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Die vorliegende Erfindung betrifft
die Behandlung von malignen Zuständen,
die sensitiv gegenüber
Topoisomerase II Giften sind. Insbesondere betrifft die Erfindung
ein Medikament zum selektiven Abtöten von Tumor- oder Metastasen-bildenden
Zellen innerhalb des zentralen Nervensystems eines großen Säugetiers
wie z. B. dem Menschen.
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Hintergrund
der Erfindung
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Studien an Patienten, die an einem
Primärkarzinom
außerhalb
des zentralen Nervensystems (ZNS) leiden, zeigen das 20 bis 25%
der Patienten Metastasen des ZNS entwickeln. Das Risiko der Metastasenentwicklung
hängt jedoch
von der speziellen Krebsart ab.
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Die metastatischen Komplikationen
sind sehr häufig
das erste Anzeichen des Patienten für den Krebs und können zu
schwerwiegenden neurologischen Komplikationen zu einem Zeitpunkt
führen,
bei dem der Patient von dem Primärkarzinom
nicht betroffen ist.
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Die Behandlung des Primärkarzinoms
und der Metastasen des ZNS ist alles andere als zufriedenstellend.
Die meisten Maßnahmen,
egal ob Radiotherapie oder Chemotherapie, sind in ihrer Anwendung
aufgrund der Tatsache beschränkt,
dass die Behandlung auch das normale Gewebe betrifft; entsprechend
ist die Toleranz des normalen Gewebes gegenüber der spezifischen Behandlung
von großer
Wichtigkeit. Der ernstzunehmendste Nebeneffekt bei der Chemotherapie
ist die Knochenmarksuppression.
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Die Angriffszielstelle zytotoxischer
Medikamente unterscheidet sich erheblich bei Krebsmedikamenten.
Das essentielle nukleäre
Enzym Topoisomerase II erlaubt die Trennung von ineinander verwundenen DNA-Strängen, indem
ein transienter Doppelstrangbruch im DNA-Rückgrat gebildet wird. Es wird
angenommen, dass dieser katalytische Zyklus der Topoisomerase II
das Angriffsziel (englisch: target) von einigen der erfolgreichsten
Antitumor-Wirkstoffen, die heutzutage benutzt werden, ist. Dazu
gehören
z. B. Etoposid (VP-16)
bei der Behandlung von testikulärem
und kleinzelligem Lungenkarzinom (2). Es gibt zuverlässige Beweise,
dass Etoposid ebenso wie eine Anzahl anderer klinisch erfolgreicher
Antitumor-Wirkstoffe, wie z. B. Daunorubicin und Doxorubicin (Adriamycin)
(28) aktiv das Wiederverschließen
der DNA-Brüche,
die durch die Topoisomerase II gebildet wurden, verhindern (19,
21). Obwohl der präzise
Mechanismus, der zum Abtöten der
Zellen führt,
unbekannt ist, ist ein obligatorischer Schritt der Zytotoxizität von Topoisomerase
II angreifenden Wirkstoffen ein Anstieg an schneidbaren Komplexen
zwischen DNA und Topoisomerase II (19). Dieser komplexe Mechanismus
des Abtötens
von Zellen ist der Beeinflussung durch Arzneimittel zugänglich.
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Das klinisch aktive DNA-interkalierende
Arzneimittel Aclarubicin hat auf die Zytotoxizität von Topoisomerase II angreifenden
Wirkstoffen, wie z. B. Etoposid, Teniposid, m-AMSA, Daunorubicin
und Oxaunomycin eine vollständig
antagonistische Wirkung (15, 16, 17). Nicht nur Aclarubicin, sondern
auch andere DNA-bindende Wirkstoffe, wie z. B. Ethidium Bromid (24),
9-Aminoacridine (7, 20) und Chloroquine (18) können der Zytotoxizität von Topoisomerase
II angreifenden Wirkstoffen entgegenwirken. Es wird angenommen,
dass diese DNA-bindenden Medikamente den anfänglichen DNA-Bindungsschritt
des Enzyms inhibieren und dadurch die Interaktion zwischen dem Enzym,
dem Topoisomerase II angreifenden Arzneimittel und der DNA unterdrücken. Vor
kurzem wurden spezifischere Interaktionen mit Topoisomerase II beschrieben.
