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Die vorliegende Erfindung betrifft
gedruckte Dokumente, die vertrauliche Informationen enthalten, welche
durch eine abkratzbare, opake Schicht verborgen werden. In der Regel
wird diese Information erst zugänglich,
wenn die besagte Schicht durch Abkratzen zerstört wird.
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Zu dieser Dokumentenkategorie gehören insbesondere
Spielscheine, die sogenannten "Rubbellose". Bei diesen Spielverfahren
kann der Käufer eines
Loses sofort in Erfahrung bringen, ob er gewonnen hat oder nicht,
indem er die Schicht abkratzt, wodurch er die darunter verborgene
Mitteilung oder Zahl freilegt. Eine solche abkratzbare Schicht kann auch
auf anderen Dokumentenarten verwendet werden, wie zum Beispiel auf:
Geschenklosen, Handelsgutscheinen usw., zu denen beispielsweise
in Abhängigkeit
einer Mitteilung, einer Nummer, von Symbolen, welche durch Abkratzen
der opaken Schicht offen gelegt werden, ein Preis oder Geschenk
vergeben wird.
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Jedes Dokument, das zum Teil solche
Informationen enthält,
deren Vertraulichkeit der Absender gewährleistet wissen möchte, wie
zum Beispiel einen Geheimcode, der einer bestimmten Person mitzuteilen
ist, kann ebenfalls mit einer abkratzbaren Schicht versehen werden.
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All diesen Dokumententypen ist eine
Besonderheit gemeinsam, nämlich,
dass das vollständige oder
teilweise Fehlen der abkratzbaren Schicht eindeutig darauf hinweisen
muss, dass die darunterliegende Mitteilung möglicherweise gelesen wurde. Wenn
diese Schicht bei Zustellung des Dokumentes an den üblichen
Empfänger verändert ist,
bedeutet dies, dass das Geheimnis des Dokumentes höchstwahrscheinlich
in betrügerischer
Absicht offen gelegt wurde.
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Es ist von wesentlichem Interesse,
dass bei solchen Dokumenten die Unversehrtheit der abkratzbaren
Schicht leicht überprüft werden
kann. Das Fehlen schon von kleinsten Teilen dieser Schicht kann ausreichen,
um es dem Betrüger
zu ermöglichen,
genug von einer verborgenen Mitteilung oder einem verborgenen Code
zu lesen. Es empfiehlt sich daher, das Dokument derart zu gestalten,
dass selbst die Änderung
von kleinsten Teilen der Schicht hinreichend auffällt und
deutlich genug ist, um einen Verdacht zu schöpfen und einen solchen Betrug
nachzuweisen.
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Des Weiteren sind solche Dokumente
derart zu gestalten, dass es unmöglich
bzw. zumindest schwierig ist, die abkratzbare Schicht teilweise
oder vollständig
zu entfernen, um die verborgene Mitteilung einzusehen und sie anschließend wieder
herzustellen oder sogar eine neue abkratzbare Schicht aufzutzagen,
damit das Dokument intakt erscheint und der Betrug nicht bemerkt
wird.
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Die FR-2 595 987 beschreibt eine
opake Schicht auf Grundlage einer spröden Druckfarbe, auf der ein
kompliziertes Druckbild aufgebracht ist, wie zum Beispiel eine Guilloche,
so dass der Betrüger, der
diese Schicht zunächst
abkratzen und anschließend
erneut aufbringen würde,
dazu gezwungen wäre,
zusätzlich
das aufgebrachte Originalbild wiederherzustellen, was ausgesprochen
schwierig ist.
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Durch die WO 9640394 ist ein Mehrschichtdruckverfahren
bekannt, durch das die Reproduktion nach Änderung der abkratzbaren Schicht
unmöglich gemacht
werden soll.
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Die WO 95/14579 geht das Problem
aus einem anderen Blickwinkel an: die wesentliche Information wird
erst beim Verkauf selbst über
ein thermisches Verfahren, das über
einen zentralen Computer gesteuert wird, auf das Dokument gedruckt.
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Bei anderen Techniken kann die Druckfarbe, welche
die Information verbirgt, mit bestimmten Lösungsmitteln reagieren, so
dass jeder Versuch, die Schicht abzutragen, leicht nachgewiesen
werden kann.
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Die Zwischenschrift WO 005080A beschreibt eine
Reihe optionaler Methoden und insbesondere das Vorhandensein einer
thermochromen Schicht zur Vermeidung von Betrugsfällen. Diese
Schrift sieht jedoch insbesondere keine Kombination aus mehreren Schichten
mit speziellen optischen Wirkungen vor.
