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1. Gebiet
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf Verfahren zur Untersuchung
der Gerinnung in Plasma, und insbesondere auf die Verwendung eines
Inhibitors zur Minimierung der Blut- oder Plasma-Gerinnung in vitro, und
zur Beseitigung von Quellen für
Inkonsistenz und Fehler bei der Blutgerinnung. Die vorliegende Erfindung kann
z.B. zur Optimierung der Empfindlichkeit von Plasmagerinnungs-Assays
eingesetzt werden.
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2. Hintergrund
der Erfindung
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Blutgerinnung
unterstützt
die Homöostase,
indem sie Blutverlust minimiert. In vivo erfordert die Gerinnung üblicherweise
eine Gefäßschädigung,
eine Thrombozytenaggregation, Gerinnungsfaktoren und eine Fibrinolyse-Inhibierung.
Es wurde beschrieben, dass die Gerinnungsfaktoren bzw. Koagulationsfaktoren
durch eine Kaskade wirken, die sich von einer Gefäßschädigung bis
zur Bildung eines Blutklumpen erstreckt. Siehe allgemein L. Stryer,
Biochemistry, 3. Ausg., W.H. Freeman Co., New York; A.G. Gilman
et al., The Pharmacological Basis of Therapeutics, 9. Ausgabe, Mc
Graw Hill Inc., New York, S. 1341-1359; und Mann, K.G., et al. (1992)
Semin. Hematol. 29:213.
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Die
Initiierung der Blutgerinnung ergibt sich aus zwei verschiedenen
Wegen: dem intrinsischen (Kontakt-) und dem extrinsischen Weg. Der
intrinsische Weg kann in vitro durch Kontakt eines aus Blut stammenden
Faktors mit künstlich
negativ geladenen Oberflächen,
z.B. Glas, ausgelöst
werden. Dagegen kann der extrinsische Weg in vivo oder in vitro
initiiert werden, wenn Gewebefaktor (tissue factor = TF) an einer
Phospholipidoberfläche,
der normalerweise vom Kreislaufsystem sequestriert ist, mit Blut
als Folge einer Verletzung in Kontakt kommt. Beide Wege werden durch
die Anordnung mehrerer Proteinkomplexe an Prokoagulansoberflächen charakterisiert,
wobei diese dazu dient, die Anwort auf die Verletzungsstelle zu
lokalisieren. Siehe z.B. Mann, K.G., et al. (1990) Blood 76:1; Mann,
K.G., et al. (1992), oben.
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Derzeitige
Theorien über
die Gerinnung behaupten, dass eine Wechselwirkung zwischen den zwei Wegen
für eine
effiziente Blutgerinnung erforderlich ist. Siehe S.I. Rapaport und
L.V.M. Rao (1995) Throm. Haemost. 74:7; und Stryer, L., oben, und
darin zitierte Referenzen.
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Der
Kontaktweg wurde außerdem
in frühe
und späte
Stufen aufgeteilt. Diese Stufen sind typischerweise mit spezifischen
Gerinnungsfaktoren bzw. Koagulationsfaktoren verbunden. Beispielsweise
ist der frühe Kontaktweg
mit aktiviertem Prekallikrein und Faktor XII assoziiert, wohingegen
der späte
Kontaktweg die Faktoren VIII und IX involviert. Es wurde beschrieben,
dass Hämophilie
A, B und C jeweils mit Defizientien im späten Kontaktweg in Korrelation
stehen (Faktor VIII, Faktor IX bzw. Faktor XI). Für Prekallikrein-
oder Faktor XII-Defiziens wurden keine hämorrhagischen Tendenzen festgestellt.
Demnach wird davon ausgegangen, dass diese frühen Kontaktfaktoren für eine Initiierung
und Aufrechterhaltung der Gerinnung nicht relevant sind. Siehe z.B.
Davie, E.W., et al. (1991) Biochem. 30:10363.
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Viele
Aktivitäten
dieser extrinsischen und intrinsischen Tenase (Faktor VIIIa-Faktor
IXa) und des Prothrombinasekomplexes werden durch aktivierte Thrombozyten
und andere Phospholipidmembranen erleichtert. Eine Charakterisierung
der Auswirkung therapeutischer Mittel in vivo wird üblicherweise
durch Verfahren analysiert, bei denen der Kontaktweg abgeschwächt oder
eliminiert ist. Siehe Nemerson, Y. (1988) Blood 71:1; Rand, M.D.,
et al. (1996) Blood 88: 1; und Monroe, D.M. et al. (1994) Brit.
J. of Haemot. 88:364.
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Es
wurden Anstrengungen unternommen um zu klären, wie die Blutgerinnung
initiiert und kontrolliert wird. Ein Ansatz bestand darin, die Blutgerinnung
so zu reproduzieren, wie angenommen wird, dass sie in vivo abläuft. Durch
Analysieren von Reaktionen, die mit einer Blutgerinnung in vitro
verbunden sind, war es z.B. möglich,
Beziehungen zwischen bestimmten Blutgerinnungsfaktoren nachzuweisen.
Spezifische Ansätze
involvierten eine Analyse von fraktioniertem Blut, und insbesondere
von Blutprodukten, z.B. Plasma. Derzeitige in vitro-Modelle der
Blutgerinnung konzentrieren sich auf die Aktivität spezifischer Blutfaktoren.
Siehe z.B. Davie, E.W. et al., oben.
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Verwirrung über die
Rolle dieser Stoffwechselwege bei der Koagulation resultierten aus
verschiedenen Schwierigkeiten, z.B. bei der Verarbeitung, Lagerung
und der Untersuchung von Blut und Blutprodukten. Nicht-behandeltes
Vollblut oder Blutprodukte, z.B. Plasma, gerinnen typischerweise
innerhalb von Minuten. Die Gerinnung kann durch Zusatz eines Calciumchelatierenden
Agenses, z.B. Citrat, reduziert oder eliminiert werden. Von Citrat
wurde insbesondere berichtet, dass es mit der Anordnung und Funktion
von Prothrombinase und extrinsischen und intrinsischen Tenasen wechselwirkt
bzw. diese stört.
Citrat-Blut kann in flüssiger
Form für
einen begrenzten Zeitraum (z.B. Tage bis Wochen) gelagert werden
oder kann zur Herstellung von Blutprodukten, z.B. Blutzellisolaten,
Thrombozyten-reichem und Thrombozyten-armem Plasma manipuliert werden. Plasmen,
die Citrat enthalten, können
für lange
Zeiträume
(Monate bis Jahre) durch Gefrieren bei Temperaturen unter etwa –70°C gelagert
werden. In vielen Fällen
wird das Plasma zur Verwendung recalcifiziert. Allerdings wird recalcifiziertes
Plasma typischerweise infolge einer Kontaktaktivierung in den meisten
Lagerungsbehältern,
in denen eine Kontakaktivierung innerhalb von etwa 2 bis 4 Minuten
erfolgen kann, spontan gerinnen. Das Resultat ist, dass die meisten
Gerinnungs-Assays üblicherweise
an Citrat-Plasmafraktionen
durchgeführt
werden, die zur Lagerung gefroren worden waren und dann aufgetaut
wurden. Allerdings können
solche Fraktionen bis unmittelbar vor der Verwendung nicht recalcifiziert
werden.
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Koagulationstests
werden oft entweder an Blut oder Blutprodukten durchgeführt. In
einfachen Tests, z.B. Tests auf Blutungszeit, werden Wunden bei
einem Patienten angelegt, und die Zeit bis zur Gerinnselbildung
wird aufgezeichnet. Zusätzlich
wurden Vollblut-Koagulationstests
bzw. -Gerinnungstests konstruiert, indem Blut direkt in ein Röhrchen aufgezogen
wurde, dann hin- und herbewegt oder bewegt wurde, bis ein Gerinnsel
beobachtet wurde. Solche Tests sind nicht sehr informativ, da die
Initiierungsquellen nicht gut kontrolliert werden und Vergleiche
unter Patienten schwierig sind. In klinischen Anordnungen werden
mit Citrat versetzte Plasmaisolate am häufigsten als Blutprodukte für Gerinnungstests
verwendet, und zwar infolge der Bedeutung der Tests auf Prothrombinzeit
(PT) und auf aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT). Der
PT-Test ist ein zweckdienlicher Assay und wird durch Zusatz einer
großen
Menge an Thromboplastin zu dem Citratplasma mit anschließender Initiierung
der Reaktion durch Calciumzusatz durchgeführt. Die Zeit bis zur Gerinnselbildung
wird aufgezeichnet; sie beträgt
für die
meisten normalen Spender typischerweise etwa 10 bis etwa 14 Sekunden.
Der aPTT-Test involviert eine etwa 3- bis etwa 5-minütige Vorinkubation
des Citratplasmas mit einem Gemisch aus Phopholipiden und Feststoffen,
die negativ geladene Oberflächen
besitzen. Die Reaktion wird durch Calciumzusatz initiiert, und die
Gerinnungszeit für
normale Spender beträgt
typischerweise 25 bis 43 Sekunden. Trotz guter Einführung in
der klinischen Praxis ist kein Assay vollständig geeignet um die physiologische
Gerinnungsreaktion in ihrer Gesamtheit nachzuahmen. Siehe allgemein
Williams Hematology, unten.
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Während z.B.
die PT-Messung den physiologisch relevanten Initiator TF verwendet
und der Assay gegenüber
den Faktoren V, VII, X und Prothrombin (II) empfindlich ist, ist
die verwendete Konzentration ausreichend hoch, so dass die Reaktion üblicherweise
gegenüber
Defizienzen oder Abnormalitäten
bei den Gerinnungsfaktoren VIII oder IX unempfindlich ist. Eine
Gerinnung tritt bei normalen Individuen schnell auf (etwa 10 bis
etwa 14 Sekunden), und Messfehler in der Größenordnung von Sekunden sind
ein signifikanter Bruchteil der Gesamtgerinnungzeit. Wenn der Assay
verwendet wird um eine Verabreichung von Antikoagulantien bzw. gerinnungshemmenden
Mitteln zu überwachen,
so beträgt
der Zielbereich zur Verlängerung
der Gerinnungszeit zwischen dem etwa 2,5- bis etwa 3,5-Fachen des
Normalwertes oder zwischen etwa 25 und 49 Sekunden. Es gab die Erkenntnis,
dass dieser Zeitbereich oft zu klein ist um eine genaue Analyse
zu erlauben.
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Der
aPTT-Assay ist auch mit Problemen behaftet. Da eine Initiierung
durch die Glieder des frühen
Kontaktwegs abläuft,
wird Faktor VII bei dieser Reaktion umgangen. Das Resultat ist,
dass dieser Assay gegenüber
Defizientien oder Abnormalitäten
bei diesem biologisch wichtigen Gerinnungsfaktor unempfindlich ist.
Aus diesem Grund wird aPTT als nicht typischerweise zur Überwachung
der Anti-Koagulation durch Coumadin oder andere Warfarin-Derivate,
die die Fähigkeit,
von Faktor VIIa, als Initiator der Gerinnungsreaktion zu dienen,
stark beeinträchtigen,
geeignet angesehen.
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Außerdem verwenden
die meisten aPTT-Assays Plasma und sind mit Vollblut nicht kompatibel.
So muss oft eine Phospholipidquelle bereitgestellt werden, und die
Beiträge
von Thrombozyten und anderen Zellen oder Inhibitoren zellulärer Prozesse
können
nicht beurteilt werden. Es wurde beschrieben, dass bestimmte Vollblut-Gerinnungs-Assays,
und insbesondere die aktivierte Koagulationszeit (ACT) für Thrombozytenaggregationshemmung
verantwortlich sind. Siehe z.B. Moliterno, D.J., et al. (1995) Am
J. Cardiol. 75: 559; Ammar, T., et al. (1997) Circulation 95:614.
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Darüber hinaus
wird recalcifiziertes Plasma typischerweise infolge des Kontaktweges
spontan gerinnen. Oft müssen
supraphysiologische Konzentrationen an Gewebefaktor zugesetzt werden
um den PT mit reproduzierbaren Resultaten durchzuführen. Die
resultierende schnelle Zeit zum Gerinnen (weniger als etwa 15 Sekunden)
eliminiert den Beitrag der intrinsischen Tenase und begrenzt die
Assayempfindlichkeit für
eine Vielzahl therapeutischer Mittel wesentlich. Siehe z.B. Schultz,
N.J. (1991) Pharmacotherapy 11: 312.
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Obgleich
es einen gewissen Fortschritt in Richtung der Kontrolle der Gerinnung
von Blut, Plasma und anderen Blutprodukten in vitro gab, besteht
ein Bedarf für
verbesserte Verfahren zur Lagerung dieser Materialien. Während z.B.
Citrat und andere Calcium-Chelatbildner, z.B. Ethylendiamintetraacetat
(EDTA), üblicherweise
wirksame Attenuatoren für
die Funktion und die Anordnung von Prothrombinase und Tenase sind,
haben diese Chelatbildner aber eine geringe Wirkung auf die frühen Kontaktreaktionen,
die eine Faktor XII-, Faktor XI- und Prekallikrein-Aktivierung involvieren,
die oft während
der Lagerung ungeprüft
abläuft.
Es wurden andere Verfahren entwickelt, die eine Verwendung bestimmter
geladener Polymere, z.B. Heparinoide, involvieren. Diese Verbindungen
sind üblicherweise
bei der Verringerung eines falschen Gerinnens in Blut und Blutprodukten
wirksam. Allerdings haben diese Verbindungen auch Nachteile. Siehe
z.B. A.B. Gilman et al., oben.
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Diese
und verwandte Probleme haben auch Gesamtblut-Gerinnungs-Assays behindert.
Beispielsweise hat eine frühere
Praxis die schnelle Analyse des Gesamtbluts innerhalb von Minuten
nach Probennahme auferlegt. Ein Ansatz bestand darin, Plasma aus
Vollblut herzustellen um eine Analyse zu späterem Zeitpunkt zu erleichtern.
Wie angegeben wurde, war es allerdings schwierig, Assays, die empfindlich,
reproduzierbar sind und genaue Modelle einer in vivo-Gerinnung produzieren,
durchzuführen.
Siehe auch Osterud, B., et al. (1977) PNAS (USA) 74:5260.
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Es
gab gewisse Fortschritte in Richtung der Steuerung der in vitro-Vollblutgerinnung.
Es wurde z.B. Corn-Trypsin-Inhibitor (CTI) verwendet um die Vollblutgerinnung
in vitro zu verringern. Siehe Rand, M.D. (1996) et al. Blood, 88:3432;
Hojima, Y., et al. (1980) Thromb. Res., 20: 149; und Munakata, M.,
et al. (1996) Rinsho Byori (Japan), 44: 883.
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Allerdings
war die frühere
Verwendung von CTI mit Nachteilen behaftet. Es war z.B. unklar,
ob CTI die Gerinnung von Plasma und anderen Blutprodukten inhibieren
kann. Es gab insbesondere die Erkenntnis, dass eine Fraktionierung
oder eine längere
Lagerung von Vollblut die Fähigkeit
von CTI, Gerinnungszeiten zu verlängern, nachteilig beeinflussen
kann. Zusätzlich
werden einige Blutprodukte, und speziell Plasma, routinemäßig mehreren
Zyklen des Gefrierens und Auftauens unterworfen. Auch diese Zyklen
können
die CTI-Wirksamkeit beeinträchtigen.
Ferner kann CTI nicht immer die Gerinnung von Vollblut oder Blutprodukten
in reproduzierbarer Art inhibieren. Diese und andere Betrachtungen
haben eine Verwendung von CTI als Gerinnungs-Inhibitor begrenzt.
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Es
wäre wünschenswert,
wirksame und reproduzierbare Verfahren zur Messung der Koagulation
von Vollblut und Blutprodukten, z.B. Plasma, zu haben, die einer
in vivo-Gerinnung
stärker
nahekommen. Es wäre speziell
wünschenswert,
Gewebefaktor-initiierte Plasmagerinnungs-Assays zu haben, die verlängerte Gerinnungszeiten
und gesteigerte Empfindlichkeit für späte Kontaktwegfaktoren, und
insbesondere für
die Faktoren VIII und IX aufweisen, zu haben.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt Verfahren zur Untersuchung der Gerinnung
in Plasma, und insbesondere die Verwendung eines spezifischen Inhibitors
zur Minimierung der Blut- oder Plasma-Gerinnung in vitro, und zur
Beseitigung von Quellen für
Inkonsistenz und Fehler bei der Blutgerinnung bereit. Die Verfahren
beinhalten Zugeben von Corn-Trypsin-Inhibitor (CTI) in einer Menge,
die ausreicht um die Gerinnungsanalyse zu verstärken, zu Plasma. Die Verfahren
haben mehrere wichtige Verwendungszwecke, z.B. die Erhöhung der Empfindlichkeit
und der Reproduzierbarkeit von Plasmagerinnungs-Assays.
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Bevorzugtes
Blut ist Vollblut oder minimal verändertes Blut aus einem Säuger, und
insbesondere von einem menschlichen Patienten. In einer Ausführungsform
reduzieren die Verfahren eine Gerinnung in Blut oder Plasma deutlich
oder eliminieren sie, wobei für
eine verbesserte Gerinnungsanalyse gesorgt wird. Speziell bevorzugte
Verfahren verwenden eine wirksame Menge an Corn-Trypsin-Inhibitor
(CTI) um eine Gerinnung des Blutes oder des Plasmas zu inhibieren.
Der CTI kann selbst als alleiniges Antikoagulans verwendet werden oder
der CTI kann in Kombination mit einer ausreichenden Menge mindestens
eines anderen Antikoagulans, wie es unten beschrieben wird, eingesetzt
werden.
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Wir
haben insbesondere festgestellt, dass CTI verwendet werden kann
um verbesserte und genauere Resultate bei der Gerinnungsanalyse,
sowohl mit Vollblut als auch mit Blutprodukten, z.B. Plasma, bereitzustellen.
Wenn CTI verwendet wird, so wird die Gerinnungszeit eines Blutproduktes
wesentlich verlängert,
indem eine ausreichende Menge an CTI zugesetzt wird um eine intrinsische
(Kontakt-) Gerinnung zu reduzieren oder zu eliminieren. In einer
Ausführungsform
inhibiert CTI die Plasmagerinnungszeit, indem es eine deutliche Verringerung
bei der Kontaktgerinnung erleichtert. Die Menge an zugesetztem CTI
ist vorzugsweise ausreichend um die Plasmagerinnungszeit in recalcifiziertem
Plasma über
etwa 1.000 bis etwa 3.600 Sekunden oder länger im Vergleich zu einer
geeigneten Kontrolle im selben Gerinnungs-Assay zu verlängern.
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Bei
Bezugnahme auf ein "Blutprodukt" oder einen ähnlichen
Ausdruck, ist eine gereinigte Zusammensetzung gemeint, die sich
vom Vollblut eines Säugers,
und speziell eines menschlichen Patienten, ableitet, gemeint. Vorzugsweise
wurde mindestens eine Blutkomponente (z.B. Blutzellen, Blutfaktoren
oder mit Blut in Verbindung stehende Proteine) aus dem Vollblut
entfernt. Besonderen Blutprodukten mangelt es an mindestens einem
spezifischen Zelltyp, z.B. Erythrozyten, Leukozyten (Immunzellen)
und Thrombozyten. Ein bevorzugtes Blut produkt ist Plasma, d.h.,
der flüssige
Teil des Blutes. Ein besonderer Plasma-Typ wird als "Thrombozyten-armes" oder "Thrombozyten-defizientes" Plasma bezeichnet.
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Die
Mengen an CTI oder die spezifische Aktivität von CTI, die in den erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt
wird, variiert in Abhängigkeit
von verschiedenen Parametern, z.B. vorgesehene Verwendung und spezifischer
entsprechend dem gewünschten
Inhibierungsgrad. In den meisten Fällen allerdings wird die Menge
oder die spezifische Aktivität
des CTI ausreichend sein um die Gerinnungszeit eines gewünschten
Blutproduktes etwa 100 bis 2.000 Sekunden oder länger, bis zu etwa 3.600 Sekunden,
im Vergleich zu einer Kontrolle im selben Gerinnungs-Assay zu verlängern. In
einer spezifischen Auführungsform
wird die verwendete Menge an CTI ausreichend sein um die Plasmagerinnungszeit
zu verlängern,
und insbesondere die Gerinnungszeit in Thrombozyten-armem Plasma
zu verlängern,
wie es durch einen geeigneten Gerinnungs-Assay bestimmt wird.
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Wir
haben auch festgestellt, dass CTI den nützlichen Bereich bestimmter
modifizierter Gerinnungs-Assays, z.B. der unten Beschriebenen, ausdehnt.
Diese Ausdehnung ist wünschenswert
um eine Reaktionsfähigkeit
auf Blutgerinnungsfaktoren, und insbesondere die Faktoren VIII und
IX, in bestimmten Assays sicherzustellen. Plasmagerinnungs-Assays,
die die physiologische Gerinnungsreaktion nachahmen, werden durch Empfindlichkeit
gegenüber
Konzentrationen der Faktoren VIII oder IX im Bereich zwischen etwa
0 Einheiten/ml und etwa 1 Einheit/ml bis zu etwa 2 Einheiten/ml
oder mehr verbessert werden.
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Von
Bedeutung ist auch die Feststellung, dass der CTI eine einheitlichere
und reproduzierbarere Gerinnungsanalyse, speziell unter Verwendung
von Plasma, bereitstellt. Die Empfindlichkeit und Reproduzierbarkeit
der erfindungsgemäßen Verfahren
machen diese speziell für
eine Charakterisierung von Blutkrankheiten, die mit abnormalen Leveln
dieser und anderer Gerinnungsfaktoren, einschließlich Prothrombin-Faktor V,
Faktor VII, Faktor X und Faktor XI, in Verbindung stehen, einsetzbar.
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Ohne
eine Bindung an eine Theorie eingehen zu wollen, wird angenommen,
dass CTI Gerinnungs-Assays verbessert, indem es die nachteilige
Wirkung des Kontaktweges reduziert oder eliminiert, wobei dieser Effekt
in Abhängigkeit
von den Zusammensetzungen der Proben und der Natur der Oberflächen, mit
denen diese Proben in Kontakt kommen, variieren kann. Von Bedeutung
ist die Annahme, dass eine CTI-Verwendung gemäß der vorliegenden Erfindung
bestimmte Gerinnungs-Assays für
in vivo-Gerinnungsreaktionen repräsentativer macht.
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Das
Verfahren kann die Zugabe von Plasma, und insbesondere von Thrombozyten-defizientem Plasma,
in ein Reaktionsgefäß, das eine
geeignete Menge an CTI umfasst, beinhalten. Bevorzugt ist ein Verfahren, bei
dem der Reaktionsbehälter
außerdem
mindestens ein geeignetes Antikoagulans, z.B. gepufferte Calcium-chelatisierende
Verbindung, umfasst. Der CTI und das Antikoagulans können in
einer beliebigen geeigneten Form, z.B. einer vorbestimmten Menge
eines flüssigen,
Suspensions- oder lyophilisierten Materials, bereitgestellt werden.
Spe zifischere Beispiele für
Antikoagulantien, die zur Verwendung mit der vorliegenden Erfindung
geeignet sind, werden unten angeführt.
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Des
Weiteren werden Verfahren zur Messung der Gerinnung in Plasma bereitgestellt.
Nach einem Aspekt beihalten die Verfahren Zugeben einer geeigneten
Menge an CTI zu einem geeigneten Gerinnungs-Assay um eine verlängerte Gerinnung
zu erleichtern. Beispielsweise kann die Erfindung mit einem PT-Assay
mit Proben eingesetzt werden, die von einem Patienten erhalten werden,
welcher eine Antikoagulantien-Therapie erhält. In einer spezifischeren
Ausführungsform
kann der CTI in einem PT-Assay mit Thrombozyten-armem Plasma eingesetzt
werden. Der CTI kann verwendet werden um eine Kontaktgerinnung in
anderen Assays, z.B. der Verdünnungs-Thromboplastin-Assay
oder spezifische Assays, die für
Faktor VIII, IX oder XI empfindlich sind und die nachfolgend beschrieben
werden, eingesetzt werden, zu verringern oder zu eliminieren.
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In
einer Ausführungsform
umfassen die Verfahren Behandeln eines Blutproduktes mit mindestens
einem Antikoagulans, z.B. ein Calcium-chelatisierendes Mittel oder
ein Heparinoid, und danach Unterwerfen des Bluts Bedingungen, die
zur Herstellung des Blutproduktes führen. In einer spezifischeren
Ausführungsform
ist das Blutprodukt Plasma und umfassen die Bedingungen herkömmliche
Filtrations- oder Zentrifugationsschritte um unerwünschte Blutzellen
im Blut zu reduzieren oder aus dem Blut zu eliminieren. In dieser
Ausführungsform
kommt das Plasma auch mit einer Menge an CTI in Kontakt, die ausreicht
um eine Kontaktgerinnung zu inhibieren oder zu eliminieren. In Fällen, in
denen das Antikoagulans ein Calcium-chelatisierendes Mittel ist, wird das
Plasma vorzugsweise recalcifiziert. Das recalcifizierte Plasma kann
dann in einem gewünschten
Gerinnungs-Assay eingesetzt werden.
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Wenn
es gewünscht
wird, kann das Verfahren durch Zugeben einer geeigneten Menge an
CTI zum Blut vor oder nach Behandlung mit dem Antikoagulans (mit
den Antikoagulantien) modifiziert werden.
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Das
Verfahren kann auch für
neue Blutgerinnungs-Assays eingesetzt werden, die geeigneterweise
zur Verwendung mit Vollblut oder minimal verändertem Blut angepasst sind.
Die Assays haben ein weites Spektrum bedeutender Verwendungen, einschließlich eines
Assays, der manchmal als "point-of-care"-Analyse bezeichnet
wird. D.h., bevorzugte Blutgerinnungs-Assays sind mit einer Verwendung
am Krankenbett, z.B. im Krankenhaus, bei einem ambulanten Patienten
oder bei einer Heimanordnung, kompatibel. Dieses Merkmal der Erfindung
erleichtert eine Blutgerinnungsanalyse in "Realzeit" wesentlich, wodurch die Patientenbehandlung
verbessert wird und eine Beurteilung therapeutischer Mittel im Blut
verstärkt
wird. Bessere Blutgerinnungs-Assays sind für relevante Plasma- und Zellevents,
die bei der Blutgerinnung involviert sind, einschließlich einer
Behandlung mit pharmakologischen Mitteln, empfindlich. In bevorzugten
Blutgerinnungs-Assays wird die Gerinnung durch geringe Konzentrationen
an lipidiertem Gewebefaktor initiiert, während der Kontaktweg mit CTI
unterdrückt
ist. Der Assay detektiert die Aktivität einer weiten Vielzahl von
Agentien, z.B. Antikoagulantien, und speziell antithrombotischen
und/oder Antithrombozyten-Mitteln mit erhöhter Empfindlichkeit. Der Assay
erleichtert auch eine Detektion von additiven und synergistischen
Effekten der Kombinationen der Mittel. Zusätzliche Verwendungen und Vorzüge des point-of-care-Blutgerinnungs-Assays
werden nachfolgend und in den Beispielen diskutiert.
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Bereitgestellt
wird auch ein Assay, der manchmal hier als Extended Plasma Prothrombin
time (XpPT)-Assay bzw. Assay auf verlängerte Plasma-Prothrombin-Zeit
genannt wird. In einer Ausführungsform kann
der Assay geeigneterweise die Gerinnung in Plasma messen. Wie unten
diskutiert wird, ist der Assay sehr flexibel und hat eine Reihe
wichtiger Anwendungen, einschließlich als zweckdienliches Werkzeug
zur Durchführung
einer nahezu universellen Hämostase-Behandlung.
Der Assay kann insbesondere eingesetzt werden um Gerinnungsreaktionen,
die ein Hinweis für
eine abnormale Blutung, z.B. solche, die mit kongenitalen Blutungsstörungen verbunden
sind, zu überwachen
und (wenn gewünscht)
quantitativ zu bestimmen. Der Assay ist auch zur Überwachung
der Wirkung der Antikoagulantien-Therapie nützlich. Von Bedeutung ist,
dass der Assay gemäß I.S.I.
titriert werden kann, was zu einem nahezu universellen äquivalenten
Antikoagulans-Überwachungssystem
führt,
was üblicherweise
von einer Thromboplastinquelle unabhängig ist. Dieser Vorteil der
Erfindung reduziert oder eliminiert die Notwendigkeit, Blutkoagulationsreagentien "zu bevorraten", wodurch Analysen
kosteneffektiver und leichter durchzuführen gemacht werden. Wie unten
diskutiert wird, kann der Assay verwendet werden um "schwierig zu standardisierende" Reagentien, z.B.
Thromboplastin, zu optimieren.
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Die
Verfahren können
eine Behandlung von Vollblut mit einer geeigneten CTI-Menge und
mindestens einem anderen Antikoagulans, vorzugsweise einem Calcium-chelatisierenden
Mittel oder einem Heparinoid, umfassen. Das behandelte Vollblut
wird dann Bedingungen, die zur Bildung des Blutproduktes führen, unterworfen.
