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Die vorliegende Erfindung betrifft
kathodische Elektrotauchlackzusammensetzungen und Lackierverfahren
und insbesondere die Verwendung von carbamatfunktionellen Vernetzern
bei derartigen Verfahren.
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Die Elektrotauchlackierung ist eine
Möglichkeit
zur Aufbringung eines Überzugs
auf einem leitfähigen Gegenstand
oder Werkstück.
Beim Elektrotauchlackieren wird der zu lackierende leitfähige Gegenstand
als eine Elektrode in einer elektrochemischen Zelle verwendet. Der
Gegenstand wird in eine wäßrige Dispersion der
Lackzusammensetzung eingetaucht, die ein geladenes, vorzugsweise
kationisches Harz enthält.
Die Abscheidung des Harzes auf dem Gegenstand erfolgt durch Anlegen
einer elektrischen Spannung zwischen dem Gegenstand und einer zweiten
Elektrode. Der Lack scheidet sich auf dem Gegenstand ab, bis er
darauf eine isolierende Schicht bildet, die den Durchgang von weiterem
Strom im wesentlichen verhindert.
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Die Elektrotauchlackierung eignet
sich besonders gut für
das Aufbringen einer kontinuierlichen und einheitlichen schützenden
Grundierungsschicht auf einen Gegenstand oder ein Werkstück komplexer
Form oder Konstruktion. Wenn die der anderen Elektrode am nächsten liegenden
Oberflächen
des Gegenstands beschichtet und isoliert worden sind, wird der Lack
durch den Strom auf ausgebuchteten Bereichen und anderen weniger
gut zugänglichen
Bereichen abgeschieden, bis sich unabhängig davon, wie unregelmäßig der
Gegenstand geformt ist, auf allen leitfähigen Oberflächen des
Gegenstands oder Werkstücks
eine isolierende Lackschicht gebildet hat.
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Beim Elektrotauchlackieren, insbesondere
für Autokarosserien
und -teile, verwendet man in der Regel eine warmhärtende Lackzusammensetzung
mit einem kationischen Grundharz und einem polyfunktionellen oligomeren
oder monomeren Vernetzer, der unter Härtungsbedingungen mit dem Grundharz
reagieren kann. Der Vernetzer ist in der Dispersion mit dem Grundharz
assoziiert und wird zusammen mit dem Grundharz auf dem Gegenstand
oder Werkstück
abgeschieden. Danach kann der abgeschiedene Lack zu einer vernetzten, dauerhaften
Lackschicht gehärtet
werden.
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Bei Auto-Elektrotauchlackanwendungen,
bei denen als Werkstücke
beispielsweise Fahrzeugkarosserien, Radfelgen oder andere Metallteile
zum Einsatz kommen, werden hauptsächlich Polyisocyanatvernetzer verwendet
und bevorzugt, wenngleich auch schon andere Vernetzer, wie Aminoplastharze,
Anwendung gefunden haben. Die Polyisocyanatvernetzer reagieren mit
Hydroxylgruppen des Grundharzes unter Ausbildung von Urethanbindungen
oder mit primären
und sekundären
Aminogruppen des Grundharzes unter Ausbildung von Harnstoffbindungen.
Urethan- und Harnstoffbindungen sind wegen ihrer Dauerhaftigkeit
und Hydrolysestabilität
bei Autoanwendungen und anderen Anwendungen bevorzugt.
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Die Verwendung von Polyisocyanatvernetzern
ist jedoch mit einer Reihe von Nachteilen behaftet. Nachteilig ist
u. a., daß man
zur Vermeidung der Reaktion der Isocyanatgruppen des Vernetzers
mit Wasser in der Dispersion oder der vorzeitigen Reaktion mit dem
Grundharz die Isocyanatgruppen reversibel blockieren muß, bevor
man den Vernetzer zu der Lackzusammensetzung gibt. Neben dem Zeit-
und Kostenaufwand für den
zusätzlichen
Blockierungsschritt sind hohe Temperaturen (in der Regel 150°C oder mehr)
erforderlich, um die Blockierungsreaktion umzukehren und die Isocyanatgruppen
zu regenerieren, bevor sie mit dem Grundharz unter Vernetzung reagieren
können.
Außerdem
können
die dabei freigesetzten flüchtigen
Blockierungsmittel sich ungünstig
auf die Lackeigenschaften auswirken und zu einer Erhöhung unerwünschter
Luftemissionen des Verfahrens führen.
Nachteilig ist weiterhin, daß die Toxizität monomerer
Isocyanate, insbesondere aromatischer Isocyanate, bei der Herstellung
der blockierten Polyisocyanatvernetzer spezielle Handhabungsweisen
erfordert. Außerdem
sind aromatische Isocyanate mit Filmvergilbung in Zusammenhang gebracht
worden.
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Es wäre wünschenswert, über ein
Verfahren zur Bildung der dauerhaften Urethan- und Harnstoffbindungen
bei der Härtung
des Elektrotauchlackfilms zu verfügen, bei dem die mit den mit
blockierten Polyisocyanathärtern
verbundenen Probleme vermieden werden. Es wurde nun ein verbessertes
Verfahren zur Herstellung dauerhafter, vernetzter Elektrotauchlackfilme
entdeckt.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird auf einem in eine wäßrige Lackzusammensetzung
eingetauchten leitfähigen
Gegenstand oder Werkstück
elektrisch ein Lack abgeschieden, der lackierte Gegenstand oder
das lackierte Werkstück
aus der Lackzusammensetzung herausgenommen und der abgeschiedene
Lack zu einem vernetzten Film gehärtet. Die bei den erfindungsgemäßen Elektrotauchlackierverfahren
verwendeten wäßrigen Lackzusammensetzungen
enthalten einen carbamatfunktionellen Vernetzer und mindestens ein Grundharz
mit gegenüber
Carbamatfunktionalitäten
reaktiven Gruppen. Das Grundharz weist mehrere mit Säure in die
Salzform überführte Aminogruppen
auf.