Es sieht daher so aus, als ob mit Kationen Chelatkomplexe-bildende
Bis-Dioxypiperazine Topoisomerase II in ihrer Magnesium/ATP-Bindungsstelle in
dem Stadium ihres katalytischen Zyklus blockiert halten, für den man annimmt,
dass sich das homodimere Enzym in der Form eines geschlossenen,
die DNA umgreifenden Armbandes befindet (22, 23). Durch die Blockierung
des Enzyms scheint Bis-Dioxypiperazin
Topoisomerase II Gifte daran zu hindern, ihre Zytotoxizität auszuüben. Das
Bis-Dioxypiperazinderivat ICRF-187 beseitigt somit sowohl DNA-Brüche als
auch die Zytotoxizität,
die durch die Topoisomerase II Gifte Etoposid und Daunorubicin bewirkt
wird, (25).
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Der antagonistische Effekt von ICRF-187
ist bezüglich
des Arzneimittels Daunorubicin beobachtet worden (14), nicht aber
für das
chemisch sehr ähnliche
Doxorubicin. Letzteres Topoisomerase II Gift ist daher von der Erfindung
ausgeschlossen. In ähnlicher
Weise ist kein Antagonismus für
Clerocidin gefunden worden.
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Kurze Offenbarung
der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung stellt
ein wirksames Medikament zur Behandlung von Krebs zur Verfügung, indem
der antagonistische Effekt von Bis-Dioxypiperazin auf ein Topoisomerase
II Gift genutzt wird.
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Genauer gesagt, betrifft die vorliegende
Erfindung ein Medikament zur Behandlung von malignen Zuständen, die
sensitiv für
Topoisomerase II Gifte sind, wobei das normale Gewebe vor dem Gift
durch Bis-Dioxypiperazin im wesentlichen geschützt ist, so dass die malignen
Zustände
mit höheren
Dosen des Topoisomerase II Giftes behandelt werden können.
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Das Medikament ist zur Verabreichung
einer zur Tötung
von ZNS-Tumoren oder Metastasen wirksamen Menge eines Topoisomerase
II Giftes, mit Ausnahme von Doxorubicin, z. B. an einem Menschen
zusammen mit der Verabreichung einer Bis-Dioxypiperazin-Verbindung
gedacht. Das Nicht-ZNS-Gewebe des Patienten ist bevorzugt gegen
die toxische Wirkung des Topoisomerase II Giftes durch die Bis-Dioxypiperazin-Verbindung
geschützt,
wodurch im Vergleich zur konventionellen Verabreichung von Topoisomerase
II Giften allein erhöhte
Dosen des Topoisomerase II Giftes toleriert werden.
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Topoisomerase II Gifte, wie z. B.
Etoposid, werden gewöhnlich
bereits in maximal tolerierten Dosen in der Klinik verwendet und
daher sind Dosissteigerungen, die ansonsten eine Resistenz gegen
das Medikament überkommen
könnten,
nicht angebracht. Die erfindungsgemäße Verwendung eines Antagonisten
zusammen mit einem Agonisten kann jedoch zu neuen Perspektiven führen. Wenn
solche Modelle der Manipulation des Etoposideffektes jedoch nützlich sein
sollen, sollten sie signifikante Dosissteigerungen in vivo ermöglichen.
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Es wird hier gezeigt, dass ICRF-187
im Mausmodell merklich der Toxizität von Etoposid in vivo entgegenwirkt
und entsprechend die Aussicht auf eine leistungsstarke Regulation
des Effektes mit sich bringt.
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Darüber hinaus ist überraschenderweise
gefunden worden, dass, wenn ICRF-187 in vivo zusammen mit Etoposid
benutzt wird, der normale Behandlungsplan für Etoposid, der sich auf die
Behandlung an jedem Tag innerhalb von 3 oder 5 Tagen bezieht, nicht
wirksam ist. Die gleichzeitige Verwendung von ICRF-187 zusammen
mit Etoposid bei der Behandlung beinhaltet daher einen komplett
neuen Ansatz für
den Behandlungsplan mit Topoisomerase II Giften.
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Etoposid, VP-16, ist ein gut bekanntes
Arzneimittel zur Benutzung bei der Behandlung von verschiedenen
Krebsarten wie z. B. Brustkarzinomen, testikulären Karzinomen, Kleinzell-Lungenkarzinomen,
malignen Lymphomen und Leukämien.
Diese Krebsarten erfahren häufig
Komplikationen durch Metastasen des ZNS.
