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1. Gebiet
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf Rezeptoren für einen
von einer Gliazelllinie abgeleiteten neurotrophen Faktor (glial
cell line-derived neurotrophic factor, GDNF) und stellt Nukleinsäuresequenzen
und Aminosäuresequenzen
zur Verfügung,
die für
den GDNF-Rezeptor (GDNFR) kodieren. Die vorliegende Erfindung bezieht
sich außerdem
auf therapeutische Methoden zur Behandlung von auf GDNF ansprechenden
Beschwerden.
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2. Hintergrund
der Erfindung
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Der von einer
Gliazelllinie stammende neurotrophe Faktor
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Der
von einer Gliazelllinie stammende neurotrophe Faktor (GDNF) wurde
ursprünglich
aus B49 Zellen der Ratte als ein potenter neurotropher Faktor isoliert
und kloniert, der das Überleben
von dopaminergen Neuronen des Mittelhirns verstärkt (Lin et al., Science, 260,
1130–1132,
1993). Jüngere
Studien haben darauf hingedeutet, dass dieses Molekül eine Vielzahl
weiterer biologischer Aktivitäten
zeigt, die Wirkungen auf mehrere Arten von Neuronen sowohl des zentralen
als auch des peripheren Nervensystems haben. In dem zentralen Nervensystem
(ZNS) wurde gezeigt, dass GDNF den Axotomie-induzierten Tod von Motoneuronen des
Gesichts und des Rückenmarks
von Säugern
verhindert (Li et al., Proceedings Of The National Academy Of Sciences,
USA, 92, 9771–9775,
1995; Oppenheim et al., Nature, 373, 344–346, 1995; Yan et al., Nature,
373, 341–344,
1995; Henderson et al., Science, 266, 1062–1064, 1994; Zurn et al., Neuroreport,
6, 113–118,
1994) und sich entwickelnde Motoneurone des Vogels vor dem natürlichen
programmierten Zelltod bewahrt (Oppenheim et al., 1995, sie oben).
Es wurde gezeigt, dass die lokale Verabreichung von GDNF die nigralen
dopaminergen Neurone vor einer Axotomie-induzierten (Kearns und
Gash, Brain Research, 672, 104–111,
1995; Beck et al., Nature, 373, 339–341, 1995) oder einer Neurotoxin-induzierten
Degeneration schützt (Sauer
et al., Proceedings Of The National Academy Of Sciences USA, 92,
8935–8939,
1995; Tomac et al., Nature, 373, 335–339, 1995). Darüber hinaus
wurde gezeigt, dass die lokale Verabreichung von GDNF das Aussprossen dopaminerger
Neurone induziert, die Konzentrationen an Dopamin, Noradrenalin
und Serotonin erhöht
und die Motorik verbessert (Tomac et al., 1995 s.o.). Vor kurzem
wurde berichtet, dass GDNF ein potenzieller trophischer Faktor für die noradrenergenen
Neurone des Gehirns und für
Purkinjezellen ist. Die Verpflanzung von Fibroblasten, die GDNF
ektopisch exprimieren, verhinderte die 6-Hydroxydopamin-induzierte
Degeneration und förderte
den Phänotyp
von adulten noradrenergen Neuronen in vivo (Arenas et al., Neuron,
15, 1465–1473,
1995), während
exogen angewendetes GDNF das Überleben
und die morphologische Differenzierung von embryonalen Purkinjezellen
in vitro wirksam förderte
(Mount et al., Proceedings Of The National Academy Of Sciences USA,
92, 9092–9096,
1995). Es wurde gezeigt, dass GDNF in dem peripheren Nervensystem
das Überleben
von Neuronen in nodösen,
ziliaren und sympathischen Ganglien fördert, ebenso wie von kleinen
Populationen embryonaler sensorischer Neurone in den dorsalen Wurzelganglien
(dorsal root ganglia, DRG) und den trigeminalen Ganglien (Trupp
et al., Journal Of Cell Biology, 130, 137–148, 1995; Ebendal et al.,
Journal Of Neuroscience Research, 40, 276–284, 1995; Oppenheim et al.,
1995 s.o.; Yan et al., 1995 s.o.; Henderson et al., 194 s.o.). Von
GDNF wurde außerdem
berichtet, dass es die Expression des vasoaktiven intestinalen Peptids
und der Präprotachykinin-A
mRNA in kultivierten Neuronen des superioren cervikalen Ganglions
(superior cervical ganglion, SCG) verstärkt und folglich den Phänotyp von
SCG-Neuronen bewirkt und ein bündelähnliches
Aussprossen induziert (Trupp et al., 1995 s.o.).
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Die
Expression von GDNF wurde in einigen verschiedenen Zellarten und
Strukturen des Nervensystems beobachtet. In dem ZNS wurde eine GDNF
mRNA-Expression mit Hilfe der reversen Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion
(RT-PCR) sowohl in sich entwickelnden als auch im adulten Striatum
der Ratte beobachtet, dem Hauptziel der nigralen dopaminergen Innervierung,
sowie und weit verbreitet in anderen Regionen, einschließlich des
Hippocampus, des Cortex, Thalamus, Septum, Cerebellum, Rückenmark
und der Medulla oblongata (Arenas et al., s.o. 1995; Poulsen et
al., Neuron, 13, 1245–1252,
1994; Springer et al., Experimental Neurology, 127, 167–170, 1994;
Stroemberg et al., Experimental Neurology, 124, 401–412, 1993;
Schaar et al., Experimental Neurology, 124, 368–371, 1993). Beim Menschen
wurden GDNF-Transkripte außerdem
im Striatum detektiert, mit den höchsten Konzentrationen in dem
Caudatum und geringeren Konzent rationen in dem Putamen. Nachweisbare
Mengen sind außerdem
im Hippocampus, Cortex und Rückenmark
festzustellen, jedoch nicht im Cerebellum (Schaar et al., Experimental
Neurology, 130, 387–393,
1994; Springer et al., 1994 s.o.). In der Peripherie wurde die Expression
der GDNF mRNA von Ratten einen Tag nach der Geburt beobachtet, im
Ischiasnerv und in Primärkulturen
neonataler Schwannzellen (Trupp et al., 1995 s.o.; Hoffer et al.,
Neuroscience Letters, 182, 107–111,
1994; Henderson et al., 1994 s.o., Springer et al., 1994 s.o.). Darüber hinaus
haben jüngere
Studien gezeigt, dass GDNF-Transkripte
außerdem
verbreitet in peripheren nicht-neuronalen Organen exprimiert werden,
einschließlich
den postnatalen Hoden und der Niere, der embryonalen Schnurrhaaranlage,
dem Magen und der Haut. Eine Expression kann in geringerer Konzentration
in embryonalem Muskel, der Nebenniere und den Extremitätenknospen
sowie in der postnatalen Lunge, Leber und Ovar nachgewiesen werden
(Trupp et al., 1995 s.o.; Henderson et al., 1994 s.o.). Die biologische
Bedeutung der nicht-neuronalen Expression von GDNF ist jedoch bisher
nicht klar.
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Eine
detaillierte Beschreibung der Herstellung und der Charakterisierung
von GDNF-Proteinprodukten ist
in der US-Patentanmeldung Nr. 08/182,183, eingereicht am 23. Mai
1994 und deren Stammanmeldungen (siehe auch PCT/US92/07888, WO 93/06116,
eingereicht am 17. September 1992 und europäische Patentanmeldung Nr. 92921022.7,
Veröffentlichungsnummer
EP 610 254 ) zu finden, deren
Offenbarungen hiermit durch Referenz eingeschlossen sind. Zusätzliche
GDNF-Proteinprodukte werden in der anhängigen US-Patentanmeldung Nr.
08/535,681, eingereicht am 28. September 1995, beschrieben, deren
Offenbarung hiermit durch Referenz eingeschlossen wird. Wie hierin
verwendet, umfasst der Begriff "GDNF-Proteinprodukt" biologisch aktive
synthetische oder rekombinante GDNF-Proteine und Analoga, ebenso
wie chemisch modifizierte Derivate davon. GDNF-Analoge schließen Deletionsvarianten
wie z. B. verkürzte
GDNF-Proteine, ebenso
wie Insertions- und Substitutionsvarianten von GDNF ein. Ebenfalls
eingeschlossen sind GDNF-Proteine, die im Wesentlichen homolog zu
dem humanen GDNF-Protein sind.
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GDNF-Therapie
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Die
GDNF-Therapie ist hilfreich bei der Behandlung von Nervenschäden, die
durch Bedingungen verursacht werden, die das Überleben und/oder die korrekte
Funktion einer oder mehrerer Arten von Nervenzellen gefährden. Solche
Nervenschäden
können
auf grund einer Vielzahl verschiedener Ursachen auftreten. Ein Nervenschaden
kann bei einer oder mehreren Arten von Nervenzellen auftreten durch:
(1) physische Verletzung, welche die Degeneration der axonalen Fortsätze oder
Nervenzellkörper
nahe der Stelle der Verletzung verursacht; (2) die vorübergehende
oder permanente Einstellung des Blutflusses in Teilen des Nervensystems, wie
z. B. bei einem Schlaganfall; (3) die beabsichtige oder versehentliche
Exposition gegenüber
Neurotoxinen, wie z. B. chemotherapeutischen Mitteln (z. B. Cisplatinum)
zur Behandlung von Krebs oder Dideoxycytidin (ddC) zur Behandlung
von AIDS; (4) chronische metabolische Erkrankungen, wie z. B. Diabetes
oder Nierenfehlfunktion; oder (5) neurodegenerative Erkrankungen,
wie z. B. Parkinsonsche Krankheit, Alzheimersche Krankheit und amyotrophe
Lateralsklerose (ALS), die aus der Degeneration spezifischer neuronaler
Populationen resultiert.
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Mehrere
Studien deuten darauf hin, dass die GDNF-Therapie besonders hilfreich
bei der Behandlung neurodegenerativer Beschwerden ist, wie z. B.
der Degeneration der dopaminergen Neurone der Substantia nigra bei
der Parkinsonschen Krankheit. Die einzigen derzeit verfügbaren Behandlungen
für die
Parkinsonsche Krankheit sind palliativ und zielen darauf ab, die
Dopaminmengen in dem Striatum zu erhöhen. Die erwartete Wirkung
der GDNF-Therapie ist nicht einfach, eine Zunahme der dopaminergen
Neurotransmission an den dopaminergen Nervenenden in dem Striatum
zu erzeugen (was zu einer Verbesserung der Symptome führen wird),
sondern außerdem
das Fortschreiten der degenerativen Vorgänge zu verlangsamen oder sogar
zu stoppen und die beschädigte
nigrostriatale Achse zu reparieren und seine Funktion wiederherzustellen.
GDNF kann außerdem
bei der Behandlung anderer Arten der Schädigung dopaminerger Nervenzellen
oder der inkorrekten Funktionen dopaminerger Nervenzellen in humanen
Patienten verwendet werden. Ein(e) derartige(r) Schaden oder Funktionsstörung kann
bei der Schizophrenie und anderen Arten von Psychosen auftreten.
Die einzigen derzeit verfügbaren
Behandlungen für
solche Krankheitszustände
sind symptomatisch und erfordern Arzneimittel, die auf die Dopaminrezeptoren
oder die Orte der Dopaminaufnahme einwirken, was in Übereinstimmung
mit der Ansicht steht, dass die inkorrekte Funktion der dopaminergen
Neuronen, welche diese Rezeptor-tragenden neuronalen Populationen
innervieren, an dem Krankheitsprozess beteiligt sein könnten.
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Rezeptoren
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Eine
Zahl von Rezeptoren, welche die Bindung und die Antwort gegenüber Proteinfaktoren
vermitteln, wurde charakterisiert und molekular kloniert, einschließlich der
Rezeptoren für
Insulin, für
den von Blutplättchen
abgeleiteten Wachstumsfaktor, den epidermalen Wachstumsfaktor und
dessen Verwandte, den Fibroblasten-Wachstumsfaktor, verschiedene
Interleukine, die hematopoetischen Wachstumsfaktoren und den ziliaren
neurotrophen Faktor (
US 5,426,177 ).
Studienergebnisse zeigen, dass einige Rezeptoren an verschiedene
(verwandte) Wachstumsfaktoren binden können, während in anderen Fällen der
gleiche Faktor verschiedene (verwandte) Rezeptoren aktivieren kann
(z. B. Lupu et al., Science, 249: 1552–1555, 1990; Dionne et al., EMBO
J., 9: 2685–2692,
1990; Miki et al., Science, 251: 72–75, 1991). Die meisten Rezeptoren
können
grob charakterisiert werden als Rezeptoren, die einen extrazellulären Teil
oder eine extrazelluläre
Domäne
haben, der/die verantwortlich für
die spezifische Bindung eines Proteinfaktors ist, eine Transmembrandomäne, welche die
Zellmembran durchspannt und eine intrazelluläre Domäne, die häufig an der Auslösung einer
Signaltransduktion bei Bindung des Proteinfaktors an den extrazellulären Teil
des Rezeptors beteiligt ist. Obwohl viele Rezeptoren aus einer einzigen
Polypeptidkette bestehen, benötigen
andere Rezeptoren offensichtlich zwei oder mehr getrennte Untereinheiten,
um ihren Proteinfaktor mit hoher Affinität zu binden und eine funktionelle
Antwort nach der Bindung zu ermöglichen
(z. B. Hempstead et al., Science, 243: 373–375, 1989; Hibi et al., Cell, 63:
1149–1157,
1990).
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Die
extrazellulären
und intrazellulären
Teile eines bestimmten Rezeptors können gemeinsame strukturelle
Motive mit den entsprechenden Regionen anderer Rezeptoren teilen,
was evolutionäre
und funktionelle Verwandtschaften zwischen verschiedenen Rezeptoren
nahe legt. Diese Verwandtschaften können häufig recht entfernt sein und
können
einfach die wiederholte Verwendung bestimmter allgemeiner Domänstrukturen widerspiegeln.
Zum Beispiel verwendet eine Vielzahl verschiedener Rezeptoren, die
nicht miteinander verwandte Faktoren binden, "Immunglobulin"-Domänen
in ihren extrazellulären
Teilen, während
andere Rezeptoren "Cytokinrezeptor"-Domänen in ihren
Faktor-bindenden
Regionen verwenden (z. B. Akira et al., The FASEB J., 4: 2860–2867, 1990).
Eine große
Anzahl von Rezeptoren mit individuellen Bindungsdomänen (welche
folglich verschiedene Faktoren binden) enthalten verwandte intracytoplasmatische
Domänen,
welche für
Tyrosin-spezifische Proteinkinasen kodieren, die in Antwort auf
die Bindung des Faktors aktiviert werden (z. B. Ullrich und Schlessinger,
Cell, 61: 203–212,
1990). Die Mechanismen, durch welche die Bindung eines Faktors die
Signaltransduktionsprozesse "aktiviert", sind kaum verstanden,
selbst in dem Fall der Rezeptor-Tyrosinkinasen. Für andere
Rezeptoren, in denen die intrazelluläre Domäne für eine Domäne mit unbekannter Funktion kodiert
oder in denen die Bindungskomponente mit einem zweiten Protein mit
unbekannter Funktion assoziiert (z. B. Hibi et al., Cell, 63: 1149–1157, 1990),
ist die Aktivierung der Signaltransduktion nicht gut charakterisiert.
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Die
Wirkungsweise von GDNF in vivo ist auf dem Gebiet nicht eindeutig
aufgeklärt,
zum Teil aufgrund des Nichtvorhandenseins von Informationen über einen
Rezeptor für
GDNF. Zwei Gruppen haben unabhängig voneinander
festgestellt, dass in das Striatum injiziertes [125I]-markiertes
GDNF retrograd von dopaminergen Neuronen in die Substantia nigra
transportiert werden kann (Tomac et al., Proceedings Of The National
Academy Of Sciences OF The United States Of America, 92, 8274–8278, 1995;
Yan et al., 1995 s.o.). Der retrograde Transport von [125I]-GDNF
durch Motoneurone des Rückenmarks,
sensorische Neurone der DRG und Neurone in der B-Schicht der Retina-Ganglien
wurde ebenfalls beobachtet. Diese Phänomene des retrograden Transports
können
alle durch hundertfache oder höhere
Konzentrationen an unmarkiertem GDNF spezifisch inhibiert werden,
was einen sättigbaren,
Rezeptor-vermittelten Transportvorgang nahe legt. In vitro wurde
gezeigt, dass GDNF in sehr geringen Konzentrationen das Überleben
von kultivierten dopaminergen Neuronen erhöht und die Dopaminaufnahme
verstärkt.
Die beobachtete halbmaximale wirksame Konzentration (EC50) von
GDNF auf diese Neuronen ist 0,2 bis 1,6 pM (Lin et al., 1993 s.o.).
Es wurde außerdem
gezeigt, dass GDNF das Überleben
von dissoziierten Motoneuronen in niedrigen Konzentrationen unterstützt. Der
berichtete EC50 von GDNF auf Motoneuronen
in einem Bereich von 5 bis 10 fM ist sogar niedriger als die auf
dopaminerge Neuronen (Henderson et al., 1994 s.o.).
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Zusammengefasst
deuten diese Beobachtungen darauf hin, dass Rezeptor(en) für GDNF,
die in diesen Zellen exprimiert werden, sehr hohe Liganden-bindende
Affinitäten
aufweisen. Ähnlich
wie bei Mitgliedern der TGF-β Familie,
legen die breit gefächerte
Gewebeverteilung und die verschiedenen biologischen Wirkungen von
GDNF auf verschiedene Populationen von Zellen nahe, dass verschiedene
Arten von Rezeptor(en) für
GDNF oder Rezeptorkomplexe existieren könnten. Der Sättigungsstationärzustand
und die kompetitive Bindung von [125I]-GDNF
an sympathische Neurone von E10 des Hühnchens haben gezeigt, dass
diese Neurone GDNF-Bindungsstellen exprimieren, die sich von den
in dopaminergen Neuronen und Motoneuronen beobachteten unterscheiden.
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Die
halbmaximale Sättigungskonzentration
und die halbmaximale Inhibitionskonzentration von GDNF auf diese
Bindungsstellen liegt im Bereich von 1 bis 5 nM (Trupp et al., 1995
s.o.). In ähnlicher
Weise wurde berichtet, dass der EC50 von
GDNF bei der Unterstützung
des Überlebens
sympathischer Neurone aus P1 Ratten-SCG im nanomolaren Bereich liegt
(Trupp et al., 1995 s.o.).
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Um
den Mechanismus besser zu verstehen, durch welchen GDNF die Signaltransduktion
zur Ausübung
seiner Wirkungen auf Zellen aktiviert, wäre es vorteilhaft, den Rezeptor/die
Rezeptoren zu identifizieren, welche(r) die Bindung und die Antwort
auf diesen Proteinfaktor vermittelt/vermitteln. Es wäre außerdem hilfreich
für die
GDNF-Therapie, akzessorische Moleküle, welche die GDNF-Signaltransduktion
bereit stellen oder verstärken,
zu identifizieren und ihre Herstellung zu ermöglichen. Darüber hinaus
würde die
Identifikation eines Proteinrezeptors für GDNF leistungsstarke Anwendungen
bei der diagnostischen Verwendung zur Verfügung stellen, z. B. als Hilfsmittel
bei der Bestimmung, ob Individuen von einer GDNF-Proteintherapie
profitieren würden.
Darüber
hinaus könnte
der Proteinrezeptor für
GDNF eine Schlüsselkomponente
in einem Assay zur Identifizierung zusätzlicher Moleküle sein,
welche an den Rezeptor binden und zu der gewünschten biologischen Aktivität führen.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt Nukleinsäuresequenzen zur Verfügung, welche
für ein
Rezeptorprotein eines neurotrophen Faktors (ein neurotropher Faktor-Rezeptorprotein)
kodieren, die eine Aminosäuresequenz
aufweisen, wie sie in 2 (SEQ ID NR: 2) dargestellt
ist. Darüber
hinaus stellt die vorliegende Erfindung ein isoliertes und gereinigtes
neurotropher Faktor-Rezeptorprotein zur Verfügung, das eine Aminosäuresequenz
umfasst, die ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus
- (a) einer
Aminosäuresequenz
der SEQ ID NR: 2;
- (b) einer Aminosäuresequenz,
die Ser18 bis Pro446 der
SEQ ID NR: 2 umfasst;
- (c) einer Aminosäuresequenz,
die Asp25 bis Leu447 der
SEQ ID NR: 2 umfasst; und
- (d) einer Aminosäuresequenz,
die Cys29 bis Cys442 der
SEQ ID NR: 2 umfasst;
wobei das Protein fähig ist,
mit dem von einer Gliazelllinie stammenden neurotrophen Faktor (GDNF)
zu komplexieren und dadurch eine Zellantwort auf GDNF zu vermitteln.
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Das
Rezeptorprotein und die Proteinprodukte des neurotrophen Faktors
gemäß der vorliegenden
Erfindung werden hierin als von einer Gliazelllinie stammender neurotropher
Faktor-Rezeptor(glial cell line-derived neurotrophic factor receptor,
GDNFR)-Protein und -Proteinprodukte bezeichnet. Die neuen GDNFRs
sind funktionell durch die Fähigkeit
gekennzeichnet, GDNF spezifisch und mit hoher Affinität zu binden
und als Teil eines molekularen Komplexes zu wirken, welcher die
Signaltransduktionswirkungen von GDNF vermittelt oder verstärkt. GDNFR-Proteinprodukte
werden typischerweise als ein lösliches
Rezeptorprotein und in einer im Wesentlichen gereinigten Form zur
Verfügung
gestellt.
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In
einem Aspekt stellt die vorliegende Erfindung die Herstellung von
GDNFR-Proteinprodukten mit Hilfe rekombinanter gentechnologischer
Verfahren zur Verfügung.
In einer alternativen Ausführungsform
werden die GDNF-Proteine mit Hilfe chemischer Methoden synthetisiert
oder mit Hilfe einer Kombination der rekombinanten und chemischen
Methoden.
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In
einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung können die
GDNFR-Proteine in glycosylierter oder nicht-glycosylierten Formen
hergestellt werden. Derivate des GDNFR-Proteins umfassen typischerweise die
Anheftung des GDNFR-Proteins an ein wasserlösliches Polymer. Zum Beispiel
kann das GDNFR-Protein mit ein oder mehreren Polyethylenglycolmolekülen konjugiert
werden, um die Präzipitation
des GDNFR-Proteinproduktes
in einer wässrigen
Umgebung zu verringern.
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Ein
noch weiterer Aspekt gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst die verschiedenen Polynukleotide, welche für GDNFR-Proteine
kodieren. Diese Nukleinsäuresequenzen
werden für
die Expression von GDNFR in einer eukaryontischen oder prokaryontischen
Wirtszelle verwendet, wobei das Expressionsprodukt oder Derivat
davon durch die Fähigkeit
gekennzeichnet ist, an GDNF zu binden und dadurch einen Komplex zu
bilden, der fähig
ist, die GDNF-Aktivität
zu vermitteln, wie z. B. die Erhöhung
der Dopaminaufnahme durch dopaminerge Zellen. Die Polynukleotide
können
außerdem
in der Zelltherapie oder für
Gentherapieanwendungen verwendet werden. Geeignete Nukleinsäuresequenzen
schließen
die spezifisch in den Figuren dargestellten ein, ebenso wie degenerierte
Sequenzen, natürlich
vorkommende allele Variationen und modifizierte Sequenzen auf Grundlage
der vorliegenden Erfindung.
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Beispielhafte
Nukleinsäuresequenzen
schließen
Sequenzen ein, welche für
ein neurotropher Faktor-Rezeptorprotein kodieren, das eine Aminosäuresequenz
wie in 2 (SEQ ID NR: 2) dargestellt
umfasst und das zur Komplexierung mit dem von einer Gliazelllinie
stammenden neurotrophen Faktor (glial cell line-derived neurotrophic
factor, GDNF) und zur Vermittlung einer Zellantwort gegenüber GDNF
fähig ist.
Solche Sequenzen schließen
ein:
- (a) eine Nukleinsäuresequenz, die für ein neurotropher
Faktor-Rezeptorprotein kodiert, das eine Aminosäuresequenz der SEQ ID NR: 2
umfasst;
- (b) eine Nukleinsäuresequenz,
die für
ein neurotropher Faktor-Rezeptorprotein kodiert, das eine Aminosäuresequenz
umfasst, die Ser18 bis Pro446 der
SEQ ID NR: 2 umfasst;
- (c) eine Nukleinsäuresequenz,
die für
ein neurotropher Faktor-Rezeptorprotein kodiert, das eine Aminosäuresequenz
umfasst, die Asp25 bis Leu447 der
SEQ ID NR: 2 umfasst;
- (d) eine Nukleinsäuresequenz,
die für
ein neurotropher Faktor-Rezeptorprotein kodiert, das eine Aminosäuresequenz
umfasst, die Cys29 bis Cys442 der
SEQ ID NR: 2 umfasst;
- (e) eine Nukleinsäuresequenz,
die eine in SEQ ID NR: 1 dargestellte Sequenz umfasst, welche die
für Met1 bis Ser465 kodierenden
Nukleotide umfasst, wobei die genannte Sequenz für ein neurotropher Faktor-Rezeptorprotein
(GDNFR) kodiert;
- (f) eine Nukleinsäuresequenz,
die eine Nukleinsäuresequenz
umfasst, die (1) mit einer komplementären Sequenz von (e) hybridisiert
und (2) für
eine Aminosäuresequenz
mit GDNFR-Aktivität
kodiert; und
- (g) eine Nukleinsäuresequenz,
die eine Nukleinsäuresequenz
umfasst, die aufgrund der Degeneration des genetischen Codes mit
einer komplementären
Sequenz von (e) hybridisieren würde
und (2) für
eine Aminosäuresequenz
mit GDNFR-Aktivität kodiert;
wobei
die Sequenz, die in (f) oder (g) definiert wird, nicht die Nukleotidsequenz
einschließt,
die für
das in SEQ ID NR: 4 dargestellte Protein kodiert; wobei die Hybridisierung
unter stringenten Hybridisierungsbedingungen stattfindet und wobei
das Protein gemäß (a) bis
(g) fähig
ist, mit dem von Gliazelllinien stammenden neurotrophen Faktor (GDNF)
zu komplexieren und dadurch eine Zellantwort auf GDNF zu vermitteln.
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Ebenfalls
hierin offenbart sind Vektoren, die derartige Nukleinsäuresequenzen
umfassen, wobei die Sequenzen typischerweise mit einem oder mehreren
funktionellen Elementen verbunden sind, die im Stande sind, die
Amplifikation oder Expression der Nukleinsäuresequenz zu bewirken. Wirtszellen,
die solche Vektoren enthalten, sind ebenfalls vorgesehen. Typischerweise
wird die Wirtszelle ausgewählt
aus Säugerzellen
und Bakterienzellen, wie z. B. einer COS-7 Zelle bzw. E. coli.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst Vektoren, welche
die für
die GDNFR-Proteine kodierenden Polynukleotide enthalten, die funktionell
mit Kontrollsequenzen für
die Amplifikation und/oder Expression verbunden sind. Sowohl prokaryontische
als auch eukaryontische Wirtszellen können mit solchen Vektoren stabil
transformiert oder transfiziert werden, um GDNFR-Proteine zu exprimieren.
Die vorliegende Erfindung schließt weiterhin die rekombinante
Herstellung eines GDNFR-Proteins ein, wobei derartige transformierten
oder transfizierten Wirtszellen in einem geeigneten Nährmedium
wachsen gelassen werden und das von diesen Zellen exprimierte GDNFR
optional aus den Wirtszellen und/oder dem Nährmedium isoliert wird. Die
vorliegende Erfindung umfasst weiterhin die Verwendung von Polynukleotiden,
die für
GDNFR kodieren und von Vektoren, die solche Polynukleotide enthalten,
in der Gentherapie oder Zelltherapie.
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Die
Wirtszelle kann außerdem
aufgrund ihrer Eignung zur humanen Implantation selektiert werden, wobei
die implantierte Zelle einen neurotropher Faktor-Rezeptor gemäß der vorliegenden
Erfindung exprimiert und sezerniert. Die Wirtszelle kann außerdem in
eine semipermeablen Membran eingeschlossen werden, die für die humane
Implantation geeignet ist. Die Wirtszelle kann ex vivo transformiert
oder transfiziert werden. Eine beispielhafte Vorrichtung zur Behandlung
eines Nervenschadens umfasst: (a) eine für die Implantation geeignete
semipermeable Membran; und (b) Zellen, die in der Membran eingekapselt
sind, wobei die Zellen einen neurotropher Faktor-Rezeptor wie hierin
offenbart exprimieren und sezernieren. Die Membran wird aus einem
Material gewählt,
das permeabel für
das neurotropher Faktor-Rezeptorprotein ist, jedoch impermeabel für Materialien,
die schädlich
für die
eingekapselten Zellen sind.
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Verfahren
zur rekombinanten Herstellung eines neurotropher Faktor-Rezeptors
gemäß der vorliegenden
Erfindung werden ebenfalls offenbart. Ein beispielhaftes Verfahren
um fasst: ein Verfahren zur Herstellung des neurotropher Faktor-Rezeptorproteins
gemäß Anspruch
1, das die folgenden Schritte umfasst:
- (a)
Kultivieren einer Wirtszelle, die eine Nukleinsäuresequenz enthält, die
für ein
neurotropher Faktor-Rezeptorprotein gemäß Anspruch 1 kodiert, das eine
Aminosäuresequenz
umfasst, die ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus (i) einer Aminosäuresequenz
gemäß SEQ ID
NR: 2; (ii) einer Aminosäuresequenz, die
Ser18 bis Pro446 der
SEQ ID NR: 2 umfasst; (iii) einer Aminosäuresequenz, die Asp25 bis Leu447 der
SEQ ID NR: 2 umfasst; und (iv) einer Aminosäuresequenz, die Cys29 bis Cys442 der
SEQ ID NO: 2 umfasst; unter Bedingungen, die für die Expression des genannten
neurotropher Faktor-Rezeptorproteins durch die genannte Wirtszelle
geeignet sind; und
- (b) optional, Isolieren des genannten neurotropher Faktor-Rezeptorproteins,
das von der genannten Wirtszelle exprimiert wird.
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Die
Wirtszelle kann eine prokaryontische oder eukaryontische Zelle sein.
Falls eine bakterielle Expression verwendet wird, kann das Verfahren
weiterhin den Schritt der Rückhaltung
des neurotropher Faktor-Rezeptors umfassen.
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Die
vorliegende Erfindung schließt
ein isoliertes und gereinigtes Protein ein, das eine wie in 2 (SEQ
ID NR: 2) dargestellte Aminosäuresequenz
umfasst und Proteine, welche die Aminosäuresequenz Ser18 bis
Pro446, Asp25 bis
Leu447 und Cys29 bis
Cys442 wie in 2 (SEQ
ID NR: 2) dargestellt umfassen, die fähig sind, mit dem von einer
Gliazelllinie stammenden neurotrophen Faktor (GDNF) zu komplexieren
und eine Zellantwort auf GDNF zu vermitteln, wie oben dargestellt.
Die Proteine gemäß der vorliegenden
Erfindung können glycosyliert
oder nicht-glycosyliert sein und können mit Hilfe rekombinanter
Verfahren oder der chemischen Synthese hergestellt werden. Die vorliegende
Erfindung umfasst weiterhin Nukleinsäuresequenzen, die für ein Rezeptorprotein
kodieren, das solche Aminosäuresequenzen
umfasst.
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Ebenfalls
hierin offenbart sind pharmazeutische Zusammensetzungen, die ein
Proteinrezeptor gemäß der vorliegenden
Erfindung in Kombination mit einem pharmazeutisch annehmbaren Träger umfassen.
Eine Vielzahl anderer Formulierungsmaterialien können verwendet werden, um die
Herstellung, Lagerung, Handhabbarkeit, Lieferung und/oder Wirksamkeit
zu erleichtern.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung schließt die therapeutische
Verwendung von GDNFR Genen und Proteinen ein. Die folgenden therapeutischen
Verwendungen werden zur Verfügung
gestellt:
- (a) Verwendung des neurotropher Faktor-Rezeptorproteins
gemäß Anspruch
1 zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung.
- (b) Verwendung eines neurotropher Faktor-Rezeptorproteins gemäß Anspruch
1 zur Herstellung eines Medikamentes zur Behandlung der Parkinsonschen
Krankheit.
- (c) Verwendung eines neurotropher Faktor-Rezeptorproteins gemäß Anspruch
1 zur Herstellung eines Medikamentes zur Behandlung der Alzheimerschen
Krankheit.
- (d) Verwendung eines neurotrophen Proteins gemäß Anspruch
1 zur Herstellung eines Medikamentes zur Behandlung der amyotrophen
Lateralsklerose.
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Zum
Beispiel kann ein zu zirkulierendes oder lösliches GDNFR-Proteinprodukt
allein oder in Verbindung mit GDNF bei der Behandlung einer Erkrankung
oder einer Verletzung des Nervensystems durch Verstärkung der
Aktivität
der Transmembran-Signalgebung von GDNF verwendet werden. Folglich
können
die Proteine und pharmazeutischen Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung bei der Behandlung inkorrekt funktionierender dopaminerger
Nervenzellen, der Parkinsonschen Krankheit, der Alzheimerschen Krankheit
und der amyotrophen Lateralsklerose verwendet werden. Alternativ
kann ein rekombinantes GDNFR-Gen in die Zellen oder Gewebe insertiert
werden, die von einer erhöhten
Sensitivität
gegenüber
GDNF profitieren würden,
wie z. B. die Motoneurone in Patienten, die an amyotropher Lateralsklerose
leiden. In noch einer weiteren Ausführungsform kann GDNF verwendet
werden, um die GDNF-Aktivität
in solchen Fällen
zu blockieren, in denen angenommen wird, dass die GDNF-Aktivität schädlich ist.
Der GDNFR kann verwendet werden, um zu überprüfen, dass die beobachteten
Wirkungen von GDNF auf den GDNFR zurückzuführen sind.
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In
noch einem weiteren Aspekt der Erfindung können GDNFR-Sonden verwendet
werden, um Zellen und Gewebe zu identifizieren, die in normalen
oder krankhaften Zuständen
ansprechempfindlich gegenüber GDNF
sind. Alternativ können
die Sonden verwendet werden, um eine Anomalität der GDNFR-Expression in einem
Patienten nachzuweisen, der an einer mit GDNF im Zusammenhang stehenden
Störung
leidet.
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In
einem weiteren Aspekt der Erfindung können GDNFR-Sonden, einschließlich Nukleinsäuren- als auch
Antikörpersonden
verwendet werden, um mit GDNFR in Zusammenhang stehende Moleküle zu identifizieren.
Zum Beispiel stellt die vorliegende Erfindung Moleküle zur Verfügung, die
einen Komplex mit GDNFR bilden und dadurch an der GDNFR-Funktion
beteiligt sind. Als weiteres Beispiel stellt die vorliegende Erfindung Rezeptormoleküle zur Verfügung, die
homolog zu GDNFR oder antigen kreuzreaktiv mit GDNFR sind, jedoch nicht
mit GDNFR identisch sind.
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Die
vorliegende Erfindung stellt außerdem
die Entwicklung sowohl von Bindungsassays als auch von Funktionsassays
für GDNF
zur Verfügung,
die auf dem Rezeptor basieren. Zum Beispiel können Systeme zum Nachweis einer
GDNF-Aktivität
Zellen umfassen, die hohe Konzentrationen an GDNFR exprimieren und
die daher extrem sensitiv sogar gegenüber sehr geringen Konzentrationen
an GDNF oder GDNF-ähnlichen
Molekülen
sind. In noch einer weiteren Ausführungsform kann löslicher
GDNFR verwendet werden, um GDNF oder GDNF-ähnliche Moleküle zu binden
oder ihr Vorhandensein nachzuweisen. Darüber hinaus stellt die vorliegende
Erfindung experimentelle Modellsysteme zur Untersuchung der physiologischen
Rolle von GDNF zur Verfügung.
Solche Systeme schließen
Assays ein, die anti-GDNFR Antikörper
oder Oligonukleotidsonden umfassen, ebenso wie Tiermodelle, wie
z. B. transgene Tiere, die hohe Konzentrationen an GDNFR exprimieren
und daher hypersensibel gegenüber
GDNF sind, oder Tiere, die unter Verwendung der embryonalen Stammzelltechnik
erzeugt wurden, in denen die endogenen GDNFR-Gene aus dem Genom
entfernt wurden. Ein anti-GDNFR Antikörper wird einen Peptidteil
des neurotropher Faktor-Rezeptorproteins binden. Antikörper schließen monoklonale
und polyklonale Antikörper
ein. Alternativ können
immunologische Markierungen, für die
bereits Antikörper
existieren, an das GDNFR-Protein angefügt werden, um den Nachweis
zu erleichtern. Solche Markierungen (tags) schließen Flag-(IBI/Eastman
Kodak) und myc-Sequenzen ein, sind jedoch nicht auf diese beschränkt. Andere
Markierungssequenzen, wie z. B. Polyhistidin, wurden ebenfalls für die Detektion und
die Reinigung auf metallchelatbildenden Säulen verwendet.
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Zusätzliche
Aspekte und Vorteile der Erfindung werden für die Fachleute auf dem Gebiet
bei Betrachtung der folgenden Beschreibung offensichtlich werden,
welche die praktische Durchführung
der vorliegenden Erfindung im Detail beschreibt.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER FIGUREN
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1 zeigt
eine Nukleinsäuresequenz
(SEQ ID NR: 1), die für
den humanen Rezeptor des von einer Gliazelllinie abgeleiteten neurotrophen
Faktors (GDNFR) kodiert. Die Aminosäuresequenz des vollständig langen
GDNFR-Proteins wird durch die Nukleinsäuren 540 bis 1934 kodiert.
-
2 zeigt
die Aminosäuresequenz
(SEQ ID NR: 2) des vollständig
langen humanen GDNFR-Proteins.
-
3 zeigt
eine Nukleinsäuresequenz
(SEQ ID NR: 3), die für
GDNFR der Ratte kodiert. Die Aminosäuresequenz des vollständig langen
GDNFR-Proteins wird durch die Nukleinsäuren 302 bis 1705 kodiert.
-
4 zeigt
die Aminosäuresequenz
(SEQ ID NR: 4) des vollständig
langen GDNFR-Proteins
der Ratte.
-
5 zeigt
das Alignment und den Vergleich von Teilen der GDNFR cDNA-Sequenzen,
die in verschiedenen Klonen produziert wurden, ebenso wie die Consensus-Sequenz
für humanes
GDNFR.
-
6 zeigt
die Identifikation der von Neuro-2A abgeleiteten Zelllinien, die
GDNFR exprimieren.
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7A und 7B zeigen
die Ergebnisse der Äquilibriumbindung
von [125I]-GDNF an Zellen, die GDNFR exprimieren.
