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Technisches
Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft diagnostische Säugetiermodelle, Testtiere,
Verfahren zum Erschaffen solcher Tiere und Verfahren zur Verwendung
dieser zur Identifikation und Charakterisierung von Verbindungen.
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Hintergrund
der Erfindung
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Toxikologiestudien
von Substanzen beruhten normalerweise auf Einzellern (z.B. der Ames-Test oder
der karzinogene Hefe-Test, der im US-Patent Nr. 4.997.757 beschrieben
ist) oder In-vitro-Systemen zum Testen der Toxizität sowie
zur Vorhersage des menschlichen Risikos. Es gibt jedoch viele Faktoren,
die es schwierig machen, von solchen Daten auf das menschliche Risiko
zu extrapolieren, unter anderem zelluläre Affinität der Substanz, Aufnahme- und
Verteilungsunterschiede zwischen einzelnen Zellen und ganzen Tieren,
der Metabolismus der Substanz und die Kaskadenwirkungen, bei denen
die Wirkung der Substanz durch einen zellulären (Prozess vermittelt wird.
Dieselben Faktoren können
den Fortschritt der pharmazeutischen Forschung und Entwicklung beeinflussen
genauso wie Versuche der Entwicklung und/oder Vorhersage der Wirkungen
einer Verbindung in einem Tiersystem.
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Weiters
ist der Endpunkt traditioneller, tierbasierter Toxikologiestudien
typischerweise die Bestimmung einer LD50 (Dosis, bei der 50 % der
Testtiere sterben). Tote Tiere können
weiteren Analysen unterzogen werden, z.B. Histopathologie, solche
Analysen sind jedoch im Allgemeinen arbeitsintensiv und relativ
unempfindlich.
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MacGregor
et al. (Fundamental and Applied Toxicology 26, 156-173 (1995)) beschrieben
molekulare Endpunkte und Routine-Toxizitätstestverfahren, die folgende
umfassen: durch Schaden induzierbare Gene in einzelnen Zellen; bakterielle
Modelle der Toxizität;
Screening der Stress-Gen-Expression unter Verwendung von Hybridisierung
oder der Polymerasekettenreaktion; Hybridisierungssonden zur Detektion
chromosomaler Abweichungen; Einzelzellen-Elektrophoresetests; und
In-vivo- Tierstudien,
die das Töten
von Tieren und die darauf folgende Analyse von Gewebe-/Zellschäden umfassen.
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Allgemeine
Strategien zur Erschaffung transgener (Tg-)Tiere wurden bereits
häufig
beschrieben (C.A. Pinkert (Hrsg.), Transgenic animal technology: A
laboratory handbook, Academic Press, Inc., San Diego, Kalifornien
(1994); G.M. Monastersky und J.M. Robl (Hrsg.), Strategies in transgenic
animal science, ASM Press, Washington D.C. (1995)), die zeitintensiven
Verfahren des Screenings auf die Gegenwart und die Funktion des
Transgens blieben jedoch geschwindigkeitslimitierende Schritte.
Diese Screenings umfassen typischerweise herkömmliche Tests, PCR, Southern-Blot-Hybridisierung oder Slot-Blot-Hybridisierung
(B.T. Tinkle et al., in C.A. Pinkert (Hrsg.), Transgenic aminal
technology: A laboratory handbook, 221-34, Academic Press. Inc., San
Diego, Kalifornien (1994)), um die Gegenwart integrierter DNA zu
zeigen. Um zu bestimmen, ob die Genprodukte exprimierte Gleichgewichtsmengen
der mRNA sind, können
Transkripte durch die Northern-Blot-Hybridisierung, RT-PCR oder
In-situ-Hybridisierung getestet werden, und die Proteinexpression kann
unter Verwendung von Western-Blots oder Immunfluoreszenzfärbung getestet
werden. Schließlich wird
eine große
Bandbreite an Tests benötigt,
um die Funktion als einen Indikator für den geeigneten Phänotypen
zu bestimmen. Gewebe aus dem Tg-Tier ist erforderlich, um diese
molekularen und funktionellen Analysen durchzuführen (C.J. Bieberich et al.,
Transgenic aminal technology: A laboratory handbook, 235-62, C.A.
Pinkert (Hrsg.), Academic Press. Inc., San Diego, Kalifornien (1994)),
und eine Entfernung von Gewebe kann unmöglich sein, bis eine Linie
etabliert wird. Es wird daher ein schnelles, nicht invasives Screeningverfahren
als funktioneller Test für
die Erschaffung und Studien an Tg-Tieren benötigt.
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Eine
große
Bandbreite von Tg-Mäusen,
die Reporterkonstrukte in sich tragen, wurde entwickelt und getestet.
Es wurden z.B. Tg-Mäuse,
die virale lange terminate Wiederholungs-(LTR-)Promotorfusionen
enthalten, verwendet, um die Bandbreite an Geweben und Zelltypen
zu studieren, die in der Lage sind, die HTLV-1-Expression und die
Entwicklung von neurofibromatoseartigen Tumoren zu unterstützen, die
mit dem HTLV-1-Retrovirus assoziiert sind (C.J. Bieberich et al.,
Virol. 196, 309-18 (1993)). Die LTR von HIV-1 wurde an Luciferase
fusioniert, um die transkriptionelle Regulation mittels UV-Licht
und verschiedenen sensibilisierenden Agenzien zu evaluieren (J.D.
Morrey et al., J. Acquir. Immune Defic. Syndr. 5, 1195-203 (1992);
J.D. Morrey et al., J. Viol. 65, 5045-51 (1991)). Kardiovaskuläre Biologie
und Erkrankungen wurden unter Verwendung von gewebsspezifischen
Promotoren in Tg-Mausmodellen
untersucht (J. Johnson et al., Mol. Cell. Biol. 9, 3393-9 (1989);
H. Rindt et al., J. Biol. Chem. 268, 5332-8 (1993); C.E. Seidman
et al., Can. J. Physiol. Pharmacol. 69, 1486-92 (1991); R.W. Tsika
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87, 379-83 (1990)), und die Regulierung
der auf Insulin antwortenden Glucose-Transporter GLUT4 und Apo-A-I-Gene wurde
ebenso in Modellen an Diabetes, Obesitas (M.L. Liu et al., J. Biol. Chem.
267, 11673-6 (1992)) und Koronararterienerkrankungen studiert (A.
Walsh et al., J. Lipid Res. 34, 617-23 (1993); A. Walsh et al.,
J. Biol. Chem. 264, 6488-94 (1989)).
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Photoproteine
wurden für
mehr als ein Jahrzehnt als biologische Markierungen zum Studium von
Genexpression in Zellkulturen oder unter Verwendung entfernter Gewebe
verwendet (A.K. Campbell, Chemiluminescence, Principles and applications in
biology and medicine, Ellis Horwood Ltd und VCH Verlagsgesellschaft
mbH, Chichester, England (1988); J. W. Hastings, Gene 173, 5-11
(1996); J.D. Morrey et al., J. Acquir. Immune Defic. Syndr. 5, 1195-203
(1992); J.D. Morrey, J. Viol. 65, 5045-51 (1991)). Schwachlichtbilddarstellung
interner Biolumineszenzsignale wurde verwendet, um temporale und
räumliche
Genregulation in relativ dünnen
oder beinahe transparenten Organismen zu studieren (A.J. Millar
et al., Plant Cell 4, 1075-87 (1992); R. Stanewsky et al., EMBO
J. 16, 5006-18 (1997); C. Brandes et al., Neuron 16, 687-92 (1996)).
Es wurde die externe Detektion von internem Licht, das undurchsichtige
Tiergewebe durchdringt, beschrieben (P.R. Contag et al., Nature
Med. 4, 245-7 (1998); C.H. Contag et al., Photochem. Photobiol.
66, 523-31 (1997); C.H. Contag et al., Mol. Microbiol. 18, 593-603 (1995)).
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Dafür wurde
bis jetzt jedoch kein In-vivo-Screeningverfahren beschrieben, das
ein Screening der Verbindungen in ganzen, lebenden Tieren ermöglicht,
wodurch Echt zeitdaten über
die Wirkungen einer Testsubstanz, z.B. spezifische Aspekte der Toxizität und des
Metabolismus der Substanz, gesammelt werden konnten.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Expressionskassetten, Gruppen von
Expressionskassetten, transgene nichtmenschliche Tiere, die besagte
Expressionskassetten in sich tragen, diagnostische transgene nichtmenschliche
Tiermodelle, Testtiere, Verfahren zur Erschaffung solcher Tiere
und Verfahren der Verwendung solcher Tiere zur Identifikation und
Charakterisierung von Verbindungen.
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Hierin
wird eine Gruppe von Expressionskassetten offenbart, die Folgendes
umfasst:
eine erste Expressionskassette, die ein ausgewähltes erstes
Kontrollelement umfasst, das operabel an Sequenzen gebunden ist,
die für
ein erstes lichterzeugendes Polypeptid kodieren, und
eine zweite
Expressionskassette, die ein ausgewähltes zweites Kontrollelement
umfasst, das operabel an Sequenzen gebunden ist, die für ein zweites
lichterzeugendes Polypeptid kodieren.
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Die
Kontrollelemente stammen vorzugsweise aus verschiedenen Genen, sie
können
ebenso aus demselben oder ähnlichen
Genen stammen und operabel an dasselbe oder verschiedene lichterzeugende
Polypeptid(en) gebunden sein. Dasselbe Kontrollelement kann z.B.
operabel an das lichterzeugende Polypeptid gebunden sein, das für Sequenzen
kodiert, die von einem luc-Gen und einem lux-Gen abstammen.
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In
einem ersten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung eine transgene
Maus dar, die eine Gruppe von Expressionskassetten umfasst, wobei
diese Gruppe eine erste Expressionskassette umfasst, die ein erstes
Kontrollelement umfasst, das von einem ersten stressinduzierbaren
Gen abstammt, das aus der aus DNA-abhängiger PK, DNA-Reparaturgenen, GADD45,
FOS, XHF, GADD153, TRE, p53RE-Reaktionsele menten, JNK, p38, HO,
GRP78, HSP70, Metallothionein IIA (MTIIA), c-jun (JUN), FOS, Hämoxygenase
(HMO), Cytochrom P450 1A1 (CYP1A1), Glutathion-S-Transferase-Ya-Untereinheit (GST Ya), Aldehyd-Dehydrogenase
(ALDH1), IL-1α,
IL-1β, TNF-α, G-CSF,
GM-CSF, IL-3, IL-6, IL-8, IL-10, ICAM-1, Tyrosin-Hydroxylase (TH),
Dopamin-β-Hydroxylase
(DBH), Ornithin-Decarboxylase (ODC) und einem Gen, das ein Reaktionselement,
ausgewählt aus
der aus Thyroidhormon-Reaktionselement (ThRE), NFkBRE, XRE, Retinsäure-Reaktionselement
(RARE), Peroxisomproliferations-Reaktionselement (PPRE) und Östrogen-Reaktionselement (ERE)
bestehenden Gruppe, enthält,
bestehenden Gruppe ausgewählt
ist, worin das Kontrollelement operabel an Sequenzen gebunden ist,
die für
ein erstes lichterzeugendes Polypeptid kodieren, sowie eine zweite
Expressionskassette, die ein zweites Kontrollelement umfasst, das
von einem zweiten stressinduzierbaren Gen abstammt, das aus der
aus DNA-abhängiger
PK, DNA-Reparaturgenen, GADD45, FOS, XHF, GADD153, TRE, p53RE-Reaktionselementen, JNK,
p38, HO, GRP78, HSP70, Metallothionein IIA (MTIIA), c-jun (JUN),
FOS, Hämoxygenase
(HMO), Cytochrom P450 1A1 (CYP1A1), Glutathion-S-Transferase-Ya-Untereinheit
(GST Ya), Aldehyd-Dehydrogenase
(ALDH1), IL-1α,
IL-1β, TNF-α, G-CSF,
GM-CSF, IL-3, IL-6, IL-8, IL-10,
ICAM-1, Tyrosin-Hydroxylase (TH), Dopamin-β-Hydroxylase (DBH), Ornithin-Decarboxylase (ODC)
und einem Gen, das ein Reaktionselement, ausgewählt aus der aus Thyroidhormon-Reaktionselement
(ThRE), NFkBRE, XRE, Retinsäure-Reaktionselement
(RARE), Peroxisomproliferations-Reaktionselement (PPRE) und Östrogen-Reaktionselement
(ERE) bestehenden Gruppe, enthält,
bestehenden Gruppe ausgewählt ist,
worin das zweite Kontrollelement operabel an Sequenzen gebunden
ist, die für
ein zweites lichterzeugendes Polypeptid kodieren, und dieses zweite
Kontrollelement von einem anderen stressinduzierbaren Gen abstammt
als das erste Kontrollelement, worin die Expressionskassetten im
Embryonalstadium in die transgene Maus oder einen Vorfahren der
transgenen Maus eingeführt
worden ist.
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Die
Gruppe der transgenen Maus der vorliegenden Erfindung umfasst weiters
eine dritte Expressionskassette, die ein Kontrollelement umfasst,
das von einem dritten stressinduzierbaren Gen abgeleitet ist, das
aus der aus DNA-abhängiger
PK, DNA- Reparaturgenen,
GADD45, FOS, XHF, GADD153, TRE, p53RE-Reaktionselementen, JNK, p38,
HO, GRP78, HSP70, Metallothionein IIA (MTIIA), c-jun (JUN), FOS,
Hämoxygenase
(HMO), Cytochrom P450 1A1 (CYP1A1), Glutathion-S-Transferase-Ya-Untereinheit (GST Ya),
Aldehyd-Dehydrogenase (ALDH1), IL-1α, IL-1β,
TNF-α, G-CSF,
GM-CSF, IL-3, IL-6, IL-8, IL-10, ICAM-1, Tyrosin-Hydroxylase (TH),
Dopamin-β-Hydroxylase
(DBH), Ornithin-Decarboxylase (ODC) und einem Gen, das ein Reaktionselement, ausgewählt aus
der aus Thyroidhormon-Reaktionselement (ThRE), NFkBRE, XRE, Retinsäure-Reaktionselement
(RARE), Peroxisomproliferations-Reaktionselement (PPRE) und Östrogen-Reaktionselement
(ERE) bestehenden Gruppe, enthält,
bestehenden Gruppe ausgewählt
ist, worin das dritte Kontrollelement operabel an Sequenzen gebunden
ist, die für
ein drittes lichterzeugendes Polypeptid kodieren, und dieses dritte
Kontrollelement von einem anderen stressinduzierbaren Gen abstammt
als das erste und das zweite Kontrollelement.
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung produzieren die ersten, zweiten und dritten lichterzeugenden
Polypeptide dieselbe Lichtfarbe. In einer alternativen Ausführungsform
produzieren zumindest zwei der ersten, zweiten und dritten lichterzeugenden
Polypeptide verschiedene Lichtfarben.
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Gemäß dem ersten
Aspekt der Erfindung kann die Gruppe weiters zusätzliche Expressionskassetten
umfassen, worin jede Expressionskassette ein Kontrollelement umfasst,
das von einem unterschiedlichen stressinduzierbaren Gen abgeleitet
ist, worin das Kontrollelement operabel an Sequenzen gebunden ist,
die für
ein lichterzeugendes Polypeptid kodieren.
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Die
hierin offenbarten Gruppen umfassen drei, vier, fünf oder
mehr solcher Expressionskassetten, typischerweise nicht mehr als
10 und meist nicht mehr als 15-50. Die lichterzeugenden Polypeptide
in diesen Expressionskassetten können
alle dieselben sein oder sie können
unterschiedlich sein. Die lichterzeugenden Polypeptide können z.B.
von kodierenden Sequenzen für
lux, luc oder fluoreszierende Proteine (z.B. grünfluoreszierendes Protein)
abstammen.
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Die
in der vorliegenden Beschreibung offenbarten ausgewählten Kontrollelemente
können
aus Gengruppen ausgewählt
sein, umfassend, jedoch nicht eingeschränkt auf, die Folgenden: stressinduzierbare
Gene; apoptoseassoziierte Gene; angiogeneseassoziierte Gene; entzündungsassoziierte
Gene; Gene, deren Expression als Reaktion auf ein infektiöses Agens
in einem Wirt induziert wird; Gene aus einzelnen, verzweigten oder
verwandten biochemischen Stoffwechselwegen; onkogeneseassoziierte Gene
und entwicklungsassoziierte Gene.
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Die
hierin offenbarten Expressionskassetten können zu Sets zusammengestellt
werden, z.B. zum kommerziellen Verkauf und/oder Verwendung. Diese Sets
können
die Expressionskassetten in geeigneten Vektoren) zur Verwendung
in der Erschaffung transgener, nichtmenschlicher Tiere umfassen.
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Ebenso
hierin offenbart ist ein transgenes, nichtmenschliches Tier, das
eine beliebige Gruppe an hierin beschriebenen Expressionskassetten
umfasst, worin die Expressionskassetten im Embryonalstadium in das
Tier oder einen Vorfahren des Tiers eingeführt wurden.
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Die
Beschreibung offenbart ebenso die Bereitstellung der hierin offenbarten
transgenen Tiere etwa zur Verwendung in Evaluationsverfahren der Wirkungen
der Verbindungen in lebenden Tieren. Diese Wirkungen können die
Bestimmung toxikologischer und pharmakologischer Daten umfassen.
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Ebenso
hierin offenbart ist eine Kohorte transgener, nichtmenschlicher
Tiere, die eine beliebige Gruppe an hierin beschriebenen Expressionskassetten
umfasst, worin (i) jedes transgene Tier der Kohorte zumindest eine
Expressionskassette der Gruppe enthält und (ii) die transgenen
Tiere, die die Kohorte umfassen, relativ zueinander im Wesentlichen isogen
sind. Verfahren zur Erschaffung von im Wesentlichen isogenen Kohorten
an Tieren werden hierin beschrieben (z.B. 1).
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst ein Verfahren
zur Bestimmung der Wirkung eines Analyten auf die Genexpression,
die durch von stressindu zierbaren Genen abstammende Kontrollelemente
vermittelt wurde, worin die Expression in einer transgenen Maus
erfolgt, wobei das Verfahren Folgendes umfasst: (a) das Verabreichen
des Analyten an eine lebende transgene Maus gemäß der vorliegenden Erfindung,
wobei die Verabreichung des Analyten unter Bedingungen erfolgt,
die eine Lichterzeugung ermöglichen,
die durch das lichterzeugende Polypeptid vermittelt wird, (b) das
Platzieren der transgenen Maus innerhalb des Detektionsfelds einer
Photodetektorvorrichtung, (c) das Belassen der transgenen Maus im
Detektionsfeld der Vorrichtung und (d) während dieses Belassens das
Messen der Photonenemission aus der transgenen Maus mit der Photodetektorvorrichtung,
um das Expressionslevel des lichterzeugenden Polypeptids in der
lebenden transgenen Maus nachzuweisen, worin die Expression von
zumindest einem der Kontrollelemente vermittelt wird. Die Expression
des lichterzeugenden Proteins unter der Steuerung eines ausgewählten Kontrollelements
reflektiert die Wirkung der Verbindung bei der Expression von etwa
einem nativen Gen des Tieres, in dem das Gen dasselbe Kontrollelement
aufweist. Das Verfahren kann weiters Bedingungen umfassen, die eine
durch das lichterzeugende Polypeptid vermittelte Lichterzeugung
ermöglichen,
umfassend die Verabreichung von zumindest einem Substrat für das lichterzeugende
Polypeptid (z.B. Luciferin) an die transgene Maus. Ebenso wird ein
Verfahren offenbart, worin eine Kohorte an Tieren für das Screening
des Analyten verwendet wird, worin die Verabreichung des Analyten
an jedes die Kohorte umfassende transgene Tier erfolgt.
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In
einem weiteren Aspekt umfasst die vorliegende Erfindung ein nichtinvasives
Verfahren zum Nachweisen eines Expressionslevels als Reaktion auf
einen Analyten, worin die Expression (i) durch Kontrollelemente
vermittelt ist, die von stressinduzierbaren Genen abgeleitet werden,
und (ii) in einer lebenden transgenen Maus erfolgt, wobei das Verfahren
Folgendes umfasst: (a) Verabreichung des Analyten an eine lebende
transgene Maus gemäß der vorliegenden
Erfindung, worin die Verabreichung des Analyten unter Bedingungen
durchgeführt
wird, die eine Lichterzeugung ermöglichen, die durch das lichterzeugende
Polypeptid vermittelt wird, (b) das Platzieren der transgenen Maus
innerhalb des Detektionsfelds einer Photodetektorvorrichtung, (c)
das Belassen der transgenen Maus im Detektionsfeld der Vorrichtung
und (d) wäh rend
dieses Belassens das Messen der Photonenemission aus der transgenen Maus
mit der Photodetektorvorrichtung, um das Expressionslevel des lichterzeugenden
Polypeptids in der lebenden transgenen Maus nachzuweisen, worin die
Expression von zumindest einem der Kontrollelemente vermittelt wird.
Das Verfahren kann weiters in ausgewählten Intervallen das Wiederholen
der Schritte (b) bis (d) umfassen, worin das Wiederholen wirksam
ist, um Veränderungen
im Level der Lichtemission in der transgenen Maus über eine
gewisse Zeitspanne nachzuweisen.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung ist ein Verfahren der Bereitstellung
einer transgenen Maus, die für
das Screening eines ausgewählten
Analyten geeignet ist, umfassend die Erschaffung einer transgenen
Maus gemäß der vorliegenden
Erfindung und die Bereitstellung der transgenen Maus oder ihrer
Nachkommenschaft zur Verwendung beim Screening eines ausgewählten Analyten.
Die hierin beschriebenen transgenen Tiere sind für das Studium der In-vivo-Regulation
der ausgewählten
Gene zweckdienlich. Ebenso hierin beschrieben werden Verfahren zur
Erschaffung von Populationen von im Wesentlichen isogenen transgenen
Tieren sowie von Vektoren, die in diesen Verfahren nützlich sind.
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Diese
Beschreibung bezieht sich auf ein transgenes, nichtmenschliches
Säugetier,
z.B. ein Nagetier, wie etwa eine Maus. Das Säugetier umfasst zumindest ein
nicht essentielles Einzelkopie-Gen im Genom, worin (i) zumindest
ein Teil von zumindest einem nicht essentiellen Einzelkopie-Gen
durch zum Gen heterologe Polynucleotidsequenzen ersetzt wird, und
(ii) die Polynucleotidsequenzen eine erste Expressionskassette umfassen,
die im Embryonalstadium in das Säugetier
oder einen Vorfahren des Säugetiers
eingeführt
wurde. Die erste Expressionskassette umfasst einen ersten selektierbaren
Marker, ein zum Gen heterologes erstes Transkriptions-Promotorelement und
für lichterzeugende
Proteine kodierende Sequenzen. Die für lichterzeugende Proteine
kodierenden Sequenzen sind operabel an das Promotorelement gebunden.
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Das
nicht essentielle Einzelkopie-Gen kann aus der aus Vitronectin,
fosB und Galactin 3 bestehenden Gruppe ausgewählt sein, und der erste selektierbare
Marker kann aus der aus Neomycin-Phosphotransferase II, Xanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase,
Hygromycin-B-Phosphotransferase, Chloramphenicol-Acetyltransferase
und Adeninphosphoribosyltransferase bestehenden Gruppe ausgewählt sein.
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Ebenso
hierin offenbart sind alternative Ausführungsformen, in denen das
erste Transkriptions-Promotorelement ein induzierbarer Promotor, ein
reprimierbarer Promotor oder ein konstitutiver Promotor ist und
aus der aus VEGF, VEGFR und TIE2 bestehenden Gruppe ausgewählt sein
kann.
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In
zusätzlichen,
hierin offenbarten Ausführungsformen
umfasst das oben beschriebene transgene, nichtmenschliche Säugetier
ein zweites nicht essentielles Einzelkopie-Gen im Genom, worin (i)
zumindest ein Teil des zweiten nicht essentiellen Einzelkopie-Gens
durch zu dem zweiten Gen heterologe Polynucleotidsequenzen ersetzt
ist und (ii) die Polynucleotidsequenzen eine zweite Expressionskassette
umfassen, die im Embryonalstadium in das Säugetier oder einen Vorfahren
des Säugetiers
eingeführt wurde.
Die zweite Expressionskassette umfasst einen zweiten selektierbaren
Marker, ein zweites zu dem zweiten Gen heterologes Transkriptions-Promotorelement und
für lichterzeugende
Proteine kodierende Sequenzen. Die für lichterzeugende Proteine kodierenden
Sequenzen sind operabel an das Promotorelement gebunden. Solche
Tiere, die mehrfache Expressionskassetten enthalten, können direkt durch
die hierin beschriebenen Verfahren generiert werden (d.h. direkte
Integration der Reporterexpressionskassetten an ausgewählter/ausgewählten Stelle(n))
oder durch Zucht transgener Tiere der vorliegenden Erfindung, wobei
die Zuchtpartner jeweils verschiedene Reporterexpressionskassetten
enthalten. Werden transgene Tiere durch Zuchtpartner erschaffen,
wird die die gewünschten
Kombinationen der Reporterexpressionskassetten umfassende Nachkommenschaft
durch Verfahren identifiziert, die nach dem Stand der Technik bekannt
sind (z.B. Identifikation der selektierbaren Marker, Northern-Analyse,
genomische DNA-Analyse etc.).
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Die
ersten und zweiten Transkriptions-Promotorelemente und selektierbaren
Marker können dieselben
oder verschiedene sein, und das lichterzeugende Protein in der ersten
Expressionskassette kann in Bezug auf das lichterzeugende Protein
in der zweiten Expressionskassette eine unterschiedliche Lichtfarbe
produzieren.
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Diese
Beschreibung offenbart ein Verfahren zur Erschaffung eines transgenen,
nichtmenschlichen Säugetiers,
wie etwa einer Maus. Das Säugetier
besitzt zumindest ein nicht essentielles Einzelkopie-Gen im Genom.
Das Verfahren umfasst das Transfizieren einer embryonalen Stammzelle
des Säugetiers
mit einem linearen Vektor, umfassend
- (a) einen
ersten selektierbaren Marker und eine Reporterexpressionskassette,
wobei die Reporterexpressionskassette ein Transkriptions-Promotorelement
umfasst, das operabel an eine für
ein lichterzeugendes Protein kodierende Sequenz gebunden ist, und
- (b) das Abzielen auf zu einem nicht essentiellen Einzelkopie-Gen
homologe Polynucleotidsequenzen im Genom des Säugetiers, wobei die abzielenden
Polynucleotidsequenzen (a) flankieren, worin (i) die Länge der
Polynucleotidsequenzen ausreichend ist, um die homologe Rekombination zwischen
dem Vektor und dem nicht essentiellen Einzelkopie-Gen zu erleichtern,
und (ii) das Transkriptions-Promotorelement zu dem nicht essentiellen
Einzelkopie-Gen heterolog ist;
das Auswählen von
embryonalen Stammzellen, die den ersten selektierbaren Marker und
die Reporterexpressionskassette in ihr Genom integriert haben:
das
Injizieren der embryonalen Stammzellen in einen Wirtsembryo,
das
Implantieren des Embryos in eine Pflegemutter,
das Halten der
Pflegemutter unter Bedingungen, die die Geburt einer Nachkommenschaft
ermöglichen, die
ein transgenes, nichtmenschliches Säugetier ist, das die Reporterexpressionskassette
in sich trägt.
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Ebenso
sind hierin bestimmte Ausführungsformen
offenbart, in denen die Nachkommenschaft zur Keimbahn-Transmission
der Reporterexpressionskassette in der Lage ist, und das Verfahren
kann weiters das Züchten
der Nachkommenschaft mit einem Säugetier
umfassen, das im Wesentlichen isogen mit den embryonalen Stammzellen
ist, sodass die Zucht zu transgenen F1-Nachkommen führt, die die
Reporterkassette in sich tragen. In speziellen Ausführungsformen
umfasst das Verfahren die Zucht des ersten F1-Nachkommens, der die
Reporterkassette in sich trägt,
mit einem zweiten F1-Nachkommen, der die Reporterkassette in sich
trägt,
worin die Zucht zu transgenen F2-Nachkommen führt, die die Reporterkassette
in sich tragen.
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In
zusätzlichen
Ausführungsformen
können die
embryonalen Stammzellen von einer Maus mit dunkler Fellfarbe abstammen,
das mit den embryonalen Stammzellen im Wesentlichen isogene Tier kann
eine helle Fellfarbe aufweisen, und/oder die die Reporterkassette
in sich tragende F2-Nachkommenschaft kann eine helle Fellfarbe aufweisen.
In besonderen Ausführungsformen
stammen die embryonalen Stammzellen von einer C57BL/6-Maus mit einer dunklen
Fellfarbe, und das mit den embryonalen Stammzellen im Wesentlichen
isogene Säugetier
ist eine C57BL/6-Tyr-C2j/+-Maus
mit einer hellen Fellfarbe.
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Unterschiedliche
transgene F2-Nachkommen, die durch dieses Verfahren erschaffen wurden, können miteinander
gezüchtet
werden, um weitere transgene, nichtmenschliche Tiere zu erhalten,
die mehrere Expressionskassetten in sich tragen (wobei verschiedene
Expressionskassetten von verschiedenen F2-Nachkommen in sich getragen
werden).
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Die
Offenbarung dieser Beschreibung betrifft auch einen Vektor zur Verwendung
bei der Erschaffung eines transgenen, nichtmenschlichen Säugetiers,
z.B. eines Nagetiers, wie etwa eine Maus. Das Säugetier besitzt zumindest ein
nicht essentielles Einzelkopie-Gen im Genom. Der Vektor umfasst
- (a) einen ersten selektierbaren Marker und
eine Reporterexpressionskassette, wobei die Reporterexpressionskassette
ein Transkriptions-Promotorelement umfasst, das operabel an eine
für ein lichterzeugendes
Protein kodierende Sequenz gebunden ist, und
- (b) das Abzielen auf zu einem nicht essentiellen Einzelkopie-Gen
im Genom des Säugetiers
homologe Polynucleotidsequenzen, wobei die abzielenden Polynucleotidsequenzen
(a) flankieren, worin (i) die Länge
der abzielenden Polynucleotidsequenzen ausreichend ist, um die homologe
Rekombination zwischen dem Vektor und dem nicht essentiellen Einzelkopie-Gen
zu erleichtern, und (ii) das Transkriptions-Promotorelement zu dem nicht essentiellen
Einzelkopie-Gen heterolog ist.
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In
gewissen Ausführungsformen
stellt der erste selektierbare Marker eine positive Auswahl bereit
und kann aus der aus Neomycin-Phosphotransferase II, Xanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase,
Hygromycin-B-Phosphotransferase, Chloramphenicol-Acetyltransferase
und Adeninphosphoribosyltransferase bestehenden Gruppe ausgewählt sein.
Zusätzlich
dazu kann das Transkriptions-Promotorelement ein induzierbarer Promotor,
ein reprimierbarer Promotor oder ein konstitutiver Promotor sein
und kann aus der aus VEGF, VEGFR und TIE2 bestehenden Gruppe ausgewählt sein.
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In
alternativen Ausführungsformen
umfasst der Vektor weiters einen zweiten selektierbaren Marker,
und zumindest eine Target-Polynucleotidsequenz befindet sich zwischen
dem zweiten selektierbaren Marker und dem ersten selektierbaren
Marker. Zusätzlich
kann der zweite selektierbare Marker eine negative Auswahl bereitstellen
und kann aus der aus Adenosindeaminase, Thymidinkinase und Dihydrofolatreduktase
bestehenden Gruppe ausgewählt
sein.