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Zur Herstellung des erfindungsgemäßen carbamatfunktionellen
Vernetzers setzt man zunächst
ein Polyamin mit mindestens zwei primären Aminogruppen und mindestens
einer sekundären
Aminogruppe mit einem cyclischen Carbonat um und setzt dann das
Produkt aus der ersten Umsetzung mit einer Polyepoxidverbindung
um.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung
stellt die vorliegende Erfindung einen nach dem gerade beschriebenen
Verfahren hergestellten lackierten Gegenstand bereit.
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Bei den erfindungsgemäßen Verfahren
wird eine wäßrige Lackzusammensetzung
verwendet, die einen carbamatfunktionellen Vernetzer und mindestens
ein Grundharz enthält.
Der carbamatfunktionelle Vernetzer kann nach einem zweistufigen
Verfahren hergestellt werden. Im ersten Schritt setzt man ein Polyamin
mit mindestens zwei primären
Aminogruppen mit einem cyclischen Carbonat zu einem ersten Produkt
um. Neben den mindestens zwei primären Aminogruppen weist das
Polyamin außerdem
mindestens eine gegenüber
Epoxidfunktionalitäten
reaktive, aber gegenüber
cyclischem Carbonat unreaktive Gruppe auf. Die gegenüber Oxiranfunktionalitäten reaktive(n)
Gruppe(n) kann bzw. können
beispielsweise unter sekundären
Aminogruppen, Carbonsäuregruppen
und phenolischen OH-Gruppen
und Gemischen davon ausgewählt
werden. Die primären
Aminogruppen reagieren mit dem cyclischen Carbonat unter Ausbildung
von Carbamatgruppen, und die gegenüber Oxiranfunktionalitäten reaktive(n)
Gruppe(n) geht bzw. gehen keine Reaktion ein. Im zweiten Schritt
setzt man das erste Produkt mit einer Polyepoxidverbindung zu einem
carbamatfunktionellen Vernetzer um. Die Epoxidgruppen der Polyepoxidverbindung
reagieren mit der bzw. den gegenüber
Epoxid reaktiven Gruppen des ersten Produkts unter Bildung eines
Vernetzers mit mehreren Carbamatgruppen. Das erste Produkt weist
vorzugsweise 1 bis etwa 3, weiter bevorzugt eine oder zwei und besonders
bevorzugt eine gegenüber
einer Epoxidgruppe reaktive Gruppe auf.
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Zur Verwendung bei der ersten Umsetzung
geeignete Polyamine weisen mindestens zwei primäre Aminogruppen und mindestens
eine andere Gruppe, wie z. B. eine sekundäre Aminogruppe, die gegenüber einer
Epoxidgruppe reaktiv ist, auf. Nach einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei dem Polyamin um ein Polyalkylenpolyamin oder
ein Gemisch von Polyalkylen polyaminen. In Betracht kommen auch Aminosäuren oder
phenolische Amine mit mindestens zwei primären Aminogruppen. Beispiele
für geeignete
Polyalkylenpolyamine sind Diethylentriamin, Triethylentetramin,
Tetraethylenpentamin, Dipropylentriamin und Gemische davon. Besonders
bevorzugt sind hierunter Diethylentriamin, Dipropylentriamin und
Gemische dieser Verbindungen. Bevorzugte Polyamine haben Molekulargewichte
im Bereich von 75 bis 400, weiter bevorzugt von 75 bis 250 und noch
weiter bevorzugt von 100 bis 160.
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Zur Verwendung bei der Herstellung
der Vernetzer der erfindungsgemäßen Verfahren
geeignete cyclische Carbonate sind cyclische Carbonate unterschiedlicher
Ringgrößen, die
in der Chemie bekannt sind, wie fünf-, sechs- und siebengliedrige
cyclische Carbonatringe sowie anellierte Ringsysteme, die die charakteristische
-O-CO-O-Carbonatgruppierung enthalten. Diese cyclischen Carbonatverbindungen
können
nach einem von mehreren, im Stand der Technik bekannten Reaktionsschemata
hergestellt werden, beispielsweise nach denjenigen gemäß der
US-PS 5,431,791 . Bei einem
Verfahren zur Herstellung fünfgliedriger
cyclischer Carbonate setzt man eine Epoxidgruppe mit Kohlendioxid
unter einem Druck von Normaldruck bis zu überkritischen CO
2-Drücken, vorzugsweise
von etwa 413682 Pa (60 psi) bis etwa 1034205 Pa (150 psi), und bei
Temperaturen, die in der Regel von etwa Raumtemperatur bis zu etwa
200°C und
vorzugsweise etwa 60 bis etwa 150°C betragen,
um. Dabei kann ein Katalysator verwendet werden. Als Katalysatoren
eignen sich u. a. alle Katalysatoren, die einen Oxiranring aktivieren,
wie z. B. tertiäre
Aminsalze oder quartäre
Aminsalze einschließlich Tetramethylammoniumbromid;
Kombinationen von komplexen Organozinnhalogeniden und Alkylphosphoniumhalogeniden,
wie z. B. (CH
3)
3SnI,
Bu
3SnI, Bu
4PI
9 und (CH
3)
9PI; Kaliumsalze, wie z. B. Kaliumcarbonat
und Kaliumiodid, vorzugsweise in Kombination mit Kronenethern, Zinnoctoat
und Calciumoctoat.
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Fünfgliedrige
Carbonatringe sind bevorzugt, da sie leicht zu synthetisieren und
im Handel leicht erhältlich
sind. Beispiele für
bevorzugte cyclische Carbonate sind Ethylencarbonat und Propylencarbonat.
Ethylencarbonat und Propylencarbonat sind im Handel erhältlich.
Es werden monofunktionelle Carbonate verwendet, damit bei der Synthese
der carbamatfunktionellen Vernetzer keine Gelierung auftritt.
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Man kann die cyclische Carbonatverbindung
und die Polyaminverbindung in einem Verhältnis von etwa einem Äquivalent
Carbonat zu einem Äquivalent
primärem
Amin miteinander umsetzen. Gegebenenfalls kann man der Reaktionsmischung
ein gegenüber
der Reaktion inertes Lösungsmittel
zugeben. Als Lösungsmittel
eignen sich u. a. Alkohole und Ester. Die Reaktion zwischen dem
primären
Amin und dem cyclischen Carbonat wird bei einer Temperatur von etwa
0 bis etwa 100°C
und vorzugsweise von Raumtemperatur bis etwa 30°C durchgeführt. Die Reaktionszeit kann
etwa 3 bis etwa 5 Stunden betragen. Der Fortschritt der Reaktion
kann durch das Verschwinden der Carbonatgruppe oder durch Titration
des Amins verfolgt werden. Die Reaktion kann auch durch Titration
von Aminogruppen verfolgt werden.