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Es gibt zahlreiche Beispiele für die Anwendung
der oben beschriebenen Grundlagen. Leider zeigt die Praxis jedoch,
dass nach wie vor betrügerische
Eingriffe stattfinden, und diese sind so geschickt, dass der Eindruck
entstand, dass das jeweilige Dokument niemals abgekratzt worden
sei. Für den
Ausgeber des Dokumentes folgt daraus selbstverständlich, dass theoretisch vertrauliche
Informationen offen gelegt werden, oder es ergeben sich im Falle
von Lotterien zusätzlich
zu den verheerenden Auswirkungen auf die Glaubhaftigkeit der jeweiligen Spiele
auch finanzielle Verluste.
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Ein Ziel der Erfindung ist es, solche
Dokumente mit abkratzbarer Schicht zu erhalten, in denen die verborgene
Information gegen alle betrügerischen
Angriffe geschützt
ist, die besonders in Form eines Abkratzens und betrügerischen
Wiederherstellens, der Überdeckung
oder des Abtragens und anschließenden
Wiederauftragens der diese Information verdeckenden Schicht erfolgen
können.
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Ein weiteres Ziel der Erfindung sind
Dokumente mit einer abkratzbaren Schicht, die ein aufwendigeres Äußeres aufweisen
als das der Schichten mit einfachen Druckbildern, selbst wenn diese mitunter
kompliziert gestaltet sind, deren optische Wirkung bemerkenswert
ist.
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Ein weiteres Ziel der Erfindung ist
es, dass die Kontrolle jederzeit innerhalb der Vertriebskette erfolgen
kann, ohne dass dabei die Dokumente selbst verändert werden.
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Gegenstand der Erfindung ist ein
gedrucktes Dokument, das eine vertrauliche Information enthält, welche
durch eine opake, abkratzbare Schicht verborgen ist, deren Außenseite
eine Schicht umfasst, die Pigmente enthält, welche in Form eines reversiblen
Farbwechsels auf Temperaturschwankungen reagieren, nachstehend "thermochrome Schicht" genannt, in der
die Pigmente in der opaken, abkratzbaren Schicht selbst angeordnet
sind und/oder die Pigmente in einer eigenen Schicht verteilt sind,
die auf die Außenseite
der abkratzbaren, opaken Schicht aufgebracht wird, wobei das Dokument
eine auf die thermochrome Schicht aufgedruckte Außenschicht enthält.
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Wahlweise enthält eine der Schichten zum Verbergen
der vertraulichen Information Pigmente, welche entsprechend den
Umgebungsbedingungen eine variable optische Wirkung aufweisen.
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Diese variable optische Wirkung hängt beispielsweise
von dem Winkel ab, unter dem ein Betrachter das Dokument anschaut.
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Diese variable optische Wirkung kann über eine
schillernde Druckfarbe oder über
eine Druckfarbe erzielt werden, die reversibel auf ultraviolette Strahlung
reagiert.
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Vorteilhaft entsteht diese variable
optische Wirkung durch Auftragen einer holographischen Schicht.
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Vorteilhaft entspricht die Temperatur,
bei der die Änderung
auftritt, in etwa der Temperatur der Haut, d. h. etwa 25°C.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung
ist auch ein Verfahren zur Herstellung eines Dokumentes, wie oben
beschrieben, das folgende Schritte umfasst:
- – Auftragen
einer vertraulichen Information auf einen Träger;
- – Auftragen
einer Schutzschicht zumindest auf einen Teil dieser Information;
- – Verteilen
einer Druckfarbe mit Pigmenten, die in Form eines reversiblen Farbwechsels
auf Temperaturveränderungen
reagieren, in einer Schicht;
- – Auftragen
einer abkratzbaren, opaken Schicht auf mindestens einen Teil der
Schutzschicht;
- – Auftragen
der Schicht mit den besagten Pigmenten; wobei die abkratzbare, opake
Schicht und die thermochrome Schicht vermischt werden dürfen,
- – Auftragen
einer gedruckten Außenschicht
durch Aufdruck.
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Dieses Verfahren kann des Weiteren
folgenden Schritt umfassen:
- – Verteilen
einer Druckfarbe mit variabler optischer Wirkung in Abhängigkeit
von den Umgebungsbedingungen in der Außenschicht.
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Die thermochrome Schicht kann entweder
im Siebdruck- oder im Flexodruckverfahren aufgetragen werden. Es
kann sich auch um eine zum Transfer geeignete Schicht handeln.
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Weitere Besonderheiten und Vorzüge der Erfindung
ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung einer besonderen
Ausführungsform,
in der auf die als Anlage beigefügten
Zeichnungen verwiesen wird, in denen: es sich bei 1 um eine Perspektivansicht mit dem Aufriss
eines Dokumentes nach der Erfindung handelt.