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Die
oben beschriebenen Vektoren können kreisförmig sein
und können
zumindest eine Restriktionsstelle enthalten, deren Spaltung zu einem
linearen Vektor führt,
der die folgende Elementanordnung aufweist: Target-Polynucleotidsequenz – (a) – abzielende
Polynucleotidsequenzen oder Target-Polynucleotidsequenz – (a) – abzielende
Polynucleotidsequenzen B (zweiter selektierbarer Marker).
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Die
kodierenden Sequenzen der im Vektor vorhandenen Reporterexpressionskassette
können Codons
umfassen, die für
die Expression in einem Wirtssystem optimal sind, in das die Expressionskassette
eingeführt
werden soll. Zusätzlich
können
die abzielenden Polynucleotidsequenzen aus nicht essentiellen Einzelkopie-Genen
aus der aus Vitronectin, fosB und Galactin 3 bestehenden Gruppe
ausgewählt
sein.
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Das
lichterzeugende Protein in den Säugetieren
und die oben beschriebenen Verfahren können entweder von prokaryotischen
oder eukaryotischen Quellen abstammen, und in besonders bevorzugten Ausführungsformen
ist das lichterzeugende Protein eine Luciferase.
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Diese
und andere Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung werden für den Fachmann hinsichtlich
der hierin enthaltenen Lehren klar erkenntlich sein.
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Kurzbeschreibung
der Zeichnung
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1 zeigt
die Erschaffung gezielter transgener Mäuse unter Verwendung der hierin
beschriebenen Targeting-Vektoren sowie Kreuzungen, die unter Verwendung
dieser transgenen Tiere und ihrer Nachkommen entstehen (F1, erste
Generation; F2, zweite Generation).
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Die
Durchführung
der vorliegenden Erfindung umfasst, falls nicht anders angegeben,
herkömmliche,
nach dem Stand der Technik bekannte Verfahren der Chemie, Biochemie,
Molekularbiologie, Immunologie und Pharmakologie. Solche Verfahren
werden in der Literatur ausführlich
beschrieben. Siehe z.B. Remington's Pharmaceutical Sciences, 18. Auflage
(Mack Publishing Company, Easton, Pennsylvania (1990)); Handbook
of Experimental Immunology, Band I-IV (D.M. Weir and C.C. Blackwell
(Hrsg.), Blackwell Scientific Publications (1986)); F.M. Ausubel
et al., Current Protocols in Molecular Biology, John Wiley and Sons,
Inc., Media PA; und Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual
(2. Auflage) (1989); die Serie Methods in Enzymology (Academic Press,
Inc.); PCR2: A Practical Approach (M.J. McPherson, B.D. Hames und
G.R. Tayler (Hrsg.) (1995)) und Animal Cell Culture (R.I. Freshney
(Hrsg.) (1987)).
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Wie
in dieser Beschreibung und in den im Anhang befindlichen Ansprüchen verwendet,
umfassen die Singular-Formen „ein", „eine" und „der/die/das" den Verweis auf
die Pluralform, es sei denn, der Inhalt gibt klar und deutlich etwas
anderes an. So kann z.B. ein Verweis auf „eine Verbindung" ein Gemisch aus
zwei oder mehreren solcher Agenzien umfassen.
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1.0.0 Definitionen
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In
der Beschreibung der vorliegenden Erfindung werden die folgenden
Begriffe verwendet und sind wie unten stehend angegeben zu definieren. Falls
nicht anders angegeben, haben alle hierin verwendeten Begriffe dieselbe
Bedeutung, die sie für
einen Fachmann auf dem Gebiet der vorliegenden Erfindung hätten.
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Die
Begriffe „Nucleinsäuremolekül" und „Polynucleotid" werden als Synonym
verwendet und beziehen sich auf eine polymere Form von Nucleotiden jeder
Länge,
entweder Desoxyribonucleotide oder Ribonucleotide oder Analoga davon.
Polynucleotide können
eine beliebige dreidimensionale Struktur haben und können eine
beliebige, bekannte oder unbekannte, Funktion erfüllen. Nicht
einschränkende
Beispiele an Polynucleotiden umfassen ein Gen, ein Genfragment,
Exons, Introns, Messenger-RNA (mRNA), Transfer-RNA, ribosomale RNA,
Ribozyme, cDNA, rekombinante Polynucleotide, verzweigte Polynucleotide,
Plasmide, Vektoren, isolierte DNA einer beliebigen Sequenz, isolierte
RNA einer beliebigen Sequenz, Nucleinsäuresonden und Primer.
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Ein
Polynucleotid besteht typischerweise aus einer spezifischen Sequenz
von vier Nucleotidbasen: Adenin (A); Cytosin (C); Guanin (G); und
Thymin (T) (Uracil (U) für
Thymin (T), wenn das Polynucleotid RNA ist). Der Begriff Polynucleotidsequenz
ist daher die alphabetische Darstellung eines Polynucleotidmoleküls. Diese
alphabeti sche Darstellung kann in Datenbanken in einem Computer
mit einer CPU eingegeben werden und für bioinformatische Anwendungen,
wie z.B. funktionelle Genomforschung und Homologiesuche, verwendet
werden.
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Eine „kodierende
Sequenz" oder eine
Sequenz, die „für" ein ausgewähltes Polypeptid „kodiert", ist ein Nucleinsäuremolekül, das in
ein Polypeptid transkribiert (im Fall von DNA) und translatiert (im
Fall von mRNA) wird, z.B. in vivo, wenn es sich unter der Kontrolle
von geeigneten regulatorischen Sequenzen befindet (oder „Kontrollelementen"). Die Grenzen der
kodierenden Sequenz werden typischerweise durch ein Startcodon am
5'-(Amino-)Terminus
und ein Translationsstopcodon am 3'-(Carboxy-) Terminus bestimmt. Eine
kodierende Sequenz kann, ist jedoch nicht darauf eingeschränkt, Folgendes
umfassen: cDNA aus viraler, prokaryotischer oder eukaryotischer
mRNA, genomische DNA-Sequenzen aus viraler oder prokaryotischer
DNA und sogar synthetische DNA-Sequenzen. Eine Transkriptionsterminationssequenz
kann 3' von der
kodierenden Sequenz zu finden sein. Andere „Kontrollelemente" können ebenso
mit einer kodierenden Sequenz assoziiert werden. Eine für ein Polypeptid
kodierende DNA-Sequenz kann für
die Expression in einer ausgewählten
Zelle unter Verwendung der von der ausgewählten Zelle bevorzugten Codons
optimiert werden, um die DNA-Kopie der kodierenden Sequenz des gewünschten
Polypeptids darzustellen. „Kodiert
von" bezieht sich
auf eine Nucleinsäuresequenz,
die für
eine Polypeptidsequenz kodiert, worin die Polypeptidsequenz oder
ein Teil davon eine Aminosäuresequenz
von zumindest 3 bis 5 Aminosäuren,
noch bevorzugter zumindest 8 bis 10 Aminosäuren und noch bevorzugter zumindest
15 bis 20 Aminosäuren,
aus einem Polypeptid enthält,
für das
die Nucleinsäuresequenz
kodiert. Ebenso sind Polypeptidsequenzen umfasst, die immunologisch
mit einem Polypeptid, das von der Sequenz kodiert wird, identifizierbar
sind.
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Typische „Kontrollelemente" oder „Expressions-Kontrollelemente" oder „Regulationssequenzen" umfassen, sind jedoch
nicht eingeschränkt
auf, Transkriptionspromotoren, Transkriptions-Enhancerelemente,
Transkriptionsterminationssignale, Polyadenylierungssequenzen (befinden
sich 3' vom Translationsstopcodon),
Sequenzen für
die Optimierung der Initiation der Translation (befinden sich 5' von der kodierenden Sequenz),
Translations-Enhancersequenzen und Translationsterminationssequenzen.
Transkriptionspromotoren können
induzierbare Promotoren (worin die Expression einer operabel an
den Promotor gebundenen Polynucleotidsequenz durch einen Analyten,
Cofaktor, ein Regulationsprotein etc. induziert wird), reprimierbare
Promotoren (worin die Expression einer operabel an den Promotor
gebundenen Polynucleotidsequenz durch einen Analyten, Cofaktor,
ein Regulationsprotein etc. induziert wird) und konstitutive Promotoren
umfassen.
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„Expressions-Enhancersequenzen" beziehen sich typischerweise
auf Kontrollelemente, die die Transkription oder Translation eines
Polynucleotids relativ zum Expressionsniveau in Abwesenheit solcher
Kontrollelemente verbessern (z.B. Promotoren, Promotorenhancer,
Enhancerelemente und Translationsenhancer (z.B. Shine- und Dalgarno-Sequenzen)).
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„Gereinigtes
Polynucleotid" bezieht
sich auf ein Polynucleotid von Interesse oder ein Fragment davon,
das im Wesentlichen frei ist, z.B. weniger als etwa 50 %, vorzugsweise
weniger als etwa 70 % und noch bevorzugter weniger als etwa 90 %,
des Proteins enthält,
mit dem das Polypeptid natürlich
assoziiert wird. Verfahren zur Reinigung von Polynucleotiden von
Interesse sind nach dem Stand der Technik wohlbekannt und umfassen
etwa die Zerstörung
der Zelle, die das Polynucleotid enthält, mit einem chaotropen Agens
und die Trennung des Polynucleotids/der Polynucleotide und Proteine
mittels Ionenaustauschchromatographie, Affinitätschromatographie und Sedimentierung
gemäß der Dichte.
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Eine „heterologe
Sequenz" wie sie
hierin verwendet wird bezieht sich typischerweise entweder auf (i)
eine Nucleinsäuresequenz,
die normalerweise nicht in der Zelle oder dem Organismus von Interesse zu
finden ist, oder auf (ii) eine Nucleinsäuresequenz, die an einer genomischen
Stelle eingeführt
wird, worin die Nucleinsäuresequenz
normalerweise in der Natur nicht an dieser Stelle zu finden ist.
Z.B. kann eine DNA-Sequenz,
die für
ein Polypeptid kodiert, aus Hefe erhalten werden und in eine Bakterienzelle eingeführt werden.
In diesem Fall ist die Hefe-DNA-Sequenz „heterolog" zu der nativen DNA der Bakterienzelle.
Alternativ dazu kann eine Promotorsequenz aus einem Tie2-Gen am
genomischen Platz eines fosB-Gens eingeführt werden. In diesem Fall
ist die Tie2-Promotorsequenz „heterolog" zu der nativen genomischen
fosB-Sequenz.
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Ein „Polypeptid" wird im weitesten
Sinne des Begriffs verwendet, um eine Verbindung von zwei oder mehreren
Untereinheiten an Aminosäuren,
Aminosäureanaloga
oder anderen Peptidmimetika zu beschreiben. Die Untereinheiten können durch
Peptidbindungen oder andere Bindungen verbunden sein, z.B. Ester,
Ether etc. Wie hierin verwendet, bezieht sich der Begriff „Aminosäure" entweder auf natürliche und/oder
unnatürliche
oder synthetische Aminosäuren,
unter anderem Glycin und beide der optischen D- oder L-Isomere,
sowie Aminosäureanaloga
und Peptidmimetika. Ein Peptid von drei oder mehreren Aminosäuren wird
normalerweise ein Oligopeptid genannt, wenn die Peptidkette kurz
ist. Ist die Peptidkette lang, so wird das Peptid typischerweise
ein Polypeptid oder ein Protein genannt.
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„Operabel
gebunden" bezieht
sich auf eine Anordnung von Elementen, worin die beschriebenen Bestandteile
so angeordnet sind, dass sie ihre normale Funktion ausüben können. Daher
ist ein bestimmter Promotor, der operabel an eine kodierende Sequenz
(z.B. eine Reporterexpressionskassette) gebunden ist, in der Lage,
die Expression der kodierenden Sequenz durchzuführen, wenn die richtigen Enzyme
vorhanden sind. Der Promotor oder andere Kontrollelemente müssen nicht
an die kodierende Sequenz angrenzen, solange sie die Expression
dieser steuern. So können
z.B. unterbrechende, untranslatierte, jedoch transkribierte Sequenzen
zwischen der Promotorsequenz und der kodierenden Sequenz vorhanden
sein, und die Promotorsequenz kann immer noch als „operabel" an die kodierende Sequenz „gebunden" betrachtet werden.
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„Rekombinant", wie hierin verwendet,
um ein Nucleinsäuremolekül zu beschreiben,
bedeutet ein Polynucleotid genomischen Ursprungs, cDNA-Ursprungs,
semisynthetischen oder synthetischen Ursprungs, das entweder durch
seine Herkunft oder durch Manipulation Folgendes ist: (1) nicht
mit dem ganzen oder einem Teil des Polynucleotids assoziiert ist,
mit dem es in der Natur assoziiert ist; und/oder (2) an ein anderes Polynucleotid
gebunden ist als jenes, an das es in der Natur gebunden ist. Der
Begriff „rekombinant", wie er im Hinblick
auf ein Protein oder Polypeptid verwendet wird, bedeutet ein Polypeptid, das
durch Expression eines rekombinanten Polynucleotids produziert wurde. „Rekombinante
Wirtszellen", „Wirtszellen", „Zellen", „Zelllinien", „Zellkulturen" oder andere solche
Begriffe, die prokaryotische Mikroorganismen oder eukaryotische
Zelllinien beschreiben, die als einzellige Einheiten gezüchtet wurden,
werden als Synonyme verwendet und beziehen sich auf Zellen, die
als Rezipienten für
rekombinante Vektoren oder andere Transfer-DNA verwendet werden
können
oder verwendet wurden, und umfassen die Nachkommenschaft der originalen
Zelle, die transfiziert wurde. Es wird davon ausgegangen, dass die
Nachkommenschaft einer einzelnen parentalen Zelle nicht notwendigerweise
vollkommen identisch mit der ursprünglichen Elternzelle bezüglich der
Morphologie oder des genomischen oder totalen DNA-Komplements sein
muss, und zwar aufgrund zufälliger
oder absichtlicher Mutationen. Die Nachkommenschaft der parentalen
Zelle, die der Elternzelle ausreichend ähnlich ist, um sich durch die
relevante Eigenschaft auszuzeichnen, wie z.B. das Vorhandensein
einer Nucleotidsequenz, die für
ein gewünschtes
Peptid kodiert, ist in der mit dieser Definition gemeinten Nachkommenschaft
enthalten und ist ebenso von den oben genannten Begriffen abgedeckt.
Ein „isoliertes
Polynucleotid"-Molekül ist ein Nucleinsäuremolekül, separat
und getrennt vom ganzen Organismus, mit dem das Molekül in der
Natur zu finden ist; oder ein Nucleinsäuremolekül, das, ganz oder teilweise,
frei von Sequenzen ist, die normalerweise mit ihm in der Natur assoziiert
sind; oder eine Sequenz, wie sie in der Natur existiert, jedoch
mit heterologen Sequenzen (wie oben definiert), die mit ihr assoziiert
sind.
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Verfahren
zur Bestimmung der Nucleinsäure-
und Aminosäure-„Sequenzidentität" sind nach dem Stand
der Technik ebenfalls bekannt. Typischerweise umfassen solche Verfahren
die Bestimmung der Nucleotidsequenz der mRNA für ein Gen und/oder die Bestimmung
der Aminosäuresequenz, die
dadurch kodiert wird, sowie das Vergleichen dieser Sequenzen mit
einer zweiten Nucleotid- oder Aminosäuresequenz. Im Allgemeinen
bezieht sich „Identität" auf eine exakte
Nucleotid-zu-Nucleotid- oder
Aminosäure-zu-Aminosäure-Korrespondenz von
zwei Polynucleotiden bzw. Polypeptidsequenzen. Zwei oder mehr Sequenzen
(Polynucleotid oder A minosäure)
können
durch Bestimmung ihrer „Prozent-Identität" verglichen werden.
Die Prozentidentität
von zwei Sequenzen, egal ob Nucleinsäure- oder Aminosäuresequenzen,
ist die Anzahl exakter Übereinstimmungen
zwischen zwei angeordneten Sequenzen, dividiert durch die Länge der
kürzeren
Sequenzen und multipliziert mit 100. Eine ungefähre Anordnung für Nucleinsäuresequenzen
wird durch den lokalen Homologie-Algorithmus von Smith und Waterman
bereitgestellt, Advances in Applied Mathematics 2, 482-489 (1981).
Dieser Algorithmus kann auf Aminosäuresequenzen angewandt werden,
und zwar unter Verwendung der Bewertungsmatrix, entwickelt von Dayhoff,
Atlas of Protein Sequences and Structure, M.O. Dayhoff (Hrsg.) 5.
Suppl. 3, 353-358, National Biomedical Research Foundation, Washington,
D.C., USA, und normalisiert von Gribskov, Nucl. Acids Res. 14 (6),
6745-6763 (1986). Ein Beispiel für eine
Anwendung dieses Algorithmus zur Bestimmung der Prozentidentität einer
Sequenz wird von der Genetics Computer Group (Madison, WI) in der „BestFit"-Utility-Anwendung
bereitgestellt. Die Vorgabeparameter für dieses Verfahren werden im „Wisconsin
Sequence Analysis Package Program Manual", Version 8 (1995), beschrieben (erhältlich bei
Genetics Computer Group, Madison, WI). Ein bevorzugtes Verfahren
zur Bestimmung der Prozentidentität im Kontext der vorliegenden
Erfindung ist die Verwendung des MPSRCH-Programmpakets, Copyright:
University of Edinburgh, entwickelt von John F. Collins und Shane
S. Sturrok und vertrieben von IntelliGenetics, Inc. (Mountain View,
CA). Aus dieser Paketreihe kann der Smith-Waterman-Algorithmus verwendet
werden, wenn Vorgabeparameter für
die Bewertungstabelle verwendet werden (z.B. „open gap penalty" von 12, „gap extension
penalty" von eins,
und eine Lücke
von sechs). Aus den generierten Daten spiegelt der „Match"-Wert die „Sequenzidentität" wider. Andere geeignete
Programme zur Berechnung der Prozentidentität oder der Ähnlichkeit zwischen Sequenzen
sind im Allgemeinen nach dem Stand der Technik bekannt, ein weiteres
Anordnungsprogramm ist z.B. BLAST, das mit Vorgabeparametern verwendet
wird. BLASTN und BLASTP z.B. können
unter Verwendung der folgenden Vorgabeparameter verwendet werden:
genetic code = standard; filter = none; strand = both; cutoff =
60; Expect = 10; Matrix = BLOSUM62; Descriptions = 50 sequences; sort
by = HIGH SCORE; Databases = non-redundant, GenBank + EMBL + DDBJ
+ PDB + GenBank CDS translations + Swiss protein + Spupdate + PIR.
Details über
diese Programme sind unter der folgenden Internetadresse zu finden:
http://www.ncbi.nlm.gov/cgi-bin/BLAST.
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Alternativ
dazu kann der Grad der Sequenzähnlichkeit
zwischen Polynucleotiden durch Hybridisierung von Polynucleotiden
unter Bedingungen bestimmt werden, die stabile Duplexe zwischen
homologen Regionen bilden, gefolgt von Verdau mit einzelstrangspezifischen
Nuclease(n) sowie Größenbestimmung
der verdauten Fragmente. Zwei DNA- oder zwei Polypeptidsequenzen
sind „im
Wesentlichen homolog" zueinander,
wenn die Sequenzen zumindest etwa 80 % – 85 %, vorzugsweise zumindest
etwa 85 % – 90
%, noch bevorzugter zumindest etwa 90 % – 95 % und insbesondere zumindest
95 % – 98
%, Sequenzidentität über eine
definierte Moleküllänge aufweisen,
wie dies unter Verwendung der oben angegebenen Verfahren bestimmt
wird. Wie hierin verwendet, bezieht sich „im Wesentlichen homolog" auch auf Sequenzen,
die eine vollständige
Identität mit
der spezifizierten DNA- oder Polypeptidsequenz aufweisen. DNA-Sequenzen,
die im Wesentlichen homolog sind, können in einem Southern-Hybridisierungsexperiment
z.B. unter stringenten Bedingungen identifiziert werden, wie für dieses
spezielle System definiert. Die Definition geeigneter Hybridisierungsbedingungen
ist nach dem Stand der Technik möglich.
Siehe z.B. Sambrook et al., s.o.; DNA Cloning, s.o.; Nucleic Acid
Hybridization, so.
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Von
zwei Nucleinsäurefragmenten
wird angenommen, sie würden „selektiv
hybridisieren",
wie hierin beschrieben. Der Grad der Sequenzidentität zwischen
zwei Nucleinsäuremolekülen bestimmt
die Wirksamkeit und Stärke
der Hybrisierungsvorkomnisse zwischen solchen Molekülen. Eine
teilweise identische Nucleinsäuresequenz
inhibiert zumindest teilweise eine vollständig identische Sequenz bezüglich der
Hybridisierung an ein Target-Molekül. Die Inhibierung der Hybridisierung
der vollständig
identischen Sequenz kann während
der Hybridisierungstests untersucht werden, die nach dem Stand der Technik
wohlbekannt sind (z.B. Southern Blot, Northern Blot, Lösungshybridisierung
oder dergleichen, siehe Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory
Manual, 2. Auflage, Cold Spring Harbor N.Y. (1989)). Solche Versuche
können
unter Verwendung variierender Selektivitätsgrade durchgeführt werden, z.B.
unter Verwendung von Bedingungen, die von niedriger bis hoher Stringenz reichen.
Falls Bedingungen niedriger Stringenz verwendet werden, so kann
das Fehlen einer nichtspezifischen Bindung unter Verwendung einer
Sekundärsonde überprüft werden,
der sogar ein teilweiser Grad der Sequenzidentität fehlt (z.B. eine Sonde mit
weniger als etwa 30 % Sequenzidentität mit dem Targemolekül), sodass
in Abwesenheit nichtspezifischer Bindungsvorkommnisse die Sekundärsonde nicht
mit dem Target hybridisiert.
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Bei
der Verwendung eines auf einer Hybridisierung basierenden Detektionssystems
wird eine Nucleinsäuresonde
ausgewählt,
die komplementär zu
einer Targetnucleinsäuresequenz
ist, und danach „hybridisieren" die Sonde und die
Targetsequenz „selektiv" unter Auswahl der
geeigneten Bedingungen oder binden sich aneinander, um ein Hybridmolekül zu bilden.
Ein Nucleinsäuremolekül, das in
der Lage ist, selektiv mit einer Target-Sequenz unter „moderat stringenten" Bedingungen zu hybridisieren,
hybridisiert typischerweise unter Bedingungen, die eine Detektion
einer Targetnucleinsäuresequenz
von zumindest 10-14 Nucleotiden in der Länge mit zumindest etwa 70 %
Sequenzidentität
mit der Sequenz der ausgewählten
Nucleinsäuresonde
ermöglichen. Stringente
Hybridisierungsbedingungen ermöglichen typischerweise
eine Detektion der Targetnucleinsäuresequenzen von zumindest
etwa 10-14 Nucleotiden in der Länge
mit einer Sequenzidentität
von mehr als etwa 90 – 95
% mit der Sequenz der ausgewählten Nucleinsäuresonde.
Die Hybridisierungsbedingungen, die für die Sonden-/Target-Hybridisierung
nützlich
sind und bei denen die Sonde und das Ziel einen spezifischen Grad
an Sequenzidentität
aufweisen, können
nach dem Stand der Technik bestimmt werden (siehe z.B. Nucleic Acid
Hybridization: A Practical Approach, B.D. Hames und S.J. Higgins
(Hrsg.), IRL Press, Oxford, Washington, DC, (1985)).
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Bezüglich der
Stringenzbedingungen zur Hybridisierung ist nach dem Stand der Technik
wohlbekannt, dass zahlreiche äquivalente
Bedingungen verwendet werden können,
um eine bestimmte Stringenz herzustellen, z.B. durch Variieren folgender Faktoren:
Länge und
Art der Sonde und Target-Sequenzen, Basenzusammensetzung der verschiedenen
Sequenzen, Konzentrationen von Salzen und anderer Hybridisierungslösungsbestandteile,
Vorhandensein oder Fehlen von blockierenden Agenzien in den Hybridisierungslösungen (z.B.
Formamid, Dextransulfat und Polyethylenglykol), Hybridisierungsreaktionstemperatur
und Zeitparameter sowie variierende Waschbedingungen. Die Auswahl
eines bestimmten Sets an Hybridisierungsbedingungen erfolgt gemäß Standardverfahren,
die auf dem Gebiet der Erfindung bekannt sind (siehe z.B. Sambrook
et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Auflage, Cold
Spring Harbor, N.Y. (1989)).
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Ein „Vektor" ist in der Lage,
Gen-Sequenzen zu Target-Zellen zu transferieren. Typischerweise
bedeutet „Vektor-Konstrukt", „Expressionsvektor" und „Gen-Transfervektor" ein beliebiges Nucleinsäurekonstrukt,
das in der Lage ist, die Expression eines Gens von Interesse zu
steuern, und das Gen-Sequenzen zu Target-Zellen transferieren kann.
Der Begriff umfasst daher Klonierungs- und Expressionsvehikel genauso
wie integrierende Vektoren.
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„Nucleinsäureexpressionsvektor" oder „Expressionskassette" bezieht sich auf
eine Anordnung, die in der Lage ist, die Expression einer Sequenz oder
eines Gens von Interesse zu steuern. Der Nucleinsäureexpressionsvektor
umfasst einen Promotor (typischerweise mit Expressionskontrollsequenzen assoziiert),
der operabel an die Sequenzen oder Gene) von Interesse gebunden
ist. Andere Kontrollelemente können
ebenso vorhanden sein. Die hierin beschriebenen Expressionskassetten
können
in einem Plasmidkonstrukt enthalten sein. Zusätzlich zu den Bestandteilen
der Expressionskassette kann das Plasmidkonstrukt ebenso auch einen
bakteriellen Replikationsstartpunkt, einen oder mehrere selektierbare
Marker, ein Signal, das eine Existenz des Plasmidkonstrukts als
einzelsträngige
DNA ermöglicht (z.B.
ein M13-Replikationsstartpunkt),
eine Mehrfachklonierungsstelle und einen „Säugetier"-Replikationsstartpunkt
(z.B. einen SV40- oder Adenovirus-Replikationsstartpunkt) umfassen.
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Eine „Expressionskassette" umfasst ein beliebiges
Nucleinsäurekonstrukt,
das in der Lage ist, die Expression eines Gens/einer kodierenden
Sequenz von Interesse zu steuern. Solche Kassetten können zu
einem „Vektor", „Vektorkonstrukt", „Expressionsvektor" oder „Gentransfervektor" umgebaut werden,
um die Expressionskassette in die Target-Zellen zu transferieren.
Daher umfasst der Begriff Klonierungs- und Expressionsvehikel sowie
virale Vektoren.
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„Lichterzeugend" wird definiert als
in der Lage, Licht durch eine chemische Reaktion oder durch die
Absorption von Strahlung zu erzeugen.
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Ein „lichterzeugendes
Protein" oder „lichtausstrahlendes
Protein" ist ein
Protein, das in der Lage ist, Licht im sichtbaren Spektrum zu erzeugen (zwischen
etwa 350 nm und 800 nm). Beispiele umfassen biolumineszierende Proteine,
wie z.B. Luciferasen, etwa bakterielle und Glühwürmchen-Luciferasen, sowie fluoreszierende
Proteine, etwa grünfluoreszierendes
Protein (GFP).
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„Luciferase" umfasst, falls nicht
anders angegeben, prokaryotische und eukaryotische Luciferasen sowie
Varianten, die unterschiedliche oder geänderte optische Eigenschaften
aufweisen, wie z.B. Luciferasen, die unterschiedliche Lichtfarben
produzieren (z.B. N. Kajiyama und E. Nakano, Protein Engineering
4 (6), 691-693 (1991)). „Lux" bezeichnet prokaryotische
Gene, die mit Luciferase und Photonenemission assoziiert sind. „Luc" bezeichnet eukaryotische
Gene, die mit Luciferase und Photonenemission assoziiert sind.
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„Licht" wird hierin, falls
nicht anders angegeben, als elektromagnetische Strahlung mit einer
Wellelänge
zwischen etwa 300 nm und etwa 1100 nm definiert.
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„Tier" bezeichnet, wie
hierin verwendet, typischerweise ein nichtmenschliches Säugetier,
umfassend, ohne Einschränkung,
landwirtschaftliche Nutztiere, wie etwa Rinder, Schafe, Schweine,
Ziegen und Pferde; domestizierte Säugetiere, wie etwa Hunde und
Katzen; Labortiere, unter anderem Nagetiere, wie etwa Mäuse, Ratten
und Meerschweinchen; Vögel,
unter anderem domestizierte, wilde und Jagdvögel, wie etwa Hühner, Truthähne und
andere hühnerartige
Vögel,
Enten, Gänse
und dergleichen. Der Begriff definiert kein bestimmtes Alter. Daher
fallen sowohl erwachsene als auch neugeborene Individuen unter diese
Definition.
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Ein „transgenes
Tier" bezeichnet
ein gentechnisch verändertes
Tier oder einen Nachkommen von genetisch veränderten Tieren. Ein transgenes Tier
enthält
normalerweise Material aus zumindest einem nichtverwandten Organismus,
wie z.B. aus einem Virus, einer Pflanze oder einem anderen Tier. Die „nichtmenschlichen
Tiere" der Erfindung
umfassen Wirbeltiere, wie z.B. Nagetiere, nichtmenschliche Primaten,
Schafe, Hunde, Kühe,
Amphibien, Vögel, Fische,
Insekten, Reptilien etc. Der Begriff „chimäres Tier" wird verwendet, um Tiere zu bezeichnen,
in denen das heterologe Gen zu finden ist oder in denen das heterologe
Gen in einigen, jedoch nicht allen Zellen des Tiers exprimiert wird.
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„Analyt" bezeichnet, wie
hierin verwendet, eine beliebige Verbindung oder Substanz, deren
Wirkungsweisen (z.B. Induktion oder Repression eines spezifischen
Promotors) unter Verwendung der Testtiere und Verfahren der vorliegenden
Erfindung evaluiert werden können.
Solche Analyten umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf,
Wirkstoffe, chemische Verbindungen, pharmazeutische Verbindungen,
Polypeptide, Peptide, Polynucleotide und Polynucleotidanaloga. Viele
Organisationen (z.B. die National Institutes of Health, pharmazeutische
und chemische Unternehmen) besitzen große Bibliotheken chemischer
oder biologischer Verbindungen aus natürlichen oder synthetischen
Prozessen oder Fermentationsbrühen
oder -extrakte. Solche Verbindungen/Analyten können bei der Durchführung der
vorliegenden Erfindung verwendet werden.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Begriff „positiver Selektionsmarker" ein Gen, das für ein Produkt
kodiert, das nur jenen Zellen das Überleben und/oder Wachstum
unter bestimmten Bedingungen ermöglicht,
die das Gen in sich tragen. Pflanzen- und Tierzellen z.B., die das
eingeführte
Neomycin-Resistenz-(Neo⎾-) Gen
exprimieren, sind gegen die Verbindung G418 resistent. Zellen, die
den Neo⎾-Genmarker nicht in sich
tragen, werden von G418 abgetötet. Andere
positive Selektionsmarker werden dem Fachmann bekannt sein. Typischerweise
kodieren positive Selektionsmarker für Produkte, die leicht zu testen sind.
Positive Selektionsmarker können
daher verwendet werden, um zu bestimmen, ob ein bestimmtes DNA-Konstrukt
in eine Zelle, Organ oder Gewebe eingeführt wurde.