In einer Ausführungsform
ist das Blutprodukt Plasma. Wenn das Antikoagulans eine Calcium-chelatisierende
Verbindung, wie z.B. ein Citratsalz, ist, wird das Plasma recalcifiziert.
Das recalcifizierte Plasma kann dann in einem geeigneten Gerinnungs-Assay
eingesetzt werden.
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Die
vorliegende Erfindung bietet signifikante Vorzüge. Beispielsweise können hierin
beschriebene spezifische Verfahren einen geeigneten Gerinnungs-Assay,
dem CTI zugesetzt wird, involvieren. In diesem Beispiel kann der
Assay Gewebefaktor (TF) und speziell relipidierten TF bei stärker verdünnten Konzentrationen
verwenden, als dies in früheren
Gerinnungs-Assays,
z.B. früheren
PT- und Thromboplastin-Assays, der Fall war. Beispielsweise kann
ein Plasmagerinnungs-Assay, der gemäß der Erfindung durchgeführt wird,
eine extrinsische Gerinnung mit etwa 1 nM oder weniger TF initiieren.
Wie bereits oben diskutiert wurde, maskiert eine Kontaktgerinnung
oft physiologisch relevante Gerinnungsreaktionen. Somit stellt die
Erfindung Verfahren zur Untersuchung einer Gerinnung bereit, die
einer in vivo-Gerinnung viel näher
kommen. Der Zusatz von CTI zu dem Assay macht spezifische Assays
von hohen TF-Konzentrationen
weniger abhängig
und damit für
eine in vivo-Gerinnung repräsentativer.
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Die
Erfindung bietet weitere Vorzüge.
Beispielsweise stellt die Erfindung Empfindlichkeit gegenüber Faktor
XI bei niedrigen TF-Konzentrationen, z.B. unter etwa 25 pM, bereit.
Somit erlauben die Verfahren eine wirksame Überwachung von Gerinnungsfaktoren,
deren Analyse bisher schwierig zu erreichen war.
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Von
Bedeutung ist, dass die Erfindung wirksame und reproduzierbare Mittel
zur Untersuchung der Gerinnung bei Patienten, die eine Antikoagulantien-Therapie
erhalten, bereitstellt. Der Zusatz von CTI zu einem Gerinnungs-Assay
gemäß der Erfindung
liefert z.B. eine größere Einheitlichkeit
bei den INR-Wert-Bestimmungen. Die frühere Praxis hat es schwierig
gemacht, genaue INR-Werte für
Patienten zu erhalten, die Antikoagulantien, z.B. Coumadin, einnehmen.
Die vorliegende Erfindung erlaubt eine stärkere Gleichmäßigkeit,
indem sie lineare Beziehungen einfacher erhältlich macht, z.B. zwischen
Gerinnungszeiten und INR-Werten.
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Die
Erfindung stellt noch weitere Vorteile bereit. Beispielsweise können die
hierin beschriebenen Verfahren Citratplasma verwenden um Calcium
zu entfernen. Ein Zusatz von CTI zu dem recalcifizierten Plasma verstärkt eine
Verwendung dieses Plasmas, indem eine Störung durch Kontaktaktivierung
reduziert oder eliminiert wird. Somit verstärkt die Durchführung der
Erfindung die Initiierung der Gerinnung eher durch TF als durch Calcium.
Im Gegensatz dazu hat die frühere
Praxis im Allgemeinen eine Initiierung der Gerinnung durch Calciumzusatz
vorgeschrieben. Demnach vereinfacht die vorliegende Erfindung den
Einsatz von Gerinnungs-Assays,
und speziell der Assays mit verdünntem
TF, durch Verbesserung der Probenhandhabung.
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Diese
und verwandte Vorzüge
der Erfindung verbessern die Durchführung der erfindungsgemäßen Verfahren
in einer Vielzahl von Fällen,
z.B. in Verbindung mit kommerziellen, medizinischen, klinischen,
Krankenhaus- oder Forschungsanwendungen.
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Wie
oben betont wurde, ist die vorliegende Erfindung flexibel und kann
so angepasst werden, dass sie für
eine vorgesehene Verwendung geeignet ist. Die erfindungsgemäßen Verfahren
können
z.B. modifiziert werden, wenn es gewünscht ist, Thrombozyten-armes
Plasma mit Kontaktweg-Inhibitoren zu kombinieren, wodurch eine vorherige
Recalcifizierung des Plasmas ermöglicht
wird, während
Gelegenheiten für
eine falsche Kontakt-aktivierte Gerinnung vermieden werden.
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Man
kann eine wirksame und reproduzierbare Inhibierung der Kontaktgerinnung
in einem Blutprodukt erreichen, das gefroren ist oder das mehreren
Gefrier-Tau-Zyklen unterworfen wurde. So kann man eine effizientere
Behandlung und Verwendung von gefrorenen oder vorher gefrorenen
Blutprodukten, und insbesondere Plasma, z.B. Thrombozyten-defizientem
Plasma, erreichen.
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Weitere
Aspekte und Vorteile der Erfindung werden unten diskutiert.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
ein Diagramm, das den TF-Weg-Assay gegen I.N.R. aus PT in Plasma
von Patienten zeigt, die eine Coumadin-Behandlung erhalten. Recalcifiziertes
Plasma enthält
0,10 mg/ml CTI.
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2A-D
sind Diagramme, die die Gerinnung von normalem Blut und Hämophilie
A-Blut mit und ohne Ersatz zeigen.
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3 ist
ein Diagramm, das die Gerinnung in Faktor XI-defizientem Plasma
als eine Funktion von TF und Faktor XI zeigt.
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4A-C
sind Diagramme, die die Gerinnung von normalem Blut und Hämophilie
C-Blut mit 25 pmol/l Initiator mit und ohne Ersatz zeigen.
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5A und 5B sind
Diagramme, die die Faktor Va-Bildung während der Gerinnung in normalem Blut
und in Hämophilie
C-Blut mit 25 pmol/l Initiator mit und ohne Ersatz zeigen.
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6A-C
sind Diagramme, die die Gerinnung in normalem und in Hämophilie
C-Blut mit 5 pmol/l Initiator mit und ohne Ersatz zeigen.
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7A und
B sind Diagramme, die die Faktor Va-Bildung während der Gerinnung in normalem
Blut und in Hämophilie
C-Blut mit 5 pmol/l Initiator mit und ohne Ersatz zeigen.
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8 ist
ein Diagramm, das die Citratplasma-Gerinnungszeit nach Recalcifizierung
in Gegenwart von Corn-Trypsin-Inhibitor (CTI) und Anti-Faktor XI-Antikörper zeigt.
-
9 ist
ein Diagramm, das Gewebefaktor (TF), Phosphatidylcholin/Phosphatidylserin
(PCPS)-Vesikel mit Calcium zeigt.
-
10 ist
ein Diagramm, das eine Phospholipid-Titration des Assay auf verlängerte Plasma-Prothrombin-Zeit
(XpPT) zeigt.
-
11 ist
ein Diagramm, das eine Datensammlung unter Verwendung von normalem
Plasma von Freiwilligen, erhalten über einen acht (8)-monatigen
Zeitraum, zeigt.
-
12 ist
ein Diagramm, das Assayzeiten für
die ausgedehnte Plasma-Prothrombin-Zeit (XpPT) aus Proben zeigt, die von
Plasmaspendern erhalten wurden.
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13 ist
eine Tabelle, die die Standardisierung des Assays der ausgedehnten
Plasma-Prothrombin-Zeit
(XpPT) mit Gewebefaktor (TF) zeigt.
-
14 ist
eine Tabelle, die Messungen der Gerinnungszeit im Assay auf ausgedehnte
Plasma-Prothrombin-Zeit (XpPT) für
defizientes Plasma, gemessen mit Gewebefaktor (TF), zeigt.
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15 ist
ein Diagramm, das eine Analyse des Assays auf ausgedehnte Plasma-Prothrombin-Zeit (XpPT)
mit Gewebefaktor (TF) für
Personen in einer Warfin-Therapie zeigt.
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16 ist
ein Diagramm, das einen Vergleich der Gerinnungszeiten des Assays
auf ausgedehnte Plasma-Prothrombin-Zeit (XpPT) für verschiedene INR-Plasmen,
aktiviert mit Thromboplastinen aus verschiedenen standardisierten
Quellen, zeigt.
-
17 ist
ein Diagramm, das den Effekt von Corn-Trypsin-Inhibitor (CTI) auf
die Plasmagerinnungszeit zeigt.
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18 ist
ein Diagamm, das die Wirkung von lipidiertem Gewebefaktor auf die
Gerinnungszeit zeigt.
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19 ist
eine Tabelle, die Gewebefaktor-initiierte Plasmagerinnungszeiten
(Sekunden) bei humanen Patienten zeigt.
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20A und 20B sind
Diagramme, die die Wirkung von Hirudin auf die Gerinnungszeit zeigen. Dargestellt
sind Hemochron-detektierte Gerinnung (20A)
und aPTT-detektierte
Gerinnung (20B).
-
21A und 21B sind
Diagramme, die die Wirkung von Zecken-Antikoagulanspeptid (rTAP)
auf die Gerinnungszeit zeigen. Gezeigt sind eine Hemochron-detektierte
Gerinnung (21A) und eine aPTT-detektierte
Gerinnung (21B).
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22A und 22B sind
Diagramme, die die Wirkung von Heparin auf die Gerinnungszeit zeigen. Dargestellt
sind Hemochron-detektierte Gerinnung (22A)
und aPTT-detektierte
Gerinnung (22B).
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23A und 23B sind
Diagramme, die die Wirkung von Enoxaparin auf die Gerinnungszeit
zeigen. Dargestellt sind eine Hemochron-detektierte Gerinnung (23A) und eine aPTT-detektierte Gerinnung (23B).
-
24A und 24B sind
Diagramme, die die Wirkung einer Kombination aus Heparin und abciximab
(ein im Handel verfügbarer
monokonaler Antikörper
gegen Thrombozytenglykoprotein gpIIb-IIIa) auf die Gerinnungszeit zeigen. Dargestellt
sind eine Hemochron-detektierte Gerinnung (24A)
und eine aPTT-detektierte Gerinnung (24B).
-
25A und 25B sind
Diagramme, die die Wirkung einer Kombination von Enoxaparin und
abciximab auf die Gerinnungszeit zeigen. Dargestellt sind eine Hemochrondetektierte
Gerinnung (25A) und eine aPTT-detektierte
Gerinnung (25B).
-
26 ist
ein Diagramm, das die Gewebefaktor-initiierte Gerinnung in Vollblut
zeigt.
-
27 ist
ein Diagramm, das die Thrombinbildung während der Vollblutkoagulation
mit variierender Thrombozytenzahl zeigt.
-
DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Wie
oben diskutiert wurde, stellt die vorliegende Erfindung Verfahren
zur Untersuchung der Gerinnung in Plasma, und insbesondere die Verwendung
eines Inhibitors zur Minimierung der Blut- oder Plasma-Gerinnung
in vitro und zur Ausschaltung von Quellen für Inkonsistenz und Fehler bei
der Blutgerinnung bereit. Ausführungsformen
der Verfahren, die hierin beschrieben werden, ermöglichen
eine signifikante Verringerung oder Eliminierung einer intrinsischen
Gerinnung bestimmter Blutprodukte, z.B. Plasma, und insbesondere
Thrombozytenarmes Plasma. In besonderen Ausführungsformen sind die erfindungsgemäßen Verfahren
durch eine geeignete Menge an Corn-Trypsin-Inhibitor (CTI) gekennzeichnet
um die Plasmagerinnung in geeigneten Gerinnungs-Assays, wie z.B.
den unten spezifisch beschriebenen, zu verlän gern. Eine Durchführung der
vorliegenden Erfindung macht viele frühere Gerinnungs-Assays, und
speziell solche, die Plasma verwenden, für eine in vivo-Gerinnung repräsentativer,
z.B. indem die Reaktion auf Gerinnungsfaktoren VIII und IX erhöht wird und
die Abhängigkeit
von hohen Konzentrationen an TF verringert oder eliminiert wird.
-
Das
Verfahren kann zur Verbesserung der Gerinnungsanalyse von Vollblut
oder minimal verändertem Blut,
wie auch von Blutprodukten, z.B. Plasma, verwendet werden.
-
Die
Verfahren umfassen ein Inkontaktbringen des Blutes oder des Plasmas
mit einer Menge an CTI, die ausreichend ist um eine Gerinnung über einen
gewünschten
Zeitraum zu verringern oder zu inhibieren. Der CTI kann allein eingesetzt
werden oder kann bei Bedarf in Kombination mit einer ausreichenden
Menge mindestens eines anderen natürlich auftretenden oder synthetischen
Antikoagulans, z.B. Blutfaktor-Antikörper, verwendet werden um die
Gerinnung weiter zu verringern oder zu eliminieren. Die Verfahren
sind flexibel und können
zur Eignung für
eine vorgesehene Verwendung maßgeschneidert
werden. Bevorzugte Mengen an CTI zur Verwendung in diesen und anderen
Verfahren der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend angeführt.
-
Die
vorliegende Erfindung wendet sich einem Bedarf für Gerinnungs-Assays, und insbesondere
Plasmagerinnungs-Assays, die einer in vivo-Gerinnung näher kommen,
zu. Wie diskutiert wurde, erlaubt die Verwendung von CTI gemäß den erfindungsgemäßen Verfahren
eine direkte Gerinnungsdetektion, während Störungen durch Kontaktgerinnung
minimiert oder eliminiert werden. Ein Zusatz von CTI zu einem Plasmagerinnungs-Assay
ermöglicht
auch eine Gerinnungsinitiierung mit einer geringeren TF-Konzentration
als dies unter Verwendung früherer
Gerinnungs-Assays möglich
war. Es wird angenommen, dass bei den niedrigeren TF-Leveln, die mit der
vorliegenden Erfindung erreichbar sind, die Assays für den klassischen
extrinsischen Weg und die späteren
Glieder des Kontaktwegs (insbesondere die Faktoren VIII und IX,
wie in Hämophilie
A und B) empfindlicher sind. Die Verwendung der Erfindung kann die
Effekte des frühen
Kontaktwegs (insbesondere Aktivierung von Prekallikrein und Faktor
XII) in signifikanter Weise minimieren oder ausschließen. Siehe
z.B. Rapaport, S.I, und Rao L.V.M. (1995) Thromb Haemost, 74:7.
-
Zusätzlich erleichtert
die Erfindung die Verwendung von Gerinnungs-Assays durch Bereitstellung
einer erhöhten
Assay-Reproduzierbarkeit und Zuverlässigkeit.
-
Die
hierin beschriebenen Plasmagerinnungs-Assays bieten gegenüber Assays
des Standes der Technik deutliche Verbesserungen. Viele Plasmagerinnungs-Assays
des Standes der Technik verwenden z.B. TF-Level von zwischen etwa
5 nM TF oder größer und
detektieren üblicherweise
keine Abnormalitäten
beim Faktor VIII oder IX. Obgleich einige frühere Assays etwas geringere
TF-Level verwenden, werden solche früheren Assays durch falsche
Aktivierung des frühen
Kontaktweges nachteilig beeinflusst. Dagegen können die erfindungsgemäßen Verfahren
mit außergewöhnlich verdünnten TF-Konzentrationen,
d.h. im Bereich von 1 nM oder weniger, und insbesondere zwischen
etwa 1 pM und etwa 1 nM, verwendet werden. Dar über hinaus sind die erfindungsgemäßen Verfahren
gegenüber
Gerinnungsfaktoren, z.B. den Faktoren VIII und IX, äußerst empfindlich.
Somit kann die Verwendung von CTI gemäß der Erfindung einen weiten
Bereich von Gerinnungszeiten bei niedrigen TF-Konzentrationen bereitstellen,
während
eine Störung
durch einige Glieder des frühen Kontaktwegs
(z.B. Kallikrein oder Faktor XIIa) minimiert oder ausgeschlossen
wird. Darüber
hinaus können
geringe TF-Level,
die durch die Verwendung der Erfindung erreicht werden können, eine
wünschenswertere
Gerinnungsgeschwindigkeit (d.h. langsamer) als die meisten früheren Assays
liefern, wodurch eine genauere und reproduzierbare Analyse der Gerinnung
ermöglicht
wird.
-
Die
Durchführung
der vorliegenden Erfindung involviert im Allgemeinen Standardmethoden
zur Herstellung, Untersuchung und Manipulierung von Blutprodukten.
Spezifischere Techniken zum Erhalt von Blut, zur Herstellung von
Plasma, und insbesondere von Thrombozyten-defizientem Plasma und
zur Lagerung von Blut oder Blutprodukten bei niedriger Tempratur,
wurden offenbart. Siehe z.B. Williams Hematology, infra, Kapitel
151, 153, L33 und L53.
-
Mit
den Ausdrücken "Thrombozyten-defizient" oder "Thrombozyten-arm" ist gemeint, dass
das Plasma vernachlässigbare
Konzentrationen an Thrombozyten enthält, wie sie durch Standardverfahren
bestimmt werden, z.B. elektrisches Impedanzverfahren oder andere
automatisierte Verfahren. Siehe z.B. M.W. Morris et al. in Williams
Hematology, infra, Kapitel L1.
-
Der
hierin verwendete Hinweis auf eine geeignete Menge an CTI oder ein
verwandter Ausdruck bedeutet eine Menge an CTI, die ausreichend
ist um eine Kontaktgerinnung in einem gewünschten Gerinnungs-Assay zu
inhibieren oder zu eliminieren. Besondere Mengen an CTI, die verwendet
werden, werden durch anerkannte Parameter, z.B. das benötigte Ausmaß der Gerinnungs-Inhibierung,
bestimmt.
-
Mit
dem Ausdruck "Gerinnungs-Assay" oder einem verwandten
Ausdruck ist ein Assay mit dem Kennzeichen einer TF-abhängigen Gerinnung
gemeint, z.B. die unten beschriebenen Assays auf PT, verdünntes Thromboplastin,
aPTT oder spezifischen Faktor VIII, IX oder XI. Der Gerinnungs-Assay
wird typischerweise eine geeignete Menge an CTI enthalten, die ausreichend
ist um eine Kontaktgerinnung zu inhibieren oder zu eliminieren.
Bevorzugt sind Gerinnungs-Assays, bei denen eine optimale Gerinnung
bei verdünnten
TF-Konzentrationen beobachtet wird, z.B. bei solchen unter etwa
1 nM.
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Wie
oben diskutiert wurde, ist die vorliegende Erfindung zur Verwendung
mit Vollblut oder Blutprodukten, z.B. Plasma, gut geeignet. Besondere
Plasma-Typen, die mit den erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt werden
können,
umfassen "Standard"-Plasma, das typischerweise
Thrombozyten und Thrombozyten-defizientes Plasma umfasst. Allgemeine
Verfahren zur Herstellung von Plasma, und insbesondere Thrombozyten-defizientem
Plasma, werden unten beschrieben.
-
Zur
Verwendung mit der Erfindung sind andere Plasma-Typen geeignet.
Die Erfindung kann z.B. verwendet werden um die Gerinnungszeiten
in einem geeigneten Gerinnungs-Assay unter Verwendung von fraktioniertem
Plasma, d.h., in dem mindestens ein Plasmaprotein ent fernt wurde
(beispielsweise ein Blutgerinnungsfaktor), zu verlängern. Verfahren
zur Fraktionierung von Plasma sind auf dem Fachgebiet bekannt und umfassen
herkömmliche
immunologische Techniken, z.B. Affinitätschromatographie. Zusätzlich können die hierin
beschriebenen Verfahren verwendet werden um Gerinnungszeiten mit "rekonstituiertem" Plasma, bei dem
mindestens ein vorbestimmter Plasmafaktor dem Plasma zugesetzt worden
war, z.B. Standard-Plasma oder
Thrombozyten-armes Plasma, zu verlängern. Verfahren zur Herstellung
und Verwendung von Plasma, z.B. Thrombozyten-armes, rekonstituiertes
und ergänztes
Plasma, sind auf dem Fachgebiet bekannt und wurden diskutiert. Siehe
z.B. Williams Hematology, infra, Kapitel L53.
-
Eine
bevorzugte Verwendung der Erfindung involviert einen Plasmagerinnungs-Assay,
und inbesondere einen Assay unter Verwendung eines Plasmas, das
von einem Säuger
erhalten wird. Besondere Säuger von
Interesse umfassen Primaten, und speziell Menschen, z.B. Patienten.
In einer Ausführungsform
wird das Plasma von einem Patienten isoliert, der eine Blutgerinnungsstörung hat
oder von dem angenommen wird, dass er eine Blutgerinnungsstörung hat,
z.B. eine hämostatische
oder thrombotische Abnormalität,
Gerinnungs-Inhibitor-Mangel oder ein disseminiertes intravaskuläres Krankheitsbild
hat. Der Patient wird insbesondere eine Defiziens bei mindestens
einem Blutgerinnungsfaktor, z.B. Faktor VIII, IX (oder beiden),
haben, z.B. Hämophilie
Typ a, b oder c, oder es wird erwartet, dass der Patient eine derartige
Defiziens hat. Siehe z.B. Williams Hematology, infra, Tabelle 126-1
in Kapitel 126.
-
Weitere
Patientenproben liegen im Rahmen der vorliegenden Erfindung. Z.B.
kann Plasma von einem Patienten erhalten werden, der einen Zustand
aufweist, welcher einer Anfälligkeit
für Thrombose
anzeigt, z.B. Faktor Vleiden, Protein C-Defiziens
oder Anti-Thrombin III-Defiziens,
oder von einem Patienten, bei dem dieser Zustand erwartet wird,
erhalten werden.
-
In
einer anderen Ausführungsform
können
Patienten, von denen eine Plasmaprobe erhalten wird, nicht immer
mit einer Historie einer hämostatischen
oder thrombotischen Abnormalität
in Verbindung gebracht werden. In einer spezifischen Ausführungsform
kann das Plasma z.B. von einem Patienten bereitgestellt werden,
der ein invasives chirurgisches Verfahren durchmacht, durchgemacht
hat oder dem dieses bevorsteht. Spezifischer ausgerdrückt, das
invasive chirurgische Verfahren besteht für den Patienten in der Insertion
einer Nadel, eines Stents oder einer verwandten Vorrichtung um Blut
zu erhalten. Das invasive chirurgische Verfahren kann beispielsweise
durchgeführt
werden um die Gerinnungskapazität
von Patientenblut zu bestimmen. Beispielsweise kann der Patient
ein Heparinoid, z.B. Heparin; Warfin, Coumadin, oder ein verwandtes
Antikoagulans erhalten oder soll dieses erhalten, beispielsweise
als Prophylaktikum um ein in vivo-Auftreten einer Gerinnung zu verhindern
oder zu verringern. Von Bedeutung ist, dass die vorliegende Erfindung
für eine
effiziente und reproduzierbare Untersuchung der Koagulation bzw.
Gerinnung von Plasma, das von diesen Patienten erhalten wird, sorgt.
-
Ein
bevorzugtes thrombotisches oder disseminiertes intravaskuläres Krankheitsbild
kann mit einer Defiziens oder Abnormalität bei einem Gerinnungsregulator
oder einer erworbenen Defiziens oder Abnormalität, z.B. erworbenen Autoantikörpern gegen
Protein C oder S, verbunden sein.
-
Wie
oben diskutiert wurde, ist es möglich,
die Gerinnung von Plasma, und insbesondere von Thrombozyten-defizientem
Plasma zu verlängern,
indem eine geeignete Menge an CTI zugesetzt wird. Ebenfalls diskutiert
wurde, dass die Menge an CTI ausreichend ist um eine Kontaktgerinnung
im Assay zu reduzieren oder zu eliminieren. Vorzugsweise reicht
die Menge an zugesetztem CTI aus um die Plasmagerinnungszeit etwa
10 bis etwa 3.600 Sekunden länger
als die einer geeigneten Kontrolle, inbesondere etwa 50 bis etwa
1.500 Sekunden, und speziell etwa 150 bis etwa 1.050 Sekunden, länger als
die der Kontrolle zu inhibieren. Zusätzlich bevorzugt sind Mengen
an CTI, die Gerinnungszeiten mit einem International Normalized
Ratio (INR) zwischen etwa 1 und etwa 6,5, insbesondere etwa 1 und
etwa 3,5, bereitzustellen, wobei etwa 3,5 bis etwa 6,5 oder größer für Proben
typisch sind, die von Patienten erhalten werden, welche eine Antikoagulantien-Therapie
erhalten. Weiter bevorzugt sind Mengen an CTI, die eine Empfindlichkeit
für Mengen
an Faktor VIII oder IX im Bereich zwischen etwa Einheiten/ml und
etwa 1 Einheit/ml bereitstellen. Bevorzugtere Definitionen für Einheiten der
Faktor VIII- und IX-Einheiten können
in Williams Hematology, infra, Kapitel L37, gefunden werden.
-
Mit
dem Ausdruck "normal", wie er hier für Gesamtblut
oder ein Blutprodukt, z.B. Plasma, verwendet wird, ist ein Material
von einem gesunden Donor gemeint, wie der Ausdruck auch auf dem
Fachgebiet verstanden wird.
-
Es
ist bekannt, dass viele gesunde Donoren Faktor VIII- und IX-Level
im Bereich von etwa weniger als 1 nM (Faktor VIII) und 100 nM (Faktor
IX) haben. Von bestimmten normalen Donoren wurde berichtet, dass sie
Faktor VIII- und Faktor IX-Level von etwa 0,7 nM bzw. 90 nM haben.
Ein hierin genanntes besonderes Verfahren der Erfindung, das für Faktor
VIII oder IX empfindlich ist, bedeutet, dass das Verfahren bei den
spezifizierten Bereichen auf die Faktoren anspricht. Siehe dazu
die folgenden Beispiele 1-4.
-
Zur
Verwendung mit den erfindungsgemäßen Verfahren
sind eine Vielzahl von Kontrollen geeignet. Beispielsweise kann
die Kontrolle in Ausführungsformen,
in denen die Plasmagerinnung gemessen wird, im Wesentlichen dieselbe
Plasmaprobe sein, wie sie im (experimentellen) Verfahren verwendet
wird, außer
dass die Kontrolle üblicherweise
kein zugesetztes CTI enthalten wird. Die Erhöhung der Gerinnungszeit, die
durch Zusatz des CTI zu der experimentellen Plasmaprobe erleichtert
wird, kann in einfacher Weise beobachtet werden, indem eine Gerinnung
zwischen den experimentellen Proben und Kontrollproben detektiert
und dann verglichen wird. In einigen spezifischen Fällen wird
die Kontrolle Vollblut oder ein Blutprodukt, z.B. Plasma, sein, das
von einem gesunden Donor erhalten wurde.
-
Verfahren
zum Detektieren einer Gerinnung sind auf dem Fachgebiet bekannt
und können
z.B. durch Untersuchung von Reaktionsgefäßen, die einen gewünschten
Gerinnungs-Assay umfassen, durchgeführt werden. Wie angegeben wurde,
involviert eine bevorzugte Verwendung der erfindungsgemäßen Verfahren
eine Verlängerung
von Plasmagerinnungszeiten in einem geeigneten Gerinnungs-Assay.
Spezifische Verfahren zur Durchführung
von Gerinnungs-Assays,
z.B. die PT- und aPTT-Assays, können
in den folgenden Beispielen gefunden werden. Siehe auch Williams
Hematology, infra, Kapitel L33.
-
Wie
oben angegeben wurde, werden die Mengen und die spezifische Aktivität des in
den erfindungsgemäßen Verfahren
verwendeten CTI manchmal variieren. In den meisten Fällen wird
allerdings die Menge oder die spezifische Aktivität des CTI
ausreichend sein um die Plasmagerinnungszeit zwischen etwa 10 Sekunden
bis etwa 3.600 Sekunden oder mehr zu verlängern, wenn man Vergleiche
mit einer geeigneten Kontrolle durchführt. In Ausführungsformen,
in denen der PT- oder ein anderer geeigneter Gerinnungs-Assay verwendet
wird, ist der CTI vorzugsweise fähig,
eine Kontaktgerinnung zu reduzieren oder zu eliminieren und die Gerinnungszeit
etwa 100 bis etwa 1.050 Sekunden zu verlängern, was für die meisten
Anwendungen im Allgemeinen bevorzugt ist. Siehe die folgenden Beispiele
1-3.
-
Wie
diskutiert wurde, können
die erfindungsgemäßen Verfahren
in einem weiten Spektrum von TF-abhängigen Gerinnungs-Assays, z.B.
der PT-Assay oder ein anderer geeigneter Gerinnungs-Assay, durchgeführt werden.
In spezifischen Ausführungsformen
der Erfindung, in denen der PT-Assay oder ein anderer geeigneter Gerinnungs-Assay
verwendet wird, werden die Mengen an TF, die verwendet werden um
eine Gerinnung zu initiieren, und die Calciummengen, die verwendet
werden um Plasma zu recalcifizieren, in Abhängigkeit von der angestrebten
Verwendung variieren. In vielen Fällen wird die Menge an zugesetztem
TF etwa 1 nM (TF) oder weniger, und zwischen etwa 2 und etwa 30
nM Calcium, das als geeignetes Salz, und insbesondere als Calciumchlorid,
zugesetzt wird, sein. Spezifisch bevorzugte Gerinnungs-Assays werden
in den später
folgenden Beispielen beschrieben.