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8 zeigt
die Ergebnisse der chemischen Quervernetzung von [125I]-GDNF
mit GDNFR und Ret, das in Zellen exprimiert wird, die GDNFR exprimieren.
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9 zeigt die Ergebnisse der Induktion der
c-Ret Autophosphorylierung durch GDNF in Zellen, die GDNFR exprimieren.
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10 zeigt die Ergebnisse der Induktion
der c-Ret Autophosphorylierung durch GDNF und löslichen GDNFR.
-
11 zeigt die Ergebnisse der Blockierung der c-Ret
Autophosphorylierung durch ein Ret-Fc-Fusionsprotein.
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12 zeigt die Ergebnisse der Induktion der c-Ret
Autophosphorylierung durch GDNF in Motoneuronen.
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13 zeigt ein Modell für die GDNF-Signalgebung, die
durch GDNFR und Ret vermittelt wird.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Der
von einer Gliazelllinie stammende neurotrophe Faktor (GDNF) ist
ein potenter neurotropher Faktor, der ein breites Spektrum biologischer
Aktivitäten
auf eine Vielzahl von Zellarten sowohl des zentralen als auch des
peripheren Nervensystems zeigt. Es ist ein glycosyliertes Disulfid-verbundenes
Dimer, das entfernt verwandt ist (weniger als 20% Homologie) mit
der Superfamilie des transformierenden Wachstumsfaktor-β (TGF-β). Die Fähigkeit
von GDNF, das Überleben
dopaminerger Neurone oder anderer Neuronenpopulationen zu verstärken, zeigt
dessen therapeutisches Potenzial für die Behandlung der Parkinsonschen
Krankheit ebenso wie für
die Behandlung anderer Formen der Nervenschädigung oder Fehlfunktion.
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Im
Gegensatz zu den umfassenden Studien über die Verteilung und Bioaktivität von GDNF
hat es über die
Identifizierung eines Rezeptors oder von Rezeptoren, welche die
Bindung von GDNF an eine Zelle vermitteln und dadurch die interzelluläre Signalgebung
und eine Zellantwort vermitteln, keine Berichte gegeben. Die vorliegende
Erfindung basiert auf der Entdeckung eines Rezeptors mit hoher Affinität, der zuerst
auf der Oberfläche
kultivierter Retinazellen von postnatalen Ratten festgestellt wurde.
Diese Rezeptoren besitzen eine geschätzte GDNF-Bindungsaffinität, die vergleichbar
mit der der Rezeptoren ist, die in dopaminergen Neuronen und Motoneuronen
gefunden wurden; in dopaminergen Neuronen des Mittelhirns (Lin et
al., 1993 s.o.; Sauer et al., 1995 s.o.; Kearns und Gash, 1995 s.o.;
Beck et al., 1995 s.o.; Tomac et al., 1995a s.o.), Motoneuronen des
Gesichts und Rückenmarks
(Li et al, 1995 s.o.; Oppenheim et al., 1995 s.o.; Yan et al., 1995
s.o.; Zurn et al., 1994 s.o.; Henderson et al., 1994 s.o.). Das
Rezeptormolekül
wurde GDNF-Rezeptor (GDNFR) genannt, das es die erste bekannte Komponente
eines Rezeptorsystems für
GDNF ist. Die vorliegende Erfindung stellt außerdem die erste Beschreibung
der Expressionsklonierung und Charakterisierung eines GDNFR-Proteins zur
Verfügung.
Zellen, die so verändert
wurden, dass sie den rekombinanten Rezeptor exprimieren, binden GDNF
mit hoher Affinität.
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Unter
Verwendung eines Dopaminaufnahmeassays und der [125I]-GDNF-Bindung
auf kultivierten Zellen wurden hochaffine Rezeptoren für GDNF auf
der Oberfläche
von Fotorezeptorzellen der Ratte nachgewiesen. Wie weiterhin in
den Beispielen beschrieben, führte
die Untersuchung der Fotorezeptorzellen zur Isolierung eines cDNA-Klons
durch Expressionsklonierung eines GDNF-Rezeptors. Die Nukleinsäuresequenz
für GDNFR
kodiert für
ein Protein von 468 Aminosäuren
mit 31 Cysteinresten und drei möglichen
N-Glycosylierungsstellen.
Als nächstes
wurde eine Nukleinsäuresequenz
aus dem cDNA-Klon
der Ratte verwendet, um sein humanes Homolog zu isolieren, das auf
der Aminosäureebene
fast identisch mit dem Rattenrezeptor war. Die humane GDNFR cDNA-Sequenz kodiert für ein Protein
von 465 Aminosäuren,
wobei die Positionen sämtlicher
Cysteinreste und möglicher
N-Glycosylierungsstellen im Vergleich zu dem Rattenrezeptor konserviert sind.
Dieser hohe Grad an Konservierung der Primärsequenz deutet auf eine wichtige
Rolle für
diesen Rezeptor bei der biologischen Funktion von GDNF hin.
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Wie
oben erwähnt,
weisen viele Rezeptoren drei Hauptdomänen auf: eine extrazelluläre oder
Zelloberflächen-Domäne, die
verantwortlich für
die spezifische Bindung eines Proteinfaktors ist; eine Transmembrandomäne, die
sich durch die Zellmembran erstreckt, und eine intrazelluläre oder
cytoplasmatische Domäne, die
typischerweise an der Auslösung
der Signaltransduktion beteiligt ist, wenn ein Proteinfaktor an
die extrazelluläre
Domäne
bindet. Es wurde jedoch festgestellt, dass GDNFR in seinen Sequenzeigenschaften
oder strukturellen Eigenschaften nicht mit irgendeinem bekannten
Protein verwandt ist (wie z. B. den Consensussequenzen, die in Rezeptorkinasen
oder Cytokinrezeptoren gefunden werden), ihm eine cytoplasmatische
Domäne
fehlt, ihm die C-terminalen
geladenen Reste fehlen, die für
eine Transmembrandomäne
charakteristisch sind und er über
eine Glycosylphosphatidylinositol(GPI)-Bindung in der Zellmembran
verankert ist, wie unten ausführlicher
beschrieben. Obwohl die Abwesenheit einer intrazellulären katalytischen
Domäne
eine direkte Rolle bei der Transmembran-Signalgebung ausschloss,
legte die hohe Bindungsaffinität
und die ausgeprägte evolutionäre Sequenzkonservierung
weiterhin nahe, dass dieser Rezeptor für die GDNF-Funktion wichtig
war.
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Da
GDNFR eine cytoplasmatische Domäne
fehlte, hat man gedacht, dass dieser Rezeptor zusammen mit einem
oder mehreren akzessorischen Molekülen wirken muss, die eine Rolle
bei der Transmembran-Signalgebung spielen. Es wurde dann entdeckt,
dass transgene Mäuse,
denen das Gen für
GDNF fehlt, sterben und keine Nieren haben. Es wurde festgestellt,
dass transgene Mäuse,
denen das Gen für
das c-Ret Protoonkogen (Schuchardt et al., Nature, 367; 380–383, 1994)
fehlt, einen ähnlichen
Phänotyp
aufweisen. Das c-Ret Protoonkogen kodiert für eine Rezeptor-Tyrosinkinase
(RTK), deren normale Funktion noch nicht bestimmt worden ist. Sämtliche
RTKs haben eine ähnliche
Topologie: sie besitzen eine extrazelluläre Liganden-bindende Domäne, eine
Transmembrandomäne
und einen cytoplasmatischen Teil, der die katalytische Protein-Tyrosinkinasedomäne enthält. Die
Bindung eines Liganden führt
zur Aktivierung der Kinasedomäne
und zur Phosphorylierung spezifischer Substrate in der Zelle, welche
die intrazelluläre
Signalgebung vermitteln. Die vorliegende Erfindung umfasst die Entdeckung,
dass eine lösliche
Form des GDNFR verwendet werden kann, um die Bindung von GDNF an
das c-Ret Protoonkogen zu vermitteln und dadurch eine zelluläre Antwort
auf GDNF hervorzurufen, ebenso wie zur Modifizierung dessen Zelltypspezifität.
-
Ähnliche
Spezies, genannt "Rezeptor
alpha"-Komponenten,
sorgen für
eine Liganden-Bindungsspezifität, weisen
jedoch nicht die Fähigkeit
auf, das Signal allein zu transduzieren. Solche Komponenten sind
in den Rezeptorsystemen des ziliaren neurotrophen Faktors (CNTF)
und des Interleukin-6 (IL-6) zu finden. Ebenso wie GDNFR – und im
Gegensatz zu dem IL-6-Rezeptor – bindet
der CNTF-Rezeptor seinen Liganden mit hoher Affinität, hat einen
hydrophoben C-Terminus, keine cytoplasmatische Domäne und ist
in der Zellmembran über
GPI-Linkage verankert (Davis et al., 1991). Um die Signaltransduktion
zu vermitteln, bindet CNTF zunächst
an den CNTF-Rezeptor, wodurch ein Komplex erzeugt wird, der fähig ist,
gp 130 zu binden. Dieser inaktive Komplex bindet anschließend an
den LIF-Rezeptor, um den aktiven Signalgebungskomplex zu bilden (Davis
et al., Science, 260, 1805–1807,
1993). Ebenso wie bei der vorliegenden Erfindung muss der CNTF-Rezeptor
(die Liganden-spezifische Bindungskomponente) vorhanden sein, damit
die Signalgebung auftritt, er muss jedoch nicht membrangebunden
sein (Economides et al., Science, 270, 1351–1353, 1995).
-
Wie
weiterhin unten beschrieben, kann das GDNFR-Protein in einer Zelloberfläche verankert
sein oder es kann in löslicher
Form zur Verfügung
gestellt werden. In jedem Fall bildet das GDNFR-Protein einen Ligandenkomplex
mit GDNF, und der Ligandenkomplex bindet an einen Zelloberflächenrezeptor,
um die intrazelluläre
Signalgebung zu bewirken. Folglich kann eine lösliche Form des GDNFR verwendet
werden, um die Wirkung von GDNF zu ermöglichen und/oder dessen Zelltypspezifität zu modifizieren.
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GDNFR
ist nicht mit irgendeinem bekannten Rezeptor verwandt. Es gibt keine
offensichtlichen Übereinstimmungen
in der Genbank und den Washington University-Merck Datenbanken für verwandte
Sequenzen. Eine exprimierte sequenzmarkierte Stelle (expressed sequence
tag, EST), die in der Washington University-Merck EST-Datenbank
gefunden wurde, weist 75% Homologie mit einem kleinen Teil der kodierenden
Region des GDNFR auf (etwa 340 Nukleotide der 521 Nukleotide langen
Sequenz, die von dem 5-Ende
des Klons erzeugt wurde). Dieser Klon (GenBank Zugang #H12981) wurde
aus einer mit Oligo-dT geprimten humanen Bibliothek des Kleinkindgehirns
isoliert und gerichtet in den Lafmid BA-Vektor (Hillier, L. et al.,
unveröffentlichte Daten)
kloniert. Das 3'-Ende des #H12981
Klons ist sequenziert worden, zeigt jedoch keine Homologie zu irgendeinem
Teil des GDNFR. Das Auftreten einer Homologie zwischen diesen #H12981-Klons und GDNFR über einen
kurzen Bereich, wobei die Homologie anschließend verschwindet, legt nahe,
dass der #H12981 Klon ein ungespleistes Transkript darstellt oder
ein Klonierungsartefakt, eher als ein wahrhaftiges cDNA-Transkript.
-
Folglich
ermöglicht
die vorliegende Erfindung die Klonierung des GDNFR-Proteins durch
Bereitstellen eines Verfahrens zum Selektieren von Zielzellen, die
GDNFR exprimieren. Durch Bereitstellen von Mitteln zur Anreicherung
GDNFR-kodierender Sequenzen stellt die vorliegende Erfindung weiterhin
die Reinigung des GDNFR-Proteins und die direkte Klonierung der
für GDNFR
kodierenden DNA zur Verfügung.
Die vorliegende Beschreibung der GDNFR-Nukleinsäure- und Aminosäuresequenzen
stellt die für
die Reproduktion dieser Entitäten
benötigte
Information ebenso wie die für
eine Vielzahl von GDNFR-Analoga
zur Verfügung.
Mit Hilfe dieser Information können
GDNFR-Proteinprodukte isoliert werden oder mit Hilfe jeglicher den
Fachleuten auf dem Gebiet bekannten Mittel erzeugt werden. Eine
Vielzahl von Mitteln zur rekombinanten oder synthetischen Herstellung
des GDNFR-Proteins sind offenbart.
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Wie
hierin verwendet, umfasst der Begriff "GDNFR-Proteinprodukt" biologisch aktive gereinigte natürliche,
synthetische oder rekombinante GDNFR, GDNFR-Analoga (d. h. GDNFR-Homologe
und Varianten, die Insertions-, Substitutions- und Deletionsvariationen
umfassen) und chemisch modifizierte Derivate davon. GDNFR-Analoga
sind im Wesentlichen homolog zu den GDNFR-Aminosäuresequenzen, die in den 2 und 4 (SEQ
ID NR: 2 und 4) dargestellt sind.
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Der
Begriff "biologisch
aktiv", wie hierin
verwendet, bedeutet, dass das GDNFR-Proteinprodukt eine hohe Affinitätsbindung
zu GDNF aufweist und die GDNF-induzierte Signaltransduktion vermittelt
oder verstärkt.
Unter Verwendung der vorliegenden Offenbarung liegt es ohne weiteres
im Rahmen der Fähigkeiten
der durchschnittlichen Fachleute auf dem Gebiet zu bestimmen, ob
ein GDNFR-Polypeptid analoges Protein im Wesentlichen die gleiche
biologische Aktivität
wie die GDNFR-Proteinprodukte aufweisen, die in den 2 und 4 dargestellt
sind.
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Der
Begriff "im Wesentlichen
homologe" Aminosäuresequenz,
wie hierin verwendet, bezieht sich auf eine Aminosäuresequenz,
die einen hohen Grad an "Ähnlichkeit" oder Homologie mit
den in den 2 und 4 dargestellten
GDNFR-Aminosäuresequenzen
aufweist, so dass die homologe Sequenz eine biologische Aktivität oder Funktion ähnlich der
für diese
GDNFR-Aminosäuresequenzen
beschriebenen hat. Es wird den Fachleuten auf dem Gebiet bewusst
sein, dass eine relativ große
Anzahl individueller oder gruppierter Aminosäurereste geändert, positionell ausgetauscht
(z. B. in umgekehrter Reihenfolge angeordnet oder neu angeordnet)
oder vollständig
in einer Aminosäuresequenz
deletiert werden können,
ohne die dreidimensionale Konfiguration oder Aktivität des Moleküls zu beeinträchtigen.
Solche Modifikationen liegen im Rahmen der Fähigkeiten des Fachmanns auf
dem Gebiet, welcher der vorliegenden Offenbarung folgt. Die Identifikation
und die Mittel zur Bereitstellung derartiger modifizierter Sequenzen
werden unten detaillierter beschrieben. Es wird bevorzugt, dass
der Grad an Homologie eines im Wesentlichen homologen Proteins (Peptids)
gleich oder höher als
70% ist (d. h. im Bereich von 70% bis 100% Homologie liegt). Folglich
kann eine bevorzugte "im
Wesentlichen homologe" GDNFR-Aminosäuresequenz
einen Homologiegrad aufweisen, der höher als oder gleich 70% der
Aminosäuresequenz
ist, die in den SEQ ID NRn: 2 und 4 dargelegt sind. Bevorzugter
kann der Homologiegrad gleich oder höher als 85% sein. Noch bevorzugter
ist er gleich oder größer als
90% oder am bevorzugtesten ist er gleich oder größer als 95%.
-
Die
prozentuale Homologie wie hierin beschrieben wird berechnet als
der prozentuale Anteil von Aminosäureresten, die in einer Proteinsequenz
gefunden werden, die mit identischen oder ähnlichen Aminosäureresten
in der zweiten Proteinsequenz übereinstimmend
angeordnet sind. Folglich kann im Fall der GDNFR-Homologie der Grad
der Sequenzhomologie durch optimales Alignment der Aminosäurereste
des Vergleichsmoleküls
mit denen eines Referenz-GDNFR-Polypeptids, wie z. B. den in SEQ
ID NRn: 2 und 4 dargestellten oder denen, die durch in den Figuren
abgebildete Nukleinsäuresequenzen
kodiert werden, bestimmt werden, um die Übereinstimmungen der Reste
zwischen den beiden Sequenzen zu maximieren. Es wird den Fachleuten
auf dem Gebiet bewusst sein, dass ein solches Alignment geeignete
konservative Substitutionen von Resten einschließen kann, und Trunkierungen
und interne Deletionen oder Insertionen der Vergleichssequenz durch
Einfügen
von Lücken
nach Bedarf unberücksichtigt
lässt;
siehe z. B. Dayhoff, Atlas of Protein Sequence and Structure Vol.
5, wonach ein Durchschnitt von drei oder vier Lücken in einer Länge von
100 Aminosäuren
eingeführt
werden kann, um das Alignment zu unterstützen (Seite 124, National Biochemical
Research Foundation, Washington D.C., 1972; wobei die Offenbarung
hiermit durch Verweis eingeschlossen ist). Sobald die Polypeptide
so aligned sind, wird der Prozentsatz durch die Anzahl alignter
Reste in dem Vergleichspolypeptid, geteilt durch die Gesamtzahl
der Reste in dem Vergleichspolypeptid bestimmt. Es ist weiterhin
vorgesehen, dass die GDNFR-Sequenzen der vorliegenden Erfindung
verwendet werden können,
um einen Teil eines Fusionsproteins oder eines chimären Proteins
zu bilden, das zumindest teilweise GDNFR-Aktivität aufweist. Das Alignment und
die Homologie eines solchen Proteins würde bestimmt werden durch Verwendung
dieses Teils des Fusionsproteins oder chimären Proteins, das mit der GDNFR-Aktivität in Zusammenhang
steht.
-
Die
Quellen derartiger im Wesentlichen homologen GDNFR-Proteine schließen die
GDNFR-Proteine anderer Säuger
ein, von denen erwartet wird, dass sie einen hohen Grad an Homologie
mit dem humanen GDNFR-Protein aufweisen. Zum Beispiel beträgt der Homologiegrad
zwischen den GDNFR-Proteinen der Ratte und den humanen GDNFR-Proteinen,
die hierin offenbart werden, etwa 93%. Im Wesentlichen homologe
GDNFR-Proteine können
aus solchen Säugern
mittels Kreuzreaktivität
mit Antikörpern
gegen die GDNFR-Aminosäuresequenzen
der SEQ ID NRn: 2 und 4 isoliert werden. Alternativ können sie
mit Hilfe von Nukleinsäuresequenzen
exprimiert werden, die durch Hybridisierung mit dem Gen oder Segmenten
des Gens, das für
den GDNFR gemäß SEQ ID
NRn: 2 und 4 kodiert oder mit einer komplementären Sequenz der Nukleinsäuresequenzen,
die in den Sequenz-ID-Nummern 2 und 4 dargestellt sind, hybridisiert,
isoliert werden. Geeignete Hybridisierungsbedingungen werden detaillierter
unten beschrieben.
-
Die
neuartigen GDNFR-Proteinprodukte werden typischerweise isoliert
und gereinigt, um GDNFR-Proteinprodukte zu erhalten, die im Wesentlichen
frei von ungewollten Substan zen sind, welche die Verwendung der
vorliegenden Polypeptide zu einem beabsichtigten Zweck beeinträchtigen
würden.
Zum Beispiel können
die GDNFR-Proteinprodukte im Wesentlichen frei von anderem humanen
(z. B. nicht-GDNFR) proteinösen
Material oder pathologischen Agentien sein. Vorzugsweise sind die
GDNFR-Proteinprodukte zu etwa 80% frei von anderen Proteinen, die
aufgrund der bei der Herstellung des GDNFR-Proteinproduktes verwendeten Produktionsmethode
vorhanden sein können.
Bevorzugter sind die GDNFR-Proteinprodukte zu etwa 90% frei von
anderen Proteinen, insbesondere bevorzugt zu etwa 95% frei von anderen
Proteinen, und am meisten bevorzugt zu etwa > 98% frei von anderen Proteinen. Zusätzlich liefert
die vorliegende Erfindung den einzigartigen Vorteil des Bereitstellens
von Polynukleotidsequenzen zur Herstellung homogener GDNFR-Proteine.
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Eine
Vielzahl von GDNFR-Varianten sind vorgesehen, einschließlich Additions-,
Deletions- und Substitutionsvarianten. Zum Beispiel kann eine Reihe
von Deletionsvarianten durch Entfernen eines oder mehrerer Aminosäurereste
von dem Amino- und/oder Carboxyterminus des GDNFR-Proteins hergestellt
werden. Unter Verwendung der Regeln zur Vorhersage der Spaltung
des Signalpeptids, wie von von Heijne beschrieben (von Heijne, Nucleic
Acids Research, 14, 4683–4690,
1986), ist der erste Aminosäurerest
des GDNFR-Proteins, der an der GDNF-Bindung beteiligt sein könnte, Ser18, wie in der vollständig langen Aminosäuresequenz
des humanen GDNFR in 2 (SEQ ID NR: 2) gezeigt. Die
Aminosäurereste
Met1 bis Ser18 liegen
in der aminoterminalen hydrophoben Region, die wahrscheinlich ein
Teil einer Signalpeptidsequenz ist und daher in der reifen Form
des Rezeptorproteins nicht enthalten ist. In ähnlicher Weise ist der letzte
Aminosäurerest
des GDNFR-Proteins, der vermutlich für die GDNF-Bindung notwendig
ist, Ser446. Die Aminosäurereste Leu447 bis
Ser465 liegen in der carboxyterminalen hydrophoben
Region, die an der GPI-Verankerung des Proteins in der Zelloberfläche beteiligt
ist. Folglich wird vorausgesehen, dass einer oder sämtliche
der Reste von Met1 bis Ser18 und/oder
Leu447 bis Ser465 (wie
in 2 (SEQ ID NR: 2) dargestellt) aus dem Protein
entfernt werden kann, ohne die GDNF-Bindung an das GDNFR-Protein
zu beeinträchtigen,
wodurch eine "Kern"-Sequenz von Ala19 bis Pro446 zurückbleiben
würde.
Unter Verwendung bekannter Analysemethoden wird weiterhin vorhergesagt, dass
N-terminale Trunkierungen die Entfernung eines oder mehrerer Aminosäurereste
bis einschließlich
Gly24 einschließen können. Folglich können GDNFR-Trunkierungsanaloga
die Deletion von einem oder mehreren Aminosäureresten von einem oder beiden
Termini einschließen, so
dass eine Aminosäuresequenz
von Asp25 bis Pro446 oder
Leu447 die Grundlage für ein Kernmolekül bildet.
Zusätzliche
GDNFR-Analoga sind vorgesehen, welche die Aminosäurereste Ser18 bis
Pro449, wie in der GDNFR-Aminosäuresequenz
der 4 (SEQ ID NR: 4) dargestellt enthalten, d. h.
bei denen ein oder mehrere Aminosäurereste von einem oder beiden
Termini deletiert sind, einschließlich der hydrophoben Regionen,
die als Aminosäurereste
Met1 bis Ser18 und/oder
Pro449 bis Ser468 dargestellt
sind.
-
Darüber hinaus
wird vorhergesagt, dass ein oder mehrere Aminosäurereste von einem oder beiden Amino-
und Carboxytermini entfernt werden können, bis der erste und letzte
Cysteinrest in der vollständig
langen Sequenz erreicht wird. Es ist vorteilhaft, die Cysteinreste
für die
korrekte intramolekulare Bindung des GDNFR-Proteins beizubehalten.
Wie in der vollständig
langen Aminosäuresequenz
des humanen GDNFR in 2 (SEQ ID NR: 2) dargestellt,
können
ein Rest oder sämtliche
Aminosäurereste
von Met1 bis Asp28 von dem
Aminoterminus entfernt werden, ohne den ersten Cysteinrest zu entfernen,
der als Cys29 erscheint. In ähnlicher
Weise können
ein Rest oder sämtliche
Aminosäurereste
von Gly443 bis Ser465 von
dem Carboxyterminus entfernt werden, ohne den letzten Cysteinrest
zu entfernen, der als Cys442 erscheint.
Weitere GDNFR-Analoga können
unter Verwendung der Aminosäurereste
Cys29 bis Cys443 wie
in der GDNFR-Aminosäuresequenz
der 4 (SEQ ID NR: 4) dargestellt, hergestellt werden,
d. h. durch Deletieren sämtlicher
oder eines Teils der terminalen Regionen, die als Aminosäurereste
Met1 bis Asp28 und/oder
Ser444 bis Ser468 dargestellt
sind.
-
Es
wird den Fachleuten auf dem Gebiet bewusst sein, dass aus den gleichen
Gründen
vorgesehen ist, dass diese identifizierten Aminosäurereste
anstelle einer Deletion ersetzt werden können, ohne die Funktion des
GDNFR-Proteins zu beeinträchtigen.
Alternativ können
diese identifizierten Aminosäurereste
durch Intra-Restinsertionen oder terminale Additionen modifiziert
werden, ohne die Funktion des GDNFR-Proteins zu beeinträchtigen.
In noch einer weiteren Ausführungsform
kann eine Kombination ein oder mehrerer Deletionen, Substitutionen
oder Additionen durchgeführt
werden.
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Die
vorliegenden GDNFR-Proteine oder Nukleinsäuren können für Behandlungsverfahren oder
für Herstellungsverfahren
von Medikamenten zur Behandlung verwendet werden. Eine solche Behandlung
umfasst Krankheitszustände,
die durch eine überschüssige Produktion
des GDNFR-Proteins gekennzeichnet sind, wobei die vorliegenden GDNFRs,
insbesondere in löslicher
Form, verwendet werden können,
um überschüssiges GDNF- Protein zu komplexieren
und dadurch zu inaktivieren. Diese Behandlung kann durch Herstellen
eines löslichen
Rezeptors (z. B. die Verwendung der GDNF-Bindungsdomäne) oder durch Herstellen einer
Zellpopulation, die einen solchen GDNFR enthält und durch Transplantieren
derartiger Zellen in das Individuum mit einem entsprechenden Bedarf
erreicht werden. Die vorliegenden GDNFR-Proteinprodukte können außerdem zur
Behandlung von Personen verwendet werden, die defekte GDNF-Rezeptoren aufweisen. Zum
Beispiel kann man ein Individuum, das defekte GDNFRs aufweist, durch
Herstellen und Verabreichen eines löslichen Rezeptors oder durch
Herstellen einer Zellpopulation, die einen derartigen nicht-defekten
GDNFR enthält
und durch Transplantieren dieser Zellen in das Individuum behandeln.
Oder ein Individuum kann eine unzureichende Anzahl von GDNF-Rezeptoren
aufweisen, und Zellen, die derartige Rezeptoren enthalten, können transplantiert
werden, um die Anzahl der GDNF-Rezeptoren,
die einem Individuum zur Verfügung
stehen, zu erhöhen.
Solche Zusammensetzungen können
zusammen mit der Verabreichung von GDNF verwendet werden. Es ist
außerdem
vorgesehen, dass GDNFR-Proteinprodukte bei der Behandlung von Krankheitszuständen, die
auf die Aktivierung der c-Ret Rezeptor-Tyrisinkinase ansprechen,
verwendet werden können.
-
In
noch einem weiteren Aspekt gemäß der vorliegenden
Erfindung ist ein weiterer Vorteil der neuartigen Zusammensetzungen
die Verwendung von GDNFR zur Stabilisierung pharmazeutischer Zusammensetzungen
mit GDNF-Protein. In einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung
kann ein GDNFR verwendet werden, um Verbindungen auf ihre antagonistische
Aktivität
zu untersuchen.
-
Weitere
Aspekte und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden für die Fachleute
auf dem Gebiet offensichtlich sein. Zum Beispiel schließen zusätzlichen
Verwendungen neue Assaysysteme, transgene Tiere und die Antikörperproduktion
ein.
-
Studienmodelle
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ein Assaysystem zur Verfügung, in
dem die GDNF-Aktivität oder Aktivitäten ähnlich zur
GDNF-Aktivität,
die aus der Exposition gegenüber
einem Peptid oder einer Nichtpeptidverbindung resultieren, durch
Messen einer hervorgerufenen physiologischen Antwort in einer Zelle
oder Zelllinie, welche die GDNFR-Moleküle gemäß der vorliegenden
Erfindung exprimiert, nachgewiesen werden. Eine physiologische Antwort
kann jegliche der biologischen Wirkungen von GDNF umfassen, einschließlich der
Dopaminaufnahme, der Verlängerung
von Neuriten, dem erhöhten
Zellüberleben
oder Zellwachstum, ebenso wie der transkriptionellen Aktivierung
von bestimmten Nukleinsäuresequenzen
(z. B. Promotor/Enhancerelemente, ebenso wie strukturelle Gene),
der mit GDNF in Zusammenhang stehenden Prozessierung, Translation oder
Phosphorylierung und der Induktion von sekundären Prozessen in Antwort auf
die direkt oder indirekt durch GDNF induzierten Prozesse, um einige
zu nennen, ohne jedoch auf diese beschränkt zu sein.
-
Zum
Beispiel kann ein Modellsystem geschaffen werden, das verwendet
werden kann, um die Wirkungen einer überschüssigen GDNF-Aktivität zu untersuchen.
In einem solchen System kann die Antwort einer Zelle auf GDNF durch
Manipulieren einer erhöhten
Anzahl von GDNFRs auf der Zelle des Modellsystems im Vergleich zu
Zellen, die nicht in dieser Weise modifiziert wurden, erhöht werden.
Es kann außerdem
ein System entwickelt werden, um auf selektive Weise eine erhöhte Anzahl
von GDNFRs auf Zellen, die normalerweise GDNFRs exprimieren, bereitzustellen.
Um die Expression von GDNFR sicherzustellen, kann das GDNFR-Gen
unter die Kontrolle einer geeigneten Promotorsequenz gesetzt werden.
Es kann wünschenswert
sein, das GDNFR-Gen unter die Kontrolle eines konstitutiven und/oder
gewebsspezifischen Promotors zu setzen (einschließlich des
Promotors der ZNS Neuron-spezifischen Enolase, des Neurofilaments
und der Tyrosinhydroxylase, ohne jedoch auf diese beschränkt zu sein),
eines induzierbaren Promotors (wie z. B. des Metallothionein-Promotors),
des UV-aktivierten Promotors in der langen terminalen Wiederholung
des humanen Immundefizienzvirus (Valeri et al., 1988, Nature 333:
78–81)
oder des CMV-Promotors (wie in pCMX enthalten, s.u.) oder eines
entwicklungsgesteuerten Promotors.
-
Durch
Erhöhen
der Anzahl zellulärer
GDNFRs kann die Antwort auf endogenes GDNF verstärkt werden. Wenn das Modellsystem
wenig oder kein GDNF enthält,
kann GDNF zu dem System dazugegeben werden. Es kann außerdem wünschenswert
sein, zusätzliches
GDNF zu den Modellsystemen dazu zu geben, um die Wirkungen einer übermäßigen GDNF-Aktivität zu untersuchen.
Die Überexpression
von GDNF (oder von sezerniertem GDNF) kann ein Verfahren sein zur
Untersuchung der Wirkungen erhöhter
Mengen an GDNF auf Zellen, die bereits GDNFR exprimieren.
-
GDNFR-Therapien
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt können
bestimmte Krankheitszustände
von einer Verstärkung
der GDNF-Ansprechempfindlichkeit profitieren. Es kann daher vorteilhaft
sein, die Anzahl oder Bindungsaffinität der GDNFRs in Patienten zu
erhöhen,
die an Krankheitszuständen
leiden, die auf eine GDNF-Therapie ansprechen. Dieses könnte mit
Hilfe der Gentherapie erreicht werden, wodurch die selektive Expression
von rekombinantem GDNFR in geeigneten Zellen erreicht wird, z. B.
durch Verwendung von GDNFR-Genen, die unter der Kontrolle gewebsspezifischer
oder induzierbarer Promotoren stehen, oder durch Hervorrufen einer
lokalisierten Infektion mit Replikations-defizienten Viren, die
ein rekombinantes GDNFR-Gen tragen.
-
Es
wird vorhergesehen, dass Krankheitszustände, die von GDNFR oder der
kombinierten GDNF/GDNFR-Verabreichung profitieren, Funktionsstörungen der
Motoneurone, einschließlich
der amyotrophen Lateralsklerose, neurologische Funktionsstörungen,
die mit Diabetes, Parkinsonscher Krankheit, Alzheimerscher Krankheit
und Chorea Huntington assoziiert sind, umfassen, jedoch nicht auf
diese beschränkt
sind. Zusätzliche
Indikationen für
die Verwendung von GDNFR oder der kombinierten GDNF/GDNFR-Verabreichung werden
oben beschrieben und umfassen weiterhin die Behandlung von: Glaukom
oder anderen Erkrankungen und Krankheitszuständen, welche die Zelldegeneration
des retinalen Ganglions umfassen; sensorische Neuropathie, die durch
Verletzung, Beschädigung
oder Degeneration sensorischer Neurone verursacht wird; pathologische
Krankheitszustände,
wie z. B. die vererbte retinale Degeneration und Alters-, Krankheits-
oder Verletzungs-bedingte Retinopathien, in denen eine Photorezeptordegeneration
auftritt und die für
den Sehverlust verantwortlich ist; und die Verletzung oder Degeneration
der sensorischen Zellen des Innenohrs, wie z. B. Haarzellen und
auditorische Neurone zur Verhinderung und/oder Behandlung eines
Hörverlustes
aufgrund einer Vielzahl von Ursachen.
-
Transgene
Tiere
-
In
einem noch weiteren Aspekt kann ein rekombinantes GDNFR-Gen verwendet
werden, um das endogene Gen zu inaktivieren oder "auszuknocken" (z. B. durch homologe
Rekombination) und dadurch eine GDNFR-defiziente Zelle, Gewebe oder
Tier zu erzeugen. Zum Beispiel kann ein rekombinantes GDNFR-Gen manipuliert
werden, so dass es eine Insertionsmutation enthält, die GDNFR inaktiviert.
Ein derartiges Konstrukt unter der Kontrolle eines geeigneten Promotors
kann mit Hilfe jeder herkömmlichen
Methode, einschließlich
der Transfektion, Transduktion, Injektion usw. in eine Zelle eingeführt werden,
wie z. B. eine embryonale Stammzelle. Zellen, die das Konstrukt
enthalten, können
anschließend
selektiert werden, z. B. mit Hilfe der G418-Resistenz. Zellen, denen
ein intaktes GDNFR-Gen fehlt, werden anschließend identifiziert (z. B. durch
Southern Blotting oder Northern Blotting oder einen Expressionsassay).
Zellen, denen ein intaktes GDNFR-Gen fehlt, können anschließend mit
frühen
Embryozellen fusioniert werden, um transgene Tiere zu erzeugen,
denen der GDNFR fehlt. Ein Vergleich eines derartigen Tieres mit
einem Tier, das kein endogenes GDNF exprimiert, würde offenbaren,
dass die beiden Phänotypen
entweder vollständig übereinstimmen
oder dass sie es nicht tun, was die Gegenwart zusätzlicher
GDNF-ähnlicher
Faktoren oder Rezeptoren impliziert. Solch ein Tier kann verwendet
werden, um spezifische neuronale Populationen oder andere in vivo-Prozesse zu
definieren, die normalerweise von GDNF abhängig sind. Folglich kann man
von diesen Populationen oder Prozessen erwarten, dass sie beeinträchtigt werden,
wenn das Tier kein GDNFR exprimiert und folglich nicht auf GDNF
antworten könnte.
-
Diagnostische
Anwendungen
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung können
GDNFR-Sonden verwendet werden, um Zellen und Gewebe zu identifizieren,
die in normalem Zustand oder krankhaftem Zustand auf GDNF ansprechen.
Die vorliegende Erfindung stellt Verfahren zur Identifizierung von
Zellen zur Verfügung,
die ansprechempfindlich gegenüber
GDNF sind, durch Detektieren der GDNFR-Expression in solchen Zellen.
Die GDNFR-Expression kann von der Transkription der GDNFR mRNA oder
von der Produktion des GDNFR-Proteins zeugen. Die GDNFR-Expression
kann unter Verwendung von Sonden nachgewiesen werden, welche die
GDNFR-Nukleinsäure oder
das -Protein nachweisen, oder durch Nachweisen von „Markierungs(Tag)"-Sequenzen, die künstlich
an das GDNFR-Protein angefügt
werden.
-
Eine
Art von Sonde, die zum Nachweis der GDNFR-Expression verwendet werden
kann, ist eine Nukleinsäuresonde,
die verwendet werden kann, um die für GDNFR kodierende RNA mit
Hilfe jeglicher auf dem Gebiet bekannter Verfahren nachzuweisen,
einschließlich
der in situ-Hybridisierung, der Northern Blot-Analyse oder PCR-verwandter
Methoden, sind jedoch nicht auf diese limitiert. Nukleinsäureprodukte
gemäß der Erfindung
können
mit detektierbaren Markern (wie z. B. radioaktiven Markierungen
und nicht- isotopischen
Markierungen wie z. B. Biotin) markiert werden und in Hybridisierungsverfahren
verwendet werden, um die Position des humanen GDNFR-Gens und/oder
die Position irgendeiner verwandten Genfamilie in einer Chromosomenkarte
zu lokalisieren. Sie können
außerdem
zum Identifizieren humaner GDNFR-Generkrankungen auf der DNA-Ebene
verwendet werden, und sie können
als Genmarker zur Identifizierung benachbarter Gene und deren Erkrankungen
verwendet werden. Ebenfalls hierin vorgesehen sind Kits, die solche
markierten Materialien enthalten.
-
Polypeptidprodukte
gemäß der Erfindung
können
durch Verbindung mit einer nachweisbaren Markersubstanz oder mit
einer Markierung (z. B. einem radioaktiven Isotop, einer fluoreszenten
oder chemilumineszenten Chemikalie, einem Enzym oder einer anderen
dem Fachmann auf dem Gebiet zur Verfügung stehenden Markierung) "markiert werden", um Reagenzien zur
Verfügung
zu stellen, die für
den Nachweis und die Quantifizierung von GDNF in soliden Gewebeproben
und in Flüssigkeitsproben,
wie z. B. Blut oder Urin, nützlich
sind. Solche Produkte können
außerdem
bei dem Nachweis von Zellen und Geweben, die in normalen Zuständen oder
Krankheitszuständen
auf GDNF ansprechen, verwendet werden.
