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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Übertragung
von IP-Rahmen über
einen Schalter eines ATM-Netzes
mit verteilter Architektur und Speicherung am Ausgang.
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Die unter der Abkürzung ATM ("Asynchronous Transfer Mode") bekannten Kommunikationsnetze
gestatten den Umlauf von Datenpaketen fester Länge, sogenannten ATM-Zellen,
bestehend aus einem Vorspann von fünf Bytes und einem Datenkörper von
48 Bytes. Der Vorspann enthält
insbesondere einen logischen Kanal-Identifikator, auch VPI/VCI-Feld
genannt (aus dem Englischen "Virtual
Path Identification" und "Virtual Channel Identification"), der die Weiterleitung
der Zelle in den auf dem Weg der Zelle von dem sendenden zum empfangenden
Benutzer angetroffenen Schaltern erlaubt.
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Die Anwendungen, die die ATM-Netze
für die Übermittlung
ihrer Daten verwenden können,
sind sehr vielfältig.
Die meisten Anwendung für
die ATM-Netze haben ein eigenes Format für ihre Daten: Es kann sich beispielsweise
um Rahmen im IP-Format
des Internet-Protokolls oder um Rahmen des Standardformats MPEG
handeln ("Moving
Picture Expert Group").
Die Anpassung zwischen dem Format der Rahmen einer Anwendung und
dem Format der ATM-Zellen erfolgt in einer sogenannten Anpassungsschicht
AAL ("ATM Adaptation
Layer"), die insbesondere
die Rahmen in Zellen unterteilen beziehungsweise die vom Netz empfangenen
Zellen wieder in Rahmen zusammenfassen soll.
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Jeder ATM-Schalter verwendet, wie
in 1a gezeigt, vier
große
Funktionseinheiten, nämlich
eine Zugangsfunktion 1 zu jedem Port eines ATM-Schalters,
eine ATM-Funktionsschicht 2,
eine Mischfunktion 3 und eine Verwaltungsfunktion 4.
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Die Zugangsfunktion 1 wandelt
ATM-Zellen in das Format um, das für den an den Port angeschlossenen Übertragungsträger paßt und umgekehrt.
Diese Funktion erlaubt es, die an der ATM-Schicht ankommenden Zellen
in einem einheitlichen Format zu präsentieren, unabhängig vom
Nenndurchsatz und der optischen oder elektrischen oder funktechischen
oder anderen Natur des Übertragungsträgers, von
dem sie kommen. Die Ports eines Schalters erlauben es, mehrere Schalter
miteinander zu verbinden, aber auch, einen Benutzer der ATM-Dienste
an einen Schalter anzuschließen.
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Die für die Zugangsfunktion durchzuführenden
Verarbeitungen werden in einer umfangreichen Standardliteratur sowohl
von ANSI, als auch von UIT wie dem ATM-Forum beschrieben. Die großen Klassen
von Schnittstellenschaltungen, die in diesen Druckschriften beschrieben
werden, sind folgende:
- – Die Schnittstelle PDH ("Plesiochronous Digital
Hierarchy"), die
in der Druckschrift UIT-T G.804, G.703 definiert ist;
- – die
Schnittstelle SDH ("Synchronous
Digital Hierarchy"),
die in der Druckschrift UIT-T G.708 u. s. w. definiert ist;
- – die
Schnittstelle SONET ("Synchronous
Optical Network"),
die in der Druckschrift ANSI-T 1.105 u. s. w. definiert ist;
- – die
Schnittstelle IBM 25,6 Mbit/s, die in der Druckschrift af-phy-0040.000
definiert ist.
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Die Funktion der ATM-Schicht 2 faßt mehrere
Funktionen zusammen, insbesondere die Verwaltung der Vorspann-Informationen der
Zellen, die Übersetzung
der logischen Kanäle
VPI/VCI ("Virtual
Path Identification" und "Virtual Channel Identification") , die Verarbeitung
der OAM-Verwaltungszellen ("Operations
Administration and Maintenance"),
einen erheblichen Teil der Verkehrsverwaltung, die unter den Namen "Traffic Management" bekannt ist und
die unter den Abkürzungen
UPC ("Usage Parameter
Control"), SCD ("Selective Cell Discard"), EPD ("Early PDU Discard") und RM-Zellen ("Ressource Management") u. s. w. umfaßt.
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Die in der ATM-Schicht zu realisierenden
Verarbeitungen werden insbesondere in den folgenden Standard-Druckschriften
von UIT und vom ATM-Forum beschrieben:
- – B-ISDN
ATM-Layer-Specification [UIT-TI.361],
- – B-ISDN
Operation and Maintenance Principles and Functions [UIT-TI.610],
- – Traffic
Management Specification, Version 4.0 [AF-TM 4.0].