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„Negativer
Selektionsmarker" bezeichnet
ein Gen, das für
ein Produkt kodiert, das verwendet werden kann, um unter bestimmten
Bedingungen Zellen selektiv abzutöten und/oder das Wachstum von
Zellen zu inhibieren. Nicht einschränkende Beispiele negativer
Selektionsinserts umfassen ein Herpes-Simplex-Virus-(HSV-)Thymidinkinase-(TK-)Gen.
Zellen, die ein aktives HSV-TK-Gen enthalten, sind nicht in der
Lage, in Gegenwart von Gangcylovir oder ähnlichen Agenzien zu wachsen.
In Abhängigkeit
vom Substrat können
einige Genprodukte daher als entweder positive oder negative Selektionsmarker
fungieren. Der Begriff „homologe
Rekombination" bezeichnet
den Austausch von DNA-Fragmenten zwischen zwei DNA-Molekülen oder
Chromatiden an der Stelle im Wesentlichen identischer Nucleotidsequenzen.
Es wird davon ausgegangen, dass im Wesentlichen homologe Sequenzen
Insertionen, Deletionen und Substitutionen in der Nucleotidsequenz
unterbringen können.
Lineare Sequenzen von Nucleotiden können daher im Wesentlichen
identisch sein, sogar wenn einige der Nucleotidreste nicht genau übereinstimmen
oder angeordnet sind (siehe oben).
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Eine „Knock-out"-Mutation bezeichnet
den teilweisen oder vollständigen
Verlust der Expression von zumindest einem Teil des Targetgens.
Beispiele für
Knock-out-Mutationen
umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf, Genersetzung durch
heterologe Sequenzen, Genunterbrechung durch heterologe Sequenzen
und Deletion essentieller Elemente des Gens (z.B. Promotorregion,
Teile einer kodierenden Sequenz). Eine „Knock-out"-Mutation wird typischerweise durch
den durch die Mutation erzeugten Phänotyp identifiziert.
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Ein „Einzelkopie-Gen", wie hierin verwendet, bezeichnet
ein Gen, das im Genom eines Organismus von nur einer einzigen Kopie
an einem speziellen chromosomalen Locus dargestellt wird. Dementsprechend
besitzt ein diploider Organismus zwei Kopien des Gens, und beide
Kopien scheinen an derselben chromosomalen Stelle auf.
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Ein „Gen" ist, wie im Kontext
der vorliegenden Erfindung verwendet, eine Sequenz an Nucleotiden
in einer genetischen Nucleinsäure
(Chromosom, Plasmid etc.), mit der eine genetische Funktion assoziiert
wird. Ein Gen ist eine Erbeinheit, z.B. eines Organismus, die eine
Polynucleotidsequenz umfasst (z.B. eine DNA-Sequenz für Säugetiere),
die einen bestimmten physischen Ort (einen „Gen-Locus" oder „genetischen Locus") im Genom eines
Organismus einnimmt. Ein Gen kann für ein exprimiertes Produkt kodieren,
z.B. ein Polypeptid oder ein Polynucleotid (z.B. tRNA). Alternativ
dazu kann ein Gen einen genomischen Ort für ein bestimmtes Vorkommnis/eine bestimmte
Funktion definieren, wie z.B. die Bindung von Proteinen und/oder
Nucleinsäuren
(z.B. Phagen-Anheftungsstellen), worin das Gen für kein exprimiertes Produkt
kodiert. Typischerweise umfasst ein Gen kodierende Sequenzen, z.B.
für ein
Polypeptid kodierende Sequenzen, und nicht kodierende Sequenzen,
wie z.B. Promotorsequenzen, Polyadenylierungssequenzen, Transkriptionsregulationssequenzen
(z.B. Enhancersequenzen). Viele eukaryotische Gene besitzten „Exons" (kodierende Sequenzen),
die durch „Introns" (nicht kodierende
Sequenzen) unterbrochen sind. In gewissen Fällen kann ein Gen Sequenzen
mit anderen Genen teilen (z.B. überlappende
Gene).
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„Isogen" bedeutet zwei oder
mehrere Organismen oder Zellen, von denen angenommen wird, wie wären genetisch
identisch. „Im
Wesentlichen isogen" bedeutet
zwei oder mehrere Organismen oder Zellen, worin es an der Mehrheit
der genetischen Loci (z.B. mehr als 99,000 %, noch bevorzugter mehr
als 99,900 %, noch bevorzugter mehr als 99,990 %, noch bevorzugter
mehr als 99,999 %) eine genetische Identität zwischen den zu vergleichenden
Organismen oder Zellen gibt. Im Kontext der vorliegenden Erfindung
wird von zwei Organismen (z.B. Mäusen) angenommen,
sie wären „im Wesentlichen
isogen", wenn z.B.
die insertierten Transgene die Hauptunterschiede zwischen dem genetischen
Aufbau der zu vergleichenden Mäuse
darstellen. Falls weiters z.B. die genetischen Hintergründe der
zu vergleichenden Mäuse
dieselben sind, mit der Ausnahme, dass eine der Mäuse eine
oder mehrere definierte Mutationen) aufweist (z.B. die Fellfarbe
verändernd),
so werden diese Mäuse
als im Wesentlichen isogen betrachtet. Ein Beispiel für zwei Stämme im Wesentlichen
isogener Mäuse
sind C57BL/6 und C57BL/6-TyrC2j/+.
-
Ein „Pseudogen", wie hierin verwendet,
bezeichnet einen Typ einer Gensequenz, der in Genomen, typischerweise
von Eukaryoten, zu finden ist, in denen die Sequenz sehr stark einem
bekannten funktionellen Gen ähnelt,
jedoch sich dadurch unterscheidet, dass das Pseudogen nicht funktionell
ist. Eine Pseudogensequenz kann z.B. mehrere Stopcodons in dem enthalten,
was einem offenen Leseraster im funktionellen Gen entsprechen würde. Pseudogene können ebenso
Deletionen oder Insertionen aufweisen, die ihr korrespondierendes
funktionelles Gen betreffen. Falls es z.B. in einem Genom ein funktionelles
Gen und ein verwandtes Pseudogen gibt, so wird vom funktionellen
Gen angenommen, es wäre ein
Einzelkopie-Gen (dementsprechend wird das Pseudogen ebenso für eine Einzelkopie
gehalten).
-
Ein „nicht
essentielles Gen" bezeichnet
ein Gen, dessen Deletion, Unterbrechung, Eliminiation, Reduktion
der Genfunktion oder Mutation nicht letal ist und keine offensichtlichen
negativen Wirkungen auf die Fähigkeit
des Organismus, zu reifen und sich zu reproduzieren, zeigt. Ein „nicht
essentielles Gen ohne Phänotyp" bezeichnet ein nicht
essentielles Gen, dessen Deletion, Unterbrechung, Elimination, Reduktion
der Genfunktion oder Mutation keine schädigende Wirkung auf den Organismus
hat. Typischerweise gibt es keine sich im Phänotyp widerspiegelnden Gen-Dosierungswirkungen,
die mit der Modifikation eines nicht essentiellen Gens ohne Phänotyp assoziiert
sind – z.B.
Deletion, Unterbrechung oder Mutation beider Kopien eines nicht
essentiellen Gens ohne Phänotyp
in einem diploiden Organismus zeigt im Wesentlichen dieselbe Wirkung
wie eine Deletion, Unterbrechung oder Mutation einer der beiden Kopien,
die im diploiden Organismus vorhanden sind. Im Kontext der vorliegenden
Erfindung ist ein nicht essentielles Gen typischerweise eines, dessen Funktion
eliminiert wurde (z.B. durch eine Deletionsmutation), und diese
Elimination der Funktion war nicht letal, und der Organismus entwickelte
sich, reifte und war in der Lage, sich zu reproduzieren.
-
Die „native
Sequenz" oder „Wildtyp-Sequenz" eines Gens ist die
Polynucleotidsequenz, die den genetischen Locus umfasst, der dem
Gen entspricht, z.B. alle regulatorischen kodierenden Sequenzen
und kodierenden Sequenzen des offenen Leserasters, die für die Expression
eines vollständig funktionellen
Genprodukts erforderlich sind, wie sie im Wildtyp-Genom eines Organismus
vorhanden sind. Die native Sequenz eines Gens kann z.B. Transkriptionspromotorsequenzen,
Translationsen hancersequenzen, Introns, Exons und Poly-A-Bearbeitungssignalstellen
umfassen. Es ist anzumerken, dass in der allgemeinen Bevölkerung
Wildtyp-Gene multiple vorherrschende Versionen umfassen können, die
Sequenzveränderungen
relativ zueinander enthalten und trotzdem keine erkennbare pathologische
Wirkung aufweisen. Diese Variationen werden als „Polymorphismen" oder „Allelvariationen" bezeichnet.
-
Mit „Ersatzsequenz" ist eine Polynucleotidsequenz
gemeint, die anstelle von zumindest einem Teil der nativen oder
Wildtyp-Sequenz eines Gens substituiert wird.
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Ein „linearer
Vektor" oder ein „linearisierter Vektor", wie hierin verwendet,
ist ein Vektor mit zwei Enden. Kreisförmige Vektoren z.B., wie etwa
Plasmide, können
durch Verdau mit einer Restriktionsendonuclease linearisiert werden,
die an einer einzelnen Stelle im Plasmid schneidet. Vorzugsweise
werden die hierin beschriebenen abzielenden Vektoren so linearisiert,
dass sich die Enden nicht in den abzielenden Sequenzen befinden.
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Eine „Kohorte" wird hierin als
Gruppe von Individuen mit einem gemeinsamen statistischen Faktor
verwendet. In einem Aspekt der vorliegenden Erfindung ist der gemeinsame
statistische Faktor, dass die Individuen im Wesentlichen isogen
sind.
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Ein „undurchsichtiges
Medium" wird hierin verwendet,
um sich auf ein Medium zu beziehen, das „traditionell" undurchsichtig ist,
jedoch nicht notwendigerweise absolut undurchsichtig ist. Dementsprechend
ist ein undurchsichtiges Medium als ein Medium definiert, das weitgehend
weder als transparent noch als durchscheinend gilt, und umfasst
Gegenstände,
wie z.B. ein Holzbrett oder Fleisch und Haut eines Säugetiers.
-
2.0.0 Arten der Durchführung der
Erfindung
-
Bevor
die vorliegende Erfindung ausführlich beschrieben
wird, ist anzumerken, dass diese Erfindung nicht auf bestimmte Formulierungen
oder Verfahrensparameter eingeschränkt ist, da diese natürlich variieren
können.
Es ist ebenso anzumerken, dass die hierin verwendete Terminologie
lediglich dem Ziel dient, spezielle Ausführungsformen der Erfindung
zu beschreiben, und ist nicht als einschränkend anzusehen ist.
-
Obwohl
eine Reihe an Verfahren und Materialien, die den hierin beschriebenen ähneln oder
diesen entsprechen, bei der Durchführung der vorliegenden Erfindung
verwendet werden können,
so werden die bevorzugten Materialien und Verfahren hierin beschrieben.
-
2.1.0. Allgemeiner Überblick über die
Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ein starkes neues Werkzeug zur Analyse
biochemischer Stoffwechselwege und physiologischer Funktionen dar (z.B.
Toxizität,
Entzündung,
Schmerz, Entwicklung, Onkogenese, Apoptose etc.), sowohl in vivo
als auch in vitro. Unter Verwendung dieses einzigartigen Ansatzes,
der In-vivo-Differentialdisplay (IVDD) genannt wird, kann die Genexpression
in lebenden Tieren leicht studiert werden. IVDD kann vielseitig
angewandt werden, unter anderem, jedoch mit Sicherheit nicht eingeschränkt auf,
Wirkstofftests und -entwicklung sowie toxikologische Tests für Chemikalien.
-
Während beinahe
aller abnormalen physiologischen Zustände aktivieren (induzieren)
Organismen spezifische Gene oder Gengruppen. Infektiöse Agenzien,
pathologische Bedingungen, Umgebungs- und/oder toxische Stimuli
können
die Expression bestimmter Gene induzieren, die mit einem bestimmten biochemischen
Stoffwechselweg oder einem physiologischen Zustand assoziiert sind.
-
Gene
und Promotoren, die von diesen Genen abgeleitet werden, die durch
die zuvor beschriebenen Stimuli induziert werden, können wie
hierin beschrieben identifiziert werden. So kann z.B. die Substraktionshybridisierung
verwendet werden, um zu bestimmen, welche Transkripte aktiviert
werden (oder überexprimiert
werden), wenn die Zellen oder Tiere den Stimuli von Interesse ausgesetzt
werden.
-
Zu
einer Gruppe von Genen, von der bekannt ist, dass sie als Reaktion
auf das Aussetzen gegenüber
gewissen toxischen und/oder Umgebungsstimuli induziert werden, gehören „Hitzeschock"-Gene oder Gene,
die durch UV-Schädigung durch
Induktion von DNA-Reparaturgenen induziert werden. Gene, die auf
eine charakteristische Art und Weise auf solche Umgebungsstimuli/toxischen
Stimuli reagieren, wurden durch Schaden induzierbare oder stressbezogene
Gene genannt (J.T. MacGregor et al., Fundamental and Applied Toxicology
26, 156-173 (1995)). Typischerweise sind die Expressionsprodukte
dieser Gene in das Schützen
des Organismus vor dem Stress involviert, der mit der Induktion
des Gens/der Gene assoziiert ist, oder spielen eine Rolle bei der
Entgiftung des Organismus durch Schaden, der auf das Aussetzen gegenüber den
Stimuli zurückzuführen ist.
Toxine können
das Resultat zellulären
Schadens sein (z.B. die Bildung von Thymindimeren als Reaktion auf
UV-Licht), oder Toxine können
die direkte Ursache der negativen Wirkungen auf einen Zelltyp, Zellgruppen
oder Organsystemen in einem Subjekt sein. Einige der Wege, auf die
Produkte dieser stressinduzierten Gene in die Entgiftung involviert
sind, umfassen, sind jedoch nicht darauf eingeschränkt auf,
die direkte Neutralisierung einer toxischen Substanz (oder verwandter
Stoffwechselprodukte) durch chemische Veränderung; Elimination einer
solchen Substanz (oder verwandter Stoffwechselprodukte) aus betroffenen
Zellen (z.B. Transport aus der Zelle) oder das Reparieren von Schaden,
der durch die Substanz (oder verwandte Stoffwechselprodukte) hervorgerufen
wird.
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Es
gibt zahlreiche Beispiele toxinvermittelten zellulären Schadens,
die die Expression stressbezogener Gene induzieren, unter anderem,
jedoch nicht eingeschränkt
auf, Folgende: Schaden der zellulären DNA, osmotischer Schock,
Oxidation von Lipiden, Unterbrechung (z.B. Abkoppeln) des Elektronentransports,
Membranschaden (z.B. Permeabilisierung). Viele stressbezogene Gene
wurden in einem breiten Spektrum prokaryotischer und eukaryotischer Organismen
identifiziert. Weiters sind die Sequenzen vieler dieser Gene (unter
anderem kodierende Sequenzen für
das Genprodukt und gemeinsame Kontrollelemente) auf dem Gebiet der
Erfindung bekannt. Ein hoher Konservierungsgrad über Phyla wurde als zelluläre Reaktion
auf Stress festgestellt. Die für
Hitzeschockproteine kodierenden Gene z.B. stellen eine solche hochgradig
konservierte Genklasse dar (C. Hunt und R. Morimoto, Proc. Natl. hochgradig konservierte
Genklasse dar (C. Hunt und R. Morimoto, Proc. Natl. Acad. Sci. (USA)
82, 6455-6459 (1985)).
-
Es
gibt ebenso zahlreiche Gene, deren Einbindung in folgende physiologische
Funktionen gezeigt wurde: Schmerz und/oder Entzündung (z.B. Endorphine und
Enkephaline); Organentzündung (TGF-β1); Fieber
(IL-1-α/β; TNF-α/β; IFN-α, IL-6); Zellproliferation
(PCNA, TNF); Entwicklung (bmp4 – defekte
Gastrulation, Mesodermbildung, bmp5 – Skelettstörungen, bmp7 – Niere,
Auge, Skelett); Wirkstoffstoffwechsel (z.B. Oxidierung, NO-(Stickoxid-)
Synthese und -Abbau; N-Acetylierung und S-Methylierung); Apoptose
(z.B. FAS, ICE, Bax); Infektionskrankheiten (z.B. Chlamydia, Toxoplasmose);
Karzinogenese (z.B. Tumorsuppressionsgene, Onkogene und Proto-Onkogene);
Zellnekrose (TNF, TNF-β1);
Onkogenese und Angiogenese (z.B. Heparanase, ApoB100, CETP, sPLA2,
TIE2, VEGF-Gene und VEGFR-Gene).
-
Die
Kontrollelemente der Gene von Interesse sind operabel an Reportergene
gebunden, um chimäre
Gene zu bilden, die verwendet werden, um transgene Tiere zu erschaffen
(z.B. Mäuse).
Diese transgenen Tiere können
danach als Testtiere dienen, z.B. für toxikologische oder Stress-Tests.
Eine Induktion der Expression dieser Gene kann unter Verwendung
nicht invasiver Bilderzeugung evaluiert werden.
-
Nicht
invasive Bilderzeugung und/oder die Detektion von lichtausstrahlenden
Konjugaten in Säugetieren
wurde im US-Patent Nr. 5.650.135 (in Co-Besitz, ausgegeben am 22.
Juli 1997) von Contag et al. beschrieben. Dieses Bilderzeugungsverfahren kann
bei der Durchführung
der vorliegenden Erfindung hinsichtlich der Lehren der vorliegenden
Beschreibung verwendet werden.
-
Es
können
verschiedene Formen unterschiedlicher hierin beschriebener Ausführungsformen
der Erfindung kombiniert werden.
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2.1.1 Toxikologie
-
In
einem Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung daher Tier-Testsysteme
und Verfahren für
Toxikologiestudien eines Analyten von Interesse. Bei der Durchführung der
vorliegenden Erfindung werden transgene Säugetiere erschaffen, in denen
Kontrollelemente, z.B. ein Promotor oder eine Transkriptionsregulationssequenz,
von zwei oder mehreren stressinduzierten Genen operabel an für Reportergene kodierende
Sequenzen (z.B. Luciferase) gebunden sind. Ein geeignetes Substrat
für das
Reportergenprodukt wird dem Tier zusätzlich zu einem Analyten von
Interesse verabreicht. Die Reihenfolge der Verabreichung dieser
beiden Substanzen kann empirisch für jeden Analyten von Interesse
bestimmt werden. Eine Induktion der Expression, die durch beliebige
Kontrollelemente vermittelt wird, wird danach mittels nicht invasiver
Bildgebungsverfahren unter Verwendung des ganzen Tiers evaluiert.
-
In
einem Aspekt der vorliegenden Erfindung können die hierin beschriebenen
transgenen Tiere verwendet werden, um die In-vivo-Wirkungen von Chemikalien
mit hohem Produktionsvolumen (HPV-Chemikalien) zu evaluieren, z.B.
durch Untersuchung der Wirkungsweisen von HPVs auf die Expression
von toxizitätsverwandten
Genen. Bis heute gibt es etwa 3000 HPV-Chemikalien in der Gruppe nichtpolymerer
Chemikalien (polymere Chemikalien werden im Allgemeinen schlecht
von Organismen absorbiert und besitzen daher im Allgemeinen eine geringe
Toxizität).
Vor der vorliegenden Erfindung gab es keinen routinemäßigen, wirksamen
Weg, um die Toxizität
dieser Chemikalien in vivo zu evaluieren, der nicht nur die Toxizität der Chemikalie
selbst, sondern auch ihre Metaboliten (z.B. Spaltungsprodukte) berücksichtigt.
-
Produzenten
und Importeure chemischer Stoffe wurden von der „United States Environmental Protection
Agency" (EPA) eingeladen,
grundlegende Toxizitätsinformationen über ihre
Chemikalien mit hohem Produktionsvolumen (HPV) bereitzustellen. HPV-Chemikalien
sind Chemikalien, die in den Vereinigten Staaten produziert werden
oder in diese importiert werden, und zwar in Mengen von über 1 Million
Pfund pro Jahr. Jedes chemische Unternehmen, das an dem freiwilligen
Programm teil nimmt, verpflichtet sich dazu, Chemikalien zu identifizieren,
die das Unternehmen testen möchte.
Gemäß den von der
EPA festgelegten Richtlinien führen
die teilnehmenden Unternehmen folgende Aufgaben durch: Überprüfung der
Angemessenheit der existierenden Daten; Design und Einreichung der
Testpläne;
Bereitstellung der erhaltenen Testergebnisse und Zusammenstellen
von Zusammenfassungen bezüglich
der jede Chemikalie beschreibenden Daten. Im Moment verwendet das
freiwillige Programm dieselben Tests, Testprotokolle und grundlegenden
Informationszusammenfassungsformate, wie sie vom „Screening
Information Data Set"-Programm
(SIDS-Programm) verwendet werden. SIDS ist ein auf gemeinsamer Arbeit
beruhender, internationaler Versuch, grundlegende Toxizitätsinformationen über HPV-Chemikalien weltweit
sicherzustellen. Dementsprechend sind Informationen, die für das nationale
US-Programm zusammengestellt wurden, im Rahmen der internationalen
Bemühungen
akzeptabel.
-
Von
den etwa 3000 Chemikalien, die die USA in einer Menge von mehr als
1 Million Pfund/Jahr importieren oder produzieren, zeigt eine kürzlich durchgeführte EPA-Analyse, dass 43
% dieser Chemikalien mit hohem Produktionsvolumen keine Testdaten
bezüglich
der grundlegenden Toxizität besitzen
und dass nur sieben Prozent eine vollständige Reihe an Testdaten aufweisen (http://www.epa.gov/opptintr/chemrtk).
Dieses Fehlen an Testdaten kompromittiert das Recht der Öffentlichkeit, über die
Chemikalien Bescheid zu wissen, die sich in der Umgebung, in den
Häusern,
Arbeitsplätzen
und den Produkten befinden.
-
Es
gibt sechs grundlegende Tests, auf die man sich international für das Screening
von Chemikalien mit hohem Produktionsvolumen (HPV-Chemikalien) bezüglich der
Toxizität
geeinigt hat. Die Tests, denen im Rahmen des Screening-Informationsdatenset-Programms
der Organisation für
Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zugestimmt wurden
(OECD/SIDS), umfassen Folgende: akute Toxizität; chronische Toxizität; die Entwicklung/Reproduktion
beeinflussende Toxizität;
Mutagenität; Ökotoxizität und das
Schicksal in der Umwelt. Einige dieser Tests beruhen auf Tiermodellen,
in denen das Tier getötet
werden muss, um die Toxizitätsdaten
zu erhalten. Die hierin beschriebenen transgenen Tiere sind nützlich für Toxizitätstests
und umgehen die Notwendigkeit eines Models, in dem „Tod ein
Endpunkt" ist.
-
Dementsprechend
bietet die Verwendung transgener Tiere der vorliegenden Erfindung
zur Evaluierung der Toxizität
eine menschlichere Art und Weise des Toxizitätstestens. Weiters können, da „Tod als
Endpunkt" nicht
immer notwendig ist, bei der Verwendung transgener Tiere, die die
Reporterexpressionskassetten der vorliegenden Erfindung in sich
tragen, die mit Toxizitätstests
an lebenden Tieren assoziierten Kosten wahrscheinlich reduziert
werden.
-
Die „Chemical
Hazard Data Availability Study" (Verfügbarkeitsstudie über Daten
chemischer Gefahr) der EPA fand große Lücken in jenen grundlegenden
Informationen, die der Öffentlichkeit
leicht zugänglich
sind. Die meisten Konsumenten nehmen an, dass grundlegende Toxizitätstests
erhältlich
sind und dass alle Chemikalien, die sich heutzutage im Handel befinden,
sicher sind. Eine kürzlich
durchgeführte
EPA-Studie fand
heraus, dass es sich dabei nicht um eine vernünftige Annahme handelt. Die
EPA untersuchte die öffentlich
zugänglichen
Daten über diese
Chemikalien und fand heraus, dass die meisten von ihnen nie getestet
worden sein könnten,
um ihre Toxizität
auf Menschen oder die Umwelt zu bestimmen. Die EPA kann nicht beginnen,
die Gefahren und Risiken von HPV-Verbraucher-Chemikalien ohne grundlegende
Informationen zu bewerten, und tatsächlich werden weitaus ausführlichere
und umfassendere Tests benötigt,
um diese Chemikalien mit hohem Aussetzungsgrad zu bewerten (http://www.epa.gov/opptintr/chemrtk).
Es liegt auf der Hand, dass die Unternehmen mehr tun müssen, um
sich dieses Problems anzunehmen.
-
SIDS-Tests
messen die Toxizität
einer Chemikalie nicht vollständig.
Die Tests stellen nur eine minimale Informationsreihe bereit, die
verwendet werden kann, um die relativen Gefahren von Chemikalien
zu bestimmen und um zu bewerten, ob zusätzliche Tests erforderlich
sind. Die transgenen Tiere der vorliegenden Erfindung stellen jedoch
Modelle für In-vivo-Toxizitätstests
bereit, die die vorhandenen Informationen über die Gefahren dieser Chemikalien und
ihrer Metaboliten stark ausweiten können.
-
OSHA
legt zulässige
Aussetzungslimits (PELs) für
gefährliche
Chemikalien am Arbeitsplatz fest. Es erscheint vernünftig, zu
erwarten, dass Chemikalien mit PELs ausführlich getestet wurden, zumindest
bezüglich
ihrer Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Sogar Chemikalien
mit hohem Volumen mit PELs weisen jedoch signifikante Datenlücken im
Teil über
die menschliche Gesundheit der grundlegenden Screeningtestreihe
auf. Nur 53 % dieser Chemikalien mit hohem Volumen mit PELs besitzen
grundlegende Screeningtests für
alle vier der menschlichen Gesundheits-Endpunkte. Im Gegensatz dazu
besaßen
nur 5 % der nicht-PEL-getesteten HPV-Chemikalien alle vier Gesundheitswirkungstests,
und für
49 % waren keine Gesundheitstestdaten erhältlich (httpa/www.epa.gov/opptintr/chemrtk).
Daher fehlen dem Großteil
der HPV-Chemikalien ohne PELs sogar jene minimalen Daten, die erforderlich
sind, um die Entwicklung eines PEL-Werts zum Schutz von Arbeitern
zu unterstützen.
Die transgenen Tiere der vorliegenden Erfindung stellen Mittel zum
Testen der Toxizität
bereit, die spezifische In-vivo-Daten bezüglich der Toxizität bereitstellen,
und zwar nicht nur der Chemikalien selbst, sondern auch der Metaboliten
dieser Chemikalien.
-
Schlussendlich
sind Chemikalien, die sich in Verbraucherprodukten befinden, ein
wichtiges Problem aufgrund der Wahrscheinlichkeit, dass Kinder und
andere empfindliche Bevölkerungsgruppen
(z.B. schwangere Frauen und Individuen, deren Gesundheit kompromittiert
ist) diesen ausgesetzt werden. Obwohl die chemische Industrie grundlegende
Tests für
mehr dieser Chemikalien durchgeführt
hat als dies bei anderen HPV-Chemikalien der Fall ist, wäre doch eine
vollständigere
Evaluierung der In-vivo-Toxizität unter
Verwendung der transgenen Tiere der vorliegenden Erfindung wünschenswert.
Hinsichtlich des großen
Aussetzungspotentials von Verbraucherprodukten werden bedeutend
größere Mengen
an Tests benötigt,
um die Risiken solcher Chemikalien zu bewerten. Die hierin beschriebenen
transgenen Tiere helfen dabei, dieser Notwendigkeit gerecht zu werden.
-
In
einem verwandten Aspekt der vorliegenden Erfindung können die
hierin beschriebenen transgenen Tiere verwendet werden, um die In-vivo-Wirkungen
von endokrinen Disruptoren (ED) zu evaluieren. EDs sind typischerweise
Chemikalien, die die normale Funktion des endokrinen Systems stören (unter
anderem etwa viele Pestizide und Düngemittel). Die steigende Notwendigkeit
für eine
Evaluierung von HPV und potentieller endokriner Disruptoren, sowohl
hinsichtlich des öffentlichen
Interesses als auch bezüglich
der Testmandate der US-Bundesregierung, kann wahrscheinlich durch
die transgenen Tiere und die begleitenden Verbindungs-Screeningverfahren
der vorliegenden Erfindung abdeckt werden.
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Unten
stehend werden verschiedene Klassen stressbezogener Gene und Promotoren
davon ausführlich
beschrieben. Kontrollelemente (z.B. Promotoren und/oder Expressionsregulationselemente), die
von den Genen von Interesse abstammen, sind operabel an eine kodierende
Sequenz eines lichterzeugenden Proteins, z.B. Luciferase, gebunden.
Beispiel-Gene und Regulationselemente umfassen, sind jedoch nicht
eingeschränkt
auf, Folgende: Stickstoffoxidsynthetase (NOS) – Immunologisches NOS (iNOS),
Neuronales NOS (nNOS), Endothel-NOS (eNOS); Cytochrom P450 (10) – 2D5, 2C19,
3A2, 3A4, 2C9, 2B1, 2B4, 2E1, 1A1, 4A2; N-Acetyltransferase (NAT) – NAT1,
NAT2; S-Methyltransferase – TMT,
TPMT; Flavinhältige
Monooxygenase (FMO) – FMO1,
FMO2, FMO3, FMO4, FMO5; Cyclooxygenase (COX) – COX-1 (konstitutiv), COX-2
(induzierbar); Hitzeschockprotein (HSP) – HSP 23, HSP 70; apoptosebezogen – bak, p21,
bax; Monaminoxidase (MO) – MAO
A, MAO B; Glutathion-S-Transferase (GST) – GSTa, GSTm, GSTp, GSTs, GSTq;
UDP-Glucuronyltransferase (UGT) – UGT1, UGT2; S-Methyltransferase
(MT) – Thiol-MT (MT), Thioether-S-MT
(TEMT), Thiopurin-MT (TPMT); Alkoholdehydrogenase (ADH) – ADH1,
ADH2, ADH3, ADH4, ADH5, ADH6, ADH7; Aldehyddehydrogenase (ALDH) – Klasse-1-ALDH, Klasse-2-ALDH,
Klasse-3-ALDH; morphogenetisches Knochenprotein (BMP) – BMP-4;
und endokriner Disruptor – Östrogenreaktionselement
(ERE), Progesteron-RE (PRE), Androgen-RE (ARE), Thyroidhormon-RE
(THRE), Gonadotropin-RE (GnRE).
-
Unten
stehend werden verschiedene Klassen stressbezogener Gene und die
Promotoren/Kontrollelemente dieser ausführlich beschrieben.
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2.1.2 Biochemische Stoffwechselwege
-
In
einem anderen Aspekt betrifft die Erfindung Testsysteme zum Studium
der Wirkung eines Analyten auf einen biochemischen Stoffwechselweg (z.B.
Mehrschritt- und
verzweigte Stoffwechselwege). Kontrollelemente (z.B. Promotoren
und/oder Expressionsregulationselemente), die von verschiedenen
Genen im ausgewählten
Stoffwechselweg abstammen, sind operabel an eine für Luciferase
kodierende Sequenz gebunden. In einer Ausführungsform ist jedes Gen an
eine Luciferase einer unterschiedlichen Wellenlänge gebunden, und jedes Konstrukt wird
danach in ein ganzes Tier oder in Zellen eingeführt. Ein geeignetes Substrat
für das
Reportergenprodukt wird einem Tier oder Zellen zusätzlich zu
einem Analyten von Interesse verabreicht. Die Reihenfolge der Verabreichung
dieser beiden Substanzen kann empirisch für jeden Analyten von Interesse
bestimmt werden. Die Induktion der Expression, die durch ein beliebiges
der Kontrollelemente vermittelt wird, wird danach in den Zellen
oder mittels nicht invasiver Bildverfahren unter Verwendung des
ganzen Tiers evaluiert.