-
Ein
weiteres mögliches
Assay zum Nachweis des Vorhandenseins von GDNF in einer Testprobe
oder zum Screening auf das Vorhandensein eines GDNF-ähnlichen
Moleküls
beinhaltet das Inkontaktbringen der Testprobe mit einem GDNFR-Peptid,
das auf einer festen Phase immobilisiert wurde, wodurch GDNFR-gebundenes
GDNF produziert wird. Das GDNFR-gebundene GDNF kann optional mit
einem Nachweisreagenz in Kontakt gebracht werden, wie z. B. einem
markierten Antikörper,
der für
GDNF spezifisch ist, wodurch ein nachweisbares Produkt gebildet
wird. Solche Assays können
in Form von Assayvorrichtungen zur Analyse einer Testprobe entwickelt
werden. In einer Grundform schließen solche Vorrichtungen eine
feste Phase ein, die GDNFR enthält
oder mit GDNFR beschichtet ist. Ein Verfahren zur Analyse einer
Testprobe auf das Vorhandensein von GDNF kann das Inkontaktbringen
der Probe mit einem Assayreagenz beinhalten, welches das GDNFR-Protein
umfasst, wobei das genannte GDNFR-Protein mit dem in der Testprobe
vorhandenen GDNF reagiert und ein nachweisbares Reaktionsprodukt
produziert, was auf das Vorhandensein von GDNF hindeutet.
-
Die
hierin bereitgestellten Assayreagenzien können außerdem als Teil eines Kits
oder als Produktionsartikel eingeschlossen sein. Vorgesehen ist
ein Produktionssartikel, der ein Verpackungsmaterial und ein oder zwei
Präparationen
der vorliegend zur Verfügung
gestellten Nukleinsäure-
oder Aminosäuresequenzen
umfasst. Solch ein Verpackungsmaterial wird ein Etikett umfassen,
das angibt, dass die Präparation
nützlich
zum Nachweis von GDNF, GDNFR oder GDNFR-Defekten in einer biologischen
Probe ist. Als solches kann der Kit optional Materialien zur Ausführung einer
solchen Untersuchung enthalten, wie z. B. Reagenzien, die nützlich zur
Durchführung
der Proteinanalyse, DNA- oder
RNA-Hybridisierungsanalyse oder PCR-Analyse von Blut, Urin oder
Gewebeproben sind.
-
Anti-GDNFR
Antikörper
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann das GDNFR-Protein oder Fragmente oder Derivate davon als
Immunogen zur Erzeugung von anti-GDNFR Antikörpern verwendet werden. Um
weiterhin die Wahrscheinlichkeit des Hervorrufens einer anti-GDNFR-Immunantwort zu erhöhen, kann
die Aminosäuresequenz
von GDNFR analysiert werden, um Teile des Moleküls zu identifizieren, die mit
einer erhöhten
Immunogenität
in Verbindung gebracht werden können.
Zum Beispiel kann die Aminosäuresequenz
einer Computeranalyse unterzogen werden, um Oberflächenepitope
zu identifizieren, die computergenerierte Plots der Hydrophilie,
Oberflächenwahrscheinlichkeit,
Flexibilität,
des antigenen Index, der amphiphilen Helix, des amphiphiles Faltblatts und
der Sekundärstruktur
von GDNFR zeigen. Alternativ könnten
die Aminosäuresequenzen
von GDNFR von verschiedener Spezies verglichen werden und relativ
nicht-homologe Regionen identifiziert werden; diese nicht-homologen
Regionen wären
mit einer größeren Wahrscheinlichkeit
in verschiedenen Spezies immunogen.
-
Ebenfalls
umfasst sind Polypeptidfragmente, die nur einen Teil der kontinuierlichen
Aminosäuresequenz
oder sekundären
Konformationen innerhalb von GDNFR duplizieren, wobei diese Fragmente
eine Aktivität
des Säuger-GDNFR
besitzen können
(z. B. immunologische Aktivität)
und nicht andere (z. B. GDNF-Proteinbindungsaktivität). Folglich
kann die Herstellung von Antikörpern
die Herstellung von anti-Peptid Antikörpern einschließen. Die
folgenden beispielhaften Peptide wurden unter Verwendung von GDNFR-Sequenzen synthetisiert:
-
-
Die
Peptide SJP-6, 7 und 8 sind im GDNFR der Ratte und im humanen GDNFR
identisch. Die Peptide SJP-9 und 10 sind von der Rattensequenz abgeleitet
und unterscheiden sich jeweils in einer Aminosäure von der menschlichen Sequenz.
Sowohl polyklonale als auch monoklonale Antikörper können durch auf dem Gebiet bekannte
Verfahren unter Verwendung dieser Peptide oder anderer Teile des
GDNFR hergestellt werden.
-
Monoklonale
Antikörper,
die gegen GDNFR gerichtet sind, können mit Hilfe jeder bekannten
Methode hergestellt werden, die die Herstellung von Antikörpermolekülen durch
kontinuierliche Zelllinien in Kultur bereitstellt. Zum Beispiel
kann die Hybridomtechnik, die ursprünglich von Kohler und Milstein
zur Herstellung monoklonaler Antikörper entwickelt wurde (Nature,
256: 495–497,
1975), ebenso wie die Trioma-Methode, die humane B-Zell-Hybridomtechnik
(Kozbor et al., Immunology Today 4: 72, 1983), die EBV-Hybridomtechnik
(Cole et al., in "Monoclonal
Antibodies and Cancer Therapy",
Alan R. Liss, Inc. Seiten 77–96,
1985) und dergleichen verwendet werden.
-
Humane
monoklonale Antikörper
oder chimäre
human-Maus (oder andere Spezies) monoklonale Antikörper können ebenfalls
zur therapeutischen Verwendung hergestellt werden und können durch
jegliche der vielen auf dem Gebiet bekannten Methoden hergestellt
werden (z. B. Teng et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 80: 7308–7312, 1983;
Kozbor et al., Immunology Today, 4: 72–79, 1983; Olsson et al., Meth.
Enzymol., 92: 3–16,
1982). Es können
chimäre
Antikörpermoleküle hergestellt
werden, die eine Maus-Antigen-bindende
Domäne
mit humanen konstanten Regionen enthält (Morrison et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 81: 6851, 1984; Takeda et al., Nature, 314:
452, 1985).
-
Verschiedene
Verfahren, die auf dem Gebiet bekannt sind, können außerdem zur Herstellung polyklonaler
Antikörper
verwendet werden. Zur Herstellung eines Antikörpers können verschiedene Wirtstiere,
einschließlich
Kaninchen, Mäusen,
Ratten usw., ohne jedoch auf diese beschränkt zu sein, durch Injektion
mit GDNFR-Protein oder einem Fragment oder Derivat davon immunisiert
werden. Verschiedene Adjuvantien können verwendet werden, um die
immunologische Antwort zu verstärken,
abhängig
von der ausgewählten
Wirtsspezies. Nützliche
Adjuvantien schließen
das Freund'sche
Adjuvans (komplett oder inkomplett), Mineralgele wie z. B. Aluminiumhydroxid,
oberflächenaktive
Substanzen wie z. B. Lysolecithin, pluronic Polyole, Polyanionen,
Peptide, Ölemulsionen,
Keyhole Limpet Hämocyanine,
Dinitrophenol und humane Adjuvantien wie z. B. BCG (Bacille Calmette-Guerin)
und Corynebacterium parvum ein, sind jedoch nicht auf diese beschränkt.
-
Ein
molekularer Klon eines Antikörpers
gegen ein GDNFR-Epitop kann außerdem
durch bekannte Verfahren hergestellt werden. Die rekombinante DNA-Methodik
(siehe z. B. Maniatis et al., Molecular Cloning, A Laboratory Manual,
Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, NY, 1982) kann
verwendet werden, um Nukleinsäuresequenzen
zu konstruieren, die für
ein monoklonales Antikörpermolekül oder eine
Antigen-bindende Region davon kodieren.
-
Antikörpermoleküle können mit
Hilfe bekannter Verfahren gereinigt werden, z. B. durch Immunabsorption
oder Immunaffinitätschromatographie,
chromatografische Verfahren, wie z. B. die Hochleistungs-Flüssigkeitschromatografie
oder einer Kombination daraus usw.. Die vorliegende Erfindung stellt
Antikörpermoleküle ebenso
wie Fragmente solcher Antikörpermoleküle zur Verfügung. Antikörperfragmente,
die den Idiotyp des Moleküls
enthalten, können
mit Hilfe bekannter Verfahren erzeugt werden. Zum Beispiel umfassen
solche Fragmente, ohne jedoch auf diese beschränkt zu sein: das F(ab')2-Fragment, das
durch Pepsinverdau des Antikörpermoleküls hergestellt
werden kann; die Fab'-Fragmente, die durch
Reduzieren der Disulfidbrücken
des F(ab')2-Fragmentes
erzeugt werden können,
und die Fab-Fragmente, die durch Behandeln des Antikörpermoleküls mit Papain
und einem reduzierenden Agens erzeugt werden können.
-
Solche
selektiv bindenden Moleküle
können
selbst Alternativen zu dem GDNFR-Protein darstellen und können als
pharmazeutische Zusammensetzung formuliert werden.
-
Rekombinante
Expression des GDNFR-Proteins
-
Die
vorliegende Erfindung stellt verschiedene Polynukleotide zur Verfügung, die
für GDNFR-Proteine kodieren.
Das Expressionsprodukt oder ein Derivat davon ist gekennzeichnet
durch die Fähigkeit,
spezifisch und mit hoher Affinität
an GDNF zu binden, so dass weitere Interaktionen mit Signalgebungsmolekülen stattfinden
können,
wodurch die GDNF-Aktivität,
wie z. B. die Erhöhung
der Dopaminaufnahme durch dopaminerge Zellen, zur Verfügung gestellt
oder verstärkt
wird. Die Polynukleotide können
außerdem
in der Zelltherapie oder in Gentherapieanwendungen verwendet werden.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein neues GDNFR-Protein und DNA-Sequenzen, die für alle oder
einen Teil derartiger Rezeptoren kodieren, zur Verfügung gestellt.
Neue Nukleinsäuresequenzen
gemäß der Erfindung
schließen
Sequenzen ein, die zur Sicherstellung der Expression von Polypeptidprodukten,
die wenigstens einen Teil der primären strukturellen Konformation
und eine oder mehrere der biologischen Eigenschaften des rekombinanten
GDNFR aufweisen, in prokaryontischen oder eukaryontischen Wirtszellen
nützlich
sind. Die Nukleinsäuren
können
gereinigt und isoliert werden, so dass die gewünschte kodierende Region zur
Herstellung der vorliegenden Polypeptide geeignet ist. Alternativ
kann die Nukleinsäuresequenz
zu diagnostischen Zwecken verwendet werden, wie unten weiter beschrieben
wird. Beispielhafte DNA-Sequenzen gemäß der vorliegenden Erfindung
schließen
Nukleinsäuresequenzen
ein, die für
die GDNFR-Aminosäuresequenzen
wie oben dargelegt kodieren, z. B. wie in der 2 und
in SEQ ID NR: 2 dargestellt. Darüber
hinaus umfassen DNA-Sequenzen, die in der vorliegenden Erfindung
dargestellt werden, spezifisch: (a) eine der in den 1 und 3 dargestellten
DNA-Sequenzen (und komplementäre
Stränge);
(b) eine Sequenz, die (unter Hybridisierungsbedingungen, die in
dem Abschnitt über
das Screening der cDNA-Bibliothek
unten beschrieben werden, oder unter gleichartigen Bedingungen oder
stringenteren Bedingungen) mit der DNA-Sequenz gemäß Teil (a)
oder Fragmenten davon hybridisiert; und (c) eine DNA-Sequenz, die
nur aufgrund der Degeneration des genetischen Codes mit der DNA-Sequenz
gemäß Teil (a)
hybridisieren würde.
Spezifisch umfasst von den Teilen (b) und (c) sind genomische DNA-Sequenzen,
die für
allele variante Formen des humanen GDNFR und/oder für GDNFR
aus anderen Säugerspezies
kodieren, sowie hergestellte DNA-Sequenzen, die für GDNFR,
Fragmente von GDNFR und Analoga von GDNFR kodieren, wobei die DNA-Sequenzen Codons
enthalten können,
welche die Transkription und Translation der Messenger-RNA in mikrobiellen
Wirten er leichtern. Solche hergestellten Sequenzen können leicht
in Übereinstimmung
mit den Verfahren, die auf dem Gebiet bekannt sind, ebenso wie mit
den hierin beschriebenen Verfahren konstruiert werden.
-
Rekombinante
Expressionsmethoden, die in Übereinstimmung
mit den hierin dargelegten Beschreibungen oder anderen bekannten
Verfahren durchgeführt
werden, können
verwendet werden, um diese Polynukleotide herzustellen und die verschiedenen
GDNFR-Proteine zu exprimieren. Zum Beispiel kann ein Fachmann auf
dem Gebiet durch Insertieren einer Nukleinsäuresequenzen, die für ein GDNFR-Protein
kodiert, in einen geeigneten Vektor große Mengen der gewünschten
Nukleinsäuresequenz
einfach herstellen. Die Sequenzen können anschließend verwendet
werden, um Nachweissonden oder Amplifikationsprimer zu erzeugen.
Alternativ kann ein Polynukleotid, das für ein GDNFR-Protein kodiert,
in einen Expressionsvektor insertiert werden. Durch Einführen des
Expressionsvektors in einen geeigneten Wirt kann das gewünschte GDNFR-Protein
in großen
Mengen hergestellt werden.
-
Wie
weiterhin hierin beschrieben, sind eine Vielzahl von Wirt/Vektorsystemen
zur Vermehrung von Nukleinsäuresequenzen
und/oder zur Herstellung von GDNFR-Proteinen erhältlich. Diese schließen Plasmidvektoren,
virale Vektoren und Insertionsvektoren sowie prokaryontische und
eukaryontische Wirte ein, sind jedoch nicht auf diese beschränkt. Ein
Fachmann auf dem Gebiet kann ein Wirt/Vektorsystem, das im Stande
ist, heterologe DNA zu propagieren oder zu exprimieren, so anpassen,
dass es die Sequenzen gemäß der vorliegenden
Erfindung produziert oder exprimiert.
-
Mittels
derartiger rekombinanter Methoden werden die GDNFR-Proteine gemäß der vorliegenden
Erfindung einfach in kommerziellen Mengen mit größerer Reinheit produziert.
Darüber
hinaus wird den Fachleuten auf dem Gebiet angesichts der vorliegenden
Offenbarung bewusst sein, dass die neuen Nukleinsäuresequenzen
degenerierte Nukleinsäuresequenzen
einschließen,
die für
die GDNFR-Proteine kodieren, die spezifisch in den Figuren dargestellt
sind; Sequenzen, die für
Varianten von GDNFR-Proteinen kodieren; und solche Nukleinsäuresequenzen,
die – vorzugsweise
unter stringenten Hybridisierungsbedingungen – mit Komplementen dieser Nukleinsäuresequenzen
hybridisieren (siehe Maniatis et al., Molecular Cloning (A Laboratory
Manual); Cold Spring Harbor Laboratory, Seiten 387 bis 389, 1982).
Beispielhafte stringente Hybridisierungsbedingungen sind die Hybridisierung
in 4 × SSC
bei 62–67°C, gefolgt
von einem Waschschritt in 0,1 × SSC
bei 62–67°C für etwa eine
Stunde. Alternativ sind beispielhafte stringente Hybridisierungsbedingungen
die Hybridisierung in 45–55%
Formamid, 4 × SSC
bei 40–45°C. DNA-Sequenzen,
die unter weniger stringenten Hybridisierungsbedingungen mit den
komplementären
Sequenzen für
das GDNFR-Protein hybridisieren und die für ein GDNFR-Protein gemäß der vorliegenden
Erfindung kodieren, sind ebenfalls hierin enthalten. Beispiele für solche
weniger stringenten Hybridisierungsbedingungen sind 4 × SSC bei
45–55°C oder Hybridisierung
mit 30–40%
Formamid bei 40–45°C.
-
Herstellung von Polynukleotiden,
die für
GDNFR kodieren
-
Basierend
auf der Offenbarung der vorliegenden Erfindung kann eine Nukleinsäuresequenz,
die für ein
vollständig
langes GDNFR-Polypeptid oder ein Fragment davon kodiert, auf verschiedene
Arten einfach hergestellt oder erhalten werden, einschließlich der
chemischen Synthese, dem Screening einer cDNA-Bibliothek oder einer
genomischen Bibliothek, dem Screening einer Expressionsbibliothek
und/oder der Amplifikation von cDNA, ohne auf diese beschränkt zu sein.
Diese Verfahren und andere, die zur Herstellung von Nukleinsäuresequenzen
nützlich
sind, sind auf dem Gebiet bekannt und sind z. B. von Sambrook et
al. dargelegt (Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring
Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY, 1989, von Ausubel
et al., Hrsg. (Current Protocols in Molecular Biology, Current Protocols
Press, 1994) und von Berger und Kimmel (Methods in Enzymology: Guide
to Molecular Cloning Techniques, Bd. 152, Academic Press, Inc.,
San Diego, CA, 1987). Bevorzugte Nukleinsäuresequenzen, die für GDNFR
kodieren, sind Säugersequenzen.
-
Die
chemische Synthese einer Nukleinsäuresequenz, die für ein GDNFR-Protein
kodiert, kann außerdem
unter Verwendung von auf dem Gebiet bekannten Verfahren erreicht
werden, wie z. B. denen von Engels et al. (Angew. Chem. Intl. Ed..
28: 716–734,
1989). Diese Verfahren schließen
unter anderem die Phosphotriester-, Phosphoramidit und H-Phosphonat-Verfahren
der Nukleinsäuresequenz-Synthese
ein. Ein bevorzugtes Verfahren für
eine derartige chemische Synthese ist die Polymer-unterstützte Synthese
unter Verwendung der Standard-Phosphoramiditchemie. Typischerweise
wird die für
das gewünschte
Polypeptid kodierende DNA mehrere Hundert Basenpaare (bp) oder Nukleotide
lang sein. Nukleinsäuresequenzen,
die größer als
etwa 100 Nukleotide sind, können
unter Verwendung dieser Verfahren als einzelne Fragmente synthetisiert
werden. Die Fragmente können
anschließend
zusammen ligiert werden, um eine Sequenz zur Expression eines vollständig langen
GDNFR-Polypeptids oder eines Teils davon zu bilden.
-
Alternativ
kann eine geeignete Nukleinsäuresequenz
durch Screenen einer geeigneten cDNA-Bibliothek (d. h. einer Bibliothek,
die aus einer oder mehreren Gewebequelle(n) hergestellt wurde, von
der angenommen wird, dass sie das Protein exprimiert) oder einer
genomischen Bibliothek (einer Bibliothek, die aus gesamtgenomischer
DNA hergestellt wurde) erhalten werden. Die Quelle der cDNA-Bibliothek
ist typischerweise ein Gewebe, von dem angenommen wird, dass es
angemessene Mengen GDNFR exprimiert. Typischerweise ist die Quelle
der genomischen Bibliothek irgendein Gewebe oder mehrere Gewebe
einer Säugerspezies,
von der/denen angenommen wird, dass sie ein Gen enthalten, das für GDNFR
kodiert. Die Bibliothek kann unter Verwendung einer oder mehrerer
Nukleinsäuresonden
auf das Vorhandensein der GDNFR cDNA/des GDNFR-Gens (wie z. B. Oligonukleotide,
cDNA oder genomische DNA-Fragmente, die auf den vorliegend offenbarten
Sequenzen basieren), die selektiv mit der/den GDNFR cDNA(s) oder
dem(n) GDNFR-Gen(en), die in der Bibliothek vorhanden sind, hybridisieren,
untersucht werden. Die Sonden, die typischerweise für ein solches
Bibliothekscreening verwendet werden, kodieren gewöhnlich für einen
kleinen Bereich der GDNFR-Nukleinsäuresequenz aus derselben oder
einer ähnlichen
Spezies wie die Spezies, von der die Bibliothek hergestellt wurde.
Alternativ können
die Proben degeneriert sein, wie hierin erwähnt.
-
Das
Bibliothekscreening wird typischerweise durch Annealen der Oligonukleotidsonde
oder der cDNA mit den Klonen in der Bibliothek unter Stringenzbedingungen
erreicht, die eine nichtspezifische Bindung verhindern, jedoch eine
Bindung (Hybridisierung) solcher Klone erlauben, die einen signifikanten
Homologiegrad mit der Sonde oder dem Primer aufweisen. Typische
Hybridisierungs- und Wasch-Stringenzbedingungen sind zum Teil abhängig von
der Größe (d. h.
der Anzahl der Nukleotide) der cDNA oder Oligonukleotidsonde und ob
die Probe degeneriert ist. Die Wahrscheinlichkeit zum Erhalt eines
Klons/mehrerer Klone wird außerdem bei
der Zusammenstellung der Hybridisierungslösung berücksichtigt (z. B., ob eine
cDNA oder eine genomische Bibliothek gescreent wird; wenn es eine
cDNA-Bibliothek ist, die Wahrscheinlichkeit, dass die cDNA von Interesse
in einer hohen Konzentration vorhanden ist).
-
Werden
DNA-Fragmente (wie z. B. cDNAs) als Sonden verwendet, schließen typische
Hybridisierungsbedingungen die in Ausubel et al., Hrsg., s.o., ein.
Nach der Hybridisierung wird der die Bibliothek enthaltende Blot
mit einer geeigneten Stringenz gewaschen, die von mehreren Faktoren
abhängig
ist, wie z. B. der Sondengröße, der
erwarteten Homologie der Sonde zu dem Klon, der Art der zu screenenden
Bibliothek, der Anzahl der gescreenten Klone und dergleichen. Beispiele
für stringente
Waschlösungen
(die gewöhnlicherweise
eine geringe ionische Stärke
aufweisen und mit relativ hohen Temperaturen verwendet werden) sind
die Folgenden. Ein solcher stringenter Waschschritt ist 0,015 M
Natriumchlorid, 0,005 M Natriumcitrat und 0,1% SDS bei 55–65°C. Ein weiterer
derartiger stringenter Puffer ist 1 mM Na2EDTA,
40 mM NaHPO4, pH 7,2 und 1% SDS bei etwa
40–50°C. Ein weiterer
stringenter Waschschritt ist 0,2 × SSC und 0,1% SDS bei etwa 50–65°C.
-
Es
gibt auch beispielhafte Protokolle für stringente Waschbedingungen,
in denen Oligonukleotidsonden zum Screenen von cDNA- oder genomischen
Bibliotheken verwendet werden. Zum Beispiel verwendet ein erstes
Protokoll 6 × SSC
mit 0,05% Natriumpyrophosphat bei einer Temperatur zwischen etwa
35 und 62°C, abhängig von
der Länge
der Sonde. Zum Beispiel werden 14 Basen lange Sonden bei 35–40°C, 17 Basen
lange Sonden bei 45–50°C, 20 Basen
lange Sonden bei 52–57°C und 23
Basen lange Sonden bei 57–63°C gewaschen.
Die Temperatur kann um 2–3°C erhöht werden,
wenn der Hintergrund der nichtspezifischen Bindung hoch erscheint.
Ein zweites Protokoll verwendet Tetramethylammoniumchlorid (TMAC)
zum Waschen. Eine solche stringente Waschlösung ist 3 M TMAC, 50 mM Tris-HCl,
pH 8,0 und 0,2% SDS.
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Ein
weiteres geeignetes Verfahren zum Erhalt einer Nukleinsäuresequenz,
die für
ein GDNFR-Protein kodiert, erfolgt mit Hilfe der Polymerasekettenreaktion
(PCR). In diesem Verfahren wird Poly(A)+RNA oder Gesamt-RNA aus
einem Gewebe extrahiert, das GDNFR exprimiert. Eine cDNA wird anschließend unter
Verwendung des Enzyms Reverse Transkriptase von der RNA hergestellt
(d. h. durch RT-PCR). Zwei Primer, die typischerweise komplementär zu zwei
verschiedenen Regionen der GDNFR cDNA sind (Oligonukleotide), werden
anschließend
zusammen mit einer Polymerase, wie z. B. der Taq-Polymerase, zu
der cDNA gegeben, und die Polymerase amplifiziert den cDNA-Bereich zwischen
den beiden Primern.
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Erfordert
das ausgewählte
Verfahren zur Herstellung der Nukleinsäuresequenzen, die für das gewünschte GDNFR-Protein
kodieren, die Verwendung von Oligonukleotidprimern oder Sonden (z.
B. PCR, cDNA-Screening oder Screening einer genomischen Bibliothek),
sollten die als Sonden oder Primer ausgewählten Oligonukleotidsequenzen
eine adäquate
Länge aufweisen
und ausreichend eindeutig sein, um die Menge an nichtspezifischer
Bindung, die während
des Bibliothekscreening oder der PCR-Amplifikation auftritt, zu
minimieren. Die eigentliche Sequenz der Sonden oder Primer basiert
gewöhnlich
auf konservierten oder stark homologen Sequenzen oder Regionen desselben
Gens oder eines ähnlichen
Gens eines anderen Organismus, wie z. B. der Nukleinsäuresequenz
der Ratte, die von der vorliegenden Erfindung umfasst ist. Optional können die
Sonden oder Primer vollständig
oder teilweise degeneriert sein, d. h. eine Mischung von Sonden/Primern
enthalten, die alle für
dieselbe Aminosäuresequenz
kodieren, dazu jedoch verschiedene Codons verwenden. Eine Alternative
zur Herstellung degenerierter Sonden ist, ein Inosin in einigen
oder sämtlichen der
Codonpositionen einzufügen,
die sich zwischen den Arten unterscheiden. Die Oligonukleotidsonden
oder Primer können
mit Hilfe chemischer Syntheseverfahren für DNA wie oben beschrieben
hergestellt werden.
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GDNFR-Proteine,
die auf diesen für
GDNFR kodierenden Nukleinsäuresequenzen
basieren, die oben dargelegt sind, sind ebenfalls als von der vorliegenden
Erfindung umfasst vorgesehen. Mutierte Sequenzen oder Variantensequenzen
schließen
solche Sequenzen ein, die ein oder mehrere Nukleotidsubstitutionen,
-deletionen und/oder -insertionen im Vergleich zu der Wildtyp-Sequenz
enthalten und die zu der Expression von Aminosäuresequenz-Variationen im Vergleich
zu der Wildtyp-Aminosäuresequenz
führen.
In einigen Fällen können aufgrund
der Existenz der natürlichen
allelen Variation natürlich
vorkommende GDNFR-Aminosäuremutanten
oder -varianten existieren. GDNFR-Proteine, die auf solchen natürlich vorkommenden
Mutanten oder Varianten beruhen, sind ebenfalls von dem Umfang der
Erfindung umfasst oder durch die vorliegende Erfindung dargestellt.
Die Herstellung synthetischer mutierter Sequenzen ist auf dem Gebiet
wohlbekannt und ist z. B. in Wells et al. (Gene, 34: 315, 1985)
und in Sambrook et al., s.o., beschrieben.
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In
einigen Fällen
kann es wünschenswert
sein, Nukleinsäure-
und/oder Aminosäure-Varianten von natürlich vorkommendem
GDNFR herzustellen. Nukleinsäurevarianten
(in denen ein oder mehrere Nukleotide so vorgesehen sind, dass sie
sich von dem Wildtyp oder dem natürlich vorkommenden GDNFR unterscheiden) können unter
Verwendung der ortsspezifischen Mutagenese oder PCR-Amplifikation,
in welcher der/die Primer die gewünschten Punktmutationen aufweisen,
hergestellt werden (siehe Sambrook et al., s.o. und Ausubel et al.,
s.o., für
die Beschreibungen der Mutagenesemethoden). Die chemische Synthese
unter Verwendung der von Engels et al., s.o., beschriebenen Verfahren
kann ebenfalls verwendet werden, um solche Varianten herzustellen.
Andere den Fachleuten auf dem Gebiet bekannte Verfahren können ebenfalls
verwendet werden. Bevorzugte Nukleinsäurevarianten sind solche, die
Nukleotidsubstitutionen enthalten, welche die Codonpräferenz in
der Wirtszelle, die zur rekombinanten Herstellung von GDNFR verwendet
werden soll, berücksichtigten.
Andere bevorzugte Varianten sind solche, die für konservative Aminoaustausche
(z. B. in denen die Ladung oder die Polarität der natürlich vorkommenden Aminosäureseitenkette
nicht wesentlich durch die Substitution einer anderen Aminosäure verändert wird)
im Vergleich zum Wildtyp kodieren und/oder solche, die entworfen
wurden, um eine neue Glycosylierungs- oder Phosphorylierungs-Stelle(n)
im GDNFR zu erzeugen, oder solche, die entworfen wurden, um eine
existierende Glycosylierungs- oder Phosphorylierungs-Stelle(n) im
GDNFR zu deletieren.
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Vektoren
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Die
cDNA oder genomische DNA, die für
das gewünschte
GDNFR-Protein kodiert, wird für
die weitere Klonierung (Amplifikation der DNA) oder für die Expression
in einen Vektor insertiert. Geeignete Vektoren sind kommerziell
erhältlich,
oder der Vektor kann speziell konstruiert werden. Mögliche Vektoren
schließen
Cosmide, Plasmide oder modifizierte Viren ein, ohne jedoch auf diese
beschränkt
zu sein, jedoch muss das Vektorsystem mit der ausgewählten Wirtszelle
kompatibel sein. Solche Vektoren schließen Bakteriophagen, wie z.
B. Lambda-Derivate oder Plasmide, wie z. B. pBR322, pUC oder Bluescript®-Plasmidderivate
(Stratebene, La Jolla CA) ein, sind jedoch nicht auf diese beschränkt. Die
rekombinanten Moleküle
können
durch Transformation, Transfektion, Infektion, Elektroporation oder
andere bekannte Methoden in die Wirtszellen eingeführt werden.
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Zum
Beispiel wird die für
GDNFR kodierende Nukleinsäuresequenz
in einen Klonierungsvektor insertiert, der zum Transformieren, Transfizieren
oder Infizieren geeigneter Wirtszellen verwendet wird, so dass viele
Kopien der Nukleinsäuresequenz
erzeugt werden. Dies kann durch Ligieren eines DNA-Fragments in
einen Klonierungsvektor, der komplementäre kohäsive Enden aufweist, erreicht
werden. Wenn die komplementären Restriktionsstellen,
die zur Fragmentierung der DNA verwendet werden, nicht in dem Klonierungsvektor
vorhanden sind, können
die Enden der DNA-Moleküle
enzymatisch modifiziert werden. Es kann sich außerdem als vorteilhaft herausstellen,
Restriktionsendonuklease-Spaltstellen in die Oligonukleotidprimer,
die in der Polymerasekettenreaktion verwendet werden, einzufügen, um
die Insertion der resultierenden Nukleinsäuresequenz in Vektoren zu erleichtern.
Alternativ kann jede gewünschte
Stelle durch Ligieren von Nukleinsäuresequenzen (Linkern) an die
DNA-Termini hergestellt werden; diese ligierten Linker können spezifische
chemisch synthetisierte Oligonukleotide umfassen, die für Restriktionsendonuklease-Erkennungssequenzen
kodieren. In einem alternativen Verfahren kann der geschnittene
Vektor und die für
GDNFR kodierende Nukleinsäuresequenz
durch Ankoppeln von Homopolymerschwänzen modifiziert werden. In
spezifischen Ausführungsformen ermöglicht die
Transformation von Wirtszellen mit rekombinanten DNA-Molekülen, die
ein isoliertes GDNFR-Gen, cDNA oder synthetisierte DNA-Sequenzen tragen,
die Erzeugung vielfacher Kopien des Gens. Folglich kann die für GDNFR
kodierende Nukleinsäuresequenz
durch Kultivieren der Transformanten, Isolieren der rekombinanten
DNA-Moleküle
aus den Transformanten und – falls
nötig – Zurückgewinnen
des insertierten Gens aus der isolierten rekombinanten DNA, in großen Mengen
erhalten werden.
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Die
Auswahl oder Konstruktion des geeigneten Vektors ist abhängig 1)
davon, ob er für
die DNA-Amplifikation oder für
die DNA-Expression verwendet werden soll, 2) von der Größe der in
den Vektor zu insertierenden DNA und 3) von der Wirtszelle (z. B.
Säugerzellen,
Insektenzellen, Hefezellen, Pilzzellen, Pflanzenzellen oder Bakterienzellen),
die mit dem Vektor transformiert werden soll. Jeder Vektor enthält verschiedene Komponenten
abhängig
von seiner Funktion (Amplifikation von DNA oder Expression von DNA)
und seiner Kompatibilität
mit der beabsichtigten Wirtszelle. Für die DNA-Expression können die
Vektorkomponenten ein oder mehrere der folgenden einschließen, sind
jedoch nicht auf diese beschränkt:
eine Signalsequenz, einen Replikationsursprung, ein oder mehrere
Selektions- oder Marker-Gene, Enhancerelemente, Promotoren, eine Transkriptionsterminationssequenz
und dergleichen. Diese Komponenten können aus natürlichen
Quellen erhalten werden oder mit Hilfe bekannter Verfahren synthetisiert
werden. Die Vektoren gemäß der vorliegenden Erfindung
umfassen eine Nukleinsäuresequenz,
die für
das GDNFR-Protein von Interesse kodiert, funktionell mit ein oder
mehreren Elementen zur Amplifikation, Expressionskontrolle, regulatorischen
Elementen oder ähnlichen
funktio nellen Elementen verbunden sein, die fähig sind, die Amplifikation
oder Expression der für GDNFR
kodierenden Nukleinsäuresequenz
in der ausgewählten
Wirtszelle zu steuern, zu kontrollieren oder auf andere Weise zu
bewirken.
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Expressionsvektoren,
welche die GDNFR-Nukleinsäuresequenz-Inserts
enthalten, können
durch drei allgemeine Ansätze
identifiziert werden: (a) DNA-DNA-Hybridisierung; (b) die Gegenwart
oder Abwesenheit von "Marker"-Genfunktionen und
(c) der Expression der insertierten Sequenzen. In dem ersten Ansatz
kann das Vorhandensein einer fremden Nukleinsäuresequenz, die in einen Expressionsvektor
insertiert wurde, mit Hilfe der DNA-DNA-Hybridisierung unter Verwendung
von Sonden, die Sequenzen umfassen, die homolog zu einer insertierten
für GDNFR
kodierenden Nukleinsäuresequenz
sind, nachgewiesen werden. In dem zweiten Ansatz kann das rekombinante
Vektor/Wirtssystem aufgrund der Gegenwart oder Abwesenheit bestimmter "Marker"-Genfunktionen (z.
B. Thymidin-Kinaseaktivität,
Resistenz gegenüber
Antibiotika, Transformationsphänotyp,
Bildung von Okklusionskörpern
in Baculovirus usw.), die durch Insertion einer fremden Nukleinsäuresequenz
in den Vektor verursacht wird, identifiziert und selektiert werden.
Zum Beispiel können
Rekombinante, die das GDNFR-Insert enthalten, aufgrund der Abwesenheit
der Marker-Genfunktion identifiziert werden, wenn eine für GDNFR
kodierende Nukleinsäuresequenz
in die Marker-Gensequenz des Vektors insertiert wird. In dem dritten
Ansatz können
rekombinante Expressionsvektoren durch Nachweis des fremden Proteinproduktes,
das durch die rekombinante Nukleinsäuresequenz exprimiert wird,
identifiziert werden. Solche Assays können auf den physikalischen
oder funktionellen Eigenschaften des exprimierten GDNFR-Proteinproduktes,
z. B. durch Bindung des GDNFR-Proteins an GDNF oder an einen Antikörper, der
GDNFR direkt erkennt, basieren.
-
Signalsequenz
-
Die
Signalsequenz kann eine Komponente des Vektors sein oder sie kann
ein Teil der GDNFR DNA sein, die in den Vektor insertiert wird.
Die native GDNFR DNA kodiert für
eine Signalsequenz an dem Aminoterminus des Proteins, die während der
posttranslationalen Prozessierung des Proteins abgespalten wird,
um das reife GDNFR-Protein zu bilden. Von dem Umfang dieser Erfindung
umfasst sind GDNFR-Polynukleotide mit der nativen Signalsequenz
ebenso wie GDNFR-Polynukleotide, in denen die native Signalsequenz
deletiert ist und durch eine heterologe Signalsequenz ersetzt ist.
Die ausge wählte
heterologe Signalsequenz sollte eine sein, die von der Wirtszelle
erkannt und prozessiert wird, d. h. durch eine Signalpeptidase gespalten
wird. Für prokaryontische
Wirtszellen, welche die native GDNFR-Signalsequenz nicht erkennen
und prozessieren, wird die Signalsequenz durch eine prokaryontische
Signalsequenz ersetzt, die z. B. ausgewählt ist aus der Gruppe der
alkalischen Phosphatase, Penicillinase oder hitzestabilen Enterotoxin
II-Leadern. Für
die Hefesekretion kann die native GDNFR-Signalsequenz durch die
Leader der Hefeinvertase, des Alphafaktors oder der sauren Phosphatase
ersetzt werden. Für
die Säugerzellexpression
ist die native Signalsequenz ausreichend, obwohl andere Signalsequenzen
des Säugers
geeignet sein können.
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Replikationsursprung
-
Expressions-
und Klonierungsvektoren beinhalten im Allgemeinen eine Nukleinsäuresequenz,
die dem Vektor eine Replikation in einer oder mehreren ausgewählten Wirtszellen
ermöglicht.
In Klonierungsvektoren ist diese Sequenz typischerweise eine Sequenz,
die dem Vektor ermöglicht,
unabhängig
von der chromosomalen DNA des Wirtes zu replizieren und schließt Replikationsursprünge oder
autonom replizierende Sequenzen ein. Solche Sequenzen sind für eine Vielzahl
von Bakterien, Hefen und Viren wohlbekannt. Der Replikationsursprung
aus dem Plasmid pBR322 ist für
die meisten gramnegativen Bakterien geeignet, und verschiedene Ursprünge (z.
B. SV40, Polyoma, Adenovirus, VSV oder BPV) sind für Klonierungsvektoren
in Säugerzellen
nützlich.
Im Allgemeinen ist eine Replikationsursprungskomponente für Säugerexpressionsvektoren
nicht notwendig (z. B. wird der SV40-Origin häufig nur verwendet, weil er
den frühen
Promotor enthält).
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Selektionsgen
-
Die
Expressions- und Klonierungsvektoren können ein Selektionsgen enthalten.
Dieses Gen kodiert für
ein "Marker"-Protein, das notwendig
ist für
das Überleben
oder das Wachstum der transformierten Wirtszellen, wenn sie in einem
selektiven Kulturmedium wachsen. Wirtszellen, die nicht mit dem
Vektor transformiert wurden, werden das Selektionsgen nicht enthalten
und folglich werden sie in dem Kulturmedium nicht überleben.
Typische Selektionsgene kodieren für Proteine, die (a) eine Resistenz
gegenüber
Antibiotika oder anderen Toxinen verleihen, z. B. Ampicillin, Neomycin,
Methotrexat oder Tetracyclin, (b) auxotrophe Defizienzen komplementieren;
oder (c) wichtige Nährstoffe
liefern, die in dem Kulturmedium nicht vorhanden sind.