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Das carbamatfunktionelle erste Produkt
wird über
die verbleibende(n) sekundäre(n)
Aminogruppe(n), Carbonsäuregruppe(n)
oder phenolischen Hydroxylgruppe(n) mit einer Polyepoxidverbindung
zu dem carbamatfunktionellen Vernetzer umgesetzt. Bei der Polyepoxidverbindung
kann es sich um eine beliebige aliphatische oder aromatische Verbindung
mit mindestens zwei Epoxidgruppen handeln; vorzugsweise verwendet man
Verbindungen mit durchschnittlich 2 bis 4 Epoxidgruppen pro Molekül. Beispiele
für brauchbare
Polyepoxidverbindungen sind Polyglycidylether und -ester, Epoxynovolakharze
und epoxidfunktionelle Acrylverbindungen. Insbesondere kann es sich
bei der Polyepoxidverbindung um die Poly glycidylether aliphatischer
oder aromatischer Polyole, wie 1,4-Butandiol, Neopentylglykol, Cyclohexandimethanol,
Diethylenglykol, Polyethylenglykol, Dipropylenglykol, Polypropylenglykol,
2,2,4-Trimethyl-1,3-pentandiol,
1,6-Hexandiol, Trimethylolpropan, Trimethylolethan, Glycerin, Bisphenol
A (4,4'-Isopropylidendiphenol),
Hydrochinon, 4,4'-Biphenol,
2,2'-Biphenol, 4,4'-Dihydroxybenzophenon,
1,5-Dihydroxynaphthylen,
Novolakpolyphenole, Resorcin und ähnlicher Verbindungen, handeln.
Im Prinzip kann man den Glycidylether eines beliebigen Polyols verwenden.
Bei der Polyepoxidverbindung handelt es sich vorzugsweise um einen
Polyglycidylether eines Polyphenols und besonders bevorzugt um den
Diglycidylether von Bisphenol A. Die Polyepoxidverbindung könnte auch
verlängert werden,
beispielsweise durch Umsetzung des Diglycidylethers von Bisphenol
A mit einem Polyphenol, wie z. B. Bisphenol, oder mit einem Polyamin,
wie z. B. denjenigen, die von der Firma Huntsman, Houston, TX, USA, unter
dem Handelsnamen Jeffamine® vertrieben werden.
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Bei dem Novolakepoxidharz kann es
sich um Epoxyphenol-Novolakharze
oder Epoxykresol-Novolakharze mit der Formel I handeln:
worin R
1 für H oder
Methyl steht, R
2 für H oder eine Glycidylgruppe
stehen kann, mit der Maßgabe,
daß durchschnittlich
mindestens zwei Gruppen R
2 pro Molekül und vorzugsweise
zwei bis vier Gruppen R
2 pro Molekül für Glycidylgruppen
stehen, und n für
0 bis 12, vorzugsweise 1 bis 6 und weiter bevorzugt 1 bis 2 steht.
Bei dem Novolakharz kann es sich auch um ein aromatisches Novolak-Bisphenol-A-Harz
handeln, das entweder die Formel II
oder die Formel III
aufweist, wobei in jeder
der beiden Formeln R
2 für H oder eine Glycidylgruppe
stehen kann, mit der Maßgabe, daß durchschnittlich
mindestens zwei Gruppen R
2 pro Molekül für Glycidylgruppen
stehen, und m für
0 bis 4 und vorzugsweise 0 bis 2 steht. Wenngleich nicht alle Oxirangruppen
des Novolakharzes in Carbonatgruppen umgewandelt werden müssen, ist
es doch bevorzugt, daß alle
Oxirangruppen in Carbonatgruppen umgewandelt werden.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
können
auch Polyglycidylester von Polysäuren
verwendet werden. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Polyglycidylester
um den Ester einer Verbindung mit zwei bis etwa vier Carbonsäuregruppen.
Dazu gehören
u. a. die Diglycidylester von Terephthalsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure, 2,6-Naphthylendicarbonsäure und
Oxalsäure.
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Der Bereich brauchbarer Epoxidäquivalentgewichte
für die
Polyepoxidverbindungen ist breit, jedoch ist es im allgemeinen bevorzugt,
daß das
Epoxidäquivalentgewicht
so gewählt
werden sollte, daß sich
bei der Härtung
eine so hohe Vernetzungsdichte ergibt, daß sich ein robuster und dauerhafter
Film ergibt. Nach einer bevorzugten Ausführungsform beträgt das Epoxidäquivalentgewicht
etwa 50 bis etwa 500.
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Die Umsetzung zwischen dem carbamatfunktionellen
ersten Produkt und der Polyepoxidverbindung wird unter Bedingungen
durchgeführt,
wie sie für
derartige Umsetzungen üblich
sind. So kann beispielsweise die Reaktion zwischen einer sekundären Aminogruppe
und einer Polyepoxidverbindung bei Temperaturen von etwa 50°C bis etwa
100°C erfolgen.
An diese Reaktion kann sich eine Epoxidgruppentitration anschließen. Die Umsetzung
zwischen einer phenolischen Verbindung und einer Polyepoxidverbindung
kann bei Temperaturen von etwa 120°C bis etwa 180°C durchgeführt werden,
gegebenenfalls mit einem Katalysator, wie z. B. Triphenylphosphan
oder Dimethylbenzylamin. An diese Umsetzung kann sich eine Säuretitration
anschließen.
Die Reaktion zwischen einer Carbonsäuregruppe und einer Polyepoxidverbindung
bei Temperaturen von etwa 100°C
bis etwa 120°C
erfolgen. An diese Reaktion kann sich eine Säuretitration anschließen. Die
Reaktionsmischung kann gegebenenfalls ein Lösungsmittel enthalten, beispielsweise
ein aromatisches Lösungsmittel, wie
z. B. Xylol, Toluol oder Aromatic 100.