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Erfindungsgemäß sind Topoisomerase II Gifte
Arzneimittel wie z. B. das oben genannte Etoposid (VP-16), Etoposid-Phosphat,
Teniposid (VM-26) (dieses hat eine Wirksamkeit, die ca. 10 mal stärker als
VP-16 ist), m-AMSA, Daunorubicin und Mitoxantron. Darüber hinaus
ist jedes Topoisomerase II Gift, das den Regulationsschritt des
nukleären
Enzyms Topoisomerase II bei einem Schritt inhibiert, an dem das
Enzym einen schneidbaren Komplex in der DNA gebildet hat, innerhalb
des Umfangs der Erfindung.
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Im vorliegenden Kontext schließt der Begriff "Zustände, die
für Topoisomerase
II Gifte sensitiv sind" auch
jegliche Krankheiten mit ein, die normalerweise nicht als "sensitiv" wegen der toxischen
Nebenwirkungen der Topoisomerase II Gifte bezeichnet würden.
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Hinsichtlich der toxischen Nebenwirkungen
von Topoisomerase II Giften ist der Nebeneffekt des Gewichtsverlustes
auch durch die gleichzeitige Verabreichung mit ICRF-187 reduziert
worden. Speziell im Hinblick hierauf ist die Schutzstelle in Mäusen in
vivo untersucht worden und anhand der Histochemie von Organen scheint
es im Vergleich zu der Behandlung mit Topoisomerase II Gift alleine
im Darm eine geringere Toxizität
infolge des erfindungsgemäßen Verfahrens
zu geben. Auf der anderen Seite wurde überraschenderweise ein Schutz
nicht hinsichtlich der Leukozytenanzahl beobachtet, da ein Leukozytenmangel
in beiden Fällen
beobachtet wurde.
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Erfindungsgemäß kann jedes Verhältnis für die Kombination
aus dem Topoisomerase II Gift und Bis-Dioxypiperazin verwendet werden,
bei dem eine erhöhte
Wirksamkeit im Vergleich zu der Verabreichung der Topoisomerase
allein beobachtet wird.
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In der Praxis werden die Nebenwirkungen
von VP-16 der limitierende Faktor für die maximale Dosisstärke, die
verabreicht werden soll, sein. Es wird in Erwägung gezogen, dass der Effekt
von ICRF-187 ein Maximum in einem Bereich zeigt, in dem das Medikament
verhältnismäßig nicht
toxisch ist und deshalb VP-16 (Etoposid) in verhältnismäßig hohen Dosisstärken im
Vergleich zu ICRF-187 benutzt werden kann.
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Im Hinblick auf ICRF-187 werden die
Nebenwirkungen von ICRF-187 der entscheidende Faktor sein, der die
maximale Dosisstärke
dieses Medikamentes bestimmen wird. Es sollte jedoch beachtet werden,
dass bei Krebsbehandlungsplänen
eine zweite Therapie zur Stimulation des hämopoietischen Gewebes häufig der zytotoxischen
Behandlung folgt oder diese begleitet, da die Knochenmarksuppression,
wie z. B. ein Leukozytenmangel oder ein Thrombozytenmangel, Nebenwirkungen
sind, die in der Regel die Dosis an zytostatischen Medikamenten,
die der Patient tolerieren kann, begrenzen. Entsprechend können erfindungsgemäß sehr hohe Dosisstärken des
Topoisomerase II Giftes benutzt werden, da in solchen Fällen die
Behandlung zusammen mit einer unterstützenden Therapie durchgeführt werden
kann. Bei solchen Hochdosis-Behandlungsplänen kann VP-16 in Dosisstärken bis
zu 10 g/m2 benutzt werden.
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Im vorliegenden Zusammenhang sind äquitoxische
und äquipotente
Dosisstärken
der Topoisomerase II Gifte definiert als Dosisstärken, die in der Lage sind ähnliche
toxische Effekte bzw. antikarzinogene Effekte zu induzieren. Als
Dosisstärke
wird die Gesamtmenge an Arzneimittel bezeichnet, die im Wege einer
einzelnen Verabreichung appliziert wird. Üblicherweise werden zytotoxische
Arzneimittel als eine einzige tägliche
Dosis verabreicht.
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Erfindungsgemäß bezieht sich der Begriff "großes Säugetier" insbesondere auf
Menschen. Domestizierte Tiere, wie z. B. Hunde, können jedoch
auch erfindungsgemäß behandelt
werden, wenn dies gewünscht ist.
Nager fallen nicht unter den Umfang des Begriffs "großes Säugetier".