-
Weitere
Selektionsgene können
verwendet werden, um das Gen zu amplifizieren, das exprimiert wird. Amplifikation
ist das Verfahren, in dem Gene, die für die Produktion eines Proteins,
das für
das Wachstum kritisch ist, sehr gefragt sind, innerhalb der Chromosomen
von aufeinander folgenden Generationen rekombinanter Zellen in Tandem
wiederholt werden. Beispiele für
geeignete selektive Marker für
Säugerzellen
schließen die
Dihydrofolatreduktase (DHFR) und die Thymidinkinase ein. Die Säugerzelltransformanten
werden unter Selektionsdruck gesetzt, an den nur die Transformanten
in einzigartiger Weise mittels des in dem Vektor vorhandenen Markers
zum Überleben
angepasst sind. Selektionsdruck wird durch Kultivieren der transformierten Zellen
unter Bedingungen, in denen die Konzentration des Selektionsmittels
in dem Medium nach und nach verändert
wird, was zu einer Amplifikation sowohl des Selektionsgens als auch
der für
GDNFR kodierenden DNA führt,
ausgeübt.
Als ein Resultat werden erhöhte
Mengen an GDNFR von der amplifizierten DNA synthetisiert.
-
Zum
Beispiel werden Zellen, die mit dem DHFR-Selektionsgen transformiert
sind, zunächst
durch Kultivieren sämtlicher
Transformanten in einem Kulturmedium, das Methotrexat, einen kompetitiven
Antagonisten von DHFR, enthält,
identifiziert. Wenn Wildtyp-DHFR verwendet wird, ist eine geeignete
Wirtszelle die Ovarzelllinie des chinesischen Hamsters, die eine
Defizienz in der DHFR-Aktivität
aufweist (siehe z. B. Urlaub und Chasin, Proc. Natl. Acad. Sci.
USA, 77(7): 4216–4220,
1980). Die transformierten Zellen werden anschließend zunehmenden
Konzentrationen an Methotrexat ausgesetzt. Dies führt zu der
Synthese mehrfacher Kopien des DHFR-Gens und, als Begleiterscheinung,
mehrfacher Kopien der anderen DNA, die in dem Expressionsvektor vorhanden
ist, wie z. B. der für
ein GDNFR-Protein kodierenden DNA.
-
Promotor
-
Die
Expressions- und Klonierungsvektoren gemäß der vorliegenden Erfindung
werden typischerweise einen Promotor enthalten, der von dem Wirtsorganismus
erkannt wird und funktionell mit der für das GDNFR-Protein kodierenden
Nukleinsäuresequenz
verbunden ist. Promotoren sind untranslatierte Sequenzen, die stromaufwärts (5') des Startcodons
eines strukturellen Gens (im Allgemeinen innerhalb von etwa 100
bis 1000 bp) lokalisiert sind, welche die Transkription und Translation
einer bestimmten Nukleinsäuresequenz
kontrollieren, wie z. B. der für
GDNFR kodierenden. Promotoren werden her kömmlicherweise in eine von zwei
Klassen eingeteilt, induzierbare Promotoren und konstitutive Promotoren.
Induzierbare Promotoren induzieren in Antwort auf einige Veränderungen
der Kultivierungsbedingungen, wie z. B. der Gegenwart oder Abwesenheit eines
Nährstoffes
oder einer Temperaturveränderung
erhöhte
Transkriptionslevel der DANN, die unter ihrer Kontrolle steht. Eine
Vielzahl von Promotoren, die von einer Vielzahl potenzieller Wirtszellen
erkannt werden, sind wohlbekannt. Diese Promotoren werden durch
Isolieren des Promotors aus der Quell-DNA mit Hilfe eines Restriktionsenzymverdaus
und durch Insertieren der gewünschten
Promotorsequenz in den Vektor funktionell mit der für GDNFR
kodierenden DNA verbunden. Die native GDNFR-Promotorsequenz kann
verwendet werden, um die Amplifikation und/oder Expression der GDNFR
DNA zu bewirken. Ein heterologer Promotor wird jedoch bevorzugt,
wenn er eine stärkere
Transkription und höhere
Ausbeuten des exprimierten Proteins im Vergleich zu dem nativen
Promotor erlaubt und wenn er kompatibel mit dem Wirtszellsystem
ist, das für
die Verwendung ausgewählt
wurde.
-
Zur
Verwendung mit prokaryontischen Wirten geeignete Promotoren schließen die
beta-Lactamase- und
Lactose-Promotorsysteme; die alkalische Phosphatase, ein Tryptophan(trp)-Promotorsystem;
und Hybridpromotoren, wie z. B. den Taq-Promotor ein. Andere bekannte
bakterielle Promotoren sind ebenfalls geeignet. Ihre Nukleotidsequenzen
wurden publiziert, wodurch sie dem Fachmann auf dem Gebiet ermöglichen,
sie unter Verwendung von Linkern oder Adaptoren nach Bedarf an die
gewünschte(n)
DNA-Sequenz(en)
zu ligieren, um für
jede benötigte
Restriktionsstelle zu sorgen.
-
Geeignete
Promotorsequenzen zur Verwendung mit Hefewirten sind ebenfalls auf
dem Gebiet bekannt. Hefeenhancer werden in vorteilhafter Weise mit
Hefepromotoren verwendet. Geeignete Promotoren zur Verwendung mit
Säugerwirtszellen
sind wohlbekannt und schließen
solche ein, die aus den Genomen von Viren, wie z. B. dem Polyomavirus,
dem Geflügelpockenvirus,
dem Adenovirus (wie z. B. dem Adenovirus 2), dem bovinen Papillomvirus,
dem Sarkomvirus des Vogels, dem Cytomegalievirus, einem Retrovirus,
dem Hepatitis B-Virus und am meisten bevorzugt dem Simian Virus
40 (SV40) erhalten werden. Andere geeignete Säugerpromotoren schließen heterologe
Säugerpromotoren
ein, z. B. Hitzeschockpromotoren und den Actinpromotor. Ein Promotor
zur möglichen
Verwendung bei der Herstellung von GDNFR-Proteinen in CHO Zellen ist
Sra (siehe Takebe et al., Mol. Cell. Biol., 8(1): 466–472, 1988).
Ein geeigneter Expressionsvektor ist pDSRa2. Die pDSRa2-Konstrukte,
welche die geeignete GDNFR cDNA enthalten, kön nen im Wesentlichen in Übereinstimmung
mit dem in der ebenfalls in Besitz befindlichen und parallel anhängigen US-Patentanmeldung
mit der Seriennummer 501,904, die am 29. März 1990 eingereicht wurde (siehe
auch europäische
Patentanmeldung Nr. 90305433, Publikationsnummer
EP 398 753 , die am 18. Mai 1990 eingereicht
wurde und WO 90/14363 (1990), deren Offenbarungen hiermit durch
Verweis eingeschlossen sind), beschriebenen Verfahren hergestellt
werden.
-
Zusätzliche
Promotoren, die für
die Kontrolle der GDNFR-Expression von Interesse sein können, schließen ein,
sind jedoch nicht beschränkt
auf: die Region des SV40 frühen
Promotors (Bernoist und Chambon, Nature, 290: 304–310, 1981);
den CMV-Promotor; den Promotor, der in der 3' langen terminalen Wiederholung des
Rous-Sarkomvirus enthalten ist (Yamamoto et al., Cell, 22: 787–797, 1980);
den Herpes-Thymidinkinase-Promotor
(Wagner et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78: 144–1445, 1981);
die regulatorischen Sequenzen des Metallothioningens (Brinster et
al., Nature, 296: 39–42,
1982); die prokaryontischen Expressionsvektoren, wie z. B. den beta-Lactamasepromotor
(Villa-Kamaroff
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 75: 3727–3731, 1978); oder den Taq-Promotor (DeBoer
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 80: 21–25, 1983). Ebenfalls von Interesse
sind die folgenden tierischen transkriptionellen Kontrollregionen,
die eine Gewebsspezifität
aufweisen und in transgenen Tieren verwendet wurden: die Kontrollregion
des Elastase I-Gens, die in pankreatischen Acinuszellen aktiv ist
(Swift et al., Cell, 38: 639–646,
1984; Ornitz et al., Cold Spring Harbor Symp. Quant. Biol. 50: 399–409, 1986;
MacDonald, Hepatology, 7: 425–515,
1987); die Kontrollregion des Insulingens, die in pankreatischen
Betazellen aktiv ist (Hanahan, Nature, 315: 115–122, 1985); die Kontrollregion
des Immunglobulingens, die in lymphatischen Zellen aktiv ist (Grosschedl
et al., Cell, 38: 647–658,
1984; Adames et al., Nature, 318: 533–538, 1985; Alexander et al.,
Mol. Cell. Biol., 7: 1436–1444,
1987) die Kontrollregion des Maus-Brusttumorvirus, die im Hoden,
der Brust, lymphatischen Zellen und Mastzellen aktiv ist (Leder
et al., Cell, 45: 485–495,
1986); die Kontrollregion des Albumingens, die in der Leber aktiv
ist (Pinkert et al., Genes and Devel., 1: 268–276, 1987); die Kontrollregion
des alpha-Fetoproteingens,
die in der Leber aktiv ist (Krumlauf et al., Mol. Cell. Biol., 5:
1639–1648,
1985; Hammer et al., Science, 235: 53–58, 1987); die Kontrollregion
des alpha 1-Antitrypsingens,
die in der Leber aktiv ist (Kelsey et al., Genes and Devel., 1:
161–171,
1987); die Kontrollregion des beta-Globingens, die in Myeloidzellen
aktiv ist (Mogram et al., Nature, 315: 338–340, 1985; Kollias et al., Cell,
46: 89–94,
1986); die Kontrollregion des myelinbasischen Proteingens, die in
Oligodendroczyten im Gehirn aktiv ist (Read head et al., Cell, 48:
703–712,
1987); die Kontrollregion des leichte Kette-2-Gens des Myosins,
die im Skelettmuskel aktiv ist (Sani, Nature, 314: 283–286, 1985)
und die Kontrollregion des Gens für das Gonadotropin Releasinghormon,
die in dem Hypothalamus aktiv ist (Mason et al., Science, 234: 1372–1378, 1986).
-
Enhancerelement
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Eine
Enhancersequenz kann in den Vektor insertiert werden, um die Transkription
einer für
ein GDNFR-Protein gemäß der vorliegenden
Erfindung kodierende DNA-Sequenz durch höhere Eukaryonten zu erhöhen. Enhancer
sind cis-agierende Elemente der DNA, die gewöhnlicher Weise etwa 10–300 bp
lang sind, die auf den Promotor wirken, um dessen Transkription
zu erhöhen.
Enhancer sind relativ orientierungs- und positionsunabhängig. Sie
wurden 5' und 3' der Transkriptionseinheit
festgestellt. Mehrere Enhancersequenzen, die aus Säugergenen
erhältlich
sind, sind bekannt (z. B. Globin, Elastase, Albumin, alpha-Fetoprotein
und Insulin). Typischerweise jedoch wird ein Enhancer von einem
Virus verwendet werden. Der SV40-Enhancer, der Enhancer des Cytomegalievirus
frühen
Promotors, der Polyomaenhancer und der Adenovirusenhancer sind beispielhafte
Enhancerelemente für
die Aktivierung eukaryontischer Promotoren. Während ein Enhancer an einer Position
5' oder 3' der GDNFR DNA in
den Vektor insertiert werden kann, ist er typischerweise 5' des Promotors lokalisiert.
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Transkriptionstermination
-
In
eukaryontischen Wirtszellen (Hefezellen, Pilzen, Insektenzellen,
Pflanzenzellen, tierischen Zellen, humanen Zellen oder einen Nukleus
enthaltenden Zellen aus anderen multizellulären Organismen) verwendete
Expressionsvektoren werden außerdem
Sequenzen enthalten, die zur Terminierung der Transkription und zur
Stabilisierung der mRNA notwendig sind. Solche Sequenzen sind allgemein
aus den 5' untranslatierten
Regionen und gelegentlich aus den 3' untranslatierten Regionen eukaryontischer
DNAs oder cDNAs erhältlich. Diese
Regionen enthalten Nukleotidsegmente, die als polyadenylierte Fragmente
in den untranslatierten Teilen der für GDNFR kodierenden mRNA transkribiert
werden.
-
Die
Konstruktion geeigneter Vektoren, die eine oder mehrere der oben
aufgeführten
Komponenten zusammen mit der gewünschten
für GDNFR
kodierenden Sequenz ent halten, wird mit Hilfe von Standard-Ligationsmethoden
erreicht. Isolierte Plasmide oder DNA-Fragmente werden gespalten,
zurechtgestutzt und in gewünschter
Reihenfolge religiert, um die benötigten Plasmide zu erzeugen.
Um zu bestätigen,
dass die korrekten Sequenzen konstruiert wurden, können die
Ligationsmischungen verwendet werden, um E. coli zu transformieren,
und erfolgreiche Transformanten können mit Hilfe bekannter Verfahren
selektiert werden, wie z. B. der Ampicillin- oder Tetracyclinresistenz,
wie oben beschrieben. Plasmide aus den Transformanten können anschließend hergestellt
werden, durch Restriktionsendonuklease-Verdau analysiert werden
und/oder sequenziert werden, um das Vorhandensein des gewünschten
Konstruktes zu bestätigen.
-
Vektoren,
welche die transiente Expression einer für GDNFR kodierenden DNA in
Säugerzellen
ermöglichen,
können
ebenfalls verwendet werden. Im Allgemeinen beinhaltet die transiente
Expression die Verwendung eines Expressionsvektors, der fähig ist,
effizient in einer Wirtszelle zu replizieren, so dass die Wirtszelle
viele Kopien des Expressionsvektors akkumuliert und wiederum hohe
Mengen des gewünschten
Proteins, das durch den Expressionsvektor kodiert wird, synthetisiert.
Transiente Expressionssysteme, die einen geeigneten Expressionsvektor
und eine geeignete Wirtszelle umfassen, erlauben den einfachen positiven
Nachweis von Proteinen, die durch die klonierten DNAs kodiert werden,
ebenso wie das rasche Screenen solcher Proteine nach den gewünschten
biologischen oder physiologischen Eigenschaften. Folglich sind transiente
Expressionssysteme besonders nützlich
bei der Identifizierung von Varianten des Proteins.
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Selektion
und Transformation von Wirtszellen
-
Wirtszellen
(z. B. bakterielle Zellen, Säugerzellen,
Insektenzellen oder Pflanzenzellen), die mit Nukleinsäuresequenzen
zur Verwendung bei der Expression eines rekombinanten GDNFR-Proteins
transformiert wurden, werden ebenfalls von der vorliegenden Erfindung
zur Verfügung
gestellt. Die transformierte Wirtszelle wird unter geeigneten Bedingungen
kultiviert, welche die Expression der Nukleinsäuresequenz erlauben. Die Selektion
geeigneter Wirtszellen und Verfahren zur Transformation, Kultivierung,
Amplifikation, Screening und Produktherstellung sowie -reinigung
sind auf dem Gebiet wohlbekannt. Siehe z. B. Gething und Sambrook,
Nature, 293: 620–625
(1981), oder alternativ Kaufman et al., Mol. Cell. Biol., 5(7):
1750–1759
(1985) oder Howley et al., US-Patent Nr. 4,419,446. Zusätzliche
beispielhafte Materialien und Methoden werden hierin erwähnt. Die
transformierte Wirtszelle wird in einem geeigneten Medium kultiviert,
und das expri mierte GDNFR-Protein wird anschließend optional aus dem Kulturmedium
(oder aus der Zelle, wenn es intrazellulär exprimiert wird) durch ein
geeignetes den Fachleuten auf dem Gebiet bekanntes Verfahren gewonnen,
isoliert und gereinigt.
-
Verschiedene
Wirtszellen weisen charakteristische und spezifische Mechanismen
für die
translationelle und post-translationelle Prozessierung und Modifikation
(z. B. Glycosylierung, Spaltung) der Proteine auf. Geeignete Zelllinien
oder Wirtssysteme können
ausgewählt
werden, um die gewünschte
Modifizierung und Prozessierung des exprimierten fremden Proteins
sicherzustellen. Zum Beispiel kann die Expression in einem Bakteriensystem
verwendet werden, um ein nicht-glycosyliertes Kernproteinprodukt
herzustellen. Die Expression in Hefe kann verwendet werden, um ein
glycosyliertes Produkt herzustellen. Die Expression in Säugerzellen
kann verwendet werden, um eine "native" Glycosylierung des
heterologen GDNFR-Proteins sicherzustellen. Darüber hinaus können verschiedene
Vektor/Wirts-Expressionssysteme Prozessierungsreaktionen, wie z. B.
die proteolytische Spaltung, in verschiedenen Maßen bewirken.
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Geeignete
Wirtszellen zur Klonierung oder Expression der hierin offenbarten
Vektoren sind prokaryontische Zellen, Hefezellen oder höhere Eukaryontenzellen.
Eukaryontische Mikroben, wie z. B. filamentöse Pilze oder Hefe, können geeignete
Wirte zur Expression der GDNFR-Proteine sein. Saccharomyces cerevisiae, oder
die gewöhnliche
Beckerhefe, ist die am häufigsten
verwendete unter den niedrigeren eukaryontischen Wirtsmikroorganismen,
jedoch sind eine Anzahl weiterer Gattungen, Arten und Stämme wohlbekannt
und allgemein erhältlich.
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Zur
Expression glycosylierter GDNFR-Proteine zu verwendende Wirtszellen
sind ebenfalls von multizellulären
Organismen abgeleitet. Solche Wirtszellen weisen komplexe Prozessierungs-
und Glycosylierungsaktivitäten
auf. Prinzipiell kann jegliche Zellkultur höherer Eukaryonten verwendet
werden, egal ob eine solche Kultur Zellen von Vertebraten oder Invertebraten
umfasst, einschließlich
der Pflanzen- und Insektenzellen. Die Propagierung von Vertebratenzellen
in der Kultur (Gewebekultur) ist ein wohlbekanntes Verfahren. Beispiele nützlicher
Säuger-Wirtszelllinien
schließen
die mit SV40 transformierte Nieren CV1-Linie des Affen ein, die
humane embryonale Nierenlinie (293 oder für das Wachstum in der Suspensionskultur
subklonierte 293 Zellen), Nierenzellen des Babyhamsters und Ovarzellen
des chinesischen Hamsters, sind jedoch nicht auf diese beschränkt. Andere
geeignete Säugerzelllinien
umfassen HeLa, Maus L-929 Zellen, 3T3- Linien, die von Swiss Balb-c- oder NIH-Mäusen abgeleitet
sind, BHK oder HaK-Hamsterzelllinien,
sind jedoch nicht auf diese beschränkt.
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Geeignete
Wirtszellen schließen
außerdem
prokaryontische Zellen ein. Prokaryontische Wirtszellen umfassen
Bakterienzellen, wie z. B. gramnegative oder grampositive Organismen,
z. B. E. coli, Bacilli wie z. B. B. subtilis, Pseudomonas species
wie z. B. P. aeruginosa, Salmonella typhimurium oder Serratia marcescans,
sind jedoch nicht auf diese beschränkt. Zum Beispiel sind verschiedene
Stämme
von E. coli (z. B. HB101, DH5a, DH10 und MC1061) als Wirtszellen
auf dem Gebiet der Biotechnologie wohlbekannt. Verschiedene Stämme von
Streptomyces spp. und dergleichen können ebenfalls verwendet werden.
Vorliegend bevorzugte Wirtszellen zur Herstellung von GDNFR-Proteinen
sind Bakterienzellen (z. B. Escherichia coli) und Säugerzellen
(wie z. B. die Ovarzellen des chinesischen Hamsters, COS Zellen
usw.).
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Die
Wirtszellen werden mit den oben beschriebenen Expressions- oder
Klonierungsvektoren transfiziert oder vorzugsweise transformiert
und in einem herkömmlichen
Nährmedium
kultiviert. Das Medium kann in geeigneter Weise zum Induzieren der
Promotoren, zum Selektieren der Transformanten oder zum Amplifizieren
der Gene, die für
die gewünschten
Sequenzen kodieren, modifiziert werden. Die Transfektion und Transformation
werden unter Verwendung von Standardmethoden, die den Fachleuten
auf dem Gebiet wohlbekannt sind und die in für die beteiligte Wirtszelle
geeigneter Weise ausgewählt
werden, durchgeführt.
Zum Beispiel kann für
Säugerzellen
ohne Zellwände
die Calciumphosphat-Präzipitationsmethode
verwendet werden. Die Elektroporation, Mikroinjektion und andere
bekannte Methoden können
ebenfalls verwendet werden.
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Kultivieren
der Wirtszellen
-
Die
zur Produktion der GDNFR-Proteine gemäß der vorliegenden Erfindung
transformierten Zellen werden in geeigneten Medien kultiviert. Die
Medien können
wie benötigt
mit Hormonen und/oder anderen Wachstumsfaktoren (wie z. B. Insulin,
Transferrin oder epidermalem Wachstumsfaktor), Salzen (wie z. B.
Natriumchlorid, Calcium, Magnesium und Phosphat), Puffern (wie z.
B. Hepes), Nukleosiden (wie z. B. Adenosin und Thymidin), Antibiotika
(wie z. B. Gentamicin), Spurenelementen (definiert als anorganische
Verbindungen, die gewöhnlicher
Weise in Endkonzentrationen im mikromolaren Bereich vorhanden sind)
und Glucose oder anderen Energiequellen ergänzt werden. Andere Er gänzungsmittel
können
ebenfalls eingeschlossen sein, in geeigneten Konzentrationen, wie
den Fachleuten auf dem Gebiet bewusst sein wird. Geeignete Kultivierungsbedingungen,
wie z. B. die Temperatur, pH und dergleichen, sind den Fachleuten
auf dem Gebiet für
die Verwendung mit den ausgewählten
Wirtszellen bekannt.
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Sobald
das GDNFR-Protein hergestellt wurde, kann es mit Hilfe von Standardverfahren,
einschließlich der
Chromatografie (z. B. Ionenaustausch-, Affinitäts- und Größentrennungs-Säulenchromatografie),
der Zentrifugation, der differenziellen Löslichkeit oder durch irgendeine
andere Standardmethode zur Reinigung von Proteinen isoliert und
gereinigt werden. Insbesondere kann das GDNFR-Protein durch Binden
an eine Affinitätssäule, die
GDNF oder anti-GDNFR Antikörper
gebunden an einen festen Träger
umfasst, isoliert werden.
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Homologe Rekombination
-
Es
ist weiterhin vorgesehen, dass GDNFR-Proteine mit Hilfe der homologen
Rekombination oder mit Hilfe rekombinanter Herstellungsverfahren,
die Kontrollelemente verwenden, die in Zellen eingeführt werden, welche
bereits für
GDNFR kodierende DNA enthalten, hergestellt werden. Zum Beispiel
können
homologe Rekombinationsverfahren verwendet werden, um eine Zelle
zu modifizieren, die ein normalerweise Transkriptions-inaktives GDNFR-Gen
oder unterexprimiertes Gen enthält
und dadurch wird eine Zelle geschaffen, die GDNFR exprimiert. Die
homologe Rekombination ist ein Verfahren, das ursprünglich zum
Targeting von Genen entwickelt wurde, um Mutationen in transkriptionell
aktiven Genen zu induzieren oder zu korrigieren (Kucherlapati, Prog.
in Nucl. Acid Res. And Mol. Biol., 36: 301, 1989). Die Grundtechnik
wurde als Verfahren zum Einführen
spezifischer Mutationen in spezifische Regionen des Säugergenoms
entwickelt (Thomas et al., Cell, 44: 419–428, 1986; Thomas und Capecchik,
Cell, 51: 503–512,
1987; Doetschman et al., Proc. Natl. Acad. Sci., 85: 8583–8587, 1988)
oder um spezifische Mutationen innerhalb defekter Gene zu korrigieren
(Doetschman et al., Nature, 330: 576–578, 1987). Beispielhafte
homologe Rekombinationsverfahren werden in
US 5,272,071 (
EP 91 90 3051 , EP-Veröffentlichungsnummer
505 500; PCT/US90/07642, internationale Veröffentlichung Nr. WO 91/09955)
beschrieben, deren Offenbarung hiermit durch Referenz einschlossen
ist.
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Durch
homologe Rekombination kann die in das Genom zu insertierende DNA-Sequenz
direkt in einen spezifischen Bereich des Gens von Interesse durch
Anfügen
an die Ziel-DNA
dirigiert werden. Die Ziel-DNA ist die DNA, die komplementär (homolog)
zu einem Bereich der genomischen DNA ist. Kurze Abschnitte der Ziel-DNA,
die komplementär
zu einem spezifischen Bereich des Genoms sind, werden während des
DNA-Replikationsprozesses mit dem elterlichen Strang in Kontakt
gebracht. Es ist eine allgemeine Eigenschaft von DNA, die in eine
Zelle insertiert wurde, mit anderen Abschnitten endogener DNA über gemeinsame
homologe Bereiche zu hybridisieren und folglich zu rekombinieren.
Wenn dieser komplementäre
Strang an ein Oligonukleotid angefügt wird, das eine Mutation
oder eine verschiedene DNA-Sequenz enthält, wird dieses als Ergebnis
der Rekombination ebenfalls in den neu synthetisierten Strang eingefügt. Als
ein Ergebnis der Korrekturlesefunktion ist es für die neue DNA-Sequenz möglich, als
ein Template zu dienen. Folglich wird die transferierte DNA in das
Genom inkorporiert.
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Ist
die Sequenz eines bestimmten Gens bekannt, wie z. B. die Nukleinsäuresequenz,
die Präpro-Sequenz
oder die Expressionskontrollsequenz von GDNFR, die hierin dargestellt
werden, kann ein Stück
DNA, das komplementär
zu einem ausgewählten
Bereich des Gens ist, synthetisiert oder anderweitig erhalten werden,
wie z. B. durch geeignete Restriktion der nativen DNA an spezifischen
Erkennungsstellen, die den Bereich von Interesse begrenzen. Dieses
Stück dient
als Zielsequenz bei der Insertion in die Zelle und wird an seinen homologen
Bereich innerhalb des Genoms hybridisieren. Wenn diese Hybridisierung
währen
der DNA-Replikation stattfindet, wird dieses Stück DNA und jede zusätzliche
daran angefügte
Sequenz als ein Okazaki-Fragment wirken und in den neu synthetisierten
Tochterstrang der DNA eingefügt
werden.
-
An
diese Stücke
der Ziel-DNA werden DNA-Bereiche angefügt, die mit der Expression
eines GDNFR-Proteins interagieren können. Zum Beispiel wird ein
Promotor-Enhancerelement,
ein Suppressor oder ein exogenes, die Transkription modulierendes
Element in das Genom der beabsichtigten Wirtszelle in einer Nähe und Orientierung,
die ausreicht, um die Transkription der für das gewünschte GDNFR-Protein kodierenden DNA
zu beeinflussen, insertiert. Das Kontrollelement kodiert nicht für GDNFR,
sondern kontrolliert stattdessen einen Teil der DNA, die in dem
Wirtszellgenom vorhanden ist. Folglich kann die Expression von GDNFR-Proteinen
nicht durch Transfektion der DNA, die für das GDNFR-Gen selbst kodiert,
erreicht werden, sondern durch die Verwendung einer Ziel-DNA (die
Homologiebereiche zu dem endogenen Gen von Interesse enthält), die
mit regulatorischen DNA-Segmenten verbunden ist, welche die endogene
Gensequenz mit erkennbaren Signalen für die Transkription eines GDNFR-Proteins
ausstattet.
-
A. GDNFR-Varianten
-
Wie
oben erwähnt,
umfasst der Begriff "GDNFR-Analoga", wie hierin verwendet,
Polypeptide, von denen Aminosäuren
deletiert wurden ("Deletionsvarianten"), in die Aminosäuren insertiert
wurden ("Additionsvarianten") oder in denen Reste
ausgetauscht wurden ("Substitutionsvarianten") innerhalb der Aminosäuresequenz
der natürlich
vorkommenden GDNFR-Polypeptide, einschließlich der in den 2 und 4 (SEQ
ID NRn: 2 und 4) dargestellten. Solche Varianten sind auf die oben
dargestellten Ausführungsformen
beschränkt und
werden durch Einführen
der geeigneten Nukleotidaustausche in die für das Polypeptid kodierende
DNA oder durch in vitro-chemische Synthese des gewünschten
Polypeptids hergestellt. Den Fachleuten auf dem Gebiet wird bewusst
sein, dass viele Kombinationen von Deletionen, Insertionen und Substitutionen
in einer Aminosäuresequenz,
wie z. B. dem reifen humanen GDNFR, ausgeführt werden können, vorausgesetzt,
dass das Endmolekül
eine GDNFR-Aktivität
aufweist.
-
Basierend
auf der vorliegenden Beschreibung der GDNFR-Aminosäuresequenzen
kann man eine Vielzahl von Nukleinsäuresequenzen, die zur Verwendung
bei der rekombinanten (z. B. mikrobiellen) Expression von Polypeptiden
mit einer primären
Konformation, die sich von den in den Figuren dargestellten bezüglich der
Identität
oder Lokalisierung eines oder mehrerer Reste unterscheidet, einfach
entwickeln und herstellen. Mutagenesemethoden für das Ersetzen, die Insertion
oder Deletion von einem oder mehreren ausgewählten Aminosäureresten,
die von den in den 2 und 4 dargestellten
Nukleinsäuresequenzen
kodiert werden, sind dem Fachmann auf dem Gebiet wohlbekannt (z.
B. US-Patent Nr. 4,518,584, dessen Offenbarung hiermit durch Referenz
eingeschlossen ist). Es gibt zwei prinzipielle Variablen bei der
Konstruktion von Substitutionsvarianten: die Lokalisation der Mutationsstelle
und die Art der Mutation. Bei der Entwicklung von GDNFR-Substitutionsvarianten
wird die Auswahl des Mutationsortes und der Art der Mutation von
den GDNFR-Eigenschaft(en) abhängig
sein, die verändert
werden sollen. Die Stellen für
die Mutation können
individuell oder nacheinander modifiziert werden, z. B. durch (1)
Substituieren erstens durch konservative Aminosäure-Modifikationen und anschließend mit
einer radikaleren Auswahl, abhängig
von den erreichten Ergebnissen, (2) Deletieren der Ziel-Aminosäurereste
oder (3) Insertieren von Aminosäureresten benachbart
zu der lokalisierten Stelle. Konservative Austausche von 1 bis 30
aufeinanderfolgenden Aminosäuren
werden bevorzugt. N-terminale und C-terminale Deletionsvarianten
des GDNFR-Proteins können
außerdem
durch proteolytische Enzyme erzeugt werden.
-
Bei
den GDNFR-Deletionsvarianten liegen die Deletionen im Allgemeinen
in einem Bereich von etwa 1 bis 30 aufeinander folgenden Resten,
gewöhnlicher
in einem Bereich von etwa 1 bis 10 aufeinander folgenden Resten
und typischerweise im Bereich von etwa 1 bis 5 aufeinander folgenden
Resten. N-terminale, C-terminale und interne Intrasequenzdeletionen
sind ebenfalls vorgesehen. Deletionen können in Bereichen des Moleküls eingeführt werden,
die eine geringe Homologie mit nichthumanem GDNFR aufweisen, um
die Aktivität
von GDNFR zu modifizieren. Deletionen in Bereichen substantieller
Homologie mit nichthumanen GDNFR-Sequenzen werden mit größerer Wahrscheinlichkeit
die biologische Aktivität
von GDNFR signifikant modifizieren. Die Anzahl konsekutiver Deletionen
wird typischerweise so gewählt,
dass die Tertiärstruktur
des GDNFR-Proteinproduktes
in der betroffenen Domäne,
z. B. die Cystein-Quervernetzung, erhalten wird. Nicht limitierende
Beispiele für
Deletionsvarianten schließen
trunkierte GDNFR-Proteinprodukte
ein, denen die N-terminalen oder C-terminalen Aminosäurereste
fehlen. Zum Beispiel kann man einen löslichen Rezeptor durch Eliminieren
der Peptidregion, die an einer Glycosylphosphatidylinositol(GPI)-Verankerung
des GDNFR-Rezeptors in die cytoplasmatische Membran beteiligt ist,
herstellen.
-
Bei
GDNFR-Additionsvarianten schließen
Aminosäuresequenzadditionen
typischerweise N- und/oder C-terminale Fusionen oder terminale Additionen
ein, die im Bereich einer Länge
von einem Rest liegen, an Polypeptide, die 100 oder mehr Reste enthalten,
ebenso wie interne oder mediale Additionen einzelner oder mehrerer
Aminosäurereste.
Polypeptide gemäß der Erfindung
können
außerdem
einen Start-Methionin-Aminosäurerest
(bei Position –1
in Bezug auf den ersten Aminosäurereste
des gewünschten
Polypeptids) beinhalten. Interne Additionen können im Allgemeinen im Bereich
von etwa 1 bis 10 aufeinander folgenden Resten, typischer im Bereich
von etwa 1 bis 5 Resten und gewöhnlicherweise
im Bereich von etwa 1 bis 3 Aminosäureresten liegen. Beispiele
für N-terminale Additionsvarianten
schließen
GDNFR mit dem Einschluss einer heterologen N-terminalen Signalsequenz in dem N-Terminus
von GDNFR ein, um die Sekretion des reifen GDNFR aus rekombinanten
Wirtszellen zu erleichtern und dadurch die Gewinnung und Bioverfügbarkeit
zu erleichtern. Solche Signalsequenzen werden im Allgemeinen aus
der beabsichtigten Wirtszellspezies stammen und folglich mit dieser
homolog sein. Additionen können
außerdem
Aminosäuresequenzen
umfassen, die von der Sequenz anderer neurotropher Faktoren abgeleitet
sind. Zum Beispiel ist vorgesehen, dass ein Fusionsprotein von GDNF
und GDNFR hergestellt werden kann, mit oder ohne eine Linkersequenz,
wodurch eine therapeutische Entität aus einem einzigen Molekül gebildet
wird.
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In
GDNFR-Substitutionsvarianten sind ein oder mehrere Aminosäurereste
der GDNFR-Aminosäuresequenz
entfernt, und ein anderer Rest(e) ist an dessen Stelle insertiert.
Solche Substitutionsvarianten schließen allele Varianten ein, die
durch natürlich
vorkommende Nukleotidsequenzaustausche in der Speziespopulation
gekennzeichnet sind, die zu einem Aminosäureaustausch führen können oder
nicht. Wie bei den anderen Variantenformen können Substitutionsvarianten
den Austausch eines einzigen Restes oder aufeinanderfolgender Aminosäurereste
an einer oder mehreren verschiedenen Stellen umfassen.
-
Spezifische
Mutationen der GDNFR-Aminosäuresequenz
können
Modifikationen einer Glycosylierungsstelle (z. B. Serin, Threonin
oder Asparagin) umfassen. Das Fehlen einer Glycosylierung oder eine
nur teilweise Glycosylierung resultiert aus einer Aminosäuresubstitution
oder -deletion an einer Asparagin-verknüpften Glycosylierungserkennungsstelle
oder an irgendeiner Stelle des Moleküls, die durch Addition eines O-verknüpften Kohlenhydrats
modifiziert ist. Eine Asparagin-verknüpfte Glycosylierungserkennungsstelle
umfasst eine Tripeptidsequenz, die spezifisch von geeigneten zellulären Glycosylierungsenzymen
erkannt wird. Diese Tripeptidsequenzen sind entweder Asn-Xaa-Thr oder Asn-Xaa-Ser,
wobei Xaa jede Aminosäure
sein kann außer
Pro. Eine Vielzahl von Aminosäuresubstitutionen
oder -deletionen an einer oder beiden der ersten oder dritten Aminosäureposition
einer Glycosylierungserkennungsstelle (und/oder eine Aminosäuredeletion
an der zweiten Position) führt
zu einer Nicht-Glycosylierung an der modifizierten Tripeptidsequenz.
Folglich führt die
Expression geeigneter veränderter
Nukleotidsequenzen zu Varianten, die an dieser Stelle nicht glycosyliert sind.
Alternativ kann die GDNFR-Aminosäuresequenz
so modifiziert werden, dass Glycosylierungsstellen hinzugefügt werden.
-
Ein
Verfahren zur Identifizierung von Aminosäureresten oder -bereichen für die Mutagenese
wird "Alanin Scanning
Mutagenese" genannt,
wie von Cunningham und Wells (Science, 244: 1081–1085, 1989) beschrieben. Bei
diesem Verfahren werden Aminosäurereste
oder Gruppen von Zielresten identifiziert (z. B. geladene Reste,
wie z. B. Arg, Asp, His, Lys und Glu) und durch neutrale oder negativ
geladene Aminosäuren ersetzt
(am bevorzugtesten Alanin oder Polyalanin), um die Interaktion der
Aminosäuren
mit der umgebenden wässrigen
Umgebung in oder außerhalb
der Zelle zu beeinträchtigen.
Solche Domänen,
die eine funktionelle Empfindlichkeit gegenüber den Substitutionen aufweisen,
können
anschließend
durch Einführen
zusätzlicher oder
alternativer Reste an den Orten der Substitution verbessert werden.
Folglich wird die Zielstelle zur Einführung einer Aminosäuresequenzvariation
bestimmt, eine Alanin Scanning- oder Zufallsmutagenese wird an dem
entsprechenden Zielcodon oder der Zielregion der DNA-Sequenz durchgeführt, und
die exprimierten GDNFR-Varianten werden nach der optimalen Kombination
der gewünschten
Aktivität
und dem Aktivitätsgrad
gescreent.
-
Die
Stellen von größtem Interesse
für die
substitutionelle Mutagenese schließen Stellen ein, an denen sich
die in GDNFR-Proteinen von verschiedenen Spezies festgestellten
Aminosäuren
bezüglich
der Seitenkettenmenge, -ladung und/oder Hydrophobie wesentlich unterscheiden.
Andere Stellen von Interesse sind solche, in denen bestimmte Reste
der GDNFR-ähnlichen
Proteine, die von verschiedenen Spezies erhalten wurden, identisch
sind. Solche Positionen sind im Allgemeinen wichtig für die biologische
Aktivität
eines Proteins. Anfänglich
werden diese Stellen in einer relativ konservativen Art und Weise
substituiert. Solche konservativen Substitutionen sind in Tabelle
2 unter der Überschrift
der bevorzugten Substitutionen gezeigt. Führen solche Substitutionen
zu einer Veränderung
der biologischen Aktivität,
können
substantiellere Austausche (beispielhafte Substitutionen) eingefügt werden
und/oder andere Additionen oder Deletionen durchgeführt werden,
und die resultierenden Produkte werden auf ihre Aktivität hin gescreent.