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Das Polyamin und das Polyepoxid werden
so gewählt,
daß der
daraus gebildete carbamatfunktionelle Vernetzer etwa 4 bis etwa
8, vorzugsweise etwa 4 bis etwa 6 und noch weiter bevorzugt etwa
4 Carbamatgruppen aufweist.
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Der carbamatfunktionelle Vernetzer
wird in eine mindestens ein Grundharz enthaltende wäßrige Lackzusammensetzung
eingearbeitet. Das Grundharz weist mindestens zwei gegenüber Carbamat
reaktive Gruppierungen auf, die bei der Härtung mit den Carbamatgruppen
des Vernetzers zu einem vernetzten Netzwerk reagieren werden. So
kann das Grundharz beispielsweise unter primären Aminogruppen, sekundären Aminogruppen
oder Hydroxylgruppen ausgewählte
Gruppen aufweisen. Bei den Hydroxylgruppen kann es sich um diejenigen
handeln, die bei der Umsetzung der Epoxidgruppen bei der Synthese
des Grundharzes entstehen. Bei dem Grundharz kann es sich um ein
beliebiges übliches
Elektrotauchlack-Grundharz mit primären oder sekundären Aminogruppen
handeln. Die primären
oder sekundären
Aminogruppen können
auch bei der Dispergierung des Grundharzes verwendet werden und
sich in der Nähe
der Enden der Harzmoleküle
oder entlang der Hauptkette befinden, wie nachstehend erläutert.
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Das erfindungsgemäße Grundharz weist mehrere
Aminogruppen auf. Die Aminogruppen werden mit Säure in die Salzform überführt, damit
sich eine stabile, kationische Dispersion der Bestandteile in der
wäßrigen Lackzusammensetzung
ergibt. Bei den in die Salzform überführten Aminogruppen
kann es sich um tertiäre Aminogruppen
handeln. Die erfindungsgemäßen Grundharze
können
seitenständige,
entlang der Hauptkette statistisch angeordnete Aminogruppen aufweisen,
wie im Fall eines Acrylgrundharzes.
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Synthesen typischer Grundharze werden
beispielsweise in den US-Patentschriften 4,661,541, 4,780,524, 4,857,567,
5,021,470, 5,194,560 und 5,348,635 beschrieben. Vorzugsweise werden
die bei den erfindungsgemäßen Verfahren
verwendeten Grundharze durch Verkappung einer beliebigen der bekanntlich
zur Verwendung bei der Elektrotauchlackierung geeigneten Harzarten,
beispielsweise Acryl-, Epoxid-, Polyester-, Polyurethan-, Polyether-
oder epoxidmodifizierte Kautschukpolymere, mit einer Aminverbindung
hergestellt. Die Herstellung des Grundharzes erfolgt in der Regel
durch Verkappung eines epoxidfunktionellen Polymers der erwähnten Art
mit einem Polyamin. Bei dem Grundharz handelt es sich vorzugsweise
um ein Epoxidharz mit einem Epoxidäquivalentgewicht von etwa 900
bis etwa 4000. Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei dem Grundharz um das epoxidfunktionelle Produkt
eines mit einem aus der Gruppe bestehend aus Polyphenolen, Polyaminen
und ethoxylierten Polyaminen und Gemischen davon ausgewählten Verlängerungsmittel
verlängerten
Polyglycidylether eines Polyphenols.
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Beispielsweise kann es sich bei dem
Grundharz um das Produkt der Umsetzung eines Epoxidharzes mit einer
Polyaminverbindung mit einer sekundären Aminogruppe und mindestens
einer durch ein Ketimin blockierten latenten primären Aminogruppe
handeln. Bei einer bevorzugten Synthese blockiert man zunächst die primäre Aminogruppe
bzw. die primären
Aminogruppen mit dem Ketimin und setzt dann eine oder mehrere sekundäre Aminogruppen
mit den Epoxidgruppen des Epoxidharzes um. Vorzugsweise setzt man
im Verkappungsschritt so viele Äquivalente
der sekundären
Aminogruppe ein, daß die
Epoxidgruppen weitgehend vollständig
verbraucht werden. Das zur Verkappung des epoxidfunktionellen Harzes
zur Herstellung des Grundharzes verwendete Polyamin weist vorzugsweise
mindestens eine sekundäre
Aminogruppe und mindestens zwei durch Ketimin oder Aldehyd blockierte latente
primäre
Aminogruppen auf. Beispiele für
besonders bevorzugte Polyaminverbindungen sind ketiminblockiertes
Diethylentriamin und ketiminblockiertes Triethylentetramin.
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Nach der Blockierung der primären Aminogruppe
bzw. der primären
Aminogruppen der Polyaminverbindung wird die verbleibende gegenüber Epoxid
reaktive Gruppe, beispielsweise eine sekundäre Aminogruppe, eine Carbonsäuregruppe
oder eine phenolische Gruppe, unter geeigneten Bedingungen mit dem
epoxidfunktionellen Harz umgesetzt, gegebenenfalls mit einem Katalysator,
wie z. B. einer Amin- oder Phosphanverbindung. So setzt man beispielsweise
ein sekundäres
Amin mit den Epoxidgruppen eines mit Bisphenol A verlängerten
Diglycidylethers von Bisphenol A bei Temperaturen von etwa 65 bis
150°C über einen
Zeitraum von 30 Minuten bis vier Stunden um. Beim Dispergieren des
Grundharzes in Wasser wird die Ketimin-Blockierungsreaktion wieder
umgekehrt, wobei die primären
Aminogruppen regeneriert werden.