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Ein anderer Aspekt der Erfindung
betrifft einen pharmazeutischen Kit zum selektiven Abtöten von
tumor- oder metastasenbildenden Zellen innerhalb des zentralen Nervensystems
eines großen
Säugetiers,
speziell eines Menschen, wobei der Kit eine Dosiseinheit von Bis-Dioxypiperazin und
einen pharmazeutisch verträglichen
Träger
sowie eine Dosiseinheit von Topoisomerase II Giften mit Ausnahme
von Doxorubicin und einen pharmazeutisch verträglichen Träger umfasst. Der Kit kann darüber hinaus
die zwei Dosiseinheiten in einem einzelnen Infusionssystem umfassen,
wobei die zwei Dosiseinheiten in zwei einzelnen Verpackungen getrennt
vorliegen.
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Die Dosiseinheiten können die
aktiven Inhaltsstoffe als Trockensubstanzen umfassen, als Konzentrate,
die zur Verdünnung
in Übereinstimmung
mit der konventionellen Formulierung von Arzneimitteln geeignet sind,
einschließlich
Tablettenformen des Topoisomerase II Gifts.
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In einer Ausführungsform umfasst der Kit
die zwei Dosiseinheiten in getrennten Behältern, wie z. B. Infusionsverpackungen,
die getrennt voneinander dem Patienten verabreicht werden können. In
einer anderen Ausführungsform
sind die zwei Behälter
miteinander, z. B. durch einen Y-förmigen Schlauch zu einem einzelnen
Infusionsschlauch verbunden. Darüber
hinaus können
zusätzliche
Behälter,
die z. B. neutrale Flüssigkeiten
umfassen können,
zu einem Kit verbunden werden, so dass der Infusionsschlauch zwischen
den verschiedenen Infusionen der einzelnen Medikamente gespült werden
kann.
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Wie oben erwähnt wurde, wird Etoposid häufig von
Patienten in einem 3- bis 5-Tagesplan benutzt. Wenn Etoposid jedoch
gemäß einem
5-Tageplan in Mäusen
benutzt wurde, wurde der durch ICRF-187 vermittelte Schutz in vivo
nicht erreicht. Der Schutz wurde beobachtet, wenn Etoposid ein Mal,
ein Mal alle fünf
Tage und ein Mal pro Woche benutzt wurde.
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Der Vergleich der verschiedenen Behandlungspläne ist in
Tabelle A gezeigt, aus der deutlich hervorgeht, dass die wiederholte
Behandlung mit der Kombination aus einem Topoisomerase II Gift und
Bis-Dioxypiperazin am Tag 1, Tag 3 und Tag 6 (alle zwei Tage) in
beträchtlich
mehr Todesfällen
resultiert als die Behandlung am Tag 1, Tag 5 und Tag 9 (alle vier
Tage) oder am Tag 1, Tag 8 und Tag 15 (alle sieben Tage), obwohl eine
geringe Tendenz für
einen Schutz durch ICRF-187 für
die geringeren Dosisstärken
an Etoposid von 50 und 70 mg/kg beobachtet wird.
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Kurze Diskussion
der Ergebnisse
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Die vorliegende Studie zeigt, dass
ICRF-187 der durch m-AMSA und Etoposid vermittelten letalen Toxizität in Mäusen entgegenwirkt.
ICRF-187 ist daher ein Antidot, der wirksam sowohl gegen interkalierende
als auch gegen nicht-interkalierende Typen von Topoisomerase II
Giften ist. Diese antagonistische Wirkung ist bemerkenswert, da
ICRF-187 einen 3,6-fachen
Anstieg in der LD10 von Etoposid ermöglicht,
d. h. einen 3,6-fachen Anstieg der Dosis, die für 10% der Mäuse tödlich ist. Ähnliche Daten wurden für Teniposid
erhalten, bei dem sich ein 3,4-facher Anstieg für die LD10 von
Tenoposid ergab. Es ist ebenfalls bemerkenswert, dass dieser Schutz
innerhalb eines großen
Bereichs nicht-toxischen ICRF-187 erreicht wurde.
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In vitro-Beweise legen nahe, dass
dieser Schutz mit einem Effekt auf Topoisomerase II verbunden ist (22,
25, 27) und nicht auf eine Inhibition der Bildung von toxischen
freien Radikalen durch die Chelatkomplexierung von freiem Eisen.