-
TABELLE
2 Aminosäuresubstitutionen
-
Es
wird erwartet, dass konservative Modifikationen der Aminosäuresequenz
(und die entsprechenden Modifikationen der kodierenden Nukleinsäuresequenzen)
GDNFR-Proteinprodukte
hervorbringen, die funktionelle und chemische Eigenschaften haben,
die ähnlich
denen des natürlich
vorkommenden GDNFR sind. Dagegen können durch Auswahl von Substitutionen,
die sich signifikant in ihrer Wirkung auf die Aufrechterhaltung (a)
der Struktur des Polypeptidrückgrats
in dem Bereich der Substitution, z. B. einer Faltblatt- oder Helixkonformation,
(b) der Ladung oder Hydrophobie des Moleküls an der Zielstelle oder (c)
der Menge der Seitenkette unterscheiden, substantielle Modifikationen
der funktionellen und/oder chemischen Eigenschaften der GDNFR-Proteinprodukte
er reicht werden. Natürlich
vorkommende Reste können
auf Grundlage ihrer Seitenketteneigenschaften in Gruppen eingeteilt
werden:
- 1) hydrophob: Norleucin, Met, Ala,
Val, Leu, Ile;
- 2) neutral hydrophil: Cys, Ser, Thr;
- 3) sauer: Asp, Glu;
- 4) basisch: Asn, Gln, His, Lys, Arg;
- 5) Reste, welche die Kettenorientierung beeinflussen: Gly, Pro;
und
- 6) aromatisch: Trp, Tyr, Phe.
-
Nichtkonservative
Substitutionen können
den Austausch eines Mitglieds einer dieser Klassen gegen ein Mitglied
einer anderen Klasse umfassen. Solche substituierten Reste können in
Bereiche des humanen GDNFR-Proteins eingeführt werden, die homolog zu
nichthumanen GDNFR-Proteinen sind oder in die nicht-homologen Bereiche
des Moleküls.
-
Folglich
schließen
GDNFR Proteine, Analoga oder Derivate biologisch aktive Moleküle ein,
die als primäre
Aminosäuresequenz
die gesamten oder einen Teil der Aminosäuresequenzen, die in den 2 und 4 (SEQ
ID NR: 2 und 4) dargestellt sind, enthalten, sind jedoch nicht auf
diese beschränkt.
Die Proteine werden geänderte
Sequenzen einschließen,
in denen biologisch äquivalente
Aminosäurereste
Reste innerhalb der Sequenz ersetzen, was zu einem stummen Austausch
führt.
Zum Beispiel können
ein oder mehrere Aminosäurereste
innerhalb der Sequenz durch eine andere Aminosäure mit einer ähnlichen
Polarität,
die als funktionelles Äquivalent
wirkt, ersetzt werden, was zu einer stummen Änderung führt. Der Ersatz für eine Aminosäure innerhalb
der Sequenz kann ausgewählt
werden aus Mitgliedern der Klasse, zu der die Aminosäure gehört. Zum
Beispiel schließen
die nichtpolaren (hydrophoben) Aminosäuren Alanin, Leucin, Isoleucin,
Valin, Prolin, Phenylalanin, Tryptophan und Methionin ein. Die polar
neutralen Aminosäuren
schließen
Glycin, Serin, Threonin, Cystein, Tyrosin, Asparagin und Glutamin
ein. Die positiv geladenen (basischen) Aminosäuren schließen Arginin, Lysin und Histidin
ein. Die negativ geladenen (sauren) Aminosäuren schließen Asparaginsäure und
Glutaminsäure
ein. Es ist außerdem
vorgesehen, dass die GDNFR Proteine, Analoga oder Fragmente oder
Derivate davon während
oder nach der Translation unterschiedlich modifiziert werden können, z. B.
durch Phosphorylierung, Glycosylierung, Quervernetzung, Acylierung,
proteolytische Spaltung, Kopplung an ein Antikörpermolekül, Membranmolekül oder an
einen anderen Liganden.
-
B. GDNFR-Derivate
-
Chemisch
modifizierte Derivate von GDNFR oder GDNFR-Analoga können von
dem Fachmann auf dem Gebiet auf Grundlage der oben dargestellten
Offenbarung hergestellt werden. Die chemischen Reste, die am geeignetsten
für die
Derivatisierung sind, schließen
wasserlösliche
Polymere ein. Ein wasserlösliches
Polymer ist wünschenswert,
weil das Protein, an das es angefügt wird, nicht in einer wässrigen
Umgebung präzipitiert,
wie z. B. einer physiologischen Umgebung. Vorzugsweise wird das
Polymer pharmazeutisch annehmbar für die Herstellung eines therapeutischen
Produktes oder einer therapeutischen Zusammensetzung sein. Ein Fachmann
auf dem Gebiet wird in der Lage sein, das gewünschte Polymer auf Grundlage
von Überlegungen,
wie z. B., ob das Polymer/Proteinkonjugat therapeutisch verwendet
werden wird und wenn ja, der gewünschten
Dosierung, Zirkulationszeit, Resistenz gegenüber Proteolyse und anderen
Betrachtungen, auszuwählen.
Die Effektivität
der Derivatisierung kann durch Verabreichen des Derivates in der
gewünschten
Form (z. B. durch eine osmotische Pumpe oder, bevorzugter, durch
Injektion oder Infusion, oder weiter formuliert für orale,
pulmonale oder andere Verabreichungswege) und Bestimmen seiner Effektivität bestimmt
werden.
-
Geeignete
wasserlösliche
Polymere schließen
Polyethylenglycol, Copolymere von Ethylenglycol/Propylenglycol,
Carboxymethylcellulose, Dextran, Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon,
Poly-1,3-Dioxolan, Poly-1,3,6-trioxan, Ethylen/Maleinsäureanhydrid-Copolymer, Polyaminosäuren (entweder
Homopolymere oder zufällige
Copolymere) und Dextran oder Poly(n-vinylpyrrolidon)polyethylenglycol,
Propropylenglycol-Homopolymere,
Polypropylenoxid/Ethylenoxid-Copolymere, polyoxyethylierte Polyole
(z. B. Glycerin), Polyvinylalkohol und Mischungen daraus ein, sind
jedoch nicht auf diese beschränkt.
Polyethylenglycolpropionaldehyd kann aufgrund seiner Stabilität in Wasser
Vorteile bei der Herstellung haben.
-
Das
Polymer kann irgendein Molekulargewicht aufweisen und kann verzweigt
oder unverzweigt sein. Für
Polyethylenglycol liegt das bevorzugte Molekulargewicht für eine leichte
Handhabung und Herstellung etwa zwischen 2 kDa und etwa 100 kDa
(der Begriff "etwa" deutet darauf hin,
dass in Herstellungen von Polyethylenglycol einige Moleküle mehr,
einige weniger als das angegebene Molekulargewicht wiegen werden). Andere
Größen können verwendet
werden, abhängig
von dem gewünschten
therapeutischen Profil (z. B. der gewünschten Dauer der anhaltenden
Freisetzung; den Wirkungen, sofern es welche gibt, auf die biologische Aktivität; der Leichtigkeit
der Handhabung; dem Grad oder dem Fehlen der Antigenität und anderen
bekannten Wirkungen von Polyethylenglycol auf ein therapeutisches
Protein oder eine therapeutische Variante).
-
Die
Anzahl der so angefügten
Polymermoleküle
kann variieren, und ein Fachmann auf dem Gebiet wird im Stande sein,
die Wirkung auf die Funktion festzustellen. Man kann mono-derivatisieren
oder eine Di-, Tri-, Tetra- oder Kombination der Derivatisierung
zur Verfügung
stellen, mit denselben oder unterschiedlichen chemischen Resten
(z. B. Polymere, wie z. B. verschiedene Gewichte von Polyethylenglycolen).
Das Verhältnis
von Polymermolekülen
zu Protein(oder Peptid)-Molekülen
wird variieren, ebenso wie ihre Konzentration in der Reaktionsmischung.
Im Allgemeinen wird das optimale Verhältnis (was die Effizienz der
Reaktion betrifft, so dass es keinen Überschuss an nicht reagiertem
Protein oder Polymer gibt) durch Faktoren bestimmt werden, wie z.
B. dem gewünschten
Grad der Derivatisierung (z. B. Mono-, Di-, Tri- usw.), dem Molekulargewicht des
ausgewählten
Polymers, ob das Polymer verzweigt oder unverzweigt ist und den
Reaktionsbedingungen.
-
Die
Polyethylenglycolmoleküle
(oder andere chemische Reste) sollten unter Berücksichtigung der Wirkungen
auf die funktionellen oder antigenen Domänen des Proteins angefügt werden.
Es gibt einige Verfahren zum Anfügen,
die den Fachleuten auf dem Gebiet zur Verfügung stehen. Siehe z. B.
EP 0 401 384 , deren Offenbarung
hiermit durch Referenz eingeschlossen wird (Koppeln von PEG an G-CSF),
siehe auch Malik et al., Exp. Hematol., 20: 1028–1035, 1992 (der von der Pegylierung
von GM-CSF unter Verwendung von Tresylchlorid berichtet). Zum Beispiel
kann Polyethylenglycol kovalent durch Aminosäurereste über eine reaktive Gruppe, wie
z. B. eine freie Amino- oder Carboxylgruppe gebunden werden. Reaktive
Gruppe sind solche, an die ein aktiviertes Polyethylenglycolmolekül gebunden
werden kann. Die Aminosäurereste,
die eine freie Aminogruppe aufweisen, können Lysinreste und den N-terminalen
Aminosäurerest
einschließen.
Solche, die eine freie Carboxylgruppe haben, können Asparaginsäurereste,
Glutaminsäurereste
und den C-terminalen Aminosäurerest
einschließen.
Sulfhydrylgruppen können
ebenfalls als reaktive Gruppe zum Anfügen der Polyethylenglycolmoleküle verwendet
werden. Zu therapeutischen Zwecken wird das Anfügen an eine Aminogruppe, wie
z. B. das Anfügen
an den N-Terminus oder eine Lysingruppe, bevorzugt. Das Anfügen an Reste,
die wichtig für
die Rezeptorbindung sind, sollte vermieden werden, wenn eine Rezeptorbindung
gewünscht
wird.
-
Es
kann speziell ein an dem N-Terminus chemisch modifiziertes Protein
gewünscht
sein. Unter Verwendung von Polyethylenglycol zur Veranschaulichung
der vorliegenden Zusammensetzungen kann man aus einer Vielzahl von
Polyethylenglycolmolekülen
auswählen
(nach Molekulargewicht, Verzweigung usw.), das Verhältnis der
Polyethylenglycolmoleküle
zu Protein(oder Peptid)-Molekülen
in der Reaktionsmischung wählen,
die Art der durchzuführenden
Pegylierugsreaktion und das Verfahren zum Erhalten des ausgewählten N-terminal
pegylierten Proteins. Das Verfahren zum Erhalten der N-terminal
pegylierten Herstellung (d. h. die Trennung dieses Restes von anderen
monopegylierten Resten, falls notwendig) kann durch Reinigung des N-terminal
pegylierten Materials aus einer Population von pegylierten Proteinmolekülen erfolgen.
Eine selektive N-terminale chemische Modifikation kann durch reduktive
Alkylierung erreicht werden, welche die unterschiedliche Reaktivität der verschiedenen
Arten von primären
Aminogruppen (Lysin gegenüber
der N-terminalen), die zur Derivatisierung in einem bestimmten Protein
zur Verfügung
stehen, ausnutzt. Unter den geeigneten Reaktionsbedingungen wird
eine im Wesentlichen selektive Derivatisierung des Proteins am N-Terminus mit
einer Carbonylgruppe, die das Polymer enthält, erreicht. Zum Beispiel
kann man das Protein selektiv N-terminal pegylieren, indem man die
Reaktion bei einem pH durchführt,
der es erlaubt, sich die pKa-Unterschiede zwischen der E-Aminogruppe
der Lysinreste und der A-Aminogruppe
des N-terminalen Restes des Proteins zunutze zu machen. Durch eine
selektive Derivatisierung wird das Anfügen eines wasserlöslichen
Polymers an ein Protein kontrolliert: Die Konjugation mit dem Polymer
findet hauptsächlich
an dem N-Terminus des Proteins statt, und es tritt keine signifikante
Modifizierung der anderen reaktiven Gruppen, wie z. B. der Lysin-Seitenkettenaminogruppen
auf. Bei der Verwendung der reduktiven Alkylierung kann das wasserlösliche Polymer von
der oben beschriebenen Art sein und sollte ein einziges reaktives
Aldehyd für
die Kopplung an das Protein aufweisen. Polyethylenglycolpropionaldehyd,
das ein einziges reaktives Aldehyd enthält, kann verwendet werden.
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Die
vorliegende Erfindung sieht die Verwendung von Derivaten vor, die
von Prokaryonten exprimiertes GDNFR, oder Varianten davon, gekoppelt
an wenigstens ein Polyethylenglycolmolekül sind, ebenso wie die Verwendung
von GDNFR oder Varianten davon, die über eine Acyl- oder Alkylbindung
an ein oder mehrere Polyethylenglycolmoleküle angefügt sind.
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Die
Pegylierung kann mit Hilfe sämtlicher
auf dem Gebiet bekannten Pegylierungsreaktionen ausgeführt werden.
Siehe z. B.: Focus on Growth Factors, 3(2): 4–10, 1992;
EP 0 154 316 , deren Offenbarung hiermit durch
Referenz eingeschlossen ist;
EP
0 401 384 ; und die anderen hierin zitierten Publikationen,
die sich auf Pegylierung beziehen. Die Pegylierung kann über eine
Acylierungsreaktion oder eine Alkylierungsreaktion mit einem reaktiven
Polyethylenglycolmolekül
(oder einem analogen reaktiven wasserlöslichen Polymer) ausgeführt werden.
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Die
Pegylierung durch Acylierung umfasst im Allgemeinen die Reaktion
eines aktiven Esterderivates von Polyethylenglycol (PEG) mit dem
GDNFR-Protein oder der GDNFR-Variante.
Jedes bekannte oder später entdeckte
reaktive PEG-Molekül
kann verwendet werden, um die Pegylierung des GDNFR-Proteins oder
der GDNFR-Variante auszuführen.
Ein bevorzugter aktivierter PEG-Ester ist verestert mit N-Hydroxysuccinimid (NHS).
Wie hierin verwendet, ist vorgesehen, dass "Acylierung" ohne Beschränkungen die folgenden Arten
der Kopplung zwischen dem therapeutischen Protein und einem wasserlöslichen
Polymer wie z. B. PEG umfasst: Amid, Carbamat, Urethan und dergleichen.
Siehe Bioconjugate Chem., 5: 133–140, 1994. Die Reaktionsbedingungen
können
aus den auf dem Gebiet der Pegylierung oder den später entwickelten
ausgewählt
werden, es sollten jedoch Bedingungen wie Temperatur, Lösungsmittel
und pH vermieden werden, die den zu modifizierenden GDNFR oder die
GDNFR-Variante inaktivieren würde.
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Die
Pegylierung durch Acylierung wird im Allgemeinen zu einem poly-pegylierten
GDNFR-Protein oder eine GDNFR-Variante führen. Vorzugsweise wird die
verbindende Verknüpfung
ein Amid sein. Ebenfalls bevorzugt wird das resultierende Produkt
im Wesentlichen nur (z. B. > 95%)
mono-, di- oder tri-pegyliert sein. Jedoch können einige Spezies mit einem
höheren
Grad an Pegylierung in Mengen gebildet werden, die abhängig von
den verwendeten spezifischen Reaktionsbedingungen sind. Wenn dies
gewünscht
ist, können
mit Hilfe von Standardreinigungsmethoden, einschließlich u.a.
der Dialyse, dem Aussalzen, der Ultrafiltration, der Ionenaustauschchromatografie,
der Gelfiltrationschromatografie und der Elektrophorese stärker gereinigte
pegylierte Spezies aus der Mischung abgetrennt werden, insbesondere
nicht reagierte Spezies.
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Die
Pegylierung durch Alkylierung umfasst im Allgemeinen die Reaktion
eines terminalen Aldehydderivates von PEG mit dem GDNFR-Protein
oder der Variante in der Gegenwart eines reduzierenden Mittels.
Die Pegylierung durch Alkylierung kann ebenfalls zu einem poly-pegylierten
GDNFR-Protein oder einer GDNFR-Variante führen. Darüber hinaus kann man die Reaktionsbedingungen
manipulieren, um eine Pegylierung im Wesentlichen nur an der A-Aminogruppe
des N-Terminus des GDNFR-Proteins oder der Variante zu bevorzugen
(d. h. ein mono-pegyliertes Protein). Sowohl im Falle der Monopegylierung
als auch der Polypegylierung werden PEG-Gruppen bevorzugt über eine
-CH2-NH- Gruppe
an das Protein angefügt.
Mit besonderem Verweis auf die -CH2- Gruppe wird diese Art der Kopplung
hierin als eine "Alkyl"-Bindung bezeichnet.
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Die
Derivatisierung über
reduktive Alkylierung zur Herstellung eines mono-pegylierten Produktes
nutzt die unterschiedliche Reaktivität der verschiedenen Arten der
primären
Aminogruppen (Lysin im Vergleich zu N-terminal), die für die Derivatisierung
zur Verfügung
stehen, aus. Die Reaktion wird bei einem pH durchgeführt, der
es ermöglicht,
die pKa-Unterschiede zwischen den E-Aminogruppen der Lysinreste
und dem der A-Aminogruppe des N-terminalen Restes des Proteins auszunutzen.
Durch eine solche selektive Derivatisierung wird das Anfügen eines
wasserlöslichen
Polymers, das eine reaktive Gruppe wie z. B. ein Aldehyd enthält, an ein
Protein kontrolliert: die Konjugation mit dem Polymer findet hauptsächlich an
dem N-Terminus des Proteins statt, und an anderen reaktiven Gruppen,
wie z. B. der Lysin-Seitenkettenaminogruppen, findet keine signifikante
Modifikation statt. In einem wichtigen Aspekt sieht die vorliegende
Erfindung die Verwendung einer im Wesentlichen homogenen Herstellung
von Monopolymer/GDNFR-Protein(oder -Variante)-Konjugatmolekülen vor
(was ein GDNFR-Protein oder eine Variante bezeichnet, an das ein
Polymermolekül
im Wesentlichen (d. h. > 95%)
nur an einer einzigen Stelle angefügt wurde). Genauer gesagt umfasst
die vorliegende Erfindung, wenn Polyethylenglycol verwendet wird,
auch die Verwendung eines pegylierten GDNFR-Proteins oder einer Variante,
dem/der möglicherweise
antigene Bindungsgruppen fehlen und an das/die das Polyethylenglycolmolekül direkt
an das GDNFR-Protein oder die -Variante gekoppelt ist.
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Folglich
schließen
GDNFR-Proteinprodukte gemäß der vorliegenden
Erfindung pegylierte GDNFR-Proteine oder -Varianten ein, in denen
die PEG-Gruppe(n) über
Acyl- oder Alkylgruppen angefügt
ist (sind). Wie oben erwähnt,
können
solche Produkte mono-pegyliert
oder poly-pegyliert sein (z. B. 2–6 und vorzugsweise 2–5 PEG-Gruppen
enthal ten). Die PEG-Gruppen sind im Allgemeinen an die A- oder E-Aminogruppen
der Aminosäuren
an das Protein angefügt,
es ist jedoch auch vorgesehen, dass die PEG-Gruppen an irgendeine an
das Protein angefügte
Aminogruppe angefügt
werden könnten,
die ausreichend reaktiv ist, um unter geeigneten Reaktionsbedingungen
an die PEG-Gruppe angefügt
zu werden.
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Die
Polymermoleküle,
die sowohl bei den Acylierungs- als auch bei den Alkylierungsansätzen verwendet
werden können,
können
aus den wasserlöslichen
Polymeren wie oben beschrieben ausgewählt werden. Das ausgewählte Polymer
sollte so verändert
sein, dass es eine einzige reaktive Gruppe aufweist, wie z. B. vorzugsweise
einen aktiven Ester für
die Acylierung oder ein Aldehyd für die Alkylierung, so dass
der Grad der Polymerisierung wie in den vorliegenden Methoden zur
Verfügung
gestellt kontrolliert werden kann. Ein beispielhaftes reaktives
PEG-Aldehyd ist Polyethylenglycolpropionaldehyd, das in Wasser stabil
ist oder Mono-C1-C10-Alkoxy- oder Aryloxy-Derivate davon (siehe
US-Patent 5,252,714). Das Polymer kann verzweigt oder unverzweigt
sein. Für
die Acylierungsreaktionen sollte das ausgewählte Polymer/die ausgewählten Polymere
eine einzige reaktive Estergruppe haben. Für die vorliegende reduktive
Alkylierung sollte das Polymer/die Polymere eine einzige reaktive
Aldehydgruppe haben. Im Allgemeinen wird das wasserlösliche Polymer
nicht aus natürlich
vorkommenden Glycosylresten ausgewählt werden, da diese im Allgemeinen
einfacher mit Hilfe rekombinanter Expressionssysteme des Säugers hergestellt
werden. Das Polymer kann irgendein Molekulargewicht aufweisen und
kann verzweigt oder unverzweigt sein.
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Ein
beispielhaftes wasserlösliches
Polymer zur Verwendung hierin ist Polyethylenglycol. Wie hierin verwendet,
ist Polyethylenglycol so gemeint, dass es jede Form des PEG umfasst,
die verwendet wurde, um andere Proteine zu derivatisieren, wie z.
B. Mono-(C1-C10)Alkoxy-
oder Aryloxypolyethylenglycol.
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Im
Allgemeinen kann die chemische Derivatisierung unter jeden geeigneten
Bedingungen durchgeführt
werden, die verwendet werden, um eine biologisch aktive Substanz
mit einem aktiven Polymermolekül zur
Reaktion zu bringen. Verfahren zum Herstellen eines pegylierten
GDNFR-Proteinproduktes werden im Allgemeinen die Schritte des (a)
Zur-Reaktion-Bringen
eines GDNFR-Proteinproduktes mit Polyethylenglycol (wie z. B. einem
reaktiven Ester oder Aldehydderivat von PEG) unter Bedingungen,
durch die das Protein an eine oder mehrere PEG-Gruppen angefügt wird
und (b) des Erhaltens des Reakti onsproduktes/der Reaktionsprodukte
umfassen. Im Allgemeinen werden die optimalen Reaktionsbedingungen
für die
Acylierungsreaktionen von Fall zu Fall auf Grundlage bekannter Parameter
und des gewünschten
Resultates bestimmt werden. Zum Beispiel ist der prozentuale Anteil
des poly-pegylierten Produktes umso größer je größer das Verhältnis von
PEG:Protein ist.
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Die
reduktive Alkylierung zur Herstellung einer im Wesentlichen homogenen
Population des Mono-Polymers/GDNFR-Proteinproduktes wird im Allgemeinen
die folgenden Schritte umfassen: (a) Zur-Reaktion-Bringen eines
GDNFR-Proteins oder einer GDNFR-Variante
mit einem reaktiven PEG-Molekül
unter reduktiven Alkylierungsbedingungen, bei einem pH, der geeignet
ist, die selektive Modifikation der A-Aminogruppe an dem Aminoterminus
des genannten GDNFR-Proteins oder der genannten Variante zu erlauben;
und (b) Erhalten des Reaktionsproduktes/der Reaktionsprodukte.
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Für eine im
Wesentlichen homogene Population des Mono-Polymer/GDNFR-Proteinproduktes
sind die Reaktionsbedingungen für
die reduktive Alkylierung solche, die das selektive Anfügen des
wasserlöslichen Polymerrestes
an den N-Terminus des GDNFR-Proteins
oder der GDNFR-Variante erlauben. Solche Reaktionsbedingungen sorgen
im Allgemeinen für
pKa-Unterschiede zwischen den Lysinaminogruppen und den A-Aminogruppen
am N-Terminus (wobei der pKa der pH-Wert ist, bei dem 50% der Aminogruppen
protoniert sind und 50% nicht). Der pH beeinträchtigt außerdem das Verhältnis von
verwendetem Polymer zu Protein. Im Allgemeinen wird, wenn der pH
niedrig ist, ein größerer Überschuss
an Polymer zu Protein gewünscht
sein (d. h. je weniger reaktiv die N-terminale A-Aminogruppe, desto mehr
Polymer wird benötigt,
um optimale Bedingungen zu erreichen). Wenn der pH höher liegt,
muss das Polymer:Protein-Verhältnis
nicht so groß sein
(d. h. je mehr reaktive Gruppen zur Verfügung stehen, desto weniger
Polymermoleküle
werden benötigt).
Für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung wird der pH im Allgemeinen in einem Bereich
von 3–9,
vorzugsweise 3–6, liegen.
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Ein
weiterer wichtiger Gesichtspunkt ist das molekulare Gewicht des
Polymers. Im Allgemeinen gilt, je höher das Molekulargewicht des
Polymers, desto weniger Polymermoleküle können an das Protein angefügt werden.
In ähnlicher
Weise sollte die Verzweigung des Polymers berücksichtigt werden, wenn diese
Parameter optimiert werden. Im Allgemeinen gilt, je höher das
Molekulargewicht oder je mehr Verzweigungen, desto höher ist
das Polymer:Protein-Verhältnis.
Im Allgemeinen liegt für
die hierin vorgesehenen Pegylierungsreaktionen das bevorzugte durchschnittliche
Molekulargewicht bei etwa 2 kDa bis etwa 100 kDa. Das bevorzugte
mittlere Molekulargewicht liegt bei etwa 5 kDa bis etwa 50 kDa,
besonders bevorzugt bei etwa 12 kDa bis etwa 25 kDa. Das Verhältnis von
wasserlöslichem
Polymer zu GDNF-Protein oder GDNF-Variante wird im Allgemeinen im
Bereich von 1:1 bis 100:1, bevorzugter (für die Polypegylierung) bei
1:1 bis 20:2 und (für
die Monopegylierung) bei 1:1 bis 5:1 liegen.
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Unter
Verwendung der oben angegebenen Bedingungen wird die reduktive Alkylierung
für ein
selektives Anfügen
des Polymers an irgendein GDNFR-Protein oder eine GDNFR-Variante
sorgen, die eine A-Aminogruppe am Aminoterminus aufweisen und eine
im Wesentlichen homogene Herstellung des Monopolymer/GDNFR-Protein(oder
GDNFR-Variante)-Konjugats zur Verfügung stellen. Der Begriff "Monopolymer/GDNFR-Protein(oder -Variante)-Konjugat" wird hierin verwendet,
um eine Zusammensetzung zu bezeichnen, die aus einem einzigen Polymermolekül, angefügt an ein
Molekül
des GDNFR-Proteins oder des GDNFR-Variantenproteins, besteht. Das
Monopolymer/GDNFR-Protein(oder -Variante)-Konjugat wird typischerweise
ein Polymermolekül
aufweisen, das sich am N-Terminus befindet, jedoch nicht an Lysin-Aminoseitengruppen.
Die Herstellung wird im Allgemeinen mehr als 90% Monopolymer/GDNFR-Protein(oder
-Variante)-Konjugat enthalten und gewöhnlicher mehr als 95% Monopolymer/GDNFR-Protein(oder -Variante)-Konjugat,
wobei der Rest der erkennbaren Moleküle unreagiert ist (d. h. Protein,
dem die Polymereinheit fehlt). Es ist außerdem vorgesehen, dass das
GDNFR-Proteinprodukt die Herstellung eines pegylierten Moleküls umfassen
kann, welches das ein Fusionsprotein oder miteinander verbundene
GDNFR- und GDNF-Moleküle
umfassen kann.
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Für die vorliegende
reduktive Alkylierung sollte das reduzierende Mittel in wässriger
Lösung
stabil sein und vorzugsweise fähig
sein, nur die während
des Anfangsprozesses der reduktiven Alkylierung gebildete Schiffsche
Base zu reduzieren. Geeignete reduzierende Mittel können ausgewählt werden
aus Natriumborhydrid, Natriumcyanborhydrid, Dimethylaminboran, Trimethylaminboran
und Pyridinboran. Ein besonders geeignetes reduzierendes Mittel
ist Natriumcyanoborhydrid. Andere Reaktionsparameter, wie z. B.
das Lösungsmittel,
die Reaktionszeiten, Temperaturen usw. sowie Mittel zur Reinigung
der Produkte, können
von Fall zu Fall auf Grundlage der veröffentlichten Informationen
in Bezug auf die Derivatisierung von Proteinen mit wasserlöslichen
Polymeren bestimmt werden (siehe die hierin zitierten Veröffentlichungen).
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C. Pharmazeutische Zusammensetzungen
des GDNFR-Proteinproduktes
-
Pharmazeutische
Zusammensetzungen des GDNFR-Proteinproduktes umfassen typischerweise
eine therapeutisch oder prophylaktisch wirksame Menge des GDNFR-Proteinproduktes
in Gemisch mit einem oder mehreren pharmazeutisch und physiologisch
annehmbaren Formulierungsmaterialien, die nach Eignung für die Art
der Verabreichung ausgewählt
werden. Geeignete Formulierungsmaterialien schließen Antioxidantien, Konservierungsmittel,
Farbstoffe, Geschmacksstoffe und Verdünnungsmittel, Emulgatoren,
Suspensionsmittel, Lösungsmittel,
Füllstoffe,
Füllmittel,
Puffer, Liefervehikel, Verdünnungsmittel,
Arzneimittelträger
und/oder pharmazeutische Adjuvantien ein, sind jedoch nicht auf
diese beschränkt.
Zum Beispiel kann ein geeignetes Vehikel für die Injektion Wasser, physiologische
Salzlösung
oder künstlicher
Liquor sein, möglicherweise
angereichert mit anderen Materialien, die in Zusammensetzungen zur
parenteralen Verabreichung häufig
vorkommen. Neutral gepufferte Salzlösung oder Salzlösung, die
mit Serumalbumin gemischt ist, sind weitere beispielhafte Vehikel.
Der Begriff "pharmazeutisch
annehmbarer Träger" oder "physiologisch annehmbarer
Träger", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf Formulierungsmaterial(ien), die für das Erreichen
oder Verstärken der
Verabreichung des GDNFR-Proteinproduktes als pharmazeutische Zusammensetzung
geeignet sind.
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Das
primäre
Lösungsmittel
in einem Vehikel kann entweder wässriger
oder nichtwässriger
Natur sein. Darüber
hinaus kann das Vehikel weitere Formulierungsmaterialien zur Modifizierung
oder Aufrechterhaltung des pHs, Osmolarität, Viskosität, Klarheit, Farbe, Sterilität, Stabilität, Auflösungsrate
oder Geruch der Formulierung enthalten. In ähnlicher Weise kann das Vehikel
zusätzliche
Formulierungsmaterialien zum Modifizieren oder Aufrechterhalten
der Freisetzungsrate des GDNFR-Proteinproduktes oder zum Fördern der
Absorption oder Penetration des GDNFR-Proteinproduktes durch die
Blut-Hirn-Schranke
enthalten.
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Sobald
die therapeutische pharmazeutische Zusammensetzung formuliert worden
ist, kann sie in sterilen Behältern
als Lösung,
Suspension, Gel, Emulsion, Feststoff oder dehydriertes lyophilisiertes
Puder gelagert werden. Solche Formulierungen können entweder in einer gebrauchsfertigen
Form oder in einer Form gelagert werden (z. B. lyophilisiert), welche
die Aufbereitung vor der Verabreichung erfordert.
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Die
optimale pharmazeutische Formulierung wird von den Fachleuten auf
dem Gebiet in Abhängigkeit von
dem beabsichtigten Verabreichungsweg und der gewünschten Dosis bestimmt werden.
Siehe z. B. Remington's
Pharmaceutical Sciences, 18. Auflage (1990, Mack Publishing Co.,
Easton, PA 18042) Seiten 1435–1712,
deren Offenbarung hiermit durch Referenz eingeschlossen ist. Solche
Zusammensetzungen können
den physikalischen Zustand, die Stabilität, die in vivo-Freisetzungsrate
und die in vivo-Clearancerate der vorliegenden Proteine und Derivate
beeinflussen.
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Wirksame
Verabreichungsformen, wie z. B. (1) Formulierungen mit langsamer
Freisetzung, (2) Inhalationsaerosole oder (3) oral aktive Formulierungen,
sind vorgesehen. Die pharmazeutische Zusammensetzung des GDNFR-Proteinproduktes
kann außerdem
für die
parenterale Verabreichung formuliert werden. Solche parenteral verabreichten
therapeutischen Zusammensetzungen liegen typischerweise in Form
einer Pyrogen-freien, parenteral annehmbaren wässrigen Lösung vor, die das GDNFR-Proteinprodukt
in einem pharmazeutisch annehmbaren Hilfsstoff umfasst. Ein bevorzugter
Hilfsstoff ist physiologische Salzlösung. Die pharmazeutischen
Zusammensetzungen des GDNFR-Proteinproduktes
können
außerdem
partikuläre
Herstellungen polymerer Verbindungen, wie z. B. Milchsäure, Glycolsäure usw.
oder in Liposomen enthalten. Hyaluronsäure kann außerdem verwendet werden, und
dies kann die Wirkung haben, die anhaltende Verweildauer im Blutkreislauf
zu fördern.
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Ein
besonders geeigneter Hilfsstoff für die parenterale Injektion
ist steriles destilliertes Wasser, in dem das GDNFR-Proteinprodukt
als eine sterile, isotone Lösung
formuliert ist, gut konserviert. Noch eine andere Herstellung kann
die Formulierung des GDNFR-Proteinproduktes
mit einem Mittel umfassen, wie z. B. injizierbaren Mikrosphären oder
Liposomen, das für
eine langsame oder anhaltende Freisetzung des Proteins sorgt, die
dann als Depotinjektion verabreicht werden kann. Andere geeignete
Mittel für
die Verabreichung des GDNFR-Proteinproduktes schließen implantierbare
Arzneimittel-Liefervorrichtungen
ein, die das GDNFR-Proteinprodukt enthalten.
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Die
Zubereitungen gemäß der vorliegenden
Erfindung können
weitere Komponenten umfassen, z. B. parenteral annehmbare Konservierungsmittel,
tonisierende Mittel, Cosolventien, Benetzungsmittel, Komplexierungsmittel,
puffernde Mittel, antimikrobielle Mittel, Antioxidantien und oberflächenwirksame
Substanzen, wie sie auf dem Gebiet wohl bekannt sind. Zum Beispiel
schließen
geeignete, die Tonizität
verstärkende
Mittel Alkalimetallhalogenide ein (vorzugsweise Natrium- oder Kaliumchlorid),
Mannitol, Sorbitol und Ähnliche.
Geeignete Konservierungsmittel schließen Benzalkoniumchlorid, Thimerosal,
Phenethylalkohol, Methylparaben, Propylparaben, Chlorhexidin, Sorbinsäure und
dergleichen ein, sind jedoch nicht auf diese beschränkt. Hydrogenperoxid
kann ebenfalls als Konservierungsmittel verwendet werden. Geeignete
Cosolventien sind z. B. Glycerol, Propylenglycol und Polyethylenglycol.
Geeignete Komplexierungsmittel sind z. B. Koffein, Polyvinylpyrrolidon,
beta-Cyclodexrin oder Hydroxypropyl-beta-cyclodextrin. Geeignete
oberflächenaktive
Stoffe oder Benetzungsmittel schließen Sorbitanester, Polysorbate,
wie z. B. Polysorbat 80, Tromethamin, Lecithin, Cholesterol, Tyloxapal
und dergleichen ein. Die Puffer können herkömmliche Puffer sein, wie z.
B. Borat, Citrat, Phosphat, Bicarbonat oder Tris-HCl.
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Die
Komponenten der Formulierung sind in Konzentrationen vorhanden,
die für
den Verabreichungsort annehmbar sind. Zum Beispiel werden Puffer
verwendet, um einen physiologischen pH oder einen etwas niedrigeren
pH der Lösung,
typischerweise in einem pH-Bereich von etwa 5 bis etwa 8, aufrechtzuerhalten.
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Eine
pharmazeutische Zusammensetzung kann zum Zwecke der Inhalation formuliert
werden. Zum Beispiel kann das GDNFR-Proteinprodukt als trockenes
Puder zur Inhalation formuliert werden. Inhalationslösungen des
GDNFR-Proteinproduktes können
außerdem
in einem verflüssigten
Treibgas zur Aerosolverabreichung formuliert werden. In noch einer
weiteren Formulierung können
Lösungen
aerosoliert werden.
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Es
ist außerdem
vorgesehen, dass bestimmte Formulierungen, die das GDNFR-Proteinprodukt enthalten,
oral verabreicht werden sollen. Das GDNFR-Proteinprodukt, das auf
diese Weise verabreicht wird, kann mit oder ohne Trägerstoffe
formuliert werden, die üblicherweise
bei der Zusammenstellung fester Dosierungsformen, wie z. B. Tabletten
oder Kapseln, verwendet werden. Zum Beispiel kann eine Kapsel so
konstruiert werden, dass der wirksame Teil der Formulierung zu dem
Zeitpunkt im Gastrointestinaltrakt freigesetzt wird, zu dem die
Bioverfügbarkeit
maximal ist und die präsystemische
Zersetzung minimal ist. Zusätzliche
Formulierungsmaterialien können
eingeschlossen werden, um die Absorption des GDNFR-Proteinproduktes
zu erleichtern. Verdünnungsmittel,
Geschmacksstoffe, Wachse mit niedrigem Schmelzpunkt, pflanzliche Öle, Schmiermittel, Suspensionsmittel,
Tabletten-zersetzende Mittel und Bindestoffe können ebenfalls verwendet werden.
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Eine
weitere Zubereitung kann eine wirksame Menge des GDNFR-Proteinproduktes,
gemischt mit nicht-toxischen Arzneimittelträgern umfassen, die zur Herstellung
von Tabletten geeignet sind. Durch Auflösen der Tabletten in sterilem
Wasser oder anderen geeigneten Hilfsstoffen, können Lösungen in Form einer Einheitsdosis
hergestellt werden. Geeignete Arzneimittelträger schließen inerte Verdünnungsmittel,
wie z. B. Calciumcarbonat, Natriumcarbonat oder Bicarbonat, Lactose
oder Calciumphosphat ein; oder Bindungsmittel, wie z. B. Stärke, Gelatine
oder Akazin; oder Schmiermittel wie z. B. Magnesiumstearat, Stearinsäure oder
Talk, sind jedoch nicht auf diese beschränkt.
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Zusätzliche
GDNFR-Proteinprodukt-Formulierungen werden für die Fachleute auf dem Gebiet
offensichtlich sein, einschließlich
Formulierungen, die das GDNFR-Proteinprodukt in Kombination mit
dem GDNF-Proteinprodukt umfassen. Methoden zur Formulierung einer
Vielzahl anderer Mittel zur anhaltenden oder kontrollierten Verabreichung,
wie z. B. Liposomträger,
bio-erodierfähige
Mikropartikel oder poröse
Kügelchen und
Depotinjektionen, sind den Fachleuten auf dem Gebiet ebenfalls bekannt.
Siehe, z. B., Supersaxo et al., Beschreibung von porösen polymeren
Mikropartikeln zur kontrollierten Freisetzung für die Verabreichung pharmazeutischer
Zusammensetzungen (internationale Veröffentlichung Nr. WO 93/15722;
internationale Anmeldung Nr. PCT/US93/00829), deren Offenbarung
hiermit durch Referenz eingeschlossen ist.