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Die Mischfunktion 3 lenkt
die Zellen von einer Eingangsrichtung in eine oder mehrere Ausgangsrichtungen,
abhängig
von den in der ATM-Schicht bei der Übersetzung logischer Kanäle erarbeiteten
Angaben.
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Diese Funktion steht im Zentrum jedes
ATM-Schalters und wird in einer umfangreichen Literatur beschrieben,
die hier nicht aufgezählt
zu werden braucht. Der Mischring und das Mischnetz bilden zwei häufige Realisierungsformen
dieser Funktion.
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Die Verwaltungsfunktion 4 enthält Unterfunktionen
wie die lokale Überwachung
des Schalters (Alarm, Erkennung der Konfiguration des Schalters
und der lokalen Topologie, Verwaltung der Versionen u. s. w.), den Dialog
mit der zentralisierten Netzüberwachung,
die Dialoge, die zur Bildung von virtuellen geschalteten Kreisen
erforderlich sind, u. s. w.
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Für
eine genauere Beschreibung bestimmter dieser Unterfunktionen wird
beispielsweise auf die Standardliteratur des ATM-Forums verwiesen:
- – ATM-User-Network
Interface (UNI) Signaling Specification, Version 4.0 (af-sig-0061.000),
- – Private
Network-Network Interface Specification, Version 1.0 (af-pnni-0055.000),
- – Integrated
Layer Management Interface (af-ilmi 0065.000).
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Diese verschiedenen Funktionen verbinden
sich untereinander, wie nachstehend ausgeführt ist. Es sei bemerkt, daß die Verwaltungsfunktion
sich genau wie ein Benutzer verhält,
es sei denn, daß der
Anschluß an eine
ATM-Schicht nicht über
einen externen Port des Schalters verläuft und somit keine Zugangsfunktion
erfordert. Dagegen behandelt die Verwaltungsfunktion nicht nur ATM-Zellen,
sondern auch Informationen, die dann über eine Anpassungsschicht
AAL segmentiert und wieder zusammengefügt werden müssen. Diese Schicht bildet
dann eine zusätzliche
Funktion, nämlich
die der Anpassung.
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Ein üblicher Aufbau des Schalters
besteht darin, die Funktionen auf unterschiedliche Hardware-Organe
zu verteilen, die eventuell verdoppelt sind, um bei Ausfall eines
Organs gleicher Natur einzuspringen, und die in Schaltern ausreichender
Zahl implantiert sind, um die voraussichtliche Last der Bearbeitungen
abhängig von
der Konfiguration des Netzes an dieser Stelle zu bewältigen.
In der Praxis sind diese Organe Druckschaltungskarten mit elektronischen
Bauelementen in einem Einschub, die untereinander über eine
oder mehrere Busleitungen an der Rückseite des Einschubs Daten
austauschen. Man nennt dies üblicherweise
eine "verteilte
Architektur".
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Traditionell unterscheidet die Hardwarestruktur
eines verteilten ATM-Schalters, wie 1b zeigt,
drei Arten von Moduln, nämlich
einen Mischmodul 5, einen Verwaltungsmodul 6 und
Verbindungsmoduln 71 , ..., 7n . Die Funktionen des Schalters verteilen
sich über
diese verschiedenen Moduln, jedoch mit der Einschränkung, daß die Verbindungsmoduln
mindestens die Zugangsfunktion, der Mischmodul 5 die Mischfunktion
und der Verwaltungsmodul 6 die Verwaltungsfunktion erfüllen.
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Die Verbindungen 81 ,
..., 8n zwischen jedem Verbindungsmodul
und dem Mischmodul (l) werden "Mischverbindungen" genannt. Außerdem realisiert
jeder Verbinder eine Zugangsfunktion, die einen oder mehrere Ports
verwalten kann. Wenn eine Zelle einen Schalter durchläuft, durchquert
sie zuerst einen ersten Verbinder, den Eingangsverbinder für diese
Zelle, dann einen zweiten Verbinder, den Ausgangsverbinder. Da mehrere
Eingangsverbinder gleichzeitig Zellen an einen gemeinsamen Ausgangsverbinder
senden können, kann
sich ein Stau von Zellen ergeben, da der Ausgangsdurchsatz dieses
Ausgangsverbinders begrenzt ist. Mechanismen zur Speicherung und
zur Bildung von Warteschlangen für
die Zellen werden dann aktiviert, bis sich der Stau aufgelöst hat.
Diese Speichermechanismen können
sich am Eingang, am Ausgang, in der Mischstufe oder in mehreren
dieser Organe zugleich befinden. Man spricht dann von einer Architektur
mit Speicherung am Eingang, am Ausgang u. s. w.