-
In
einer Ausführungsform
involvieren die Verfahren Zugeben von Plasma, und insbesondere von Thrombozyten-defizientem
Plasma, in Reaktionsgefäße (z.B.
Kunststoffgefäße oder
Gefäße eines
anderen geeigneten Typs, z.B. silanisierte Glasröhrchen), die zur Durchführung der
Assays verwendet werden. In dieser Ausführungsform werden die Reaktionsgefäße typischerweise
eine vorbestimmte Menge an CTI und gegebenenfalls mindestens ein
zusätzliches
Antikoagulans, z.B. ein Heparinoid (d.h.. Heparin oder eine Heparin-verwandte
Verbindung) oder eine gepufferte Calcium-chelatisierende Verbindung,
z.B. Citratsalz, Calciumchlorid; Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA),
Ethylenglykol-bis(β-aminoethylether)
(EGTA), saure Citratdextrose und Citratphosphatdextrose, umfassen.
Andere anerkannte Antikoagulantien können bei Bedarf verwendet werden.
In einer spezifischen Ausführungsform
werden zwischen etwa 0,05 und etwa 0,5 mg/ml CTI und zwischen etwa
0,1 und 0,4% (G/V) gepuffertes Citrat verwendet. Siehe die Beispiele
unten.
-
Verfahren
zur Recalcifizierung von Vollblut oder Blutprodukten, z.B. Plasma,
und insbesondere Thrombozyten-defizientes Plasma, sind auf dem Fachgebiet
bekannt. Im Allgemei nen beinhaltet eine Recalcifizierung das Zugeben
wenigstens eines molaren Überschusses
eines gewünschten
Calciumsalzes (vorzugsweise gepuffert), bezogen auf das zugesetztes
Calcium-chelatisierende
Mittel. Typischerweise wird eine Menge eines gewünschten Calciumsalzes, z.B.
Calciumchlorid, zugegeben um etwa 2 bis etwa 30 nM Calcium, und
vorzugsweise etwa 5 bis etwa 20 nM Calcium, bereitzustellen. Typischerweise
ist die Zugabe einer geeigneten Menge an Calciumchlorid oder eines
anderen akzeptablen Calciumsalzes bevorzugt. Spezifische Verfahren zur
Recalcifizierung von Plasma werden in den folgenden Beispielen bereitgestellt.
-
Bevorzugte
Mengen an CTI zur Verringerung oder Eliminierung einer Kontaktgerinnung
in einem Vollblut oder einem bevorzugt Blutprodukt, z.B. Plasma,
und insbesondere Thrombozyten-defizientes Plasma, liegen zwischen
etwa 50 μg
und etwa 200 μg
oder mehr, bis zu etwa 500 μg
CTI/ml Vollblut oder Blutprodukt, wobei Mengen zwischen etwa 80
und etwa 100 μg/ml
im Allgemeinen bevorzugt sind. In den meisten Fällen wird das Plasma mit einer
geeigneten Menge eines Calciumsalzes, z.B. Calciumchlorid, recalcifiziert
werden. Mit dem Ausdruck "Anti-Koagulations-Effektiv" ist eine Menge des
Calcium-chelatisierenden Mittels gemeint, die ausreichend ist um
endogenes Calcium zu binden, so dass eine Gerinnung inhibiert und
vorzugsweise eliminiert wird. Spezifische Verfahren zur Herstellung
von CTI zur Verwendung mit der Erfindung werden weiter unten detaillierter
beschrieben.
-
Bevorzugte
Mengen an CTI zur Verringerung oder Eliminierung einer Kontaktgerinnung
in einem Vollblut oder einem bevorzugten Blutprodukt, z.B. Plasma,
und insbesondere Thrombozyten-defizientes Plasma, liegen zwischen
etwa 50 μg
und etwa 200 μg
oder darüber,
bis zu etwa 200 μg
CTI/ml Vollblut oder Blutprodukt, wobei eine Menge zwischen etwa
80 und etwa 100 μg/ml
im Allgemeinen bevorzugt ist. In den meisten Fällen wird das Plasma mit einer
geeigneten Menge eines Calciumsalzes, z.B. Calciumchlorid, recalcifiziert.
Mit dem Ausdruck "Anti-Koagulations-Effektiv" bzw. "gegen Gerinnung effektiv
bzw. wirksam" ist
eine Menge des Calcium-chelatisierenden Mittels gemeint, die ausreicht
um endogenes Calcium zu binden, so dass eine Gerinnung inhibiert
und vorzugsweise eliminiert wird. Spezifische Verfahren zur Herstellung
von CTI zur Verwendung in der Erfindung werden später noch
detaillierter beschrieben.
-
Wie
diskutiert wurde, verwenden bevorzugte Assays zur Messung von Plasmagerinnungszeiten,
und insbesondere von Gerinnungszeiten eines Thrombozyten-defizienten
Plasmas, geeignete Gerinnungs-Assays, z.B. die, die in den Beispielen
beschrieben werden. Bevorzugt sind Gerinnungs-Assays, die bei Verdünnungs-TF-Konzentrationen
durchgeführt
werden, bei denen eine Menge an relipidiertem TF zugesetzt wurde um
eine extrinsische Gerinnung zu initiieren. Die Menge an TF wird
in Abhängigkeit
von der angestrebten Verwendung und dem Ausmaß und der Schnelligkeit der
Gerinnung, die gewünscht
sind, abhängen,
wird aber im Allgemeinen im Bereich von zwischen etwa 0,005 und
5 nM TF, und vorzugsweise zwischen etwa 0,01 und etwa 2 nM TF, und
bevorzugter zwischen etwa 0,05 und 1 nM TF, liegen. In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung sind zusätzliche bevorzugte Assays solche,
die das Zugeben eines etwa 500- bis etwa 2.000-fachen molaren Überschusses
an Phosphotidylserin (25 Mol-%) und Phosphatidylcholin (75 Mol-%) (PSPC
von Sigma, St. Louis, MO), verglichen mit der zugegebenen Menge
an verwendetem TF, in einem geeigneten Puffer umfassen. Ein besonders
bevorzugter Puffer ist HEPES-Puffer, der unten beschrieben wird. Andere,
eine Gerinnung zulassende Lipide können verwendet werden, z.B.
PSPC, das 0 bis etwa 50 Mol-% PS und etwa 50 bis etwa 100 Mol-%
PC enthält.
Außerdem
kann Phosphotidylglycerin für
das PS eingesetzt werden, wenn dies gewünscht wird. Bevorzugte Verfahren
zur Herstellung des TF werden nachfolgend noch beschrieben. Bezüglich besonders
bevorzugter Verfahren zur Herstellung von TF siehe Beispiel 9.
-
Wie
diskutiert wurde, kann das erfindungsgemäße Verfahren im Format eines "point-of-care"-Blutgerinnungs-Assays
verwendet werden, der ein weites Spektrum an bedeutenden Verwendungen
hat. Der Assay involviert ein Sammeln von Vollblut von einem Säuger, und
speziell einem menschlichen Patienten, und Inhibierung der Gerinnung
in gesammeltem Blut durch Zusetzen einer CTI-Menge, die ausreicht
um die Gerinnung zu inhibieren. Eine Gerinnung wird vorzugsweise
mit relipidiertem Gewebefaktor initiiert und mit einer Standard-Durchführung oder
einer Kombination von Standrad-Durchführungen, die ein Hemochron
ACT-Gerät,
das in den Beispielen beschrieben wird, umfassen, detektiert. Alternativ
kann das Vollblut vor, während
oder nach Zugabe des CTI minimal verändert werden. Das gesammelte
Blut oder das minimal veränderte
Blut, das mit CTI behandelt ist, wird vorzugsweise als Material
für den "point-of-care"-Blutgerinnungs-Assay
eingesetzt. Wie oben diskutiert wurde, kann das CTI-behandelte Blut
z.B. zur Überwachung
der pharmakologischen Konzentrationen eines Agenses im Blut, z.B.
eines Antikoagulanses, z.B. eines antithrombotischen Mittels und/oder eines
Mittels zur Hemmung der Thrombozytenaggregation, eingesetzt werden.
Eine Verwendung des CTI gemäß der vorliegenden
Erfindung sorgt für
eine bequemere Analyse über
einen längeren
Zeitraum der Verarbeitbarkeit. Wie vorher diskutiert wurde, kann
dieser Zeitraum viele 100 Sekunden sein, wodurch eine Gerinnungsanalyse
erleichtert wird, und insbesondere die Probenhandhabung verbessert
wird und Fehler verringert werden. Typische Agentien sind spezifische
Antikoagulantien, die in den Beispielen beschrieben werden, z.B. Heparin,
Zecken-Antikoagulans-Peptid, Enoxaprin und monoklonale Antikörper gegen
Faktor XI, als "abciximab" bezeichnet. Siehe
Beispiele 16-19.
-
Der "point-of-care"-Blutgerinnungs-Assay
liefert zusätzliche
Vorteile. Beispielsweise verstärkt
eine bevorzugte Verwendung des Assays eine Überwachung bei antithrombotischen
Arzneimitteln alleine und in Kombination mit Thrombozytenaggregations-Hemmungsmitteln,
z.b. Glykoprotein IIb-IIIa-Inhibitoren. Eine Titration von antithrombotischen
pharmakologischen Mitteln, sowohl einzeln als auch in Kombination,
wird die Durchführung
von Therapien, z.B. solchen, die eine Thrombose verhindern und/oder
eine Hämostase
aufrechterhalten, die ausreicht um Blutungskomplikationen zu begrenzen,
erleichtern.
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Außerdem kann
die Verwendung der hierin bereitgestellten Blutgerinnungs-Assays
helfen, additive oder synergistische Effekte herkömmlicher
oder experimenteller Antikoagulantien-Therapien zu überwachen und zu quantifizieren
(zu definieren). Eine bevorzugte Verwendung der Assays wird auch
die Identifizierung optimaler Dosierungspläne für therapeutische Mittel unterstützen und
bei der Überwachung
möglicher
synergistischer Wirkungen oder Nebenwirkungen helfen.
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Die
Verwendung des "point-of-care"-Blutgerinnungs-Assays
ist unkompliziert und sollte eine minimale Investition an Zeit oder
anderen Resourcen involvieren. Die Röhrchen können im voraus präpariert
werden und nach Zusatz des lipidierten Gewebefaktors gelagert werden.
In bevorzugten Ausführungsformen
kann so Blut in ein Vacutainer-Röhrchen
mit vorhandenem CTI (Haematologic Technologies, Essex, VT) entnommen
werden und direkt in das Assayröhrchen
gegeben werden. Es wird darauf geachtet, dass kein endogener Gewebefaktor
eingeführt
wird, so dass die Assayresultate hoch-reproduzierbar sind. Die konsistente
Lipidierung von Gewebefaktor ist für den Erfolg des Assays kritisch.
Um eine mögliche
Charge-zu-Charge-Variablität zu kontrollieren,
wird ein Standardisierungsverfahren, z.B. das, das für die Prothrombinzeit
verwendet wird, für
viele Anwendungen nützlich
sein. Siehe Palaretti, G., et al. (1987) Thromb. Haemostas. 58:905.
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Bevorzugte
Mengen an CTI zur Verwendung in dem "point-of-care"-Assay werden im Allgemeinen durch die
vorgesehene Verwendung bestimmt. In Ausführungsformen, in denen eine
Verringerung oder Inhibierung der Gerinnung von zwischen etwa 100
bis etwa 1.000 Sekunden, vorzugsweise zwischen etwa 200 bis etwa
800 Sekunden, und bevorzugter etwa 300 bis etwa 400 Sekunden erforderlich
ist, wird allerdings die Menge an CTI im Allgemeinen zwischen etwa
50 μg/ml
bis etwa 500 μg/ml
liegen, wobei etwa 200 μg/ml
CTI für
die meisten Anwendungen bei etwa Raumtemperatur bevorzugt sind.
Verfahren zur Messung der Gerinnung in Blut und Blutprodukten sind
bekannt und werden in den Beispielen unten detaillierter diskutiert.
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Wie
diskutiert wurde, können
die "point-of-care"-Blutgerinnungs-Assays,
die durch die vorliegende Erfindung bereitgestellt werden, viele
Vorteile haben. Solche Assays sind z.B. speziell zur Überwachung
von Patientenblut in effizienter und hoch Kosten-effektiver Weise
verwendbar. Ein bevorzugter Assay ist insbesondere ein einfacher,
durch Gewebefaktor initiierter Gerinnungs-Assay für minimal
verändertes
Vollblut mit unterdrückter
Kontaktweggerinnung, der eine hohe Empfindlichkeit hat. Eine bevorzugte
Verwendung des Assays ist ausreichend um Effekte von neuen antithrombotischen
Agentien widerzuspiegeln, die beim "point-of-care" angewendet werden können. Der Assay ist mit einem
Variationskoeffizienten zwischen Individuen von weniger als etwa
10% in hohem Maße
reproduzierbar. Wie auch diskutiert wurde, hat der Assay einen weiten
Bereich von Verwendungen, einschließlich Detektieren und Definieren
antithrombotischer Effekte von Hirudin und rTAP mit verstärkter Empfindlichkeit.
Der Assay kann auch eingesetzt werden um antithrombotische Wirkungen
von Co-Faktor-abhängigen
An tikoagulantien, z.B. Enoxaparin und Heparin, zu detektieren. Der
Assay charakterisiert in signifikanter Weise die Gerinnung in Vollblut,
wodurch eine Analyse von additiven und synergistischen Effekten
von antithrombotischen Mitteln oder Mitteln zur Hemmung der Thrombozytenaggreation,
wie auch bestimmter monoklonaler Antikörper gegen Blutfaktor, ermöglicht.
Besonders bevorzugte Assays werden in den folgenden Beispielen 16-19
unten erläutert.
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Der "point-of-care"-Blutgerinnungs-Assay
der vorliegenden Erfindung hat andere bedeutende Verwendungen. Der
Assay kann z.B. verwendet werden um die therapeutische Wirksamkeit
spezifischerer antithrombotischer Mittel und Mittel zur Hemmung
der Thrombozytenaggreation, z.B. Heparine mit niedrigem Molekulargewicht,
direkte Thrombin-Inhibitoren und Inhibitoren von Faktor Xa-, Faktor
VIIa-Gewebefaktor und Glykoprotein IIb-IIIa zu überwachen. Für Beispiele
dieser und anderer Agentien siehe Catella-Lawson, F. (1997) in Direct
Thrombin Inhibitor in Cardiovascular Disease. Coronary Artery Disease
1997; 8:105; Cohen, M., et al. (1997) N Engl J Med 337:447; Vlasuk,
G., et al. (1997) Am J Cardiol 80:665; Stanssens, P., et al. (1996)
Proc. Natl. Acad. Sci. USA; 93:2149; und Schulman, SP., et al. (1996)
Circulation 94:1083.
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Viele
frühere
in vitro-Gerinnungs-Assays sind gegenüber den Wirkungen vieler dieser
Agentien bzw. Mittel unempfindlich. Dementsprechend ist eine optimale Überwachung
der in vivo-Wirksamkeit oft begrenzt, und der therapeutische Wert
nahezu jedes antithrombotischen Mittels wird typischerweise durch
eine Verringerung der klinischen Events definiert. Diese Unzulänglichkeiten
werden vermieden, indem ein "point-of-care"-Assay bereitgestellt
wird, der genauer und in hohem Maße zuverlässige in vitro-Surrogatmessungen
zur Überwachung
und Quantifizierung, wenn diese benötigt wird, der klinischen Wirksamkeit
einer Vielzahl pharmakologischer Agentien bereitstellt. Diese Vorzüge verbessern
die Behandlung des Patienten, sorgen für schnellere und weniger Fehler-anfällige Resultate
und erleichtern die klinische Beurteilung neuer Agentien. Die begrenzte
Verfügbarkeit
von genauen und empfindlichen Assays behindert oft Pilotstudien,
die die Kosten für klinische
Untersuchungen beschleunigen und verringern könnten, oder schließt diese
aus. Die erfindungsgemäßen Assays
vermeiden diesen Nachteil, indem sie für eine gute Inhibierung der
Blutgerinnung, und speziell der Kontakt-Inhibierung, sorgen.
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Die "point-of-care"-Blutgerinnungs-Assays
der vorliegenden Erfindung sind beachtlich flexibel und können eingesetzt
werden um einzelne Patienten zu überwachen,
die verschiedenen Arzneimittelklassen, z.B. antithrombotischen Arzneimitteln,
Arzneimitteln gegen Thrombozytenaggregation und fibrinolytischen
Arzneimitteln, ausgesetzt sind.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch Verfahren zur Untersuchung der
Gerinnung von Blutprodukten bereit. Eine bevorzugte Verwendung der
Verfahren involviert eine Untersuchung der Gerinnung in Plasma durch
mindestens einen der folgenden Schritte oder vorzugsweise alle folgenden
Schritte:
- a) Behandeln von Blut mit einer Lösung, die
eine Menge eines Calcium-chelatisierenden
Mittels enthält,
die ausreichend ist um die Gerinnung zu hemmen,
- b) Unterwerfen des Bluts Bedingungen, die zur Bildung von Plasma
führen,
- c) Inkontaktbringen des Plasmas mit einer Menge von Corn-Trypsin-Inhibitor
(CTI), die ausreichend ist um eine Gerinnung zu hemmen,
- d) Recalcifizieren des Plasmas, und
- e) Untersuchen des recalcifizierten Plasmas.
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Eine
bevorzugte Verwendung des Verfahrens umfasst Untersuchung der Gerinnung
in Thrombozyten-defizientem Plasma, obgleich andere Plasmatypen,
wie sie hier diskutiert werden, auch eingesetzt werden können. Das
Verfahren ist flexibel und kann in einfacher Weise modifziert werden
um an eine vorgesehene Verwendung angepasst zu werden. Beispielsweise
kann Schritt a) des Verfahrens Zugeben einer geeigneten Menge an
CTI umfassen. Es ist bevorzugt, dass die im Verfahren eingesetzten
Mengen an CTI ausreichend sind um die Gerinnungszeit in recalcifiziertem
Plasma über
mindestens 100 bis etwa 1.000 Sekunden, vorzugsweise zwischen etwa
1.000 bis etwa 3.600 Sekunden oder mehr, zu verlängern. Besonders bevorzugte Mengen
an CTI liegen zwischen etwa 50 bis etwa 200 μg/ml oder höher, bis etwa 500 μg/ml, bis
zu etwa 1.000 μg/ml,
wobei im Allgemeinen etwa 80 bis etwa 100 μg/ml bevorzugt sind. Das Plasma
wird vorzugsweise zur Gerinnung untersucht, indem geeignete Mengen
an TF und PSPC zugesetzt werden, wie es bereits diskutiert wurde.
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Es
ist möglich,
die Mengen oder die spezifische Aktivität von CTI unter Verwendung
bestimmter Gerinnungs-Assays, und insbesondere unter Verwendung
des aPTT-Assays, zu bestimmen. Beispielsweise kann eine Menge an
CTI Plasma, beispielsweise Citratplasma oder Thrombozyten-defizientes
Citratplasma, zugesetzt werden und die Gerinnungszeiten können durch
den aPTT-Assay beurteilt werden. Die Menge an CTI kann bestimmt
werden, indem die Gerinnungszeit mit einem Kontrollexperiment verglichen
wird, indem eine Standardkurve mit bekannten Mengen an CTI erzeugt
worden war. Meist weist ein aPTT-Assay Gerinnungszeiten im Bereich
von etwa 25 bis etwa 43 Sekunden auf. Wenn etwa 500 μg/ml CTI
zugesetzt wird, wird die Gerinnungszeit dagegen im Bereich von etwa
100 bis etwa 150 Sekunden oder mehr, bis zu etwa 240 Sekunden, verlängert. Dementsprechend
liefert der aPTT-Assay ein zweckdienliches Verfahren zur CTI-Messung, das
durch nachfolgen diskutierte bevorzugte Verfahren hergestellt wird.
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Speziell
bevorzugte Verfahren zur Verlängerung
der Plasmagerinnungszeit sind die Gerinnungs-Assays, die unten in
den Beispielen 1-6 beschrieben werden.
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Darüber hinaus
werden verwandte Verfahren zur Verlängerung der Plasmagerinnungszeit
angeführt. Die
Verfahren umfassen im Allgemeinen mindestens einen der folgenden
Schritte, und vorzugsweise alle folgenden Schritte:
- a) Behandeln von Blut mit einer Lösung, die eine gegen Gerinnung
wirksame Menge an Corn-Trypsin-Inhibitor (CTI) und eines Calcium-chelatisierenden
Mittels umfasst,
- b) Unterwerfen des Blutes Bedingungen, die zur Bildung von Plasma
führen,
- c) Recalcifizieren des Plasmas, und
- d) Untersuchung der Gerinnung im recalcifizierten Plasma.
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Eine
bevorzugte Verwendung des Verfahrens involviert die Herstellung
von Thrombozyten-defizientem Plasma. Es ist bevorzugt, dass die
in dem Verfahren verwendeten Mengen an CTI ausreichend sind um die
Gerinnungszeit über
wenigstens 100 bis etwa 1.000 Sekunden, vorzugsweise zwischen etwa
1.000 bis etwa 3.600 Sekunden oder mehr, wie sie durch einen geeigneten
Gerinnungs-Assay bestimmt wird, zu verlängern. Spezifisch bevorzugte
Mengen an CTI liegen zwischen etwa 50 bis etwa 200 μg/ml oder
mehr, bis zu etwa 500 μg/ml
bis zu etwa 1.000 μg/ml,
wobei zwischen etwa 80 bis etwa 100 μg/ml im Allgemeinen bevorzugt sind.
Das Plasma wird vorzugsweise auf Gerinnung untersucht, indem geeignete
Mengen an TF und PSPC, wie es diskutiert wurde, zugesetzt werden.
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Bezüglich weiter
bevorzugter Assays, und speziell bezüglich des XpPT-Assays, in dem
CTI zur Verringerung oder Inhibierung der Gerinnung in Blutprodukten,
z.B. Plasma, eingesetzt wird, siehe die noch folgenden Beispiele
10-15. Der Assay ist mit der Verwendung einer Vielzahl spezifischer
Plasma, einschließlich
gefrorenem oder vorher gefrorenem Plasma, vollständig kompatibel.
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Wie
bereits diskutiert wurde, ist die Erfindung in hohem Maße flexibel
und kann in einfacher Weise zur Anpassung an die vorgesehene Verwendung
modifiziert werden. Es kann z.B. in einigen Fällen nützlich sein, die hierin offenbarten
Verfahren und Assays zu modifizieren, indem der CTI durch eine wirksame
Menge mindestens eines anderen Antikoagulans ersetzt wird. Beispiele
umfassen Heparin, Warfin, rekombinantes Zecken-Antikoagulans (rTAP),
Huridin, Enoxaparin und einen Antikörper gegen einen Blutgerinnungsfaktor.
Ein besonders bevorzugter Antikörper
ist ein monoklonaler Antikörper,
der gegen Blutfaktor XI reaktiv ist, wie z.B. der Antikörper abcixmab,
der in Beispiel 19 unten beschrieben wird.
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In
anderen Fällen
kann es allerdings nützlicher
sein, den CTI in den Verfahren und Assays mit wenigstens einem anderen
Antikoagulans zu ergänzen,
z.B. um die Antigerinnungs-Aktivität zu verstärken oder über einen
gewünschten
Zeitraum zu verlängern.
In dieser Ausführungsform
wird die Menge des zu verwendenden Antikoagulans von der vorgesehenen
Verwendung bestimmt werden, wird aber im Allgemeinen ausreichend sein
um eine Gerinnung zu verringern oder zu blockieren, was durch die
hierin beschriebenen Standard-Assays bestimmt wird. Siehe auch Williams
Hemoatology, oben, Kapitel L33. Besondere Gerinnungs-Assays sind in
den Beispielen unter Verwendung von spezifischem Plasma offenbart
(z.B. aPTT-, XpPT-Assays), Blutgerinnungs-Assays und Koagulation,
wie sie durch das Hemochron ACT-Gerät detektiert
wird.
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In
Ausführungsformen
der Erfindung, d.h. in hierin beschriebenen Assays oder Verfahren,
in denen der verwendete Gerinnungsfaktor ein geeigneter Antikörper gegen
einen Blutgerinnungsfaktor, und insbesondere Blutfaktor XI ist,
wird die zu verwendende Menge dieses An tikörpers in den meisten Fällen von
Parametern, z.B. der Menge an benötigter Antigerinnungs-Aktivität und Dauer
der erforderlichen Aktivität,
abhängen.
Insbesondere wenn der Antikörper
der abcximab-Antikörper
ist, was in Beispiel 19 beschrieben wird, wird die zu verwendende
Menge an Antikörper
im Allgemeinen im Bereich von zwischen etwa 0,001 E/ml bis etwa
10 E/ml, vorzugsweise zwischen etwa 0,01 E/ml bis etwa 1 E/ml, liegen,
wobei etwa 0,01 bis 0,05 E/ml für
die meisten Anwendungen bevorzugt ist. Einheitsdefinitionen sind
solche, die von einem bevorzugten Hersteller (Eli Lilly) verwendet
werden. Alternativ kann der abcixmab einer besonderen Probe in einer
Menge zugesetzt werden, die ausreicht um eine Gerinnung zu inhibieren,
d.h. in einer Menge zwischen etwa 0,1 μg/ml bis etwa 30 μg/ml, vorzugsweise
zwischen etwa 1 μg/ml
bis etwa 10 μg/ml,
wobei etwa 3 bis 5 μg/ml
für viele
Anwendungen bevorzugt sind.
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Mit
dem Ausdruck "spezifische
Bindung" oder einem ähnlichen
Ausdruck ist ein Molekül,
und insbesondere ein Antikörper
oder Fragment davon, wie sie hierin offenbart sind, gemeint, das/der
an ein anderes Molekül,
typischerweise einen Liganden, unter Bildung eines spezifischen
Bindungspaares bindet. Dieses spezifische Bindungspaar erkennt keine
anderen Moleküle
oder bindet daran, was z.B. durch Westernblotting, ELISA, RIA, Gelmobilitätsverschiebungs-Assay,
Enzym-Immuno-Assay, kompetitive Assays, Sättigungs-Assays oder andere
geeignete Proteinbindungs-Assays, die auf dem Fachgebiet bekannt
sind, bestimmt wird.
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Wie
oben diskutiert wurde, wird Vollblut, minimal verändertes
Blut oder ein Blutprodukt zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung
geeigneterweise einem Säuger,
speziell einem menschlichen Patienten, entnommen. In Ausführungsformen,
in denen das Material von einem menschlichen Patienten entnommen wird,
kann dieser Patient normal sein, wobei dieser Ausdruck wie hierin
definiert gebraucht wird. Alternativ kann der Patient an einer thrombolytischen
oder fibrinolytischen Störung,
die fachbekannt ist, leiden oder auch an einer Kombination dieser
Störungen
leiden oder es kann angenommen werden, dass er daran leidet. Ganz besondere
Patienten, die zur Bereitstellung des Bluts oder des Blutproduktes
geeignet sind, haben Thrombozytendefiziens oder eine Abnormalität, z.B.
Thrombozytopenie, oder es wird angenommen, dass sie daran leiden.
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Die
folgenden spezifischen Beispiele sind für die vorliegende Erfindung
erläuternd.
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BEISPIEL 1 – Plasmareinigung
mit zugesetztem Corn-Trypsin-Inhibitor (CTI)
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Im
Folgenden wird ein Verfahren zur direkten Sammlung von Plasma in
Kontakt-Inhibitor-Lösungen, die
CTI umfassen, beschrieben (Methode A). Das Verfahren wurde typischerweise
angewendet um Plasma von normalen Donoren bzw. Spendern zu sammeln
(PT = 10-14 Sekunden, aPTT = 26-40 Sekunden und normale Fibrinogen-Level).
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Blut
wurde durch eine sterile Vacutainer-Butterfly-Nadel (Nr. 19, 3/4
in.-Nadel mit 12 in. Röhre
und Luer-Adapter, Becton-Dickinson und Co., Rutherford, NJ, Produkt
Nr. 4919) in eine sterile 30 cm3-Spritze
(Produkt-Nr. 309662, Becton-Dickinson und Co.), die eine Lösung von
3 mg Corn-Trypsin-Inhibitor in 330 mM Natriumcitrat (pH 6,5) enthielt,
aufgezogen. Das Citratblut, das den Kontakt-Inhibitor enthielt,
wurde in 50 ml-Erlenmeyer-Kolben (Falcon Nr. 2070) transferriert.