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D. Verabreichung des GDNFR-Proteinproduktes
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Das
GDNFR-Proteinprodukt kann parenteral über eine Vielzahl von Wegen
verabreicht werden, einschließlich
der subkutanen, intramuskulären,
intravenösen,
transpulmonalen, transdermalen, intrathekalen und intracerebralen
Verabreichung. Darüber
hinaus können
Proteinfaktoren, welche die Blut-Hirn-Schranke nicht einfach überwinden
können,
direkt intracerebral oder anderweitig zusammen mit anderen Elementen,
die sie durch die Schranke transportieren, verabreicht werden. Zum
Beispiel kann das GDNFR-Proteinprodukt
intrazerebroventrikulär
oder in den Subarachnoidalraum des Gehirns oder des Rückenmarks
verabreicht werden. Das GDNFR-Proteinprodukt kann außerdem intracerebral
direkt in das Parenchym des Hirns verabreicht werden. Das GDNFR-Proteinprodukt
kann extracerebral in einer Form verabreicht werden, die chemisch
modifi ziert oder verpackt wurde, so dass es die Blut-Hirn-Schranke überwindet,
oder zusammen mit einem oder mehreren Mitteln, welche fähig sind,
das Durchdringen des GDNFR-Proteinproduktes
durch die Schranke zu fördern.
Zum Beispiel wurde von einem Konjugat aus NGF und monoklonalen anti-Transferrinrezeptor
Antikörpern
festgestellt, dass sie über
die Bindung an Transferrinrezeptoren in das Hirn transportiert werden.
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Um
die gewünschte
Konzentration des GDNFR-Proteinproduktes zu erreichen, können wiederholte tägliche oder
weniger häufige
Injektionen verabreicht werden, oder das GDNFR-Proteinprodukt kann
kontinuierlich oder periodisch von einer implantierten Pumpe mit
konstantem Fluss oder programmierbarem Fluss infundiert werden.
Implantate mit langsamer Freisetzung, die den neurotrophen Faktor
eingebettet in eine bio-abbaubare Polymermatrix enthalten, können ebenfalls
das GDNFR-Proteinprodukt liefern. Die Frequenz der Dosierung wird
abhängig
sein von den pharmakokinetischen Parametern des GDNFR-Proteinproduktes
in der formulierten Form sowie von dem Weg und der Stelle der Verabreichung.
-
Ungeachtet
der Art der Verabreichung kann die spezifische Dosis gemäß dem Körpergewicht,
der Körperoberflächenfläche und
der Organgröße berechnet
werden. Eine weitere Verfeinerung der Berechnungen, die notwendig
sind, um die geeignete Dosis zur Behandlung mit jeder der oben erwähnten Formulierungen
zu bestimmen, wird routinemäßig von
den durchschnittlichen Fachleuten auf dem Gebiet vorgenommen und
liegt im Bereich der von ihnen routinemäßig durchgeführten Aufgaben.
Geeignete Dosierungen können
unter Verwendung geeigneter Dosis-Response-Daten ermittelt werden.
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Das
endgültige
von einem Verfahren zur Behandlung einer spezifischen Verletzung
oder eines spezifischen Krankheitszustandes umfasste Dosierungsschema
wird von dem behandelnden Arzt bestimmt. Im Allgemeinen wird eine
wirksame Menge der vorliegenden GDNFR-Polypeptide unter Berücksichtigung
verschiedener Faktoren bestimmt, welche die Wirkung von Arzneimitteln
beeinflussen, z. B. dem Alter, Zustand, Körpergewicht, Geschlecht und
Ernährung
des Patienten, der Schwere der jeweiligen Infektion, der Zeit der
Verabreichung und anderen klinischen Faktoren. Siehe Remington's Pharmaceutical
Sciences, s.o., auf den Seiten 697–773, was hierin durch Referenz
eingeschlossen ist. Es ist vorgesehen, dass, wenn GDNFR zum Verstärken der
GDNF-Wirkung verwendet wird, die GDNFR-Dosis so ausgewählt wird,
dass sie ähnlich
der für
die GDNF-Therapie benötigten
ist; wird GDNFR verwendet, um die GDNF-Wirkung zu antagonisieren,
dann wäre die
GDNFR-Dosis ein Vielfaches der GDNF-Dosis. Die Dosierung kann ein
oder mehrere Male täglich
oder weniger häufig
vorgenommen werden und kann zusammen mit weiteren Zusammensetzungen
wie hierin beschrieben vorgenommen werden. Es sollte erwähnt werden,
dass die vorliegende Erfindung nicht auf die hierin zitierten Dosierungen
beschränkt
ist.
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Es
ist vorgesehen, dass die kontinuierliche Verabreichung oder anhaltende
Verabreichung der GDNFR-Proteinprodukte für eine bestimmte Behandlungsform
von Vorteil sein kann. Während
die kontinuierliche Verabreichung mittels mechanischer Mittel, wie
z. B. einer Infusionspumpe, erreicht werden kann, ist vorgesehen,
dass andere Arten der kontinuierlichen oder fast kontinuierlichen
Verabreichung ausgeübt
werden können.
Zum Beispiel kann die chemische Derivatisierung oder Verkapselung
zu Formen der anhaltenden Freisetzung des Proteins führen, welche
die Wirkung eines kontinuierlichen Vorhandenseins in dem Blutstrom
in vorhersagbaren Mengen, basierend auf einem bestimmten Dosierungsschema,
haben. Folglich schließen
die GDNFR-Proteinprodukte Proteine ein, die derivatisiert oder auf
andere Weise formuliert wurden, um eine solche kontinuierliche Verabreichung
zu bewirken. Formen der anhaltenden Freisetzung der GDNFR-Proteinprodukte
werden formuliert werden, um die gewünschten täglichen oder wöchentlichen
wirksamen Dosierungen zur Verfügung
zu stellen.
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Es
ist weiterhin vorgesehen, dass das GDNFR-Proteinprodukt in einer
kombinierten Form mit GDNF verabreicht werden kann. Alternativ können die
GDNFR- und GDNF-Proteinprodukte
getrennt verabreicht werden, entweder nacheinander oder gleichzeitig.
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Das
GDNFR-Proteinprodukt gemäß der vorliegenden
Erfindung kann außerdem
bei der Behandlung von Nervenkrankheiten verwendet werden, allein
oder in Kombination mit anderen Wachstumsfaktoren. Darüber hinaus
können
andere Faktoren oder andere Moleküle, einschließlich chemischer
Zusammensetzungen, zusammen mit einem GDNFR-Proteinprodukt verwendet werden. Bei
der Behandlung der Parkinsonschen Krankheit ist vorgesehen, dass
das GDNFR-Proteinprodukt allein oder zusammen mit der Verabreichung
von Levodopa verwendet wird, wobei der GDNFR die Aktivität des endogenen
GDNF verstärken
würde und
dadurch die neuronale Aufnahme erhöhter Konzentrationen an Dopamin
verstärken
würde.
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Wie
oben erwähnt
ist außerdem
vorgesehen, dass zusätzliche
neurotrophe Faktoren oder Neuron-versorgende Faktoren (neuron nurturing
factors) nützlich
oder notwendig sein werden, um einige neuronale Zellpopulationen
oder einige Arten von Verletzungen oder Erkrankungen zu behandeln.
Weitere Faktoren, die zusammen mit GDNFR oder einer Kombination
aus GDNFR und GDNF verwendet werden können, schließen ein,
sind jedoch nicht beschränkt
auf: Mitogene, wie z. B. Insulin, Insulin-ähnliche Wachstumsfaktoren,
den epidermalen Wachstumsfaktor, den vasoaktiven Wachstumsfaktor,
das die Adenylatzyklase aktivierende Polypeptid der Hirnanhangdrüse, Interferon
und Somatostatin; neurotrophe Faktoren, wie z. B. den Nervenwachstumsfaktor,
den vom Hirn abgeleiteten neurotrophen Faktor, Neurotrophin-3, Neurotrophin-4/5,
Neurotrophin-6,
Insulin-ähnlichen
Wachstumsfaktor, ziliaren neurotrophen Faktor, sauren und basischen
Fibroblastenwachstumsfaktor, Fibroblastenwachstumsfaktor-5, transformierenden
Wachstumsfaktor-β,
Kokain-Amphetamin-reguliertes Transkript (CART); und andere Wachstumsfaktoren,
wie z. B. den epidermalen Wachstumsfaktor, Leukämie-inhibitorischen Faktor, Interleukine,
Interferone und Kolonie-stimulierende Faktoren; ebenso wie Moleküle und Materialien,
die funktionelle Äquivalente
zu diesen Faktoren darstellen.
-
Zelltherapie
und Gentherapie mit dem GDNFR-Proteinprodukt
-
Die
GDNFR-Proteinprodukt-Zelltherapie, z. B. die intracerebrale Implantation
von Zellen, die das GDNFR-Proteinprodukt produzieren, ist ebenfalls
vorgesehen. Diese Ausführung
würde das
Implantieren von Zellen, die im Stande sind, eine biologisch aktive
Form des GDNFR-Proteinproduktes zu synthetisieren und zu sezernieren,
in den Patienten umfassen. Solche GDNFR-Proteinprodukt-produzierenden
Zellen können
Zellen sein, die natürliche
Produzierer des GDNFR-Proteinproduktes sind, oder es können rekombinante
Zellen sein, deren Fähigkeit,
das GDNFR-Proteinprodukt zu produzieren, durch Transformation mit
einem Gen, das für
das gewünschte
GDNFR-Produkt kodiert, verstärkt
wurde. Eine solche Modifikation kann mittels eines Vektors erreicht
werden, der zur Lieferung des Gens geeignet ist, ebenso wie zur
Förderung
seiner Expression und Sekretion. Um eine potenzielle immunologische
Reaktion in Patienten, denen ein GDNFR-Proteinprodukt einer fremden Spezies
verabreicht wurde, zu minimieren, wird bevorzugt, dass die natürlichen,
das GDNFR-Proteinprodukt produzierenden Zellen aus einer humanen
Quelle stammen und ein humanes GDNFR-Proteinprodukt produzieren.
In ähnlicher
Weise wird bevorzugt, dass die das GDNFR-Proteinprodukt produzierenden
re kombinanten Zellen mit einem Expressionsvektor transformiert werden,
der ein Gen enthält,
das für
ein humanes GDNFR-Proteinprodukt kodiert.
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Implantierte
Zellen können
eingekapselt werden, um die Infiltration umgebender Gewebe zu vermeiden.
Humane oder nichthumane tierische Zellen können in biokompatiblen, semipermeablen
polymeren Umhüllungen
oder Membranen, welche die Freisetzung des GDNFR-Proteinproduktes
ermöglichen,
jedoch die Zerstörung
der Zellen durch das Immunsystem des Patienten oder durch andere
schädliche
Faktoren aus dem umgebenden Gewebe verhindern, in den Patienten
implantiert werden. Alternativ könnten
die eigenen Zellen des Patienten, die ex vivo transformiert wurden,
um das GDNFR-Proteinprodukt zu produzieren, ohne eine solche Verkapselung
direkt in den Patienten implantiert werden.
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Verfahren
zur Verkapselung lebender Zellen sind den Fachleuten mit durchschnittlichem
Können
auf dem Gebiet bekannt, und die Herstellung der verkapselten Zellen
und ihre Implantation in Patienten kann ohne unzumutbares Experimentieren
erreicht werden. Zum Beispiel beschreiben Baetge et al. (internationale
Veröffentlichungsnr.
WO 95/05452; internationale Anmeldung Nr. PCT/US94/09299, deren
Offenbarung hiermit durch Referenz eingeschlossen wird) biokompatible
Kapseln, die genetisch veränderte
Zellen zur wirksamen Verabreichung biologisch aktiver Moleküle enthalten.
Siehe außerdem
US Patente Nm. 4,892,538, 5,011,472 und 5,106,627, die jeweils spezifisch
durch Referenz eingeschlossen sind. Ein System zur Verkapselung
lebender Zellen wird in der PCT-Anmeldung WO 91/10425 von Aebischer
et al. beschrieben, die hierin spezifisch durch Referenz eingeschlossen
ist. Siehe auch PCT-Anmeldung WO 91/10470 von Aebischer et al.,
Winn et al., Exper. Neurol., 113: 322–329, 1991, Aebischer et al.,
Exper. Neurol., 111: 269–275,
1991, Tresco et al., ASAIO, 38: 17–23, 1992, die jeweils spezifisch
hierin durch Referenz eingeschlossen sind.
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Die
in vivo und in vitro Gentherapie-Verabreichung des GDNFR-Proteinproduktes
ist ebenfalls vorgesehen. Die in vitro Gentherapie kann durch Einführen des
für das
GDNFR-Proteinprodukt
kodierenden Gens in Zielzellen durch lokal Injektion eines Nukleinsäurekonstruktes
oder anderer geeigneter Liefervektoren erreicht werden. (Hefti,
J. Neurobiol., 25: 1418–1435,
1994). Zum Beispiel kann eine Nukleinsäuresequenz, die für ein GDNFR-Proteinprodukt kodiert,
für die
Lieferung in die Zielzellen in einem Adeno-assoziierten Virusvektor
enthalten sein (z. B. Johnson, internationale Veröffentlichung
Nr. WO 95/34670; internationale Anmeldung Nr. PCT/US95/07178, deren
Offenbarung hiermit durch Referenz eingeschlossen ist). Alternative
virale Vektoren schließen
Retrovirus-, Adenovirus-, Herpes simplex-Virus- und Pappilomvirus-Vektoren
ein, sind jedoch nicht auf diese beschränkt. Der physikalische Transfer,
entweder in vivo oder ex vivo, je nachdem wie er geeignet ist, kann
außerdem
durch einen von Liposomen vermittelten Transfer, durch direkte Injektion
(nackte DNA), durch Rezeptor-vermittelten Transfer (Liganden-DNA-Komplex),
Elektroporation, Calciumphosphatpräzipitation oder Beschuss mit
Mikropartikeln (Genpistole) erreicht werden.
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Es
ist außerdem
vorgesehen, dass die Gentherapie oder Zelltherapie mit dem GDNFR-Proteinprodukt weiterhin
die Verabreichung des GDNFR-Proteinproduktes umfassen kann. Zum
Beispiel kann die Wirtszelle modifiziert werden, um sowohl das GDNFR-Proteinprodukt als
auch das GDNF-Proteinprodukt zu exprimieren und freizusetzen. Alternativ
können
die GDNFR- und GDNF-Proteinprodukte in verschiedenen Zellen exprimiert
und von verschiedenen Zellen freigesetzt werden. Solche Zellen können getrennt
voneinander in den Patienten eingeführt werden, oder die Zellen
können
in einer einzigen implantierbaren Vorrichtung enthalten werden,
wie z. B. der Verkapselungsmembran, die oben beschrieben ist.
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Es
sollte erwähnt
werden, dass die GDNFR-Proteinprodukt-Formulierungen, die hierin
beschrieben sind, sowohl für
veterinäre
als auch humane Anwendungen verwendet werden können, und dass der Begriff "Patient" nicht in beschränkter Weise
aufgefasst werden sollte. Im Falle von Veterinäranwendungen können die
Dosierungsbereiche wie oben beschrieben bestimmt werden.
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BEISPIELE
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Beispiel 1
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Identifikation von Zellen,
die GDNF-Bindungsstellen mit hoher Affinität exprimieren
-
Die
Expressionsklonierung umfasst die Selektion einer mRNA-Quelle, von
der wahrscheinlich ist, dass sie signifikante Menge des Zieltranskriptes
enthält.
Es wurde festgestellt, dass Fotorezeptorzellen der Retina gegenüber GDNF
in sehr niedrigen Konzentrationen ansprechempfindlich sind, was
das Vorhandensein eines funktionellen Rezeptors mit hoher Affinität nahe legt.
Um zu bestätigen,
dass Fotorezeptorzellen der Ratte einen hochaffinen Rezeptor für GDNF exprimieren,
wurden [125I]-GDNF-Bindungsanalysen und
Analysen mit fotografischer Emulsion durchgeführt.
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Retina-Zellkulturen
der Ratte
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Die
neuralen Retinas von 5 Tage alten C57BI/I Mäusejungen oder 3 Tage alten
Sprague-Dawley Rattenjungen
(Jackson Laboratories, Bar Harbor, MA) wurden vorsichtig entfernt
und von Pigmentepithel frei präpariert,
in 1 mm2 Fragmente zerschnitten und in eiskalte
phosphatgepufferte Salzlösung
(phosphate-buffered saline; PBS) gelegt. Die Retinas wurden anschließend in
10 ml Hank's balancierter
Salzlösung
(Hank's balanced
salt solution, HBSS), enthaltend 120 Einheiten Papain und 2000 Einheiten
DNAase transferiert und 20 Minuten lang bei 38°C auf einem Rotationsplattformschüttler bei
etwa 200 Upm inkubiert. Die Zellen wurden anschließend durch
Trituration durch feuerpolierte Pasteurpipetten dispergiert, durch
ein 20 μm
Nitex-Nylonsieb gesiebt und anschließend für fünf Minuten bei 200 × g zentrifugiert.
Das resultierende Zellpellet wurde in HBSS, enthaltend 1% Ovalbumin
und 500 Einheiten DNAase, resuspendiert, auf eine 4 Ovalbuminlösung (in HBSS)
geschichtet und 10 Minuten lang bei 500 × g zentrifugiert. Das endgültige Pellet
wurde in Vollkulturmedium (s.u.) resuspendiert, auf 15000 Zellen/mL
eingestellt und in 90 μl
Aliquots in Gewebskulturplatten, die wie zuvor beschrieben mit Polyornithin
und Laminin beschichtet wurden (Louis et al., Journal Of Pharmacology And
Experimental Therapeutics, 262, 1274–1283, 1992), ausgesät.
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Das
Kulturmedium bestand aus einer 1:1-Mischung aus Dulbecco's Modified Eagle's Medium (DMEM) und
F12-Medium, und war mit 2,5% hitzeinaktiviertem Pferdeserum (Hyclon,
Logan, UT), B27 Mediumergänzung
(GIBCO, Grand Island, NY), D-Glucose (Endkonzentration: 5 mg/ml),
L-Glutamin (Endkonzentration: 2 mM), 20 mM HEPES, bovinem Insulin
und humanem Transferrin (Endkonzentrationen: 2,5 bzw. 0,1 mg/mL) angereichert.
-
Immuncytochemischer
Nachweis der Fotorezeptoren
-
Die
Fotorezeptoren wurden durch Immunfärbung von Arrestin, einem Stäbchen-spezifischen
Antigen, nachgewiesen. Fotorezeptorkulturen wurden 30 Minuten lang
bei Raumtemperatur mit 4% Paraformaldehyd in PBS, pH 7,4, fixiert,
gefolgt von drei Waschschritten in PBS. Die fixierten Kulturen wurden
anschließend
in Superblock Blockie rungspuffer inkubiert (Pierce, Rockford, IL),
der 1% Nonidet P-40 enthielt, um die Penetration der Antikörper zu
erhöhen.
Die anti-Arrestin Antikörper
(polyklonaler Kaninchen-Antikörper gegen
die synthetische Peptidsequenz von Arrestin: Val-Phe-Glu-Glu-Phe-Ala-Arg-Gln-Asn-Leu-Lys-Cys)
wurden anschließend
mit einer Verdünnung
zwischen 1:2000 in demselben Puffer verwendet, und die Kulturen
wurden eine Stunde lang bei 37°C
auf einem Rotationsschüttler
inkubiert. Nach drei Waschschritten mit PBS wurden die Kulturen
eine Stunde lang bei 37°C
mit Ziege anti-Kaninchen IgG (Vectastain Kit von Vector Laboratories,
Burlingame, CA) mit einer 1:500 Verdünnung inkubiert. Nach drei
Waschschritten mit PBS wurden die sekundären Antikörper anschließend mit
einem Avidin-Biotin-Peroxidase-Komplex markiert, der 1:500 verdünnt war
(45 Minuten bei 37°C).
Nach drei weiteren Waschschritten mit PBS wurden die markierten
Zellkulturen 5–20
Minuten in einer Lösung
aus 0,1 M Tris-HCl, pH 7,4, enthaltend 0,04% 3',3'-Diaminobenzidin-(HCl)4,
0,06% NiCl2 und 0,02% Wasserstoffperoxid,
zur Reaktion gebracht. Auf Grundlage der Arrestin-Immunreaktivität waren
etwa 90% der Zellen in den Kulturen Stäbchen-Fotorezeptoren.
-
Das Überleben
der Fotorezeptoren wurde durch Untersuchen der Arrestin-gefärbten Kulturen
mit Hellfeldoptik bei 200-facher Vergrößerung bestimmt. Die Anzahl
der Arrestin-positiven
Fotorezeptoren wurde in einem diametralen 1 × 6 mm Streifen gezählt, was
etwa 20% der gesamten Oberfläche
einer 6 mm Vertiefung darstellt. Lebende Fotorezeptoren waren dadurch
gekennzeichnet, dass sie einen gleichmäßig geformten Zellkörper aufweisen,
mit einem gewöhnlicherweise
kurzen Axon-ähnlichen
Fortsatz. Fotorezeptoren, die Zeichen der Degeneration zeigten,
z. B. irreguläre,
vakuolierte Perikaryen oder fragmentierte Neuriten aufwiesen, wurden
von den Zählungen
ausgeschlossen (die meisten degenerierenden Fotorezeptoren lösten sich
jedoch von dem Kultursubstrat). Die Zellzahlen wurden jeweils als
Zellen/6 mm-Vertiefung ausgedrückt.
-
Kultivierte
Retinazellen der Ratte, die aufgrund von Fotorezeptoren angereichert
wurden (10000/6 mm-Vertiefung) wurden mit humanem rekombinantem
GDNF behandelt (10-fache
serielle Verdünnungen
im Bereich von 10 ng/ml bis 1 pg/ml). Die Kulturen wurden nach sechs
Tagen fixiert und gegen Arrestin immungefärbt, einem Stäbchen-Fotorezeptor-spezifischen
Antigen. In Kulturen, die nicht mit GDNF behandelt wurden, nahm
die Zahl der Fotorezeptoren mit der Zeit ständig ab, bis sie nach sechs
Tagen in Kultur etwa 25% der Anfangszahl erreichten. Die Behandlung
der Kulturen mit GDNF führte
zu einer zweifach höheren
Anzahl lebender Arrestin-positiver Fotorezeptoren nach sechs Tagen
in Kultur. Die Wirkung von GDNF war bei etwa 200 pg/ml maximal,
mit einer ED50 von etwa 30 pg/ml. Zusätzlich zur
Förderung
des Überlebens
des Fotorezeptors stimulierte die Zugabe von GDNF außerdem die
Verlängerung
ihres Axon-ähnlichen
Fortsatzes, wodurch eine Wirkung auf die morphologische Entwicklung
der Fotorezeptoren nachgewiesen wurde (durchschnittliche Neuritenlänge der
Fotorezeptoren in GDNF: 68 μm,
im Vergleich zu 27 ± 18 μm in den
Kontrollkulturen).
-
Um
zu bestätigen,
dass die Retinazellen der Ratte hochaffine GDNF-Rezeptoren exprimieren,
wurden [125I]-GDNF-Bindungsanalysen und
Analysen mit fotografischer Emulsion durchgeführt. Fotorezeptorzellen postnataler
Ratten wurden drei oder vier Tage vor den Experimenten auf Plastic
Slide Flaskettes (Nunc) mit einer Dichte von 2800 Zellen/mm2 ausgesät.
Die Zellen wurden einmal mit eiskaltem Waschpuffer (Dulbecco's Modified Eagle's Medium (DMEM),
enthaltend 25 mM N-2-Hydroxyethylpiperazin-N'-2-ethansulfonsäure (HEPES),
pH 7,5) gewaschen. Für
die kompetitive Bindung wurden die Zellen mit verschiedenen Konzentrationen an
[125I]-GDNF in Bindungspuffer (DMEM, enthaltend
25 mM HEPES, pH 7,5 und 2 mg/ml bovines Serumalbumin (BSA)) in Gegenwart
oder Abwesenheit von 500 nM unmarkiertem GDNF bei 4°C für vier Stunden
inkubiert. Die Zellen wurden viermal mit eiskaltem Waschpuffer gewaschen,
in 1 M NaOH lysiert, und die mit den Zellen assoziierte Radioaktivität wurde
in einem Gammazähler
bestimmt. Eine signifikante Menge [125I]-GDNF hat
sogar in geringen Ligandenkonzentrationen (so niedrig wie 30 pM)
an die Fotorezeptorzellen gebunden, und diese Bindung wurde vollständig durch
die Gegenwart eines Überschusses
an unmarkiertem GDNF inhibiert.
-
Für den Nachweis
mit fotografischer Emulsion wurden die Zellen mit 50 pM [125I]-GDNF in Bindungspuffer in Gegenwart
oder Abwesenheit von 500 nM unmarkiertem GDNF bei 4°C für vier Stunden
inkubiert. Die Zellen wurden sechsmal mit eiskaltem Waschpuffer
gewaschen, mit 2,5% Glutaraldehyd fixiert und nacheinander mit 50%
und 70% Ethanol dehydriert und in NTB-2 fotografische Emulsion (Eastman
Kodak, Rochester, NY getaucht. Nach 5-tätiger Exposition wurden die
Objektträger
entwickelt und untersucht. Die Analyse mit fotografischer Emulsion
zeigte die Assoziation von [125I]-GDNF mit
einigen Fotorezeptorzellen, wodurch das Vorhandensein eines Rezeptors
für GDNF
angezeigt wird. Diese Assoziation wurde jedoch wirksam durch Zugabe von
unmarkierten GDNFs blockiert.
-
Beispiel 2
-
Expressionsklonierung
eines GDNFR aus Fotorezeptorzellen
-
Fotorezeptorzellen
der Ratten wurden als mögliche
Quelle eines hochaffinen Rezeptors für GDNF basierend auf ihrer
Zelloberflächenbindung
von radioaktiv markiertem GDNF und ihrer Fähigkeit, auf sehr geringe Konzentrationen
des Liganden anzusprechen, wie es in Beispiel 1 beschrieben wird,
ausgewählt.
Um den Rezeptor zu identifizieren, wurde eine Größen-selektierte cDNA-Bibliothek
von etwa 50000 unabhängigen
Klonen unter Verwendung eines Säuger-Expressionsvektors
(einem Derivat von pSR, Takebe et al., 1988, s.o.) und isolierter
DNA aus kultivierten Fotorezeptorzellen postnataler Ratten mit Hilfe
der unten beschriebenen Verfahren konstruiert. Die Bibliothek wurde
in Pools von etwa 1500 bis etwa 2000 unabhängigen Klonen eingeteilt und
unter Verwendung eines etablierten Expressionsklonierungsansatzes
gescreent (Gearing et al., EMBPO Journal, 8, 3667–3676, 1989).
Plasmid-DNA, die jeden Pool der Bibliothek repräsentiert, wurde hergestellt
und in COS7 Zellen transfiziert, die auf Plastic Slide Flaskettes
(Nunc, Naperville, IL) gewachsen waren.
-
Die
transfizierten Zellen wurden mit [125I]-GDNF
behandelt, mit Glutaraldehyd fixiert, dehydriert und in für die Autoradiografie
fotografische Emulsion getaucht. Im Anschluss an eine fünf Tage
lange Exposition wurden die Objektträger entwickelt und auf das
Vorhandensein von Zellen hin untersucht, die von Silberkörnern bedeckt
waren, was die Bindung von [125I]-GDNF an
die Zelloberfläche
als Ergebnis der Expression eines Rezeptors für GDNF durch die Zelle hinweist.
Mit EGF-Rezeptor transfizierte Zellen, die mit [125I]-EGF behandelt wurden,
wurden als positive Kontrolle verwendet.
-
Einer
der 27 Pools (F8-11), die auf diese Weise untersucht wurden, zeigte
nach der Transfektion 19 positive Zellen. Folglich wurde ein einziger
cDNA Bibliothekspool identifiziert, der einen cDNA-Klon enthielt, der
GDNFR exprimierte. Dieser Pool wurde in 60 kleinere Subpools mit
100 Klonen/Pool geteilt, die erneut mit Hilfe des gleichen Verfahrens
wie oben beschrieben gescreent wurden. Fünf dieser Pools wurden als
positiv identifiziert, und zwei der fünf Pools wurden weiterhin unterteilt,
um einzelne Klone zu erzeugen, die für die GDNF-Bindungsaktivität verantwortlich
sind. Die Transfektion der Plasmid-DNA aus den Einzelklonen in COS7 Zellen
führte
zur Bindung von [125I]-GDNF in etwa 15%
der Zellen. Diese Bindung wurde durch Kompetition mit einem Überschuss
an unmarkiertem GDNF spezifisch inhibiert.
-
Konstruktion
von Expressions-cDNA-Bibliotheken
-
Retinazellen
der Ratten wurden aus 3–7
Tage alten postnatalen Ratten gewonnen und in mit Laminin und Polyornithin
beschichteten Kulturplatten mit einer Dichte von etwa 5700 Zellen/mm2 ausgesät.
Nach 3–4 Tagen
in Kultur wurde angenommen, dass die Population etwa 80% Fotorezeptorzellen
enthält.
Gesamt-RNA wurde aus dieser Kultur mit Hilfe von Standardverfahren
hergestellt, und Poly A+RNA wurde unter Verwendung eines Poly A-tract
Kits (Promega, Madison, WI) gereinigt. Eine cDNA-Bibliothek wurde
aus der Poly A–RNA
des Fotorezeptors der Ratte unter Verwendung des Gibco Superscript
Choice Systems (Gibco/BRL, Gaithersburg, MD) konstruiert. 2 μg der Poly
A–RNA
wurden mit 50 ng Zufallshexameren gemischt, 10 Minuten lang auf
70°C erhitzt
und anschließend
rasch auf Eis gekühlt.
Die Synthese des ersten Stranges wurde mit Hilfe von 400U Superscript
II RT bei 37°C
eine Stunde lang ausgeführt.
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Die
Synthese des zweiten Stranges wurde in demselben Gefäß nach Zugabe
von dNTPs, 10U E. coli DNA-Ligase, 40U E. coli DNA-Polymerase I
und 2U E. coli RNase H durchgeführt.
Nach zwei Stunden bei 16°C wurden
durch Behandlung mit 10U T4-Polymerase
für weitere
fünf Minuten
bei 16°C
stumpfe cDNA-Enden hergestellt. Nach der Präzipitation mit Isopropanol
wurden durch Ligation mit 10 μg
unphosphorylierten EcoRI Adapter-Oligonukleotiden über Nacht
EcoRI-Klonierungsstellen an die cDNA angefügt.
-
Die
cDNA mit dem EcoRI-Adapter wurde anschließend phosphoryliert und auf
eine Sephacryl S-500 HR Größenfraktionierungssäule aufgetragen.
Nach der Beladung wurde die Säule
mit 100 μl
Aliquots TEN-Puffer (10 mM Tris-HCl pH 7,5, 0,1 mM EDTA, 25 mM NaCl)
gewaschen, und 30 μl
Fraktionen wurden gesammelt. Die Fraktionen 6 bis 8, die etwa 34
ng der cDNA mit hohem Molekulargewicht enthielt, wurden vereinigt
und präzipitiert.
Die gewonnene, mit EcoRI-Adaptern versehene cDNA wurde über Nacht
mit 50 ng eines mit EcoRI geschnittenen Vektors pBJ5 ligiert. Aliquots
der Ligationsmischung, die jeweils etwa 15 ng cDNA enthielten, wurden
mit Hilfe der Elektroporation in kompetente Zellen transformiert
(E. coli-Stamm DH10B; GIBCO/BRL, Gaithersburg, MD). Die Transformationsmischung
wurde titriert und anschließend
auf 27 Amp/LB-Platten
mit einer Dichte von 1500 Kolonien/Platte ausplattiert. Die Kolonien
wurden von jeder Platte abgeschabt und in 10 ml Luria-Nährmedium
(Luria broth, LB) gesammelt, um 27 Pools von jeweils 1500 unabhängigen Klonen
zu ergeben. Ein Teil der Zellen aus jedem Pool wurde in Glycerin
eingefroren, und der Rest wurde verwendet, um unter Verwendung eines
Qiagen Tip-500 Kits (Qiagen Inc., Chatsworth, CA) Plasmid-DANN zu
isolieren.
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Transfektion
von COS Zellen und Analyse mit fotografischer Emulsion
-
COS7
Zellen wurden auf Plastic Slide Flaskettes (Nunc), die mit ProNectin
beschichtet waren (10 μg/ml
in Phosphat-gepufferter Salzlösung
(PBS)), einen Tag vor der Transfektion ausgesät (220000 Zellen/Objektträger). Für die Transfektion
wurden 700 μl
Opti MEMI (GIBCO/BRL, Gaithersburg, MD), enthaltend 2 μg cDNA, sanft
mit 35 μl
DEAE-Dextranlösung (10
mg/ml, Sigma, St. Louis, MO) in einem Eppendorf-Gefäß gemischt.
Die Zellen wurden zweimal mit PBS gewaschen und mit der Transfektionsmischung
30 Minuten bei 37°C
in einer 5% CO2-Atmosphäre inkubiert. Nach der Inkubation
wurden 3 ml DMEM-Medium, enthaltend 10% fötales Kälberserum (FCS) und 80 nM Chloroquin
(Sigma, St. Louis, MO), zu jeder Flaskette gegeben. Die Zellen wurden
weitere 3,5 Stunden lang inkubiert, mit 10% Dimethylsulfoxid in
DMEM bei Raumtemperatur für
zwei Minuten unter Schock gesetzt, einmal mit PBS gewaschen und
in DMEM, enthaltend 10% FCS wachsen gelassen. Nach 48 Stunden wurden
die transfizierten COS7 Zellen einmal mit eiskaltem Waschpuffer (DMEM,
enthaltend 25 mM HEPES, pH 7,5) gewaschen und in eiskaltem Bindungspuffer
(DMEM, enthaltend 25 mM HEPES, pH 7,5 und 2 mg/ml BSA), der mit
50 pM [125I]-GDNF angereichert war, bei
4°C für vier Stunden inkubiert.
Die Zellen wurden sechsmal in eiskaltem Waschpuffer gewaschen, mit
2,5% Glutaraldehyd bei Raumtemperatur fünf Minuten lang fixiert, nacheinander
mit 50% und 70% Ethanol dehydriert und anschließend in NTB-2 fotografische
Emulsion (Eastman Kodak) getaucht. Nach 4–5-tägiger Exposition bei 4°C im Dunkeln
wurden die Objektträger
entwickelt und mit Hilfe der Hellfeld- und Dunkelfeld-Mikroskopie
untersucht.
-
Unterteilung
der positiven Pools
-
Ein
einziger Pool wurde identifiziert, der einen möglichen GDNF-Rezeptorklon enthielt.
Klone dieses Pools wurden auf 60 Platten mit einer Dichte von 100
Kolonien/Platte ausplattiert. Die Zellen wurden von jeder Platte
gekratzt, in LB gesammelt und 4–5
Stunden bei 37°C
wachsen gelassen. Gefrorene Stammlösungen und DNA-Präparationen
wurden wie zuvor von jedem Pool hergestellt, um 60 Subpools zu erzeugen,
die jeweils 100 un abhängige
Klone enthalten. Zwei dieser 60 Subpools wurden mit Hilfe des oben
beschriebenen Verfahrens als positiv identifiziert, und Klone dieser
Pools wurden in einer geringen Dichte ausplattiert, um die Isolation
einzelner Kolonien zu ermöglichen.
Einzelne Kolonien (384) wurden von jedem dieser zwei Subpools gepickt
und sechs Stunden lang in 200 μl
LB in 96-Well-Platten wachsen gelassen. Um einzelne Klone auszuwählen, die
GDNFR exprimieren, wurden die vier 96-Well-Platten in einer einzigen
großen
Matrix bestehend aus 16 Reihen und 24 Spalten angeordnet. Zellen
aus den Vertiefungen in jeder Reihe und in jeder Säule wurden
kombiniert, um insgesamt 40 Mischungen zu erzielen. Diese Gemische
wurden über
Nacht in 10 ml LB/Amp (100 μg/ml)
wachsen gelassen, und DNA wurde unter Verwendung eines Qiagen Tip-20
Kits hergestellt. Als sie auf mögliche
GDNF-Rezeptorklone untersucht wurden, ergaben drei Reihen-Mischungen und drei
Spalten-Mischungen positive Signale, was auf neun potenzielle positive
Einzelklone hindeutete. DNA wurde von jedem der potenziellen positiven
Einzelklone hergestellt und mit EcoRI und PstI verdaut. Die DNA
von drei der neun Einzelklone zeigte identische Restriktionsmuster,
während
die anderen sechs in keinem Zusammenhang standen, was nahe legte,
dass die drei authentische Klone darstellten, die GDNFR enthielten.
-
Beispiel 3
-
DNA-Sequenzierung und
Sequenzanalyse
-
DNA
von positiven, einzelnen Klonen wurde hergestellt und unter Verwendung
eines automatisierten ABI373A DNA-Sequenzierers (Perkin/Elmer Applied
Biosystems, Santa Clara, CA) und Dideoxy-Farbstoff-Terminatoren
in Übereinstimmung
mit den Herstellerangaben sequenziert. Ein Vergleich der GDNF-Rezeptorsequenz
mit sämtlichen
erhältlichen öffentlichen
Datenbanken wurde unter Verwendung des FASTA-Programm-Algorithmus (Pearson
und Lipman, Proceedings Of The National Academy Of Sciences USA,
85, 2444–2448,
1988) wie in der University of Wisconsin Genetics Computer Group
Package beschrieben (Programm-Anleitung für das Wisconsin Package, Version
8, September 1994, Genetics Computer Group, Madison, Wisconsin)
durchgeführt.
-
Sequenzcharakterisierung
des GDNFR der Ratte
-
Plasmid-DNA
der in Beispiel 2 oben beschriebenen Klonen wurde hergestellt und
zur DNA-Sequenzanalyse eingereicht. Die Nukleotidsequenzanalyse
der klonierten 2138 bp cDNA der Ratte ergab einen einzigen großen offenen
Leserahmen, der für
ein Translationsprotein mit 468 Aminosäureresten kodiert (3).
-
Die
kodierende Sequenz wird von einem 5'-untranslatierten Bereich mit 301 bp
und einem 3'-untranslatierten
Bereich mit 430 bp flankiert, der keine potenzielle Polyadenylierungsstelle
enthält.
Das Vorhandensein eines Stoppcodons im Leserahmen stromaufwärts des
ersten ATGs bei Basenpaar 302 und dessen umgebender Nukleotidkontext
deuten darauf hin, dass dieses Methionin-Codon die wahrscheinlichste
Translationsinitiationsstelle ist (Kozak, Nucleic Acids Research,
15, 8125–8148,
1987).