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Die Benutzer eines Kommunikationsnetzes
können
mehrere Arten des Austausches ihrer Daten in Betracht ziehen. Diese
sind schematisch in den 2a bis 2f dargestellt. Der Punkt-zu-Punkt-Modus
gemäß 2a bringt zwei Benutzer
A und D exklusiv in Verbindung, wobei jeder Sender und Empfänger sein
kann. In diesem Modus wird alles, was einer der Benutzer aussendet,
vom anderen empfangen. Eine Variante des Punkt-zu-Punkt-Modus besteht
darin, die Sender- oder
Empfangsrollen jedes der beiden Benutzer zu spezialisieren (Einweg-Punkt-zu-Punkt-Verbindung).
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Der Modus von einem Punkt zu mehreren
Punkten ( 2b) verbindet
mehr als zwei Benutzer A, C, D, von denen einer ausschließlich Sender
ist und die anderen ausschließlich
Empfänger
sind. Alles, was der Sender aussendet, wird von allen Empfängern empfangen.
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Der Modus von mehreren Punkten zu
einem Punkt ( 2c) verbindet
ebenfalls mehrere Benutzer A, B, C, von denen einer exklusiv Empfänger und
die anderen ausschließlich
Sender sind. Alles, was von einem der Sender ausgesendet wird, empfängt der
Empfänger.
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Schließlich verbindet der Modus von
mehreren Punkten zu mehreren Punkten, der nicht dargestellt ist, mindestens zwei
Benutzer, von denen jeder Sender und Empfänger sein kann. In diesem letztgenannten
Modus wird alles, was ein beliebiger Benutzer aussendet, von allen
anderen Benutzern und auch vom Sender empfangen.
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Die Verbindungen von mehreren Punkten
zu mehreren Punkten und von einem Punkt zu mehreren Punkten sind
im Fall eines Nachrichtennetzes mit verteiltem Medium besondrs üblich, wie
z. B. bei den Ethernet-Netzen, die schematisch in 2e dargestellt sind. In diesem Fall sind
nämlich
alle Benutzer an ein gemeinsames Medium anschlossen, und alle angeschlossenen
Stationen A, B, C, D empfangen alle Informationen, die von einer
der anderen Stationen ausgesendet werden. Dagegen erfordert im Fall
eines ATM-Netzes, das schematisch in 2f dargestellt
ist, die Verbreitung einer von einem der Benutzer ausgesendeten
Zelle an zahlreiche Empfänger
A, B, C, D, daß das
Netz selbst Kopien der fraglichen Zelle erzeugt.
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Der Begriff "Verbindung" wird für jede Kommunikation gemäß einem
der oben definierten Modi zwischen einer genau definierten Gruppe
von Benutzern verwendet, wobei diese Kommunikation mit einer genauen
Liste von Attributen versehen ist, wie die Parameter der Dienstqualität, Verkehrsparameter
u. s. w.
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Die Realisierung von Verbindungen
in den verschiedenen oben definierten Modi über ein ATM-Netz kann aus verschiedenen
Blickwinkeln gesehen werden, insbesondere der Signalisierung; der
Routenwahl, der Weiterleitung der Daten und der Verwaltung der Ressourcen.
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Hinsichtlich der Punkt-zu-Punkt-Verbindungen
werden die Aspekte der Signalisierung und der Routenwahl ausführlich in
den Druckschriften [UIT-T Q.2931], [AF-SIG 4.0], [AF-PNNI1.0], AF-IISP]
der Standardliteratur beschrieben.
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Sie bestehen darin, in dem Netz einen
Weg zwischen zwei Benutzern derart zu bestimmen, daß dieser Weg
die Bedingungen der Dienstqualität
und des Verkehrs der Ver bindung erfüllt. Dieser Weg wird durch
eine Liste von Arterien definiert. Jeder Schalter auf dem Weg fügt der Verbindung
eine logische Kanalnummer bezüglich
der Eingangsarterie der Verbindung in den Schalter hinzu und unterhält eine Übersetzungstabelle,
die diesem Identifikator die Ausgangsrichtung, die die Zelle wählen muß, und den
Identifikator des logischen Kanals der Verbindung im nächstfolgenden
Schalter entsprechen läßt. So kann
jede Zelle einer Verbindung schrittweise weitergeleitet werden,
indem lediglich der im Vorspann der Zelle vorhandene Identifikator
des logischen Kanals und die örtliche Übersetzungstabelle
konsultiert werden.