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2.1.3 Tiermodelle für Krankheitszustände
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ebenso Testsysteme zum Studium einer
großen
Bandbreite von physiologischen Funktionen bereit. Daher sind die hierin
beschriebenen Testsysteme zusätzlich
zu den Toxikologiestudien nützlich,
um Schmerz, Entzündung,
Apoptose, Angiogenese, Entwicklungsdefekte, Onkogenese und spezifische
Erkrankungszustände zu
studieren (z.B. durch Kreieren von Tiermodellen). Es wurden zahlreiche
Gene, die mit allen dieser Stoffwechselwege und Funktionen assoziiert
werden, identifiziert. Unter Verwendung der hierin beschriebenen
Verfahren und Zusammensetzungen werden die Kontrollelemente des
bekannten Gens von Interesse operabel an eine für eine Luciferase kodierende
Sequenz gebunden, um eine Expressionskassette herzustellen, die
eine Beobachtung der Expression des Gens von Interesse ermöglicht.
Weiters ermöglicht
Luciferase auch die In-vivo-Beobachtung
der Genexpression, z.B. als Reaktion auf die Verabreichung eines Analyten
von Interesse, in transgenen Säugetieren,
die unter Verwendung der Expressionskassette erschaffen wurden.
-
2.1.4 Weitere Tiermodell-Testsysteme
-
Die
vorliegende Erfindung ist ebenso nützlich bei der Entwicklung
von Testsystemen, bei denen die Identität des Gens von Interesse unbekannt
ist. In solchen Fällen
kann das Gen von Interesse durch eine Reihe an Stoffwechselwegen
identifiziert werden. Um z.B. Gene zu identifizieren, die mit spezifischen
Erkrankungen assoziiert sind, wie z.B. Infektionen, wird RNA aus
von der Krankheit betroffenen Zellen isoliert (z.B. Wirtszellen,
die mit einem infektiösen
Agens, wie z.B. Chlamydia, infiziert waren). Diese RNA wird danach
in cDNA umgewandelt und im Vergleich zu einer normalen, nicht erkrankten Kontrollprobe
gescreent, z.B. unter Verwendung von Chip-Arrays. Dies ermöglicht eine
Identifikation der Transkripte, die in den betroffenen Zellen hinaufreguliert
oder überexprimiert
werden. Kontrollelemente, die mit den überexprimierten Transkripten
assoziiert sind, werden danach identifiziert, und die Kontrollelemente
werden operabel an für
Luciferase kodierende Sequenzen gebunden. Wie oben beschrieben,
wird ein geeignetes Substrat und ein Analyt von Interesse verabreicht,
und die Expression der Luciferasen wird beobachtet.
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2.1.5 Ziel-Validierung
unter Verwendung von Tiermodell-Testsystemen
-
Zwei
Hauptgründe,
warum die meisten Wirkstoffe bei dem Schritt von In-vitro-Studien
hin zur Anwendung an Tieren versagen, sind die Folgenden: (a) das
für das
Screening ausgewählte
Ziel (z.B. ein ausgewählter
Zelltyp, der in Kultur gehalten wird, oder die Wirkung der Expression
eines ausgewählten Gens)
war prognostisch nicht so hilfreich bezüglich der In-vivo-Wirkungen
wie ursprünglich
angenommen; und (b) die Toxizität
des zu testenden Wirkstoffs war im System eines ganzen Tiers inakzeptabel,
und die Toxizitätswirkungen
waren im In-vitro-Studiensystem nicht zu sehen oder wurden unterschätzt.
-
Ein
Vorteil der vorliegenden Erfindung ist die Fähigkeit, ein/mehrere Reportergene)
mit einer Funktion zu korrelieren, d.h. Detektion des Reporters korreliert
mit der gewünschten
Zielwirkung (wie z.B. Toxizität)
im Tier.
-
Die
Biochemie des Metabolismus fremder Verbindungen und die einzelnen
Rollen, die von Cytochrom-P450-(CYP-) Enzymen in diesem Metabolismus
gespielt werden, sind wichtige Bereiche molekularer Pharmakologie
und Toxikologie. Ziel-Validierung spezifischer Stoffwechselwege,
die von einem lebenden Tier im Metabolismus solcher Verbindungen
verwendet werden, ist ein Vorteil der transgenen Tiere der vorliegenden
Erfindung. Die hierin beschriebenen transgenen Tiere stellen einen
wichtigen Fortschritt dar in der Fähigkeit, die Wirkungen fremder
Verbindungen in vivo zu evaluieren. In einem Aspekt ermöglichen
die hierin beschriebenen transgenen Tiere die Evaluierung der Mechanismen,
durch die z.B. Xenochemikalien die Expression hepatischer P450-Enzyme
induzieren. Beispiel-Gene, aus denen Promotor- und weitere Kontrollelemente
abgeleitet werden können,
umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf, Folgende: Mitglieder
der Kernrezeptor-Überfamilie
(z.B. PXR, Pregnenolon-X-Rezeptor; PPAR, aktivierter Peroxisomproliferationsrezeptor, unter
anderem α-, β- und γ-Isotypen;
sowie RXR, retinoider X-Rezeptor); Gene, die in hepatische Gluconeogenese
involviert sind (z.B. PEPCK, Phosphoenolpyruvatcarboxykinase-Gen); andere Kernrezeptoren
(z.B. LXR und FXR, die jeweils durch Oxysterole und Gallensäure aktiviert
werden); und hepatische P450s (z.B. CYP2, CYP3 und CYP4). Weiters
gehören
alle fünf
im Moment bekannten P450-Regulationskernrezeptoren derselben Kernrezeptor-Genfamilie
an (NR1). Diese Rezeptoren haben einen gemeinsamen Heterodimerisationspartner,
retinoiden X-Rezeptor (RXR) und unterliegen gegenseitigen Wechselwirkungen
mit anderen Kernrezeptoren und anderen intrazellulären Signalwegen,
unter anderem jene, die von gewissen Zytokinen und Wachstumsfaktoren
aktiviert werden.
-
Promotoren
und andere Regulationselemente, die von diesen Genen abgeleitet
werden (z.B. stromauf gelegene Regulationsregionen der verschiedenen
hepatischen p450s oder RXR-hältige Regionen),
sind jeder/jedes einzeln operabel an einen Reporter, z.B. ein lichterzeugendes
Protein, gebunden, um Expressionskassetten zu er zeugen. Eine Gruppe
solcher p450-verwandter Expressionskassetten kann als Toxizitätsevaluierungs-Expressionskassettengruppe
benannt werden. Diese Expressionskassetten werden anschließend verwendet,
um z.B. ein transgenes Tier oder eine Kohorte an Tieren zu erschaffen.
In einer Ausführungsform
kann ein Tier mehrere Expressionskassetten enthalten (z.B. Expressionskassetten,
die Promotoren/Regulationselemente aus hepatischen p450s CYP2, CYP3
und CYP4 enthalten). Andernfalls kann eine Kohorte an Tieren erschaffen
werden, in der jedes Tier eine solche Expressionskassette oder verschiedene
Kombinationen an Expressionskassetten enthält. Solche Tiere werden dann
verwendet, um Verbindungen von Interesse zu screenen (z.B. Xenochemikalien)
und um herauszufinden, welche Gene als Reaktion auf die Verabreichung
der Verbindung in einem lebenden transgenen Tier aktiviert (oder
reprimiert) werden. Dieser Ansatz ermöglicht die Identifikation spezifischer
Stoffwechselweg-Aktivierungen) als Reaktion auf z.B. eine ausgewählte Xenochemikalie,
die ein Mittel der Ziel-Validierung spezifischer Stoffwechselwege
bereitstellt, die von einem lebenden Tier im Metabolismus solcher
Verbindungen verwendet werden (z.B. bevorzugte Induktion von CYP2
in Bezug auf CYP3 und CYP4). Zwei wichtige Vorteile der transgenen
Tiere der vorliegenden Erfindung sind die Tatsachen, dass Tod nicht
der Evaluationspunkt ist (wie dies bei der Bestimmung einer LD50
der Fall ist) und dass die Tiere sowohl für das Testen anderer Konzentrationen
derselben Verbindung als auch anderer Verbindungen nach der Clearance
der ersten Verbindung erneut verwendet werden können. Dementsprechend stellen
diese transgenen Tiere humanere Testverfahren sowie auch Kosteneinsparungen
bereit.
-
Ein
weiteres Beispiel der Ziel-Validierung kann die Markierung von Stoffwechselwegen
umfassen, die in das Fortschreiten oder die Termination einer Infektionskrankheit
involviert sind. Ein transgenes Tier der vorliegenden Erfindung
kann z.B. wie folgt drei Expressionskassetten enthalten: Expressionsregulationssequenzen,
die von einem α-Interferon-Gen
abstammen, das operabel an kodierende Sequenzen für ein erstes
lichterzeugendes Protein gebunden ist; Expressionsregulationssequenzen,
die von einem β-Interferon-Gen
abstammen, das operabel an kodierende Sequenzen für ein zweites
lichterzeugendes Protein gebunden ist; und Expressionsregulations sequenzen,
die von einem γ-Interferon-Gen abstammen,
das operabel an kodierende Sequenzen für ein drittes lichterzeugendes
Protein gebunden ist; worin die drei lichterzeugenden Proteine Licht
in drei verschiedenen Wellenlängen
emittieren. Ein infektiöses
Agens (z.B. Chlamydia) wird der Maus verabreicht, und die relativen
Aktivierungsspiegel (oder Repressionsspiegel) der verschiedenen
Interferon-Regulationssequenzen werden evaluiert (siehe unten).
-
Als
Reaktion auf die Verabreichung des infektiösen Agens wird z.B. beobachtet,
dass die Produktion von γ-Interferon
induziert wird (d.h. die Produktion des mit den γ-Interferon-Regulationselementen assoziierten
lichterzeugenden Proteins wird beobachtet). Dies deutet darauf hin,
dass ein „Ziel" des infektiösen Agens
die Induktion von γ-Interferon
ist. Um vom infektiösen
Agens beeinträchtigte
Ziel-Stoffwechselwege weiter zu validieren, können zusätzliche Mäuse verwendet werden. In diesem
Beispiel können
solche zusätzlichen
Mäuse einzelne
transgene Mäuse
oder Kohorten transgener Mäuse
mit Expressionskassetten umfassen, die Regulationssequenzen einer
Reihe an Genen besitzen, die der γ-Interferon-Regulierung
oder -Produktion unterliegen oder mit dieser in Bezug stehen. Solche
Expressionskassetten können
z.B. Promotoren und/oder Regulationssequenzen umfassen, die von
den folgenden Genen abstammen: CD95 (Fas); CD95-Ligand (Fas-L);
Klasse-II-Haupt-Histokompatibilitätskomplex; B7-1; induzierbares
Protein 10 (IP-10); und induzierbare Stickstoffoxidsynthase (iNOS).
Auf diese Art können
spezifische Stoffwechselwege, die vom infektiösen Agens beeinträchtigt werden,
identifiziert werden.
-
Ein
weiteres Beispiel der Stoffwechselweg-Markierung, die zur Ziel-Validierung
in einem lebenden Tier verwendet werden kann, ist eine Gruppe an
Expressionskassetten, die angeordnet ist, um eine Reihe an verschiedenen
Stoffwechselwegen darzustellen, die gewöhnlich in die Pathogenese infektiöser Agenzien
involviert sind (z.B. Chlamydia oder Trypanosome). Solch eine Gruppe
an Expressionskassetten kann z.B. Promotoren und/oder induzierbare
(oder reprimierbare) Regulationssequenzen umfassen, die in die Expression
der folgenden Genen involviert sind: unmittelbares frühes Gen
c-fos (ein Indikator der zellulären
Aktivität);
Tumornekrosefaktor α (TNF- α); Interleukin 6 (IL-6, ein
beispielhaftes Pro-Entzündungs-Zytokin);
inhibitorischer Faktor Kappa B α (I-Kappa-B-α-B, ein Indikator
der Kernfaktor-Kappa-B-Aktivität,
der Transkriptionsfaktor zahlreicher Pro-Entzündungs-Moleküle); Interleukin
12 (IL-12); Makrophagen-Entzündungsprotein
2 (MIP-2); und induzierbare Stickstoffoxidsynthetase (iNOS). Wie
hierin beschrieben, können
solche Regulationssequenzen operabel an lichterzeugende Proteine
gebunden sein, die Licht in unterschiedlichen Wellenlängen (typischerweise
wenn mehrere Expressionskassetten verwendet werden, um ein einzelnes
transgenes Tier zu erschaffen) oder ähnlichen Wellenlängen emittieren
(typischerweise wenn die Expressionskassetten verwendet werden,
um Kohorten an Tieren zu erschaffen). Die mit einem oder mehreren
solcher Regulationselement(e) assoziierte Lichtproduktion kann einen
Ziel-Stoffwechselweg anzeigen.
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2.2.0 Vorteile
-
Vorteile
der vorliegenden Erfindung umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf,
(i) das Erhalten von In-vivo-Informationen über biochemische Stoffwechselwege
und physiologische Funktionen, sowohl für charakterisierte als auch
für nicht
charakterisierte Gene; (ii) das Erhalten von In-vivo-Informationen über den
molekularen Schaden, der toxischen Wirkungen zugrunde liegt, wodurch
die Verlässlichkeit
der Labor-Toxikologiestudien
verbessert wird, (iii) das Erhalten von Testsystemen, um die Genexpression
und die Wirkstoffentwicklung für
spezifische Krankheiten, wie z.B. Chlamydia, zu studieren; (iv) das
Vorhandensein von Toxinen und/oder toxinverwandtem Zellschaden (hervorgerufen
durch Aussetzung gegenüber
einem Toxin oder toxischem Stress) kann wirksam charakterisiert
und beobachtet werden; (v) Hilfe bei der Bestimmung der Level eines Analyten,
die wirksam sind und von einem Tier toleriert werden können, (vi)
das Prognostizieren der Wirkstoffwirksamkeit und der Toxizität bei Menschen, und
(vii) das Bereitstellen der Mittel für eine Untersuchung sowohl
der Wirkungen eines bestimmten Analyten als auch der Wirkungen von
Spalt- oder Modifikationsprodukten,
die in vivo nach der Verabreichung des Analyten gebildet werden.
-
3.0.0 Expressionskassetten
-
In
einem Aspekt der vorliegenden Erfindung werden Reportergenexpressionskassetten
unter Verwendung von Kontrollelementen (z.B. Promotoren) konstruiert,
die aus einem Gen oder Gruppen von Genen ausgewählt sein, deren Expression
bekannterweise mit einem bestimmten biochemischen Stoffwechselweg
oder einer physiologischen Funktion assoziiert wird. In einem Aspekt
der vorliegenden Erfindung wird eine Gruppe (oder ein Array) an
Expressionskassetten geschalten. Ein Array an Expressionskassetten
z.B. kann für
die Evaluierung der Toxizität einer
ausgewählten
Verbindung geschalten werden oder für das Erschaffen eines Krankheitsmodells
in einer Maus/Mäusen.
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Die
Expressionskassetten der vorliegenden Erfindung können in
Gruppen zusammengefasst werden, z.B. eine Gruppe von zumindest zwei,
vorzugsweise drei, noch bevorzugter vier oder mehr (typischerweise
bis zu zehn und meist nicht mehr als 15 – 50). Solche Gruppen werden
typischerweise nach dem Gen-Typ geordnet, von denen die Kontrollelemente,
die in der Erschaffung der Expressionskassetten verwendet werden,
abstammen. Hierin werden Gruppen von Genen beschrieben, und diese
umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf, die Folgenden: stressinduzierbare
Gene; apoptoseverwandte Gene; angiogeneseverwandte Gene; entzündungsverwandte
Gene; Gene, deren Expression in einem Wirt als Reaktion auf ein
infektiöses
Agens induziert wird; onkogeneseverwandte Gene; und entwicklungsbezogene
Gene. Solche Gruppen an Expressionskassetten können in einzelne oder mehrere Tiere
eingeführt
werden. Weiters können
Tiere Expressionskassetten enthalten, die mit einer oder mehreren
Gruppen in Bezug stehen. In dieser Ausführungsform können die
verschiedenen Gruppen z.B. in ihren Expressionskassetten jeweils
kodierende Sequenzen für
ein lichterzeugendes Polypeptid enthalten, das Licht in unterschiedlichen
Wellenlängen
emittiert (dementsprechend kann die Expression der Reporterkassetten
im Tier mit ihrer entsprechenden Gruppe identifiziert werden). Die
Verwendung von lichterzeugenden Polypeptiden, die Licht in unterschiedlichen
Wellenlängen
emittieren, ist jedoch nicht notwendig, und ein einzelnes, lichterzeugendes Polypeptid
kann z.B. in transgenen Tieren verwendet werden, die für anfängliche kann
z.B. in transgenen Tieren verwendet werden, die für anfängliche
Screenings verwendet wurden.
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Die
Gruppen an Expressionskassetten der vorliegenden Erfindung können ebenso
zu einem Set zusammengestellt werden. Solche Sets können weiters
Behälter,
Anweisungen und die Expressionskassetten umfassen, die die in einem
oder mehreren Vektoren) platzierte Gruppe umfassen, die für Transformations-
oder Transfektionsverfahren nützlich
sind (z.B. Vektor(en), der/die für
die Transfektion von ES-Zellen nützlich
ist/sind).
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3.1.0 Konstruktion von
Reporterexpressionskassetten
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In
einem Aspekt der vorliegenden Erfindung werden Reportergenexpressionskassetten
unter Verwendung von Kontrollelementen konstruiert, die aus einem
Gen oder Gruppen von Genen ausgewählt sind, deren Expression
bekannterweise mit einem bestimmten biochemischen Stoffwechselweg
oder einer physiologischen Funktion assoziiert wird. Die Kontrollelemente
können
z.B. stressinduzierbare Kontrollelemente sein, die aus einem Gen
oder Gruppen von Genen ausgewählt
sind, die mit zellulärem Stress
oder Toxizität
assoziiert werden. Die Toxizität kann
daher in vivo durch Analyse der Expression des Reportergens beobachtet
werden. Zusätzlich
können die
Kontrollelemente aus einem Gen oder Gruppen von Genen ausgewählt sein,
die mit einem biochemischen Stoffwechselweg oder einer physiologischen Funktion
assoziiert werden (z.B. Schmerz/Entzündung, Infektion, Karzinogenese,
Angiogenese, Entwicklung oder dergleichen).
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Jedes
Gen wird von einem einzigartigen Promotor gesteuert. Gene, die auf
einen bestimmten Stimulus (z.B. Stress, Infektion) reagieren, können jedoch
in ihren Promotoren ein gemeinsames Antwortelement (CRE) enthalten
oder, assoziiert mit ihren Promotoren, Regulations- oder Kontrollsequenzen, die
in die Regulation der Expression des Gens (z.B. Induktion oder Repression)
involviert sind. In einem Aspekt, nach dem Aussetzen der Zellen
gegenüber einem
bestimmten Stimulus, sind die Wirkungen der Transkriptionsfaktoren
auf CREs für
die Induktion der Expression der Sammlung der Gene verantwortlich, die
das CRE von Interesse aufweisen. CREs (oder andere Regulations-
oder Kontrollelemente, die mit einem ausgewählten Gen assoziiert sind)
können isoliert
werden (z.B. durch synthetisches Herstellen der Sequenz oder durch
Polymerasekettenreaktionsamplifikation aus einer Matrize; K.B. Mullis,
US-Patent Nr. 4.683.202, ausgegeben am 28. Juli 1987; K.B. Mullis
et al., US-Patent
Nr. 4.683.195, ausgegeben am 28. Juli 1987) und operabel an einen
minimalen Promotor und ein Reportergen gebunden sein. In diesem
Fall verleihen die Regulations-(oder Kontroll-)Sequenzen dem Konstrukt
Reaktionsfähigkeit, d.h.
der als Ganzes genommene Promotor funktioniert wie ein Promotor,
der aus einem ausgewählten Gen
stammt.
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Das
Kontrollelement (z.B. ein Promotor) kann aus derselben Spezies stammen
wie das transgene Tier (z.B. Maus-Promotor, der im Konstrukt verwendet
wird, um eine transgene Maus zu erschaffen), aus einer anderen Spezies
(z.B. menschlicher Promotor, der im Konstrukt verwendet wird, um
eine transgene Maus zu erschaffen) oder ein gemischtes Kontrollelement
sein (z.B. einige Kontrollelemente aus einem Maus-Promotor, kombiniert
mit einigen Kontrollelementen aus einem menschlichen Promotor).
Das Kontrollelement kann aus einem beliebigen Gen von Interesse
durch auf dem Gebiet der Erfindung bekannte Verfahren abgeleitet
werden (z.B. PCR unter Verwendung von Primern, die die Kontrollsequenz
von Interesse flankieren). In einer Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung wird der Promotor von einem Gen abgeleitet, dessen Expression während der
Angiogenese induziert wird, z.B. pathogene Angiogenese, wie z.B.
Tumorentwicklung. Wenn sich daher ein Tumor in einem transgenen
Tier zu entwickeln beginnt, das ein Vektorkonstrukt der vorliegenden
Erfindung in sich trägt,
so wird der Promotor induziert, und das Tier exprimiert z.B. Luciferase,
die dann in vivo beobachtet werden kann.
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Beispiele
für Promotoren,
die zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung gedacht sind, werden
ausgewählt,
sodass sie in einem Zelltyp und/oder Tier, in den/das sie eingeführt werden,
funktionell sind.
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Regulations-
(oder Kontroll-) Sequenzen können
aus einem Gen von Interesse durch Verfahren erhalten werden, die
auf dem Gebiet der Erfindung bekannt sind. Z.B. kommerzielle Datenbanken (z.B.
ENTREZ und GENBANK – National
Center for Biotechnology Information, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/;
EMBL – The
European Bioinformatics Institute, Hinxton, UK, http://www.ebi.ac.uk/) und
zeitgenössische
wissenschaftliche Literatur (MEDLINE B The National Library of Medicine,
8600 Rockville Pike, Bethesda, MD, http://nlm.nih.gov/) können nach
Informationen über
ein ausgewähltes Gen
(z.B. iNOS) durchsucht werden, unter anderem nach Kodierungsorten
und Regulationssequenzen. Alternativ dazu sind Verfahren zur Identifikation
von Regulationssequenzen, die mit einem bestimmten Gen assoziiert
sind, auf dem Gebiet der Erfindung bekannt, z.B. Deletionsanalyse
oder PCR-Amplifikation von Fragmenten, die von nicht kodierenden 5'-Regionen eines ausgewählten Gens
abstammen, wo diese Fragmente danach operabel an ein Reportergen
gebunden werden, um Regulations- (oder Kontroll-) Sequenzen zu identifizieren.
Diese Reportergene mit assoziierten Regulationssequenzen können z.B.
in kultivierten Zellen gescrennt werden.
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Reporterexpressionskassetten,
die bei der Durchführung
der vorliegenden Erfindung nützlich sind,
können
unter Verwendung eines beliebigen Kontrollelements von Interesse
konstruiert werden, das operabel an geeignete für Reportergene kodierende Sequenzen
gebunden ist. Die Expressionskassetten können entweder direkt verwendet
werden oder in einer beliebigen Anzahl an Vektoren platziert werden,
um Zellen mit der Expressionskassette stabil oder vorübergehend
zu transfizieren. Zusätzlich
dazu kann die Expressionskassette entweder direkt zur Erschaffung
transgener Tiere verwendet werden oder in eine beliebige Anzahl
an Vektoren platziert werden, die für die Erschaffung transgener
Tiere nützlich ist.
Diese Tiere (Testtiere) können
danach verwendet werden, um die In-vivo-Wirkungen eines ausgewählten Analyten
(z.B. eines Wirkstoffs von Interesse) auf die durch das/die ausgewählte(n)
Kontrollelemente) vermittelte Expression zu untersuchen.
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Die
Konstruktion solcher Expressionskassetten verwendet, gemäß der Lehren
der vorliegenden Beschreibung, Verfahren, die auf dem Gebiet der
Molekularbiologie wohlbekannt sind (siehe z.B. Ausubel oder Maniatis).
Vor der Verwendung der Expressionskassette zur Erschaffung eines
transgenen Tiers kann die Reaktionsfähigkeit der Expressionskassette auf
den Stress-Induktor, der mit ausgewählten Kontrollelementen assoziiert
ist, durch Einführen
der Expressionskassette in eine geeignete Zelllinie (z.B. Primärzellen,
transformierte Zellen oder immortalisierte Zelllinien) getestet
werden.
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Die
Kontrollelemente der Gene von Interesse sind operabel an Reportergene
gebunden, um chimäre
Gene zu erzeugen (z.B. Reporterexpressionskassetten), die verwendet
werden, um transgene Tiere zu erzeugen (z.B. Mäuse). Diese transgenen Tiere können danach
wie hierin beschrieben als Testtiere dienen. Induktion, Repression
oder ein beliebiger Zustand der Expression dieser Reportrexpressionskassettengene
können
unter Verwendung nicht invasiver Bildverfahren evaluiert werden.
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Verschiedene,
hierin beschriebene Formen der verschiedenen Ausführungsformen
der Erfindung können
kombiniert werden.
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3.1.1 Kontrollelemente,
die von stressinduzierbaren Genen abstammen
-
Viele
stressinduzierbare Gene wurden identifiziert, sequenziert und analysiert.
Informationen über
stressbezogene Kontrollelemente sind leicht erhältlich. Bei der Durchführung der
vorliegenden Erfindung werden stressbezogene Kontrollelemente ausgewählt und
operabel an eine kodierende Sequenz eines Reportergens gebunden,
was zu der Erzeugung chimärer
Gene führt,
in denen die kodierenden Sequenzen des Reportergens (z.B. Sequenzen,
die für
ein lichterzeugendes Polypeptid kodieren, wie z.B. Luciferase) der
Regulation unterliegen, die durch die stressbezogenen Kontrollelemente
bereitgestellt wird.
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Prokaryotische
und eukaryotische Zellen verwenden sensorische und Signalsysteme,
um Informationen von ihrer Umgebung zu erhalten und weiterzugeben,
um zelluläre
Funktionen anzupassen. Externe Faktoren, die solche molekularen
Kommunikationsvorgänge
auslösen,
umfassen Nährstoffe,
Ionen, Wirkstoffe und andere Verbin dungen sowie physikalische Parameter
(z.B. Temperatur). „Stress", der auf Zellen
ausgeübt
wird, kann typischerweise als eine beliebige Störung der normalen Wachstumsbedingungen
einer Zelle angesehen werden und kann jede beliebige Abweichung
von optimalen Wachstumsbedingungen umfassen.
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Die
Reaktion auf Hitzeschock z.B. wurde ausgiebig untersucht (W.H. Mager
und A.J. Kruijff, Microbiol. Rev. 59 (3), 506-531 (1995); C. Hunt
und R. Morimoto, Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 82, 6455-6459 (1985)).
Sich häufende
Beweise deuten darauf hin, dass die Expression von Hitzeschockproteinen
in einer Reihe an Erkrankungszuständen eine Rolle spielt, unter
anderem bei Entzündung
und Ischämie
(S. Leppa und L. Sistonen, Ann. Med. 29 (1), 73-78 (1997)). Die
Hitzeschockantwort zielt hauptsächlich
auf Folgendes ab: (i) Schutz und Reparatur von zellulären Bestandteilen
und (ii) teilweise auf den Erwerb einer Toleranz gegenüber Hitze.
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Weiters
induzieren Hitzebelastungsbedingungen eine allgemeine Antwort, die
auch bei anderen metabolisch nachteiligen Umständen häufig auftritt, die zu physiologischen
Störungen
führen
(z.B. osmotischer oder oxidativer Stress). Die Induktion der Genexpression
als Reaktion auf eine Forderung durch Stress wird von der Zelle
hauptsächlich
durch Transkriptionsfaktoren durchgeführt, durch ihre zugehörigen Promotorelemente
und durch die Modulation der Aktivität der Transkriptionsfaktoren
bezüglich
der Übertragung
der Stresssignale. Bezüglich
der hitzeschockinduzierten Expression sind sehr viele Informationen
sowohl für
prokaryotische als auch für
eukaryotische Organismen erhältlich.
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Zusätzlich dazu
wurde eine große
Anzahl anderer stressinduzierbarer Gene charakterisiert. Diese Gene
können
im Großen
und Ganzen in fünf
Gruppen eingeteilt werden, und zwar hinsichtlich der Art des Stresses,
der mit der Induktion der Genexpression assoziiert wird: inter-
und intrazelluläres
Potential; DNA-bezogen; proteinbezogen; energiebezogen und membranbezogen.
Stressinduzierbare Kontrollelemente wurden in der Literatur ausgiebig
charakterisiert, und Sequenzen einiger beispielhafter Kontrollelemente
wurden von Farr et al., (US-Patent Nr. 5.811.231, ausgegeben am
22. September 1998), S. Lindquist (US-Patent Nr. 5.827.685, ausgege ben
am 27. Oktober 1998), J. Kowalksi et al. (US-Patent Nr. 5.733.745,
ausgegeben am 31. März
1998) und MacGregor et al. (Fundamental and Applied Toxicology 26,
156-173 (1995)) zusammengefasst. Sequenzen ausgewählter Kontrollelemente,
die mit stressinduzierter oder schadensbezogener Expression assoziiert
werden, können
ebenso aus Sequenzdatenbanken erhalten werden (z.B. GENBANK oder
ENTREZ, National Center for Biotechnology Information, National
Institutes of Health, Bethesda, MD, US).
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Nun
folgen Beispiele stressinduzierter Promotoren, die bei der Durchführung der
vorliegenden Erfindung nützlich
sind.
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3.1.1.1 Kontrollelemente
stressbezogener Gene, die mit DNA-Funktion, – Replikation und – Reparatur
assoziiert sind
-
DNA-Stress
betrifft Änderungen
der Desoxyribonucleinsäure
oder der Vorläufer-Nucleotide, die zu
Stress oder Toxizität
für eine
Zelle führen. DNA-Stress
umfasst, ist jedoch nicht eingeschränkt auf, DNA-Strangbrüche, DNA-Strangvernetzung, DNA-Alkylierung, Aussetzen
gegenüber
DNA-interkalierenden Agenzien, sowohl verstärkte als auch verringerte Superhelizität und Oxidation
oder Alkylierung von Nucleosidtriphosphaten. DNA-Stress kann ebenso
auch durch eine Inhibierung der DNA-Synthese, der DNA-Replikation, der Mitose
oder Meiose hervorgerufen werden. Weiters kann das Aussetzen gegenüber den
folgenden Bedingungen ebenso zu DNA-Stress führen: entzündungsverursachende Agenzien,
Wachstumsfaktoren, Tumornekrosefaktor, Tumorpromotoren, Interferone,
Phorbolester, hydrophobe cytotoxische Wirkstoffe, Mitogene, Karzinogene,
Röntgenstrahlen
und UV-Strahlung.
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Mit
DNA-Stress verbundene Promotoren und Reaktionselemente, die bei
der Durchführung
der vorliegenden Erfindung nützlich
sind, umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf, Promotoren der DNA-abhängigen PK,
DNA-Reparaturgene, GADD45-, FOS-, XHF- und GADD153-Gene sowie die
TRE- und p53RE-Reaktionselemente. Das GADD45-Gen kodiert für ein Wachstumsstillstands- und
ein DNA-Protein, das auf Schaden reagiert. Das Gen wird durch UV-Bestrahlung,
Röntgenstrahlung und Methylmethansulfonat
(MMS) induziert (Q. Zhan et al., Mol. Cell Biol. 13, 4242-4250 (1993)).
