen/Strep, hCG 10 I.E./ml)
und PMSG (10 I.E./ml; Abeydeera et al., Biol. Reprod. 58: 1316-1320
(1998) enthielt. Die Oocyten wurden sodann über Nacht von einem Luftkurier
transportiert (Minitube-Inkubator, 39°C). Nach dem Empfang (24 Stunden
Reifung) wurden die COGs von Cumulus- und Koronazellen befreit und
in einem Stabilisierungspuffer für
die Mikrotubuli fixiert (1 Stunde, 37°C). Die fixierten Oocyten wurden
vor ihrer Anfärbung
bei 4°C
aufbewahrt (PBS, 0,1% PVA). Es erfolgte eine Fluoreszenzfärbung für die Mikrotubuli
und das Chromatin. Die gefärbten
Oocyten wurden auf Deckgläsern
angebracht (PBS/50% Glycerin) und bei 400-facher Vergrößerung ausgewertet
(siehe Tabelle 3). TABELLE
3 Entwicklungsstadien
von Schweine-Oocyten zu unterschiedlichen Zeitpunkten der in vitro-Reifung
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Fortschreitende
Veränderungen
in der Konfiguration des Chromatins und der Mikrotubuli von Astern, die
sich während
der Prometaphase mit dem Chromatin assoziierten und weiter die Kondensation
des Chromatins und eine Verlängerung
der Meiose-Spindel bis zur Telophase I gefolgt vom Ausstoßen des
ersten Polarkörpers
wurden beobachtet und photographisch festgehalten. Schließlich ist
der Prozentsatz der M II-Oocyten zur Stunde 44 nach der Reifung
(76%) mit den Ergebnissen nach einer routinemäßigen IVM bei Verwendung desselben
Verfahrens vergleichbar (86% Abeydeera et al., 1998). Unsere Daten
zeigen, dass das definierte proteinfreie Medium die IVM von Schweine-Oocyten
unterstützt,
die während
der ersten 24 Stunden der IVM über
Nacht transportiert worden waren.
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BEISPIEL 6: UNTERSCHIEDLICHE
EXPRESSION VON E-CADHERIN UND Na+/K+-ATPase-PROTEINEN IN PARTHOGENETISCHEN SCHWEINEEMBRYONEN
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Eine
parthogenetische Aktivierung von Schweine-Oocyten unterstützt eine
begrenzte und variable Entwicklung der Embryonen in vitro und in
vivo. Da parthogene Tiere sich ohne elterliche Gene entwickeln,
war das Ziel der Untersuchung, die Bewertung der Fähigkeit
des maternalen Genoms, den Schlüsselprozess
der Entwicklung der Embryokompaktierung und Kavernenbildung zu steuern.
Die Expression und Lokalisierung des E-Cadherins, eines bei der
Kompaktierung eine Rolle spielenden wichtigen Transmembran-Zelladhäsionsmoleküls, und
der Na+/K+-ATPase,
eines bei der Kavernenbildung eine Rolle spielenden aktiven Enzyms
für den
Transmembran-Ionentransport, wurden sowohl in in vivo gewonnenen
Embryonen als auch in in vitro sich nach der Aktivierung entwickelnden
parthenogenen Schweine-Embryonen charakterisiert. Die Ovarien der Schweine
wurden aus Schlachthausmaterial erhalten und die Oocyten wurden
abgesaugt (Follikel von 2,6 mm), in mit HEPES gepufferter Tyrode's-Lösung (HbT)
gewaschen und in Waymouth MB-Medium, das 10 I.E. hCG, 10% fötales Rinderserum
und 10% (v/v) Follikelflüssigkeit
vom Schwein enthielt, 24 Stunden reifen gelassen, gefolgt von weiteren
24 Stunden ohne Hormone. Die Oocyten wurden mit Hilfe von elektrischen
Pulsen (5 V Wechselstrom gefolgt von 1,44 kV/cm Gleichstrom über einen
Zeitraum von 31,2 msec) in Hbt-0,3 M Mannit in 5% HbT aktiviert
und chirurgisch in ligierte Eileiter von synchronen Empfänger-Jungsauen
transferiert. Parthenogenetisch und in vivo (natürlicher Zyklus) erzeugte Embryonen
wurden an den Tagen 3 oder 6 nach dem Transfer in den Teilungs-
oder Morula-Stadien der Entwicklung gewonnen. Die Embryonen wurden
gewaschen (2 × HbT)
und in jedem der Stabilisierungspuffer für die Mikrotubuli (MTSB; 0,1
M PIPES, 5 mM MgCl2, 2,5 mM EDTA, 0,01%
Aprotinin, 1 mM DTT, 50% Deuteriumoxid, 1 μM Taxol®, 0,1%
Triton X-100, 3,7%
Formalin) oder 4% Paraformaldehyd/0,5% Saponin über einen Zeitraum von 60 Minuten
bei 37°C
fixiert. Bestimmte Embryonen wurden für eine Immunfluoreszenz-Lokalisierung des
E-Cadherins (Anti-E-Cadherin-MAB/GAR-Cy3, 23°C, 2 h) oder der Na+/K+-ATPase (Anti-α/β-Untereinheit MAB/GAR-Cy3, 23°C, 2 h) weiterbehandelt,
gefolgt vom Anfärben
des Kerns (Hoechst 33258, 10 μg/ml
in PBS, 37°C,
15 min). Einzelne Embryonen wurden auf Objektträgern aus Glas befestigt (50%
Glycerin in PBS) und dann mit Hilfe eines konventionellen und eines
konfokalen Fluoreszenzmikroskops analysiert. Die Färbung der
Na+/K+-ATPase fiel
zuerst an den aneinander stoßenden
Zellgrenzen der Blastomeren der kompaktierten Morulae von sowohl
in vivo- als auch parthenogenetischen Embryonen auf. Ähnlich waren
die Untereinheiten der Na+-Pumpe einheitlich
an den basalen seitlichen Domänen
der Trophektoderm-Zellen von sowohl in vivo- als auch parthenogenetischen Blastocysten
lokalisiert. E-Cadherin war an den Cortex-Regionen des Zell-Zell-Kontaktes
in den meisten Blastomeren von Embryonen mit 8 Zellen und den nicht
kompaktierten und kompaktierten Morulae sowie in den trophektodermalen
Zellen von in vivo produzierten Blastocysten lokalisiert. Im Gegensatz
dazu wurde beobachtet, dass E-Cadherin
unter den Blastomeren von parthogenetischen Embryonen in allen embryonalen
Stadien eine heterogene Cortex-Färbung
aufwies. Ferner zeigten parthenogenetische Embryonen von geringer morphologischer
Qualität
eine ausgeprägte
Zerrissenheit der E-Cadherin-Färbung am
Cortex. Diese Ergebnisse legen nahe, dass die Expression des E-Cadherins (Kompaktierung)
aber nicht der Na+/K+-ATPase
(Kavernenbildung) für
eine normale Differenzierung der Blastomere vor der Kompaktierung
die Teilnahme des paternalen Genoms erfordern kann, da die unterschiedliche
Expression dieser Proteine zeitlich mit der Genaktivierung der Zygote
im Schwein zusammenfällt.
Alternativ können
die beobachtete heterogene Protein/Gen-Expression und die Lokalisierungsmuster
in den Zellen das Ergebnis einer aberranten Aufspaltung der Chromosomen
sein.