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In einem Schalter mit verteilter
Architektur, wie in 1b gezeigt,
kann diese Übersetzung
durch die ATM-Schichtfunktion
des Eingangsverbinders realisiert werden. Die Zelle wird dann an
den Mischmodul mit einer Angabe über
die Ausgangs-Mischverbindung abgegeben, an die die Mischstufe die
Zelle weiterschalten soll. Diese Angabe kann in einem spezifischen
Vorspann weiterübermittelt
werden, der am Anfang der Zelle hinzugefügt wird. Übersetzungsvorrichtungen gemäß diesem
Anwendungsfall wurden von der Anmelderin beispielsweise in den französischen
Patentanmeldungen 2 670 972, 2 681 164 und 2 726 669 und in der
noch unveröffentlichten
französischen
Patentanmeldung 97 07355 beschrieben.
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Symbolisch können die Verbindungen von einem
Punkt zu mehreren Punkten durch einen "Baum" dargestellt
werden, dessen "Wurzel" die aussendenden
Benutzers und dessen "Blätter" die empfangenden
Benutzer darstellen. Die Realisierung solcher Verbindungen ist standardisiert
hinsichtlich der Signalisierung und der Routenwahl. Es handelt sich
einfach darum, eine Verbindung von einem Punkt zu mehreren anderen
Punkten herzustellen, indem zuerst eine Verbindung von einem Punkt
zu einem Punkt erzeugt wird, und indem dann neue "Blätter" aufgepfropft werden.
Diese Hinzufügung
von "Blättern" kann aufgrund einer
Initiative der "Wurzel" oder auch des "Blatts" erfolgen.
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Hinsichtlich der Weiterleitung der
Zellen kann das Modell der Verbindung von Punkt zu Punkt, das heißt die einfache Übersetzung
des Eingang nicht immer angewendet werden. In 3a, in der entsprechende Elemente wie
in 1b die gleichen Bezugszeichen
tragen, ist eine Verbindung von einem Punkt zu mehreren Punkten
dargestellt. Diese Verbindung beginnt am Eingang in den Schalter über einen
Port P1 und endet in den Ports P2, P4, P5, P7, In diesem Fall kann
die oben erwähnte
Eingangsübersetzung
die Mischstufe 5 veranlassen, jede Zelle der Verbindung
zu den drei betroffenen Mischverbindern (73 , 74 , 7n )
zu kopieren, aber sie kann nicht die Ausgangsports angeben, an die
die Zelle gesendet werden soll. Hierzu muß diese Information in die Übersetzungstabellen
eingefügt
werden und vom Eingang bis zum Ausgang übertragen werden. Der logische
Ausgangskanal hängt
im übrigen
von jedem Ausgangsport ab und ein gemeinsamer logischer Kanal kann
nicht für
alle Ausgänge
zugewiesen werden.
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Aus all diesen Gründen wird im allgemeinen eine
doppelte Übersetzung
bevorzugt, nämlich
eine Eingangsübersetzung,
die den logischen Kanal der Zelle durch einen "Diffusionsindex" ersetzt, der für die Verbindung innerhalb
des Schalters repräsentativ
ist, und dann eine zweite Übersetzung
am Ausgang, die den Diffusionsindex in eine Liste von Paaren der
Form [Port; logischer Kanal] mit den eventuell erforderlichen weiteren Kopien übersetzt.
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Die Verbindungen von mehreren Punkten
zu einem Punkt und von mehreren zu mehreren Punkten werden derzeit
nicht in den Standardisierungsorganen behandelt, die sich mit ATM
befassen. Es gibt also derzeit keine Signalisierung und keine definierte
Routenwahl für
solche Verbindungen.
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Hinsichtlich der Weiterleitung der
Zellen stellt sich für
jede Kommunikationstopologie, die Daten von geographisch verschiedenen
Quelle zu einem gemeinsamen Punkt konvergieren lassen soll, das
Problem der Verschachtelung der verschiede nen Anwendungsrahmen PDU
("Protocol Data
Unit"). Da nämlich die
Anwendungsrahmen (PDU) durch die AAL-Schicht in Zellen segmentiert
werden, kommen die Zellen verschiedener Rahmen beim Empfänger verschachtelt
an. Um die Rahmen wieder aneinanderzureihen, muß der Empfänger herausfinden können, zu
welchem Rahmen jede Zelle gehört.
Der Mechanismus der Segmentierung, der meistens in den UHR-Verbindungen
verwendet wird, die in der Anpassungsschicht AAL 5 realisiert
werden, ermöglicht
diese Identifizierung nicht. Er ermöglicht nur die Identifizierung
der letzten Zelle des PDU-Rahmens, was in den Modi Punkt-zu-Punkt
und von einem Punkt zu mehreren Punkten ausreicht, da die ATM-Zellen
sequentiell übertragen
werden.