FOS kodiert für
das Onkogen-Protein c-fos. Bestandteile seines Promotors sind DNA-stressempfindlich
und werden von Wachstumsfaktoren und Tumorpromotoren induziert (E.M.
Haliday, EMBO J. 10, 109-115 (1991); F. van Straaten et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 80, 3183-3187 (1983)). Das XHF-Gen kodiert
für Kollagenase.
Das XHF-Gen wird durch Mitogenese, entzündungsverursachende Agenzien,
UV-Strahlung und 12-O-Tetradecanoylphorbol-13-acetat (TPA; einen
Tumorpromotor) aktiviert (P. Angel et al., Mol. Cell. Biol. 7, 2256-2266
(1987)). Die Expression des GADD153-Gens wird als Reaktion auf DNA-schädigende
Agenzien und Signalagenzien, die das Wachstum zum Stillstand bringen,
induziert (J.D. Luethy und N.J. Holbrook, Cancer Res. 52, 5-10 (1992); A.J.
Fornace et al., Mol. Cell. Biol. 9, 4196-4203 (1989)).
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Zusätzlich zu
diesen Genen sind einige mit DNA-Stress verbundene Reaktionselemente
ebenso bei der Durchführung
der vorliegenden Erfindung nützlich,
unter anderem TRE und p53RE. TRE ist das TPA-Reaktionselement, das
auf DNA-Stress reagiert, der durch Phorbolester induziert wird (P.
Angel et al., Cell 55, 875-885 (1988)). p53RE ist das p53-Reaktionselement,
das durch Röntgenstrahlen und
MMS induziert wird (Q. Zahn et al., Mol. Cell Biol. 13, 4242-4250
(1993)).
-
3.1.1.2 Kontrollelemente
stressbezogener Gene, die mit Proteinschädigung und -änderung
assoziiert sind
-
Schädigung oder Änderung
zellulärer
Proteine (proteinbezogener Stress) umfasst, ist jedoch nicht eingeschränkt auf, Änderungen
von Polypeptiden, Änderungen
einzelner Aminosäuren,
Oxidation einzelner Aminosäuren,
Inhibierung enzymatischer Funktionen, Störungen des intrazellulären Transports von
Proteinen, Denaturierung von Proteinen, Vernetzung von Proteinen,
Protein-Fehlfaltungen, Chelatbildung von Proteincofaktoren, Oxidation
von Inter- und Intra-Polypeptidkettenbindungen (z.B. Disulfidbindungen),
Alkylierung von Proteinen und Proteinschädigung (z.B. hervorgerufen
durch das Aussetzen gegenüber
Schwermetallen oder Hitze).
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Kontrollelemente,
die auf Proteinschädigung oder
-änderungen
reagieren (proteinbezogener Stress), sind ebenso bei der Durchführung der
vorliegenden Erfindung nützlich.
Solche Kontrollelemente umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf,
jene, die aus den folgenden Genen erhalten werden können: JNK,
p38, HO, GRP78, HSP70, MTIIA, JUN und FOS. Das GRP78-Gen kodiert
für ein
Protein, das ein Hauptbestandteil des endoplasmatischen Retikulums
ist. Die Expression des GRP78-Gens wird durch Glykosylierungsblocks
und fehlgefaltete Proteine induziert (S.K. Wooden et al., Mol. Cell.
Biol. 11, 5612-5623 (1991); E. Resendez et al., Mol. Cell. Biol. 5,
1212-1219 (1985)). Das HSP70-Gen kodiert für das Nitzeschockprotein 70.
Das Gen wird durch Inhibitoren des Energiemetabolismus, Hitze, Aminosäureanaloga,
Schwermetalle, Anoxie und denaturierte Proteine induziert (D.D.
Mosser et al., Mol. Cell. Biol. 8, 4736-4744 (1988), C. Hunt und
R.I. Morimoto, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82, 6455-6459 (1985)). Das
Gen MT IIA kodiert für
Metallothionein IIA. Die Expression des Gens wird durch Schwermetalle
und Glucocorticoide induziert (M. Karin et al., Nature 299, 797-802
(1982)). MT 1A (R.I. Richards et al., Cell 37, 263-272 (1984)) und MT
III (R.D. Palmitter et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89, 6333-6337 (1992)) sind
ebenso für
Metallothionein kodierende Gene, die durch Cadmium (ein Schwermetall)
induziert werden. JUN (oben stehend beschrieben) und FOS (unten
stehend beschrieben) enthalten ebenso auf Proteinstress reagierende
Elemente, die durch Hitze induziert werden.
-
3.1.1.3 Kontrollelemente
stressbezogener Gene, die mit zellulärem Potential assoziiert sind
-
Eine
Unterbrechung des normalen Reduktions-/Oxidations-Potentials („Redox") einer Zelle führt zu der
Expression von Genen, die durch eine Gruppe an Säugetierpromotoren vermittelt
werden. Redox oder zellulärer
Potentialstress umfasst erhöhte
Spiegel an Superoxidradikalen, erhöhte Spiegel an Peroxiden – sowohl
Wasserstoffperoxid als auch organische Peroxide -, verringerte Spiegel
an Glutathion und jeden anderen Zustand, der das Redox-Potential der
Zelle verändert,
wie z.B. das Aussetzen gegenüber
starken reduzierenden Agenzien, einigen aromatischen Kohlenwasserstoffen,
elektrophilen Verbindungen, Aldehyden, intrazellulären Thiolen,
Steroiden, Methylcholanthren, Phenobarbital und CCl4.
Der Begriff umfasst ebenso alle zusätzlichen Bedingungen, die eine
Proliferation der Peroxisome hervorrufen.
-
Kontrollelemente,
die mit Genen assoziiert sind, die auf zelluläre Potentialstressbelastungen
reagieren, können
aus einer Reihe an Genen erhalten werden, unter anderem, jedoch
nicht eingeschränkt auf,
Folgende: HMO, CYP1A1, GST Ya, ALDH1 und JUN.
-
Das
HMO-Gen kodiert für
Hämoxygenase. Die
Genexpression wird durch Redox-Stress
induziert, unter anderem durch oxidativen Stress, Wasserstoffperoxide
und Natriumarsenit (S.T. Keyse und R.M. Tyrell, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 86, 99-103 (1989)). Das CYP1A1-Gen kodiert für Cytochrom P450
1A1, ein Enzym, das in den Metabolismus polyzyklischer aromatischer
Kohlenwasserstoffe involviert ist. Die Genexpression ist durch aromatische Kohlenwasserstoffe,
Pflanzenflavone und Tetrachlordibenzo-p-dioxin (TCDD) induzierbar
(L.A. Neuhold et al., Mol. Cell. Biol. 9, 2378-2386 (1989); Y. Fujii-Kuriyama
et al., The FASEB J. 6, 706-710 (1992); R.A. Dixon et al., Biol.
Rev. 61, 239-241 (1986); K. Sogawa et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 83 (21), 8044-8048 (1986)). Das GST-Ya-Gen kodiert für eine Glutathion-S-Transferase-Ya-Untereinheit.
Der stressempfindliche Teil des GST-Ya-Promotors wird stark durch
elektrophile Herbizide, Insektizide und planare aromatische Kohlenwasserstoffe
induziert (T.H. Rushmore et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87, 3826-3830 (1990)). Das
ALDH-2-Gen kodiert für
Aldehyddehydrogenase. Die Genexpression wird durch Aldehyde und
Peroxisom-Proliferatoren induziert (D.W. Nebert, Env. Health Persp.
88, 13-25 (1990); L.C. Hsu et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82, 3771-3775 (1985)). JUN
ist ein Onkogen, das für c-jun
kodiert, das an der Bildung des AP-1-Transkriptions-Aktivatorkomplexes
beteiligt ist. Stressbelastungen, die die Expression des JUN-Gens
aktivieren, sind Superoxidradikale und UVA-Strahlung (R. De Groot
et al., EMBO J. 10, 2523-2532 (1991)).
-
Zusätzlich zu
den oben genannten Genen gibt es bekannte Reaktionselemente, die
mit Genen assoziiert sind, die auf zelluläre Potentialstressbelastungen
reagieren, un ter anderem, jedoch nicht eingeschränkt auf, die Folgenden: ThRE,
NFkBRE, XRE, RARE, PPRE und ERE.
-
Das
Thyroidhormon-Reaktionselement (ThRE) reagiert auf Stress, der durch
das Thyroidhormon und seine Analoga induziert wird (M. Beato, Cell 56,
335-344 (1989)). NFkBRE ist ein Stress-Reaktionselement, das für einen
Transkriptionsfaktor kodiert, der durch intrazelluläre Thiole
aktiviert wird (B. Nelson et al., Molec. Cell. Biol. 8, 3526-3531
(1988); K. Leung und G. Nabel, Nature 333, 776-778 (1988); R. Schreck
et al., EMBO J. 10, 2247-2258 (1991)). Das XRE-Stress-Reaktionselement
reagiert auf Xenobiotika, wie z.B. aromatische Kohlenwasserstoffe (T.H.
Rushmore et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87, 3826-3830 (1990)).
RARE ist das Retinsäure-Reaktionselement,
das auf das Steroidhormon Retinsäure und
ihre Analoga reagiert (H. de The et al., Nature 343, 177-180 (1990)).
PPRE ist das Peroxisom-Proliferations-Reaktionselement,
das durch Peroxisom-Proliferatoren induziert wird (C. Dreyer et
al., Cell 68, 879-887 (1992)). ERE ist das Östrogen-Reaktionselement, das
auf Stressinduktion durch Östrogenverbindungen
reagiert (V. Kumar et al., Cell 55, 145-156 (1988)).
-
3.1.1.4 Kontrollelemente
stressbezogener Gene, die mit Membranen assoziiert sind – Zusammensetzung, Struktur
und Funktion
-
Zelloberflächenrezeptorvermittelte
Stressbelastungen verändern
typischerweise das Transkriptionsniveau der Gene, deren Expression
durch die Wechselwirkung eines Zelloberflächenrezeptors mit einem Ligand
reguliert wird. Kontrollelemente, die mit Genen assoziiert sind,
die auf zelloberflächenrezeptorvermittelten
Stress reagieren, können
aus einer Reihe an Genen erhalten werden, unter anderem, jedoch
nicht eingeschränkt
auf, IL-1α,
IL-1β, TNF-α; G-CSF,
GM-CSF, IL-3, IL-6, IL-8, IL-10 und ICAM-1. Das Interleukin-(IL-)
1-α-Gen
kodiert für
ein Zytokin. Die Expression des Gens wird durch Lipopolysaccharid
(LPS), PMA, Mitogene, andere Zytokine und UVB-Bestrahlung induziert
(T.A. Luger et al., J. Invest. Dermatol. 95, 1005-1045 (1990); Y.
Furutani et al., Nucleic Acids Res. 14, 3167-3179 (1986)). Die Expression des
IL-1-β-Gens
wird ebenso durch diese Agenzien induziert (J.J. Huang et al., J.
-
Immunol.
140, 3838-3843 (1988)). Das α-Gen
des transformierenden Wachstumsfaktors (TGF) kodiert für ein Protein,
das eine Selbstexpression induzieren kann. Die Expression des TGF-α-Gens wird
auch durch IFN-γ induziert
(F. Iris et al., Nature-Genetics
3, 137-145 (1993)). Das Tumornekrosefaktor-(TNF-) α-Gen kodiert
für ein
Protein, das durch IFN-γ und
IL-1-α induziert
wird (B.J. Nickoloff et al., J. Invest. Dermatol. 94, 151S-157S (1990);
D. Semon et al., Nucleic Acids Res. 15, 9083-9084 (1987)). Das Gen
des Granulozyten-koloniestimulierenden Faktors (G-CSF) kodiert für ein Protein,
dessen Expression durch PMA, Endotoxin und Interferone induziert
wird (T.A. Luger et al., J. Invest. Dermatol. 95, 100S-104S (1990);
S. Nagata et al., EMBO J. 5, 575-581 (1986)). Die Induktion der Expression
des Gens des Granulozytenmakrophagen-koloniestimulierenden Faktors
(GM-CSF) erfolgt als Reaktion auf dieselben Stimuli wie G-CSF (T.A. Luger
et al., J. Invest. Dermatol. 95, 100S-104S (1990); S. Miyatake et
al., EMBO J. 4, 2561-2568 (1985)). Die Expression des IL-3-Gens wird durch Interferon-(IFN-)γ, PMA und
UVB-Bestrahlung induziert (T.A. Luger et al., J. Invest. Dermatol.
95, 100S-104S (1990); D.R. Cohen et al., Nucl. Acids Res. 14, 3641-3658
(1986)). Die Expression des IL-6-Gens wird als Reaktion auf andere
Zytokine, bakterielle Toxine, Viren, Tumorpromotoren und Natriumlaurylsulphat
(SDS) induziert (T. Hunziker et al., Brit. J. Dermatol. 127, 254-257
(1992); T.A. Luger et al., J. Invest. Dermatol. 95, 100S-104S (1990);
R. Yasukawa et al., EMBO J. 6, 2939-2945 (1987)). Die Expression
des IL-8-Gens wird durch 1L-1-α,
Tumornekrosefaktor (TNF-α)
und IFN-γ induziert.
Die Expression des Gens kann ebenso auch durch Lipopolysaccharide
(LPS) und Tumorpromotoren induziert werden (I.C. Oliveira et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89, 9049-9053 (1992); N. Mukaida et al.,
J. Immunol. 143, 1366-1371 (1989)). Die Expression von IL-10 wird
durch Kontaktallergene und Hapten induziert (J.M. Kim et al., J.
Immunol. 148, 3618-3623 (1992)). Die Expression des intrazellulären Adhäsionsmolekül-(ICAM-)
1-Gens wird durch Zytokine, Hydrocortison, LPS und PMA induziert
(S.W. Caughman et al., J. Invest. Dermatol. 98, 61S-65S (1992); B.G.
Stade et al., Immunobiology 181, 851-856 (1990)).
-
3.1.1.5 Kontrollelemente
stressbezogener Gene, die mit zellulären Energie-Stressbelastungen assoziiert sind
-
Zelluläre Energie-Stressbelastungen
umfassen Zustände,
die die ATP-Levels in der Zelle oder die Zellmembran-Ionengradienten
beeinflussen. Beispiele für
Energiestress umfassen Unterbrechungen des Elektronentransports,
erzwungenen anaeroben Metabolismus in Gegenwart von Sauerstoff,
Depolarisierung von Zellmembranen, das Aussetzen gegenüber Entkopplern,
osmotischen Schock, das Aussetzen gegenüber Ionen (z.B. Kalzium oder
Natrium) sowie das Aussetzen gegenüber Ethanol.
-
Kontrollelemente,
die mit Genen assoziiert sind, die auf zellulären Energiestress reagieren,
können
aus einer Reihe an Genen erhalten werden, unter anderem, jedoch
nicht eingeschränkt
auf, GRP78, FOS, TH, DBH und ODC. GRP78 (oben stehend beschrieben)
umfasst ein auf Energie- oder Ionenstress reagierendes Element,
das auf Kalzium-Ionophore reagiert. CRE ist das cAMP-Reaktionselement,
das auf erhöhte
Spiegel an cAMP reagiert – FOS
(oben stehend beschrieben) enthält
das cAMP-Reaktionselement („CRE") (W.J. Roesler et
al., J. Biol. Chem. 263, 9063-9066 (1988)). TH, das für Tyrosinhydroxylase
kodiert (A. Lamouroux et al., EMBO J. 6, 3921-3937 (1987)), und
DBH, das für
Dopamin-β-hydroxylase
kodiert (B. Grima, Nature 326, 707-711 (1987)), werden beide durch
Membran-Depolarisierung induziert. ODC kodiert für Ornithin-Decarboxylase, und
die Expression des Gens wird durch osmotischen Schock induziert
(N.J. Hickok et al., DNA 6, 179-187 (1987)).
-
3.1.2 Kontrollelemente,
die von Genen abstammen, die in biochemische Stoffwechselwege involviert
sind
-
Wie
oben beschrieben, können
die bei der Durchführung
der Erfindung nützlichen
Kontrollelemente von Genen abstammen, deren Polypeptidprodukt bekannterweise
in einen bestimmten biochemischen Stoffwechselweg involviert ist.
Viele Gene, die in biochemische Wege involviert sind, wurden identifiziert,
sequenziert und analysiert. Wenn daher ein Kontrollelement aus einem
Gen, das in einen biochemischen Stoff wechselweg von Interesse involviert
ist, operabel an eine Sequenz gebunden ist, die für ein lichterzeugendes
Protein kodiert (z.B. ein Polypeptid, das für eine Luciferase kodiert),
so können
die Wirkungen eines Analyten auf die Expression des Gens im Stoffwechselweg
von Interesse beobachtet werden.
-
Zusätzlich dazu
kann die Expression mehrerer Gene in einem Stoffwechselweg beobachtet
werden, z.B. (1) durch eine operable Bindung eines jeden ausgewählten Kontrollelements
an ein Reportergen und durch Einführung der Expressionskassetten in
verschiedene Tiere oder (2) durch eine operable Bindung eines jeden
ausgewählten
Kontrollelements an lichterzeugende Proteine (wie z.B. Luciferasen), die
Licht in unterschiedlichen Wellenlängen emittieren. Die Wirkung
des Analyten, z.B. wo im Stoffwechselweg er wirkt, kann auf diese
Art und Weise bestimmt werden (z.B. durch molekulare Epistasie).
-
Nicht
einschränkende
Beispiele biochemischer Stoffwechselwege von Interesse umfassen: Stoffwechselwege
zur Produktion von endokrinen Stoffen; Stoffwechselwege zur Produktion
von Prostaglandinen; Fettsäure-
und/oder Lipid-Biosynthese-Stoffwechselwege; Stoffwechselwege zur
Produktion von Sterolverbindungen (z.B. Testosteron und Östrogen);
Wirkstoffmetabolismusstoffwechselwege, unter anderem biochemische
Reaktionen, die in enzymatische Modifikationen von Proteinen involviert
sind. Das für
Cytochrom P450 kodierende Gen z.B. ist, wie gezeigt wurde, in den
Wirkstoffmetabolismus involviert. Daher können die vom P450-Gen abstammenden
Kontrollelemente verwendet werden, um Expressionskassetten zur In-vivo-Beobachtung des Wirkstoffmetabolismus
zu konstruieren. Auf ähnliche
Art und Weise sind Kontrollelemente, die von Genen abstammen, die
für in
Stockstoffoxid-(NO-) Stoffwechselwege involvierte Produkte kodieren, ebenso
in der Konstruktion von Expressionskassetten nützlich, die verwendet werden
können,
um den Wirkstoffmetabolismus zu evaluieren. Kontrollelemente, die
von Genen abstammen, die in die N-Acetylierung und S-Methylierung involviert
sind, werden ebenso zur Verwendung in der Entwicklung von Testsystemen
für den
Wirkstoffmetabolismus in Betracht gezogen.
-
Andere
nützliche
Gene, aus denen Regulations- (oder Kontroll-)Elemente erhalten werden
können,
umfassen das Ataxie-Teleangiektasie-(ATM-) Genprodukt, HO und das
Superoxiddismutase-(SOD-) Genprodukt, wobei von beiden gezeigt wurde,
dass sie eine Rolle bei oxidativem Schaden spielen.
-
In
einem Aspekt der vorliegenden Erfindung kann ein einzelner Schritt
eines biochemischen Stoffwechselwegs markiert werden. Dies ermöglicht eine Analyse
der individuellen Genexpressions-Vorkommnisse (z.B. Induktion oder
Repression).
-
In
einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung können mehrere
Schritte innerhalb eines linearen Stoffwechselwegs markiert werden
(z.B. durch das Erschaffen von Reporterexpressionskassetten mit
Regulationselementen, die von mehreren Genen im Stoffwechselweg
abstammen, die operabel z.B. an für ein lichterzeugendes Protein
kodierende Sequenzen gebunden sind). In dieser Ausrührungsform
kann eine einzelne Maus mehrere Expressionskassetten in sich tragen,
oder eine Kohorte an Mäusen
kann je zumindest eine der Expressionskassetten in sich tragen,
die für
die Markierung des ausgewählten
Stoffwechselwegs bereitgestellt werden. Dementsprechend können einzelne
Mäuse und
Kohorten von Mäusen
in Gruppen angeordnet werden, die definierte Wege darstellen. Im
Falle einer einzelnen Maus können
die verschiedenen Expressionskassetten z.B. für kodierende Sequenzen für lichterzeugende
Proteine kodieren, die Licht in unterschiedlichen Wellenlängen B emittieren,
wodurch eine Analyse der Expression ermöglicht wird, die von verschiedenen
Regulationssequenzen innerhalb derselben Maus vermittelt wird. Dieser
Aspekt der Erfindung ermöglicht
die Bestimmung des/der genauen Schritts/Schritte im Stoffwechselweg,
den eine Verbindung (die in den transgenen Tieren getestet wird) beeinflusst
(d.h. molekulare Epistasie-Analyse). Transgene Tiere, die Expressionskassetten
in sich tragen, die einen Stoffwechselweg auf diese Weise markieren,
ermöglichen
eine Bildanalyse des ganzen Tiers (z.B. um spezifische Gewebe zu
identifizieren, die im Tier betroffen sind, z.B. die Milz), eine
Analyse der Stromab-Wirkungen, eine Quantifizierung, Pharmacokinetik
und mögliche
Wirkungen auf die Entwicklung.
-
In
einem weiteren, dritten Aspekt der vorliegenden Erfindung können viele
Gene in mehrfach verzweigten Stoffwechselwegen, verzweigten Stoffwechselwegen
mit Wechselwirkungen oder verwandten Stoffwechselwegen unter Verwendung
von Kontrollelementen markiert werden, die von Genen an variierenden
Punkten in diesen Stoffwechselwegen abstammen, wo diese Kontrollelemente
verwendet werden, um Reporterexpressionskassetten zu konstruieren
(z.B. unter Verwendung von Sequenzen, die für ein lichterzeugendes Protein
oder lichterzeugende Proteine kodieren, die Licht in verschiedenen Wellenlängen emittieren).
Wie oben stehend beschrieben, können
solche multiplen Expressionskassetten in einzelnen transgenen Tieren
getragen werden sowie auch in Kohorten transgener Tiere. Zusätzlich zu
den oben beschriebenen Analysen ermöglicht eine solche Mehrfach-Stoffwechselweg-Markierung
auch eine Analyse der Stoffwechselweg-Interaktionen und Stoffwechselweg-Redundanzen.
-
3.1.3 Kontrollelemente,
die von apoptoseverwandten Genen abstammen
-
Apoptose
ist der allgemeine Begriff für
den Vorgang des programmierten Zelltods. Für einen allgemeinen Überblick
siehe: Apoptosis: the Molecular Basis of Cell Death, Tomei und Cope
(Hrsg.), Current Communications in Cell and Molecular Biology 3; Cold
Spring Harbor Laboratory Press, New York (1991). Unter normalen
Bedingungen stellt Apoptose sicher, dass die Anzahl an sterbenden
Zellen in einem Gewebe in etwa der Anzahl der neu produzierten Zellen
entspricht. In verschiedenen Erkrankungszuständen oder als Resultat eines
Angriffs auf ein Gewebe kann es jedoch zu einer Regulationsstörung des
Prozesses der Apoptose kommen. Es gibt z.B. Beweise, dass der exzessive
Zelltod Apoptose bei Rückenmarksverletzungen
hervorruft, bei denen das Durchtrennen von Axonen Neuronen neurotrophe Faktoren
entzieht, die für
das Aufrechterhalten der Lebensfähigkeit
der Zelle notwendig sind; nach einem Schlaganfall, nach dem nach
einer anfänglichen Phase
des auf Ischämie
zurückzuführenden
nekrotischen Zelltods das Aufbrechen toter Zellen zu einer Freisetzung
exzitatorischer Neurotransmitter führt, wie z.B. glutamat- und
Sauerstoffradikale, die Apoptose in benachbarten gesunden Neuronen
stimulieren; und bei einer In fektion mit dem Human Immunodeficiency
Virus (HIV), die eine Apoptose der T-Lymphozyten induziert.
-
Im
Gegensatz dazu scheint die normale Apoptose in hyperproliferativen
Zellen, wie z.B. Krebszellen, inhibiert zu sein. Diese Zellen tendieren
dazu, länger
zu überleben
als ihre normalen Gegenstücke, und
als ein Resultat kann die Tumormasse sogar dann zunehmen, wenn die
Verdopplungszeit der Krebszellen nicht ansteigt. Gene, von denen
gezeigt wurde, dass sie eine wichtige Rolle in der Apoptose spielen,
umfassen Gene, die für
Proteine, wie z.B. Bcl-2 und ein Bcl-2-verwandtes Protein, genannt „Bax", kodieren. Genauer
gesagt blockiert die Expression von Bcl-2 in einer Zelle die Apoptose,
wohingegen die Expression von Bax in einer Zelle Apoptose induziert.
Das für
das p53-Tumorsuppressorprotein (p53) kodierende Gen ist ein weiteres
Beispiel für
ein Gen, das in die Apoptose involviert ist (siehe z.B. A.J. Levine
et al., Nature 351, 453-455 (1991); B. Vogelstein und K.W. Kinzler,
Cell 70, 523-526 (1992); G. Zambetti und A.J. Levine, FASEB J. 7,
855-865 (1993), für Übersichtsartikel
zum p53-Gen). Das Wildtyp-p53-Protein induziert Apoptose in einer
Zelle, wohingegen Mutanten-p53-Proteine dies nicht tun. Andere,
in die Apoptose involvierte Gene sind FAS (Itoh et al., Cell 66,
233-243 (1991)); Interleukin-1b-konvertierendes Enzym (ICE) (M.
Miura, H. Zhu, R. Rotello, E.A. Hartweig, J. Yuan, Cell 75, 653-660
(1994)); Phosphoinositid-3-kinasen (PI3Ks); Serin-/Threonin-Kinase-Akt/Protein-Kinase-B (PKB); BAD
(B.L. Craddock et al., J. Biol. Chem. 274 (15), 10633-40 (9. April
1999)); und die Caspasen-Gene.
-
Kontrollelemente,
die aus in die Apoptose involvierten Genen erhalten werden, sind
operabel an ein Reportergen gebunden, insbesondere ein lichterzeugendes
Protein (z.B. ein Polypeptid, das für eine Luciferase kodiert).
In einem geeigneten Vektor kann die Expressionskassette in eine
Zelle eingeführt
werden oder verwendet werden, um transgene Tiere zur In-vivo-Beobachtung
der Genexpression von apoptosebezogenen Genen zu erschaffen.
-
3.1.4 Kontrollelemente,
die von Genen abstammen, die in die Angiogenese involviert sind
-
Die
Angiogenese ist die Entwicklung neuer Blutgefäße aus bestehenden Kapillargefäßen. Die anormale
Expression von in die Angiogenese involvierten Genen betrifft eine
Reihe von menschlichen Erkrankungen sowie das Wachstum und die Metastase
fester Tumoren. Bei einigen Formen der Arthritis bilden sich neue
Kapillargefäße im Gelenk,
was schrittweise zu dessen Zerstörung
führt.
Feste Tumoren müssen
ebenso die Bildung neuer Blutgefäße stimulieren,
um die/den für
ihr Wachstum notwendigen Nährstoffe
und Sauerstoff zu erhalten, wodurch sich ein Weg ergibt, auf dem
die Tumoren Metastasen an entfernten Stellen bilden können.
-
In
die Angiogenese involvierte Genprodukte umfassen den sauren Fibroblastenwachstumsfaktor (aFGF),
den basischen Fibroblastenwachstumsfaktor (bFGF), den Gefäßendothelwachstumsfaktor (VEGF),
den aus Blutplättchen
gewonnenen Wachstumsfaktor (PDGF) und den von transformierten Zellen
gebildeten Wachstumsfaktor (TGF). (Siehe z.B. Liotta et al., Cell
64, 327-336 (1991); Hanahan et al., Cell 86, 353-364.) Andere, in die Angiogenese involvierte
Gene sind ApoB100; CETP und sPLA2.
-
VEGF-
und VEGFR-Gene werden unten stehend ausführlicher beschrieben.
-
3.1.5 Kontrollelemente,
die von Genen abstammen, die in Entzündungs- und/oder Schmerz-Reaktionen involviert
sind
-
Unter
Verwendung der Expressionskassetten der vorliegenden Erfindung erschaffene
transgene Tiere ermöglichen
wahrscheinlich das Studium des Schmerzes auf der Ebene des Gens.
Die transgenen Tiere der vorliegenden Erfindung können verwendet
werden, um die durch Regulationselemente von Genen vermittelte Expression
zu beobachten, wobei die Regulationselemente in Entzündungs- und/oder
Schmerz-Reaktionen
involviert sind (z.B. ob mit solchen Regulationselementen assoziierte Reportergene
unter geeigneten Bedingungen überexprimiert,
unterexprimiert oder nicht exprimiert werden, so gibt es etwa zahlreiche
Schmerzmodelle bei Mäusen,
die die schmerzauslösende
oder analgetische Empfindlichkeit umfassen). Es wurde eine Reihe
an Genen identifiziert, die von Schmerz beeinflusst werden, z.B.
in Mäusen,
umfassend, jedoch nicht eingeschränkt auf, Gene, die mit Folgenden verwandt
sind: Neurotrophine und ihre Rezeptoren, periphere Mittlersubstanzen
der Schmerzwahrnehmung und der Hyperalgesie, Opioide und ihre Rezeptoren,
nicht-opioide Transmitterrezeptoren und intrazelluläre Moleküle, die
an der Signalübertragung
beteiligt sind.
-
Beispiele
für Gene,
die in Schmerz-Reaktionen involviert sind, umfassen, sind jedoch
nicht eingeschränkt
auf, das für
den mu-Opiat-Rezeptor kodierende Gen (G.R. Uhl et al., Proc. Nat.
Acad. Sci. USA 96 (14), 7752-5 (1999)) und das für die schmerzmodulatorischen
Neuropeptide NPFF, NPAF und NPSF kodierende Gen (F.S. Vilim et al.,
Mol. Pharmacol. 55 (5), 804-11 (1999)). Ebenso stellen die transgenen
Tiere der vorliegenden Erfindung Mittel zur Ziel-Validierung in
Schmerzmodellen bereit. Beispielsweise die Evaluierung der Expression
einer Reporterexpressionskassette, in der die Expression durch einen
mu-Opiat-Rezeptor vermittelt wird (und Varianten davon, die z.B.
operabel an ein lichterzeugendes Protein gebunden sind), und zwar
unter Bedingungen eines Mausmodells der Schmerzwahrnehmung.
-
Die
Expression von entzündungsbezogenen Genen
kann ebenso mit einer Reihe an Bedingungen evaluiert werden, unter
Verwendung der Reporterexpressionskassetten (und transgenen Tiere)
der vorliegenden Erfindung. Expressionskontrollsequenzen können von
den folgenden, nicht einschränkenden Beispielen
für Gene
abgeleitet werden: TNF; IL-2; NFkB; NFAT; INF-α/-β; iNOS; induzierbare Cyclooxygenase-Isoform COX-2 (T.
Yang et al., Am. J. Physiol. 277 (1 Pt. 2): F10-6 (1999)); IL-1-β (H.R. Zhou
et al., J. Toxicol. Environ. Health 57 (2), 115-36 (1999)); TGF-β-1 (S.J.