Da ICRF-187 ein Chelatbildner für
divalente Kationen ist, wäre
eine Hypothese, dass ICRF-187 im späten Magnesium/ATP-Bindungsstadium des
katalytischen Zyklus des Enzyms wirkt, für den man annimmt, dass die
homodimere Topoisomerase II die Form eines geschlossenen Armbandes,
das die DNA umgibt, einnimmt. Roca et al. (22) haben vor kurzem
in vitro-Versuche durchgeführt,
die ein Bis-Dioxypiperazin-induziertes Festhalten des Enzyms in
Form einer geschlossenen Proteinklammer belegen. Es wird angenommen,
dass ICRF-187 durch die reversible Blockierung dieses Stadiums in
der Lage ist, der Religationsinhibierung, die durch die Topoisomerase
II Gifte hervorgerufen wird, entgegenzuwirken.
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Es ist jedoch nicht klar, ob dieser
bemerkenswerte in vivo-Schutz von ICRF-187 gegenüber Topoisomerase II Giften
klinisch nutzbar gemacht werden kann. Entsprechend wurde der Antitumoreffekt
von äquitoxischen
Dosisstärken
von Etoposid und Etoposid plus ICRF-187 in Mäuse getestet, die eine L1210-Leukämie aufwiesen,
wobei ein synergistischer Effekt für die Kombination gefunden
wurde. Angesichts des Wissens um die antagonistische Wirkung der
Etoposidzytotoxizität
von Tumorzellen im clonogenischen (englisch: clonogenic) Test (25),
konnte ein Vorteil für
eine gleichzeitige i. p./i. p.-Behandlung eines Ascites-Tumor mit
ICRF-187 und Etoposid nicht erwartet werden. Damit übereinstimmend
war der Antitumoreffekt von äquitoxischen
Dosisstärken
Etoposid und Etoposid plus ICRF-187 in Mäusen mit Ehrlich-Ascites Tumorzellen,
die praktisch auf den peritonealen Hohlraum beschränkt waren
(Tabelle 5), fast identisch. Wenn L1210-Zellen, von denen man weiß, dass
sie leicht metastasieren (26), benutzt wurden, gab es im Gegensatz
hierzu jedoch einen Trend in Richtung eines synergistischen Effekts
der Arzneimittelkombination (Tabelle 5). Schließlich wurde ein beträchtlicher
Unterschied zwischen Etoposid allein und Etoposid und dem schützenden
Stoff erhalten, wenn die L1210-Zellen ins Gehirn inokuliert wurden. Ähnliche
Daten wurden mit Ehrlich-Ascites Tumorzellen erhalten.
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Obwohl angenommen wird, dass die
i. v. Verabreichung des Topoisomerase II Giftes und seines Antagonisten
ICRF-187 nur dann einen klaren Effekt hat, wenn der Tumor sich innerhalb
des ZNS befindet, kann die Kombination der beiden Medikamente in
anderen Fällen
nützlich
sein. ICRF-187 kann somit systemisch schützen, wenn das Topoisomerase
II Gift in einen Tumor verabreicht wird, der in einem begrenzten
Kompartiment enthalten ist. Ein solches Kompartiment kann der peritoneale
Hohlraum oder der pleurale Hohlraum sein, d. h. dass die ICRF-187-Verbindung
i. v. verabreicht wird, wohingegen das Topoisomerase II Gift lokal verabreicht
wird. Dieser Ansatz kann z. B. bei der Behandlung eines Mesothelioms
oder Metastasen eines Brust- oder Lungenkrebs in der Pleura oder
bei der Behandlung von Metastasen eines Eierstockkarzinoms oder
eines Mammakarzinoms im Peritoneum nützlich sein. Die optimale zeitliche
Abstimmung solcher Verabreichungen kann dabei von dem jeweiligen
Kompartiment, dem jeweiligen Tumor und dem Topoisomerase-Gift abhängen.
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Bei üblichen Behandlungsplänen der
Krebstherapie werden die Dosisstärken,
die der Patient erhalten soll, auf der Grundlage der Oberfläche eines
Patienten kalkuliert. Üblicherweise
wird die Formel von Du Bois zur Berechnung der Oberfläche eines
Individuums wie folgt benutzt: A = W0,425 × H0,725 × 0,007184,
wobei A = Fläche
(m2), W = Gewicht (kg) und H = Höhe (cm)
ist.
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Die Formel ist in ein Normogramm
(englisch: normogram) umgewandelt worden, aus dem die relevante
Fläche
auf der Basis des Gewichts und der Größe abgelesen werden kann.