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Trotz all dieser Probleme gibt es
einen Bedarf an Verbindungen im Modus von mehreren Punkten zu einem
Punkt und von mehreren zu mehreren Punkten. Sie könnten theoretisch
durch Überlagerung
von Punkt-zu-Punkt-Verbindungen oder Verbindungen von einem Punkt
zu mehreren Punkten bearbeitet werden. Der Fall ergibt sich insbesondere
im Rahmen der Ortsnetz-Emulation (LAN-Emulation) oder LANE ("Local Array Network
Emulation"), bei
der ein komplizierter Mechanismus zur Emulation eines gemeinsamen
Mediums (ELAN) innerhalb eines ATM-Netzes [AF LANE] eingesetzt wird.
Jedem Benutzer ist eine LEC-Funktion ("LAN Emulation Client") zugeordnet. Der gemeinsame Medium-Emulator
erlaubt es, Verbindungen von mehreren Punkten zu mehreren Punkten
unter Verwendung des unter der englischen Abkürzung BUS ("Broadcast or Unknown Server") bekannten Servers
herzustellen, der in der Norm LANE definiert ist und dessen Architektur in 3e gezeigt ist und den Benutzer
zur Übertragung
von Nachrichten an alle Benutzer eines gemeinsamen emulierten Mediums
oder an einen anderen Benutzer übertragen
zu werden, an den er noch nicht unmittelbar angeschlossen ist. Jeder
Benutzer von ELAN besitzt eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung zum Server,
und dieser Server BUS besitzt eine Verbindung von einem Punkt zu
mehreren Punkten zu allen ELAN-Benutzern, wie dies 3b zeigt.
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Ein anderes Beispiel für den Bedarf
an Verbindungen von mehreren Punkten zu einem Punkt und von mehreren
Punkten zu mehreren Punkten wird durch die Routenwahlemulation zwischen
lokalen Netzen geliefert. Diese Funktion kann insbesondere gemäß der unter
der Abkürzung
MPOA bekannten Norm ("Multiprotocol
Over ATM") des ATM-Forums
realisiert werden, die eine virtuelle Routenwahl zwischen verschiedenen emulierten
lokalen Netzen (ELAN) oder verschiedenen virtuellen lokalen Netzen
(VLAN) eines ELAN ermöglicht
[AF MPOA]. Eine andere Möglichkeit
zur Emulation der Routenwahl besteht darin, eine Routenwahl-Software
in die Verwaltungseinheit des ATM-Schalters einzubauen. Eine solche
Funktion zur Routenwahl-Emulation wird nachfolgend als virtuelles
Routenwahlorgan bezeichnet. In diesem Zusammenhang kann ein virtuelles
Routenwahlorgan einem Benutzer der verschiedenen ELAN gleichgesetzt
werden, die es miteinander verbindet. Hierzu muß ihm eine LEC-Funktion (Routenwahl-LEC)
für jeden
ELAN entsprechen. Das virtuelle Routenwahlorgan muß in einem
Schalter beispielsweise durch einen spezifischen Prozeß realisiert
werden, der im Verwaltungsmodul abläuft, was die Gefahr in sich
birgt, daß der
Modul überlastet
wird, wenn der Nachrichtenaustausch zwischen ELANS intensiv genug
ist.
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Die Patentanmeldung
EP 0 597 487 beschreibt ein IP-Giga-Routenwahlorgan
(mit IP-Schnittstellen), das in einem ATM-Mischkern realisiert wird.
Der ATM-Kern ist ein ganz normaler ATM-Schalter, wobei die Umwandlung
von IP zu ATM und dann von ATM zu IP in äußeren Anpassungs-Endstellen
erfolgt. Diese Anpassungsorgane enthalten Übersetzungstabellen zwischen
IP-Adressen und logischen ATM-Kanälen. Die Verarbeitung der ATM-Schicht
im ATM-Kern haben keine Kenntnis über die im IP-Vorspann vorhandenen
Informationen.
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Der Aufsatz "Integration of IP Packet Forwarding
in an ATM-Switch von Karl J. Schrodi und Hans-Joachim Hey, veröffentlicht
beim XVI World Telecom Congress Proceeding, beschreibt das Prinzip
der Integration eines Routenwahlorgans in einen Schalter, um Schalterports
zu sparen und virtuelle Ports auf diesem Organ zu definieren, wodurch
die Kurzschlüsse
zugelassen werden. Diese Druckschrift zeigt, daß wie in jedem Routenwahlorgan
die Empfangsadresse gefiltert werden kann, um bestimmte Pakete daran
zu hindern, ihr Ziel aus administrativen Gründen zu erreichen. Hierzu verwendet
man eine übliche
Routentabelle, die somit unter Berücksichtigung einer IP-Zieladresse
und einer Unternetz-Maske
das Finden einer IP-Adresse eines Übergangs und der entsprechenden
Schnittstelle erlaubt.