Engle et al., Cancer Res. 59 (14), 3379-86 (1999)); von transformierten
Zellen gebildeter Wachstumsfaktor α und heparinbindender epidermaler
Wachstumsfaktor (HB-EGF)
(D.K. Madtes et al., Am. J. Respir. Cell Mol. Biol. 20 (5), 924-34 (1999)).
-
Das
COX-2-Gen kodiert für
eine Cyclooxygenase und ist ein Schlüsselregulator der Prostaglandinsynthese
(Hla et al., PNAS USA 89, 7384-7388 (1992); Jones et al., J. Biol.
Chem. 268, 9049-9054 (1993)). Insbesondere wird COX-2 im Allgemeinen für eine Mittlersubstanz
von Entzündungen
gehalten, und eine Überexpression
von COX2 in Ratten-Epithelzellen führt zu erhöhten Spiegeln von E-Cadherin und
Bcl2 (Tsujii & DuBois,
Cell 83, 493-501 (1995)). Bei Co-Kulturen von Endothel-Zellen und
Kolonkarzinom-Zellen produzieren Zellen, die COX2 überexprimieren,
Prostaglandine, proangiogene Faktoren und stimulieren sowohl die
Endothelmigration als auch die Knollenbildung (Tsujii et al., Cell
93, 705-716 (1998)). Unter Verwendung von APC-Knock-out-Mäusen durchgeführte Experimente haben
gezeigt, dass Tiere, die für
einen unterbrochenen COX2-Locus homozygot sind, signifikant mehr adenomatöse Polypen
entwickeln (Oshima et al., Cell 87, 803-809 (1996)). COX-2-„Knockout"-Mäuse entwickeln
schwerwiegende Nephropathie, sind anfällig für Peritonitis, weisen verringerte
arachidonsäureinduzierte
Entzündungen
auf und zeigen weniger indomethacininduzierte Magengeschwüre (Morham et
al., Cell 83, 473-482 (1995); Langenbach et al., Cell 83, 483-492
(1995)). Weibliche Mäuse
mit einem Mangel an Cyclooxygenase 2 zeigen mehrfache Reproduktionsstörungen (Lim
et al., Cell 91, 197-208 (1997)).
-
Weiters
können
die transgenen Tiere der vorliegenden Erfindung verwendet werden,
um Gen-Gruppierungen darzustellen, die unter verschiedenen Stimuli
differentiell exprimiert werden (worin die Regulationssequenzen
solcher Gene operabel an Sequenzen gebunden sind, die für lichterzeugende Proteine
kodieren). Ein Beispiel für
einen Weg, Regulationselemente von Genen zu identifizieren, die
auf einen Stimulus, z.B. Entzündung,
unterschiedlich reagieren, ist mittels der Verwendung einer Differentialdisplay-RT-PCR
(DDRT-PCR; siehe z.B. A.M. Silva et al., Braz. J. Med. Biol. Res.
32 (7), 845-52 (1999); G. Miele et al., Prep. Biochem. Biotechnol.
29 (3), 245-55 (Aug. 1999); K. Krohn., Glia 25 (4), 332-42 (15.
Februar 1999); J.G. De Oliveira et al., Mol. Biotechnol. 11 (2),
195-7 (Apr. 1999); S. Colonna-Romano et al., Microb. Pathog. 25
(2), 55-66 (Aug. 1998); N.R. Smith et al., Nucleic Acids Res. 25
(17), 3552-4 (1. September 1997); N.R. Smith et al., Biotechniques
23 (2), 274-9 (Aug. 1997); A. Bhattacharjee et al., Biotechniques
22 (6), 1048-51 (Juni 1997); M. Rhode et al., Me et al., Methods.
Mol. Biol. 67, 419-30 (1997); D. Bauer et al., PCR Methods Appl.
4 (2), S97-108 (Okt. 1994); D. Bauer et al., Nucleic Acids Res.
21 (18)., 4272-80 (11. September 1993)).
-
Ein
Vorteil der vorliegenden Erfindung ist, dass, da die Evaluierung
der Expression in ganzen Tieren durchgeführt werden kann, die Wirkungen
auf die Expression von Reporterkassetten in spezifischen Organen,
Geweben etc. sowie auch im ganzen Tier untersucht werden können.
-
3.1.6 Kontrollelemente,
die von Genen abstammen, die in spezifische Krankheiten involviert
sind
-
Gene,
die während
spezifischer Erkrankungszustände
induziert werden, können
ebenso als Quelle für
ausgewählte
Kontrollelemente verwendet werden. Bei fast jedem abnormalen Zustand
(z.B. Erkrankungszustand) reagiert ein Organismus durch eine Verstärkung der
Expression (Hinaufregulierung) bestimmter Gene. In einigen Fällen wurden
Gene identifiziert, die in Erkrankungszustände involviert sind, und dementsprechend
können
Kontrollelemente aus diesen Genen leicht, wie hierin beschrieben, erhalten
und operabel an ein Reportergen von Interesse gebunden werden.
-
In
anderen Fällen
können
die hinaufregulierten Gene identifiziert und anschließend die
Kontrollelemente isoliert werden. Die Identifikation solcher Gene
kann durch ein beliebiges Verfahren, das auf dem Gebiet der Erfindung
bekannt ist, erfolgen, z.B. durch eine Variation des Verfahrens,
das als „Substraktionshybridisierung" bekannt ist. So
wird z.B. ein Substraktionshybridisierungsverfahren zur Identifikation
von Kontrollelementen, die mit Genen assoziiert sind, die in die
Infektionskrankheit Chlamydia involviert sind, kurz beschrieben.
Typischerweise besteht mRNA aus isolierten Zellen eines Tieres (z.B.
einer Maus), das mit Chlamydia infiziert ist, und die cDNA wird
aus der mRNA durch ein beliebiges Verfahren, das nach dem Stand
der Technik bekannt ist, hergestellt. Die cDNA kann danach gegen
eine normale Kontrollgruppe gescreent werden. Das Screening erfolgt
z.B. durch das Aussetzen eines Chips (o der eines anderen festen
Trägers),
der eine Gruppe an Sequenzen einer normalen Kontrollgruppe enthält, gegenüber der
cDNA, die aus den infizierten Zellen erhalten wurde. Jene Transkripte,
die in infizierten Zellen hinaufreguliert sind, können leicht
identifiziert werden. Danach können
die Kontrollelemente unter Verwendung der hinaufregulierten Transkripte
als Klone erhalten werden. Zu jedem Zeitpunkt des Verfahrens können die
Transkripte durch das Screenen von Bibliotheken auf Klone voller
Länge,
durch Sequenzvergleich mit bekannten Genen oder unter Verwendung
von Technologien, wie z.B. von Chip-Arrays, zur Identifikation des
Gens identifiziert werden. Die ausgewählten Kontrollelemente werden
danach operabel an das Reportergen gebunden und in die Tiere eingeführt. Die
Tiere können
verwendet werden, um durch Screening Substanzen zu identifizieren,
die die Expression dieser krankheitsinduzierten Gene durchführen.
-
Ein
weiteres Verfahren, das für
die Identifikation und die Isolierung von Genen, die z.B. während der
Infektion eines Tieres mit einem infektiösen Agens differentiell exprimiert
wurden, nützlich
ist, ist die Differentialdisplay-RT-PCR (DDRT-PCR, siehe z.B. A.M.
Silva et al., Braz. J. Med. Biol. Res. 32 (7), 845-52 (1999), und
weitere, oben angeführte
Verweise).
-
Obwohl
die Identifikation von Kontrollelementen im Hinblick auf die Infektionskrankheit
Chlamydia beschrieben wird, wird es für den Fachmann offensichtlich
sein, dass die Lehren dieser Beschreibung genauso auch auf andere
Erkrankungszustände
mit bekannten oder unbekannten molekularen Krankheitsmechanismen
anwendbar sind (z.B. virale Infektion (z.B. HIV, Hepatitis B, Hepatitis
C, Influenza etc.); mikrobielle Infektionen (Chlamydia, Streptococcus,
Staphylococcus, Pneumonie, Toxoplasma etc.); angeborene Störungen;
Entwicklungsstörungen
(z.B. unter anderem Störungen,
die die Muskelentwicklung, die Organentwicklung, die Herzentwicklung
etc. beeinflussen) und andere Erkrankungszustände, von denen viele in unterschiedlichen
Abschnitten hierin beschrieben werden).
-
3.1.7 Kontrollelemente,
die von Genen abstammen, die in die Onkogenese involviert sind
-
Krebs
(z.B. anormales Zellwachstum) ist oftmals auf (i) spontan entstehende
genetische Veränderungen,
(ii) virale Infektionen oder (iii) eine Antwort auf Stimuli aus
der Umgebung, z.B. chemische Karzinogene oder Strahlung, zurückzuführen. Gene,
die für
die Transformation einer normalen Zelle in eine Krebszelle verantwortlich
sind, werden Onkogene genannt. Mit dem beginnenden Aufschwung der
Molekularbiologie wurden große
Anzahlen an Onkogenen identifiziert, kloniert und sequenziert. In
vielen Fällen
sind die identifizierten Onkogene in veränderter Form eines oder derselben
nativen zellulären Gene
vorhanden, die als Proto-Onkogene bekannt sind, oder durch Überproduktion
(Überexpression) von
Genprodukten. Beispiele für
nicht einschränkende
Ausführungsformen
solcher onkogenesebezogenen Gene umfassen Folgende: Tumornekrosefaktor; p53;
VEGF; VEG-R1; VEG-R2 und Heparanse.
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Beispiele
für Promotoren
(unter anderem Expressionskontrollelemente) zur Verwendung in der vorliegenden
Erfindung werden so ausgewählt,
dass sie in einem Zelltyp und/oder Tier, in den/das sie eingeführt werden,
funktionell sind. Beispiele für
Promotoren umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf, Promotoren, die aus
den folgenden Mausgenen erhalten werden: Gefäßendothelwachstumsfaktor (VEGF)
(VEGF-Promotor im US-Patent Nr. 5.916.763 beschrieben; Shima et
al., J. Bio. Chem. 271, 3877-3883 (1996); Sequenz unter der Zugriffsnr. U41383
bei NCBI erhältlich);
VEGFR2, auch als Flk-1 bekannt (VEGFR-2-Promotor z.B. in Rönicke et
al., Circ. Res. 79, 277-285 (1996); Patterson et al., J. Bio. Chem.
270, 23111-23118 (1995); Kappel et al., Blood 93, 4282-4292 (1999),
beschrieben; Sequenz unter der Zugriffsnr. X89777 der NCBI-Datenbank
erhältlich);
Tie2, auch als Tek bekannt (Tie2-Promotor z.B. in Fadel et al.,
Biochem. J. 338, 335-343 (1998); Schlaeger et al., Develop. 121,
1089-1098 (1995); Schlager et al., PNAS USA 94, 3058-3063 (1997), beschrieben).
VEGF ist in vitro ein spezifisches Mitogen für EC und ein starker angiogener
Faktor in vivo. In einer Tumorgenese-Studie wurde gezeigt, dass VEGF
kritisch für
das anfängliche
subkutane Wachstum von T-47D-Brustkarzinomzellen war, die in Nacktmäuse transplantiert
wurden, wohingegen andere angiogene Faktoren, wie z.B. bFGF, den
Verlust von VEGF kompensieren können,
nachdem die Tumoren eine gewisse Größe erreicht haben (H. Yoshiji et
al., Cancer Research 57, 3924-28 (1997)). VEGF ist eine bedeutende
Mittlersubstanz bei abnormaler EC-Proliferation und Gefäßpermeabilität bei einer Reihe
menschlicher pathologischer Situationen, wie z.B. Tumor-Angiogenese,
diabetischer Retinopathie und rheumatoider Arthritis (L.E. Benjamin
et al., PNAS 94, 8761-66 (1997); S. Soker et al., Cell 92, 735-745
(1998)). VEGF wird in vivo von Tumorzellen synthetisiert und akkumuliert
in sich in der Nähe
befindlichen Blutgefäßen. Da
löchrige
Tumorzellen eine Serie an Vorkommnissen in Gang setzen, die den Plasma-Austritt
inkludieren und schlussendlich zu Angiogenese und Tumor-Stroma-Bildung
führen, spielt
VEGF eine entscheidende Rolle bei der Förderung des Tumorwachstums
(H.F. Dvorak et al., J. Exp. Med. 174, 1275-8 (1991)). Die VEGF-Expression
wird durch Hypoxie hinaufreguliert (D. Shweiki et al., Nature 359,
843-5 (1992)). VEGF wird ebenso durch die Überexpression des v-Src-Onkogens
hinaufreguliert (D. Mukhopadhyay et al., Cancer Res. 15, 6161-5
(1995)), c-SRC (D. Mukhopadhyay et al., Nature 375, 577-81 (1995))
und Mutanten-ras-Onkogen (K.H. Plate et al., Nature 359, 845-8 (1992)).
Der Tumorsuppressor p53 reguliert die VEGF-Expression hinunter (D.
Mukhopadhyay et al., Cancer Res. 15, 6161-5 (1995)).
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Alternative
Namen für
einige dieser Gene sind die folgenden: VEGF (Gefäßendothelwachstumsfaktor) wird
auch VPF (Gefäßpermeabilitätsfaktor)
genannt; VEGFR-1 wird auch FLT1 genannt; VEGFR-2 wird auch KDR/FLK1
genannt, und VEGFR-3 wird auch FLT4 genannt.
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VEGF
ist ein homodimeres 45-kDa-Protein (Monomor 23 kDa). VEGF besitzt
fünf Isoformen,
von denen VEGF165 und VEGF121 die am häufigsten zu findenden sind.
Beide sind Liganden für
VEGFR-2 sowie für
VEGFR-1 (S. Soker et al., JBC 271, 5761-67 (1996)). VEGF165 ist
die einzige VEGF-Isoform, die an Neuropillin-1 bindet (S. Soker
et al., Cell 92, 735-745 (1998)). VEGF ist extrem instabil – seine Halbwertszeit
im Blutkreislauf liegt bei nur 3 Minuten (N. Ferrara et al., Nature
380, 439-442 (1996);
N. Ferrara et al., Endocr. Rev. 18, 4-25 (1997)).
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VEGF-B
ist zu 43 % (aa) mit VEGF identisch und existiert als Homodimer.
Es kann ebenso Heterodimere mit VEGF bilden (B. Olofsson et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 93, 2576-81 (1996)). VEGF-B ist ein Ligand
für VEGFR-1
(B. Olofsson et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 95, 11709-14 (1998)).
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VEGF-C
ist zu 30 % (aa) mit VEGF identisch. Das reife VEGF-C weist 23 kDa
auf, das Vorläuferprotein
35,8 kDa. VEGF-C ist ein Ligand für VEGFR-3 sowie für VEGFR-2.
Es induziert die Autophosphorylierung beider Rezeptoren (V. Joukov
et al., EMBO J. 15, 290-298 (1996)).
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VEGF-D
ist zu 31 % (aa) mit VEGF165 identisch und zu 48 % (aa) mit VEGF-B
identisch. Das reife VEGF-D weist etwa 22 kDa auf. VEGF-D ist ein
Ligand für
VEGFR-3 sowie für
VEGFR-2. Es induziert die Autophosphorylierung beider Rezeptoren
(M.G. Achen et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 95, 548-53 (1998)).
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PIGF
ist zu 46 % (aa) mit VEGF identisch (D. Maglione et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. 88, 9267-71 (1991) und kann Heterodimere mit VEGF bilden
(J. Disalvo et al., JBC 270, 7717-23 (1995)).
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VEGFR-1
ist ein etwa 180-kDa-Tyrosinkinase-Rezeptor für VEGF-B (B. Olofsson et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 95, 11709-14 (1998)) und VEGF (C. de
Vries et al., Science 255, 989-91 (1992)) und PIGF (J.E. Park et
al., J. Biol. Chem. 269, 25646-54 (1994)).
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VEGFR-2
ist ein etwa 200-kDa-Tyrosinkinase-Rezeptor für VEGF (B.I. Terman et al.,
Oncogene 6 (9), 1677-83 (Sep. 1991)), VEGF-C (V. Joukov et al.,
EMBO J. 15, 290-298
(1996)) und VEGF-D (M.G. Achen et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
95, 548-53 (1998)).
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VEGFR-3
ist ein Tyrosinkinase-Rezeptor (K. Pajusola et al., Cancer Res.
52, 5738-43 (1992))
auf lymphatischem EC für
VEGF-C (D.J. Dumont et al., Science 282, 946-949 (1998)) und VEGF-D (M.G. Achen et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 95, 548-53 (1998)). VEGFR-3 besitzt
eine bearbeitete, reife Form von etwa 125 kDa und eine unbearbeitete
Form von etwa 195 kDa (M.G. Achen et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 95, 548-53 (1998)).
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Neuropillin-1
ist eine etwa 130-kDa-Rezeptor-Tyrosinkinase. Sie bindet VEGF165,
jedoch nicht VEGF121 (S. Soker et al., Cell 92, 735-745 (1998)).
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Die
Expression vieler dieser Gene wurde in Erwachsenen evaluiert. Hier
folgt nun eine Zusammenfassung der Informationen bezüglich der
Expression.
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VEGF
besitzt ein etwa 3,7-kb-Transkript. Es wird in mehreren menschlichen
Geweben, unter anderem Herz, Skelettmuskel und Prostata, exprimiert. Bei
Mäusen
wird VEGF hauptsächlich
im Herz, in der Lunge und der Niere exprimiert. Der Rest der menschlichen
oder Maus-Gewebe, unter anderem Gehirn und Hoden, exprimieren keine
nachweisbaren oder signifikanten Level an VEGF (B. Olofsson et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 93, 2576-81 (1996)). In einer anderen
Studie wurde gezeigt, dass VEGF hochgradig in Epithelzellen der
Lungenalveolen, der Nierenglomeruli und der Nebennierenrinde sowie
in Herz-Myozyten exprimiert wird (B. Berse, MCB 3, 211-20 (1992)).
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VEGF-B
besitzt ein etwa 1,4-kb-Transkript. Es wird in einer Mehrheit der
menschlichen und Maus-Gewebearten exprimiert. VEGF-B wird am bekanntesten
im Herzen, in den Skelettmuskeln, im Pankreas, im Gehirn und in
der Prostata exprimiert. Bei Mäusen
wird VEGF-B hauptsächlich
im Herzen, in Skelettmuskeln, im Gehirn und in den Nieren exprimiert.
Die Leber scheint kein signifikantes Level an VEGF-B zu exprimieren,
weder in Menschen noch in Mäusen.
VEGF-B und VEGF werden in vielen menschlichen Geweben co-exprimiert,
wie z.B. im Herzen, in Skelettmuskeln, im Pankreas und in der Prostata.
Im Allgemeinen wird VEGF-B in größerem Ausmaß exprimiert
als VEGF. VEGF-B kann als ein Endothelzellen-Wachstumsfaktor fungieren
(B. Olofsson et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 93, 2576-81 (1996)).
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VEGF-C
besitzt ein etwa 2,4-kb-Transkript, das in mehreren menschlichen
Geweben exprimiert wird, am bekanntesten im Herzen, in den Skelettmuskeln,
in der Plazenta, in den Eierstöcken,
im Dünndarm,
im Pankreas und in der Prostata. Einige Gewebearten, unter anderem
Gehirn und Leber, scheinen keine nachweisbaren Levels an VEGF-C
zu exprimieren (V. Joukov et al., EMBO J. 15, 290-298 (1996)).
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VEGF-D
besitzt ein etwa 2,3-kb-Transkript, das in mehreren menschlichen
Geweben exprimiert wird, am bekanntesten im Herzen, in den Skelettmuskeln,
in der Lunge, im Dickdarm und im Dünndarm. Einige Gewebearten,
unter anderem Gehirn, Leber, Plazenta, scheinen keine nachweisbaren
Levels an VEGF-D zu exprimieren (M.G. Achen et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 95, 548-53 (1998)).
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VEGFR-1
scheint endothelzellenspezifisch zu sein (K.G. Peters et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. 90, 8915-19 (1993)). VEGFR-1-cDNA ist etwa 7,7
kb lang und kodiert für
ein Protein von 1338 aa. Es wurde in einer Reihe an normalen Geweben
einer erwachsenen Ratte exprimiert (M. Shibuya et al., Oncogene
5, 519-24 (1990)). In einem Gliom-Modell der Tumor-Angiogenese werden
sowohl VEGFR-1 als auch VEGFR-2 spezifisch in Ecs exprimiert, die
in den Tumor eingedrungen sind, fehlen jedoch in Ecs in den normalen
Gehirngeweben. Die VEGF-Expression war in Gliomzellen entlang des
nekrotischen Rands nachweisbar (K.H. Plate et al., Cancer Research
53, 5822-27 (1993)).
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VEGFR-2
wird in einem etwa 7-kb-Transkript exprimiert (B.I. Terman et al.,
Oncogene 6 (9), 1677-83 (Sept. 1991)), der endothelzellenspezifisch zu
sein scheint. VEGFR-2 wird ubiquitär in vielen Geweben exprimiert,
unter anderem im Herzen, in der Plazenta, in der Lunge und in der
Niere. Die Expressionslevels von VEGFR-2 sind in diesen Geweben
im Vergleich zur Neuropillin-Expression relativ niedrig. Das Gehirn
scheint keine nachweisbaren Levels an VEGFR-2 zu exprimieren (S.
Soker et al., Cell 92, 735-745 (1998)). Eine In-situ-Hybridisierungsanalyse ergab
eine spezifische Assoziation von VEGFR-2 mit Endothelzellen in allen
Stadien der Mausentwicklung. Er kommt in großem Ausmaß in proliferierenden Endothelzellen
vaskulärer
Sprosse und in sich verzweigenden Gefäßen im embryonalen und frühen postnata len
Gehirn vor, wird jedoch im erwachsenen Gehirn, in dem die Proliferation
aufgehört
hat, dramatisch reduziert (B. Millauer, Cell 72, 835-46 (1993)).
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VEGFR-3
wird als etwa 5,8-kb- und als 4,5-kb-mRNAs exprimiert. Die meisten
fötalen
Gewebearten exprimierten VEGFR-3, wobei die Milz, der Zwischenhirnbereich
und die Lunge die höchsten Mengen
aufwiesen. Er scheint nicht in den Endothelzellen der Blutgefäße exprimiert
zu werden (K. Pajusola et al., Cancer Res. 52, 5738-43 (1992)).
Während
der embryonalen Entwicklung wird VEGFR-3 in Blutgefäßen exprimiert,
wird jedoch nach der Geburt großteils
auf das lymphatische Endothelium eingeschränkt (A. Kaipainen et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 92, 3566-3570 (1995)).
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Neuropillin-1
wird sowohl in Endothelzellen als auch in vielen Typen an Tumorzellen
als ein etwa 7-kb-Transkript exprimiert. Die meisten Gewebearten exprimieren
große
Mengen an Neuropillin-1, dies gilt besonders für das Herz und die Plazenta.
Skelettmuskeln, Pankreas, Lunge und Niere exprimieren ebenso hohe
Level an Neuropillin-1.
Das Gehirn scheint keine nachweisbaren Levels an Neuropillin-1 zu
exprimieren (S. Soker et al., Cell 92, 735-745 (1998)).
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Einige
Funktionen dieser Gene wurden evaluiert und werden wie folgt beschrieben.
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VEGF
ist in vitro ein spezifisches Mitogen für EC sowie ein starker angiogener
Faktor in vivo. In vitro bindet und induziert VEGF die Autophosphorylierung
von VEGFR-2 und VEGFR-1, die mitogene Reaktion wird jedoch nur durch
VEGFR-2 vermittelt (J. Waltenberger, JBC 269, 26988-95 (1994)).
VEGF fungiert als ein Überlebensfaktor
für neu
gebildete Gefäße während der
entwicklungsbedingten Gefäßneubildung,
möglicherweise
durch eine vermittelnde Wechselwirkung der Endothelzellen mit der
zugrunde liegenden Matrix, ist jedoch für den Erhalt ausgewachsener
Gefäße nicht
erforderlich (L.E. Benjamin et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 94, 8761-66
(1997)). Bei der Embryogenese induziert die Wechselwirkung zwischen
VEGF und VEGFR-2 die Geburt und die Proliferation von Endothelien
(D. Hanahan, Science 277, 48-50 (1997)). Die Bindung von VEGF an
VEGFR-1 löst
endothele Zell-Zell-Wechselwirkungen so wie die Bildung von Kapillarröhrchen aus,
ein Prozess, der dicht auf die Proliferation und Migration der Endothelzellen
folgt (D. Hanahan, Science 277, 48-50 (1997)). In einer Tumorgenese-Studie
wurde gezeigt, dass VEGF kritisch für das anfängliche, subkutane Wachstum
von T-47D-Brustkarzinomzellen ist, die in Nacktmäuse transplantiert wurden,
wohingegen andere angiogene Faktoren, wie z.B. bFGF, den Verlust
von VEGF kompensieren können,
nachdem die Tumoren eine gewisse Größe erreicht haben (H. Yoshiji
et al., Cancer Research 57, 3924-28 (1997)). VEGF ist eine wichtige
Mittlersubstanz abnormaler Endothelzellen-(EC-) Proliferation und
Gefäßpermeabilität in einer
Reihe menschlicher pathologischer Zustände, wie z.B. der Tumor-Angiogenese,
der diabetischen Retinopathie und der rheumatoiden Arthritis (L.E.
Benjamin et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 94, 8761-66 (1997); S. Soker
et al., Cell 92, 735-745 (1998)). VEGF induziert die Expression
des Plasminogenaktivators (PA), des PA-Inhibitors 1 (PAI-1), MMP
und der interstitiellen Collagenase in EC. Diese Erkenntnisse entsprechen
den proangiogenen Aktivitäten
von VEGF. VEGF fördert
die Expression von VCAM-1 und ICAM-1 in EC und kann daher die Adhäsion aktivierter
NK-Zellen an EC erleichtern. VEGF kann die Monozyten-Chemotaxis fördern (M.S.
Pepper et al., BBRC 181, 902-906 (1991); N. Ferrara et al., Endocr.
Rev. 18, 4-25 (1997)). Von Tumoren wird angenommen, sie wären die
Hauptquelle von VEGF. Es wurde eine Korrelation zwischen der VEGF-Expression
und der Gefäßdichte in
menschlichen Brusttumoren, Nierenzellenkarzinomen und Kolonkrebs
beobachtet (T.A.T. Fong et al., Cancer Res. 59, 99-106 (1999)).
VEGF- und PGF-Expressionen
wurden im Vergleich zu angrenzenden normalen Nierengeweben signifikant
hinaufreguliert in 96 % und 91 % der hypervaskulären Nierenkarzinomgewebe (A.
Takahashi et al., Cancer Res. 54, 4233-7 (1994)).
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VEGF-B
ist ein Mitogen für
EC und kann in die Angiogenese von Muskeln und dem Herzen involviert
sein (B. Olofsson et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 93, 2576-81
(1996)). In vitro führt
die Bindung von VEGF-B an seinen Rezeptor VEGFR-1 zu einer verstärkten Expression
und Aktivität
des Urokinase-Typ-Plasminogenaktivators und des Plasminogenaktivatorinhibitors,
was auf eine Rolle von VEGF-B in der Regulierung der extrazellulären Matrix-Degradation,
der Zelladhäsion
und Migration hindeutet (B. Olofsson et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 95, 11709-14 (1998)).
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VEGF-C
kann die Angiogenese der lymphatischen Gefäßanordnung regulieren, wie
dies aus dem Muster der VEGF-C-Expression in Maus-Embryos herausgeht
(E. Kukk et al., Development 122, 3829-37 (1996)). Obwohl VEGF-C
auch ein Ligand für
VEGFR-2 ist, ist die funktionelle Signifikanz dieser potentiellen
Wechselwirkung unbekannt. Die Überexpression
von VEGF-C in der Haut transgener Mäuse führte zu lymphatischer, jedoch
nicht vaskulärer,
Endothelproliferation und Gefäßvergrößerung,
was darauf hindeutet, dass die bedeutende Funktion von VEGF-C durch
VEGFR-3 anstatt durch VEGFR-2 erfolgt (M. Jeltsch et al., Science
276, 1423-5 (1997)). Unter Verwendung des CAM-Tests wurde von VEGF und
VEGF-C gezeigt, dass sie spezifisch angiogene bzw. lymphangiogene
Wachstumsfaktoren waren (S.J. Oh et al., Del. Biol. 188, 96-109
(1997)).
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VEGF-D
ist ein Mitogen für
EC. VEGF-D kann auch VEGFR-3 aktivieren. Es ist möglich, dass VEGF-D
in die Regulierung des Wachstums und/oder der Differenzierung des
lymphatischen Endotheliums involviert sein könnte (M.G. Achen et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 95, 548-53 (1998)).
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PIGF
kann die Wirkung von niedrigen Konzentrationen an VEGF in vitro
und in vivo potenzieren (J.E. Park et al., J. Biol. Chem. 269, 25646-54 (1994)).
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Der
VEGFR-1-Signalweg kann normale Endothelzell-Zell- oder -Zell-Matrix-Wechselwirkungen während der
vaskulären
Entwicklung regulieren, wie dies aus einer Knockout-Studie hervorgeht
(G.H. Fong et al., Nature 376, 65-69 (1995)). Obwohl VEGFR-1 eine
höhere
Affinität
zu VEGF besitzt als VEGFR-2, so transduziert es doch nicht die mitogenen
Signale von VEGF in ECs (S. Soker et al., Cell 92, 735-745 (1998)).
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VEGFR-2
scheint der Haupttransduzent an VEGF-Signalen in EC zu sein, die
zu Chemotaxis, Mitogenizität
und groben morphologischen Veränderungen
in Target-Zellen
führen
(S. Soker et al., Cell 92, 735-745 (1998)).
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VEGFR-3
spielt eine essentielle Rolle in der Entwicklung des embryonalen
kardiovaskulären
Systems vor der Ausbildung der lymphatischen Gefäße, wie dies von einer Knockout-Studie
gezeigt wird (D.J. Dumont et al., Science 282, 946-949 (1998)).
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Neuropillin-1
ist ein Rezeptor für
VEGF165. Es kann die Bindung von VEGF165 an VEGFR-2 und die VEGF165-vermittelte
Chemotaxis verstärken
(S. Soker et al., Cell 92, 735-745 (1998)).
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Die
Gen-Regulierung einiger dieser Gene wurde untersucht und wird unten
stehend hierin behandelt.
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In-situ-Hybridisierung
hat gezeigt, dass VEGF-mRNA in transplantierten Tumorzellen, jedoch nicht
in Tumorblutzellen vorhanden war, was darauf hindeutet, dass die
immunhistochemische Markierung von Tumorgefäßen mit VEGF-Antikörpern die Aufnahme
von VEGF wiederspiegelt und nicht die endogene Synthese. VEGF-Proteinfärbung war
in angrenzenden, bereits existierenden Venolen und kleinen Venen
bereits 5 Stunden nach der Tumortransplantation erkennbar und erreichte
einen Höchstwert
bei Maximalwerten der Intensität
in neu induzierten Tumorgefäßen nach
etwa 5 Tagen. Im Gegensatz dazu waren Gefäße mit einem Abstand von mehr
als etwa 0,5 mm von den Tumoren nicht hyperpermeabel und zeigten
keine immunhistochemische Färbung
auf VEGF. Die Gefäßfärbung verschwand
innerhalb von 24-48 Stunden nach der Tumorabstoßung. Diese Studien zeigen,
dass VEGF in vivo von Tumorzellen synthetisiert wird und in nahgelegenen
Blutgefäßen akkumuliert.