-
Kein
Polyadenylierungssignal ist in den 430 Nukleotiden der 3'-nichttranslatierten
Sequenz in dem cDNA-Klon der Ratte festzustellen. Dies ist nicht überraschend,
da die Northern Blot-Daten zeigen, dass die kürzesten mRNA-Transkripte etwa
3,6 kb lang sind.
-
Die
GDNFR-Polypeptidsequenz weist eine N-terminale hydrophobe Region
mit etwa 19 Resten (Methionin-1 bis Alanin-19, 3)
mit den Eigenschaften eines sekretorischen Signalpeptids auf (von
Heijne, Protein Sequences And Data Analysis, 1, 41–42, 1987;
von Heijne, Nucleic Acids Research. 14, 4683–4690, 1986). Keine interne
hydrophobe Domäne,
die als Transmembrandomäne
dienen könnte,
wurde gefunden. Stattdessen ist eine Carboxy-terminale hydrophobe
Region mit 21 Resten (Leucin-448 bis Serin-468 in 3) vorhanden
und könnte
an der Glycosylphosphatidylinositol(GPI)-Verankerung des Rezeptors
mit der cytoplasmatischen Membran beteiligt sein. Abgesehen von
dem Vorhandensein von drei potenziellen N-verknüpften Glycosylierungsstellen,
wurden keine konservierten Sequenzen oder strukturellen Motive festgestellt.
Das Protein ist extrem reich an Cystein (31 der 468 Aminosäurereste),
jedoch stimmt deren Abstand nicht mit den cysteinreichen Domänen überein,
die in den extrazellulären
Teilen bekannter Rezeptoren gefunden wurden.
-
Die
GDNFR-Sequenz wurde unter Verwendung von FASTA mit Sequenzen in
verfügbaren öffentlichen Datenbanken
verglichen. Die Recherche förderte
keine signifikante Homologie mit anderen publizierten Sequenzen
zutage. Sobald der cDNA-Klon der Ratte erhalten wurde, wurde er
radioaktiv markiert und verwendet, um eine aus der Substantia nigra
des humanen Gehirns hergestellte cDNA-Bibliothek wie unten in Beispiel
5 beschrieben zu untersuchen.
-
Beispiel 4
-
GDNF-Bindung an Zellen,
die GDNFR exprimieren
-
Ein
Bindungsassay wurde in Übereinstimmung
mit einem Assayverfahren, das zuvor von Jing et al. beschrieben
wurde, durchgeführt
(Journal Of Cell Biology, 110, 283–294, 1990). Das Assay beinhaltete
die Bindung von [125I]-GDNF an Fotorezeptorzellen
der Ratte, an COS7 Zellen oder an 293T Zellen, die transfiziert wurden,
damit sie GDNFR exprimieren. Rekombinantes GDNFR, das auf der Oberfläche von
293T Zellen exprimiert wurde, war fähig, GDNF spezifisch und mit
einer Affinität
zu binden, die vergleichbar zu der für GDNF-Bindungsstellen auf
Retinazellen der Ratte beobachteten war.
-
Fotorezeptorzellen
der Ratten wurden wie in Beispiel 1 oben beschrieben hergestellt
und mit einer Dichte von 5,7 × 105 Zellen/cm2 zwei
oder drei Tage vor dem Assay in 24 Well Costar-Gewebskulturplatten,
die zuvor mit Polyornithin und Laminin beschichtet wurden, ausgesät. COS7
Zellen wurden mit einer Dichte von 2,5 × 104 Zellen/cm2 einen Tag vor dem Assay ausgesät und mit
10–20 μg Plasmid-DNA
unter Verwendung des DEAE-Dextran-Chloroquinverfahrens
transfiziert (Aruffo und Seed, Proceedings Of The National Academy Of
Sciences USA, 84, 8573–8577,
1987). Zellen aus jeder Schale wurden entfernt und in 30 Vertiefungen
von 24-Well Costar-Gewebskulturplatten 24 Stunden nach der Transfektion
erneut ausgesät
und weitere 48 Stunden lang wachsen gelassen. Die Zellen wurden
anschließend
5 bis 10 Minuten auf Eis gelassen, einmal mit eiskaltem Waschpuffer
gewaschen und mit 0,2 ml Bindungspuffer, enthaltend verschiedene
Konzentrationen an [125I]-GDNF, mit oder
ohne unmarkiertem GDNF, bei 4°C
für vier
Stunden inkubiert. Die Zellen wurden viermal mit 0,5 ml eiskaltem
Waschpuffer gewaschen und mit 0,5 ml 1 M NAOH lysiert. Die Lysate
wurden in einem 1470 Wizard automatischen Gammazähler gezählt.
-
Für einige
Bindungsexperimente wurden transient transfizierte 293T Zellen verwendet
(siehe unten für die
293T-Zell-Transfektion). Zwei Tage nach der Infektion wurden die
Zellen mit Hilfe von 2 × Versine
aus den Platten entfernt. Die Zellen wurden pelletiert, einmal mit
eiskaltem Bindungspuffer gewaschen und in eiskaltem Bindungspuffer
mit einer Dichte von 3 × 105 Zellen/ml resuspendiert. Die Zellsuspension
wurde in Aliquots enthaltend 1,5 × 105 Zellen/Probe
aufgeteilt. Die Zellen wurden anschließend pelletiert und mit verschiedenen Konzentrationen
an [125I]-GDNF in der Gegenwart oder Abwe senheit
von 500 nM unmarkiertem GDNF bei 4°C vier Stunden lang bei leichtem
Schütteln
inkubiert. Die Zellen wurden viermal mit eiskaltem Waschpuffer gewaschen
und in 0,5 ml Waschpuffer resuspendiert. Zwei 0,2 ml Aliquots der
Suspension wurden in einem Gammazähler gezählt, um die Menge des mit den
Zellen assoziierten [125I]-GDNF zu bestimmen.
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In
sämtlichen
Assays wurde die nichtspezifische Bindung durch Verwendung von Duplikatproben,
von denen eine 500 nM nicht markiertes GDNF enthielt, bestimmt.
Der Grad der nichtspezifischen Bindung variierte zwischen 10 bis
20% der spezifischen Bindung, die in Abwesenheit von unmarkiertem
GDNF gemessen wurde und wurde von der spezifischen Bindung subtrahiert.
Die Assays zeigten, dass Zellen GDNF nicht banden, sofern die Zelle
nicht mit dem GDNFR cDNA-Klon transfiziert worden war.
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Beispiel 5
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Gewebsverteilung der GDNFR
mRNA
-
Das
Expressionsmuster der GDNFR mRNA in Geweben embryonaler Mäuse, adulter
Mäuse,
der Ratte und des Menschen wurde mit Hilfe der Northern Blot-Analyse
untersucht. Die klonierte GDNFR cDNA der Ratte wurde unter Verwendung
des Random Primed DNA Labeling Kits (Boehringer Mannheim, Indianapolis, IN)
in Übereinstimmung
mit den Angaben des Herstellers markiert. RNA-Blots mit Rattengewebe,
Mausgewebe und humanem Gewebe (erworben von Clontech, Palo Alto,
CA) wurden mit der Sonde hybridisiert und unter Verwendung der Reagenzien
des ExpressHyb Kits (Clontech) in Übereinstimmung mit den Angaben
des Herstellers gewaschen.
-
Gewebe-Northern
Blots, die aus adulten Rattengeweben, Mausgeweben und humanen Geweben
hergestellt wurden, zeigten, dass die GDNFR mRNA am stärksten in
der Leber, im Hirn und in der Niere exprimiert wird. Eine starke
mRNA-Expression wurde außerdem
in der Lunge nachgewiesen, in geringeren oder nicht detektierbaren
Mengen in der Milz, im Darm, den Hoden und im skeletalen Muskel.
In Blots, die von aus Mäuseembryonen
isolierter mRNA hergestellt wurden, war die Expression bis zum embryonalen
Tag 7 nicht nachweisbar, wurde am Tag E11 sichtbar und war am stärksten am
Tag E17. Die GDNFR mRNA wurde in relativ gleichen Mengen in Geweben
exprimiert, die aus verschiedenen Subregionen des adulten humanen
Hirns isoliert wurde. Die Expres sion der GDNFR mRNA im humanen adulten
Gehirn wies eine geringe Spezifität für irgendeine bestimmte Region
auf.
-
In
den meisten Geweben waren Transkripte mit zwei unterschiedlichen
Größen vorhanden.
In Mausgeweben und humanen Geweben wurden Transkripte mit 8,5 und
4,4 kb festgestellt, während
die Transkripte in der Ratte 8,5 und 3,6 kb lang waren. Die relativen
Mengen der größeren und
kleineren Transkripte veränderten
sich mit der Gewebeart, wobei das kleinere Transkript in der Leber
und der Niere vorherrschte und das größere reichlicher im Hirn vorhanden
war. Die Bindung von GDNF an 293T Zellen, die mit einem GDNFR cDNA-Klon
in dem pBKRSV-Vektor transfiziert wurden, wurde mit Hilfe der Scatchard-Analyse
untersucht. Zwei Klassen von Bindungsstellen wurden nachgewiesen,
eine mit einer Bindungsaffinität
im niedrigen picomolaren Bereich und eine weitere mit einer Affinität von etwa
500 pM.
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Beispiel 6
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Rekombinantes humanes
GDNFR
-
Eine
cDNA-Bibliothek der adulten humanen Substantia nigra (5'-Stretch plus cDNA
Library, Clontech, Palo Alto, CA), die in den Bakteriophagen gt10
kloniert war, wurde unter Verwendung des GDNFR cDNA-Klons der Ratte
aus Beispiel 1 als Sonde untersucht. Die Sonde wurde mit [32P]-dNTPs unter Verwendung eines Random
Primed DNA Labeling Kits (Boehringer Mannheim, Indianapolis, IN)
in Übereinstimmung
mit den Herstellerangaben markiert. Etwa 1,2 × 106 gt10-Phagen
aus der cDNA-Bibliothek der humanen Substantia nigra wurden auf
15 cm Agaroseplatten ausplattiert und auf Duplikat-Nitrocellulosefiltern
repliziert. Die Filter wurden anschließend durch Hybridisieren mit
der radioaktiv markierten Sonde gescreent. Die Filter wurden in
200 ml 6 × SSC,
1 × Denhardts,
0,5% SDS, 50 μg/ml
Lachssperma-DNA bei 55°C
für 3,5
Stunden prähybridisiert.
Nach der Zugabe von 2 × 108 cpm der radioaktiv markierten Sonde wurde
die Hybridisierung für
18 Stunden fortgesetzt. Die Filter wurden anschließend zweimal
jeweils 30 Minuten lang in 0,5 × SSC,
0,1% SDS bei 55°C
gewaschen und über
Nacht auf einen Röntgenfilm
mit Verstärkerfolie
exponiert.
-
Fünf positive
Plaques wurden isoliert, deren cDNA-Inserts Teile der humanen GDNFR
cDNA repräsentierten.
Im Vergleich zu der Nukleinsäuresequenz
des Ratten-GDNFR, die in
3 dargestellt
ist (bp 0 bis 2140), wurde von den fünf humanen GDNFR-Klonen festgestellt,
dass sie die folgenden Sequenzen enthalten: TABELLE
3
Klon
2 | 1247
bis 2330 (SEQ ID NR: 21) |
Klon
9 | 1270
bis 2330 (SEQ ID NR: 23) |
Klon
21-A | –235 bis
1692 (SEQ ID NR: 9) |
Klon
21-B | –237 bis
1692 (SEQ ID NR: 11) |
Klon
29 | 805
bis 2971 (SEQ ID NR: 15) |
-
Ein
Alignment und Vergleich der Sequenzen, wie in 5 dargestellt,
stellte eine Consensussequenz für
humanes GDNFR zur Verfügung.
Das von der humanen cDNA-Sequenz
vorhergesagte Translationsprodukt besteht aus 465 Aminosäuren und
ist zu 93% identisch mit dem GDNFR der Ratte.
-
Um
eine humane cDNA zu erzeugen, die für das vollständig lange
GDNFR kodiert, wurden Teile der Klone 21B und 2 an einer internen
BglII-Stelle zusammengespliced und in den Säuger-Expressionsvektor pBKRSV
subkloniert (Strategene, La Jolla, CA).
-
Rekombinante
humane GDNFR-Expressionsvektoren können zur Expression in Säugerzellen
hergestellt werden. Wie oben beschrieben kann die Expression außerdem in
Nicht-Säugerzellen,
wie z. B. Bakterienzellen stattfinden. Die hierin offenbarten Nukleinsäuresequenzen
können
in einen kommerziell erhältlichen Säugervektor
(z. B. CEP4, Invitrogen) zur Expression in Säugerzellen, einschließlich der
kommerziell erhältlichen
humanen embryonalen Nierenzelllinie "293" gesetzt
werden. Für
die Expression in Bakterienzellen würde man typischerweise den
für die
Leadersequenz kodierenden Teil (z. B. Nukleinsäuren 1–590 der 1)
eliminieren. Man kann zur bakteriellen Expression ein zusätzliches
Methionyl an den N-Terminus anfügen.
Darüber hinaus
kann man zur Erleichterung der Expression die native Leadersequenz
durch eine andere Leadersequenz oder eine andere Sequenz für die Spaltung
ersetzen.
-
Beispiel 7
-
Lösliche GDNFR-Konstrukte
-
Lösliche humane
GDNFR-Proteinprodukte wurden hergestellt. Die folgenden Beispiele
stellen vier verschiedene Formen zur Verfügung, die sich nur an dem Carboxyterminus
unterscheiden, was durch die Nummerierung der Reste wie in 2 dargestellt
angezeigt wird. Zwei sind lösliche
Formen, die an verschiedenen Stellen kurz stromaufwärts von
dem hydrophoben Schwanz und stromabwärts von dem letzten Cysteinrest
trunkiert sind. Die anderen beiden sind dieselben Trunkierungen,
jedoch mit Addition der "FLAG"-Sequenz, einem Octapeptid, gegen das
ein kommerzieller Antikörper
erhältlich
ist (Eastman-Kodak). Die FLAG-Sequenz lautet H2N-DYKDDDDK-COOH.
-
Verfahren
-
Der
Lambda-Phagenklon #21, der fast die gesamte kodierende Region des
humanen GDNFR enthält, wurde
mit EcoRI verdaut, um das cDNA-Insert auszuschneiden. Dieses Fragment
wurde gereinigt und in den mit EcoRI geschnittenen pBKRSV-Vektor
(Stratagene, La Jolla, CA) ligiert, um den Klon 21-B-3/pBKRSV zu erzeugen.
Die Primer 1 und 2 wie unten gezeigt wurden in einer PCR-Reaktion
mit dem humanen GDNFR-Klon 21-B-3/pBKRSV
als Template verwendet. Die PCR-Bedingungen waren 94°C, fünf Minuten,
gefolgt von 25 Zyklen mit 94°C,
eine Minute; 55°C,
eine Minute; 72°C,
zwei Minuten und einer finalen Extension von fünf Minuten bei 72°C. Dieses
brachte ein Fragment hervor, das aus den Nukleotiden 1265–1868 des
humanen GDNFR-Klons plus einem Terminationscodon und einer HindII-Restriktionsstelle,
die durch den Primer 2 zur Verfügung
gestellt wurde, besteht. Dieses Fragment wurde mit den Restriktionsenzymen
HindIII (enthalten in Primer 2) und BglII (Position 1304 in dem
humanen GDNFR) verdaut, und das resultierende 572 Nukleotidfragment
wurde mit Hilfe der Gelelektrophorese isoliert. Dieses Fragment
enthielt die für
hGDNFR kodierende Region von Isoleucin-255 bis Glycin-443. Eine ähnliche
Strategie wurde mit den Primern 1 und 3 verwendet, um ein Fragment
mit BglII und HindIII-Enden zu erzeugen, das für Isoleucin-255 bis Prolin-446
kodierte. Die Primer 4 und 5 wurden entworfen, um Fragmente herzustellen,
die für
dieselben Regionen von hGDNFR kodieren und die Primer 1 und 3, jedoch
mit der Addition der für
das Flag-Peptid kodierenden Sequenz (IBI/Kodak, New Haven, CN).
Die Flag-Peptidsequenz
besteht aus acht Aminosäuren (H2N-Asp-Tyr-Lys-Asp-Asp-Asp-Asp-Lys-COOH), gegen die
Antikörper
kommerziell erhältlich
sind. Die Primer 1 und 4 oder 1 und 5 wurden in PCR-Reaktionen mit
demselben Template wie zuvor verwendet und mit HindII und BglII
wie zuvor verdaut. Dieses Verfahren erzeugte Fragmente, die für Isoleucin-255
bis Glycin-443 und Isoleucin-255 bis Prolin-446 kodieren, jedoch
mit der Addition des Flag-Peptids an deren Carboxytermini.
-
Primer
-
- 1) 5'-CTGTTTGAATTTGCAGGACTC-3' (SEQ ID NR: 30)
- 2) 5'-CTCCTCTCTAAGCTTCTAACCACAGCTTGGAGGAGC-3' (SEQ ID NR: 31)
- 3) 5'-CTCCTCTCTAAGCTTCTATGGGCTCAGACCACAGCTT-3' (SEQ ID NR: 32)
- 4) 5'-CTCCTCTCTAAGCTTCTACTTGTCATCGTCGTCCTTGTAGTCACCACAGCTTGGAGGAGC-3' (SEQ ID NR: 33)
- 5) 5'-CTCCTCTCTAAGCTTCTACTTGTCATCGTCGTCCTTGTAGTCTGGCTCAGACCACAGCTT-3' (SEQ ID NR: 34).
-
Alle
vier wie oben beschrieben hergestellten Fragmente wurden zurück in 21B3/pBKRSV
transferiert. Der 21B3/pBKRSV-Klon wurde mit BglII und HindIII verdaut
und mit alkalischer Phosphatase aus dem Kälberdarm (calf intestinal alkaline
phosphatase, CIAP) behandelt. Das große Fragment, das den Vektor
und die für GDNFR
kodierende Region bis zu der BglII-Stelle enthält, wurde mit Hilfe eines Gels
gereinigt und aus dem Gel extrahiert. Jedes der vier wie oben beschrieben
hergestellten BglII/HindIII-Fragmente wurde in diesen Vektor ligiert,
was zu den folgenden Konstrukten in dem pBKRSV-Vektor führte: TABELLE
4
1)
GDNFR/gly-443/pBKRSV | hGDNFR,
das bei Glycin 443 endet, gefolgt von einem Stoppcodon |
2)
GDNFR/pro-446/pBKRSV | hGDNFR,
das bei Prolin 446 endet, gefolgt von einem Stoppcodon |
3)
GDNFR/gly-443/Flag/pBKRSV | hGDNFR,
das bei Glycin 443 endet, mit einer C-terminalen Flag-Markierung,
gefolgt von einem Stoppcodon |
4)
GDNFR/pro-446/Flag/pBKRSV | hGDNFR,
das bei Prolin 446 endet, mit einer C-terminalen Flag-Markierung,
gefolgt von einem Stoppcodon |
-
Die
korrekte Konstruktion sämtlicher
Klone wurde mit Hilfe der DNA-Sequenzierung bestätigt. Inserts aus den pBKRSV-Klonen
wurden in andere Expressionsvektoren unter Verwendung der in der
pBKRSV-Polylinkersequenz vorhandenen Enzymstellen wie unten beschrieben
transferiert. Lösliche
GDNFRs (z. B. sGDNFR/gly und sGDNFR/pro) wurden zur transienten
Expression ebenfalls in Vektoren transfiziert und zur stabilen Expression
in CHO Zellen pDSR-2.
-
pDSRα2+PL Klone:
-
Der
geeignete pBKRSV-Klon wird mit XbaI und DalI verdaut. Das Insert
wird in pDSRα2+PL,
der mit denselben Enzymen geschnitten und mit CIAP behandelt wurde,
ligiert. Diese Konstruktion kann zur stabilen Expression von GDNFR
in CHO Zellen verwendet werden.
-
PCEP4 Klone:
-
Der
geeignete pBKRSV-Klon wird mit SpeI und XhoI verdaut. Das Insert
wird in pCEP4 (Invitrogen, San Diego, CA), der mit NheI (SpeI-Enden)
und XhoI verdaut und mit CIAP behandelt wurde, ligiert. Diese Konstruktion
kann zur transienten Expression des GDNFR verwendet werden.
-
Das
Plasmidkonstrukt pDSR-2 wird im Wesentlichen in Übereinstimmung mit dem Verfahren
hergestellt, das in der ebenfalls in Besitz befindlichen und anhängigen US-Patentanmeldung mit
der Seriennummer 501,904, eingereicht am 29. März 1990 beschrieben wird (siehe
auch europäische
Patentanmeldung Nr. 90305433, Publikation Nr.
EP 398 753 , eingereicht am 18. Mai
1990 und WO 90/14363 (1990), deren Offenbarungen hier durch Referenz
eingeschlossen sind). Es wird den Fachleuten auf dem Gebiet bewusst
sein, dass eine Vielzahl von Nukleinsäuresequenzen, die für GDNFR-Analoga
kodieren, verwendet werden können.
-
Ein
weiteres Konstrukt ist pDSRα2,
ein Derivat des Plasmids pCD (Okayama & Berg, Mol Cell Biol. 3: 280–289, 1983)
mit drei Hauptmodifikationen: (i) das SV40-Polyadenylierungssignal wurde gegen
das Signal aus der α-Untereinheit
des bovinen Follikel-stimulierenden Hormons, α-bFSH (Goodwin et al., Nucleic
Acids Res. 11: 6873–6882,
1983) ersetzt; (ii) ein Dihydrofolatreduktase-Minigen der Maus (Gasser
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 79: 6522–6526, 1982) wurde stromabwärts der
Expressionskassette insertiert, um die Selektion und Amplifikation
der Transformanten zu ermöglichen;
und (iii) ein 267 bp-Fragment, welches das "R-Element" und einen Teil der "U5"-Sequenzen
der langen terminalen Wiederholung (long terminal repeat, LTR) des
humanen T-Zell-Leukämievirus
Typ I (HTLV-I) enthält,
wurde kloniert und zwischen den SV40-Promotor und die Splicesignale
wie zuvor beschrieben (Takebe et al., Mol. Cell Biol. 8: 466–472, 1988)
insertiert.
-
Die
Expression von GDNFR in CHO Zellen wurde durch die Bindung von iodiniertem
GDNF an die Zelloberfläche überprüft. Wie
oben erwähnt,
kann das rekombinant exprimierte lösliche GDNFR-Proteinprodukt verwendet
werden, um die Aktivität
oder Zellspezifität
von GDNF zu potenzieren. Lösliches
GDNFR, das an eine nachweisbare Markierung angefügt ist, kann außerdem in
den oben erwähnten
diagnostischen Anwendungen verwendet werden.
-
Beispiel 8
-
Chemische
Quervernetzung von GDNF mit GDNFR
-
Um
seine Bindungseigenschaften und molekularen Eigenschaften zu untersuchen,
wurde GDNFR durch Transfektion des cDNA-Klons der Ratte transient
auf der Oberfläche
von 293T Zellen exprimiert. Die Transfektion der 293T Zellen wurde
unter Verwendung des Calciumphosphat-Transfektionssystems (GIBCO/BRL,
Gaithersburg, MD) in Übereinstimmung
mit den Angaben des Herstellers durchgeführt. Zwei Tage nach der Transfektion
wurden die Zellen durch Behandlung mit 2 × Versine entfernt, einmal
mit Waschpuffer gewaschen und mit einer Dichte von 2 × 106 Zellen/ml in Waschpuffer resuspendiert.
Ein Duplikatset der Zellen wurde mit 0,5 μ/ml PI-PLC bei 37°C für 30 Minuten
vor der [125I]-GDNF-Bindung inkubiert. Diese
Zellen wurden dreimal mit eiskaltem Bindungspuffer gewaschen und
anschließend
mit 1 bis 3 nM [125I]-GDNF zusammen mit anderen
Zellen bei 4°C
vier Stunden lang inkubiert. Die Zellen wurden viermal mit eiskaltem
Waschpuffer gewaschen, in Waschpuffer resuspendiert, dem 1 mM Bissuberat
für die
Quervernetzung zugesetzt war (BS3 Pierce,
Rockford, IL) und bei Raumtemperatur 30 Minuten lang inkubiert.
Nach drei Waschschritten mit TBS wurde eine Duplikatgruppe der Proben
mit 0,5 μ/ml
PI-PLC bei 37°C
für 30
Minuten behandelt. Diese Zellen wurden pelletiert, und die Überstände wurden
gesammelt. Die Zellen wurden anschließend mit Waschpuffer gewaschen
und zusammen mit allen anderen Zellen mit 2 × SDS-PAGE-Probenpuffer lysiert. Die Zelllysate und
die gesammelten Überstände wurden
auf einer 7,5% SDS-PAGE aufgelöst.
-
Die
Zellsuspension wurde in Aliquots aufgeteilt, die 1,5 × 105 Zellen/Probe enthielten. Die Zellen wurden
anschließend
pelletiert und mit verschiedenen Konzentrationen an [125I]-GDNF in der Gegenwart
oder Abwesenheit von 500 nM unmarkiertem GDNF bei 4°C vier Stunden
lang bei leichtem Schütteln
inkubiert. Die Zellen wurden viermal mit eiskaltem Waschpuffer gewaschen
und in 0,5 ml Waschpuffer resuspendiert. Zwei 0,2 ml Aliquots der
Suspension wurden in einem Gammazähler gezählt, um die mit den Zellen
assoziierte Menge des [125I]-GDNF zu bestimmen.
-
Obwohl
scheintransfizierte 293T Zellen keine GDNF-Bindungskapazität zeigten,
banden mit GDNFR transfizierte Zellen [125I]-GDNF
sogar in picomolaren Konzentrationen stark. Diese Bindung wurde
fast vollständig
durch 500 nM unmarkiertes GDNF inhibiert, was auf eine spezifische
Bindung des nativen GDNFs an die exprimierten Rezeptoren hindeutet.
-
Das
von den 293T Zellen exprimierte GDNFR kann durch Behandlung mit
Phosphatidylinositol-spezifischer Phospholipase C (PI-PLC, Boehringer
Mannheim, Indianapolis, IN) aus den Zellen freigesetzt werden. Die
Behandlung transfizierter Zellen mit PI-PLC vor der Ligandenbindung
eliminiert die GDNF-Bindungskapazität der Zelle fast vollständig.
-
Darüber hinaus
setzte die Behandlung der transfizierten Zellen nach der Quervernetzung
die Mehrheit der quervernetzten Produkte in das Medium frei. Diese
Ergebnisse deuten stark darauf hin, dass GDNFR in der Zellmembran über eine
GPI-Verankerung verankert ist.
-
Die
Daten zur Quervernetzung zeigten ferner, dass das Molekulargewicht
von GDNFR etwa 50 bis 65 kD ist, was nahe legt, dass es einen geringen
Grad der Glycosylierung gibt. Obwohl die quervernetzte Haupt-Spezies
eine molekulare Masse aufweist, die mit einem Monomer des Rezeptors übereinstimmt,
wurde eine Neben-Spezies gefunden, die in etwa die Masse aufweist,
wie sie für
ein Dimer erwartet wird.
-
Beispiel 9
-
Die GDNF-Signalgebung
wird durch einen Komplex aus GDNFR und der Ret Rezeptor-Proteintyrosinkinase vermittelt
-
Einführung
-
Mäuse, die
gezielte Nullmutationen in dem GDNF-Gen tragen, zeigen verschiedene
Funktionsstörungen
in Geweben, die von Zellen der Neuralleiste abgeleitet sind, im
autonomen Nervensystem und in den trigeminalen Motoneuronen und
Motoneuronen des Rückenmarks.
Die schwersten Defekte sind das Nichtvorhandensein von Nieren und
der vollständige
Verlust der enterischen Neuronen im Verdauungstrakt. Der Phänotyp der
GDNF Knockout-Mäuse
ist in dem c-Ret Knockout-Tiere (Schuchardt et al., 1994) erstaunlich ähnlich,
was eine mögliche
Verbindung zwischen den Signaltransduktionswegen von GDNF und c-Ret
nahe legt.
-
Das
Protoonkogen c-Ret wurde unter Verwendung von Sonden, die von einem
in Gentransferexperimenten isolierten Onkogen abgeleitet wurden,
identifiziert (Takahashi et al., Cell. 42, 581–588, 1985); Takahashi und
Cooper, Mol. Cell. Biol., 7, 1378–1385, 1987). Die Sequenzanalyse
der c-Ret cDNA offenbarte einen großen offenen Leserahmen, der
für eine
neue Rezeptor-Proteintyrosinkinase (PTK) kodiert. Die Familie der Rezeptor-PTKs
wurde gemäß der Struktur
der extrazellulären
Domäne
und der Sequenzhomologie innerhalb der intrazellulären Kinasedomäne in Unterfamilien
eingeteilt (van der Geer et al., 1994). Die einzigartige Struktur
der extrazellulären
Domäne
von Ret ordnet es außerhalb
jeder bekannten Rezeptor-PTK-Unterfamilie ein; es enthält ein Signal peptid,
ein Cadherin-ähnliches
Motiv und eine Cystein-reiche Region (van Heyningen, Nature, 367,
319–320,
1994; Iwamoto et al., 1993). Die in situ-Hybridisierung und immunhistochemische
Analyse zeigte hohe Expressionslevel der Ret mRNA und des Ret-Proteins in den sich
entwickelnden zentralen und peripheren Nervensystemen und dem exkretorischen
System der Mäuseembryonen
(Pachnis et al., 1993; Tsuzuki et al., Oncogene, 10, 191–198, 1995),
was eine Rolle des Ret-Rezeptors entweder bei der Entwicklung oder
der Funktion dieser Gewebe nahe legt. Ein funktioneller Ligand des
Ret-Rezeptors wurde
nicht identifiziert, was das weitere Verständnis des molekularen Mechanismus
der Ret-Signalgebung beschränkt.
Mutationen in dem c-Ret Gen sind mit der vererbten Prädisposition
für Krebs
in dem familiären
medullären
Schilddrüsenkarzinom
(familial medullary thyroid carcinoma, FMTC) und der multiplen endokrinen
Neoplasie Typ 2A (MEN2A) und 2B (MEN2B) verbunden. Diese Erkrankungen
sind möglicherweise
durch "Gain of function"-Mutationen verursacht,
welche die Ret-Kinase konstitutiv aktivieren (Donis-Keller et al.,
Hum. Molec. Genet. 2, 851–856,
1993; Hofstra et al., Nature. 367, 375–376, 1994; Mulligan et al.,
Nature. 363, 458–460,
1993; Santoro et al., Science. 267, 381–383, 1995). Sie verleihen
eine Prädisposition
für Malignome
speziell in Geweben, die von der Neuralleiste abgeleitet sind, wo
Ret normalerweise während
der frühen
Entwicklung exprimiert wird. Eine weitere mit Ret assoziierte genetische
Störung,
der Morbus Hirschsprung (HSCR), ist durch das angeborene Fehlen
der parasympathischen Innervierung in dem unteren Intestinaltrakt
gekennzeichnet (Edery et al., Nature. 367, 378–380, 1994; Romeo et al., 1994).
Die wahrscheinlichsten Ursachen für HSCR sind Nonsense-Mutationen,
die zu der Produktion eines verkürzten
Ret-Protein führen,
dem eine Kinasedomäne
fehlt, oder Missense-Mutationen, welche die Ret-Kinase inaktivieren.
Wie oben erwähnt,
führt die
gezielte Zerstörung
des c-Ret Protoonkogens in Mäusen
zu einer renalen Agenesie oder schweren Dysgenesie und zum Fehlen
enterischer Neurone im gesamten Verdauungstrakt (Schuchardt et al.,
1994). Dieser Phänotyp ähnelt stark dem
von GDNF Knockout-Mäusen.
Zusammengefasst legen diese Daten nahe, das sowohl Ret als auch GDNF
an Signaltransduktionswegen beteiligt sind, die für die Entwicklung
der Niere und des enterischen Nervensystems entscheidend sind. Wie
Ret und GDNF jedoch beteiligt sind, war nicht bekannt.
-
Die
Isolation und Charakterisierung der cDNA für GDNFR durch Expressionsklonierung,
wie oben beschrieben, führte
zur Expression von GDNFR in der transformierten humanen embryonalen
Nierenzelllinie 293T. Die Transformation führte sowohl zum Auftreten von
Bindungsstellen mit hoher Affinität (Kd von
etwa 2 pM) als auch mit niedriger Affinität (Kd von
etwa 200 pM). Die hochaffinen Bindungsstellen könnten aus Homodimeren oder
Homooligomeren aus GDNFR allein bestehen, oder aus Heterodimeren
oder Heterooligomeren aus GDNFR mit anderen Molekülen. Wie
oben erwähnt,
muss GDNFR, da ihm eine cytoplasmatische Domäne fehlt, über ein oder mehrere akzessorische
Moleküle
wirken, um eine Rolle bei der GDNF-Signaltransduktion zu spielen.
In dieser Studie bestätigen
wir, dass GDNF in der Gegenwart von GDNFR mit dem Ret-Proteintyrosinkinase-Rezeptor assoziiert
und rasch die Ret-Autophosphorylierung induziert.
-
Ergebnisse
-
Neuro-2a Zellen, die GDNFR
exprimieren, binden GDNF mit hoher Affinität
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Neuro-2a
ist eine Neuroblastomzelllinie der Maus, die endogen eine hohe Konzentration
des Ret-Proteins exprimiert (Ikeda et al., Oncogene. 5, 1291–1296, 1990;
Iwamoto et al.; Oncogene. 8, 1087–1091, 1993; Takahashi und
Cooper, 1987) jedoch keine nachweisbaren Mengen der GDNFR mRNA exprimiert,
wie mit Hilfe des Northern Blots festgestellt wurde. Um zu bestimmen,
ob Ret mit GDNF in der Gegenwart von GDNFR assoziieren könnte, wurde
eine Studie durchgeführt,
um die Bindung von [125I]-GDNF an Neuro-2a
Zellen, die modifiziert wurden, um GDNFR zu exprimieren, zu untersuchen,
Neuro-2a Zellen wurden mit einem Säuger-Expressionsvektor transfiziert,
der die GDNFR cDNA der Ratte enthält (wie z. B. das oben beschriebene Expressionsplasmid).
Drei klonale Linien, NGR-16, NGR-33 und NGR-38, wurden auf ihre
Fähigkeit
untersucht, [125I]-GDNF zu binden. Das ungebundene
[125I]-GDNF wurde am Ende der Inkubation
entfernt, und die mit den Zellen assoziierte Radioaktivitätsmenge
wurde wie in dem Abschnitt Experimentelle Verfahren beschrieben
bestimmt. Alle drei Linien waren im Stande, [125I]-GDNF
spezifisch zu binden, während
die parentalen Neuro-2a Zellen eine geringe oder keine [125I]-GDNF-Bindung zeigten (6).
Die Bindung konnte durch die Zugabe von 500 nM unmarkiertem GDNF
effektiv kompetitiert werden. Diese Ergebnisse zeigen, dass der auf
Neuro-2a Zellen exprimierte Ret-Rezeptor unfähig ist, GDNF in der Abwesenheit
von GDNFR zu binden und stimmen mit den vorherigen Beobachtungen,
wonach GDNFR nicht in nachweisbaren Mengen in Neuro-2a Zellen exprimiert
wird, überein.
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Die
Gleichgewichtsbindung von [125I]-GDNF an
NGR-38 Zellen wurde über
einen breiten Bereich von Ligandenkonzentrationen (0,5 pM bis 1
nM [125I]-GDNF in der Gegenwart oder Abwesenheit
von 500 nM unmarkiertem GDNF) untersucht (siehe 7A). Nach der Inkubation wurde ungebundenes [125I]-GDNF entfernt, und die mit den Zellen
assoziierte Radioaktivität
wurde wie in dem Abschnitt Experimentelle Verfahren beschrieben
bestimmt. Die Ergebnisse sind in 7 dargestellt:
(A) Gleichgewichtsbindung von [125I]-GDNF
an NGR-38 Zellen (Kreise) und Neuro-2a Zellen (Quadrate) in der
Gegenwart (offene Kreise und offene Quadrate) oder Abwesenheit (ausgefüllte Kreise
und ausgefüllte
Quadrate) von unmarkiertem GDNF; (B) Scatchard-Analyse der [125I]-GDNF-Bindung an NGR-38 Zellen. Neuro-2a Zellen
zeigten sogar bei einer Konzentration von 1 nM [125I]-GDNF
eine geringe Bindung, und diese Bindung wurde durch Zugabe eines Überschusses
an unmarkiertem GDNF nicht beeinträchtigt. Die Bindung an NGR-38
Zellen wurde mit Hilfe eines Scatchard-Plots wie in 7B gezeigt analysiert. Zwei Klassen von Bindungsstellen
wurden nachgewiesen, die eine mit einer Kd =
1,5 ± 0,5
pM und die andere mit einer Kd = 332 ± 53 pM.
Diese Dissoziationskonstanten sind den Werten sehr ähnlich,
die für
die Bindungsstellen mit hoher und niedriger Affinität in 293T
Zellen erhalten wurden, die GDNF transient exprimieren, wie oben
beschrieben.
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GDNF assoziiert mit Ret
in Neuro-2a Zellen, die GDNFR exprimieren
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Um
zu bestimmen, ob die Ret-Rezeptor-PTK mit GDNF in Zellen assoziieren
könnte,
die GDNFR exprimieren, wurde ein Quervernetzungsexperiment unter
Verwendung von NGR-38 und parentalen Neuro-2a Zellen durchgeführt. Die
NGR-38 Zellen wurden mit [125I]-GDNF inkubiert,
mit einem Quervernetzungsmittel behandelt, anschließend entweder
direkt in SDS-PAGE-Probenpuffer oder in Triton X-100-Lysispuffer
lysiert und ferner mit anti-Ret Antikörper immunpräzipitiert,
wie in den experimentellen Verfahren beschrieben. Die Immunpräzipitate
wurden mit Hilfe der SDS-PAGE in Abwesenheit (NR) oder Gegenwart
(R) von Mercaptoethanol analysiert. Die Lysate wurden mit Ret-spezifischem Antikörper behandelt,
immunpräzipitiert
und mit Hilfe von SDS-PAGE unter reduzierenden Bedingungen analysiert
(siehe 8, die Banden sind wie folgt
gekennzeichnet: ~75 kD, ausgefülltes
Dreieck; ~150 kD, offenes Dreieck; ~185 kD, ausgefüllter Pfeil;
~250 kD, Sternchen; ~400 kD, offener Pfeil. Die am deutlichsten
sichtbaren kreuzvernetzten Spezies lagen bei ~75 kD und ~185 kD,
wobei weniger intensive Banden mit ~150 kD und ~250 kD auftauchten.