Nach Zentrifugation mit 980 UpM in einer Beckmann-Zentrifuge, Modell
TJ-6 (Rotormodell 792), für
30 min (4°C)
wurde das überstehende
Plasma in 1,7 ml konische "non-Stick"-Zentrifugenröhrchen mit
Kappen (VWR; West Chester, PA; Produkt-Nr. 20170-650) in Aliquots (jeweils 1 ml) aufgeteilt,
und zwar zur unmittelbaren nachfolgenden Verwendung oder zur Lagerung
bei –80°C. Vor Verwendung
in den Assays wird Thrombozyten-armes Plasma außerdem durch Zentrifugation
in einer Tisch-Mikrozentrifuge, Eppendorf Modell 5415C (14.000 UpM;
10 Minuten; Standard-Rotormodell F-45-18-11, 25°C) isoliert, und die oberen
Zweidrittel (~0,7 ml) werden in ein getrenntes konisches 1,7 ml-Mikrozentrifugenröhrchen (wie
oben) gegeben. Thrombozyten-armes Plasma kann bei 1°-4°C gelagert
werden, bis es im Assay verwendet wird (<2 h, 4°C).
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Dieses
Beispiel veranschaulicht ein Verfahren, bei dem CTI vor Plasmareinigung
zu Vollblut gegeben werden kann. Bei Recalcifizierung des Plasmas,
das durch das Verfahren hergestellt wurde, liegen die Gerinnungszeiten
in Abwesenheit eines Inhibitors über
etwa 2.000 Sekunden oder mehr.
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BEISPIEL 2 – Corn-Trypsin-Inhibitor
(CTI) hemmt die Plasmagerinnung.
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Das
Folgende beschreibt ein Verfahren zur Zugabe von CTI, nachdem Plasma
gesammelt worden war (Methode B). Das Verfahren wurde routinemäßig für Proben,
die von Patienten entnommen worden waren, verwendet. Die Aufarbeitung
wurde im Hematology Laboratory bei Fletcher-Allen Health Care in
Burlington, VT, durchgeführt.
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Blut
wurde direkt in sterile, gepufferte, 3,8% Natriumcitrat-Röhrchen (Vacutainer,
Produkt-Nr. L10318-00, Becton-Dickinson and Co.) aufgezogen, und
die Röhrchen
wurden in einem 4227 RCF für
3 Minuten (Baxter Stat 60-Tisch-Zentrifuge) zentrifugiert. Der Überstand
wurde dekantiert, und für
jede Probe wurde ein automatischer PT-Wert entwickelt. Thrombozyten-arme
Proben wurden durch weitere Zentrifugation für 10 Minuten mit 14.000 UpM
isoliert, und die oberen Zweidrittel des Plasmas wurden in einen "Sarstedt rectic cup" transferriert, wo
es für
eine nachfolgende Analyse bei –80°C gelagert
wurde. Vor dem Auftauen wurde CTI (Stammkonzentration 1-5 mg/ml)
in einer Menge auf die gefrorene Probe geschichtet, die ausreichte
um eine Endkonzentration von 100 μg
CTI/ml Plasma zu erhalten. Solches Citratplasma, das CTI enthielt,
wurde innerhalb von 0 bis 2 Stunden (gelagert bei 2-8°C) verwendet.
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Dieses
Beispiel erläutert
ein Verfahren, durch das CTI Blutplasma zugesetzt werden kann.
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BEISPIEL 3 – Plasmagerinnungs-Assay
unter Verwendung von Corn-Trypsin-Inhibitor (CTI)
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Thrombozyten-armes
Plasma, das wie in Beispiel 1 oder 2 beschrieben entweder von Patienten
oder normalen Spendern gesammelt worden war, wurde (100 μl) in ein
12 × 75
mm Polystyrol-Einwegröhrchen (VWR
Scientific, Produkt-Nr. 60818-361) gegeben. Calciumchlorid (10 μl, 300 mM
CaCl2) wurde zugesetzt, unmittelbar danach
wurde eine Menge an konzen triertem PSPC (wie oben beschrieben hergestellt,
typische Stammkonzentration ~1-5 mM in HBS, pH 7,4) zugegeben, so
dass die Endkonzentration an Lipid im Gemisch 50 nM war. Um die
Reaktion zur Zeit null zu initiieren, wurden 20 μl Gewebefaktor-Stammreagens
(unten beschrieben) zu einer End-TF-Konzentration von 1 nM zugesetzt.
Das Röhrchen
wurde in einem 37°C-Bad
geschüttelt,
bis ein Gerinnsel beobachtet wurde; dieser Zeitpunkt wurde aufgezeichnet.
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BEISPIEL 4 – Empfindlichkeit
des Plasmagerinnungs-Assays unter Verwendung von Corn-Trypsin-Inhibitor (CTI)
für Blutgerinnungsfaktor-Defiziens
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Unter
den Bedingungen, dass verdünnter
TF im Plasmagerinnungs-Assay verwendet wurde (Beispiel 3), war es
wichtig festzustellen, ob der Assay auf Defiziens an Faktor VIII
oder Faktor IX anspricht. Es wurde gezeigt, dass Plasma von Patienten
mit Faktor IX-Defiziens (<1%
Faktor IX, George King Biomedical, Thrombozyten-arm gemacht, wie
in dem Verfahren in Beispiel 2 beschrieben, mit 100 μg/ml CTI)
eine Gerinnung unter den vorliegenden Bedingungen innerhalb von
113-130 Sekunden zeigt, während
normales Plasma (isoliert durch das Verfahren von Beispiel 1 mit
100 μg/ml
CTI) zwischen 60 und 75 Sekunden gerinnt. Entsprechend gerinnt Plasma
aus Faktor VIII-defizientem Plasma (<1% Faktor VIII, George King Biomedical,
wie in Methode B Thrombozyten-arm gemacht, mit 100 μg/ml CTI)
zwischen 125 und 140 Sekunden.
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In
beiden Fällen
war die Verlängerung
bei der Gerinnungszeit im Vergleich zum Normalwert etwa 2fach. Dagegen
wichen manuelle PTs für
alle drei Fälle
nicht signifikant ab, und es wurde gefunden, dass sie für diesen
Test im Normalbereich liegen (normales Plasma, Methode A = 14,7
Sekunden; Faktor IX-defizientes Plasma, Methode B = 14,8 Sekunden;
und Faktor VIII-defizientes Plasma = 15,0 Sekunden). Demnach zeigt das
erfindungsgemäße Beispiel,
dass der in Beispiel 3 beschriebene Assay Defizientien bei Faktor
VIII und IX besser widerspiegelt als der traditionelle PT-Assay
und daher ein biologisch und klinisch relevanterer Assay als der
PT bei hohem TF ist. Citrat-Normalplasma, das wie in Beispiel 3
recalcifiziert worden war, zeigte selbst nach 3.600 Sekunden ohne
TF-Zugabe keine Gerinnung.
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BEISPIEL 5 – Überwachung
der Plasmagerinnung bei Patienten, die eine Antikoagulantien-Therapie
erhalten
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Der
in Beispiel 3 oben beschriebene Plasmagerinnungs-Assay kann im Allgemeinen
verwendet werden um Patientenblut zu überwaschen, und insbesondere
um die Blutgerinnung bei Patienten zu messen, die eine Antikoagulantien-Therapie
erhalten. Beispielsweise kann der Plasmagerinnungs-Assay eingesetzt
werden um die Blutgerinnung bei Patienten, die ein Antikoagulans
oder mehrere anerkannte Antikoagulantien erhalten, z.B. Heparin,
oder ein orales Antikoagulans, z.B. Wafarin, Dicumarol oder Coumadin,
wirksam und reproduzierbar zu überwachen.
Für Beispiele
anderer bekannter Antikoagulantien siehe A.G. Gilman et al, supra.
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Für viele
Anwendungen ist es nützlich,
den PT-Assay auf einen akzeptierten Thromboplastin-Standard zu standardisieren.
Obgleich ein Thromboplastin-Laborstandard verfügbar ist (WHO-Standard-Thromboplastin),
verwenden Laboratorien typischerweise nicht immer dieses Reagens
im PT-Assay. Statt dessen wird für einen
gegebenen Patienten zuerst ein Wert für PT bestimmt, wobei ein im
Handel verfügbares
Thromboplastinreagens verwendet wird, das gegen den WHO-Standard
kalibriert wurde. Diese PT-Daten werden dann verwendet um per Computer
das Verhältnis
des Patienten-PT zum geometrischen Mittel aus einem Bereich normaler
Kontroll-PT-Werte (N>20)
zu bestimmen. Aus diesem PT-Verhältnis
wird ein international normalisiertes Verhältnis (INR) erhalten, indem
das PT-Verhältnis
zu der Kraft des ISI-Wertes,
der für
das Thromboplastinreagens in Verwendung angegeben ist, erhöht wird.
Unter Verwendung der vorstehend beschriebenen Näherung kann das INR dann für einen
gegebenen Patienten als Maß für die relative
Reaktivität
des Patienten gegenüber Normalplasma
im PT-Assay angegeben
werden, der erhalten würde,
wenn das WHO-Standard-Thromboplastinreagens im Verfahren eingesetzt
würde.
Siehe z.B. Miletich, JP (1995) in Prothrombin time (Kapitel L33)
in Williams Hematology, 5. Ausgabe (Beutler, E. et al., Hrsg.),
McGraw-Hill, Inc.,
Health Professions Div., New York, Seiten L82-L84.
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Um
die Beziehung zwischen dem in Beispiel 3 beschriebenen Plasmagerinnungs-Assay
und dem für eine
Reihe von Patientenplasma erhaltenen INR zu untersuchen, wurde Plasma
von Patienten mit stabilisierter Coumadin-Therapie (mit INRs im
Bereich von 1,7-5,5) von Flecher-Allen
Health Care (Burlington, VT) erhalten. Diese Plasma wurden gegenüber normalen
Werten in der Gerinnungszeit verlängert. Beispielsweise zeigt
der gängige
Assay, dass Plasma von Normalpatienten (mit einem INR = 1) zu Gerinnungszeiten
im Bereich von 60-75 Sekunden führt.
Ein Patient mit einem INR von 2,0 erreicht typischerweise Gerinnungszeiten
im Bereich von 215-240 Sekunden, während Patienten mit einem INR
von 5,0 Gerinnungszeiten zwischen 700 und 800 Sekunden haben.
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1 zeigt
eine nahezu lineare Beziehung zwischen Gerinnungszeiten, wie sie
im derzeitigen Assay bestimmt werden, und dem INR, das durch einen
normalisierten PT-Assay entwickelt wurde. Die Daten weisen einen
hohen Linearitätsgrad über den
INR-Bereich zwischen 1,0 und 5,5 auf, was sogar den strengsten Level einer
Antikoagulantien-Therapie, die klinisch angewendet werden könnte, beinhaltet.
Daher ist der in Beispiel 3 beschriebene Plasmagerinnungs-Assay
geeignet, Detektionsdifferenzen bei der Gerinnung zwischen normalen
Personen und Patienten, die eine Coumadin-Therapie erhalten, effektiv
und reproduzierbar zu detektieren. Spezifischer ausgedrückt, der
Plasmagerinnungs-Assay spricht überraschenderweise
auf den Beitrag des späteren
Teils des intrinsischen Wegs, sowohl bei normalem Plasma als auch
bei Patientenplasma, an.
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Die
folgenden Beispiele 6-9 beweisen, dass eine Gerinnung von Vollblut
bei geringem Gewebefaktor (~25 pM) von Faktor VIII abhängig ist,
und dass eine Abhängigkeit
von Faktor XI bei Plasma zwischen 25 pM TF und ~5 pM TF dokumentiert
werden kann. Ähnliche
Beobachtungen wie für
den Faktor VIII-defizienten Fall wurden auch bei Faktor IX-defizientem
Vollblut gemacht.
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BEISPIEL 6 – Gerinnung
in Faktor XI-defizientem Plasma als Funktion von TF
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Von
dem Borne, P.A.K. et al. (1995) Blood 86:3035, zeigten eine Wirkung
von Faktor XI auf die Fibrinbildung in Faktor XII-defizientem Plasma
bei sehr niedrigen Thromboplastin-Konzentrationen. Unter Verwendung abnehmender
Konzentrationen an relipidiertem Gewebefaktor wurde eine ähnliche
Abhängigkeit
von Faktor XI für
die Gerinnung in Faktor XI-defizientem
Plasma bewiesen, was mit Unterdrückung
der Kontaktaktivierung in Gegenwart von Corn-Trypsin-Inhibitor gemessen
wurde (3). Gerinnungszeiten mit (ausgefüllte Kreise)
und ohne (ausgefüllte
Quadrate) Faktor XI liegen auf Kurven, die sich in der Nähe von 24
pM TF schneiden, aber bei TF-Konzentrationen unter 24 pM divergieren.
Die Gerinnung bei 24 pM ist ohne Faktor XI 28 Sekunden langsamer,
wohingegen die Differenz mit 6 pM TF 5,7 Minuten erreicht. Auf der
Basis dieser Beobachtungen wurde die Blutgerinnung bei Hämophilie
C bei 25 und 5 pM untersucht.
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3 wird
wie folgt erläutert:
Die Gerinnungszeit in Faktor XI-defizientem Plasma (<1%) wurde als Funktion
von Gewebefaktor und Faktor XI (wie in Methoden beschrieben) gemessen.
Die Ordinate gibt Sekunden (linke Achse) und Minuten (rechte Achse)
an. Es werden zwei Kurven gezeigt: eine für Faktor XI-defizientes Plasma
ohne Faktor XI-Ersatz (<1%,
ausgefüllte
Quadrate) und eine zweite Kurve für dasselbe Plasma mit 1 E/ml
Faktor XI (25 nM, ausgefüllte
Kreise). Um die Daten zu verbinden wurden glatte Kurven gezeichnet,
die sich in der Nähe
von 24 pM TF treffen. Die Kurven divergieren zunehmend, wenn die
Gewebefaktor-Konzentration
auf 6 pM TF verringert wird, wobei die Differenz am ausgeprägtesten
ist.
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Beispiel
6 zeigt, dass die Bedingungen der Beispiele 4 und 5 weiter modifiziert
werden können,
indem die TF-Konzentration verringert wird, so dass der Assay für Faktor
XI empfindlicher gemacht wird.
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BEISPIEL 7 – Blutgerinnung
bei Hämophilie
A
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Die
Gerinnung in Blut von einem Patienten mit schwerer Hämophilie
A (<0,5% VIII:C)
wurde mit der Gerinnung in Blut aus normalen Donoren nach Initiierung
mit 25 pM TF verglichen (2A-D).
In 2A sind die Zeitabläufe für eine TAT-Erzeugung in normalem
und Faktor VIII-defizientem Blut mit und ohne Faktor VIII-Ersatz
gezeigt. Das normale Profil (ausgefüllte Kreise) wird aus gemittelten
Daten ("s.e.m.") aus einer Reihe von
14 Experimenten, die über
einen Zeitraum von 18 Monaten mit 4 normalen Personen durchgeführt worden waren,
aufgebaut. Wenig TAT wird während
der Initiierungsphase detektiert; anschließend wird die Masse des produzierten
TAT explosionsartig (54,6 nM/min) während der Propagationsphase
nach der Gerinnselbildungs-Zeit (4,0 +/– 0,2 Minuten, Pfeil a) erzeugt.
In Faktor VIII-defizientem
Blut (offene Kreise) ist die Gerinnungszeit bis 6,5 Minuten verzögert (Pfeil
c), was eine Zunahme in der Initiierungsphase von etwa 60% gegenüber dem
Normalfall darstellt. Die explosionsartige Thrombinerzeugung, die üblicherweise
in normalem Blut nach der Gerinnungs-Zeit beobachtet wird, ist stark
verringert (maximale Rate 1,9 nM/min, 4% vom Normal-wert). Ein Ersatz
mit rekombinantem Faktor VIII (offen Quadrate, 1 E/ml) verkürzte die
Gerin nungs-Zeit (4,1 Minuten, Pfeil b) und erhöhte die TAT-Bildung auf 45,9
nM/min zwischen 5 und 16 Minuten.
-
Der
Kurvenverlauf für
die FPA-Freisetzung in diesen Experimenten ist in 2B angegeben.
Das normale Profil (ausgefüllte
Kreise) ist der Mittelwert einer Reihe von 9 Experimenten mit 2
Personen. FPA wird mit einer maximalen Rate von 5,2 μM/min (zwischen
4 und 6 Minuten) freigesetzt, wobei etwa 4,8 μM (30% des Maximums) bei einer
Gerinnungs-Zeit
beobachtet wird (Pfeil a). Bei Faktor VIII-Defiziens (offene Kreise)
ist die Höchstrate
der FPA-Freisetzung auf 1,6 μM/min
(30% des Normalwerts) reduziert. Allerdings ist die Fibrinopeptid
A-Produktion am Ende des Experiments (20 Minuten) nahezu quantitativ.
Das Ausmaß der
FPA-Freisetzung im hämophilen
Fall bei der Gerinnungs-Zeit (Pfeil c) ist dasselbe wie beim Normalprofil
(etwa 30% des Maximums). Ein Ersatz von Faktor VIII (offen Quadrate)
erhöht
die maximale FPA-Rate auf 6,4 μM/min,
was um 23% über
der normalen Rate liegt. Bei der Gerinnungs-Zeit ist das Ausmaß der FPA-Freisetzung
35% (7,5 μM),
was den Schätzungen
für normales
und Faktor VIII-defizientes Blut entspricht.
-
In 2C sind
Profile für
die Osteonectin-Freisetzung als Maß für die Thrombozyten-Aktivierung (Stenner,
D.D., et al. (1986) Proc Nat. Acad Sci. (USA) 83:6892, und Kelm,
R.J. Jr. und Mann, K.G. (1990) Blood 75:1105) angegeben. Im Blut
einer normalen Person (ausgefüllte
Kreise, gleichzeitige Kontrolle) ist die Osteonectin-Freisetzung
etwa 50% zur Gerinnungszeit (Pfeil a) und ist innerhalb von 5 Minuten
vollständig.
In Faktor VIII-defizientem Blut (offene Kreise) ist der Kurvenverlauf
im Vergleich zu normalem Blut leicht verzögert. Eine vollständige Osteonectin-Freisetzung
wird bei 6 Minuten beobachtet, wobei diese maximale Level vor der
Gerinnungszeit erreicht (6,5 Minuten, Pfeil c). Eine Kurve ähnlich der
Kontrolle wurde erhalten, als Faktor VIII im defizienten Blut ersetzt
wurde (nicht-ausgefüllte
Quadrate). Die Ähnlichkeit
dieser Profile zeigt an, dass die Thrombozyten-Aktivierung bei 25
pM TF durch das Fehlen von Faktor VIII nur leicht beeinträchtigt wird.
-
Der
zeitliche Ablauf der Faktor VaHC-Erzeugung
in Hämophilie
A-Blut ist in 2D mit und ohne Faktor VIII-Ersatz
dargestellt. Wenn Faktor VIII vorliegt (ausgefüllte Quadrate), beginnt eine
deutliche Erzeugung von Faktor VaHC bei
3 Minuten und ist in 6 Minuten vollständig. Bei Abwesenheit von Faktor
VIII (nicht-ausgefüllte Quadrate)
ist die Erzeugung von Faktor VaHC verlangsamt
und erreicht bis 10 Minuten kein Maximum. Bei der Gerinnungs-Zeit
sind in jedem Experiment etwa 60-65% der schweren Kette gebildet.
Wenn Faktor VIII vorliegt, wird zuerst die Bildung der leichten
Kette (LC, ausgefüllte
Kreise, 2D) bei der Gerinnungs-Zeit
detektiert (4,1 Minuten, Pfeil a) und ist nach 6 Minuten vollständig. Dagegen
ist die Bildung von Faktor VaLC in Faktor
VIII-defizientem Blut (nicht-ausgefüllte Kreise) dramatisch verzögert, wobei
Spuren bei 8 Minuten und eine schnelle Bildung nach 9 Minuten beobachtet
werden. In Abwesenheit von Faktor VIII ist somit die LC-Produktion,
der limitierende Schritt bei der Expression von Faktor Va-Cofaktor-Aktivität (Rand,
M.D., et al. (1996) Blood 88:3432, und van't Veer C. et al. (1997) J. Biol. Chem.
272:7983) deutlich verzögert.
-
Die
beeinträchtigte
Faktor V-Aktivierung ist wahrscheinlich ein signifikanter Faktor,
der die Prothrombinumwandlung in Hämophilien limitiert. In normalem
Blut haben Rand, M.D., et al. (1996), oben, während der Ausbreitungsphase
der Thrombingeneration Prothrombinase-Konzentrationen aus den TAT-Bildungsraten
als 7 pM zur Gerinnungs-Zeit geschätzt, wobei 3 Minuten später ein
Maximum von 150 pM erreicht wurde, Rand, M.D., et al. (1996), oben.
Faktor Xa wurde als delimitierende Komponente der Prothrombinase
beobachtet, da bewiesen wurde, dass Faktor Va-Level und eine Thrombozyten-Aktivierung
bei Konzentrationen von über
150 pM auftraten. In der vorliegenden Untersuchung wird unter Verwendung
der TAT-Daten für den Normalfall
etwa 35 pM Prothrombinase zur Gerinnungs-Zeit errechnet, was in
12 Minuten der Reaktion ein Maximum von 106 pM erreicht; Schätzungen
bei hämophilem
Blut mit Faktor VIII-Ersatz waren ähnlich (19 pM zur Gerinnungs-Zeit,
136 pM am Maximum). In Faktor VIII-defizientem Blut wurde allerdings
etwa 1 pM Prothrombinase zur Gerinnungs-Zeit angegeben, und sie überstieg
während
des Experiments 6 pM nicht. Daher wird der limitierende Faktor Xa
in Hämophilie
A gebildet, und seine Einarbeitung in Prothrombinase wird als Resultat
der verzögerten
Bildung von Faktor Va langsam sein. Freier Faktor Xa ist ein weniger
wirksames Enzym für
die Prothrombin-Umwandlung, Mann, K.G., et al. (1990) Blood, 76:1,
und Mann, K.G., et al. (1992) Seminars in Hematology 29:213, und
ihm fehlt der relative Schutz gegen eine Inaktivierung durch AT-III
und TFPI, den Faktor Va im Prothrombinase-Komplex bereitstellt.
Siehe Marciniak, E. (1973) Br J Haematol. 24: 391, und Mast, A.E.
und Broze, G.J. (1996) Blood 87:1845.
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Das
vorliegende Beispiel zeigt, dass eine Koagulation in Faktor VIII-defizientem
Blut im Vergleich zu einer normalen Koagulation bei 25 pM TF durch
eine moderate Verlängerung
der Gerinnungszeit charakterisiert ist. Demnach wird unter diesen
Bedingungen die Empfindlichkeit für Faktor VIII aufrecht erhalten.
Außerdem
zeigen detaillierte Untersuchungen an Faktor VIII-defizientem Blut
eine verlangsamte FPA-Freisetzung und größere Verringerungen bei den
Bildungsgeschwindigkeiten von Faktor Va, Faktor Xa und Thrombin.
Verwandte Experimente wurden mit Faktor IX durchgeführt.
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2 wird wie folgt erläutert:
Unter Verwendung
von 25 pM TF wurde eine Koagulation bzw. Gerinnung in normalem Blut
und in Hämophilie A-Blut
(siehe Verfahren und Rand, M.D., et al. (1996), oben), mit und ohne
Faktor VIII-Ersatz (1 E/ml Blut) initiiert. Von Hand wurden glatte
Kurven durch die Punkte gezogen um die Daten anzunähern. A.
Zeitverlauf für TAT
in Normalblut (ausgefüllte
Kreise), Hämophilie
A-Blut (offene Kreise) und Hämophilie
A-Blut mit Faktor VIII-Ersatz (offene Quadrate). Jeder Punkt auf
der Normalkurve stellt einen Durchschnitts-TAT-Wert aus 14 Experimenten
an 4 normalen Personen dar (mit Fehlerbalken, s.e.m.). Die durchschnittliche
Gerinnungszeit für die
zusammengestellte Normalkurve ist 4,0 +/– 0,2 Minuten (Pfeil a). Die
Gerinnung in Faktor VIII-defizientem Blut erfolgte bei 6,5 Minuten
(Pfeil c), wobei diese mit Faktor VIII-Ersatz auf 4,1 Minuten verkürzt wurde
(Pfeil b); ein Kontrollröhrchen
ohne TF im Faktor VIII-defizienten Experiment zeigte keine Gerinnung
(>20,6 min), und die
Ersatzkontrolle gerann bei 17,8 Minuten. B. FPA-Bildung in Normalblut,
Faktor VIII-defizientem Blut und Faktor VIII-defizientem Blut mit
Ersatz (Symbole wie in A). Die normale
Kurve stellt die gemittelten Resultate aus 9 Experimenten, durchgeführt an 2
Personen, mit Fehlerbalken dar (s.e.m.). Die durchschnittliche Gerinnungszeit
für das
normale Profil war 4,1 +/– 0,2
(Standardfehler des Mittelwerts, s.e.m.) Minuten (Pfeil a), wobei
die anderen Gerinnungszeiten wie in Versuch A waren. C. Osteonectin-Freisetzung
wurde gemessen um die Thrombozyten-Aktivierung zu untersuchen (Symbole
wie in A). Die normale Kurve wird aus
Blut, das von einem einzelnen normalen Donor entnommen wurde (Gerinnungszeit
= 4,1 Minuten, Pfeil a), das gleichzeitig mit dem des Faktor VIII-defizienten
Patienten entnommen wurde, erstellt. Andere Gerinnungszeiten und
Symbole sind wie in A. D. Nach Analyse
der Faktor V-Aktivierung
durch Immunblotting wurden Profile durch densitometrische Analyse
wie in Verfahren bzw. Methoden aufgebaut. Die Zeitabläufe sind
für die Bildung
der schweren (Quadrate) und leichten Ketten (Kreise) von Faktor
Va (Faktor VaHC und VaLC)
mit (ausgefüllte
Symbole) und ohne (nicht-ausgefüllte
Symbole) Faktor VIII-Ersatz angegeben. Aus Gründen der Klarheit ist das normale
Profil weggelassen, ist aber ähnlich
dem Profil mit Faktor VIII-Ersatz. Gerinnungszeiten sind 4,1 Minuten
(Hämophilie
A mit Faktor VIII-Ersatz, Pfeil a) und 6,5 Minuten (Hämophilie
A, Pfeil b).
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BEISPIEL 8 – Gerinnung
in Faktor XI-defizientem und normalem Vollblut mit 25 pM TF
-
Tabelle
1 gibt die Gerinnungszeiten für
eine Koagulation in Faktor XI-defizientem Blut, defizientem Blut mit
Ersatz und normalem Vollblut, die mit 25 und 5 pM TF bei Unterdrückung einer
Kontakt-Aktivierung durch Corn-Trypsin-Inhibitor initiiert wurde,
an. Tabelle 1 unten zeigt Gerinnungszeiten für Experimente mit normalem und
Faktor XI-defizientem menschlichem Blut und Kontrollen. Für jedes
der im Text beschriebenen Experimente sind Daten zusammen mit Phlebotomie-Kontrollwerten
(in Klammern) für
eine Gerinnung in Abwesenheit von zugesetztem Gewebefaktorinitiator
angegeben. Wenn Phlebotomie-Kontrollen bis zum Ende des Experiments
keine Gerinnung aufwiesen, werden Zeiten als untere Grenzen angegeben
(bezeichnet als ein "gößer als"-Symbol). In allen
Experimenten, einschließlich
der Kontrolle, wurde die Faktor XIIa-Aktivität durch Zusatz von Corn-Trypsin-Inhibitor
in einer Konzentration von 48 μg/ml
Blut unterdrückt
(siehe Methoden für
die kurze Beschreibung der Experimente). Für die Experimente mit 25 pM
Initiator war Patient A der Donor; in den 5 pM-Experimenten war Patient B der Donor.
-
-
Bei
25 pM TF, wo Defiziens an Faktor VIII zu einer verschlechterten
Gerinnselbildung und zur Unterdrückung
der Fortschreitungsphase der Thrombinbildung führt, hat Faktor XI-Defiziens eine vernachlässigbare Wirkung.
Die Gerinnungszeit ist 3,5 Minuten (gleichzeitige normale Kontrolle
= 3,3 Minuten), und diese wird durch Faktor XI-Ersatz (3,7 Minuten)
nicht verkürzt.
In Kontrollröhrchen
(Corn-Trypsin-Inhibitor vorhanden, kein TF zugesetzt) ist die Gerinnung
deutlich verringert oder nicht existent, was angibt, dass andere
Initiierungsquellen in diesen Experimenten nur vernachlässigbare
Beiträge
leisten. Bei 25 pM TF sind die Thrombinbildungsprofile für normales
Blut (ausgefüllte
Kreise) und Faktor XI-defizientes Blut (nicht-ausgefüllte Kreise, Patient
A) fast identisch, während
das Profil für
Faktor XI-Ersatz (nicht-ausgefüllte
Quadrate) eine etwas schnellere Thrombinbildung aufweist (4A).