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Die entsprechenden Dosisstärken für einen
Menschen oder für
Mäuse können entsprechend
des oben Gesagten kalkuliert werden unter Berücksichtigung eines Umwandlungsfaktors,
der der Gestalt ist, dass 1 mg/kg in einem großen Tier, wie z. B. einem Menschen,
der 180 cm groß ist
und 70 kg wiegt, was einer Oberfläche von ca. 1,87 m2 entspricht,
3 mg/kg in der Maus entsprechen.
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Es wird angenommen, dass der Vorteil
des erfindungsgemäßen Medikamentes,
wenn es im ZNS benutzt wird, in der Interaktion des Antagonismus
der Arzneimittel auf der einen Seite und dem pharmakologischen Hindernis
der Blut-Hirn-Schranke auf der anderen Seite begründet ist.
Etoposid und sein Analog Tenoposid passieren die Blut-Hirn-Schranke
(6) und die Konzentration dieser Wirkstoffe ist in ZNS-Metastasen
besonders hoch. Im Gegensatz hierzu ist die Konzentration des hydrophilen
ICRF-187 in der cerebrospinalen Flüssigkeit sehr niedrig (29);
daher ist die Kombination von ICRF-187 und Etoposid insbesondere
bei Patienten mit Etoposid-sensitiven Gehirntumoren oder Metastasen
von Wert, da die Kombination eine beträchtliche Steigerung der Etoposid-Dosis
durch den Schutz von normalen Geweben außerhalb des ZNS erlauben würde. In diesem
Zusammenhang ist bemerkenswert, dass Etoposid der wichtigste Einzelwirkstoff
der Behandlung von Kleinzell-Lungenkarzinomen
(englisch: small cell lang cancer, SCLC) ist, einer Krankheit, die
sehr häufig
ins ZNS rezidiviert. Diese Kombination an Wirkstoffen kann daher
wertvoll für
Patienten mit SCLC und Gehirnmetastasen sein.
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Das Prinzip der erfindungsgemäßen Schutzwirkung
kann jedoch auch in jedem anderen Körperkompartiment benutzt werden,
in dem das schützende
Bis-Dioxypiperazin von einem Kompartiment getrennt werden kann,
in dem sich die Tumorzellen befinden und in dem der zytotoxische
Wirkstoff aktiv ist.
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Es ist gezeigt worden, dass ICRF-187
ein nicht-toxischer, sehr wirksamer Schutzfaktor gegen m-AMSA, Daunorubicin,
Teniposid und Etoposid vermittelter Toxizität in vivo ist und beträchtliche
Dosissteigerungen ermöglicht.
Der Dosisanstieg bezüglich
Etoposid, der durch die Behandlung mit ICRF-187 in nicht-toxischen
Dosen ermöglicht
wird, hat überraschenderweise
die Wirksamkeit der Behandlung von Mäusen, die intrakranial mit
L1210-Tumorzellen inokuliert worden waren, verbessert. ICRF-187
sollte daher für
eine verbesserte Tumor versus Wirtselektivität gewährleisten.
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Ein anderer Aspekt der Erfindung
betrifft ein Verfahren zur Behandlung eines Patienten, der an einer Wirkstoffresistenz
bezüglich
eines Topoisomerase-Gifts leidet. Die Wirkstoffresistenz ist ein
Zustand, bei dem ein Abtöten
von Tumorzellen nicht mit Dosisstärken erreicht werden kann,
von denen vorher gezeigt wurde, dass sie eine Tumorabtötende Wirkung
haben.
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Detaillierte Offenbarung
der Erfindung
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Die Bis-Dioxypiperazin-Verbindungen,
auf die sich die vorliegende Erfindung bezieht, sind bis(3,5-dioxopiperazin-1-yl)-Alkane,
die eine Struktur aufweisen, wie sie durch die allgemeine Formel
1 dargestellt ist:
wobei R
1 nicht
das gleiche wie R
2 ist und R
1 und
R
2 Wasserstoff oder ein Alkyl mit 1–4 Kohlenstoffatome
sind. Die Verbindungen können
in der (–)levo,
(+)dextro oder (+/–)razemischen
Form auftreten. Bevorzugt ist R
1 Methyl
und R
2 Wasserstoff.
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Ein erster Aspekt der vorliegenden
Erfindung betrifft ein Medikament zum selektiven Abtöten von
Tumorzellen oder metastasierenden Zellen innerhalb des zentralen
Nervensystems eines großen
Säugetiers, insbesondere
eines Menschen, wobei dem Säugetier
eine Menge eines Topoisomerase II Giftes mit Ausnahme von Doxorubicin
verabreicht wird, das wirksam beim Abtöten von ZNS-Tumoren oder Metastasen
ist, und nicht ZNS-Gewebe des Säugetiers
gegen die toxische Wirkung des Topoisomerase II Giftes durch die
Verabreichung einer Bis-Dioxypiperazin-Verbindung geschützt wird.