Eine sehr schwache Bande mit ~400 kD war ebenfalls sichtbar (8,
Spur 2). Als die Immunpräzipitate
mit Hilfe einer nichtreduzierenden SDS-PAGE analysiert wurden, waren
die ~75 kD, ~150 und ~185 kD-Banden mit etwa derselben Intensität wie in
dem reduzierenden Gel vorhanden, jedoch nahm die Menge der ~400
kD-Bande dramatisch zu (8, Spur 4). Ebenfalls deutlicher
sichtbar wurde die Bande bei ~250 kD.
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Sowohl
unter reduzierenden als auch unter nichtreduzierenden Bedingungen
wurden Banden mit ähnlichem
Molekulargewicht, jedoch stark verringerter Intensität beobachtet,
wenn parentale Neuro-2a Zellen anstelle der NGR-38 Zellen verwendet
wurden (8, Spuren 1 und 3). Die ~75
kD und ~150 kD-Spezies repräsentieren
vermutlich quervernetzte Komplexe aus GDNF und GDNFR, da Spezies
mit identischen Molekulargewichten durch Quervernetzen in 293T Zellen,
die kein Ret exprimieren, erzeugt werden. Da das Molekulargewicht
von Ret 170 kD ist, muss darüber
hinaus jeder Komplex, der Ret einschließt, mindestens diese Größe aufweisen.
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Die
Tatsache, dass diese Komplexe mit Hilfe des anti-Ret Antikörpers immunpräzipitiert
werden, zeigt, dass sie Produkte einer Assoziation zwischen Ret
und dem GDNF/GDNFR-Komplex sind, der unter den Bedingungen der Gelanalyse
zerstört
wurde. Es wird vorausgesagt, dass die breite Bande bei ~185 kD wahrscheinlich
aus einem Molekül
Ret (170 kD) besteht, das mit einem Molekül des monomeren rekombinanten GDNF
(15 kD) quervernetzt ist, obwohl etwas dimeres GDNF eingeschlossen
sein könnte.
Das Vorhandensein von Ret in dieser Spezies wurde durch ein separates
Experiment bestätigt,
in dem eine Bande mit demselben Molekulargewicht beobachtet wurde,
als unmarkiertes GDNF mit NGR-38 Zellen quervernetzt wurde und die Produkte
mit Hilfe eines Western Blots mit anti-Ret Antikörper untersucht wurden (Daten
nicht gezeigt). Die ~400 kD Bande wurde nicht verlässlich identifiziert,
zum Teil aufgrund der Schwierigkeit bei der Abschätzung ihres
Molekulargewichtes. Die Tatsache, dass sie nur unter nichtreduzierenden
Bedingungen deutlich erkennbar ist, zeigt, dass es ein Disulfid-verknüpftes Dimer
aus einer oder mehreren der unter reduzierenden Bedingungen beobachteten
Spezies ist. Die wahrscheinlichste Erklärung ist, dass sie ein Dimer
der 185 kD Spezies darstellt, obwohl sie eine Mischung aus hochmolekularen
Komplexen sein kann, die aus zwei Ret-Molekülen, ein oder zwei GDNFR-Molekülen und
ein oder zwei GDNF-Molekülen bestehen.
Die genaue Identität
der ~250 kD-Bande wurde noch nicht bestimmt. Eine Möglichkeit
ist, dass sie quervernetzte Heterodimere der ~75 kD (GDNF + GDNFR)-
und ~185 kD (GDNF + Ret)-Komplexe repräsentiert.
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GDNF stimuliert die Autophosphorylierung
von Ret in Neuro-2a Zellen, die GDNFR exprimieren
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Die
Fähigkeit
des Ret-Proteintyrosinkinase-Rezeptors, mit GDNF in Gegenwart von
GDNFR zu assoziieren, führte
zu der Studie der GDNF-Stimulierung der Autophosphorylierung von
Ret. NGR-38 Zellen wurden mit GDNF behandelt, lysiert und die Lysate
wurden mit einem anti-Ret Antikörper
immunpräzipitiert.
Die Immunpräzipitate
wurden mit Hilfe eines Western Blots unter Verwendung eines anti-Phosphotyrosin
Antikörpers
wie in dem Abschnitt Experimentellen Verfahren beschrieben analysiert.
Als die NGR-38 Zellen (9A, Spuren
2 bis 4) mit gereinigtem rekombinanten GDNF behandelt wurden, das
entweder in Säugerzellen
(CHO Zellen; 9A, Spur 4) oder in E. coli
Zellen (9A, Spuren 1, 3) produziert
wurde, wurde eine starke Bande bei 170 kD beobachtet, was auf eine
Autophosphorylierung der Tyrosinreste auf der reifen Form von Ret
hindeutet. Eine wesentliche schwächere
entsprechende Bande wurde in GDNF-behandelten Neuro-2a Zellen beobachtet
(9A, Spur 1). Keine Phosphorylierung wurde auf
den alternativ glycosylierten 150 kD Vorläufer-Formen von Ret beobachtet
(9A). Die Induktion der Autophosphorylierung von
Ret durch GDNF war dosisabhängig.
Die Dosisantwort und die Kinetiken der durch GDNF induzierten Ret-Tyrosinphosphorylierung in
NGR-38 Zellen sind in den Abbildungen B und C gezeigt. In sämtlichen
Abbildungen sind die Tyrosin-phosphorylierten 170 kD Ret-Banden
durch ausgefüllte
Pfeile angezeigt. Die Menge des Ret-Proteins, das in jede Spur geladen
wurde, wie sie durch erneute Untersuchung des Immunoblots mit einem
anti-Ret Antikörper
bestimmt wurde (Santa Cruz, C-19, Cat. #sc.-167), wird auf der rechten
Seite der Abbildung A gezeigt. Die Bande bei ~150 kD repräsentiert
eine alternativ glycosylierte unreife Form von Ret, die nicht autophosphoryliert.
Wie in 9B gezeigt, konnte die Stimulation
der Ret-Autophosphorylierung
in NGR-38 Zellen mit 50 pg/ml GDNF nachgewiesen werden, und die
Antwort war bei 20–50
ng/ml GDNF gesättigt.
Die Stimulation der Ret-Autophosphorylierung
durch gereinigtes rekombinantes GDNF in NGR-38 Zellen über eine
Zeitspanne von 0–20 Minuten
nach der Behandlung ist in 9C gezeigt.
Erhöhte
Mengen der Ret-Autophosphorylierung konnten innerhalb von einer
Minute der GDNF-Behandlung
beobachtet werden und war 10 Minuten nach der Behandlung maximal
(9C).
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GDNF und löslicher
GDNFR induzieren die Ret-Autophosphorylierung in Neuro-2a Zellen
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Wie
oben erwähnt,
ist GDNFR mit der cytoplasmatischen Membran über eine GPI-Verankerung verankert
und kann durch Behandlung mit Phosphatidylinositol-spezifischer
Phospholipase C (PI-PLC) freigesetzt werden. Als NGR-38 Zellen mit
PI-PLC inkubiert wurden, war die GDNF-induzierte Rezeptor-Autophosphorylierung
von Ret in diesen Zellen aufgehoben (10A;
mit PI-PLC behandelte (Spur 1) oder unbehandelte (Spuren 2 und 3)
NGR-38 Zellen wurden mit (Spuren 1 und 3) oder ohne (Spur 2) GDNF
inkubiert und auf Ret-Autophosphorylierung durch Immunblotting wie
in den Experimentellen Verfahren beschrieben analysiert).
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10B stellt parentale Neuro-2a Zellen dar, die
mit (Spuren 2,4, 6, 8) oder ohne (Spuren 1, 3, 5 7) GDNF in der
Gegenwart (Spuren 5–8)
oder Abwesenheit (Spuren 1–4)
von PI-PLC/CM behandelt wurden, das aus Neuro-2a- oder NGR-38 Zellen
erhalten wurde, die mit Hilfe eines Immunblottings wie in den Experimentellen
Verfahren beschrieben auf die Ret-Autophosphorylierung, analysiert
wurden. NGR-38 Zellen, die mit GDNF behandelt wurden, wurden als
positive Kontrolle verwendet. In beiden Abbildungen A und B sind
die autophosphorylierten 170 kD Ret-Banden durch ausgefüllte Pfeile
markiert. Wurde konditioniertes Medium, das löslichen GDNFR enthielt, der
durch PI-PLC-Behandlung
(PI-PLC/CM) aus NGR-38 Zellen freigesetzt wurde, zu parentalen Neuro-2a
Zellen zusammen mit GDNF dazugegeben, wurde eine Autophosphorylierung
des Ret-Rezeptors
beobachtet, die vergleichbar mit der durch GDNF-Behandlung von NGR-38
Zellen erhaltenen war (10B,
Spuren 2 und 8). Lediglich Hintergrundmengen der Ret-Autophosphorylierung
wurden beobachtet, wenn kein GDNF dazugegeben wurde oder wenn konditioniertes
Medium getestet wurde, das von der PI-PLC-Behandlung von Neuro-2a
Zellen stammte (10B, Spuren 3–7).
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Das Ret-Fc
Fusionsprotein blockiert die durch GDNF und löslichen GDNFR induzierte Ret-Phosphorylierung
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Um
zu bestätigen,
dass die durch GDNF in der Gegenwart von GDNFR induzierte Ret-Phosphorylierung
das Ergebnis einer Rezeptor-Autophosphorylierung ist, wurde eine
Studie durchgeführt,
um zu bestimmen, ob ein Fusionsprotein aus der extrazellulären Domäne des Ret/Immunglobulin
Fc (Ret-Fc) die Ret-Aktivierung blockieren könnte. Auf grund der technischen
Schwierigkeit, die große
Zahl der GDNF alpha-Rezeptoren, die auf NGR-38 Zellen exprimiert
werden, zu blockieren, wurden Ret-Phosphorylierungsassays unter
Verwendung von Neuro-2a als Zielzellen und von Kulturmedium, das
von mit PI-PLC behandelten NGR-38 Zellen stammte, als GDNFR-Quelle,
durchgeführt.
Die Zellen wurden mit Mischungen behandelt, die verschiedene Kombinationen
aus GDNF (50 ng/ml), lösliches
GDNFR enthaltendem Medium (z. B. PI-PLC/CM, das von NGR-38 Zellen
stammte) und verschiedenen Konzentrationen der Ret-Fc Fusionsproteine
umfassten, entweder allein oder in verschiedenen Kombinationen wie
in 11 angegeben. Neuro-2a Zellen wurden mit GDNF, lösliches
GDNFR enthaltendem Medium, Ret-Fc
oder den präinkubierten
Mischungen behandelt. Die Zellen wurden anschließend lysiert, und die Lysate
wurden mit Hilfe der Immunpräzipitation
unter Verwendung eines anti-Ret Antikörpers wie in den Experimentellen
Verfahren beschrieben auf die c-Ret Autophosphorylierung analysiert.
Die Immunpräzipitate
wurden durch Western Blot unter Verwendung eines Anti-Phosphotyrosin
Antikörpers
analysiert.
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Die
vorinkubierten Mischungen aus GDNF und lösliches GDNFR enthaltendem
Medium induzierten die Tyrosinphosphorylierung der Ret-Rezeptoren,
die in Neuro-2a exprimiert wurden, in einer Konzentration, die vergleichbar
zu der mit GDNF behandelten NGR-38-Kontrollzellen war (11, Spuren 7 und 2). Die Position der autophosphorylierten
170 kD Ret-Banden sind durch einen ausgefüllten Pfeil markiert. War das Ret-Fc
Fusionsprotein in die vorinkubierte GDNF/GDNFR-Mischung eingeschlossen,
wurde die Ret-Phosphorylierung
in einer dosisabhängigen
Weise inhibiert (11, Spuren 8–10). Dies
zeigte, dass die Ret-Phosphorylierung das Ergebnis einer GDNF/Ret-Interaktion
ist, die durch GDNFR vermittelt wird. In unbehandelten Neuro-2a
Zellen oder in Zellen, die mit irgendeiner Kombination aus GDNF
oder Ret-Fc Fusionsproteinen in Abwesenheit von GDNFR behandelt
wurden, wurden nur Hintergrundmengen an Ret-Phosphorylierung beobachtet
(11, Spuren 3–6).
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GDNF induziert die Autophosphorylierung
von c-Ret, das in embryonalen Motoneuronen exprimiert wird
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Motoneurone
des Rückenmarks
sind eines der Hauptziele der GDNF-Wirkung in vivo (Henderson et al.,
Science. 266, 1062–1064,
1994; Li et al., Proceedings Of The National Academy Of Sciences,
USA, 92, 9771–9775,
1995; Oppenheim et al., Nature. 373, 344–346, 1995; Yan et al., Nature.
373, 341–344,
1995; Zurn et al., Neuroreport. 6, 113–118, 1995). Um die Fähigkeit
von GDNF zur Induktion der Ret-Autophosphorylierung in diesen Zellen
zu untersuchen, wurden Motoneurone des Rückenmarks von embryonalen Ratten
mit (Spuren 2 und 4) oder ohne (Spuren 1 und 3) 20 ng/ml GDNF behandelt,
gefolgt von einer Lyse der Zellen, der Immunpräzipitation mit einem anti-Ret
Antikörper
und der Analyse durch Western Blot mit einem anti-Phosphotyrosin
Antikörper,
wie in den Experimentellen Verfahren beschrieben. In Lysaten von
Zellen, die mit GDNF behandelt wurden, wurde eine Bande eines Tyrosin-phosphorylierten
Proteins mit einer Molekularmasse von ~170 kD beobachtet (12, Spur 2). Ein solches Signal wurde nicht in
Zellen beobachtet, die allein mit Bindungspuffer behandelt wurden
(12, Spur 1). Als derselbe Western Blot-Filter
gestrippt und erneut mit einem anti-Ret Antikörper untersucht wurde (d. h.,
die Menge des c-Ret Proteins, das in jede Spur geladen wurde, wurde
durch erneutes Sondieren des Immunblots mit dem anti-Ret Antikörper bestimmt),
erschienen Banden mit derselben Molekularmasse und denselben Intensitäten in beiden
Proben (12, Spuren 3 und 4). Die Phosphotyrosinbande
in mit GDNF behandelten Zellen migriert gleichauf mit der Ret-Proteinbande,
was auf eine durch GDNF stimulierte Autophosphorylierung von Ret
hindeutet. Die autophosphorylierten Ret-Banden (Spuren 1 und 2)
und die entsprechenden Proteinbanden (Spuren 3 und 4) wurden mit
einem ausgefüllten Pfeil
gekennzeichnet.
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Diskussion
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Polypeptid-Wachstumsfaktoren
rufen eine biologische Wirkung über
die Bindung an ihre verwandten Zelloberflächenrezeptoren hervor. Rezeptoren
können
in mehrere Klassen eingeteilt werden, basierend auf ihrer Struktur
und ihrem Wirkungsmechanismus. Diese Klassifizierung umfasst die
Proteintyrosinkinasen (PTKs), die Serin/Theroninkinasen und die
Cytokinrezeptoren. Die Signalgebung der Rezeptor-PTK wird über eine direkte
Interaktion mit einem Liganden initiiert, was eine Rezeptor-Dimerisierung
oder -Oligomerisierung induziert, die wiederum zur Rezeptoren-Autophosphorylierung
führt.
Der aktivierte Rezeptor rekrutiert und phosphoryliert anschließend intrazelluläre Substrate,
was eine Kaskade von Ereignissen in Gang setzt, die in einer biologischen
Antwort gipfelt (Schlessinger und Ullrich, Neuron 9, 383–391, 1992).
Dagegen umfasst die Signalgebung durch Serin/Threoninkinase- oder
Cytokin-Rezeptoren häufig
die Bildung von Rezeptorkomplexen aus mehreren Komponenten, in denen
sich die Liganden-bindenden und signaltransduzierenden Komponenten
unterscheiden. Beispiele sind der TGF-Rezeptorkomplex, ein Serin/Threoninkinase-Rezeptor,
der aus getrennten bindenden (Typ 2) und signalgebenden (Typ 1)
Komponenten der CNTF-Familie besteht. CNTF, Interleukin-6 (IL-6)
und der Leukozyten-inhibitorische Faktor (LIF) teilen die gemeinsamen
Signalgebungskomponenten, gp 130 und/oder LIFR, in ihren entsprechenden
Rezeptorkomplexen. Während
die Ligandenspezifität
dieser Komplexe durch eine spezifische Bindungs-Untereinheit für jeden
individuellen Liganden bestimmt wird, erfordert die Signaltransduktion
die Assoziation des ursprünglichen
Komplexes aus Ligand und Liganden-bindender Untereinheit mit weiteren
Rezeptoruntereinheiten, die den Liganden nicht direkt binden können (Ip
et al., Cell. 69, 1121–1132,
1992). In dem CNTF-Rezeptorkomplex
ist die Liganden-bindende Komponente der CNTF-Rezeptor (CNTFR),
der ähnlich
wie GDNFR ein GPI-verankertes Membranprotein ist. Die vorliegende
Erfindung umfasst die Beschreibung des ersten Beispiels für eine Rezeptor-PTK,
deren Autophosphorylierung abhängig
von der Assoziation mit einer separaten Liganden-spezifischen Bindungskomponente ist.
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Die
vorliegende Studie bestätigt,
dass GDNFR, ein GPI-verankertes Membranprotein, das GDNF mit hoher
Affinität
bindet, für
die effiziente Assoziation von GDNF mit der Ret-Rezeptor-PTK benötigt wird. In Abwesenheit von
GDNFR ist GDNF unfähig,
an Ret zu binden oder die Ret-Rezeptor-Autophosphorylierung zu stimulieren.
In der Gegenwart von GDNFR assoziiert GDNF mit Ret und induziert
rasch die Ret-Autophosphorylierung in einer dosisabhängigen Weise.
GDNFR ist in der Lage, entweder als Membrangebundene oder lösliche Form
zu fungieren (11), wie oben erwähnt. GDNF-Konzentrationen von
50 pg/ml (1,7 pM) sind im Stande, die Ret-Tyrosinkinase in Zellen,
die GDNFR exprimieren, zu aktivieren. Dies entspricht der Dissoziationskonstante
(1,5 pM), die für
die hochaffinen GDNF-Bindungsstellen auf NGR-38 Zellen festgestellt
wurde. Die rasche Induktion der Ret-Phosphorylierung durch GDNF
(nachweisbar eine Minute nach der Behandlung) und die Fähigkeit
von Ret-Fc, die Autophosphorylierung zu blockieren, legt nahe, dass
Ret direkt aktiviert wird, eher als dass es eine Konsequenz der
Phosphorylierung eines anderen Rezeptors ist.
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Quervernetzungsstudien
unterstützen
die Hypothese, dass die effiziente Assoziation von Ret mit GDNF
von GDNFR abhängig
ist. Die Quervernetzung von GDNF mit Ret in NGR-38 Zellen, die hohe
Konzentrationen an GDNFR exprimieren, ist stark, jedoch sind in
parentalen Neuro-2a Zellen quervernetzte Produkte kaum nachweisbar.
Obwohl die eindeutige Identifikation sämtlicher quervernetzter Komplexe
schwierig ist, beweisen die Daten klar eine Assoziation von Ret
mit GDNF, die abhängig
von der Gegenwart von GDNFR ist und weisen nach, dass GDNFR in einigen
der kreuzvernetzten Produkte enthalten ist. Der Grund für das Vorhandensein
von quervernetzten Nebenspezies in Neuro-2a Zellen ist nicht klar. Während die
Expression der GDNFR mRNA in Neuro-2a Zellen nicht durch Northern
Blot nachgewiesen werden konnte, ist es möglich, dass GDNFR in diesen
Zellen in sehr geringen Mengen exprimiert wird.
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Die
Tatsache, dass Ret durch GDNF in kultivierten Motoneuronen des Rückenmarks
von Rattenembryonen aktiviert werden kann, zeigt weiterhin die biologische
Relevanz der Ret-GDNF-Interaktion. Diese Zellen sind ein primäres Ziel
von GDNF in vivo und es konnte gezeigt werden, dass sie auf geringe
Dosen des GDNF in vitro ansprechen (Henderson et al., 1994). Die
Stimulation der Ret-Phosphorylierung wurde aufgehoben, als die Motoneuronzellen
mit PI-PLC vorbehandelt wurden (Daten nicht gezeigt), was nahe legt,
dass die Aktivierung von Ret durch GDNF GDNFR benötigt.
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Obwohl
die Bindung des Liganden an die extrazelluläre Domäne des Rezeptors der erste
Schritt bei der Aktivierung anderer bekannter Rezeptor-PTKs ist,
haben die vorliegenden Daten gezeigt, dass dies für GDNF und
Ret nicht der Fall ist. 13 zeigt
ein Modell für
die Bindung von GDNF an GDNFR und Ret und die anschließende Aktivierung
der Ret-PTK in Antwort auf GDNF. Das initiale Ereignis in diesem
Prozess ist die Bindung des Disulfid-verknüpften dimeren GDNF an GDNFR
entweder in monomerer oder dimerer Form. Obwohl es zur Zeit keinen
direkten Hinweis auf die Existenz eines dimeren GDNFR gibt, traten
zwei Klassen von Bindungsstellen auf, als 293T Zellen mit GDNFR
cDNA transfiziert wurden. Die einfachste Erklärung für diese Beobachtung ist die
Existenz von monomerem und dimerem GDNFR, jeweils mit seiner eigenen
Liganden-Bindungsaffinität.
Dies stimmt überein
mit der Feststellung, dass die GDNF-Bindungsaffinitäten offensichtlich durch die
Gegenwart von Ret nicht beeinträchtigt
werden. Da die vorliegenden Experimente nicht die Frage untersuchen,
ob dimeres GDNFR in der Gegenwart von GDNF im Gleichgewicht mit
seinem Monomer auftritt, oder ob die Dimerisierung durch GDNF-Bindung
induziert wird, werden diese Möglichkeiten
als alternative Wege dargelegt. Der Komplex, der aus dimerem GDNFR
und dimerem GDNF besteht, kann zwei Moleküle Ret binden, was einen aktiven
Signalgebungskomplex bildet. Wie bei anderen PTKs führt der
enge Kontakt zwischen den intrazellulären katalytischen Domänen der
beiden Ret-Moleküle
vermutlich zu einer Rezeptor-Autophosphorylierung.
Diese Ansicht, dass Ret durch diesen Mechanismus funktioniert, wird
von der Tatsache unterstützt,
dass die MEN2A-Mutation, die eine stationäre Dimeri sierung von Ret verursacht,
zu einer konstitutiven Aktivierung der Ret-Kinase führt (Santoro
et al., 1995).
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Von
Motoneuronen wurde berichtet, dass sie auf GDNF mit einer so niedrigen
ED50 wie 5 fM ansprechen (Henderson et al.,
1994). Obwohl es schwierig ist, die Bindungsaffinität mit der
ED50 für
eine biologische Antwort zu vergleichen, ist es möglich, dass
GDNF-Bindungsstellen
mit sehr hoher Affinität
auf diesen Zellen existieren. Von anderen Zellen wie z. B. sympathischen
Neuronen des Hühnchenembryos
wurde berichtet, dass sie GDNF mit einer Kd von 1–5 nM binden
(Trupp et al., Journal Of Cell Biology. 130, 137–148, 1995). Es ist unwahrscheinlich,
dass GDNFR an einem Rezeptorkomplex mit Stellen mit solch einer
geringen Affinität beteiligt
ist, aber eine schwache direkte Interaktion zwischen GDNF und Ret
könnte
vorhanden sein.
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Die
Expression von c-Ret wurde während
der Embryogenese in vielen Zelllinien des sich entwickelnden zentralen
und peripheren Nervensystems beobachtet, einschließlich der
Zellen des enterischen Nervensystems (Pachnis et al., Development,
119, 1005–1017,
1993; Tsuzuki et al., 1995). Außerhalb
des Nervensystems wurde eine c-Ret Expression in dem Wolffschen
Gang, dem Epithel der Ureterknospe und in den Sammelröhren der
Niere nachgewiesen (Pachnis et al., s.o.; Tsuzuki et al., 1995).
Die Ret-Expression wurde außerdem
in sämtlichen
Neuroblastomzelllinien nachgewiesen, die von der Neuralleiste abgeleitet
sind (Ikeda et al., 1990) sowie von chirurgisch entfernten Neuroblastomen
(Nagao et al., 1990; Takahashi & Cooper,
1987). Die GDNF-Expression wurde sowohl im ZNS als auch im PNS beobachtet,
ebenso in nicht-neuronalen Geweben während der Embryonalentwicklung.
Die Mengen der GDNF-Expression, die in vielen nicht-neuronalen Geweben
festgestellt wurde, waren höher
als im Nervensystem (Choi-Lundberg
und Bohn, Brain Res. Dev. Brain Res. 85, 80–88, 1995). Obwohl die Expression
von GDNFR nicht ausführlich
untersucht wurde, wies eine erste Northern Blot-Analyse das Vorhandensein hoher Konzentrationen
der GDNF mRNA in der Leber, dem Hirn und der Niere von adulten Ratten
und Mäusen
nach. Die Ähnlichkeit
der Expressionsmuster von Ret, GDNF und GDNFR in dem sich entwickelnden
Nervensystem und der Niere stimmt mit ihrer kombinierten Wirkung
während
der Entwicklung überein.
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Es
wurde postuliert, dass die Nierenentwicklung des Säugers aus
den reziproken Interaktionen zwischen dem Metanephron und dem sich
entwickelnden Ureters resultiert, einem Zweig, der sich aus dem
kaudalen Teil des Wolffschen Gang entwickelte (Saxen, Organogenesis
of the kidney. Development and Cell Biology series, Cambridge University
Press, Cambridge, England, 1987). Während die Expression von Ret
an der Ureterknospe, jedoch nicht in dem umgebenden Mesenchym in
sich entwickelnden Embryos festgestellt wurde, wurde die Expression
von GDNF in den undifferenzierten, jedoch nicht adulten metanephrischen
Kappe der Niere nachgewiesen. Diese Beobachtungen legen nahe, dass
eine Interaktion zwischen GDNF und Ret verantwortlich für die Initiation
der Entwicklung der Ureterstruktur ist. Eine weitere Stützung dieser
Hypothese wird durch die gezielte Zerstörung der GDNF- und Ret-Gene
zur Verfügung
gestellt, die zu sehr ähnlichen
phänotypischen
Funktionsstörungen
in der Niere führen
(Schuchardt et al., Nature. 367, 380–383, 1994; Sanchez, im Druck).
Eine weitere phänotypische
Haupt-Funktionsstörung, die
sowohl in GDNF (–/–) als auch
in Ret (–/–) Knockout-Tieren
beobachtet wird, ist der vollständige
Verlust der enterischen Neuronen im gesamten Verdauungstrakt. Der
Morbus Hirschsprung, eine genetische Störung, die durch das vererbte
Fehlen einer parasympathischen Innervierung in dem unteren Verdauungstrakt
gekennzeichnet ist, wurde ebenfalls mit "Loss of function"-Mutationen in Ret in Zusammenhang gebracht
(Romeo et al., Nature. 367, 377–378,
1994; Edery et al., 1994). Ein späterer Bericht (Angrist et al.,
Hum. Mol. Genet. 4, 821–830,
1995) zeigte, dass – im
Gegensatz zu früheren
Beobachtungen – einige
Hirschsprung-Patienten keine Mutationen in Ret aufweisen. Es wird
nun vorhergesagt, dass solche Patienten Mutationen in GDNF, GDNFR
oder einigen anderen wesentlichen Komponenten dieses Signalgebungsweges
tragen.
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Experimentelle
Verfahren
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[125I]-GDNF-Bindung
an Neuro-2a Zellen, die GDNFR exprimieren
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Neuro-2a
Zellen (ATCC #CCL 131) wurden mit einem Expressionsplasmid wie oben
beschrieben unter Verwendung des Calciumphosphat-Transfektionsystems
(GIBCO/BRL) in Übereinstimmung
mit den Angaben des Herstellers transfiziert. Die transfizierten
Zellen wurden nach Expression von dem Plasmid durch Wachstum in
400 μg/ml
G418-Antibiotikum
(Sigma) selektiert. G418-resistente Klone wurden expandiert und
auf GDNFR-Expression durch Bindung an [125I]-GDNF
untersucht (Amersham, Inc., Individuelle Iodierung, Katalog #IMQ1057).
Zellen von jedem Klon wurden mit einer Dichte von 3 × 104 Zellen/cm2 in Duplikatvertiefungen
von 24 Well-Gewebskulturplatten (Becton Dickinson), die mit Polyornithin
vorbeschichtet wurden, ausgesät.
Die Zellen wurden einmal mit eiskaltem Waschpuffer (DMEM, enthaltend
25 mM HEPES, pH 7,5) gewaschen und anschließend mit 50 pM [125I]-GDNF
in Bindungspuffer (Waschpuffer plus 0,2% BSA) bei 4°C für vier Stunden entweder
in der Gegenwart oder Abwesenheit von 500 mM unmarkiertem GDNF inkubiert.
Die Zellen wurden anschließend
viermal mit eiskaltem Waschpuffer gewaschen, in 1 M NaOH lysiert,
und die mit den Zellen assoziierte radioaktive Markierung wurde
in einem 1470 Wizard automatisierten Gammazähler (Wallac Inc.) quantifiziert.
Die Menge der GDNFR, der von den einzelnen Klonen exprimiert wurde,
wurde durch das Verhältnis
des an die Zellen gebundenen [125I]-GDNF
in der Abwesenheit und Gegenwart von unmarkiertem GDNF bestimmt.
Drei Klone wurden als repräsentative
Klone für
eine hohe, mittlere und geringe Expression des GDNFR zur Verwendung
in den Bindungsexperimenten ausgewählt. Die Verhältnisse
von [125I]-GDNF, das in der Abwesenheit und Gegenwart
von unmarkiertem GDNF gebunden war, betrug für diese Klone: NGR-38) 16:1, NGR-16)
12,8:1 und NGR-33) 8:1. Die Gleichgewichtsbindung von [125I]-GDNF
an NGR-38 Zellen wurde wie oben beschrieben ausgeführt, außer dass
die Konzentrationen des markierten GDNF im Bereich von 0,5 pM bis
1 nM lagen. In sämtlichen
Assays wurde die unspezifische Bindung, wie sie anhand der Bindung
der radioaktiven Markierung an Zellen in Gegenwart von 500 nM unmarkiertem
GDNF abgeschätzt
wurde, wurde von der Bindung in Abwesenheit von unmarkiertem GDNF
abgezogen. Die Bindungsdaten wurden mit Hilfe eines Scatchard-Plots
analysiert.
-
Chemische
Quervernetzung
-
Neuro-2a
oder NGR-38 Zellen wurden einmal mit Phosphat-gepufferter Salzlösung (PBS,
pH 7,1) gewaschen, anschließend
für vier
Stunden bei 4°C
mit 1 oder 3 nM [125I]-GDNF in Bindungspuffer in der Gegenwart
oder Abwesenheit von 500 nM unmarkiertem GDNF behandelt. Nach der
Bindung wurden die Zellen viermal mit eiskaltem Waschpuffer gewaschen
und bei Raumtemperatur für
45 Minuten mit 1 mM Bissuberat (BS3, Pierce)
in Waschpuffer inkubiert. Die Quervernetzungsreaktion wurde durch
dreimaliges Waschen der Zellen mit Tris-gepufferter Salzlösung (TBS,
pH 7,5) gestoppt. Die Zellen wurden anschließend entweder direkt in SDS-PAGE-Probenpuffer
(80 mM Tris HCl [pH 6,8], 10% Glycerol, 1% SDS, 0,025% Bromphenol
blau) oder in Triton X 100-Lysepuffer (50 mM Hepes, pH 7,5, 1% Triton
X-100, 50 mM NaCl, 50 mM NaF, 10 mM Natriumpyrophosphat, 1% Aprotinin
(Sigma, Kat. #A-6279), 1 mM PMSF (Sigma, Kat. #P-7626), 0,5 mM Na3VO4 (Fisher, Kat.
#S454-50) lysiert. Die Lysate wurden durch Zentrifugation geklärt, mit
5 μg/ml
anti-Ret Antikörper (Santa
Cruz Antibody, C-19, Kat. #SC-167) inkubiert, und die resultierenden
Immunkomplexe wurden durch Präzipitation
mit Protein-A-Sepharose CL-4B (Pharmacia) gesammelt. Die Immunpräzipitate
wurden dreimal mit dem Lysepuffer gewaschen, einmal mit 0,5% NP-40,
enthaltend 50 mM NaCl und 20 mM Tris-Cl, pH 7,5 und wurden anschließend in
SDS-PAGE Probenpuffer resuspendiert. Sowohl die Gesamtzelllysate
als auch die Immunpräzipitate
wurden mit Hilfe eines 7,5% SDS-PAGE mit einem Verhältnis von
Bis:Acrylamid von 1:200 aufgetrennt.
-
Western Blot-Analyse
-
Die
Autophosphorylierung des Ret-Rezeptors wurde mit Hilfe der Western
Blot-Analyse untersucht. Kurz beschrieben wurden die Zellen 24 Stunden
vor dem Assay in 6-Well-Gewebskulturschalen
mit einer Dichte von 1,5 × 106 Zellen/Vertiefung ausgesät. Die Zellen
wurden einmal mit Bindungspuffer gewaschen und mit unterschiedlichen
Konzentrationen verschiedener Reagenzien (einschließlich GDNF,
PI-PLC, PI-PLC/CM und Ret-Fc Fusionsprotein), entweder allein oder
in Kombination, in Bindungspuffer für verschiedene Zeitspannen behandelt.
Die behandelten Zellen und unbehandelten Kontrollen wurden in Triton
X-100 Lysepuffer lysiert und mit dem anti-Ret Antikörper (Santa
Cruz, C-19, Kat. #SC-167) und Protein-A-Sepharose wie oben beschrieben immunpräzipitiert.
Die Immunpräzipitate
wurden mit Hilfe der SDS-PAGE fraktioniert und auf Nitrocellulose-Membranen wie von
Harlow und Lane beschrieben transferiert (Antibodies: A Laboratory
Manual. Cold Spring Harbor Laboratory: Cold Spring Harbor, New York,
1988). Die Membranen wurden mit 5% BSA (Sigma) vorgeblockt und der
Grad der Tyrosinphosphorylierung auf dem Rezeptor wurde durch Blotten
der Membran mit einem anti-Phosphotyrosin monoklonalen Antikörper 4G10
(UBI, Kat. #05-321) bei Raumtemperatur für zwei Stunden bestimmt. Die
Menge des Proteins, die in jeder Spur vorhanden war, wurde durch
Strippen und erneute Untersuchung derselben Membrane mit dem anti-Ret
Antikörper
bestimmt. Schließlich
wurde die Membran mit Chemilumineszenz-Reagenzien (ECL, Amersham)
in Übereinstimmung
mit den Angaben des Herstellers behandelt und auf Röntgenfilmen
exponiert (Hyperfilm-ELC, Amersham).
-
Behandlung
der Zellen mit PI-PLC und Herstellen von PI-PLC-behandeltem konditioniertem
Medium
-
Um
den GPI-verankerten GDNFR von der Zelloberfläche freizusetzen, wurden die
Zellen einmal mit Waschpuffer gewaschen, anschließend mit
1 U/ml Phosphatidylinositol-spezifischer
Phospholipase C (PI-PLC, Boehringer Mannheim Kat. #1143069) in Bindungspuffer
bei 37°C
für 45
Minuten inkubiert. Die Zellen wurden anschließend dreimal mit Waschpuffer
gewaschen und für
das Ret-Autophosphorylierungsassay oder die Quervernetzung weiter
verarbeitet. Zur Erzeugung von PI-PLC-behandeltem konditioniertem
Medium (PI-PLC/CM) wurden 8 × 106 Zellen durch Behandlung der Zellen mit
PBS, enthaltend 2 mM EDTA, bei 37°C für 5 bis
10 Minuten von den Gewebskulturschalen entfernt. Die Zellen wurden
einmal mit Waschpuffer gewaschen, in 1 ml Bindungspuffer, enthaltend
1 U/ml PI-PLC resuspendiert und bei 37°C für 45 Minuten inkubiert. Die
Zellen wurden pelletiert und das PI-PLC/CM wurde gewonnen.
-
Herstellen
des Ret-Fc Fusionsproteins
-
Eine
cDNA, welche die gesamte kodierende Region von c-Ret umfasst, wurde
aus einer Plazenta-cDNA-Bibliothek einer Tag 17-Ratte unter Verwendung
einer Oligonukleotidsonde isoliert, die den ersten 20 Aminosäuren des
c-Ret der Maus entspricht (Iwamoto et al., 1993; van Heyningen,
1994). Die für
die extrazelluläre Domäne des Ret-Rezeptors
kodierende Region (die mit der letzten Aminosäure, R636, endet) wurde im
Leserahmen mit der für
die Fc-Region des humanen IgG (IgG1) kodierenden DNA fusioniert
und in den Expressionsvektor pDSR2 wie zuvor beschrieben subkloniert
(Bartley et al., Nature. 368, 558–560, 1994). Das Ret-Fc/pDSRa2-Plasmid
wurde in Ovarzellen des chinesischen Hamsters (CHO Zellen) transfiziert,
und das rekombinante Ret-Fc Fusionsprotein wurde mit Hilfe einer
Affinitätschromatografie
unter Verwendung einer Ni++-Säule (Qiagen)
gereinigt.
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Herstellen
von Kulturen des Motoneurons aus dem Rückenmark der embryonalen Ratte
-
Angereicherte
embryonale Ratten-Rückenmarks-Motoneuron-Kulturen
wurden aus dem gesamten Rückenmark
von E15-Sprague-Dawley Rattenföten
24 Stunden vor den Experimenten hergestellt. Die Rückenmärke wurden
präpariert
und die Meningen und dorsalen Wurzelganglien (DRGs) wurden entfernt.
Die Rückenmärke wurden
in kleinere Fragmente geschnitten und mit Papain in L15-Medium verdaut
(Papain Kit, Worthington). Die Motoneurone, die größer als
andere Zellarten sind, die in der dissoziierten Zellsuspension vorhanden
waren, wurden unter Verwendung eines 6,8% Metrizamid-Gradienten angereichert
(Camu und Henderson, J Neuroscience. 44, 59–70, 1992). Angereicherte Motoneurone,
die sich an dem Übergang
zwischen dem Metrizamidkissen und der Zellsuspension befinden, wurden
gesammelt, gewaschen und in mit poly-L-Ornithin und Laminin vorbeschichteten
Gewebskulturschalen mit einer Dichte von ~9 × 104 Zellen/cm2 ausgesät
und bei 37°C
kultiviert.
-
Während die
vorliegende Erfindung in Bezug auf bevorzugte Ausführungsformen
und beispielhafte Nukleinsäure-
und Aminosäuresequenzen
beschrieben wurde, ist klar, dass den Fachleuten auf dem Gebiet Variationen
und Modifikationen einfallen werden. Daher ist beabsichtigt, dass
die angefügten
Ansprüche
sämtliche äquivalente
Variationen, die in den Bereich der beanspruchten Erfindung fallen,
abdecken.
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