Die maximalen Raten der Thrombinbildung sind in den normalen (61
nM/min) und Faktor XI-defizienten
(63 nmol l/min)-Experimenten fast identisch, und ein Faktor XI-Ersatz
erhöhte
die Geschwindigkeit der Thrombinbildung auf 85 nmol l/min. Diese
Erhöhung
führt zu
einer 65% höheren
Konzentration an finalem TAT im Ersatzfall (950 nM) als im defizienten
Fall (575 nm). Diese Resultate zeigen an, dass Faktor XI für eine explosionsartige
Thrombinerzeugung in Blut, die mit 25 pM initiiert ist, nicht erforderlich
ist, die Geschwindigkeit der Thrombinbildung nach der Gerinnselbildung
bei diesem Individuum aber moderat beeinflusst.
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4B zeigt
die FPA-Profile, die mit 25 pM TF erhalten werden. Für jeden
Fall erfolgt der Reaktionsfortschritt über ähnliche Zeitskalen und in ähnlichem
Ausmaß.
Bei Faktor XI-defizientem Blut (nicht-ausgefüllte Kreise) wird FPA mit einer
maximalen Geschwindigkeit von 6,1 μM/min (5,6μM/min in Normalblut, ausgefüllte Kreise)
freigesetzt, während
Ersatz von Faktor XI diese Geschwindigkeit auf 7,3 μM/min (nicht-ausgefüllte Quadrate)
erhöhte.
Die Fibrinogen-Umwandlung lag zur Gerinnungszeit in allen Fällen zwischen
30 und 41 %. Außerdem
zeigen die Osteonectin-Freisetzungsprofile (4C), dass
eine Thrombozyten-Aktivierung
durch das Vorliegen oder das Fehlen von Faktor XI nicht stark beeinflusst
wird, wenn die Reaktion mit 25 pM TF initiiert wird. Die Profile
waren in allen Fällen ähnlich und
wiesen bei 5 Minuten eine maximale Freisetzung auf. Die Beurteilung
der Faktor Va-Bildung in normalem Blut und in Faktor XI-defizientem
Blut zeigte identische Aktivierungsprofile. Die densitometrischen
Profile der schweren Kette und der leichten Kette (nicht-ausgefüllte Symbole, 5A)
zeigen, dass Faktor VaHC innerhalb einer
Minute nach Initiierung in allen Reaktionen detektierbar ist und
in jedem Profil zur Gerinnungszeit etwa 33-45% beobachtet werden.
Entsprechend sind die Profile für
die Bildung der leichten Kette im Faktor XI-defizienten (nicht-ausgefülltes Dreieck),
Ersatz (nicht-ausgefülltes
Quadrat) und im normalen (nicht-ausgefüllter Kreis)
Experiment einander ähnlich.
Die Konzentrationen an Faktor VaLC liegen
während
der Initiierungsphase unter der Nachweisgrenze und zur Gerinnungszeit
wird nur eine kleine Fraktion gebildet. Nach der Gerinnungszeit
wird die leichte Kette innerhalb von 1-2 Minuten (4 und 5 Minuten
nach Initiierung) quantitativ gebildet. Zusammen beweisen die Faktor
VaHC- und VaLC-Profile, dass
eine Co-Faktor-Aktivierung durch Faktor XI nicht beeinträchtigt wird.
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Beispiel
8 zeigt, dass die Blutgerinnung im Assay unter Verwendung von 25
pM TF bei Vollblut gegenüber
Faktor XI unempfindlich war.
-
Die 4A-C
werden wie folgt erläutert:
Unter
Verwendung von 25 pM TF wurde eine Gerinnung in normalem und in
Hämophilie
C-Blut (siehe Methoden; Rand, M.D. et al., oben) mit und ohne Faktor
XI-Ersatz (1 E/ml Blut) initiiert. Zeitabläufe für TAT werden nach Immunoassay-Analyse
von gequenchten Proben aus Normalblut (ausgefüllte Kreise), Hämophilie
C-Blut (nicht-ausgefüllte
Kreise) und Hämophilie
C-Blut mit Faktor XI-Ersatz (nicht ausgefüllte Quadrate) bereitgestellt
(A). Die Gerinnungszeiten für
die Experimente und Kontrollröhrchen
sind wie in Tabelle 1 angegeben und werden durch Pfeile für Blut von
einer normalen Person (Pfeil a), Hämophilie C- (Pfeil c) und Hämophilie
C-Donoren mit Faktor XI-Ersatz (Pfeil b, 1 E/ml) gekennzeichnet.
Zusätzlich
zu TAT werden FPA (B)- und Thrombozyten-Osteonectin (C)-Profile
bereitgestellt (Symbole und Gerinnungszeiten wie in A).
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Die 5A und
B werden nachfolgend erläutert.
Die Diagramme zeigen die Faktor Va-Bildung während der Gerinnung in normalem
Blut und in Hämophilie
C-Blut bei 25 pmol/l Initiator, mit und ohne Ersatz. Für die in 4 beschriebenen Experimente wurde die
Analyse der Faktor V-Aktivierung durch Immunblotting durchgeführt. Profile
des Faktors Va-schwere Kette (A) und -leichte Kette (B) wurden durch
densitometrische Analyse, wie es unten beschrieben wird, erstellt.
Die zeitlichen Abläufe
sind für
die Bildung der schweren und leichten Ketten in normalem Blut (nicht-ausgefüllte Kreise)
und in Hämophilie
C-Blut (Patient C1) mit (nicht-ausgefüllte Quadrate) und ohne (nicht-ausgefüllte Dreiecke)
Faktor XI-Ersatz angegeben. Die Gerinnungszeiten sind wie in Tabelle
1 und 4, und die Kurven wurden mit
der Hand durch die Punkte gezogen.
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BEISPIEL 9 – Gerinnung
in Faktor XI-defizientem und normalem Blut mit 5 pM TF
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Die
Gerinnung in normalem Blut und in Faktor XI-defizientem Blut nach
Initiierung mit 5 pM TF sind in Tabelle 1 und 4 (Patient
B) zusammengefasst. Die Bestätigung
der Daten wurde in einem getrennten Experiment mit einer dritten
Faktor XI-defizienten Person erhalten.
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Die
Gerinnung in Faktor XI-defizientem Blut mit 5 pM Initiator (15,7
Minuten, Tabelle 1) war bezüglich des
normalen (11,1 Minuten, gleichzeitiger Donor) 4,6 Minuten verzögert. Faktor
XI-Ersatz verkürzte die
Gerinnungszeit in Hämophilie
C-Blut um 6 Minuten (9,7 Minuten), was in Übereinstimmung mit den Vorhersagen des
Plasma-Assays (3) stand. In Abwesenheit von
TF (nur Corn-Trypsin-Inhibitor) geronnen die Kontrollen für Hämophilie
C mit oder ohne Faktor XI-Ersatz (über 20,5 Minuten) nicht, was
bestätigt,
dass die Faktor XIa-Kontamination in Faktor XI-Präparaten
nicht signifikant war.
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In
den TAT-Profilen von 6A wird die Masse des Thrombins
nach der Gerinnungszeit gebildet, und der Faktor XI-Ersatz erhöht die Geschwindigkeit
der Thrombinbildung während
der Propagationsphase in Hämophilie
C-Blut. In normalem Blut (ausgefüllte
Kreise, 6A) wird TAT bei 110 nM/min
nach der Gerinnungszeit (Pfeil b) gebildet, im Vergleich dazu erfolgt
die Bildung in Faktor XI-defizientem Blut (nicht-ausgefüllte Kreise)
mit etwa 37 nM/min nach der Gerinnungszeit (Pfeil c). Ein Faktor
XI-Ersatz (nicht-ausgefüllte Quadrate) erhöht die TAT-Geschwindigkeit
auf 119 nM/min bei der Gerinnungszeit (Pfeil a). Das Resultat ist,
dass die endgültigen
Level an TAT in den normalen und Ersatz-Experimenten höher sind (750 nm und 600 nm),
aber nur ungefähr
150 nm erreichten, wenn das Faktor XI-defiziente Experiment beendet
wurde. Selbst bei 5 pM TF ist die Thrombinbildung in Hämophilie
C-Blut über
den Leveln, die in Hämophilie
A-Blut bei 25 pM beobachtet werden, was mit der relativen klinischen
Schwere der zwei kongenitalen Erkrankungen in Beziehung steht. 6B zeigt
Profile für
die Freisetzung von Fibrinopeptid A, die auch von Faktor XI abhängig ist,
bei 5 pM TF. Die Fibrinopeptid A-Freisetzung erfolgt in Hämophilie
C-Blut mit 5 pM Initiator (nicht ausgefüllte Quadrate, maximale Geschwindigkeit
2,7 μM/min)
langsamer als in normalem Blut (15,5 μM/min) und ist infolge des Endes
des experimentellen Zeitraums unvollständig. Der Ersatz von Faktor
XI (nicht-ausgefüllte
Quadrate) erhöht
die FPA-Bildung auf 7,4 μM/min
und liefert eine vollständige
Fibrinogen-Umwandlung innerhalb von 2-2,5 Minuten Gerinnungszeit.
-
Die
Thrombozyten-Aktivierung in Blut, die mit 5 pM TF initiiert wurde,
wurde durch Osteonectin-Freisetzung (6C) bestimmt,
und es stand im krassen Gegensatz zu den Daten bei höheren Initiatorkonzentrationen
(3C). In Faktor XI-defizientem Blut
(nicht-ausgefüllte Quadrate)
ist die Osteonectin-Freisetzung während der Initiierungsphase
sehr langsam, erreicht während
der Gerinnungszeit etwa 65% (Pfeil c). Während dieses Zeitraums wurden
Aggregate als körnige
Akkumulationen an den Wänden
der Reaktionsröhrchen wahrgenommen.
Mit Faktor XI-Ersatz (nicht-ausgefüllte Quadrate) nahm Osteonectin
wiederum langsam über die
Initiierungsphase zu und erreichte während der Gerinnungszeit 67%
(Pfeil a); das restliche Osteonectin wird innerhalb von 2 Minuten
freigesetzt. Dies war ähnlich
wie beim normalen Profil (ausgefüllte
Kreise), bei dem 42% Fluidphasen Osteonectin bei der Gerinnungszeit
detektiert wird (Pfeil b), worauf eine schnelle und unvermittelte
Freisetzung des restlichen Proteins folgt. Im Allgemeinen ist die
Thrombozyten-Aktivierung bei 5 pM TF langsam und zur Gerinnungszeit
unvollständig
(42-67%) und ist mit einer begrenzten Thrombinerzeugung während der
Initiierungsphase verbunden. Nach Gerinnselbildung aktiviert der
beobachtete Thrombinausbruch die Thrombozyten schnell, was eine
maximale Aktivierung sicherstellt. Anders als Hämophilie A und C mit 25 pM
TF, wird die Thrombozyten-Aktivierung mit 5 pM TF signifikant durch
das Fehlen von Faktor XI beeinflusst. Mit 5 pM TF ist die Erzeugung
von Faktor VaHC in Hämophilie C-Blut (7A,
nicht-ausgefüllte Dreiecke) ähnlich wie
die FPA-Freisetzung
und die Thrombozyten-Aktivierung langsamer als normal (nicht-ausgefüllte Kreise).
Die Masse der schweren Ketten scheint bis 20 Minuten nicht aufzutreten
(Δ), wohingegen
in den Ersatz- (nicht-ausgefüllte
Quadrate) und normalen Profilen das Maximum nach der Gerinnungszeit
in jedem Fall in der Nähe
von 12 bzw. 15 Minuten auftritt. Nur geringe Mengen an Faktor VaHC treten in diesen Experimenten vor der
Gerinnung auf. Dagegen ist Faktor VaLC (7B)
in allen drei Experimenten bis nach der Gerinnungszeit nicht detektierbar
und scheint wiederum der limitierende Schritt bei der Cofaktor-Aktivierung
zu sein. Demnach wird die Faktor V-Aktivierung mit 5 pM TF durch
das Vorliegen oder das Fehlen von Faktor XI beeinträchtigt,
wobei die Masse der Faktor V-Aktivierung in jedem Fall nach der
Gerinnungszeit erfolgt.
-
Die
Beispiele 7-9 stellen Restulate der Gerinnung in Hämophilie
A- und Hämophilie
C-Blut bereit. Bei schwerer
Hämophilie
A wurde die Gerinnung mit 25 pM TF gegenüber normal verzögert (ungefähr 2,4 Minuten),
was moderat reduzierte Thrombin-Konzentrationen während der
Initiierungsphase widergibt und zur Gerinnselbildung führt. Siehe
Beispiel 7. Eine eindrucksvollere Beobachtung war die schwer verringerte
Thrombinerzeugung in der Propagationsphase (nachdem die Gerinnung
detektiert worden war), welche weniger als 4% der normalen Rate
war. Die verschlechterte Thrombinbildung war mit einer verringerten
Rate der Fibrinogenspaltung und einer drastisch verzögerten Faktor
Va-Bildung verbunden. Ein Ersatz von Faktor VIII stellte die normale
Gerinnung und die normale Thrombinbildung in der Propagationsphase
wieder her. Diese Resultate stützen
frühere
Beobachtungen einer verringerten Prothrombinase-Aktivität in Abwesenheit
funktioneller intrinsischer Tenase. Osterud, B. und Rapaport, S.I.
(1977) Proc Natl Acad Si. 74:5260; Lawson, J.H., et al. (1994) J
Biol Chem. 269:23357; Van't
Veer, C. und Mann, K.G. (1997) oben; Biggs, R. und Nossel, H.L.
(1961) Thromb Diath Haemorrh. 6:1; und Hoffman, M. et al. (1995)
Blood 86:1794. Außerdem
zeigt Beispiel 7, dass eine reduzierte Thrombinbildung in Abwesenheit
von Faktor VIII auch zu einer schwer reduzierten Faktor Va-Bildung
führt,
die die Wirksamkeit des limitierten Faktor Xa, der während der
Koagulation bei Hämophilie
A produziert wird, weiter verring Obgleich die Thrombinbildung,
die Fibrinogenspaltung und die Thrombozyten-Aktivierung während einer Koagulation in
Hämophilie
A-Blut vermindert waren, zeigten die Beispiele 8 und 9 eine relativ
leichte Verzögerung
bei der Thrombozyten-Aktivierung gegenüber normalem Blut (~1 Minute). Diese
Resultate stehen im Wesentlichen in Übereinstimmung mit anderen
Studien. Siehe z.B. Hoffman et al. (1995) Blood 86:1794. Es wurde
festsgestellt, dass eine Thrombozyten-Aktivierung von der intrinsischen
Tenase weitgehend unabhängig
ist.
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Insgesamt
zeigen die Beispiele, dass eine vollständige Thrombozytenaktivierung
und eine langsame Fibrinogenbildung mit der Beschreibung der Gerinnung
der Blutungszeit bei Wunden von Hämophilie-Patienten korrelieren;
und wenn der primäre
Thrombozytenstopfen keine normale Fibrinstabilisierung erfährt, führt dies
zu einem brüchigen
Gerinnsel, das schließlich
reißt.
Hovig T., et al. (1968) Am J Pathol 53:355, 1968; und Sixma JJ,
van den Berg A (1984) Br J Haematol 58:741.
-
Die
Beispiele 8 und 9 zeigen auch die Abhängigkeit von Faktor XI, wenn
TF-Konzentrationen
unter 25 pM verwendet werden. Dies zeigt an, dass Blut Komponenten
enthält
um eine biologisch ausreichende Faktor XIa-Aktivität bei einer
physiologisch relevanten Zeitskala zu erzeugen. Außerdem beschreiben
die Beispiele nicht nur die Thrombinbildung und Fibrin-Umwandlung,
sondern auch eine Thrombozyten- und Co-Faktor(Faktor V)-Aktivierung.
Ferner stellen die Beispiele die ersten Resultate bereit, in denen
Thrombozyten und andere Blutzellen als Prokoagulansoberfläche verfügbar sind.
Im Vergleich zu Plasmagerinnungs-Studien
an exogenen Lipiden (siehe Bespiele 3-6) liefern diese Vollblut-Studien
eine Beschreibung der Verfahren an endogenen Blutzellen während der
Gerinnungsreaktion.
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Die
Beispiele 8 und 9 erstrecken diese Betrachtungen auf Thrombin, Faktor
Va und Thrombozyten in Hämophilie
C-Blut. Im Gegensatz zu den Resultaten für Hämophilie A bei 25 pM TF wurde
die Gerinnung in Hämophilie
C-Blut kaum beeinträchtigt.
Die Gerinnung war in Hämophilie
C- und in normalen Experimenten identisch; in der Propagationsphase
gab es eine explosionsartige Thrombinerzeugung. Der Ersatz von Faktor XI
erhöhte
die Thrombinerzeugung nach der Gerinnungszeit moderat, aber alle
anderen Produkte der Reaktion (Faktor V-Aktivierung, Osteonectin-Freisetzung
aus aktivierten Thrombozyten und FPA) wurden durch dass Vorliegen
oder das Fehlen von Faktor XI nicht beeinträchtigt. Eine Verringerung der
Initiatorkonzentration auf 5 pM verlängert die Initiierungsphase
der Hämophilie
C-Blutgerinnung um 4,6 Minuten gegenüber normal, und Faktor XI-Ersatz
verkürzt
diese Gerinnungszeit um nahezu 6 Minuten.
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Die
Resultate geben an, dass eine verschlechterte Koagulation bzw. Gerinnung
bei Hämophilie
C nur bei geringeren Initiatorkonzentrationen als denen, die für eine verschlechterte
Gerinnung bei Hämophilie
A beobachtet wurden, auftritt. Darüber hinaus zeigen die Resultate,
dass bei Hämophilie
C die maximalen Thrombinbildungsraten abnehmen, wenn Gewebefaktor
von 25 pM auf 5 pM verringert wird. In normalem Blut, wie auch in
Hämophilie
C-Blut mit Faktor XI-Ersatz, wurde jedoch eine solche Abnahme bei
der Thrombinbildung nicht beobachtet. In der Tat wurde eine Erhöhung detektiert:
Von 61 und 85 nmol TAT/l/min in normalen und Ersatz-Experimenten
unter Verwendung von 25 pM TF auf 110 bzw. 119 nmol TAT/l/min mit
5 pM TF. Diese Beobachtungen zeigen, dass Faktor XI eine zunehmend
bedeutende Rolle beim Supplementieren von Prothrombinase-Level spielt,
wenn die Initiatorkonzentration verringert wird.
-
Die
Resultate korrelieren mit der klinischen Schwere der Krankheiten.
Mit 25 pM TF bei Hämophilie
A werden Gerinnung und Produktbildung durch Defiziens an Faktor
VIII messbar beeinträchtigt.
Umgekehrt scheint Faktor XI-Defiziens nur geringe Folgen für eine Gerinnung
mit 25 pM TF zu haben. Nur wenn die Initiatorkonzentration unter
25 pM fällt,
wird die Reaktion gegenüber
dem Vorliegen von Faktor XI empfindlich. Selbst bei 5 pM TF ist
jedoch die Thrombinerzeugung nicht abladiert, wie bei Faktor VIII-Defizienz
mit 25 pM TF, was mit der klinischen Beobachtung in Übereinstimmung
steht, dass Hämophilie
C eine weniger schwere Krankheit als Hämophilie A ist.
-
Die 6A-6C werden
wie folgt erläutert:
Unter Verwendung von 5 pM TF wurde eine Gerinnung in normalem Blut
und Hämophilie
C-Blut initiiert (siehe Methoden; Rand, M.D. et al. (1996) oben,
mit und ohne Faktor XI-Ersatz (1 E/ml Blut)). Die Zeitabläufe für TAT werden
bereitgestellt: (A) nach Immunoassay-Analyse von gequentschten Proben
aus Normalblut (ausgefüllte
Kreise), Hämophilie
C-Blut (nicht-ausgefüllte
Kreise) und Hämophilie
C-Blut mit Faktor XI-Ersatz (nicht-ausgefüllte Quadrate). Die Gerinnungszeiten
für die
Experimente und die Kontrollröhrchen
sind wie in Tabelle 1 angegeben und werden durch Pfeile gekennzeichnet:
für Blut
von einem normalen Donor (Pfeil a), Hämophilie C-Donor (Pfeil c)
und Hämophilie
C-Donor mit Faktor XI-Ersatz (Pfeil b, 1 E/ml). Zusätzlich zu
TAT werden für
FPA (B) und Thrombozyten-Osteonectin (C) Profile bereitgestellt.
(Symbole und Gerinnungszeiten sind wie in A).
-
Die 7A und
B werden wie folgt erläutert:
Die Diagramme zeigen eine Faktor Va-Bildung während der Gerinnung von normalem
Blut und Hämophilie
C-Blut mit 5 pmol/l Initiator, mit und ohne Ersatz. Für die in 6 beschriebenen Experimente wurde die
Analyse der Faktor V-Aktivierung durch Immunblotting durchgeführt. Profile,
die die Faktor Va-schwere
Kette (A) und -leichte Kette (B) verfolgen, wurden durch densitometrische
Analyse, wie es unten diskutiert wird, erstellt. Die Zeitverläufe sind
für die
Bildung der schweren und leichten Ketten in normalem Blut (nicht-ausgefüllte Kreise)
und in Hämophilie
(C)-Blut (Patient C2) mit (nicht-ausgefüllte Quadrate) und ohne (nicht-ausgefüllte Dreiecke)
Faktor XI-Ersatz angegeben. Die Gerinnungszeiten sind wie in Tabelle
1 und 5, und die Kurven wurden mit
der Hand durch die Punkte gezeichnet.
-
Beispiel
9 zeigt, dass, obgleich der Assay bei TF-Konzentrationen (25 pM)
durchgeführt
wird, dieser für
Faktor XI nicht empfindlich ist.
-
Die
folgenden Materialien und Methoden wurden in den Beispielen 1-9
je nach Bedarf verwendet:
-
1. Herstellung von Gewebefaktor/Lipid-Reagens:
-
Rekombinanter
humaner Gewebefaktor (Baxter-Hyland Health Care, Charge Nr. HY8003)
in 1,2 % Vol./Vol. Octyl-β-D-glucosid
wurde in kleine unilamellare Vesikel aus PSPC (25 Mol-% PS/75 Mol-%
PC, 10 μM Gesamtlipid)
in HBS (HEPES, 20 mM; NaCl, 150 mM; pH 7,4) plus Calcium (2 mM)
für 30
Minuten bei 37°C relipidiert.
Anschließend
wurde konzentrierte Saccharose (60% G/V) zu dem Relipidierungsgemisch
bis zu einer Endkonzentration von 10% gegeben um die Vesikel für eine Langzeitlagerung
im Gefrierschrank (bis zu 12 Monaten) zu stabilisieren. Aliquots
des Reagenses (200 μl)
wurden lyophilisiert und bei –20°C gelagert,
die dann vor jedem Experiment 60 Minuten rehydratisiert wurden und
mit reproduzierbaren Resultaten eingesetzt wurden. Siehe Barenholz,
Y. et al. (1997) Biochem. 16:2806; und Lawson, J.H. et al. (1994)
J. Biol. Chem. 269:23357.
-
2. Assay auf Prothrombin-Zeit
(PT) und aktivierte Partial-Thromboplastin-Zeit (aPTT):
-
Automatische
PT- oder automatische aPTT-Assays wurden mit einem Patienten oder
normalem Plasma (100 μl)
im Hämatologie-Labor
bei Fletcher-Allen durchgeführt,
wobei entweder ein ACL Futura-Koagulometer (Instrumentation Laboratories)
oder ein automatischer Koagulometer, Modell ST4 (Diagnostic Stago) nach
den Empfehlungen der Hersteller verwendet wurde.
-
Für das manuelle
PT-Verfahren wurden 100 μl
Test-Citratplasma für
30 Sekunden bei 37°C
vorerwärmt.
Die Reaktion wurde zur Zeit null mit 200 μl Simplastin Excel (Produkt
Nr. 52001, Organon Teknika, Durham, NC) initiiert, und die Probe
wurde in einem 37°C-Bad
geschüttelt,
bis ein Blutgerinnsel beobachtet wurde; dieser Zeitpunkt wurde notiert.
Manuelle aPTT-Assays wurden in Kunststoffröhrchen (VWR Scientific, Nr. 60818-270)
mit 100 μl-Proben aus frischem,
gefrorenem, humanem Citratplasma durchgeführt, wobei der manuelle "tilt-tube"-Ansatz verwendet
wurde, der vom Hersteller des PT- oder aPTT-Reagenses beschrieben
wurde. Wenn die Wirkung von Puffer oder Antikörper untersucht wurde, wurden
nicht mehr als 5 μl
des Additivs mit 95 μl
Plasma vermischt um Verdünnungsfehler
auf ein Minimum zu beschränken.
-
3. Untersuchung
der Kontakt-Inhibitor-Aktivität
-
Die
Aktivität
von Kontaktwegs-Inhibitoren, die in diesen Experimenten verwendet
wurde, wurde durch die Verlängerung
der aPTT in normalem Plasma nach Zusatz des Reagenses bestimmt.
Der Assay auf aktiviertes partielles Thromboplastin (aPTT) wurde
manuell mit Testplasma, das 90 μl
gesammeltes, normales Citratplasma (FACT-Standard-Plasma, George
King Biomedical, Highland Park, K.S.) mit 10 μl Puffer oder Testlösung (z.B.
Corn-Trypsin-Inhibitor-Extrakt)
enthielt, durchgeführt,
wobei die Instruktionen befolgt wurden, die vom Hersteller des aPTT-Reagenses
geliefert wurden (automatisches APTT-Reagens, manuelles Verfahren, Produkt
Nr. 35513, Organon Teknika Corp., Durham, NC). Die Inkubation des
Testplasmas mit dem automatischen APTT-Reagens (100 μl) wurde
bei 37°C
für genau
3 Minuten vor Initiierung durch Zusatz von Calcium (100 μl 25 mM CaCl2) durchgeführt.
-
4. Herstellung des Corn-Trypsin-Inhibitors:
-
Für diese
Experimente wurde Hageman-Faktor (d.h. Faktor XIIa)-Inhibitor aus
Mais (Corn-Trypsin-Inhibitor, CTI) nach dem Verfahren von Hojima
et al., oben, mit wenigen Modifikationen gereinigt. Trockener Perlmaissamen
(3 kg) wurde von einem Lebensmittelladen am Ort erhalten und wurde
wiederholt extrahiert, bis keine weitere Verlängerung der aPTT in normalem
Plasma beobachtet wurde (siehe das obige Verfahren "Analyse der Kontakt-Inhibitor-Aktivität). Dieses
große
Extraktvolumen (etwa 6-8 l) wurde in einem Konzentrator, Amicon
Modell LP-1, der mit einem RA-2000-Tank und einer S1Y3-Spiralkartusche
verbunden war, auf ein Grenzvolumen von etwa 400 ml konzentriert.
Es wurde eine Acetonpräzipitation
durchgeführt,
wie es in der Literatur beschrieben ist, und das resuspendierte
Material wurde auf eine DEAE-Sephacel-Säule (2,5 × 60 cm) aufgetragen, wie es
von Hojima et al., oben, beschrieben wurde. Der Hauptpeak der Inhibitor-Aktivität wurde gesammelt
und auf eine zweite Säule
(2,5 × 94
cm) aus Sephadex G-50 aufgetragen, und die schließlich gesammelte
Fraktion wurde unter Verwendung eines Rühr-Zellkonzentrators, Amicon
Modell 8050 (YM-5-Filter, Ausschlussgrenze Molekulargewicht von
3.000), mit vier Austauschern in Hepes-gepufferte Salzlösung (HBS; enthaltend
Hepes, 20 mM; NaCl, 150 mM; pH 7,4) konzentriert. Das Endprodukt
zeigte durch Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
(Gradientengel mit 8-18%) im Wesentlichen eine einzelne Bande in der
Nähe eines
Molekulargewichts von 12.000 und wurde ohne weitere Reinigung bei –20°C gelagert,
da Isoformen dieses Inhibitors alle ein ähnliches Inhibitorpotential
wie Faktor XIIa aufweisen. Siehe Hojima et al., oben.
-
5. Faktor
XI-Präparationen
-
Unter
Verwendung eines Faktor Xa-Amplifikations-Assays haben andere Forscher,
Von dem Borne, P.A.K. (1994) Thromb Haemost. 72:397, und Von dem
Borne, P.A.K. et al., oben, gezeigt, dass Spuren von kontaminierendem
Faktor XIa in Faktor XI-Präparationen
(pM nach unten zu fM) die Level der intrinsischen Tenase signifikant
beeinträchtigen
können,
was zu künstlich
hohen Leveln der Faktor Xa-Bildung führt. Faktor XI-Präparationen
wurden routinemäßig behandelt
um Spuren von Faktor XIa zu entfernen. Konzentrierte Faktor XI-Stammlösungen (etwa
300-350 E/mg, ungefähr
3-5 mg/ml) wurden in eine Slide-A-Lyzer-Dialysekassette (Molekulargewichts-Cutoff:
10.000; Pierce Chemical, Rockford, IL) gefüllt und zunächst mit FPRck (10 μM, 30 Minuten,
25°C) in
HBS behandelt. Nach Dialyse gegen HBS (2 Wechsel, 2 h, 4°C) wurde
eine zusätzliche Behandlung
mit DFP (2 mM) für
einen 15-minütigen Zeitraum
durchgeführt.