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Bezogen auf den Harzfeststoffgesamtgehalt
in den erfindungsgemäßen Lackzusammensetzungen beträgt die verwendete
Vernetzermenge mindestens 10 Gew.-% und bis zu 65 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht an nichtflüchtigem
Harz, weiter bevorzugt mindestens 15 und bis zu 45 Gew.-%, bezogen
auf nichtflüchtiges
Harz, und noch weiter bevorzugt mindestens 25 und bis zu 40 Gew.-%,
bezogen auf nichtflüchtiges
Harz. Unter Harzfeststoffgesamtgehalt oder nichtflüchtigem
Harz ist hier die Gesamtmenge an harzartigen Substanzen einschließlich Grundharz,
Vernetzern, Weichmachern und anderen derartigen organischen harzartigen
Substanzen zu verstehen. Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform
wird der Vernetzer in einer Menge von mindestens 30 Gew.-% und bis
zu 35 Gew.-%, bezogen auf Harzfeststoffe, verwendet. Vorzugsweise
liegt der Vernetzer in einem geringen Äquivalentüberschuß vor.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
der Vernetzer nicht nur den oben beschriebenen carbamatfunktionellen
Vernetzer, sondern auch einen aliphatischen Harnstoffvernetzer.
Der Vernetzer enthält vorzugsweise
mindestens 25 Gew.-% und bis zu 75 Gew.-% des aliphatischen Harnstoffvernetzers.
Besonders bevorzugt ist die Verwendung ungefähr gleicher Gewichtsmengen
des aliphatischen Harnstoffvernetzers und des carbamatfunktionellen
Vernetzers als Vernetzer.
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Bei dem erfindungsgemäßen aliphatischen
Harnstoffvernetzer handelt es sich um das Produkt der Umsetzung
eines aliphatischen Polyisocyanats mit einem aliphatischen sekundären Amin.
Bei dem Polyisocyanat handelt es sich vorzugsweise um ein aliphatisches
Polyisocyanat. Als aliphatische Polyisocyanate eignen sich beispielsweise
Isocyanurate aliphatischer Diisocyanate, wie z. B. Hexamethylendiisocyanat
oder Isophorondiisocyanat, sowie Produkte der Umsetzung von 3 mol
aliphatischen Diisocyanaten mit einem mol aliphatischen Triolen,
wie z. B. das Produkt der Umsetzung von 3 mol Hexamethylendiisocyanat
mit 1 mol Trimethylolpropan. Bei dem aliphatischen sekundären Amin
handelt es sich vorzugsweise um ein sekundäres Dialkylamin der Formel
RR'NH, wobei R und
R' unabhängig voneinander
unter Alkylgruppen und insbesondere Alkylgruppen mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen
ausgewählt
sind. Als aliphatische Amine eignen sich beispielsweise Dibutylamin,
Methylbutylamin, Dipropylamin, Ethylpropylamin oder N-Methylcyclohexylamin.
Zwar können
die Alkylgruppen gegenüber
Isocyanat unreaktive Substituenten tragen, substituierte Alkylgruppen
sind jedoch nicht bevorzugt. Die Umsetzung zwischen dem aliphatischen
Polyisocyanat und dem aliphatischen sekundären Amin findet üblicherweise
bei milden Temperaturen statt. Man kann einen geeigneten Katalysator
einsetzen. Die Umsetzung wird üblicherweise
mit einem Verhältnis
von 1 Äquivalent
Isocyanat zu etwa 1 Äquivalent sekundärem Amin
durchgeführt.
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Der Vernetzer und das Grundharz werden
in der Regel vor dem Dispergieren zusammengemischt. Die Dispersion
wird hergestellt und durch Überführung der
Aminogruppen des Grundharzes mit einer oder mehreren Säuren in
die Salzform stabilisiert. Die Mischung aus Vernetzer und Grundharz
wird in einem wäßrigen Medium
einheitlich dispergiert, welches eine Säure in einer so großen Menge
enthält,
daß eine
so große
Zahl der ionischen Gruppen neutralisiert wird, daß das Harz
wasserlöslich
wird. Die Säure
kann entweder vor dem Eintragen des Harzes in das Wasser mit dem
Harz vermischt werden oder mit dem Wasser vermischt werden, wobei
das Harz dann in das angesäuerte
Wasser eingetragen wird. Als Säuren
zur Neutralisation der ionischen Gruppen kommen beispielsweise Phosphorsäure, Essigsäure, Propionsäure, Milchsäure und
Gemische dieser Säuren
in Betracht.
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Das kationische Grundharz wird in
der Dispersion zumindest teilweise neutralisiert. Das kationische Grundharz
kann vollständig
neutralisiert werden, jedoch reicht eine teilweise Neutralisation
in der Regel aus, um die erforderliche Wasserdispergierbarkeit und
Stabilität
der Dispersion zu erreichen. Unter "teilweiser Neutralisation" ist im Rahmen der
vorliegenden Erfindung. zu verstehen, daß mindestens eine, aber weniger
als alle der Aminogruppen des Harzes neutralisiert werden. Unter
der Aussage "das
Harz ist zumindest teilweise neutralisiert" ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung
zu verstehen, daß mindestens
eine Aminogruppe neutralisiert ist und bis zu alle Aminogruppen
neutralisiert sein können.
Der für
ein spezielles Harz zur Erzielung der erforderlichen Wasserdispergierbarkeit
notwendige Neutralisationsgrad hängt
von seiner chemischen Zusammensetzung, dem Gehalt an Cosolvens und
anderen Faktoren ab und kann vom Fachmann leicht durch einfache
Versuche bestimmt werden. Die Aminogruppen sind in der Regel zu
30–70%
neutralisiert. Vorzugsweise sind die Aminogruppen zu mindestens
45% und bis zu 55% neutralisiert.
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Die erfindungsgemäßen Elektrotauchlackzusammensetzungen
enthalten vorzugsweise ein oder mehrere Pigmente. Pigmente werden
wegen ihres dekorativen Effekts und in dem gängigen Fall der Verwendung der
Elektrotauchlackzusammensetzung als Grundierung auch zur Verbesserung
der Korrosionsschutzeigenschaften des Lacks in die Zusammensetzung
eingearbeitet. Pigmente können
in der Zusammensetzung in einer Menge von bis zu etwa 35 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht der nichtflüchtigen Bestandteile in der
Lackzusammensetzung, vorhanden sein. Vorzugsweise enthalten die
Lackzusammensetzungen etwa 15% bis etwa 25% Pigment, bezogen auf
das Gesamtgewicht der nichtflüchtigen
Anteile. Beispiele für übliche anorganische
Pigmente sind Metalloxide, -chromate, -molybdate, -phosphate und
-silicate. Die Zusammensetzungen enthalten häufig Kohlenstoff und/oder verschiedene
organische Pigmente zur Farbgebung und zu anderen Zwecken. Beispiele
für Pigmente,
die in den erfindungsgemäßen Elektrotauchlackzusammensetzungen verwendet
werden können,
sind Titandioxid, Bariumsulfat, Aluminiumphosphomolybdat, Ruß, Eisenoxidrot, Strontiumchromat,
Bleichromat, Bleioxid, Zinkphosphat, Talk, Schwerspäte, Bleimolybdat,
basisches Bleisilicat, Chinacridone und Phthalocyanine. Beim Aufbringen
des Lacks als Grundierung können
Ruß, Titandioxid, Streckpigmente,
wie Ton und Schwerspäte,
und Korrosionsschutzpigmente, wie Bleiverbindungen, als Pigmente
eingearbeitet.