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Ziel der Erfindung ist es, die obigen
Nachteile zu beheben. Hierzu ist Gegenstand der Erfindung ein Verfahren
zur Übertragung
von IP-Rahmen in Form von Anwendungs-PDU-Rahmen in einem ATM-Schalter mit verteilter
Architektur und Speicherung am Ausgang, wobei der Schalter einen
Verwaltungsmodul und mehrere Eingangs- und Ausgangsverbinder enthält, die
eine Emulationsfunktion für
die Routenwahl von IP-Rahmen zwischen den Benutzern der verschiedenen
ELAN-Medien aufweist,
die in jedem der ELAN durch seinen Routenwahlmodul LEC repräsentiert
wird, dadurch gekennzeichnet, daß
- – die Übertragungsfunktion
für Rahmen
in die ATM-Schicht der Eingangsverbinder verlegt ist, wobei die Übertragungsfunktion
mindestens einen Schritt der Übersetzung
des Vorspanns der Zellen des Anwendungsrahmens enthält und dieser
Schritt aufweist:
- – aus
der ersten Zelle jedes PDU-Anwendungsrahmens, der an einem Eingangsverbinder
ankommt, wird die IP-Adresse des Empfängers entnommen,
- – falls
die IP-Adresse in einer Maskentabelle des entsprechenden Eingangsverbinders
enthalten ist, wird ein Wertepaar aus logischem Kanal und ausgehender
Richtung für
die betreffende IP-Adresse und den logischen Eingangskanal gesucht
und auf alle anderen Zellen des Anwendungsrahmens angewendet,
- – falls
die IP-Adresse nicht in der Maskentabelle enthalten ist oder die
Information überholt
ist, wird eine Bitte um Aktualisierung der Maske an den Verwaltungsmodul
(4) gerichtet und die Maskentabelle aufgrund der Routenwahl-Informationen, die
im Verwaltungsmodul enthalten sind, aktualisiert.
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Weitere Merkmale und Vorzüge der Erfindung
werden nun anhand der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert.
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1a zeigt
ein Prinzipschema eines ATM-Schalters nach dem Stand der Technik.
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1b zeigt
ein Prinzipschema eines ATM-Schalters mit verteilter Architektur
nach dem Stand der Technik.
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Die 2a bis 2f zeigen schematisch Kommunikationsmodi
zwischen Benutzern eines ATM-Netzes.
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3a zeigt
ein Beispiel für
die Durchschaltung einer ATM-Zelle in einem Schalter für eine Verbindung von
einem Punkt zu mehreren Punkten.
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3b zeigt
ein Beispiel für
die Überlagerung
von Punkt-zu-Punkt-Verbindungen oder Verbindungen von einem Punkt
zu mehreren Punkten in einer emulierten LAN-Architektur.
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3c zeigt
das Prinzip der Routenwahl zwischen ELANs.
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Die 3d und 3e zeigen den erfindungsgemäß realisierten
dynamischen Kurzschlußprozeß.
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4 ist
ein Beispiel für
die Organisation eines ATM-Schalters zur Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung erlaubt es,
die Mängel
des oben angegebenen Stands der Technik hinsichtlich der zu großen Belastung
der Verwaltungseinheit zu beheben, die ein virtuelles Routenwahlorgan
für IP-Rahmen
enthält.
Das Verfahren erlaubt es, innerhalb des ATM-Schalters eine veritable
Dezentralisierung der IP-Relaisfunktion (im Englischen "IP Forwarding") zu realisieren,
indem die Rolle des Routenwahlorgans auf seine Funktion der Berechnung
von Routen begrenzt wird, die bereits im Stand der Technik bekannt ist.
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3c zeigt
einen Fall, in dem dieses Verfahren anwendbar ist. Das virtuelle
Routenwahlorgan besitzt ebenso viele LEC-Routenwahlmoduln wie ELANs,
die es kennt. Wenn der Benutzer UA, der zu einem ELAN A gehört, einen
IP-Rahmen an einen Benutzer UB senden will, beginnt er mit der Benutzung
der Diffusionsmittel im ELAN A (Diffusionsserver BUS). Wenn das
Routenwahlorgan in dem Schalter die Existenz des Benutzers UB kennt,
erklärt
sich der Modul LEC dieses Routenwahlorgans, das dem ELAN A zugeordnet
ist, als Empfänger
aller IP-Rahmen, die für
den Benutzer UB bestimmt sind. Dann stellt der Benutzer UA die direkte ATM-Verbindung
mit dem LEC A gemäß dem üblichen
in der Norm LANE spezifizierten Verfahren her und benutzt sie, um
Rahmen an den Benutzer UB auszusenden. Nach dem Stand der Technik
müssen
die Rahmen bis zum internen Routenwahlorgan des Verwaltungsmoduls
gelangen, damit sie zum Benutzer UB unter Verwendung der direkten
ATM-Verbindung weitergegeben werden können, die zwischen dem Modul
LEC-B und dem Benutzer UB existiert.