Eine abschließende
Analyse wurde gegen HBS (2 × 2
h, 4°C)
durchgeführt,
und die Faktor XI-Stammlösung
wurde in Aliquots in Non-Stick-Mikrozentrifugenröhrchen mit Kappen (VWR Scientific,
Westchester, PA) verteilt, in den verkappten Röhrchen durch Eintauchen in
ein Trockeneis/Methanol-Bad schnell gefroren und bei –70°C gelagert.
aPTT-Gerinnungs-Assays zeigten, dass die spezifische Aktivität von Faktor
XI durch diese Behandlungen nicht beeinträchtigt wurde. Nach Behandlung
mit FPRck und DFP wurde eine Analyse der Faktor XIa-Restaktivität durchgeführt, wobei
ein Aminonaphthalinsulfonamid-Derivat (Butenas, S. et al. (1997)
J Biol Chem. und Butenas, S. et al (1992) Biochem. 31:5399) des
Tripeptids D-Leu-L-Pro-L-Arg mit kcat/Km = 7,10 × 105 M–1 s–1 verwendet wurde.
In Faktor XI-Präparationen
(typischerweise 200 nM) lagen die Faktor XIa-Konzentrationen unter
den Grenzen des Assays (<100
fM Faktor XIa-Aktivität).
Daher war bei Plasmakonzentra tionen an Faktor XI (25-30 nM) die
potentielle Kontamination durch Faktor XIa kleiner als 12,5 fM.
Wenn Faktor XI und Corn-Trypsin-Inhibitor in Abwesenheit von TF
zugesetzt wurden, wurde bei Faktor XI-defizientem Blut keine Gerinnung
beobachtet (>20 Minuten).
Als abschließende
Vorsichtsmaßnahme
für die
Ersatz-Experimente unter Verwendung einer sehr geringen TF-Konzentration
(5 pM) wurde ein Inhibitor für
humane α1-Protase (0,5 mg/ml, 9,6 μM) zu den
Faktor XI-Präparationen
(1,5 mg/ml, 9,4 μM)
gegeben. Bolton-Maggs, P.H.B. et al. (1992) Thromb Haemost. 67:314.
Der α1-Protease-Inhibitor, der dem Blut mit diesen
Faktor XI-Präparationen
zugesetzt wurde, war im Vergleich zu dem bereits vorliegenden Inhibitor-Plasmalevel (~47 μM) unbedeutend.
-
6. Assay auf Gewebefaktor-Abhängigkeit
im Faktor XI-defizienten Plasma
-
Relipidiertes
Gewebefaktor-Reagens (siehe oben) wurde rehydratisiert (200 μl) und mit
HBS/Calcium (2 mM) verdünnt,
wobei ein Stammreagens erhalten wurde, das 552 pM TF und 1,10 μM PCPS enthielt.
Diese anfängliche
Stammlösung
wurde weiter mit PCPS (1,10 μM)
in HBS/Calcium (2 mM) verdünnt
um einen Satz an Arbeits-TF-Stammkonzentrationen im Bereich von
17,25 bis 552 pM TF bei konstanter Lipidkonzentration zu erhalten.
Der Assay wurde nach dem folgenden Protokoll durchgeführt. In
ein Polystyrol-Röhrchen
(12 × 75 mm,)
wurden 200 μl
humanes Plasma (XI-defizient, <1%
XI:C; oder XI-defizient mit Faktor XI-Ersatz mit 3,5 μg/ml, 100
E/dl) und 10 μl
Corn-Trypsin-Inhibitor (1,15 mg/ml in HBS) gegeben. Nach 30 Sekunden Äquilibrierung
bei 37°C
wurden 10 μl
der Arbeits-TF-Stammlösung
zugesetzt, worauf unverzüglich
die Zugabe von 10 μl
390 mM CaCl2 in Wasser folgte. Nach Zusatz
des Calciums wurde eine Stoppuhr gestartet, und das Röhrchen wurde
im 37°C-Wasserbad
geschüttelt,
bis Fibrinstränge
oder ein festes Gerinnsel identifiziert wurden; zu diesem Zeitpunkt
wurde die Zeit genommen.
-
7. Gerinnung
in Vollblut
-
Das
verwendete Protokoll ist eine Modifikation desjenigen von Rand,
M.D. et al., oben, das unter der Aufsicht eines der Autoren (R.F.B.)
am Clinical Research Center, Fletcher-Allen Health Care (Burlington,
Vermont) durchgeführt
wurde. Die Gerinnung wurde in frisch entnommenem, nicht-Antikoagulans-behandeltem Vollblut
in 32 Polystyrol-Kulturröhrchen
mit Kappe durchgeführt,
wie es bereits beschrieben wurde, außer dass zwei Serien pro Experiment
durchgeführt
wurden (16 Röhrchen/Serie).
Die Reagentien wurden in folgenden Mengen eingefüllt: Corn-Trypsin-Inhibitor
(alle Röhrchen,
so dass 50 μg/ml
Blut erhalten wurden); relipidierter TF (Lipid:Protein = 2.000)
in HBS mit 5 mM Calcium (alle Röhrchen
in jeder Serie, außer
dem Phlebotomie-Kontrollröhrchen,
so dass 25 oder 5 pM TF/ml Blut erhalten wurden); Faktor VIII oder
Faktor XI (alle Röhrchen,
nur Ersatzserie, so dass 1 E/ml erhalten wurde); äquivalentes
Volumen Faktor VIII/XI-Verdünnungspuffer (HBS,
pH 7,4, alle Röhrchen,
nur Defiziensserie). In jedes Röhrchen
wurden nicht mehr als 45 μl
Reagens gefüllt.
Das Null-Röhrchen
jeder Serie wurde mit 1 ml Inhibitor-Cocktail (enthaltend 50 mM
EDTA und 20 mM Benzamidin-HCl
in HBS, pH 7,4) und 10 μl
10 mM FPRck (verdünnt
in 0,01 M HCl) vorbehandelt.
-
Patienten-Blut
oder normales Donor-Blut wurde nach einem Protokoll, das vom Human
Studies Committee at the University of Vermont anerkannt war, und
wie es von Rand, M.D. et al., oben, beschrieben worden war, durch
Venenpunktion entnommen. Die Gerinnung wurde durch Abgabe in die
mit Reagens beladenen Röhrchen
und unter periodischem Quenchen der Röhrchen mit Inhibitor-Cocktail
und FPRck, wie es oben beschrieben wurde, initiiert. Es wurden zwei
Serien gequenchter Proben erhalten, bei denen das Fortschreiten der
Reaktion bis zu 20 Minuten nach Initiierung verfolgt wurde; aus
jedem Röhrchen
(60 μl Überstand,
190 μl 2%
SDS-PAGE-Probenlösung,
Rand, M.D. et al., oben, genau 5 Minuten bei 98 +/– 2°C erhitzt)
wurden sowohl reduzierende (1% β-Mercaptoethanol),
als auch nicht-reduzierende SDS-PAGE-Proben hergestellt. Ein Aliquot aus
jedem Röhrchen
wurde filtriert um zelluläre
Verunreinigungen für
Osteonectin-Assays zu entfernen (200 μl, 0,2 μm Acro Disc, Gelman Sciences,
Ann Arbor, MI). Das verbleibende Serum und die verbleibenden Zellpellets/Gerinnsel
wurden als Aliquots in Röhrchen
mit Schraubverschluss gegeben, gefroren und bei –20°C zur Immunoblot- oder Immunoassay-Analyse
gelagert.
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8. Immunoassays und Western-Analyse
-
Handelsübliche ELISAs
zur Fibrinopeptid A (FPA)-, Thrombin-Antihrombin III (TAT)- und Thrombozyten-α-Granulum-Freisetzung
(Osteonectin) wurden nach Protokollen der Hersteller durchgeführt, wobei
Korrekturen zur Probenverdünnung
durch zugesetzte Quenchlösung
(1,00 ml) und Hämatokrit
(typischerweise 40% des gesamten Blutvolumens) vorgenommen wurden.
Zur Analyse von Faktor Va wurden Proben an SDS-PAGE nach Laemmli,
U.K. (1970) Nature 227:680, modifiziert durch unser Labor Rand,
M.D., et al. (1996), oben, getrennt. Getrennte Gele wurden zur Analyse
der schweren Kette und der leichten Kette laufen gelassen. Gele
wurden mit einem vorgefärbten
Molekulargewichts-Standardgemisch (14-200 kDa) und verdünnten Standards
(3 Proben) beladen, wodurch ein Vergleich und eine quantitative
Bestimmung der Analytenmenge horizontal an den Immunoblots möglich war.
Eine Übertragung
vom Gel auf Nitrocellulose (BioRad, Hercules, CA) wurde für 1,5-3
Stunden mittels eines SDS-freien
Tank-Transferverfahren durchgeführt,
wie es in der Literatur beschrieben ist (Towbin H. et al. (1979)
Proc Natl Acad Sci. (USA) 76: 4350, und Gallagher, S., et al. (1993)
Current Protocols in Molecular Biology. J. Wiley and Sons. 10.8.1.),
wobei eine anschließende
Immunoblot-Analyse nach Rand, M.D., et al. (1996), oben, durchgeführt wurde.
-
Immunoblotbilder
auf Kodak X-Omat-Film wurden an einem Hewlett-Packard ScanJet 4C/T
gescannt. Eine Analyse der TIFF-Dokumente erfolgte an einem Power
Macintosh 9500/200-Computer unter Verwendung des allgemein zugänglichen
NIH-Bildverarbeitungsprogramms (v. 1,60, Frühjahr 1994, entwickelt am US
National Institutes of Health, und im Internet unter der Adresse
zippy.nimh.nih.gov von FTP erhältlich
oder auf Diskette vom National Technical Information Service, Springfield,
VA, Teile-Nr. PB95-500195GEI, erhältlich). Die Dichte der interessierenden
Banden wurde über
Standardkurven, die durch Laufenlassen von Proben bekannter Konzentrationen
an demselben Gel erhalten worden waren, in Konzentra tionen umgewandelt.
Aus diesen Werten wurden Konzentrationen im Vergleich zum Maximum
bestimmt.
-
9. Materialien
-
Rekombinanter
humaner Gewebefaktor und rekombinanter Faktor VIII wurden als Geschenke
von Dres. Roger Lundblad und Shu-Len Liu (Hyland Div., Baxter Healthcare
Corp., Duarte, CA) bereitgestellt, und humaner Faktor XI war ein
Geschenk von Dr. Richard Jenny (Hematology Technologies, Inc., Essex
Junction, VT). Trypsin-Inhibitor aus Mais wurde von Fluka (Ronkonkoma,
NY) bezogen. 1-Palmitoyl-2-oleoylphosphatidylserin (PS) und 1-Palmitoyl-2-oleoylphosphatidylcholin
(PC) wurden entweder von Sigma Chemical Co. (St. Louis, MO) oder
Avanti Polar Lipids, Inc. (Birmingham, AL) bezogen. D-Phenylalanyl-L-prolyl-L-arginin-Chlormethylketon
(FPRck) wurde als Geschenk von Hematology Technologies, Inc. (Essex
Junction, VT) erhalten oder von Calbiochem, LaJolla, CA, bezogen.
Siehe Kettner C., et al. (1979) Thromb Res 14:969, 1979. Diisopropylfluorphosphat
(DFP) wurde von Sigma Chemical Co. erhalten, in wasserfreiem Isopropanol
auf Arbeitskonzentration (1 M) verdünnt und bei –20°C gelagert.
Gesammelte standardisierte, normale (FACT, Charge D12S1) und Faktor
XI-defiziente (Charge GK1122-N17P1)-Plasmen wurden von George King
Biomedical (Overland Park, KS) erhalten. Thromboplastin (Simplastin
Excel) und aPTT (Activated partial thromboplastin time Automated
APTT)-Reagentien wurden von Organon Teknika (Durham, NC) bezogen.
Die folgenden Analyten wurden unter Verwendung von ELISA-Kits, die
von den Herstellern erhalten worden waren, bestimmt: Thrombin-Antithrombin
III (Enzygnost TAT, Behring, Westwood, MA), Fibrinopeptid A (Asserachrom
FPA, Diagnostica Stago/American Bioproducts, Parsippany New Jersey).
-
Der
Assay zur Bestimmung des Thrombozyten-Osteonectin wurde als Geschenk
von Dr. Richard Jenny (Hematologic Technologies, Inc., Essex Junction,
VT) bereitgestellt und wurde nach den Instruktionen des Herstellers
eingesetzt.
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Ein
monoklonaler muriner Antikörper
(αFVaHC#17, 5-10 μg/ml), der ein Epitop zwischen
den Resten 307 und 506 in der schweren Kette (heavy chain = HC)
von Faktor V/Va erkennt (Kalafatis, M. (1995) J Biol Chem. 270:4053),
wurde nach früher
veröffentlichten
Verfahren hergestellt; Kalafatis, M. et al. (1996) Blood 87:4695.
Die Reaktivität
und Spezifität
dieses Antikörpers
in Western-Analysen war ähnlich
denen eines früher Beschriebenen
(αFVaHC#6), Church, W.R. et al. (1988) J Biol
Chem. 263:6259. Ein zweiter muriner monoklonaler Antikörper, der
gegen die leichte Kette des Co-Faktors gerichtet war, (αFVaLC#9, 5-10 μg/ml), wurde, wie von Foster,
W.B. (1983) Blood 61:1060, beschrieben, hergestellt.
-
10. Humane
Donoren
-
Alle
Donoren, normale und defiziente, wurden angeworben und entsprechend
einem Protokoll, das von der University of Vermont Human Studies
Committee genehmigt worden war, beraten. Normale Personen (Alter
im Bereich von 22-36) wurden so ausgewählt, dass Donoren mit einer
persönlichen
oder familiären Thrombose/Hämorrhagie-Geschichte
oder regel mäßiger Aspirin-
oder Arzneimittelverwendung ausgeschlossen wurden. Alle Personen
wiesen Werte im normalen Bereich für PT (11,6-13,8 Sekunden),
aPTT (27-36 Sekunden), Fibrinogen und Thrombozytenzahlen (172.000-376.000
mm3) auf. Im Anschluss an jedes Kontrollexperiment
wurden für
die normalen Donoren die Faktor XI-Level untersucht (Bereich 95119
E/dl), die im akzeptierten Bereich für einen normalen Erwachsenen
(75-130 E/dl) fielen. Kitchens, C.S. (1991) Semin Thromb Hemost.
13:86.
-
Der
in diesen Studien eingesetzte Hämophilie
A-Donor war ein 46 Jahre alter Mann mit schwerer Faktor VIII-Defiziens
(VIII:C < 0,5%),
der eine lebenslange Tendenz zur Blutung aufwies. Der Proband litt
an wiederkehrenden Hämarthrosen
in den Ellenbogen, Knien und in den Sprunggelenken und hatte einen
begrenzten Bewegungsbereich unter Schmerzen in den Schultern, Ellenbogen
und Sprunggelenken; er hatte über
einen Zeitraum von zweieinhalb Wochen vor dem Experiment keine Ersatztherapie
erhalten. Wie es bei Hämophilie
A-Patienten üblich
ist, denen humane Produkte übertragen
worden waren, hatte der Patient eine CDC-Klasse A-III HIV-Infektion
entwickelt. Eine Behandlung mit Indinevir führte zu Thrombozytopenie, die
teilweise nach Unterbrechung der Arzneimittelbehandlung aufgelöst wurde.
Die Thrombozytenzahl war am Tag des Experiments 97.000 plts/mm3, fiel aber dann ab (Dezember 1995); es
gab keinen Beweis für
Antikörper gegen
Thrombozyten. Gängige
Medikationen sind Trimethoprim-Sulfamethoxazol, Zidovudin, Lamivudin
und Zalcitabin.
-
Es
wurden drei Hämophilie
C (Faktor XI-defiziente)-Donoren untersucht; hier werden Resultate
mit zwei dieser Patienten beschrieben. Patient A ist eine 53 Jahre
alte Frau ohne Blutungs-Familienanamnese. Sie wies leichte Prellungen
auf und zeigte häufig
Nasenbluten, aber keine Menorrhagie. Mit 33 Jahren hatte sie eine
chirurgische Korrektur eines anormalen Nasenseptums wegen des Nasenblutens,
hatte danach aber weiterhin mildes Nasen- und Zahnfleischbluten.
Im Alter von 48 wurde festgestellt, dass sie während einer voroperativen Untersuchung
auf Osteoarthritis an der linken Hüfte eine verlängerte aPTT
hatte. Die Patientin hatte eine PT von 12,4 Sekunden und eine verlängerte aPTT
(Faktor XI: C = 2%). Faktor XII, Fibrinogen und Thrombozytenzahlen
lagen im normalen Bereich; es gab keinen Beweis für einen
Inhibitor. Die Patientin hatte eine erfolgreiche Hüftoperation
nach Ersatz mit frischem, gefrorenem Plasma um die aPTT zu normalisieren,
und hatte keine Komplikationen.
-
Patient
B ist ein 49 Jahre alter Mann mit einer persönlichen Anamnese episodischer
Blutungen, aber ohne Hämorrhagie-Familienanamnese.
Mit 8 Jahren hatte er eine Tonsillektomie, die infolge übermäßiger Blutung
einen zusätzlichen
Tag Krankenhausaufenthalt erforderte, und im Alter von 10 Jahren
hatte er nach einer Zahnextraktion zwei Tage Blutsickern. Eine Fraktur
des Schlüsselbeins
im Alter von 25 Jahren war von keiner signifikanten Blutung begleitet.
Nach seinem 38. Geburtstag wurde er auf eine mögliche Blutungsstörung untersucht;
diese Untersuchung ergab eine PT von 11,1 Sekunden, eine verlängerte aPTT
(Faktor XI: C = 10%), eine Blutungszeit von 4,5 Minuten und Konzentrationen
an Faktor VIII, IX und XII im normalen Bereich (90-103%, ohne Beweis
für einen
Inhibitor). Zum Zeitpunkt des Experiments zeigte Patient B auch
eine Thrombozytenzahl (145.000/mm3), die
leicht unter dem Normalbereich (172-376.000/mm3)
war; diese Thrombozytenzahl wurde für diese Person bei zwei getrennten
Gelegenheiten beobachtet.
-
BEISPIEL 10 – Universelle
Hämostase-Behandlung
unter Verwendung eines Assays auf ausgedehnte Plasma-Prothrombin-Zeit
(Extended Plasma Prothrombin Time (xpPT))
-
Der
xpPT-Assay wurde wie folgt entwickelt.
-
A. Assay-Entwicklung
-
Die
Zeit für
eine spontane Koagulation bzw. Gerinnung von recalcifizierten Citratplasmaproben,
entweder mit Corn-Trypsin-Inhibitor oder einem inhibitorischen monoklonalen
Antifaktor XI-Antikörper,
wurde beurteilt, wie es in 8 gezeigt
ist. Das Vorliegen des Antikörpers
oder des Corn-Trypsin-Inhibitors in Konzentrationen von ≥ 100 μg/ml produzierte
eine stabile Ausdehnung der zufälligen
Plasmagerinnungszeit. Anschließende
Studien zeigten, dass der Zusatz von Corn-Trypsin-Inhibitor mit
100 μg/ml
frisches Blut in Citrat mit anschließender Plasmaherstellung oder
das Auftauen der Standard-11 mM-Citratplasmaprobe in Gegenwart von 100 μg/ml Korntrypsin-Inhibitor
(Endkonzentration) Proben mit äquivalenter
Qualität
für weitere
Analysen lieferte.
-
8 zeigt
insbesondere die Beurteilung der spontanen Gerinnungszeit von Citratplasma
nach Endcalcifizierung in Gegenwart verschiedener Konzentrationen,
entweder von Corn-Trypsin-Inhibitor (CTI) oder monoklonalem Antifaktor
XI-Antikörper
(α-fXI).
Eine Unterdrückung
des Kontaktwegs wird bei Konzentrationen von ≥ 100 μg/ml für jedes Reagens beobachtet.
-
Es
wurden verschiedene Konzentrationen an Gewebefaktor, Phospholipiden
und Ca++ mit dem Ziel durchgemustert, den xpPT-Assay zu entwickeln.
Eine Titration der Gerinnungsaktivität bei steigenden Konzentrationen
an Phospholipid und CaCl2 bei 0,5 nM Gewebefaktor
sind in den 9 und 10 dargestellt.
Die Konzentrationsintervalle für
diese Reagentien zur Produktion reproduzierbarer Gerinnungszeiten,
innerhalb denen ein Plateau ohne Empfindlichkeit auf geringe Variationen
der Reagentien erreicht wird, ist in den Assayresultaten gezeigt.
-
Das
Resultat war ein Standardsystem der Gerinnungsbeurteilung, bei dem
eine genommene Plasmaprobe in 11 mM Trinatriumcitrat gefroren wurde
(Standard-Sammelsystem eines Pathologie-Labors), in Gegenwart von
100 μg/ml
Corn-Trypsin-Inhibitor (Endkonzentration) aufgetaut wurde und der
Assay schließlich durchgeführt wurde,
wie es im Abschnitt Materialien und Methoden bzw. Verfahren unten
beschrieben wird. Die Endkonzentrationen in der Gewebefaktor-Gerinnungsprobe
umfassten 100 μg/ml
CTI, 30 mM CaCl2, 50 μM 75% PC:25 PS-Vesikel und 0,5 nM-Gewebefaktor.
Dieses Verfahren wird als XpPT-Assay bezeichnet.
-
9 zeigt
eine Titration bei 0,5 nM TF, 50 μM
PCPS mit CaCl2.
-
Konzentrationen über 20 mM
sind ausreichend um den Assay von variablem Ca++ unabhängig zu
machen. Außerdem
zeigt 10 eine Phospholipid (75% PC:25%
PS)-Titration der XpPT. Sowohl hohe als auch niedrige Konzentrationen
verlängern
die XpPT. Konzentrationen zwischen 50 und 75 μM liefern vernünftig stabile
Resultate.
-
BEISPIEL 11 – Verwendung
des Assays auf verlängerte
Plasma-Prothrombin-Zeit (Extended Plasma Prothrombin Time (=xpPT))
zur Gerinnungsüberwachung
-
A. Empfindlichkeit des
Assays gegenüber
normaler Gerinnung
-
Mit
Plasmaproben unter Verwendung von Plasma, das 25 Personen, die normale
Rot-Kreuz-Blutspender
waren, entnommen worden war, wurde eine Normalwert-Studie durchgeführt. Das
Blut wurde an vier bis fünf
Zeitpunkten für
jede Person über
einen Zeitraum von acht Monaten gesammelt. Die Werte der XpPT für diese
Personen sind in 11 dargestellt, wobei die Analysen
der Daten in 14 präsentiert werden. Bei 103 durchgeführten Assays
betrug die mittlere Gerinnungszeit 80,78 Sekunden, und zwar mit
einem cv-Wert von etwas über
3%. Es ist äußerst beachtenswert
(12 und 13), dass
die CVi-Werte bei einer Person, und die CVg-Werte zwischen Personen
unter Verwendung dieses Assays fast die gleichen sind, was angibt, dass
eine Messung an einem einzigen Punkt für irgendeine Person gültig sein
wird um die Person mit dem Rest der Gruppe zu vergleichen.
-
11 zeigt
insbesondere eine Datensammlung, die normales Plasma vom Roten Kreuz,
das von 25 Freiwilligen bei verschiedenen (4-5) Intervallen über einen
achtmonatigen Zeitraum erhalten worden war, verwendete. Es wurden
doppelte Analysen (nicht-ausgefüllte
und ausgefüllte
Quadrate) an getrennten Daten durchgeführt und sind angegeben. 12 zeigt
XpPT-Zeiten für
die Proben von Personen, die von 25 Plasma-Donoren erhalten wurden,
wobei die Proben zu verschiedenen (3-4) Zeitpunkten erhalten wurden.
-
Zusätzlich zeigt
die Tabelle in 13 die Assay-Standardisierung
mit 0,5 nM Gewebefaktor in der XpPT-Normalwert-Studie mit Plasma
von 25 Personen für
insgesamt 103 Plasmaproben. Der Variationskoeffizient (CVa) für die Gesamtanalyse
war 3,17%. Der Variationskoeffizient der Personen (CVi) ist 5,42%,
während
die Variation von Person zu Person (CVg) 5,65% ist. Die Werte stehen
im Gegensatz zu ähnlichen
Variablen bei einer neueren Cholesterin-Studie (Hayes). 14,
auch eine Tabelle, zeigt Gerinnungszeitmessungen im XpPT-Assay für defiziente
Plasmen, gemessen mit 12,5 pM und 0,5 nM Gewebefaktor.
-
B. Empfindlichkeit des
Assays auf therapeutische Mittel
-
Um
die Wirkungen von Heparin zu untersuchen, wurden 0-3 E/ml (10.000
E/ml Stammlösung)
in normales CTI (100 μg/ml)-Citratplasma
titriert. In Reaktionsküvetten
wurden 100 ml Plasma, 10 μl
300 mM CaCl2 (Endkonzentration 30 mM) und
1,3 l 3,72 mM PCPS (Endkonzentration 50 μM) gegeben. Es wurden geeignete Volumina
Heparin (10.000 E/ml) zugegeben um eine Endkonzentration von 0,25,
0,5, 1,0, 1,5, 2,0 und 3,0 E/ml in 100 μl Plasma zu erhalten. Die Reaktion
wurde initiiert, indem 10 μl
5 nM rTF zugesetzt wurden (0,5 nM Endkonzentration).
-
C. Empfindlichkeit des
Assays gegenüber
Thrombozytenfaktor 4 (PF4)
-
Um
die Wirkungen von Thrombozytenfaktor 4 (PF4) auf mit Heparin behandeltes
Plasma zu untersuchen, wurde normales Patienten-Plasma (FACT-Plasma,
George King Biomedicals) mit 3 E/ml Heparin und 100 μg/ml CTI
behandelt. Die Gerinnungszeiten wurden in diesem Plasma mit 0-60
E/ml Heparin und 100 μg/ml
CTI gemessen. Die Gerinnungszeiten in diesem Plasma wurden mit 0-60
E/ml PF4 (3,1 mg/ml Stammlösung
mit 120 Einheiten/mg) gemessen.
-
D. Empfindlichkeit des
Assays für
Gewebefaktor-Stoffwechselweg-Inhibitor (TFPI)
-
Der
Assay wurde entsprechend dem früher
diskutierten Vorgehen angewendet, außer dass TFPI (50 μg/ml Stammlösung) bei
einer Endkonzentration von 5,0, 10,0, 20,0, 60 nM zugesetzt wurde
und eine Initiierung mit 10 μl
5,0 nM rTF (0,5 nM) durchgeführt
wurde.
-
BEISPIEL 12 – Messung
der Gerinnungszeit von defizientem Plasma unter Verwendung des XpPT-Assays
-
Es
wurden die Gerinnungszeiten für
im Handel verfügbare
Plasmen, die bezüglich
der Faktoren V, VII, VIII und IX (<1,0%)
defzient waren, bestimmt. Die Messungen wurden bei 125 pM und 0,5
nM rTF durchgeführt. 14 zeigt
den Einfluss verschiedener Plasmadefizientien auf die Gerinnungszeit,
die im XpPT beurteilt wurde. Wie aus früheren Analysen der Protime
erwartet wurde, verlängern
Faktor V-, Faktor VII- und Prothrombin-Defiziens die XpPT, allerdings
ist zu erkennen, dass Faktor VIII-, Faktor IX- und Faktor XI-Defiziens auch
eine Ausdehnung der XpPT begünstigen.
-
Die
Empfindlichkeit des Assays für
Faktor VIII, Faktor IX und Fakaor XI ist von der Konzentration des Gewebefaktors
abhängig,
welche zur Initiierung des Assays verwendet wird. Unter "Standard-Assay-Bedingungen" (0,5 nM Gewebefaktor)
ergeben Faktor VIII- und Faktor IX-Defizienszustände Verlängerungen von mehr als 100
Sekunden für
die Gerinnungszeit, die für
die in dieser Studie eingesetzte Pool-Plasmaprobe beobachtet wurde.
Faktor XI-Defzienz liefert unter allen Umständen nur eine moderate Verlängerung
der Gerinnungzeit; dies ist ein Resultat, das mit Beobachtungen
bei Vollblut bei relativ hohen Konzentrationen an verwendetem Gewebefaktor übereinstimmt.
-
BEISPIEL 13 – Korrelation
des International Normalized Ratio (INR) zur Gerinnungszeit unter
Verwendung des XpPT-Assays
-
Die
Beziehung zwischen den Assaywerten, die in den Beispielen 10-12
oben angegeben wurden, und dem INR für eine Gruppe von 15 Patienten
mit moderater Coumadin-Therapie wurde mit 0,1 M Gewebefaktor beurteilt
(15). Die in dieser Studie eingesetzten Proben
wurden entweder vom Fletcher Allen Medical Center oder aus dem Handel
erhalten; eine fast lineare Abhängigkeit
der Gerinnungszeit vom INR wird bei einem INR von 1-5 beobachtet.