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Das Dokument umfasst einen Träger 1,
auf dem eine gedruckte Information 2 aufgebracht ist (im Allgemeinen
eine Reihe aus Zahlen, Abbildungen, Symbolen usw.).
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Diese Information 2 kann
im Prinzip nicht gelesen werden, ohne dass dabei zumindest teilweise eine
Schicht zerstört
wird, die sie vor dem Blick oder jedem anderen zur Kenntnisnahme
geeigneten Mittel (Fotografie, Fotokopierer usw.) schützt.
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Die Information 2 ist mit
einer Schutzschicht 3 überzogen,
die sie von einer opaken Schicht 4 trennt, welche über solche
mechanischen und physischen Eigenschaften verfügt, dass sie nur über ein absichtliches
Abkratzen entfernt werden kann. Diese opake Schicht 4 ist
selbst mit einer Schicht 5 überzogen, die eine thermochrome
Druckfarbe enthält.
Wie in 1 dargestellt,
ist diese Schicht 5 mit einer Außenschicht 6 überzogen,
die eine dekorative Funktion übernehmen
kann.
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Eine klassische Methode von Betrügern, um an
die gewünschten
Informationen zu kommen, besteht darin, dass die abkratzbare Schicht
an einer Reihe von strategisch wichtigen Punkten lokal zerstört wird
(wobei die Gesamtinformation gleichzeitig über Intrapolation und Extrapolation
erhalten wird) und anschließend
die durch den Eingriff zerstörten Oberflächen kaschiert
werden, die je nach deren Geschicklichkeit extrem verkleinert werden
können.
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Bei herkömmlichen Dokumenten und einem geschickten
Betrüger
können
die veränderten
Bereiche nahezu unmerkbar kaschiert werden. Paradoxerweise ist es
für den
Betrüger
umso leichter, je komplizierter die Motive auf der abkratzbaren
Schicht sind, seinen Eingriff entsprechend den Abweichungen in der
Farbe oder Zügen
zu vertuschen. Im umgekehrten Fall können sehr schlichte Motive über Volltonflächen maskiert
werden.
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Alle bekannten Schutzvorrichtungen
wirken somit in Form eines "passiven" Schutzes.
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Das Dokument nach der Erfindung wirkt
im Gegenteil dazu aufgrund der Motive, die mittels thermochromer
Pigmente erstellt werden, als "aktiver" Schutz. Die Besonderheit
dieser Pigmente ist, dass sie schnell in Form sichtbarer Farbwechsel
auf Temperaturschwankungen reagieren.
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In diesem Fall reicht es aus, wenn
der legitime Empfänger
des Dokumentes dieses einer Temperaturschwankung aussetzt: wenn
die gesamte Oberfläche
des Dokumentes oder des aufgebrachten Motivs eine übereinstimmende
Farbreaktion aufweist, so kann er daraus schließen, dass die Vertraulichkeit der
für ihn
bestimmten Information eingehalten wurde. Wenn jedoch im gegenteiligen
Fall örtlich
begrenzte Bereiche oder Punkte ihre ursprüngliche Farbe beibehalten oder
sogar eine abweichende Variation aufweisen, so muss er daraus schließen, dass
das Dokument gefälscht
wurde.
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Für
diese Kontrolle ist kein komplexes Instrument erforderlich: es reicht
aus, das Dokument mit der Haut in Berührung zu bringen, zum Beispiel,
indem man einen Finger darauf legt.
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Wenn die gefälschten Bereiche ihre ursprüngliche
Farbe oder ihren ursprünglichen
Farbton beibehalten, so lässt
sich daraus schließen,
dass das Dokument anhand herkömmlicher
Pigmente gefälscht
wurde, die nicht auf Temperaturschwankungen reagieren.
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Das Vorhandensein (das von vornherein
unwahrscheinlich ist) von gefälschten
Bereichen, die eine abweichende Variation aufweisen, würde darauf hinweisen,
dass der Betrüger
es trotz deren hohen Kosten und deren stark eingeschränkter Verfügbarkeit,
geschafft hat, sich thermochrome Pigmente zu beschaffen.
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Durch die Vielzahl der Eigenschaften,
die man diesen Pigmenten jedoch zuweisen kann (insbesondere durch
Mischverfahren), ist es nahezu unwahrscheinlich, dass die Übereinstimmung
der Farben mit denen einer bestimmten Druckserie hergestellt werden
kann.
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Da diese Farbvariation reversibel
ist, können zerstörungsfreie
Kontrollen entweder punktuell oder im großen Maßstab jederzeit in der Vertriebskette durchgeführt werden,
wobei die kontrollierten Dokumente unversehrt bleiben.