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Das erfindungsgemäße Verfahren gibt an, daß für jeden
Anwendungsr-PDU-Rahmen, der auf einer direkten Verbindung betreffend
den Modul LEC A ankommt, der Eingangsverbinder dessen erste Zelle
untersucht und daraus die IP-Adresse des Empfängers entnimmt. Er durchläuft dann
eine Maskentabelle, die aufgrund von vom Verwaltungsmodul kommenden
Routeninformationen aktualisiert wird und findet dort bei der IP-Adresse
und auf dem ankommenden logischen Kanal ein Paar [logischer Kanal;
ausgehende Richtung]. Die ausgehende Richtung ist der Identifikator
für den
von der direkten Verbindung zwischen dem Modul LEC B und dem Benutzer
UB betroffenen Mischverbinder. Der logische Kanal ist ein interner
Index, der den logischen Kanal dieser Verbindung aufgrund eines Übersetzungsmechanismus
wieder finden kann, der weiter unten beschrieben wird. Wenn der
Eingangsverbinder die gesuchte IP-Adresse in der Maskentabelle nicht
findet, sendet er eine Bitte um Aktualisierung der Maske an den
Verwaltungsmodul. Die in der Tabelle gefundenen Informationen dienen
dann zur Übersetzung
des ATM-Vorspanns jeder Zelle des betreffenden PDU-Rahmens. Dies erlaubt
mithilfe eines dynamischen Übersetzungsprozesses,
wobei die Übersetzungstabelle
potentiell während
des Durchlaufs jedes PDU-Raumens verändert wird, einen sogenannten "dynamischen Kurzschluß" zwischen zwei Punkt-zu-Punkt-Verbindungen
herzustellen, wie dies in 3e schematisch
angedeutet ist.
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Wenn der in der Eingangs-Übersetzungstabelle
gefundene logische Kanal einfach der der direkten Verbindung zwischen
dem Modul LEC B und dem Benutzer UB zugeordnete Kanal wäre, ergäbe sich
eine Verschachtelung zwischen den verschiedenen gleichzeitig von
mehreren Benutzern der betroffenen ELANs an denselben Benutzer UB
des ELAN B gesendeten PDUs.
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Um diesen Nachteil zu beheben, sieht
das erfindungsgemäße Verfahren
eine doppelte Übersetzung vor.
Hierzu sind die Eingangs- und Ausgangsverbinder des Schalters wie
in 4 gezeigt mit Übersetzungstabellen 9 versehen,
wobei die entsprechenden Elemente wie in 3c dieselben Bezugszeichen tragen. In 4, in der nur zwei Eingangsverbinder 7i und 7k und
nur ein Ausgangsverbinder 7j dargestellt
sind, tragen die Übersetzungstabellen
der Eingangsverbinder 71 und 7k die Bezugszeichen 9i und 9k , und die Übersetzungstabelle des Ausgangsverbinders 7j trägt
das Bezugszeichen 9j . Diese Übersetzungstabellen
ermöglichen
im dargestellten Beispiel die Verbindung zwischen sendenden Benutzern
UA1 und UA2 und
empfangenden Benutzern UB und UC, wobei der eine Benutzer UB ein örtliches
Netz ist. Jede Zelle, die von einem sendenden Benutzer ankommt,
adressiert eine Überset zungstabelle 9 über ein
Paar von Werten, das von der Nummer des logischen Kanals und der
IP-Adresse (@IP1, @IP2,
...) des empfangenden Benutzers gebildet wird. Das Paar aus logischem
Kanal und IP-Adresse wird von der Übersetzungstabelle 9 in
ein Paar von Werten umgewandelt, die von einem Indexwert VM und
einer Nummer Lj zur Identifizierung eines
Ausgangsverbinders j gebildet wird, der von der direkten Verbindung
zwischen dem Modul LEC B der Verwaltungseinheit 4 und dem Modul
LEC UB des empfangenden Benutzers betroffen ist. Im Beispiel der 4 realisiert die Übersetzungstabelle 9i des Verbinders 71 die Übersetzung
des Wertepaares [VLi(UA1);@IP1] in ein Wertepaar [VM(UA1,UB);Lj] , wobei VLi(UA1) der in dem Verbinder 71 der
direkten Verbindung zwischen dem Benutzer UA1 und
dem Modul LEC A des Verwaltungsmoduls 4 zugeordnete logische
Kanal, @IP1 die IP-Adresse des empfangenden
Benutzers, der zum örtlichen
Netz UB gehört,
VM(UX, UY) die interne Verbindungs-Indexnummer ist, die jedem Paar
von Benutzern (UX, UY) zugeordnet ist, und Lj der
Identifikator des Mischverbinders 7j ist, der
von der direkten Verbindung zwischen dem Modul LEC B und dem empfangenden
Benutzer UB betroffen ist.