Da löchrige
Tumorzellen eine Serie an Vorkommnissen in Gang setzen, die den
Plasma-Austritt
inkludieren und schlussendlich zu Angiogenese und Tumor-Stroma-Bildung führen, spielt
VEGF eine entscheidende Rolle bei der Förderung des Tumorwachstums
(H.F. Dvorak et al., J. Exp. Med. 174, 1275-8 (1991)). Zusätzlich dazu wurde
gezeigt, dass Stroma-Zellen durch transplantierte Tumorzellen zur
VEGF-Produktion stimuliert werden können (D. Fukumura et al., Cell
94, 715-25 (1998)). In vitro gezüchtete
Fibroblasten sind für
die VEGF-Promotorfunktion im Vergleich zu Fibroblasten in frisch
isolierten Tumoren hochgradig aktivierend, was darauf hindeutet,
dass die Kulturbedingung den Status von normalem (nicht aktiviertem)
Gewebe in vivo nicht imitierte (D. Fukumura et al., Cell 94, 715-25
(1998)). C6-Tumor-Spheroide
(C6 ist eine Zelllinie, die von einem Gliatumor einer Ratte abstammt – C6-Zellen aggregieren
und bilden in Kultur kleine Speroide) z.B., die in Nacktmäuse implantiert worden
waren, wurden neovaskularisiert, begleitet von einer schrittweisen
Reduktion der VEGF-Expression (D. Shweiki et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. 92, 768-772
(1995)). Die VEGF-Promotorregion trägt viele der Merkmale eines
Haushaltsgens (E. Tischer, JBC 266, 11947-11954 (1991)), es ist
daher wahrscheinlich, dass bei hypoxischem oder ischämischem
Bedarf beinahe jeder Zelltyp als Quelle für VEGF dienen könnte (D.
Fukumura et al., Cell 94, 715-25 (1998)).
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Die
VEGF-Expression wurde durch Hypoxie hinaufreguliert (D. Shweiki
et al., Nature 359, 843-5 (1992)), sowohl aufgrund der erhöhten Transkriptionsaktivierung
als auch aufgrund der Stabilität
seiner mRNA (E. Ikeda et al., JBC 270, 19761-5 (1995)). In einer
Reihe an In-vitro-Studien wurde gezeigt, dass Hypoxie die VEGF-Expression
durch die Aktivierung des P13K/Akt-Wegs (N.M. Mazure et al., Blood
90, 3322-31 (1997)) und HIF-1 (ein Enhancer, der durch Hypoxie induziert
wird und an die VEGF-Promotorregion
bindet) hinaufreguliert (J.A. Forsythe, MCB 16, 4604-13 (1996);
N.M. Mazure et al., Blood 90, 3322-31 (1997)). VEGF wird ebenso
durch die Überexpression
des v-Src-Onkogens hinaufreguliert (D. Mukhopadhyay, Cancer Res.
15, 6161-5 (1995)), c-SRC (D. Mukhopadhyay et al., Nature 375, 577-81 (1995))
und Mutantenras-Onkogen (K.H. Plate, Nature 359, 845-8 (1992)).
Der Tumorsuppressor p53 reguliert die VEGF-Expression hinunter (D.
Mukhopadhyay, Cancer Res. 15, 6161-5 (1995)). Eine Reihe an Zytokinen
und Wachstumsfaktoren, unter anderem PGF, TPA (S. Grugel et al.,
JBC 270, 25915-9 (1995)), EGF, TGF-b, IL-1 und IL-6, induzieren
die VEGF-mRNA-Expression in gewissen Zelltypen (N. Ferrara et al.,
Endocr. Rev. 18, 4-25 (1997)). Das Kaposi-Sarkom-assoziierte Herpesvirus
(KSHV), das für
einen an ein G-Protein gekoppelten Rezeptor kodiert – ein Homolog
des IL-8-Rezeptors – kann JNK/SAPK
und p38MAPK aktivieren und die VEGF-Produktion erhöhen, wodurch
eine Zelltransformation und Tumorgenizität hervorgerufen wird (C. Bais,
Nature 391, 86-9 (1998)).
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Das
Wachstum des androgenabhängigen Shionogikarzinoms
bei Immundefizienten Mäusen ging
zurück,
nachdem die Mäuse
kastriert wurden, begleitet von einem Rückgang der VEGF-Expression.
Zwei Wochen nach der Kastration beginnt eine zweite Welle der Angiogenese
und das Tumorwachstum mit einer gleichzeitigen Zunahme der VEGF-Expression
(R.K. Jain, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 95, 10820-5 (1998)).
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VEGF-D
wird bei Mäusen
durch den Transkriptionsfaktor c-fos induziert (M. Orlandini, Proc. Natl.
Acad. Sci. 93, 11675-80 (1996)).
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Eine Überexpression
einiger dieser Gene wurde unter Verwendung verschiedener Systeme evaluiert.
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Eine
VEGF-Überexpression
in der Haut transgener Mäuse
induziert Angiogenese, vaskuläre Hyperpermeabilität und beschleunigte
Tumorentwicklung (F. Larcher et al., Oncogene 17, 303-11 (1998)).
Retinagewebespezifische VEGF-Überexpression
in transgenen Mäusen
führt zu
intraretinaler und subretinaler Gefäßneubildung (N. Okamoto et al.,
Am. J. Pathol. 151, 281-91 (1997)). Eine VEGF-Überexpression, die durch das
Tet-System vermittelt wird, fördert
die Tumorgenese von C6-Gliomzellen bei der Transplantation in Nacktmäuse. Die Tumoren
werden hypervaskularisiert mit abnormal großen Gefäßen, die auf exzessive Fusionen
zurückzuführen sind.
Die Tumoren waren weniger nekrotisch. Nachdem die VEGF-Expression
abgeschlossen war, kam es aufgrund der Loslösung der Endothelzellen von
den Wänden
der zuvor ausgebildeten Zellen und deren darauf folgender Apoptose
zu einer Regression der Tumoren. Ein vaskulärer Kollaps führte weiters
zu Hämorrhagien
und extensiver Tumornekrose (L.E. Benjamin et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
94, 8761-66 (1997)). In human-VEGF-Promotor-GFP-transgenen Mäusen induziert
die Implantation von festen Tumoren eine spezifische GFP-Expression
in Stroma-Zellen. Transgene Mäuse
wurden mit T-Antigen-Mäusen
gekreuzt (fähig,
spontane Mammatumoren auszubilden), um doppelt transgene Mäuse zu erschaffen,
in denen sich spontane Mammatumoren ausbildeten. Eine starke Stroma-,
jedoch keine Tumor-, Expression von GFP wurde beobachtet (D. Fukumura
et al., Cell 94, 715-25 (1998)). Eine CCD-Kamera wurde verwendet,
um die GFP-Expression zu beobachten. Die GFP-Halbwertszeit lag,
den Resultaten zufolge, zwischen etwa 1,2 bis 1,5 Tagen (D. Fukumura
et al., Cell 94, 715-25 (1998)). Das Transgen wurde mittels DNA-Rekombination
in den IgG-Locus des Chromosoms integriert (D. Fukumura et al.,
Cell 94, 715-25 (1998)). Von FVB abstammende VEGF-GFP-transgene
Mäuse wurde
mit Wildtyp-C3H-Mäusen
gekreuzt, um Hybridmäuse
zu erschaffen, die als Wirte für
von C3H-abstammende Tumorlinien verwendet werden können (D.
Fukumura et al., Cell 94, 715-25 (1998)).
-
Eine
VEGF-C-Überexpression
in der Haut transgener Mäuse
führte
zu lymphatischer, jedoch nicht zu vaskulärer, Endothelproliferation
und Gefäßvergrößerung (M.
Jeltsch et al., Science 276, 1423-5 (1997)).
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Eine
Neuropillin-1-Überexpression
in transgenen Mäusen
führte
zu Embryoletalität.
Die Embryos besaßen
ein Übermaß an Kapillar-
und Blutgefäßen. Erweiterte
Gefäße und Hämorrhagien
wurden ebenso beobachtet (T. Kitsukawa et al., Development 121,
4309-18 (1995)).
-
Die
Funktionen einiger dieser Gene wurden in Knockout-Mäusekonstrukten,
Tierstudien und In-vitro-Studien evaluiert.
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Ein
VEGF-Knockout war für
die Embryos letal. F1 ist ebenso für die Embryos letal, und die
Angiogenese wurde behindert. Die VEGF-Sekretion von „+/–"-ES-Zellen wurde
auf 50 % reduziert (P. Carmellet et al., Nature 380, 435-439 (1996);
N. Ferrara et al., Nature 380, 439-442 (1996)).
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VEGFR-1
wurde in einem IacZ-Knockin evaluiert, worin ein Fragment des Exons,
das das ATG-Startcodon enthält,
durch LacZ ersetzt wurde. Knockout-Mäuse waren embryonisch letal.
Es wurden Blutgefäße ausgebildet,
die Anordnung der Blutgefäße war jedoch
gestört
(G.H. Fong et al., Nature 376, 65-69 (1995)).
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VEGFR-2
war embryonisch letal und wurde durch defekte Endothelzellenentwicklung
hervorgerufen (F. Shalaby et al., Nature 376, 62-65 (1995)).
-
VEGFR-3
(LacZ-Knockin) war embryonisch letal und wurde durch defekte Blutgefäßentwicklung hervorgerufen
(D.J. Dumont et al., Science 282, 946-949 (1998)).
-
Neuropillin-1
war embryonisch letal (D.J. Dumont et al., Science 282, 946-949
(1998)).
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In-vitro-Studien
haben gezeigt, dass ein Mutanten-VEGF (ein Heterodimer von zwei
Mutanten-VEGF) (G. Siemeister et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 95,
4625-9 (1998)) sowie ein GST-Exon7-(VEGF-)Fusionsprotein (S. Soker
et al., JBC 272, 31582-88 (1997)) in der Lage waren, die Endothelzellenproliferation
zu inhibieren, indem sie als ein VEGF-Antagonist agierten und die
VEGF-Bindung an VEGFR-2 und VEGFR-1 störten
(G. Siemeister et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 95, 4625-9 (1998)).
Noch wichtiger, das VEGF-neutralisierende chimäre Protein, das die extrazelluläre Domäne des VEGF-Rezeptors
(entweder VEGFR-1 oder VEGFR-2) fusioniert mit IgG enthielt, reduzierte
die Entwicklung der retinalen Gefäßneubildung bei Injektion in
Mäusen
mit ischämischer
retinaler Erkankung substantiell (L.P. Aiello et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. 92, 10457-61 (1995)).
-
Die
Behandlung von Tumoren mit monoklonalen Antikörpern, die gegen VEGF gerichtet
sind, führte
zu einer damatischen Reduktion der Tumormasse aufgrund der Suppression
der Tumorangiogenese (K.J. Kim et al., Nature 362, 841-44 (1993)).
Die Injektion von Antikörpern
gegen VEGF reduzierte die vaskuläre
Tumorpermeabilität
und den Gefäßdurchmesser
bei Immundefizienten Mäusen,
in die ein menschliches Glioblastom, ein Kolon-Adenokarzinom und
ein Melanom transplantiert worden waren (F. Yuan et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. 93, 14765-70 (1996)). Eine retrovirusvermittelte Überexpression
einer dominanten negativen Form von VEGFR-2 in Nacktmäusen unterdrückt das
Wachstum transplantierter Ratten-C6-Gliomtumorzellen (B. Millauer
et al., Nature 367, 576-9 (1994)) sowie von Mamma- und Ovarialtumoren
und Lungenkarzinomen (B. Millauer et al., Cancer Res. 56, 1615-20
(1996)).
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Viele
der Schwierigkeiten beim Verständnis der
Tumordynamik sind auf die Komplexität der In-vivo-Experimentiersysteme
sowie auf die Unfähigkeit der
In-vitro- Kulturmodelle
hinsichtlich der wahrheitsgetreuen Wiedergabe der sich im Kontext
eines Organismus abspielenden Vorkommnisse zurückzuführen (D. Fukumura et al., Cell
94, 715-25 (1998)). In vitro gezüchtete
Fibroblasten sind für
die VEGF-Promotorfunktion
im Vergleich zu aus Tumoren frisch isolierten Fibroblasten hochgradig
aktivierend, was darauf hindeutet, dass die Kulturbedingungen den Status
von normalem (nicht aktiviertem) Gewebe in vivo nicht imitierten
(D. Fukumura et al., Cell 94, 715-25 (1998)). Die hierin beschriebenen
Konstrukte und Verfahren stellen wertvolle Ressourcen zur In-vivo-Evaluierung
der Rollen dieser Gene in ganzen Tieren bereit.
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Wie
hierin beschrieben, können
solche Promotoren und assoziierte Expressionskontrollelemente verwendet
werden, um die Expressionskassetten und transgenen Tiere der vorliegenden
Erfindung zu erschaffen. Eine Gruppe an Expressionskassetten mit
Kontrollsequenzen, die von onkogenesebezogenen Genen abstammen,
kann z.B. verwendet werden, um eine Maus oder eine Kohorte an Mäusen zu erschaffen,
die für
die Evaluierung des onkogenen Potentials von Verbindungen nützlich ist
(worin die Verbindungen den transgenen Tieren verabreicht werden
können
und die Expression der Reporterexpressionskassetten beobachtet werden
kann).
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3.1.8 Kontrollelemente,
die von Genen abstammen, die in die Entwicklung involviert sind
-
Wie
oben erwähnt,
ist die vorliengende Erfindung auch auf die Erschaffung von In-vivo-Modellen von
Genen anwendbar, die in unterschiedliche Entwicklungsstadien involviert
sind, sowie von Genen, die in Entwicklungsstörungen involviert sind. Nicht einschränkende Beispiele
von entwicklungsassoziierten Genen umfassen die Folgenden. Vom bmp-4-Genprodukt
(T. Katagiri et al., Dev. Genet. 22 (4), 340-8 (1998)) wurde gezeigt,
dass es in die Gastrulation und die Mesoderm-Bildung involviert
ist. Das bmp5-Genprodukt (M.J. Solloway et al., Development 126
(8), 1753-68 (1999); A. Bailon-Plaza et al., Bone 24 (3), 211-6
(1999)) scheint in Skelettdefekte involviert zu sein, während das
bmp7-Genprodukt (T. Katagiri et al., Dev. Genet. 22 (4), 340-8 (1998);
M.J. Solloway et al., Development 126 (8), 1753-68 (1999)) in die
Entwick lung von Niere, Auge und des Skeletts involviert zu sein
scheint. Unter Verwendung der hierin beschriebenen Verfahren können Promotoren
und Expressionskontrollelemente, die mit solchen Genen assoziiert
werden, verwendet werden, um Expressionskassetten und transgene
Tiere zu erschaffen. Transgene Tiere, die solche Reporterexpressionskassetten
in sich tragen, können
verwendet werden, um z.B. die Wirkung einer Verbindung auf die Expression
von entwicklungsassoziierten Genen zu evaluieren, und können z.B.
als Indikator für
teratogene Wirkungen solcher Verbindungen in Tieren gelten.
-
3.2.0 Reportergene, die
für die
Durchführung
der vorliegenden Erfindung nützlich
sind
-
Reportergene,
die für
die Durchführung
der vorliegenden Erfindung nützlich
sind, umfassen Sequenzen, die für
lichterzeugende Proteine oder Polypeptide kodieren. Nicht einschränkende Beispiele solcher
Sequenzen, die für
lichterzeugende Proteine kodieren, umfassen sowohl lux-Gene (prokaryotische
Gene, die für
eine Luciferase-Aktivität kodieren) als
auch luc-Gene (eukaryotische Gene, die für eine Luciferase-Aktivität kodieren).
Es wurde eine Reihe an für
Luciferase kodierenden Genen identifiziert, unter anderem, jedoch
nicht eingeschränkt
auf, die Folgenden: B.A. Sherf und K.V. Wood, US-Patent Nr. 5.670.356,
ausgegeben am 23. September 1997; J. Kazami et al., US-Patent Nr.
5.604.123, ausgegeben am 18. Februar 1997; S. Zenno et al., US-Patent
Nr. 5.618.722; K.V. Wood, US-Patent Nr. 5.650.289, ausgegeben am
22. Juli 1997; K.V. Wood, US-Patent Nr. 5.641.641, ausgegeben am
24. Juni 1997; N. Kajiyama und E. Nakano, US-Patent Nr. 5.229.285,
ausgegeben am 20. Juli 1993, M.J. Cormier und W.W. Lorenz, US-Patent
Nr. 5.292.658, ausgegeben am B. März 1994; M.J. Cormier und W.W.
Lorenz, US-Patent Nr. 5.418.155, ausgegeben am 23. Mai 1995; R.J.
de Wet et al., Molec. Cell. Biol. 7, 725-737 (1987); H.N. Tatsumi
et al., Biochim. Biophys. Acta 1131, 161-165 (1992), und K.V. Wood
et al. Science 244, 700-702 (1989). Luciferase katalysiert unter Verwendung
von Luciferin als lumineszierendes Substrat eine Reaktion, um Licht
zu produzieren. Ein typisches Anregungsmaximum zur Detektion der
Luciferase-Aktivität
liegt bei 550 nm.
-
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein auf Stress reagierendes Kontrollelement
operabel an ein ausgewähltes
Reportergen gebunden. Wenn mehrere, auf Stress reagierende Kontrollelemente
bei der Erschaffung eines einzelnen transgenen Tieres (oder Tierlinie)
verwendet werden sollen, so kann jedes auf Stress reagierende Kontrollelement
z.B. operabel an Sequenzen gebunden werden, die für Luciferasen
mit unterschiedlichen Anregungsmaximalwerten kodieren (d.h. Luciferasen,
die unterschiedliche Lichtfarben produzieren). Solche Konstrukte
ermöglichen
die Identifikation jenes auf Stress reagierenden Kontrollelements,
das unter einer bestimmten Reihe an Bedinungen induziert wird. Kajiyama
und Nakano z.B. (Protein Eng. 4 (6), 691-693 (1991); US-Patent Nr.
5.330.906, ausgegeben am 19. Juli 1994) lehren fünf Varianten an Glühwürmchen-Luciferasen,
die durch einzelne Aminosäureveränderungen
der kodierenden Sequenz der Luciola-cruciata-Luciferase erzeugt
wurden. Diese Varianten besitzen Anregungsmaximalwerte von 558 nm,
595 nm, 607 nm, 609 nm und 612 nm. Eine typische Bandbreite zur
Untersuchung der Anregungsmaximalwerte liegt zwischen etwa 300 nm
und 1100 nm.
-
Zusätzlich zu
Kontrollelementen, die von Genen von Interesse abstammen (typischerweise
einen Promotor und Expressionskontrollsequenzen umfassend), kann
die Reportergenkassette der vorliegenden Erfindung auch weitere
Expressionskontrollelemente umfassen, z.B. Transkriptionsterminationssignale,
Polyadenylierungssequenzen (befinden sich 3' vom Translationsstopcodon), Sequenzen
zur Optimierung der Initiation der Translation (befinden sich 5' von der kodierenden
Sequenz) und Translationsterminationssequenzen. Weiters kann die
Codon-Verwendung in den kodierenden Sequenzen des lichterzeugenden
Polypeptids (das zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung ausgewählt wurde)
optimiert werden, um dem Tier zu entsprechen, in dem das Transgen
exprimiert werden soll (z.B. Mäuse).
-
4.0.0 Evaluierung ausgewählter Kontrollelemente
in transgenen Tieren
-
Transgene
Tiere zur Verwendung in der Durchführung der vorliegenden Erfindung
können
in Übereinstimmung
mit den Lehren der vorliegenden Beschreibung zur Erzeugung von Reportergenkassetten
(umfassend z.B. auf Stress reagierende Kon trollelemente, unter anderem
einen funktionellen Promotor und ein Luciferase-Reportergen) und zur Inkorporation dieser
Reportergenkassetten in Tiere unter Anwendung bestehender Verfahren
erzeugt werden. Verfahren zur Erschaffung transgener, nicht menschlicher
Tiere sind nach dem Stand der Technik bekannt (P. Leder et al.,
US-Patent Nr. 4.736.866, ausgegeben am 12. April 1988; S. Melmed
et al., US-Patent Nr. 5.824.838, ausgegeben am 20. Oktober 1998;
F. Bosch et al., US-Patent
Nr. 5.837.875, ausgegeben am 17. November 1998; M.R. Capecchi et
al., US-Patent Nr. 5.487.992, ausgegeben am 30. Jänner 1996;
A. Bradley et al., US-Patent
Nr. 5.614.396, ausgegeben am 25. März 1997; H.E. Ruley, US-Patent
Nr. 5.627.058, ausgegeben am 6. Mai 1997).
-
Bei
der Durchführung
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung wird der Analyt von Interesse (z.B.
ein Wirkstoff, der gescreent wird, um seine Toxizität zu bestimmen)
dem transgenen Tier verabreicht. Der Analyt kann dem transgenen
Tier auf einem beliebigen Standard-Verabreichungsweg verabreicht werden,
und dies kann zusammen mit einem pharmazeutisch annehmbaren Träger erfolgen.
Verabreichungswege umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf,
Injektion (subkutan, epidermal, intradermal), in eine Schleimhaut
(z.B. nasal, rektal und vaginal), intraperitoneal, intravenös, oral
oder intramuskulär.
Andere Verabreichungswege umfassen orale und pulmonale Verabreichung,
Suppositorien und transdermale Anwendungen. Die Dosierungsbehandlung
kann planmäßig aus
einer Einzeldosis oder aus mehreren Dosen bestehen. Der Analyt von
Interesse kann z.B. über
eine Bandbreite an Konzentrationen verabreicht werden, um eine Dosis/Reaktions-Kurve
zu erhalten. Der Analyt kann einer Reihe an Testtieren oder einem
einzelnen Testtier verabreicht werden (vorausgesetzt, dass die Reaktion
auf den Analyten aus dem transgenen Tier entfernt werden kann).
-
In
einem Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein transgenes Tier
oder eine Kohorte transgener Tiere erschaffen und an eine Stelle
geliefert, die einen Bedarf an solchen Tieren hat, z.B. zur Verwendung
im Screening auf einen oder mehrere Analyten von Interesse.
-
Das
Substrat für
das Reportergen, falls eines notwendig ist, wird dem transgenen
Tier ebenfalls verabreicht. Geeignete Konzentrationen für das Substrat
können
empirisch für
jede konstruierte Linie der Testtiere bestimmt werden. Das Substrat
(typischerweise Luciferin) kann vor, gleichzeitig mit oder nach der
Verabreichung des Analyten von Interesse erfolgen. Die Verabreichungswege
des Substrats können dieselben
sein, wie sie für
den Analyten beschrieben wurden. Bevorzugte Verabreichungswege des
Substrats umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf, intravenöse oder
lokale Verabreichung.
-
Die
Beobachtung der Expression der lux/luc-Reportergene unter Verwendung
nicht invasiver, das ganze Tier umfassender Bildgebungsverfahren
wurde bereits beschrieben (C. Contag et al., US-Patent Nr. 5.650.135,
22. Juli 1997; P. Contag et al., Nature Medicine 4 (2), 245-247
(1998); C. Contag et al., OSA TOPS on Biomedical Optical Spectroscopy
and Diagnostics 3, 220-224 (1996); C.H. Contag et al., Photochemistry
and Photobiology 66 (4), 523-531 (1997); D.A. Benaron et al., Phil.
Trans. R. Soc. London B 352, 755-761 (1997); C.H. Contag et al.,
Molecular Microbiology 18 (4), 593-603 (1995)). Solche Bildgebungsverfahren
verwenden typischerweise zumindest ein Photodetektor-Vorrichtungselement,
z.B. eine ladungsgekoppelte Kamera (CCD-Kamera).
-
4.1.0 Ein Alternativverfahren
zur Erschaffung im Wesentlichen isogener transgener Tiere
-
Ein
neues Verfahren, das für
die Erschaffung im Wesentlichen isogener einzelner und/oder von Kohorten
transgener Tiere der vorliegenden Erfindung nützlich ist, wird unten stehend
beschrieben.
-
Das
folgende Verfahren zur Erschaffung transgener Tiere umfasst das
Abzielen auf Kassetten, die typischerweise die folgenden Komponenten umfassen:
(1) eine geeignete Vektor-Hauptkette; (2) ein Polynucleotid, das
für ein
lichterzeugendes Protein kodiert; (3) einen Promotor, der operabel
an Sequenzen gebunden ist, die für
das lichterzeugende Protein kodieren, worin der Promotor zu den
kodierenden Sequen zen des lichterzeugenden Proteins heterolog ist;
(4) eine Sequenz, die für
einen positiven Selektionsmarker kodiert; (5) Insertionsstellen, die
die Sequenz, die für
den positiven Selektionsmarker kodiert, und das Polynucleotid, das
für ein
Luciferase-Gen kodiert, flankieren zur Insertion von Sequenzen,
die auf ein nicht essentielles chromosomales Einzelkopie-Gen abzielen,
und, gegebenenfalls, (6) eine Sequenz, die für einen negativen Selektionsmarker
kodiert.
-
Geeignete
Vektor-Hauptketten umfassen im Allgemeinen einen F1-Replikationsstartpunkt;
einen von einem Plasmid abstammenden colE1-Replikationsstartpunkt;
Polyadenylierungssequenz(en); Sequenzen, die für eine Antibiotika-Resistenz
kodieren (z.B. Ampicillin-Resistenz) und andere Regulations- oder
Kontrollelemente. Nicht einschränkende
Beispiele geeigneter Hauptketten umfassen: pBluescriptSK (Stratagene,
La Jolla, CA); pBluescriptKS (Stratagene, La Jolla, CA) und andere
im Handel erhältliche
Vektoren.
-
Sequenzen,
die für
lichterzeugende Proteine kodieren, wurden oben bereits erörtert. Für Luciferase
kodierende Sequenzen, die bei der Durchführung der vorliegenden Erfindung
nützlich
sind, umfassen Sequenzen, die aus lux-Genen (prokaryotische Gene,
die für
eine Luciferase-Aktivität
kodieren) und luc-Genen (eukaryotische Gene, die für eine Luciferase-Aktivität kodieren)
erhalten wurden. Es wurde eine Reihe an für Luciferase kodierenden Genen identifiziert,
unter anderem, jedoch nicht eingeschränkt auf, die Folgenden: B.A.
Sherf und K.V. Wood, US-Patent Nr. 5.670.356, ausgegeben am 23. September
1997; J. Kazami et al., US-Patent Nr. 5.604.123, ausgegeben am 18.
Februar 1997; S. Zenno et al., US-Patent Nr. 5.618.722; K.V. Wood, US-Patent
Nr. 5.650.289, ausgegeben am 22. Juli 1997; K.V. Wood, US-Patent Nr. 5.641.641,
ausgegeben am 24. Juni 1997; N. Kajiyama und E. Nakano, US-Patent
Nr. 5.229.285, ausgegeben am 20. Juli 1993, M.J. Cormier und W.W.
Lorenz, US-Patent Nr. 5.292.658, ausgegeben am B. März 1994;
M.J. Cormier und W.W. Lorenz, US-Patent Nr. 5.418.155, ausgegeben
am 23. Mai 1995; R.J. de Wet et al., Molec. Cell. Biol. 7, 725-737
(1987); H.N. Tatsumi et al., Biochim. Biophys. Acta 1131, 161-165
(1992), und K.V. Wood et al. Science 244, 700-702 (1989). Eukaryotische
Luciferase katalysiert unter Verwendung von Luciferin als lumineszieren des
Substrat eine Reaktion, um Licht zu produzieren, wohingegen prokaryotische
Luciferase unter Verwendung eines Aldehyds als lumineszierendes
Substrat eine Reaktion katalysiert, um Licht zu produzieren.
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Wildtyp-Glühwürmchen-Luciferasen
besitzen typischerweise ein Emissionsmaximum bei etwa 550 nm. Es
wurden ebenso zahlreiche Varianten mit unterschiedlichen Emissionsmaximalwerten
untersucht. Kajiyama und Nakano z.B. (Protein Eng. 4 (6), 691-693
(1991); US-Patent Nr. 5.330.906, ausgegeben am 19. Juli 1994) lehren
fünf Varianten
an Glühwürmchen-Luciferasen,
die durch einzelne Aminosäureveränderungen
der kodierenden Sequenz der Luciola-cruciata-Luciferase erzeugt
wurden. Die Varianten besitzen Emissionspeaks von 558 nm, 595 nm, 607
nm, 609 nm und 612 nm. Eine gelbgrüne Luciferase mit einem Emissionspeak
von etwa 540 nm ist im Handel bei Promega, Madison, WI, unter dem
Namen pGL3 erhältlich.
Eine rote Luciferase mit einem Emissionspeak von etwa 610 nm wird
z.B. in Contag et al., Nat. Med. 4, 245-247 (1998), und Kajiyama
et al., Prot. Eng. 4, 691-693 (1991), beschrieben.
-
Positive
Selektionsmarker umfassen jedes Gen mit einem Produkt, das leicht
zu testen ist. Beispiele umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf,
ein hprt-Gen (J.W. Littlefield, Science 145, 709-710 (1964)), ein
Xanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase-(gpt-) Gen oder ein Adenosin-Phosphoribosyltransferase-(aprt-)
Gen (Sambrook et al., s.o.), ein Thymidinkinase-Gen (d.h., „TK") und insbesondere
das TK-Gen des Herpes-Simplex-Virus (M. Giphart-Gassler et al.,
Mutat. Res. 214, 223-232 (1989)),
ein nptII-Gen (K.R. Thomas et al., Cell 51, 503-512 (1987); S.L.
Mansour et al., Nature 336, 348-352 (1988)) oder andere Gene, die
Resistenz gegen Aminosäure-
oder Nucleosid-Analoga oder Antibiotika etc. verleihen, z.B. Gen-Sequenzen, die für Enzyme
kodieren, wie z.B. Dihydrofolatreductase-(DHFR-) Enzym, Adenosindeaminase
(ADA), Asparaginsynthetase (AS), Hygromycin-B-Phosphotransferase oder ein CAD-Enzym
(Carbamylphosphatsynthetase, Aspartattranscarbamylase und Dihydroorotase).
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Die
Zugabe des geeigneten Substrats des positiven Selektionsmarkers
kann verwendet werden, um zu bestimmen, ob das Produkt des positiven Selektionsmarkers
exprimiert wird, z.B. Zellen, die den positiven Selektionsmarker
nptII nicht exprimieren, werden abgetötet, wenn sie gegenüber dem Substrat
G418 (Gibco BRL Life Technology, Gaithersburg, MD) ausgesetzt werden.
-
Der
abzielende Vektor enthält
typischerweise Insertionsstellen zur Insertion von abzielenden Sequenzen
(z.B. Sequenzen, die im Wesentlichen homolog zu den Target-Sequenzen im Wirtsgenom sind,
in dem die Integration des/der abzielenden Vektors/Expressionskassette
gewünscht
wird). Diese Insertionsstellen sind vorzugsweise inkludiert, sodass es
zwei Stellen gibt, eine Stelle an jeder Seite der Sequenzen, die
für den
positiven Selektionsmarker kodieren, der Sequenzen, die für ein lichterzeugendes Protein
kodieren, und der Promotor. Insertionsstellen sind z.B. Restriktions-Endonuclease-Erkennungsstellen
und können
z.B. einzigartige Restriktionsstellen darstellen. Auf diese Art
und Weise kann der Vektor mit den geeigneten Enzymen verdaut werden, und
die abzielenden Sequenzen können
in den Vektor ligiert werden.
-
Gegebenenfalls
kann das abzielende Konstrukt ein Polynucleotid enthalten, das für einen
negativen Selektionsmarker kodiert. Geeignete negative Selektionsmarker
umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf, HSV-tk (siehe z.B.