Dabei werden das Topoisomerase II Gift und die Bis-Dioxypiperazin-Verbindung
bezüglich
ihrer Mengen, ausgedrückt
in mg pro m2 eines Säugetiers, und bezüglich des
Verhältnisses
ihrer Mengen so ausgewählt
und verabreicht, dass bei Mäusen
die entsprechenden Mengen (wobei der Umwandlungsfaktor so ist, dass
1 mg/kg bei einem großen
Tier wie einem Menschen mit einer Größe von 180 cm und einem Gewicht
von 70 kg, entsprechend einer Oberfläche von ca. 1,87 m2,
3 mg/kg bei der Maus entsprechen) den folgenden Kriterien entsprechen:
- i) bei Mäusen,
denen ins Gehirn 15 × 104 Ehrlich-Ascites Tumorzellen oder 10 × 104 L1210 Leukämiezellen in einem Volumen
von 30 μl
isotonischer Natriumchloridlösung
am Tag 0 in den temporalen Bereich inokuliert wurden, resultiert
die i. p.-Behandlung am Tag 2 mit einer Menge des Topoisomerase
II Giftes und die gleichzeitige Behandlung mit einer Menge der Bis-Dioxypiperazin-Verbindung in einer
erhöhten
Lebensspanne von mindestens 125%, im Vergleich zu der erhöhten Lebensspanne
von Mäusen,
die mit einer äquitoxischen
Dosis des Topoisomerase II Giftes allein behandelt wurden (wobei
die äquitoxische
Dosis als die Dosis berechnet wird, die in gesunden Mäusen zu
einer ähnlichen
Letalitätsrate
wie die Kombination führt); und
- ii) bei Mäusen,
die mit dem Topoisomerase II Gift allein oder kombiniert mit der
Bis-Dioxypiperazin-Verbindung
behandelt wurden, ist die LD10 der Kombination
mindestens 25% höher
als LD10 des Topoisomerase II Giftes allein.
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Ein zusätzlicher Aspekt, der sich auf
das oben genannte Kriterium i) bezieht, betrifft die Behandlung mit
einer Menge der Bis-Dioxypiperazin-Verbindung, die in einer erhöhten Lebensspanne
von mindestens 150%, wie z. B. mindestens 200%, bevorzugt mindestens
250%, wie z. B. ca. 300%, resultiert, im Vergleich zu der erhöhten Lebensspanne
von Mäusen,
die mit einer äquitoxischen
Dosis, wie oben definiert, des Topoisomerase II Giftes allein behandelt
wurden.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung,
der sich auf das oben genannte Kriterium ii) bezieht, betrifft Mäuse, die
mit dem Topoisomerase II Gift allein und in Kombination mit der
Bis-Dioxypiperazin-Verbindung behandelt wurden, und bei denen die
LD10 der Kombination mindestens 50% höher, wie
z. B. mindestens 100% höher, bevorzugt
mindestens 150% höher
als die LD10 des Topoisomerase II Giftes
allein ist.
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Noch ein weitere Aspekt der vorliegenden
Erfindung, der sich auf das oben genannte Kriterium ii) bezieht,
betrifft Mäuse,
die mit dem Topoisomerase II Gift allein und in Kombination mit
der Bis-Dioxypiperazin-Verbindung behandelt wurden, und bei denen
die LD10 der Verbindung mindestens 200%
höher,
noch bevorzugter mindestens 250% höher, bevorzugt mindestens 300%
höher,
bevorzugter mindestens 350% höher, wie
z. B. 360% höher
als die LD10 des Topoisomerase II Giftes
allein ist.
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Zusätzlich zu den oben erwähnten Kriterien
i) und ü)
kann das Verfahren auch dem folgenden Kriterium entsprechen:
- iii) Bei Mäusen,
die i. p. mit 15 × 106 Ehrlich-Ascites Tumorzellen am Tag 0 inokuliert
wurden, führt
die i. p.-Behandlung am Tag 4 mit der Menge des Topoisomerase II
Giftes und der gleichzeitigen Behandlung mit der Menge der Bis-Dioxypiperazin-Verbindung zu einer
erhöhten
Lebensspanne von maximal 200%, wie z. B. maximal 150%, bevorzugt
maximal 125% im Vergleich zu der erhöhten Lebensspanne in Mäusen, die mit
einer äquitoxischen
Dosis des Topoisomerase II Giftes allein behandelt wurden (die äquitoxische
Dosis ist wie oben definiert zu verstehen).