Der Assay ist gegenüber
kleinen Variationen beim INR extrem empfindlich, wobei ein INR von
2 eine zweiminütige
Verlängerung
der Gerinnungszeit erzeugt. Im Vergleich zu normalem Blut (INR, 1,0,
82,5 ± 0,63
[s.e.m.] Sekunden) zeigen Patienten mit einem INR von 2,0 eine Gerin nung
bei 212,6 ± 2,2
s und zeigen Pateinten mit einem INR von 4,3 eine Gerinnung bei
610,8 ± 4,2
s.
-
15 zeigt
insbesondere eine Analyse der XpPT-Gerinnungszeit mit 0,1 nM Gewebefaktor
für Personen
mit Warfarin-Therapie, von denen bestätigt wurde, dass sie verschiedene
INRs haben.
-
BEISPIEL 14 – Standardisierung
von Thromboplastin-Reagentien unter Verwendung des XpPT-Assays
-
Im
Gegensatz zu der Standard-Prothrombin-Zeit (PT), die oben diskutiert
wurde, trennt die XpPT die Beiträge
von Gewebefaktor und Phospholipiden zur Gerinnungsreaktion im Gesamtplasma.
Eine Hauptschwierigkeit bei der Standard-Prothrombin-Zeit-Anwendung
bei der klinischen Einstellung der Gerinnungshemmung besteht in
der "Empfindlichkeit" von Thromboplastin-Reagentien
bei der Antikoagulantienbehandlung. Als Folge dieser Variationen
wird die komplexe und manchmal unhandliche Technik der Standardisierung von "Thromboplastinen" bezüglich ihres
internationalen standardisierten Indexes (ISI) durchgeführt, welcher dann
verwendet wird um die Verlängerung
der Gerinnungszeit, die mit einer Antikoagulation verbunden ist,
unter Verwendung des international normalisierten Verhältnisses
(INR) zu standardisieren. Da die bedeutendste Komponente bei der
Variation des "Thromboplastins" mit dem Phospholipidgehalt
und der Qualität
verbunden ist, und da diese Komponente von der Gewebefaktorkomponente
des XpPT verschieden ist, ist es möglich, "Thromboplastine" unter Verwendung des XpPT zu normalisieren,
d.h. ein relativer ISI ist eins.
-
Simplastin
Excel, Thromboplastin-HS, Thromboplastin-M, Thromboplastin (SIGMA),
Thromboplastin-D, Rinderlungen-Thromboplastin (ICN), Thromboplastin-DS
und Thromboplastin-DL wurden bei einem INR von 1 durch Titration
standardisiert. Für
jede Thromboplastin-Quelle waren die verwendeten Volumina in der Gerinnungszeit
bis zu einem INR von 4,3 äquivalent
und hielten eine nahezu lineare Korrelation aufrecht [16].
Diese Figur zeigt einen Vergleich der XpPT-Gerinnungszeiten verschiedener
INR-Plasmen, die mit Thromboplastinen aus verschiedenen Quellen
aktiviert wurden, standardisiert auf INR = 1.
-
BEISPIEL 15 – Empfindlichkeit
des XpPT-Assay auf Heparin und Gewebefaktor-Stoffwechselweg-Inhibitor (TFPI)
-
Die
Empfindlichkeit dieses Assays auf Heparin wurde bei einem normalen
Patientenplasma (INR, 1) bestimmt. Heparin wurde nach Recalcifizierung
in Konzentration von 0 bis 3 E/ml zu Plasma gegeben. Es wurde eine
Dosis-abhängige
Verlängerung
der Gerinnungszeit von 82,0 s auf 516,8 s beobachtet. Um die Wirkungen
von TFPI auf die Gerinnungszeit in normalem Patienten-Plasma (INR,
1) zu untersuchen, wurde 0,5 nM TF verwendet. TFPI wurde nach Recalcifizierung
in einer Konzentration von 0 bis 60 nM zu Plasma gegeben. Es wurde
eine Dosis-abhängige
Verlängerung
der Gerinnungszeit (88,0 auf 549,7 s) beobachtet.
-
Die
Beispiele 10-15 zeigen, wie ein Assay zur Beurteilung der Gerinnung
herzustellen und zu verwenden ist, wie auch Produkt/Vorläufer-Beziehungen
in Blut oder einem Blutpro dukt, z.B. Plasma. Wie oben diskutiert
wurde, ist der Assay stabil, reproduzierbar und kann verwendet werden
um nahezu alle üblichen
kongenitalen Blutungsstörungen
bei Säugern,
und speziell bei humanen Patienten, zu überwachen. Zusätzlich kann
der Assay verwendet werden um die Wirksamkeit einer Antikoagulantien-Intervention,
einschließlich
Behandlung mit Heparin, Coumidin oder anderen anerkannten Therapeutika,
zu überwachen.
Der Assay ist insbesondere bezüglich
I.S.I. titrierbar, was zu einem universell äquivalenten Antikoagulans-Überwachungssystem führt, das
von der Thromboplastin-Quelle unabhängig ist.
-
Die
folgenden Materialien und Methoden bzw. Verfahren wurden bei Bedarf
in den Beispielen 10-15 oben verwendet:
-
1. Materialien
-
Rekombinanter
humaner Gewebefaktor (1-242) wurde von Hyland Div., Baxter Healthcare
Corp. bereitgestellt. 1-Palmitoyl-2-oleoylphosphatidylserin (PS)
und 1-Palmitoyl-2-oleoylphosphatidylcholin
(PC) wurden entweder von Sigma Chemical Co. (St. Louis, MO) oder
Avanti Polar Lipids, Inc. (Birmingham, AL), bezogen. Trypsin-Inhibitor
aus Mais bzw. Corn (CTI) wurde hergestellt, wie es vorher beschrieben
wurde. Monoklonale Antikörper
auf Faktor IX und XI wurden von Antibody facility, University of
Vermont College of Medicine erhalten. Gewebefaktor-Stoffwechselweg-Inhibitor
(TFPI) war ein Geschenk von Chiron Corp. Rekombinanter Faktor VIIa
wurde von Novo Nordisk bezogen. Gesammeltes, standardisiertes Normal-Plasma (FACT) und Faktor
V-, Faktor VII-, Faktor VIII- und Faktor IX-defiziente Plasmen (≤1,0% von jedem
Faktor) wurden von George King Biomedicals bezogen. Plasmen für Normalwert-Studien
wurden von 25 Personen (freiwillige Spender des Roten Kreuzes) mit
4-5 Blutspenden über
einen Zeitraum von 8 Monaten erhalten. Plasmaproben von Patienten
unter moderater Coumadin-Therapie wurden vom Department of Pathology,
University of Vermont College of Medicine, erhalten. Alle Citratplasmaproben
wurden bei –80°C gelagert.
Thromboplastin (Simplastin Excel) wurde von Organon Teknika (Durham,
NC) bezogen. Thromboplastin-HS, Thromboplastin-M und Thromboplastin
mit Calcium wurden von Sigma Chemical Co. (St. Louis, MO) bezogen.
Thromboplastin-D, Thromboplastin-DS und Thromboplastin-DL wurden von Pacific
Haemostasis (Huntersville, NC) bezogen. Rinderlungen-Thromboplastin wurde
von ICN (Costa Mesa, CA) bezogen. Ein ST4-Gennnseldetektor bzw.
Gerinnungsdetektor (Diagnostica-Stago) wurde zur Messung der Gerinnungszeit
bzw. Gerinnselbildungszeit verwendet.
-
2. Herstellung
von PCPS-Vesikeln
-
Phosphatidyl-Cholin
(PC) [ 100 mg/ml] und Phosphatidyl-Serin [ 10 mg/ml] wurden auf
Raumtemperatur kommen gelassen. PC und PS wurden im geeigneten Verhältnis (75:25)
in einem 30 ml-Corex-Glasröhrchen
vermischt. Die Lösungen
wurden unter Stickstoff, während
das Röhrchen
gerollt wurde, wodurch ein dünner Überzug entlang
der Wand hergestellt wurde, für
20 Minuten getrocknet. Das Röhrchen
wurde dann mit 11 ml HBS, pH 7,4, gewaschen. Das PC/PS/HBS-Gemisch
wurde dann für
45 Minuten unter Spülen
mit Stickstoff auf einem Eisbad mit Ultraschall behandelt. Das POPS-Gemisch
wurde dann in einer Beckman L5-50-Ultrazentrifuge, Rotor SW50.1, mit 35K
UpM für
30 Minuten zentrifugiert. Die Geschwindigkeit wurde auf 40K UpM erhöht, und
es wurde für
weitere 3 Stunden zentrifugiert. Die oberen 3/4 des Überstands
wurden entfernt und zur Konzentrationsbestimmung analysiert (Barenholz
und Higgins). Nachdem die Konzentration bestimmt war, wurde Saccharose
mit 10% v/a zugesetzt, und das Gemisch wurde in 100 μl-Aliquots
aufgeteilt, blitzgefroren und über
Nacht lyophilisiert. Die resultierenden lyophilisierten Produkte
wurden vor Verwendung mit 100 μl HBS,
pH 7,4, rekonstituiert.
-
3. Herstellung von Gewebefaktor/Lipid-Reagens
-
Rekombinantes
Gewebefaktor-Reagens (2222 nM-Stammlösung) in Octylglucosid wurde
für eine Endkonzentration
von 5 nM zu 40 ml HBS + 5 mM CaCl2, pH 7,4
(90 μl)
gegeben. 107,5 μl
PCPS-Vesikel (3,72 mM, 3/99-Präparation)
wurden dann zu rTF/HBS gegeben um eine Endkonzentration von 10 μM zu erreichen. Das
Gemisch wurde dann für
30 Minuten in einem 37°C-Wasserbad
inkubiert. Nachdem die Inkubation vollständig war, wurden 10 ml 40%
(Gew./Vol.) Saccharose zu dem Gemisch gegeben um eine Endkonzentration von
10% (Vol./Vol.) zu erhalten. 240 μl-Aliquots
wurden blitzgefroren und über
Nacht lyophilisiert. Die resultierenden lyophilisierten Produkte
wurden bei –20°C gelagert
und 60 Minuten vor jedem Experiment mit 200 μl destilliertem Wasser rehydratisiert,
wodurch 5 nM rTF/10 μM
PCPS erhalten wurden.
-
4. Messungen
der Plasmagerinnungszeit
-
Thrombozyten-armes
Citratplasma (PPP) aus einem normalen Pool, aus Patientengruppen
oder Faktor V-, VII-, VIII- und IX-defizientem Pool, wurde vor einem
Auftauen bei 37°C
mit 3,7 μl
272 mg/ml Corn-Trypsin-Inhibitor (CTI) (100 μg/ml Endkonzentration) behandelt.
Das aufgetaute Plasma wurde mit 16.000 × g (Eppendorf Modell 5415-C,
Tischzentrifuge) für
10 Minuten zentrifugiert. Die Gerinnungszeiten wurden entweder durch
ein manuelles "tilttube"-Verfahren oder unter
Verwendung eines Stago ST-4-Detektors bestimmt (die Resultate der
Verfahren waren äquivalent).
Für beide
Verfahren wurden Teströhrchen
aus klarem Polystyrol oder ähnlichem
klaren Kunststoff verwendet.
-
Die
Reaktionsküvetten
für den
ST4-Gerinnungsdetektor wurden in den geeigneten Inkubationskammern
auf 37°C
(3 Minuten) äquilibriert.
Eine Calciumäquilibrierung
wurde begonnen, indem 10 μl
300 mM CaCl2 (Endkonzentration 30 mM) zu
100 μl des
CTI-behandelten Citrat-PPP (normal, Patient oder defizient) für 15 Sekunden
gegeben wurden, worauf 1,3 μl
3,72 mM PCPS (25:75 PC/PS) (Endkonzentration 50 μM) für 15 Sekunden zugesetzt wurden.
Die Reaktion wurde durch Zusatz von 10 μl 5,0 nM rTF (Endkonzentration
0,5 nM TF) oder 2,5 μl
0,5 nM rTF (12,5 pM Endkonzentration) initiiert. Die Endpunkt-Gerinnungszeiten
wurden visuell oder mechanisch am ST4-Gerät unter Verwendung des PTT-Modus
ohne Inkubation mit einem oberen Zeitlimit von 999 Sekunden bestimmt.
-
5. Standardisierung von
Thromboplastin-Reagentien
-
Die
Standardisierung mehrerer im Handel verfügbarer Thromboplastin-Reagentien
gegenüber
der Gerinnungszeit von gepooltem Normal-Plasma (I.N.R., 1; FACT,
George King Biomedicals) mit 0,5 nM rTF wurde durchgeführt, indem
Verdünnungen
der Reagentien in Wasser durchgeführt wurden und indem Volumina
verwendet wurden, die eine Gerinnungszeit lieferten, die identisch
mit der des rTF-Reagenses im FACT-Plasma ist. Es wurden Volumina
aus einer 1:10-Verdünnung
jeder Stammlösung
verwendet. Um die Plasmen von Patienten mit moderater Coumadin-Therapie
zu untersuchen, wurden anstelle der rTF-Stammlösung 6 μl Thromboplastin "Excel", 3 μl Thromboplastin,
3 μl "Thrombplastin-HS" und 4 μl Sigma Thromboplastin,
6 μl Pacific Hemostas-Thromboplastin-D,
6 μl ICN-Rinderlungen-Thromboplastin, 7 μl Pacific
Hemostas-Thromboplastin-DS und 2 μl
Thromboplastin-DL verwendet; ansonsten wurde der Assay durchgeführt, wie
es oben beschrieben ist.
-
BEISPIEL 16 – Inhibierung
des Kontaktwegs bei Vollblut
-
Eine
optimale Verwendung moderner Mittel zur Thrombozytenaggregationshemmung
und antithrombotischer Arzneimittel erfordern verbesserte Verfahren
zur Bestimmung der therapeutischen Wirksamkeit. Dementsprechend
wurde der folgende Assay entwickelt, um so die Empfindlichkeit auf
der Basis der Gerinnungsinitiierung durch Gewebefaktor in minimal
verändertem
Vollblut zu erhöhen.
-
Corn-Trypsin-Inhibitor
(CTI) wurde verwendet um den Gerinnungs-Kontaktweg zu inhibieren,
der normalerweise initiiert wird, wenn Blut mit einer künstlichen
Oberfläche
in Kontakt kommt. Experimente zur Bestimmung des Effekts von CTI
auf Gerinnungszeiten wurden mit einem Hemochron-Instrument bei 8
Personen durchgeführt.
Für diese
Reihe von Experimenten war kein exogener Gewebefaktor vorhanden.
Blut ohne CTI gerann in 360 ± 30
Sekunden. Der Zusatz von CTI führte
zu einer Konzentrations-abhängigen
Verlängerung der
Zeit zum Gerinnen (17). Bei CTI-Konzentrationen
von über
200 μg/ml
wurde ein Wirkungsplateau sichtbar. Schließlich wurden alle Assays in
den Beispielen 16-19 nach Zusatz von 200 μg/ml CTI durchgeführt.
-
Dieser
Assay verwendet eine zur Antikoagulation ausreichende Menge an CTI
um eine Gerinnung in minimal verändertem
Vollblut zu inhibieren. Der Assay wird hier bevorzugt als "Gewebefaktor-abhängiger Gerinnungs-Assay" oder durch eine ähnliche
Bezeichnung angegeben. Der Assay ist insbesondere zur Überwachung
der Gerinnung in Vollblut oder minimal verändertem Vollblut einsetzbar.
Beispielsweise ist der Assay als neues "Bedside"-Werkzeug einsetzbar, das eine verbesserte
therapeutische Beurteilung, einschließlich antithrombotischer Standardtherapien
und Therapien zur Thrombozytenaggregation, verbessert. Der Assay
sollte auch eine verbesserte Dosiswahl, Titration oder Überwachung
einer antithrombotischen, Thrombozytenaggregationshemmungs- und
fibrinolytischen Mehrkomponenten-Behandlung erleichtern.
-
17 wird
nachfolgend detaillierter erläutert.
Blut wurde durch periphere Venenpunktion von gesunden Personen erhalten
und ausgewählten
Konzentrationen an Corn-Trypsin- Inhibitor
(CTI) ausgesetzt. CTI ist ein spezifischer Inhibitor für Faktor
XIIa ohne Wirkung auf andere Gerinnungsfaktoren. Die Gerinnung wurde mit
einem ACT-Instrument detektiert. Die Werte stellen Mittelwerte ± S.D.
für 8 Personen
dar. Mit CTI gab es eine Konzentrationsabhängige Zunahme bei der Gerinnungszeit.
Konzentrationen von über
200 μg/ml
verlängerten
die Gerinnungszeit nicht weiter.
-
BEISPIEL 17 – Initiierung
der Blutgerinnung mit Gewebefaktor
-
Der
Effekt von lipidiertem Gewebefaktor auf Hemochron-detektierte Gerinnung
wurde bei 12 Personen analysiert. Es wurden Effekte von Gewebefaktor-Konzentrationen
im Bereich von 1,0 bis 60 pM beurteilt. Der Gewebefaktor führt zu einer
Konzentrations-abhängigen
Abnahme der Gerinnungszeit, wie es in 18 gezeigt
wird.
-
Nachfolgend
wird 18 erläutert.
Blut von gesunden Personen wurde ausgewählten Konzentrationen an lipidiertem
Gewebefaktor ausgesetzt. Mit einem ACT-Instrument wurde die Gerinnung
detektiert. Die Werte stellen Mittelwerte ± S.D. für 12 Personen dar. Der Zusatz
von lipidiertem Gewebefaktor führt
zu einer Konzentrations-abhängigen
Verringerung der Gerinnungszeit.
-
BEISPIEL 18 – Variabilität des Gewebefaktor-abhängigen Gerinnungs-Assays
-
Die
Gerinnungszeit wurde in Blutproben von 20 gesunden Personen charakterisiert.
Die Gerinnung wurde mit 10 pM Gewebefaktor in Blut, das mit 200 μg/ml CTI
vorbehandelt worden war, initiiert. In anschließenden Studien konnte, wenn die Gerinnung in weniger
als 12 Minuten erfolgte, eine Verlängerung der Zeit zur Gerinnung
durch antithrombotische Mittel und Mittel zur Thrombozytenaggregationshemmung
identifiziert werden und eher der Inhibierung der Thrombin-Erzeugung,
initiiert durch Gewebefaktor, als dem Kontakt-Stoffwechselweg zugeordnet
werden. Die Gerinnungszeit in Proben aus 4 Personen, die an drei
aufeinanderfolgenden Tagen erhalten wurden, und von 20 Personen,
die an einem einzigen Tag entnommen und untersucht wurden, sind
in der in 19 gezeigten Tabelle dargestellt.
Die intra-individuellen Variationskoeffizienten und die inter-individuellen
Variationskoeffizienten waren kleiner als 10% (19).
-
BEISPIEL 19 – Effekt
verschiedener Mittel auf die Gerinnungszeit im Gewebefaktorabhängigen Gerinnungs-Assay
-
A. Hirudin
-
Blut
von 5 Personen wurde 0,4 und 0,8 Anti-IIa E/ml Hirudin, einem direkten
Thrombin-Inhibitor, ausgesetzt. Siehe 20A und 20B. Hirudin verlängerte die Gerinnungszeit bei
beiden getesteten Konzentrationen deutlich (um 21 Sekunden mit 0,4
E/ml und um 37 Sekunden mit 0,8 E/ml, jeweils p<0,05).
-
Die
aPTT war nur bei der höheren
Hirudin-Konzentration, 0,8 E/ml, deutlich verlängert (um 16 Sekunden, p<0,05).
-
Die 20A und 20B werden
wie folgt näher
erläutert.
Die Wirkung von Hirudin auf die Gerinnungszeit. Blut von gesunden
Personen wurde mit 200 μg/ml
CTI behandelt und auch 0,4 und 0,8 Anti-IIa E/ml Hirudin ausgesetzt.
Die Gerinnung wurde mit 20 pM Gewebefaktor initiiert und mit einem
ACT-Gerät
detektiert. Resultate von 5 Personen sind durch Kreise dargestellt.
Hirudin verlängerte
die Gerinnungszeit bei jeder untersuchten Konzentration (p<0,05). Die Verlängerung
der aPTT wurde nur mit 0,8 E/ml Hirudin detektiert.
-
B. Rekombinantes Zecken-Antikoagulans
(rTAP)
-
Blut
von 8 Personen wurde 0,4 Anti-Xa E/ml rekombinantem Zecken-Antikoagulans-Peptid (rTAP), einem
spezifischen Inhibitor für
Faktor Xa, ausgesetzt. Siehe 21A und 21B. rTAP verlängerte
die Gerinnungszeit deutlich (um 229 Sekunden, p<0,05), hatte aber keine Wirkung auf
die aPTT.
-
Im
Folgenden werden die 21A und 21B detaillierter
erläutert.
Die Wirkung von Zecken-Antikoagulans-Peptid (rTAP) auf die Gerinnungszeit.
Blut von gesunden Personen wurde mit 200 μg/ml CTI behandelt und auch
0,4 Anti-Xa E/ml rTAP ausgesetzt. Die Gerinnung wurde mit 20 pM
Gewebefaktor initiiert und mit einem ACT-Gerät detektiert. Resultate von
8 Personen werden durch Kreise dargestellt. rTAP verlängerte die
Gerinnungszeit (p<0,05).
Die aPTT wurde durch rTAP nicht beeinträchtigt.
-
C. Heparin
-
Blut
von 6 gesunden Personen wurde 0,25 und 0,4 Anti-IIa/Xa E/ml Heparin
ausgesetzt. Diese Konzentrationen wurden so gewählt, dass sie dem in der klinischen
Praxis erzielten Konzentrationsbereich entsprechen. Sowohl die Gerinnungszeit,
als auch die aPTT wurden mit zunehmenden Heparin-Konzentrationen verlängert (jeweils
p=0,001, 22A und 22B).
-
Im
Folgenden werden die 22A und 22B erläutert. Die
Wirkung von Heparin auf die Gerinnungszeit. Blut von gesunden Personen
wurde mit 200 μg/ml
CTI behandelt und auch 0,25 und 0,4 Anti-IIa E/ml Heparin ausgesetzt.
Die Gerinnung wurde mit 20 pM Gewebefaktor initiiert und mit einem
ACT-Gerät
detektiert. Resultate von 6 Personen werden durch Kreise dargestellt.
Heparin verlängerte
sowohl die Gerinnungszeit, als auch die aPTT (jeweils p=0,001).
-
D. Enoxaparin
-
Blut
von 5 gesunden Personen wurde 0,4 und 0,8 Anti-Xa E/ml Enoxaparin
ausgesetzt. Diese Konzentrationen wurden so gewählt, dass sie denen entsprachen,
die bei Patienten mit akuten koronaren Syndromen erreicht werden.
Die Gerinnungszeit und die aPTT erhöhten sich mit steigenden Konzentrationen
an Enoxaparin (jeweils p=0,001, 23A und 23B).
-
Nachfolgend
werden die 23A und 23B näher erläutert. Die
Wirkung von Enoxaparin auf die Gerinnungszeit. Blut von gesunden
Personen wurde mit 200 μg/ml
CTI behandelt und auch 0,4 und 0,8 Anti-Xa/IIa E/ml Enoxaparin ausgesetzt.
Die Gerinnung wurde mit 20 pM Gewebefaktor initiiert und mit einem ACT-Instrument
detektiert. Resultate von 5 Personen werden durch Kreise dargestellt.
Enoxaparin verlängerte die
Gerinnungszeit und die aPTT (jeweils p=0,001).
-
E. Antikörper, der
gegenüber
dem Thrombozytenoberflächen-Glycoprotein
gp IIb/IIIa aktiv ist, (abciximab), kombiniert mit Heparin.
-
Der
Zusatz von 3 μg/ml
abciximab zu 0,1 Anti-IIa/Xa E/ml Heparin wurde in Blut von 5 gesunden
Personen beurteilt. Der Zusatz von abciximab verlängerte die
Gerinnungszeit im Vergleich zu der, die mit Heparin alleine festgestellt
wurde, weiter (um 62 Sekunden, p<0,05, 24A und 24B).
Die aPTT wurde durch den Zusatz von abciximab nicht beeinflusst.
-
Nachfolgend
werden die 24A und 25B näher erläutert. Die
Wirkung der Kombination aus Heparin und abciximab auf die Gerinnungszeit.
Blut von gesunden Personen wurde mit 200 μg/ml CTI behandelt und auch
0,1 Anti-IIa E/ml Heparin allein und in Kombination mit 3 μg/ml abciximab
ausgesetzt. Die Gerinnung wurde mit 20 pM Gewebefaktor initiiert
und mit einem ACT-Instrument detektiert. Die Resultate von fünf Personen
sind durch Kreise dargestellt. Die Kombination verlängerte die
Gerinnungszeit im Vergleich zu Heparin alleine (p<0,05). Der Zusatz
von abciximab zu Heparin verlängerte
die aPTT nicht weiter.
-
F. Antikörper, der
gegen das Thrombozytenoberflächen-Glykoprotein
gp IIb/IIIa reaktiv ist (abciximab), kombiniert mit Enoxaparin
-
Die
Kombination von Enoxaparin (0,4 Anti-Xa E/ml) und abciximab (3 μg/ml) wurde
in Blut von fünf
gesunden Personen charakterisiert. Der Zusatz von abciximab zu Enoxaparin
verlängerte
die Gerinnungszeit im Vergleich zu der, die mit Enoxaparin allein
festgestellt wird, weiter (um 52 Sekunden, p<0,05, 25A und 25B). Die aPTT wurde durch den Zusatz von abciximab
nicht beeinflusst.
-
Die 25A und 25B werden
nachfolgend beschrieben. Die Wirkung der Kombination von Enoxaparin
und abciximab auf die Gerinnungszeit. Blut von gesunden Personen
wurde mit 200 μg/ml
CTI behandelt, und auch 0,4 Anti-Xa E/ml Enoxaparin allein und in
Kombination mit 3 μg/ml
abciximab ausgesetzt. Die Gerinnung wurde mit 20 pM Gewebefaktor
initiiert und mit einem ACT-Instrument detektiert. Resultate von fünf Personen
werden durch Kreise dargestellt. Die Kombination verlängerte die
Gerinnungszeit im Vergleich zu Enoxaparin allein (p<0,05). Der Zusatz
von abciximab zu Enoxaparin verlängerte
die aPTT nicht weiter.
-
Die
Beispiele 16-19 oben liefern eine verbesserte Beurteilung der therapeutischen
Wirksamkeit moderner antithrombotischer Mittel. Der dargestellte
Assay ist durch eine Gewebefaktor-initiierte Gerinnung in minimal
verändertem
Vollblut gekennzeichnet. Die Resultate waren bei 20 Freiwilligen
reproduzierbar (mittlere Gerinnungszeit = 118 ± 9 Sekunden). Hirudin (0,4
anti-IIa E/ml) und Zecken-Antikoagulanspeptid (0,4 Anti-Xa E/ml)
erhöhte
die Gerinnungszeit um 21 und 229 Sekunden, ohne dass die aPTT verlängert wurde.
Der Zusatz von abciximab (3 μg/ml)
zu Heparin und Enoxaparin verlängerte
die Gerinnungszeit um weitere 62 und 52 Sekunden. Der Assay sollte
eine verbesserte Dosisauswahl und eine verbesserte Überwachung
einer antithrombotischen, fibrinolytischen und Thrombozytenaggregationshemmungs-Mehrkomponenten-Therapie
erleichtern.
-
Experimentelle
Resultate waren bei 20 Freiwilligen reproduzierbar (mittlere Gerinnungszeit
= 118 ± 9 Sekunden).
Hirudin (0,4 anti-IIa E/ml) und Zecken-Antikoagulanspeptid (0,4
anti-Xa E/ml) erhöhten
die Gerinnungszeit um 21 und 229 Sekunden, ohne die aPTT zu verlängern. Der
Zusatz von abciximab (3 μg/ml)
zu Heparin und Enoxaparin verlängerte
die Gerinnungszeit um weitere 62 und 52 Sekunden. Wie bereits diskutiert
wurde, sollte der Assay eine verbesserte Dosisauswahl und eine verbesserte Überwachung
einer antithrombotischen, fibrinolytischen und Thrombozytenaggregationshemmungs-Mehrkomponenten-Therapie
erleichtern.
-
Die
folgenden Materialien und Verfahren wurden bei Bedarf in den obigen
Beispielen 16-19 verwendet.
-
1. Materialien und Methoden
bzw. Verfahren
-
Von
gesunden Personen wurden Blutproben erhalten, und der Kontaktweg
der Gerinnung wurde mit Corn-Trypsin-Inhibitor (ein spezifischer
Inhibitor für
Faktor XIIa ohne Wirkung auf andere Gerinnungsfaktoren) inhibiert.