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Ebenfalls nach dem gleichen Prinzip
zeigt das Beispiel gemäß 4 ein Beispiel für die Verbindung zwischen
einem Benutzer UA2 und zwei empfangenden
Benutzern mit der Adresse @IP2 beziehungsweise @IP3. In diesem Beispiel werden Nachrichten
von UA2 an UB und von UA2 zum
Benutzer UC je im Verbinder 7k durch
die folgenden Beziehungen realisiert:
VLk(UA2; @IP2) --> VM(UA2;
UB),Lj
bzw. VLk(UA2; @IP3) --> VM(UA2;
UC),Lj
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Erfindungsgemäß besitzt jeder Ausgangsverbinder 7j eine große Zahl von Warteschangen 11n , sodaß eine der Schlangen Fj(UX,UY) eindeutig jedem Paar (UX, UY) zugeordnet
werden kann, wobei UY ein Benutzer ist, dessen direkte Verbindung
zwischen ihm und seinem LEC-Routenwahlorgan LEC Y über den
Verbinder 7j verläuft. Eine
Ausgangs-Übersetzungstabelle 9j , die sich in jedem der Ausgangsverbinder 7j befindet,
bewirkt eine Ausgangsübersetzung
des Werts des Index VM(UX, UY) in ein Paar [VLj(UY);Fj(UX, UY)] , wobei VLj(UY)
der in dem Ausgangsverbinder 7j der
direkten Verbindung zwischen dem Benutzer UY der in dem Ausgangsverbinder 7j der direkten Verbindung zwischen dem
Benutzer UY und dem Modul LEC Y zugeordnete logische Kanal und Fj(UX, UY) die Nummer der Warteschlange des
Verbinders 7j ist, die dem Paar
(UX, UY) zugeordnet ist.
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Der interne Index VM (UX, UY) soll
die Ausgangsübersetzung
auf dem vom Benutzer UY betroffenen Verbinder 7j erlauben.
Es ist daher nicht erforderlich, daß die Funktion VM, die jedem
Paar (UX, UY) einen Index zuordnet, (injektiv) eindeutig ist, da
die Übersetzung
des Index im Kontext des Verbinders j erfolgt. Die Anzahl von notwendigen
Indexwerten in der Gesamtheit des Schalters entspricht also dem
Höchstwert
der Anzahl von Ausgangswarteschlangen in jedem der Verbinder. Außerdem ist
es auch unnötig,
die Funktion VM für
jedes Paar (UX, UY) zu definieren, da zwei beliebige Benutzer UX
und UY nicht immer miteinander Nachrichten austauschen, oder manchmal
Nachrichten austauschen, ohne über
das Routenwahlorgan zu gehen, das zum gleichen ELAN gehört. Die
Zuweisung der Indexwerte und der Ausgangswarteschlangen kann also
dynamisch erfolgen ausgehend von dem ausgedrückten Bedarf, beispielsweise
bezüglich
der Aktualisierung der Eingangsübersetzungsmasken.
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Schließlich bewirkt ein Ausgangsschiedsrichter,
der dem Fachmann bekannt ist und daher nicht dargestellt wird, die
Extraktion der Zellen aus den Warteschlangen "im PDU-Modus" und deren Übertragung auf die physische
Schnittstelle. Der Betrieb "im
PDU-Modus" bedeutet,
daß eine
Warteschlange erst als zum Senden bereit angesehen wird, wenn sie
mindesten einen vollständigen
PDU-Rahmen enthält
und der Schiedsrichter nur vollständige PDUs entnimmt.
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Bibliographischer
Anhang
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Aufsatz: [Hyojeong Song et al.] in
HPC ASIA '97 "A simple and fast
scheduler for input queued ATM switches" Normen
des ATM-Forums:
[AF
TM4.0] | Traffic
Management Specification Version 4.0 ATM Forum af-tm-0056.000 |
[AF
SIG4.0] | ATM
User network Interface (UNI) Signaling Specification Version; ATM-Forum
af-sig-0061.000 |
[AF
PNNI1.0] | Private
Network Interface Specification Version 1.0 ATM-Forum, af-pnni-0055.000 |
[AF
IISP] | Interim
Interswitch Signaling Protocol ATM-Forum, af-pnni-0026.000 |
[AF
LANE] | LAN
Emulation over ATM Version 1.0 ATM-Forum, af-lane-0021.000 |
[AF
MPOA] | Multiprotocol
over ATM Version 1.0 ATM Forum, af-mpoa-0087.000 |