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Die Pigmente werden üblicherweise
zunächst
in einer Pigmentpaste dispergiert, indem man sie in einem Medium,
das in der Regel neben organischen Lösungsmitteln und/oder Wasser
ein oder mehrere Harze oder polymere Dispergiermittel enthält, auf
eine bestimmte Feinheit mahlt. Das Mahlen dient zum Auseinanderbrechen
der agglomerierten Teilchen im trockenen Pigment und zur innigen
Assoziation der Pigmentteilchen mit dem Reibharz bzw. der dispergierend
wirkenden Verbindung. Die maximale Teilchengröße in der Pigmentpaste nach
dem Vermahlen liegt vorzugsweise zwischen etwa 0,1 Mikron und etwa
10 Mikron. Das Mahlen kann unter Anwendung von an sich bekannten
Verfahren und Geräten
erfolgen. Eine grundlegende Diskussion findet sich in Federation
Series on Coatings Technology, Unit Sixteen: Dispersion and Grinding
(herausgegeben von der Federation of Societies for Paint Technology,
Philadelphia, PA, USA, 1970), worauf hiermit ausdrücklich Bezug
genommen wird.
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Das Pigment-Harz-Verhältnis in
der Pigmentpaste liegt vorzugsweise unter etwa 1 : 2 und besonders bevorzugt
zwischen etwa 1 : 5 und etwa 1 : 3. Bei Verwendung einer Dispergiermittelverbindung,
wie z. B. derjenigen gemäß den US-Patentschriften
5,536,776 und 5,527,614, liegt das Pigment-Dispergiermittel-Verhältnis in
der Regel zwischen 2 : 1 und 40 : 1.
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Die Harzdispersion wird in der Regel
mit einem nichtflüchtigen
Anteil von 15 bis 45 Prozent und vorzugsweise 25 bis 40 Prozent
hergestellt. Die Harzdispersion und die Pigmentdispersion werden
miteinander vermischt und häufig
mit entionisiertem Wasser weiterverdünnt, wobei man das Elektrotauchlackbad
erhält. Das
Elektrotauchlackbad enthält
in der Regel einen nichtflüchtigen
Anteil von 15 bis 40 Prozent, vorzugsweise 15 bis 25 Prozent. Der
mittlere Teilchendurchmesser der Harzphase beträgt etwa 0,1 bis 10 Mikron,
vorzugsweise weniger als 5 Mikron.
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Das Verhältnis von Pigment zu Bindemittel,
wozu das Grundharz, der Vernetzer, das Reibharz oder Dispergiermittel
und jegliche zusätzlichen
Harze in der Zusammensetzung gehören,
kann je nach den verwendeten Pigmenten und den gewünschten
Eigenschaften des fertigen Films stark variieren. So kann man beispielsweise
einen schwarzen Film unter Verwendung von 0,5 Teilen Ruß auf 99,5
Teile Bindemittel abscheiden, während
ein weißer
Film unter Verwendung von 50 Teilen Titandioxid auf 50 Teile Bindemittel
abgeschieden werden kann. In der Regel macht das Pigment 10 bis
40 Prozent der nichtflüchtigen
Substanz im Bad aus. Vorzugsweise macht das Pigment 15 bis 30 Prozent
der nichtflüchtigen
Substanz im Bad aus.
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Die bei den erfindungsgemäßen Verfahren
verwendeten wäßrigen Lackzusammensetzungen
können organische
Lösungsmittel
enthalten und enthalten vorzugsweise ein oder mehrere organische
Lösungsmittel, die
als Cosolventien wirken. Die Cosolventien unterstützen die
Dispergierung und Stabilisierung der Bestandteile in den Elektrotauchlackzusammensetzungen
und können
auch das Koaleszieren des Films fördern und/oder bei der Härtung den
Verlauf verbessern, so daß man
einen glatten Lack erhält.
Als Cosolventien eignen sich u. a. Alkohole, Ester, Ether und Ketone.
Bevorzugte Cosolventien sind u. a. Alkohole, Ether und Ester. Als
speziell bevorzugte Cosolventien seien Monopropyl-, Monobutyl- und
Monohexylether von Ethylen- oder Propylenglykol, Dimethyl-, Diethyl-
und Dipropylether von Ethylen- oder Propylenglykol und Diacetonalkohol genannt.
Es kann auch noch eine geringe Menge eines mit Wasser nicht mischbaren
organischen Lösungsmittels,
wie Xylol, Toluol, Methylisobutylketon oder 2-Ethylhexanol, zugegen
sein. Die Menge an organischem Lösungsmittel
einschließlich
Cosolvens und mit Wasser nicht mischbarem Lösungsmittel liegt im allgemeinen zwischen
0 und 15 Gewichtsprozent, vorzugsweise im Bereich von etwa 0,5 bis
5 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gesamtgewicht der Harzfeststoffe.