Die Gerinnung wurde mit relipidiertem Gewebefaktor initiiert und
mit einem Hemochron AC-Gerät
detektiert. Die Resultate waren bei Proben von 20 gesunden Freiwilligen
reproduzierbar (mittlere Gerinnungszeit = 118 ± 9 Sekunden). In anderen
Untersuchungen wurde Blut in vitro pharmakologischen Konzentrationen
an antithrombotischen Mitteln und Mitteln zur Thrombozytenaggregationshemmung
ausgesetzt. Hirudin (0,4 Anti-IIa E/ml) verlängerte die Gerinnungszeit um
durchschnittlich 21 Sekunden (p<0,05)
im Vergleich zu einer 3 Sekunden-Verlängerung der aPTT. Zecken-Antikoagulanspeptid,
ein direkter Inhibitor von Faktor Xa (0,4 Anti-Xa E/ml) verlängerte die
Gerinnungszeit um durchschnittlich 229 Sekunden (p<0,05) im Vergleich
zu einer 3 Sekunden-Verlängerung
der aPTT. Additive Effekte von Mitteln zur Thrombozytenaggregationshemmung
waren im Gegensatz zum Fall der aPTT-Assays leicht detektierbar.
So verlängerte
der Zusatz von 3 μg/ml
abciximab zu 0,1 Anti-IIa/Xa E/ml Heparin und zu 0,4 Anti-Xa E/ml
Enoxaparin die Gerinnungszeit um 62 bzw. 52 Sekunden (jeweils p<0,05).
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2. Personen
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Unter
Verwendung eines Protokolls, das von der University of Vermont Institutional
Review Board genehmigt worden war, wurde Blut durch periphere Venenpunktion
von gesunden Freiwilligen erhalten. Die Personen hatten wenigstens
10 Tage lang kein Aspirin, keine nicht-steroidalen antiinflammatorischen
Mittel oder eine andere Medikation eingenommen. Alle Personen bestätigten schriflich,
dass sie informiert worden waren und einverstanden waren.
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Blut
wurde zwischen 900 und 1200 Stunden gesammelt. Phlebotomien wurden
mit Butterfly-Nadeln Nr. 19 und einer Technik mit zwei Spritzen
durchgeführt,
bei der die ersten drei ml Blut verworfen wurden. Blutproben wurden
in Spritzen aufgezogen, die Corn-Trypsin-Inhibitor (CTI, Enzyme Research Laboratories,
South Bend, Indiana) allein in Konzentrationen im Bereich von 32
bis 300 μg/ml
oder in Kombination mit ausgewählten
pharmakologischen Konzentrationen an Heparin (0,1, 0,25 und 0,4
Anti-IIa/Xa E/ml), Enoxaparin (0,4 und 0,8 Anti-Xa E/ml, Rhone-Poulenc
Rorer), Hirudin (0,4 und 0,8 Anti-IIa E/ml, Sigma), rekombinantes
Zecken-Antikoagulanspeptid (rTAP, 0,4 Anti-Xa E/ml, freundlicherweise
von Corvass International bereitgestellt) oder abciximab (3 μg/ml, Eli
Lilly) enthielten. Die Konzentrationen an Heparin, Enoxaparin und
abciximab wurden so gewählt,
dass sie denen ähnlich
waren, die in der klinischen Praxis erzielt wurden, und es wurden äquivalente
Anti-IIa- und Anti-Xa-Konzentrationen
an Hirudin und rTAP gewählt.
Die Endvolumina waren 1 Teil Antikoagulans pro 9 Teile Blut.
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3. Gerinnungszeiten
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Ein
400 μl-Aliquot
an Blut wurde in ein K-Harz-ACT-Röhrchen, das freundlicherweise
von International Technidyne bereitgestellt wurde, gegeben, ohne
dass die herkömmlicherweise
verwendeten Glasperlen eingesetzt wurden, um den Kontaktweg zu aktivieren.
Vor der Zugabe von Blut wurde lipidierter Gewebefaktor (1-60 pM,
American Diagnostica, Greenwich, CT) in die K-Harz-Röhrchen gegeben.
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Die
Gewebefaktor und Blut-enthaltenden K-Harz-Röhrchen wurden unverzüglich in
ein Hemochron ACT-Instrument gestellt. Die Gerinnungszeit wurde
durch Verlagerung eines herabhängenden
Magneten innerhalb des rotierenden Röhrchens, wenn sich Fibrinstränge gebildet
hatten, detektiert. Das Blut wurde während des gesamten Assayverfahrens
bei 37°C
gehalten.
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4. Statistische
Analyse
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Die
Werte sind Mittelwerte ± Standardabweichungen.
Die Signifikanz von Differenzen wurde unter Verwendung der Varianzanalyse
bestimmt. Differenzen zwischen Behandlungen wurden unter Verwendung
des Student-Newman-Keul-Test analysiert. Signifikanz wurde als p < 0,05 definiert.
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BEISPIEL 20 – Effekt
von Thrombozytopenie auf den Gewebefaktor
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Die
Gefahr einer spontanen Blutung ist relativ gering, bis die Thrombozytenzahl
unter etwa 10.000/mm3 abfällt. Die
biologische Grundlage für
diese scheinbare Schwelle ist unklar, zum Teil infolge der Beschränkungen
der derzeit verfügbaren
Labortests. Um die Beziehung zwischen Thrombozytopenie und Koagulation
bzw. Gerinnung zu klären,
verwendeten wir ein Modell für
den Gewebefaktorweg, das kürzlich
durch dieses Labor beschrieben wurde [Rand MD, et al. (1996) Blood
88:3432]. Die Koagulationsreaktion wurde in frisch aufgezogenem,
minimal verändertem
Vollblut mit variierenden Thrombozytenzahlen (5.000 bis 300.000/mm3) von 5 normalen Donoren und einem Patienten
nach Hochdosis-Cytosinarabinosid-Chemotherapie untersucht. Die Koagulation
bzw. Gerinnung wurde durch Gewebefaktor (12,5 pM) initiiert, eine
Kontakt-Aktivierung wurde durch Corn-Trypsin-Inhibitor unterdrückt, und
gequenchte Proben wurden im Verlauf der Reaktion gesammelt. Analysen
wurden für
die Thrombin-Antithrombin-Komplexbildung (TAT), Fibrinopeptid A
(FPA) und Thrombozytendegranulierung (Osteonectin-Freisetzung) durchgeführt. Eine
Gerinnung wurde am Ende der Initiierungsphase bei 4,1 ± 0,7 Minuten
(s.d., n=11) durchgeführt
und war für
Thrombozytenzahlen im Bereich von 11.000 bis 309.000 Thrombozyten/mm3 im Wesentlichen unverändert. Dagegen verlängerten alle
Thrombozytenzahlen ≤ 11.000/mm3 eine Gerinnung um durchschnittlich 8,5 ± 2,9 Minuten
(s.d., n=3); klinisch hatte der Patient bei diesen Thrombozytenzahlen
Petechie. Die maximale Rate der Thrombin (TAT)-Bildung wird nach
der anfänglichen
Gerinnselbildung detektiert (d.h. während der Propagationsphase)
und steht mit der Thrombozytenkonzentration bei normalen Donoren
und Patienten-Donoren, die von etwa 69 nM/min bei <112.000/mm3 bis 128 nM/min bei 289.000/mm3 liegt,
in Korrelation.
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Bei
verringerten Thrombozytenzahlen, die mit klinischem Bluten verbunden
sind, erfolgt die Thrombinbildung langsamer (17,8 nM/min bei <11.000 plts/mm3 und nur 4,4 nM/min bei 5.000/mm3). Wenn z.B. die Patienten-Thrombozytenzahl
auf 9.000 plts/mm3 gefallen war, fiel die
TAT-Bildung auf 17,6 nM/min; 16 Stunden nach Thrombozytentransfusion
war die Thrombozytenzahl 47.000/mm3 und
die TAT-Rate war auf 48,1 nM/min gestiegen. Im Gegensatz zu den
TAT-Daten standen die FPA-Freisetzungsprofile in schlechter Korrelation
mit der Thrombozytenzahl. Thrombozytendegranulierungs-Assays (Osteonectin-Freisetzung)
spiegelte die vollständige
Thrombozyten-Aktivierung innerhalb einer Minute Gerinnungszeit bzw.
Gerinnselbildungszeit für Thrombozytenzahlen
von etwa 112.000 Thrombozyten/mm3 wider.
Bei niedrigeren Thrombozytenkonzentrationen waren die Daten infolge
der Assaybegrenzungen nicht schlüssig.
Diese Untersuchung zeigt, dass eine Verlängerung der Gerinnungszeit,
und insbesondere eine verschlechterte Thrombinbildung, durch den
Gewebefaktor-Stoffwechselweg-Assay
detektiert werden, wenn die Thrombozytenzahlen auf Level abfallen,
die mit klinischem Bluten verbunden sind. Dieser Vollblut-Assay
sollte einsetzbar sein um den Beitrag der Thrombozytenzahl und die
Funktion zur Gerinnung zu charakterisieren.
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Dieses
Beispiel zeigt, dass schwere Thrombozytopenie mit einer verschlechterten
Gerinnung und Thrombinbildung im derzeitigen Assay verbunden ist.
Als Resultat stellt dieser Assay einen zweckdienlichen ex vivo-Test
auf Thrombozytendefiziens dar, der als "point-of-care"-Assay
durchgeführt
werden kann, viele frühere
Assays verdrängen
kann, die weniger zweckdienlich (Thrombozytenzählung) sind, für Fehler
anfällig
sind (Matrizen-Blutungszeit) oder für den Patienten deutlich unangenehm
sind (Matrizen-Blutungszeit).
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26 zeigt,
dass der Gewebefaktor in Vollblut von Donoren und einem Patienten
mit schwankenden Thrombozytenspiegeln eine Gerinnung initiierte.
Unter den in Beispiel 7 beschriebenen Bedingungen mit wenigen geringen
Modifikationen wurden zwölf
Experimente an Vollblut durchgeführt.
Es wurde eine Gewebefaktorkonzentration von 12,5 pM verwendet. Blut
wurde von 5 normalen Donoren mit Thrombozytenkonzentrationen zwischen
148.000 und 309.000/mm3 (O) entnommen. Außerdem wurde
Blut von einem Patienten in verschiedenen Stufen der Arabinosid-Chemotherapie
(ausgefülltes
Kästchen,
nicht-ausgefülltes
Kästchen;
sieben Experimente) erhalten, das Thrombozytenzahlen zwischen 5.000
und 193.000/mm3 aufwies. In Blut von 5 normalen
Donoren und dem Patienten vor der Chemotherapie erfolgt die Gerinnung
durchschnittlich bei 4,0 ± 0,5
Minuten (Standardabweichung). Unmittelbar nach einem der Patienten-Experimente
(Thrombozytenzahl = 9.000/mm3) wurde eine
Thrombozy tentransfusion vorgenommen, und 16 Stunden später wurde
ein Nachfolge-Experiment durchgeführt (ausgefülltes Kästchen). Bei den äußerst geringen
Thrombozytenzahlen, bei denen eine schwere Thrombozytopenie auf
der Basis der Thrombozytenzahl (≤11.000/mm3) erwartet wurde, war die Gerinnungszeit
im Patientenblut im Vergleich zur Normalzeit deutlich verlängert (Durchschnitt
8,5 ± 2,9
Minuten). Eine Thrombozytentransfusion stellte die Patienten-Thrombozytenzahl
auf 47.000/mm3 ein, was die Gerinnungszeit
wieder zurück
in den Normalbereich brachte (Grenzen werden durch die horizontalen
Linien angegeben).
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27 zeigt
die maximalen Raten der Thrombinbildung in der Propagationsphase
während
der Vollblutgerinnung mit variierenden Thrombozytenzahlen. Für jedes
der zwölf
in 26 oben beschriebenen Experimente wurde die maximale
Rate der Thrombinbildung unter Verwendung eines Immunassays auf
den Thrombozyten-Antithrombin (TAT)-Komplex bestimmt. Die resultierenden
Raten sind als Funktion der Thrombozytenzahl gezeigt. In Blut von
normalen Spendern (O, Thrombozytenzahlen zwischen 148.000 und 309.000/mm3) lagen die Thrombinbildungsraten zwischen
69 und 128 nM/min. Mit Patientenblut (nicht-ausgefülltes Kästchen)
wurden drei Experimente durchgeführt,
wobei schwere Thrombozytopenie durch geringe Thrombozytenzahlen
(≤11.000/mm3) angezeigt wurde. In diesen drei Experimenten
lagen die Thrombinlevel unter 17,8 nM/min. In einem besonderen Experiment
bei 9.000 Thrombozyten/mm3 erhöhte sich
die Rate der Thrombinbildung signifikant auf 48 nM/min, genau unterhalb
der beobachteten Untergrenze für
den Normalbereich. Eine nachfolgende Thrombozytentransfusion (ausgefülltes Kästchen)
erhöhte
die Patientenzahlen auf 47.000/mm3 und erhöhte die
Thrombinbildungsrate auf 48 nM/min, genau unterhalb der beobachteten
Untergrenze für
den Normalbereich.
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In
diesem Beispiel wurden die folgenden Materialien und Methoden bzw.
Verfahren eingesetzt, wenn es erforderlich war.
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1. Herstellung
von Corn-Trypsin-Inhibitor
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Corn-Trypsin-Inhibitor
wurde nach Hojima et al., oben, allerdings mit geringen Modifikationen,
hergestellt. Trockener Perlmaissamen aus einem Geschäft am Ort
wurde mit 1,1 M Tris/0,15 < M
NaCl (pH 8,0) extrahiert, bis keine weitere Verlängerung der aPTT in normalem
Plasma beobachtet wurde. Eine Aceton-Präzipitation wurde durchgeführt, wie
es beschrieben ist, und die Inhibitorfraktion (Schnitt 67-86%) wurde
in 0,040 M Tris-HCl, pH 7,5, resuspendiert und dialysiert und auf
eine DEAE-Sephacel-Säule
(2,5 × 60
cm) aufgetragen. Der Hauptpeak der inhibitorischen Aktivität wurde
mit einem linearen Salzgradienten (0-1 M NaCl) eluiert, gesammelt
und auf eine zweite Säule
(2,5 × 94
cm) mit Sephadex G-50 in 0,04 M Tris-HCl, pH 7,5, aufgetragen. Diese letzte
gesammelte Fraktion wurde über
Nacht (cutoff bei einem Molekulargewicht von 3.000) gegen 10 mM
Ammoniumbicarbonat, pH 7,8, dialysiert, dann zur Trockene lyophilisiert.
Das isolierte Protein wies eine einzelne Bande bei einem Molekulargewicht
von 14.000 auf und wurde in HBS (HEPES, 20 mM; NaCl, 150 mM, pH
7,4) rekonstitu iert. Es wurden keine Anstrengungen unternommen um
die Isoformen dieses Inhibitors weiter zu reinigen, wobei diese
alle ein ähnliches
Inhibitorpotential gegenüber
Faktor Xiia aufweisen.
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2. Herstellung von Gewebefaktor/Lipid-Reagens
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Gewebefaktor
(5 nM) wurde in kleine unilamellare Vesikel, siehe Y. Barenholz
et al. (1997) Biochem. 16:2806, aus 25 Mol-% PC (10 μM Gesamtlipid)
in HBS plus Calcium (2 mM) für
30 Minuten bei 37°C
relipidiert. Siehe J.H. Lawson et al. (1994) J. Biol. Chem. 269:23357.
Zu dem Relipidierungsgemisch wurde anschließend konzentrierte Saccharose
(60% Gew./Vol.) bis zu einer Endkonzentration von 10% gegeben um
die Vesikel für eine
Langzeitlagerung im Gefrierschrank (bis zu 12 Monaten) zu stabilisieren.
Aliquots des Reagenses (200 μl)
wurden bei –20°C gelagert,
wobei sie 60 Minuten vor jedem Experiment rehydratisiert werden
konnten und mit reproduzierbaren Resultaten eingesetzt werden konnten.
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3. Humane
Donoren
-
Fünf normale
Donoren und ein Patient, der Arabinosid-Chemotherapie erhielt, wurden
angeworben und entsprechend einem Protokoll, das von der University
of Vermont Human Studies Committee zugelassen worden war, instruiert.
Siehe Rand MD et al. (1996) Blood 88:3432. Die fünf normalen Personen (Alter
im Bereich von 22-36) wurden ausgewählt, wobei Donoren mit einer
persönlichen
oder familiären
Thrombose/Hämorrhagie-Anamnese
oder mit regelmäßiger Aspirin-
oder Arzneimittelverwendung ausgeschlossen wurden. Personen, die
als normale Kontrollen ausgewählt
wurden, wiesen typischerweise Werte im Normalbereich für die PT
(11,6-13,8 Sekunden), aPTT (27-36 Sekunden), Fibrinogen und Thrombozytenzahlen
(172.000 bis 376.000/mm3) auf. Am Tag des
Experiments wurden Proben entnommen um die Zellzahl, PT, aPTT und
Fibrinogen zu bestimmen.
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Im
Folgenden wird eine kurze Anamnese des Patienten angeführt. Eine
51 Jahre alte, weibliche Verwaltungsangestellte entwickelte Müdigkeit,
und es wurde festgestellt, dass sie Panzytopenie hat. Eine Knochenmarksuntersuchung
wurde als nicht-diagnostisch angesehen. Eine wiederholte Knochenmarksuntersuchung
6 Monate später
zeigte Myelodysplasie mit 28% Stammzellen und einem normalen Karyotyp.
Einen Monat später
zeigte ihre Knochenmarksuntersuchung 35% Stammzellen, und sie begann
mit einer Chemotherapie mit Idarubicin/Cytosinarabiosid. Nach dem
ersten Behandlungszyklus enthielt ihr Knochenmark 14% Stammzellen.
Ein zweiter Zyklus mit denselben Arzneimitteln führte zu einer vollständigen Remission.
Da die Patientin keinen verwandten Knochenmarkspender hatte, erhielt
sie drei Zyklen Cytosinarabinosid in hoher Dosis (3 g/m2 alle
12 Stunden am Tag eins, drei und fünf). Sie vertrug die Konsolidierungs-Chemotherapie
sehr gut, benötigte
aber periodische Transfusionen mit Erythrozyten und Thrombozyten
wegen der Zytopenie. Eine Suche nach einem nichtverwandten Spender
führte
nicht zum Ziel. Die Patientin befindet sich derzeit in vollständiger Remission
ohne Medikation. Ihre jüngsten
Blutwerte zeigten 13,0 g Hämoglobin,
Hämatokrit
37,9, Leukozyten 5.120/mm3 und eine Thrombozytenzahl
von 212.000/mm3.
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4. Gerinnung in Vollblut
-
Das
verwendete Protokoll ist eine Modifikation von Rand et al. (1996)
Blood 88:3432, durchgeführt
am General Clinical Research Center, Fletcher Allen Health Care
(Burlington, Vermont). Die Gerinnung von frisch entnommenem, nicht-antikoaguliertem
Vollblut wurde in 16 verkappten Polystyrol-Kulturröhrchen durchgeführt, wie
es bereits beschrieben wurde. Reagentien wurden mit den folgenden
Mengen beschickt: Corn-Trypsin-Inhibitor (alle Röhrchen unter Erhalt von 100 μg/ml Blut);
relipidierter TF (Lipid : Protein = 2.000) in HBS mit 5 mM Calcium
(alle Röhrchen
in jeder Serie, außer
Phlebotomie-Kontrollröhrchen,
so, dass 12,5 pM TF/ml Blut erhalten wurden). Es wurden nicht mehr
als 50 μl
Reagens in jedes Röhrchen
gefüllt.
Das Röhrchen
null jeder Serie wurde vorbehandelt, indem 1 ml Inhibitor-Cocktail
(enthaltend 50 mM EDTA und 20 mM Benzamidin-HCl in HBS, pH 7,4)
und 10 μl
10 mM FPRck (verdünnt
in 0,01 M HCl) verwendet wurden.
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Patientenblut
oder normales Donorblut wurden durch Venenpunktion unter Anwendung
eines Protokolls, das vom Human Studies Committee at the University
of Vermont erprobt worden war und das in Rand MD et al. (1996) Blood
88:3432 beschrieben wurde, entnommen. Die Gerinnung wurde durch
Abgabe in die mit Reagens beladenen Röhrchen und unter periodischem
Quenchen der Röhrchen
mit Inhibitor-Cocktail und FPRck, wie oben beschrieben, initiiert.
Eine Serie abgeschreckter Proben wurde nach dem Reaktionsablauf bis
zu 20 Minuten nach Initiierung erhalten. Ein Aliquot aus jedem Röhrchen wurde
filtriert um zelluläre
Kontaminanten für
Osteonectin-Assays zu entfernen (200 μl, 0,2 μM AcroDisc, Gelman Sciences,
Ann Arbor, MI). Das restliche Serum und Zellpellets/Gerinnsel wurden
in Aliquots in Röhrchen
mit Schraubverschluss gegeben und zur Immunoblot- oder Immunoassay-Analyse
gefroren und bei –20°C gelagert.
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5. Immunoassay-Analysen
-
Die
folgenden Analyten wurden unter Verwendung handelsüblicher
ELISA-Kits nach den von den Herstellern gelieferten Instruktionen
bestimmt: Thrombin-Antithrombin-III (Enzygnost TAT, Behring); Fibrinopeptid A
(Asserachrom FPA, Diagnostica Stage/American Bioproducts, New Jersey);
und Thrombozyten-Osteonectin (ein Geschenk von Dr. Richard Jenny,
Hematologic Technologies, Inc., Essex Junction, VT). Korrekturen
für die
Probenverdünnung
durch zugesetzte Quentschlösung
(1,00 ml) und Hämatokrit
(typischerweise 40% des Gesamtblutvolumens) wurden durchgeführt, wie
es früher
beschrieben wurde (Ref. 7). Die Resultate wurden mit einem Vmax-Mikrotiterplatten-Lesegerät (Molecular
Devices, Menlo Park, CA), ausgestattet mit SOFTMaz ver. 2,0 Software
und einem IBM Personal System 2, Modell 30/286-PC, analysiert. Weitere
Details der Analysen wurden bereits früher bereitgestellt. Siehe Rand
M.D. et al. (1996) Blood 88:3432; und Cawthern, KM, et al. (1998)
Blood 918:4581.
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Wenigstens
einige der Informationen aus diesem Beispiel wurden beim 40. Jahreskongress
der American Society of Hematology, Miami, FI (Dezember 1998) präsentiert.
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BEISPIEL 21 – Assay
zur Überwachung
relevanter Gerinnungsreaktionen im Plasma
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Klinische
Beurteilungen der Plasmagerinnung wurden traditionell durch Messungen
der Prothrombinzeit (PT) und der aktivierten partiellen Thromboplastinzeit
(aPTT) durchgeführt.
Die PT wird bei hohen Gewebefaktor (TF)- und Lipidkonzentrationen
unter Bedingungen durchgeführt,
die zu einer schnellen Gerinnung (11-15 s) von recalcifiziertem
Citratplasma führen.
Infolge hoher Gewebefaktorkonzentrationen ist der PT-Assay für Defizientien
im klassischen extrinsischen Weg (Faktoren I, II, V, VII und X)
empfindlich und spiegelt nicht die Beiträge von Faktoren VIII, IX oder
XI zur Koagulationsreaktion bzw. Gerinnungsreaktion wider. Der aPTT-Test
enthält
Lipid plus Initiatoren des Kontaktwegs und ist gegenüber den
Faktoren I, II, V, VIII, IX, X, XI, XII, Prekallikrein und Kininogen
mit hohem Molekulargewicht empfindlich. Ein Assay, der einen breiteren
Bereich an Gerinnungszeiten bietet, die bei niedrigen TF-Konzentrationen verfügbar sind,
indem eine Störung durch
eine falsche Initiierung durch den Kontaktweg ausgeschlossen wird,
wobei Corn-Trypsin-Inhibitor (CTI) verwendet wird, wurde entwickelt.
Dieser Assay erlaubt eine vollständige
Entwicklung von Kalzium-Gleichgewichten für Citratplasma vor einer Initiierung.
Bei niedrigen Gewebefaktorkonzentrationen (≤ 0,5 nM) erfolgt die Reaktion
mit einer viel niedrigeren Geschwindigkeit als im klassischen PT-Assay
und ist demnach für
solche Plasmafaktoren empfindlich, die das physiologische System
widerspiegeln. Bei 0,5 nM TF, 100 μg/ml CTI, 50 μM Phosphatidylserin/Phosphatidylcholin
(25:75, PCPS) und 30 mM CaCl2-Citrat erfolgt
die Plasmagerinnung bei 82 ± 6
s. Unter diesen Bedingungen ist der Assay für Defiziens von Faktor V (306
s), Faktor VII (230 s), Faktor VIII (189 s) und Faktor IX (189 s)
empfindlich. Eine Untersuchung der Beziehung zwischen diesem Assay
und dem International Normalized Ratio (INR) bei einer Gruppe aus
150 einzelnen Patienten mit Coumadin-Therapie wurde beurteilt. Im
Vergleich zu Normalplasma (INR 1, 82 ± 6 s) zeigte Plasma mit einem
INR von 2 eine Gerinnung bei 211 ± 8 s, während Plasma mit einem INR
von 4,3 eine Gerinnung bei 616 ± 9 s zeigte. Es wird eine
nahezu lineare Beziehung zwischen Gerinnungszeit und INR beobachtet.
Dieser Assay wurde auch verwendet um mehrere kommerzielle Quellen
für Thromboplastin-Reagens
zu standardisieren, damit diese mit dem rekombinanten, relipidierten
TF, der in unserem Labor produziert wurde, äquivalent war. Simplastin Excel,
Thromboplastin-HS, Thromboplastin-M, Thromboplastin (Sigma), standardisiert
auf ein INR von 1, waren bis zu einem INR von 4,3 in der Gerinnungszeit äquivalent.
Der Assay ist gegenüber
therapeutischen Mitteln, einschließlich Heparin (0-3 E/ml), Gewebefaktorweg-Inhibitor (TFPI)
[0-60 nM], einem experimentellen monoklonalen Antikoagulans-Faktor
IX-Antikörper (0-1.000 μg/ml) und
verschiedenen spezifischen eigenen Antikoagulantien, die zur Bewertung
anstanden, empfindlich. Wie durch diese Beobachtungen veranschaulicht
wurde, haben wir einen umfassenden Assay entwickelt, der auf einen
weiten Bereich relevanter Gerinnungsreaktionen anwendbar ist.
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BEISPIEL 22 – Ein neuer
Gewebefaktor-abhängiger
Bedside-Gerinnungs-Assay
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Eine
optimale Verwendung moderner antithrombotischer Arzneimittel und
Arzneimittel gegen Thrombozytenaggregation erfordert verbesserte
Verfahren zur Beurteilung der therapeu tischen Wirksamkeit. Herkömmliche
in vitro-Gerinnungs-Assays werden durch Wechselwirkungen zellulärer Bestandteile
und Proteinbestandteile mit Glas und Kunststoff verzerrt. Es wurde
ein Assay entwickelt, bei dem eine Gerinnung in Kontaktweg-inhibiertem
Vollblut durch Zugabe von picomolaren Konzentrationen an lipidiertem
Gewebefaktor initiiert wird und mit einem Hemochron ACT-Instrument
detektiert wird. Es wurden Blutproben von 20 gesunden Personen erhalten.
Der Kontaktweg wurde mit Corn-Trypsin-Inhibitor (ein spezifischer
Inhibitor für
Faktor XIIa) inhibiert. Die Gerinnung wurde durch Zusatz von Gewebefaktor
(10 pM) initiiert. Die Gerinnungszeit war 118 ± 9 (s.d.) Sekunden. Blut
wurde in vitro ausgewählten
Konzentrationen an Hirudin (0,4 Anti-IIa E/ml), rekombinantem Zecken-Antikoagulanspeptid
(rTAP, 0,4 Anti-Xa E/ml), Heparin (0,1 Anti-IIa/Xa E/ml) und Enoxaparin (0,4
Anti-Xa E/ml) ausgesetzt, was die Gerinnungszeit um 21, 229, 41
bzw. 46 Sekunden erhöhte
(jeweils p < 0,05).
Im Vergleich dazu wurde die aPTT durch Heparin und Enoxaparin um
34 bzw. 15 Sekunden erhöht, durch
Hirudin oder rTAP aber nicht beeinträchtigt. Die Kombination aus
abciximab (3 μg/ml)
und Heparin verlängerte
die Gerinnungszeit um 102 Sekunden (eine Erhöhung um 61 Sekunden gegenüber der
mit Heparin allein, p < 0,05).
Entsprechend beeinträchtigte
die Kombination von abciximab die aPTT nicht. Dagegen beeinträchtigte
der Zusatz von abciximab die aPTT nicht. Somit weist der entwickelte
Assay eine verstärkte
Empfindlichkeit auf, was eine Detektion von Additiven und synergistischen
Effekten verschiedener Antikoagulantien und Arzneimittel gegen Thrombozytenaggregation
erlaubt. Seine Verwendung sollte eine optimale "point-of-care"-Therapie erleichtern um so den unterschiedlichen
Bedürfnissen
einzelner Patienten zu entsprechen.