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Wie in 1 dargestellt,
kann die thermochrome Schicht 5 selbst von einer aufgedruckten Schicht 6 überzogen
sein, die zum Beispiel aus einer Guilloche besteht, die nach ihrer Änderung
schwer wiederherzustellen ist. Dieser Aufdruck erfolgt im Allgemeinen
im Olfsetverfahren.
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Es wird sich zeigen, dass diese aufgedruckte Schicht 6 nicht
wesentlich ist, dass sie jedoch interessante Kreuzeffekte mit der
thermochromen Schicht 5 ermöglicht.
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Entsprechend einem ersten Druckverfahren wird
die abkratzbare Schicht 4 im Siebdruckverfahren aufgetragen.
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Die für dieses Verfahren verwendete
Polyestergaze muss eine Maschenlänge
von mindestens 50 μm
und vorzugsweise von zwischen 60 und 80 μm aufweisen.
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Demzufolge wird in der Regel eine
Seide von 77 bis 100 Fäden/cm
verwendet.
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In diesem Verfahren können SICPA
OVI Druckfarben mit variablen optischen Eigenschaften verwendet
werden (die insbesondere einen Wechsel von gold nach grün bewirken).
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Es können auch transparente, schillernde Druckfarben
(Wechsel von violett nach grün),
semi-transparente Druckfarben mit zwei Farbtönen (beispielsweise mit einem
Farbwechsel von blau nach grün)
oder semi-opake, schillernde Druckfarben (von gold nach beige) verwendet
werden. Alle diese Druckfarben erzeugen einen Farbwechsel entsprechend
dem Winkel, aus dem sie betrachtet werden.
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Die thermochromen Druckfarben auf
Wasserbasis müssen
homogen mit Rastern einer Dichte von 77 Fäden/cm aufgetragen werden.
Diese Druckfarben wechseln im Allgemeinen ihre Farbe in Intervallen
von 25, 30 und 47°C
(als Beispiel lassen sich blaue Druckfarben anführen, deren Schwelle zum Farbwechsel
bei 20°C
liegt).
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Zur Verwirklichung der anderen Schichten können photochrome
Druckfarben verwendet werden: Letztere wechseln die Farbe, nachdem
sie ultravioletter Strahlung ausgesetzt waren (insbesondere bei
einer Wellenlänge
von 350–370
nm in Höhe
von 3 mW/cm2). Um einen solchen Farbwechsel
für mehrere
Minuten zu erzielen, reichen einige Sekunden aus.
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Entsprechend einer weiteren Ausführungsvariante
wird ein Flexodruckverfahren eingesetzt. Beim Flexodruck handelt
es sich um eine Form des Lithographiedrucks, bei der die Platte
flexibel ist. Es kann zum Beispiel eine Nyloflex-FA-Druckplatte (BASF®)
verwendet werden. Damit ausreichend Druckfarbe aufgetragen werden
kann (mit dem Ziel der einheitlichen Verteilung), können mehrere übereinander
liegende Schichten gepresst werden. Dieses Verfahren kann sowohl
für die
variablen Druckfarben als auch für
die thermochromen oder photochromen Druckfarben verwendet werden,
die oben beschrieben sind.
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Es ist auch möglich, die weiter oben beschriebene
abkratzbare Schicht aufzutragen, indem ein Heiß- bzw. Kalttransfer durchgeführt wird.
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Eine Transfermaschine, wie zum Beispiel
die Maschine von Gietz®, ermöglicht den Transfer einer Schicht 5, 6 durch
eine Kombination aus Druck und Hitze auf die abkratzbare Schicht 4.
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Es wird mit einem Druck von etwa
200 kg/cm2 und einer Temperatur von etwa
125°C gearbeitet.
Die Transfergeschwindigkeit geht nicht über einen Takt von 3600 Dokumenten
pro Stunde hinaus. Die Druckstöcke
sind aus Stahl; bei der verwendeten Folie handelt es sich zum Beispiel
um eine einfache Gold- oder Silberfolie.
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Auf dieselbe Weise lassen sich Hologramme,
Cinegramme oder weitere Schichten mit Diffraktionseigenschaften
auf die abkratzbare Schicht 4 auftragen.
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Entsprechend einer in 1 nicht dargestellten Variante
werden die thermochromen Pigmente in der abkratzbaren Schicht 4 selbst
und nicht in einer getrennten Schicht 5 verteilt.
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Die Menge an Pigmenten ist in diesem
Fall selbstverständlich
größer, da
die Schicht dicker ist und die Farben trotz der opaken Beschichtung
sichtbar bleiben müssen.