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Es versteht sich, daß die bei
den erfindungsgemäßen Verfahren
verwendeten wäßrigen Lackzusammensetzungen
fakultative Bestandteile enthalten können, und zwar einschließlich der
im Stand der Technik bekannten, wie z. B. Farbstoffe, Verlaufmittel,
Katalysatoren, Netzmittel, Weichmacher, Tenside, UV-Absorber, HALS-Verbindungen, Antioxidantien,
Entschäumer
usw. Derartige Substanzen sind im Handel leicht erhältlich, und
die Konzentrationen und Verfahren zur Einarbeitung sind dem Fachmann
gut bekannt. Beispiele für
Tenside und Netzmittel sind Alkylimidazoline, wie die von der Firma
Ciba-Geigy Industrial Chemicals unter der Bezeichnung Amine C® erhältlichen,
und acetylenische Alkohole, wie die unter der Bezeichnung Surfynol® von der
Firma Air Products and Chemicals erhältlichen. Tenside und Netzmittel
liegen, sofern vorhanden, üblicherweise
in einer Menge von bis zu 2 Gewichtsprozent, bezogen auf Bindemittelfeststoffe,
vor. Gegebenenfalls werden zur Verbesserung des Verlaufs Weichmacher
zugesetzt. Beispiele hierfür
sind hochsiedende, nicht wassermischbare Substanzen wie Ethylen-
oder Propylenoxidaddukte von Nonylphenolen oder Bisphenol A. Weichmacher
können
in Gehalten von bis zu 15 Gewichtsprozent, bezogen auf die Harzfeststoffe,
verwendet werden. In der Lackzusammensetzung können Härtungskatalysatoren wie Blei-,
Eisen-, Zink-, Mangan- und Zinnkatalysatoren eingesetzt werden.
Beispiele hierfür
sind Dibutylzinndilaurat und Dibutylzinnoxid. Werden sie eingesetzt,
so liegen die Katalysatoren in der Regel in Mengen von 0,05 bis
2 Gewichtsprozent Zinn, bezogen auf das Gewicht der gesamten Harzfeststoffe,
vor.
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Das Elektrotauchlackbad sollte eine
elektrische Leitfähigkeit
von 800 Mikroohm–1 bis 3000 Mikroohm–1 aufweisen.
Ist die Leitfähigkeit
zu gering, so ist es schwierig, einen Film mit der gewünschten
Dicke und den gewünschten
Eigenschaften zu erhalten. Ist die Leitfähigkeit der Zusammensetzung
dagegen zu groß,
so können
sich Probleme wie z. B. Auflösung
des abgeschiedenen Films, ungleichmäßige Filmdicke, Reißen des Films
oder schlechte Beständigkeit
des Films gegen Korrosion oder Wasserflecken ergeben.
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Bei der Verwendung der Elektrotauchlackzusammensetzungen
gemäß den erfindungsgemäßen Verfahren
wird ein leitfähiger
Gegenstand oder ein leitfähiges Werkstück in die
wäßrige Lackzusammensetzung eingetaucht
und als Kathode der Elektrotauchlackierzelle verwendet. Der zu lackierende
Gegenstand bzw. das zu lackierende Werkstück kann aus Stahl, Kupfer,
Aluminium oder anderen Metallen oder Metall-Legierungen sein. Bei
dem gemäß den erfindungsgemäßen Verfahren
mit den Elektrotauchlackzusammensetzungen lackierten Gegenstand
kann es sich um ein Automobilteil oder eine Automobilkarosserie
aus Metall handeln.
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Dann wird ein Strom durch die Lackzusammensetzung
geleitet, wodurch auf den leitfähigen
Oberflächen
des Gegenstands ein Lack abgeschieden wird. Der Strom wird über einen
gewünschten
Zeitraum aufrechterhalten, in der Regel bis sich auf allen für den Strom
zugänglichen
Oberflächen
eine im wesentlichen isolierende Lackschicht abgeschieden hat. Die
angelegte Spannung liegt in der Regel zwischen 50 Volt und 500 Volt
bei einer Anfangsstromdichte von 1,0 bis 1,5 Ampere, die im Lauf
der Abscheidung der Lackschicht auf praktisch null, üblicherweise
weniger als 0,2 Ampere, abfällt.
Die Spannung wird in der Regel über
einen Zeitraum von etwa 1 bis etwa 5 Minuten und bei Automobilanwendungen üblicherweise über einen
Zeitraum von zwei Minuten angelegt.
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Nach Abscheidung des Lacks wird der
lackierte Gegenstand aus der Lackzusammensetzung genommen und vorzugsweise
durch Abspülen
mit entionisiertem Wasser von anhaftenden Badresten befreit. Die
abgeschiedene Trockenfilmdicke kann auf die Anforderungen des lackierten
Gegenstands abgestimmt werden; üblicherweise
gewünschte
Dicken liegen jedoch in der Regel bei 10 bis 35 Mikron, vorzugsweise
bei 25 Mikron bis 30 Mikron (bzw. 1,0 bis 1,2 Mikrozoll). Der abgeschiedene
Lack wird durch Brennen des lackierten Gegenstands bei einer Temperatur
von etwa 300 bis etwa 400°C
und vorzugsweise von etwa 350 bis etwa 375°C über einen Zeitraum von üblicherweise
etwa 15 bis etwa 60 Minuten und in der Regel etwa 30 Minuten zu
einem vernetzten Film gehärtet.
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Nach der Härtung des Films können gewünschtenfalls
zusätzliche
Lacke auf die Elektrotauchlackschicht aufgebracht werden. Bei Verwendung
der Elektrotauchlackschicht als Grundierung bei Automobilanwendungen
kann man darüber
eine oder mehrere zusätzliche
Lackschichten, wie z. B. Füller-,
Farblack- und Klarlackschichten, aufbringen. Bei dem Farblack kann
es sich um einen Emailledecklack handeln. In der Automobilindustrie
handelt es sich bei dem Farblack jedoch häufig um einen Basislack, der
mit einer Klarlackschicht überlackiert
ist. Der Füller,
der Emailledecklack, der Basislack und der Klarlack können jeweils
wäßrig oder
lösungsmittelhaltig
sein oder als Pulverlacke vorliegen. Die Formulierung und Auftragung
der zusätzlichen
Lacke kann nach einer Reihe von verschiedenen, an sich bekannten
Verfahrensweisen erfolgen. Bei derartigen Lacken handelt es sich
in der Regel um duroplastische Zusammensetzungen.
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Die Erfindung wird nun in den folgenden
Beispielen näher
erläutert.
Alle Teileangaben beziehen sich auf das Gewicht, sofern nicht anders
vermerkt.