Majzoub et al., New Engl. J. Med. 334, 904-907 (1996), und US-Patent
Nr. 5.464.764) sowie Gene, die für
verschiedene Toxine kodieren, unter anderem das Diphterie-Toxin, das
Tetanus-Toxin, das
Cholera-Toxin und das Pertussis-Toxin. Ein weiteres negatives Selektionsmarker-Gen
ist das Hypoxanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase-(HPRT-) Gen
zur negativen Selektion in 6-Thioguanin.
-
Beispiele
für Promotoren,
die mit den Sequenzen assoziiert sind, die für ein lichterzeugendes Protein
kodieren, wurden oben stehend bereits beschrieben.
-
Ein
zentraler Punkt dieses Aspekts der vorliegenden Erfindung ist die
Tatsache, dass die abzielenden Konstrukte „abzielende" Sequenzen enthalten
(die kodierende Se quenz des lichterzeugenden Proteins und den Promotor
flankierend), die von einem nicht essentiellen Einzelkopie-Gen abstammen. Diese
abzielenden Sequenzen im Konstrukt wirken über homologe Rekombination,
um zumindest einen Teil des nicht essentiellen Gens im Genom mit
den für
das lichterzeugende Protein kodierenden Sequenzen (z.B. Luciferase)
zu ersetzen, die operabel an einen ausgewählten Promotor gebunden sind.
-
Nicht
einschränkende
Beispiele für
abzielende Sequenzen zur Verwendung bei der Erschaffung transgener
Mäuse umfassen
Sequenzen, die aus Vitronectin, Fos B und Galactin 3 erhalten werden
oder von diesen abstammen. Eine Suche in der Maus-Knockout-&-Mutation-Datenbank
(Genome Systems, Inc., St. Louis, MO) kann verwendet werden, um
Gene zu identifizieren, die in Mäusen
einem Knockout-Schritt unterzogen wurden, wobei die erzeugten Knockout-Mäuse keine
sichtbaren Defekte aufwiesen.
-
Einige
bevorzugte nicht essentielle Einzelkopie-Gene ohne Phänotypen
der vorliegenden Erfindung umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf, die
Folgenden: Moesin (Msn), Y. Doi et al., J. Biol. Chem. 274, 2315-2321
(1999); Plasminogenaktivatorinhibitor, Typ II (Planh2) und Planh1,
K.M. Dougherty, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 96, 686-691 (1999); Nuklearrezeptor-Coaktivator
1 (Ncoa1), C. Qi et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 96, 1585-1590
(1999); Nuclearer Faktor des Kappa-Leichtkettengenenhancers in B-Zellen-Inhibitoren, α und β (Nfkbia
und Nfkbib), J.D. Cheng et al., J. Exp. Med. 6, 1055-1062 (1998);
H19-Fötalleber-mRNA
(H19), B.K. Jones et al., Genes Dev. 12, 2200-2207 (1998); Prionen-Protein
(Prnp), H.P. Lipp et al., Behav. Brain Res. 95, 47-54 (1998); Centromer-Autoantigen
B (Cenpb), A.V. Perez-Castro et al., Dev. Biol. 201, 135-143 (1998);
Placenta- und Embryo-Onkofötal-Gen (Pem), J.L. Pitman
et al., Dev. Biol. 202, 196-214 (1998); extern regulierte Phosphatase
(Ptpn16), K. Dorfman et al., Oncogene 13, 925-931 (1996); transformationsbezogenes
Protein 53 (Trp53), M. Ohashi et al., Jpn. J. Cancer Res. 87, 696-701 (1996); H1-0-Histon (H1fv);
A.M. Sirotkin et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92, 6434-6438 (1995);
Keratinkinase, mitochondrial 1, ubiquitär (Ckmt1), K. Steeghs et al.,
Biochim. Biophys. Acta 1230, 130-138 (1995); Neuroblastom-ras-Onkogen (Nras),
H. Umanoff et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92, 1709-1713 (1995);
Vitronectin (Vtn), X. Zheng et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92,
12426-12430 (1995); Vimetin (Vim), G.E. Colucci et al., Cell 79,
679-694 (1994); zelluläres
retinsäurebindendes
Protein 1 (Crabp1), P. Gorry et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
91, 9032-9036 (1994); Retinsäurerezeptor β2 (RARβ2), C. Mendelsohn
et al., Dev. Biol. 166, 246-258
(1994); Retinsäurerezeptor, α (Rara),
E. Li et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90, 1590-1594 (1993); T.
Lufkin et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90, 7225-7229 (1993);
Lectin, galactosebindend, löslich
1 (Lgals1), F. Poirier, E.J. Robertson, Development 119, 1229-1236
(1993); myogene Differenzierung 1 (Myod1), M.A. Rudnicki et al.,
Cell 71, 383-390 (1992); und Tenascin C (Tnc), Y. Saga et al., Genes
Dev. 6, 1821-1831
(1992). Hinsichtlich der Richtlinien der vorliegenden Erfindung
kann ein durchschnittlicher Fachmann ähnliche, geeignete, nicht essentielle
Einzelkopie-Gene in Mäusen
und anderen Zelltypen/Organismen auswählen.
-
Die
abzielenden Konstrukte, die die Expressionskassetten der vorliegenden
Erfindung enthalten, worin die Expressionskassette von Sequenzen flankiert
wird, die aus dem Gen erhalten wurden, in dem durch homologe Rekombination
auf eine Integration abgezielt wird, werden in eine pluripotente Zelle
eingeführt
(z.B. ES-Zelle, E.J. Robertson, Current Communications in Molecular
Biology, 39-44, M.R. Capecchi (Hrsg.), Cold Spring Harbor Press, Cold
Spring Harbor, N.Y. (1989)). Geeignete ES-Zellen können von jeder beliebigen Spezies
abstammen oder aus dieser isoliert werden oder aber auch von jedem
beliebigen Stamm einer bestimmten Spezies. Obwohl dies nicht erforderlich
ist, stammen die pluripotenten Zellen typischerweise von derselben
Spezies ab wie der Rezipient, für
den sie gedacht sind. ES-Zellen können aus kommerziellen Quellen
erhalten werden, von Internationalen Hinterlegungsstellen (z.B.
ATCC), oder alternativ dazu können
sie wie von E.J. Robertson, s.o., beschrieben erhalten werden. Beispiele
für von
Klonen abstammende ES-Zelllinien umfassen 129/SVJ-ES-Zellen, RW-4-
und C57BL/6-ES-Zellen (Genome Systems, Inc.).
-
ES-Zellen
werden unter geeigneten Bedingungen gezüchtet, z.B. wie in Ausubel
et al., Abschnitt 9.16, s.o., beschrieben. ES-Zellen werden vorzugsweise
auf Stoma- Zellen
gezüchtet
(wie z.B. STO-Zellen (insbesondere SNC4-STO-Zellen) und/oder primäre Embryo-Fibroblasten-Zellen),
wie von E.J. Robertson, s.o., S. 71-112, beschrieben. Kulturmedien
umfassen vorzugsweise den leukozytenhemmenden Faktor („lif") (N.M. Gough et
al., Reprod. Fertil. Dev. 1, 281-288 (1989); Y. Yamamori et al.,
Science 246, 1412-1416 (1989)), der dabei zu helfen scheint, eine
Differenzierung der ES-Zellen in der Kultur zu verhindern. Es können ebenso
auch Stroma-Zellen verwendet werden, die mit dem für lif kodierenden
Gen transformiert wurden.
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Die
abzielenden Konstrukte werden in die ES-Zellen durch jedes beliebige
Verfahren eingeführt,
das es dem eingeführten
Molekül
ermöglicht, sich
an seinen Homologie-Regionen
einer Rekombination zu unterziehen, z.B. Mikro-Injektion, Kalziumphosphat-Transformation
oder Elektroporation (F. Toneguzzo et al., Nucleic Acids Res. 16,
5515-5532 (1988); A. Quillet et al., J. Immunol. 141, 17-20 (1988);
P. Machy et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85, 8027-8031 (1988)).
Das in die ES-Zelle zu insertierende Konstrukt muss zuerst eine
lineare Form aufweisen. Wenn daher das Knockout-Konstrukt wie oben
beschrieben in einen Vektor insertiert wurde, so wird die Linearisierung
durch Verdau der DNA mit einer geeigneten Restriktionsendonuclease
durchgeführt,
die ausgewählt
wurde, um nur innerhalb der Vektorsequenz und nicht innerhalb der
Knockout-Konstruktsequenz zu schneiden. Sollen die ES-Zellen elektroporiert
werden, um das Konstrukt zu insertieren, so werden die ES-Zellen
und die Konstrukt-DNA unter Verwendung einer Elektroporationsmaschine
einem elektrischen Impuls ausgesetzt, wobei die Richtlinien des
Herstellers zur Verwendung beachtet werden. Nach der Elektroporation
wird es den ES-Zellen typischerweise ermöglicht, sich unter geeigneten
Inkubationsbedingungen zu erholen. Die Zellen werden dann unter
herkömmlichen
Bedingungen, wie sie nach dem Stand der Technik bekannt sind, kultiviert
und auf die Gegenwart des Konstrukts gescreent.
-
Das
Screening und die Selektion jener Zellen, in die das abzielende
Konstrukt integriert wurde, kann unter Verwendung des positiven
Selektionsmarkers und/oder des negativen Selektionsmarkers im Konstrukt
erreicht werden. In bevorzugten Ausführungsformen enthält das Konstrukt
sowohl positive als auch negative Selektionsmarker. In einem Aspekt werden
Verfahren verwendet, die auf der Expression des Selek tionsmarkers
beruhen, z.B. durch das Hinzufügen
des geeigneten Substrats, um lediglich jene Zellen auszuwählen, die
das Produkt des positiven Selektionsmarkers exprimieren, oder um
jene Zellen zu eliminieren, die den negativen Selektionsmarker exprimieren.
Wenn z.B. der positive Selektionsmarker für eine Neomycin-Resistenz kodiert,
so wird G418 in ansteigenden Dosen zum transformierten ES-Zellkulturmedium
hinzugefügt.
Auf ähnliche
Art und Weise wird, wenn der negative Selektionsmarker verwendet
wird, ein geeignetes Substrat (z.B. Gancyclovir, wenn der negative
Selektionsmarker für HSV-TK
kodiert) zu der Zellkultur hinzugefügt. Entweder vor oder nach
der Selektion unter Verwendung des geeigneten Substrats kann die
Gegenwart der positiven und/oder negativen Selektionsmarker in einer
Rezipientenzelle ebenso durch andere Verfahren bestimmt werden,
z.B. durch Hybridisierung, Detektion von radiomarkierten Nucleotiden,
PCR und dergleichen. In bevorzugten Ausführungsformen werden zuerst
Zellen mit integrierten abzielenden Konstrukten durch Hinzufügen des
geeigneten Substrats für die
positiven und/oder negativen Selektionsmarker ausgewählt. Zellen,
die den Selektionsprozess überleben,
werden danach mittels anderer Verfahren auf die Gegenwart der integrierten
Sequenzen gescreent, wie z.B. PCR oder Southern Blot.
-
Nachdem
geeignete ES-Zellen, die das Konstrukt am geeigneten Ort enthalten,
identifiziert wurden, können
die Zellen in einen Embryo, vorzugsweise einen Blastozyst, insertiert
werden. Die Blastozyten werden durch Perfundieren des Uterus schwangerer
Weibchen erhalten. In einer Ausführungsform werden
die Blastozyten z.B. aus dem FVB/N-Stamm von Mäusen erhalten, und die ES-Zellen
werden z.B. aus dem C57BL/6-Stamm von Mäusen erhalten. Geeignete Verfahren,
um dies zu erreichen, sind dem Fachmann bekannt und werden z.B.
von Bradley et al., Biotechnology 10, 534-539 (1992), dargelegt. Eine
Insertion in den Embryo kann durch eine Reihe verschiedener Wege
erreicht werden, die dem Fachmann bekannt sind, ein bevorzugtes
Verfahren ist jedoch die Mikroinjektion. Für die Mikroinjektion werden
etwa 10-30 ES-Zellen
in einer Mikropipette gesammelt und in Embryos injiziiert, die sich
im richtigen Entwicklungsstadium befinden, um die Integration der
fremden ES-Zelle, die das Konstrukt enthält, in den sich entwickelnden
Embryo zu ermöglichen.
Das geeignete Entwicklungsstadium des für die Insertion der ES-Zellen
verwendeten Embryos ist von der Spezies abhängig und liegt bei Mäusen bei
etwa 3,5 Tagen.
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Während ein
beliebiger Embryo im richtigen Entwicklungsstadium zur Verwendung
geeignet ist, wird jedoch die Verwendung von Blastozysten bevorzugt.
Zusätzlich
sind bevorzugte Blastozysten männlich
und besitzen weiters Gene, die für
eine Fellfarbe kodieren, die sich von der, für die die Gene der ES-Zellen
kodieren, unterscheidet. Auf diese Art und Weise können die
Nachkommen leicht auf die Gegenwart des Knockout-Konstrukts gescreent
werden, indem nach Tieren mit gefleckten Fellabschnitten gesucht
wird (was darauf hindeutet, dass die ES-Zelle in den sich entwickelnden
Embryo inkorporiert wurde). Wenn daher z.B. die ES-Zelllinie das
Gen für schwarzes
Fell in sich trägt,
so trägt
der ausgewählte Blastozyst
Gene für
weißes
oder braunes Fell in sich.
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Nachdem
die ES-Zelle in den Blastozyst eingeführt wurde, wird der Blastozyst
typischerweise in den Uterus einer pseudoträchtigen Pflegemutter zur Reifung
implantiert. Pseudoträchtige
Weibchen werden durch Paarung mit Mäuse-Männchen mit Vasektomie derselben
Spezies erschaffen, und eine erfolgreiche Implantation muss normalerweise
innerhalb von 2-3 Tagen nach der Paarung erfolgen.
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Die
Nachkommen werden anfänglich
auf Tiere mit gefleckten Fellabschnitten gescreent, wobei die Fellfarb-Selektionsstrategie
verwendet wurde. Es können
ebenso auch Southern-Blot-Tests und/oder PCR verwendet werden, um
die Gegenwart der Sequenzen von Interesse zu bestimmen. Nachkommen mit
gefleckten Fellabschnitten (chimäre
Nachkommen) werden danach miteinander gezüchtet, um homozygote Tiere
zu erschaffen. Homozytogen und Heterozygoten können mittels Southern-Blot äquivalenter
Mengen genomischer DNA aus Mäusen
identifiziert werden, die das Ergebnis dieser Kreuzung sind, sowie
aus Mäusen,
die bekannte Heterozygoten sind, und Wildtyp-Mäusen. Alternativ dazu können Northern
Blots verwendet werden, um die mRNA zu sondieren, um die Gegenwart
oder das Fehlen von Transkripten zu identifizieren, die entweder
für das
ersetzte Gen oder Sequenzen, die für das lichterzeugende Protein
(z.B. Luciferase-Gen) kodieren, oder aber beide kodieren. Zusätz lich können Western
Blots verwendet werden, um das Expressionslevel des Luciferaseproteins
mit einem Antikörper
gegen das Luciferase-Genprodukt zu überprüfen. Schlussendlich kann eine
In-situ-Analyse (wie z.B. Bindung der Zellen und Markieren mit einem
Antikörper)
und/oder eine FACS-Analyse (fluoreszenzaktiviertes Zellsortieren)
verschiedener Zellen der Nachkommen unter Verwendung geeigneter
(z.B. Anti-Luciferase-)
Antikörper
durchgeführt
werden, um nach der Gegenwart oder dem Fehlen des abzielenden Konstrukts
zu suchen.
-
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung stammen die Tiere vom C57BL/6-Mausstamm
ab. Dieser Stamm entwickelt einer Reihe an Tumoren und wurde verwendet,
um eine Reihe an Tumorzelllinien zu entwickeln, z.B. B16-Mclanom-Zellen (unter
anderem B16F10, B16D5 und B16F1), Lewis-Lungenkarzinom-Zellen (unter
anderem LLC, LLC-h59), T241-Maus-Fibrosarkom-Zellen, RM-1- und pTC2-Maus-Prostatakrebs-Zellen
und MCA207-Maus-Sarkom-Zellen. Diese Zelllinien wurden nach der
Injektion in C57BL/6-Mäuse
extensiv für
In-vivo-Tumorbiologie-Studien
verwendet. Die erschaffenen transgenen Mäuse aus den Beispielen, auf
die abgezielt wurde, befinden sich im genetischen C57BL/6-Hintergrund,
und diese Tiere sind zur Injektion oder Implantation solcher Tumorzellen
geeignet sowie auch anderer Tumorzellen, die in der Literatur beschrieben
werden und für
C57BL/6-Mäuse
immunkompetent sind. Daher können
die transgenen Tiere nun z.B. verwendet werden, um in vivo die Tumor-Progression
(z.B. das Wachstum) sowie die Wirksamkeit von Therapien bezüglich der
Tumor-Regression zu beobachten. Ist das transgene Tier z.B. anfällig für Tumoren,
so wird es auf die Expression eines Reporters hin, z.B. Luciferase,
beobachtet, die Indikativ für
die Tumorgenese und/oder die Angiogenese ist. Die Beobachtung der
Expression von Luciferase-Reporterexpressionskassetten unter Verwendung
nicht invasiver, das ganze Tier betreffender Bildgebungsverfahren
wurde bereits beschrieben (C. Contag et al., US-Patent Nr. 5.650.135,
22. Juli 1997; P. Contag et al., Nature Medicine 4 (2), 245-247 (1998);
C. Contag et al., OSA TOPS on Biomedical Optical Spectroscopy and
Diagnostics 3, 220-224 (1996); C.H. Contag et al., Photochemistry
and Photobiology 66 (4), 523-531
(1997); C.H. Contag et al., Molecular Microbiology 18 (4), 593-603
(1995)). Sol che Bildgebungsverfahren verwenden typischerweise zumindest
ein Photodetektor-Vorrichtungselement,
z.B. eine ladungsgekoppelte Kamera (CCD-Kamera).
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Das
hierin beschriebene transgene Tier kann ebenso verwendet werden,
um die Wirkung eines Analyten (z.B. einer Therapie) zu bestimmen,
z.B. auf die Tumorprogression, wobei der Promotor die Expression
des lichterzeugenden Proteins induziert, wenn sich ein Tumor entwickelt.
Verabreichungswege des Analyten umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf,
Injektion (subkutan, epidermal, intradermal), in eine Schleimhaut
(z.B. nasal, rektal und vaginal), intraperitoneal, intravenös, oral
oder intramuskulär.
Andere Verabreichungswege umfassen orale und pulmonale Verabreichung,
Suppositorien und transdermale Anwendungen. Die Dosierungsbehandlung
kann planmäßig aus
einer Einzeldosis oder aus mehreren Dosen bestehen. Der Analyt von
Interesse kann z.B. über
eine Bandbreite an Konzentrationen verabreicht werden, um eine Dosis/Reaktions-Kurve
zu erhalten. Der Analyt kann einer Reihe an Testtieren oder einem
einzelnen Testtier verabreicht werden (vorausgesetzt, dass die Reaktion
auf den Analyten aus dem transgenen Tier entfernt werden kann).
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Die
Zucht der chimären
Mäuse erzeugt
homozygote transgene Mäuse,
die erhalten werden sollen, wie dies in 1 dargestellt
wird. Die Mäuse,
die erhalten werden sollen, werden verwendet, um die Genexpression
durch das Messen der luciferasevermittelten Lichtemission aus den
Mäusen
zu beobachten. In einer bevorzugten Ausführungsform besitzt die Maus,
die erhalten werden soll, eine helle Fellfarbe (z.B. ein weißes Fell),
da das schwarzfärbige
Fell (ein Beispiel für
eine dunkle Fellfarbe) von C57BL/6-Mäusen Licht absorbieren kann,
das aus dem Körper
emittiert wird, und die Empfindlichkeit des Biolumineszenz-Tests
stören
kann. Ein Inzucht-Mausstamm C57BL/6-Tyr-C2j/+-Stamm (Jackson Laboratory,
Bar Harbor, MN) ist für
diesen Zweck erhältlich.
Dieser Mausstamm besitzt ein weißfarbiges Fell, hat jedoch
trotzdem denselben genetischen Hintergrund wie C57BL/6-Mäuse, außer dass
das Gen, das für
die schwarze Fellfarbe verantwortlich ist, mutiert wurde. Dementsprechend
kann dieser Stamm nützliche
Zuchtpartner erzeugen. Leider sind jedoch C57BL/6-Tyr-C2j/+-ES-Zellen
im Moment nicht erhältlich.
Daher hat das in 1 dargestellte, entworfene
Zuchtprogramm zum Ziel, Mäuse
zu erschaffen, die für
das Target- Transgen
homozygot sind und eine weiße
Fellfarbe aufweisen. C57BL/6-ES-Zellen werden wie oben beschrieben hergestellt
und in einen geeigneten Blastozyst eingeführt (z.B. aus dem FVB/N-Mausstamm).
Die Blastozysten werden in eine Pflegemutter implantiert. Chimäre Mäuse werden
in 1 als weiße
Tiere mit schwarzen und grünen
Flecken dargestellt. Chimäre Tiere
werden mit C57BL/6-Tyr-C2j/+-Mäusen
gezüchtet,
um F1-Hybride zu erschaffen. Weiteres Züchten der F1-Hybride erzeugt
mehrere Typen an Mäusen,
unter anderem den einen, der für
das Target-Transgen homozygot ist und eine weiße Fellfarbe aufweist (in 1 als
b/b; L/L dargestellt), der zur In-vivo-Beobachtung der Genregulation
verwendet wird.
-
Eine
C57BL/6-Maus und eine C57BL/6-Tyr-C2j/+-Maus werden als im Wesentlichen
isogen betrachtet. Dementsprechend stellt das in 1 dargestellte
Verfahren der vorliegenden Erfindung einen Weg zur Erschaffung von
Kohorten oder Zuchtgruppen von im Wesentlichen isogenen Mäusen in
einem ausgewählten
genetischen Hintergrund bereit, die zumindest ein Transgen von Interesse
in sich tragen. Der Besitz von im Wesentlichen isogenen transgenen
Mäusen,
die eine Kohorte zur Verwendung in den Verfahren der vorliegenden
Erfindung umfassen, ermöglicht
eine Fehlerreduktion, die ihren Ursprung in Variationen des genetischen
Hintergrunds hat.
-
Transgene
Tiere der vorliegenden Erfindung, die mehr als eine Reporterexpressionskassette
in sich tragen, können
direkt durch die oben beschriebenen Verfahren erschaffen werden
(z.B. mehrere Expressionskassetten können an einer einzelnen Stelle
integriert werden, oder aber einzelne Expressionskassetten können integriert
werden, je an einer unterschiedlichen Stelle). Alternativ dazu können solche
Tiere durch Zucht eines ersten transgenen Tieres, das zumindest
eine Reporterexpressionskassette in sich trägt, mit einem zweiten transgenen
Tier, das zumindest eine Reporterexpressionskassette in sich trägt, erschaffen
werden.
-
4.2.0 Bilddarstellung
-
Nicht
invasive Bilddarstellung und/oder Detektion lichtemittierender Konjugate
in Säugetieren wurde
in dem im Co-Besitz befindlichen US-Patent Nr. 5.650.135 von Contag
et al., ausgegeben am 22. Juli 1997, beschrieben.
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Im
Bildgebungsverfahren enthalten die Konjugate eine biokompatible
Einheit und eine lichterzeugende Gruppierung. Biokompatible Einheiten
umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf, kleine Moleküle, wie
z.B. zyklische organische Moleküle; Makromoleküle wie z.B.
Proteine; Mikroorganismen, wie z.B. Viren, Bakterien, Hefe und Pilze;
eukaryotische Zellen; alle Typen an Pathogenen und pathogenen Substanzen;
und Teilchen, wie z.B. Perlen und Liposomen. In einem anderen Aspekt
können
biokompatible Einheiten alle oder einige der Zellen sein, aus denen
das abgebildete Säugetier
besteht.
-
Die
Fähigkeit,
Licht zu emittieren, wird den biokompatiblen Einheiten durch die
Konjugation einer lichterzeugenden Gruppierung verliehen. Solche Gruppierungen
umfassen fluoreszierende Moleküle, fluoreszierende
Proteine, enzymatische Reaktionen, die Photonen abgeben, und lumineszierende
Substanzen, wie z.B. biolumineszierende Proteine. Die Konjugation
kann einen chemischen Kopplungsschritt, das gentechnische Verändern eines
Fusionsproteins oder die Transformation einer Zelle, eines Mikroorganismus
oder Tieres involvieren, um ein biolumineszierendes Protein zu exprimieren.
-
Bei
der Durchführung
der vorliegenden Erfindung sind z.B. die biokompatiblen Einheiten
die Zellen, aus denen das abgebildete Säugetier besteht. In diesem
Fall ist die lichterzeugende Gruppierung typischerweise ein biolumineszierendes
oder fluoreszierendes Protein, das durch lokalisierte, promotorgesteuerte
Expression aus einem Vektorkonstrukt, das in die Zellen eingeführt wurde,
an die Zellen „konjugiert" wird, und zwar durch
das Erschaffen eines transgenen oder chimären Tieres.
-
Lichtemittierende
Konjugate werden einem Subjekt typischerweise durch ein beliebiges
einer Vielzahl an Verfahren verabreicht, danach wird es ihnen ermöglicht,
im Subjekt zu lokalisieren, wonach sie schließlich dargestellt werden. Da
die Darstellung oder das Messen der Photonenemission des Subjekts
bis zu einer Zeitspanne von mehreren zehn Minuten dauern kann, wird
das Subjekt während
des Abbildungsverfahrens normalerweise, jedoch nicht immer, immobilisiert.
-
Die
Abbildung der Licht emittierenden Teile involviert die Verwendung
eines Photodetektors, der in der Lage ist, besonders niedrige Lichtlevels
zu detektieren – typischerweise
einzelne Photonenvorkommnisse – und
die Photonenemission zu integrieren, bis ein Bild konstruiert werden
kann. Beispiele solcher empfindlichen Photodetektoren umfassen Vorrichtungen,
die die einzelnen Photonenvorkommnisse intensivieren, bevor diese
von einer Kamera detektiert werden, sowie Kameras (z.B. mit flüssigem Stickstoff
gekühlt),
die in der Lage sind, einzelne Photonen über dem einem Detektionssystem
innewohnenden Hintergrundgeräusch
zu detektieren.
-
Ist
einmal ein Photonenemissionsbild generiert, so wird es typischerweise über ein „normales" Bild des Subjekts
aus reflektiertem Licht gelegt, um einen Referenzrahmen für die Quelle
der emittierten Photonen bereitzustellen (d.h. die Licht emittierenden
Konjugate im Hinblick auf das Subjekt zu lokalisieren). Dieses „zusammengesetzte" Bild wird danach
analysiert, um den Ort und/oder das Expressionslevel eines Reportergens
im Subjekt zu bestimmen.
-
5.0.0 Nutzen
-
Es
gibt einige geschwindigkeitsbegrenzende Schritte, die die Progression
von der Entdeckung eines Wirkstoffs bis zur Entwicklung eines Arzneimittels
stören
können.
Die biologische Überprüfung in prognostischen
Tiermodellen ist einer dieser geschwindigkeitsbegrenzenden Schritte
und ist eines der schwierigsten Probleme, mit denen die pharmazeutische
Industrie konfrontiert ist. Der enorme Zeit- und Geldaufwand, der
für die
Entwicklung neuer Medikamente erforderlich ist, kann größtenteils
auf dieses Problem zurückgeführt werden.
-
Die
Entwicklung von Medikamenten ist teuer, da sie ineffizient ist.
Trotz der enormen Anstrengungen, die unternommen werden, um den
prognostischen Wert von In-vitro-Screenings
und anderen Technologien mit hohem Durchsatz zu verbessern, scheitern
jedoch die meisten neuen chemischen Einheiten im Stadium der vorklinischen/klinischen
Tests. Weiters scheitert schlussendlich die große Mehrheit der Verbindungen,
die bis zu den klinischen Tests in Phase III kommen.
-
Experimente,
die zur Unterstützung
der vorliegenden Erfindung durchgeführt wurden, deuteten darauf
hin, dass die Lösung
dieses Problems in der Entwicklung von Screening-Verfahren für Wirkstoffe liegt,
die in vivo durchgeführt
werden. Die Testtiere und die Screening-Verfahren der Verbindungen
der vorliegenden Erfindung ermöglichen
ein toxikologisches Screening der Verbindungen sowie das Sammeln
relevanter Echtzeit-Daten in lebenden Tieren, wodurch sich eine
Möglichkeit
des Erhalts besserer Daten über
die Toxizität
einer ausgewählten
Verbindung (eines Analyten) ergibt, bevor zu den vorklinischen oder
klinischen Tests übergegangen
wird. Daten, die unter Verwendung der Testtiere und Verfahren der
vorliegenden Erfindung erhalten werden, verbessern die Wirksamkeit
des Entwicklungsprozesses für
Wirkstoffe, indem eine Selektion der am wenigsten toxischen Kandidaten
für die
weitere Entwicklung ermöglicht
wird (d.h. jener Kandidaten, die die wenigsten unerwünschten
Nebenwirkungen aufweisen).
-
Die
Testtiere und Verfahren der vorliegenden Erfindung stellen eine
In-vitro-Differentialdisplay-Technologie
bereit, die ein Screening von Verbindungen in lebenden Tieren mit
hohem Durchsatz ermöglichen
kann. Durch die Durchführung
eines Screenings von Kandidatenverbindungen in lebenden Tieren können größere Mengen
physiologischer und pharmakologischer Daten zusammengestellt werden
als dies in vitro möglich
gewesen wäre. Durch
die Verwendung eines Tieres oder einer Reihe an Tieren, das/die
Reportergenexpressionskassetten der vorliegenden Erfindung in sich
trägt/tragen,
kann z.B. die Toxzität
eines Testanalyten in Bezug auf eine große Bandbreite an stressinduzierten
Systemen im lebenden Tier bestimmt werden, umfassend, jedoch nicht
eingeschränkt
auf, DNA-bezogenen Stress, proteinbezogenen Stress, energie-/ionenbezogenen Stress,
redoxbezogenen Stress, zelloberflä chenrezeptorvermittelte Stressbelastungen,
zellulären
energiebezogenen Stress. Weiters können die Wirkungen solcher
Verbindungen (oder Testanalyten) auf identifizierte Target-Stoffwechselwege
(z.B. biochemische Stoffwechselwege, Stoffwechselwege der Entwicklung,
onkogene Stoffwechselwege, s.o.) in lebenden Tieren wirksam evaluiert
werden. Dementsprechend kann ein großes Ausmaß an Informationen betreffend
der spezifischen Natur von z.B. toxischen oder unerwünschten
Nebenwirkungen einer/eines Testverbindung/-analyten unter Verwendung
der Testtiere und Verfahren der vorliegenden Erfindung zusammengestellt
werden.
-
Durch
das In-vivo-Evaluieren der Testverbindungen/-analyten können genauere Überprüfungen bezüglich toxikologischer
(unter anderem bezüglich potentieller
Nebenwirkungen von Testsubstanzen) und pharmakologischer Informationen
erhalten werden. Diese Informationen ermöglichen genauere Prognosen über das
Verhalten der/des Testverbindung/-analyten in intakten Säugetiersystemen.
-
Wie
dem Fachmann bekannt ist, können
verschiedene Modifikationen und Variationen der oben angeführten Ausführungsformen
durchgeführt
werden, ohne dabei vom Geist und dem Umfang dieser Erfindung abzuweichen.
Diese Modifikationen und Variationen liegen im Schutzumfang dieser
Erfindung.