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Beispiele
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Beispiel 1. Carbamatfunktioneller
Vernetzer
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In einem Reaktionsgefäß aus Stahl
mit Ölmantel,
Kühler,
Tropftrichter, Rührer
und Thermoelement wurden 870 Gramm Propylencarbonat vorgelegt. Der
Tropftrichter wurde mit 438,8 Gramm Diethylentriamin beschickt.
Dann wurde das Diethylentriamin über
einen Zeitraum von 30 Minuten zudosiert, wobei sich eine Exotherme
mit einer Maximaltemperatur von etwa 70°C ergab. Der Tropftrichter wurde
mit 15 Gramm Isobutanol gewaschen, welches dann zu der Reaktionsmischung
gegeben wurde. Die Reaktionsmischung wurde auf 75°C erhitzt
und etwa anderthalb Stunden bei dieser Temperatur gehalten, bis
eine infrarotspektroskopisch untersuchte Probe anzeigte, daß die Umsetzung
vollständig
war. Das titrimetrisch bestimmte Aminäquivalentgewicht betrug 307.
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Dann wurden 801 Gramm Bisphenol-A-diglycidylether-Harz
(GY2600 von Ciba Geigy, Hawthorne, NY, USA) in drei Teilen (zunächst 225
Gramm, 20 Minuten später
275 Gramm und nach weiteren 15 Minuten 301 Gramm) zugegeben, wobei
sich eine Exotherme mit einer Maximaltemperatur von 100°C ergab.
Nach der letzten Zugabe von Epoxidharz wurde die Reaktionsmischung
auf etwa 100°C
erhitzt und bei dieser Temperatur gehalten. Dann wurden 200 Gramm
Isobutanol zugegeben. Durch Titration des Epoxidäquivalentgewichts wurde bestimmt,
daß die
Umsetzung nach 1 Stunde und 40 Minuten vollständig war. Nach Zugabe von weiteren
500 Gramm Isobutanol wurde das Produkt abgekühlt und aus dem Rektor ausgetragen.
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Beispiel 2. Aliphatischer
Harnstoffvernetzer
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In einem Reaktionsgefäß mit Kühler, Rührer, Tropftrichter
und Thermoelement werden 53,6 Gewichtsteile aliphatisches Polyisocyanat
(Desmodur N-3390 von Bayer) und 8,6 Gewichtsteile Methylisobutylketon vorgelegt.
Die Umsetzung wird unter Stickstoff durchgeführt. Dann wird unter Rühren eine
Mischung aus 30 Gewichtsteilen Dibutylamin und 0,5 Gewichtsteilen
Methylisobutylketon zugegeben. Hierbei muß gekühlt werden, um die Temperatur
bei etwa 74–75°C zu halten.
Der Tropftrichter wird mit etwa 0,4 Gewichtsteilen Methylisobutylketon
gespült,
welches dann zu der Reaktionsmischung gegeben wurde. Die Temperatur
der Reaktionsmischung wird etwa 30 Minuten gehalten, wonach eine
Mischung aus 1,5 Gewichtsteilen Dibutylamin und 0,9 Gewichtsteilen
Methylisobutylketon zugegeben wird. Dann wird die Temperatur der
Reaktionsmischung weitere 30 Minuten gehalten. Nach Zugabe von 3
Gewichtsteilen Butanol wird die Temperatur eine Stunde bei etwa
70°C gehalten.
Das Produkt wird abgekühlt
und mit 1,2 Teilen Methylisobutylketon auf einen nichtflüchtigen
Anteil von 80% eingestellt.
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Beispiel 3. Herstellung
von kathodischem Elektrotauchlack
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In einem Gefäß mit einem durch einen Luftmischer
angetriebenen Mischflügel
wurden 935 Gramm Grundharz (Produkt der Umsetzung des Diglycidylethers
von Bisphenol A mit Bisphenol A und Dodecylphenol, Epoxidäquivalentgewicht
1050, mit Diethanolamin und Dimethylaminopropylamin verkappt) bei
60°C vorgelegt.
Danach wurden 233 Gramm des carbamatfunktionellen Vernetzers aus
Beispiel 1, 224 Gramm des Harnstoffvernetzers aus Beispiel 2 und
90 Gramm eines Weichmacherharzes zugegeben. Die Mischung wurde 30 Minuten
gerührt
und dann mit 36 Gramm Milchsäure
bis zu einem theoretischen Grad von 50% neutralisiert. Die angesäuerte Mischung
wurde 30 Minuten gemischt und dann mit 514 Gramm entionisiertem
Wasser versetzt und weitere 30 Minuten vermischt. Durch Zugabe von
Portionen von entionisiertem Wasser unter gutem Mischen zur Verringerung
des Feststoffgehalts auf 26% wurde die fertige Emulsion erhalten.
Die Emulsion wurde in einem offenen Behälter 7 Tage gerührt, um
die organischen Lösungsmittel
abdampfen zu lassen. Dann wurde die Emulsion mit 10 Gew.-% einer
Emulsion eines gemäß
US-PS 5,298,538 hergestellten
flexiblen Harzes vermischt. Die fertige Emulsion besaß einen
nichtflüchtigen
Anteil von 26%, eine Teilchengröße von 0,44 μm (0,44 Mikron)
gemäß der CAPA-Sedimentationsmethode
bzw. 286 nm gemäß der MALVERN-Lichtstreuungsmethode,
einen gemessenen Säuregehalt
von 0,211 mÄq
Säure,
einen gemessenen Basengehalt von 0,858 Base und ein Säure/Base-Neutralisationsverhältnis von
0,246.
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Die Emulsion wurde mit einer standardmäßigen Elektrotauchlack-Pigmentpaste
(mit Titandioxid, Kohlenstoff, Bariumsulfat und Bleioxid) pigmentiert.
In dem Bad wurde ein phosphatiertes Stahlblech 2 Minuten bei 125
Volt beschichtet. Das beschichtete Blech wurde 26 Minuten bei 204,4°C (400°F) gebrannt.
Der Lackfilm war 20,3 μm
(0,8 Millizoll) dick. Bei der Prüfung
der Korrosionsbeständigkeit
ergab sich eine Unterwanderung am Ritz von 5,7 mm nach 25 Zyklen.
Ein 1200-ml-Schußtest ergab
einen Lackverlust von 6,75%.