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Der interessante Aspekt des oben
genannten Kriteriums iii) ist, dass das Modell klar anzeigt, dass
der schützende
Effekt auf das Gewebe außerhalb
des ZNS einen deutlichen Effekt hat, wenn der Tumor sich innerhalb
des ZNS befindet. Da der Patient jedoch an einem Primärkarzinom,
das sich außerhalb
des ZNS befindet, leiden kann, kann die Behandlung des Patienten
durch eine konventionelle Behandlung dieses Karzinoms z. B. durch
ein Topoisomerase II Gift in gewöhnlichen
Dosisstärken
erreicht werden.
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Erfindungsgemäß wird das Topoisomerase II
Gift üblicherweise
in einer Dosismenge verabreicht, die äquivalent zu mindestens 200
mg/m2 Etoposid wie zum Beispiel mindestens
500 mg/m2 Etoposid, bevorzugt mindestens
1000 mg/m2 Etoposid, mehr bevorzugt mindestens
1200 mg/m2 Etoposid und noch bevorzugter mindestens
1500 mg/m2 Etoposid entspricht.
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Dem Fachmann ist klar, dass die Dosis
sich von Patient zu Patient und auch bei demselben Patient unterscheiden
kann, da die Dosis basierend auf der Leukozytenanzahl, der Plättchenanzahl
und anderen Faktoren, die den hämopoietischen
Zustand des Patienten zum Behandlungszeitpunkt betreffen, kalkuliert
wird.
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Entsprechend einem weitem Aspekt
der Erfindung wird das Topoisomerase II Gift in einer Dosismenge verabreicht,
die äquivalent
zu mindestens 2000 mg/m2 Etoposid wie zum
Beispiel mindestens 2500 mg/m2 Etoposid,
bevorzugt zu mindestens 3000 mg/m2 Etoposid,
wie zum Beispiel 3500 mg/m2 Etoposid ist.
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Solche hohen Dosisstärken sind
für Patienten
angezeigt, die das Topoisomerase II Gift eher gut tolerieren, oder
weil das Bis-Dioxypiperazin es ermöglicht, die Dosis infolge einer
besseren Schutzwirkung der Kombination außerhalb der ZNS zu erhöhen. Cytotoxische
Wirkstoffe werden im ZNS, im Vergleich zu anderen Geweben, üblicherweise
eher gut vertragen.
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Die Bis-Dioxypiperazinverbindung
wird bevorzugt einem Wirbeltier in einer Dosismenge verabreicht, die äquivalent
zu mindestens 200 mg/m2 ICRF-187 wie zum
Beispiel mindestens 500 mg/m2 ICRF-187,
bevorzugt zu mindestens 1000 mg/m2 ICRF-187,
insbesondere bevorzugt zu mindestens 1200 mg/m2 ICRF-187
und noch bevorzugter zu mindestens 1500 mg/m2 ICRF-187
ist.
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Erfindungsgemäß werden die Bis-Dioxypiperazinverbindungen
gewöhnlicherweise
von den Patienten gut vertragen. Entsprechend kann die Dosis erhöht werden,
wenn dies gewünscht
ist. Dies wird häufig
in Situationen bevorzugt sein, in denen eine hohe Dosis des Topoisomerase
II Gifts verabreicht werden muss, zum Beispiel bei einem Behandlungsplan,
bei dem einzelne sehr hohe Dosen mit langen Zwischenintervallen
verabreicht werden.
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Bei einem weiteren Aspekt der Erfindung
wird die Bis-Dioxypiperazinverbindung daher einem Säugetier
in einer Dosismenge verabreicht, die äquivalent zu mindestens 2000
mg/m2 ICRF-187 wie zum Beispiel mindestens
2500 mg/m2 ICRF-187, bevorzugt zu mindestens
3000 mg/m2 ICRF-187 wie zum Beispiel 3500 mg/m2 ICRF-187 ist.
-
Wie oben erwähnt wurde, ist jedes Verhältnis der
Dosismenge des Topoisomerase II Giftes und der Dosismenge des Bis-Dioxypiperazin,
das in einer erhöhten Überlebensrate
im Vergleich zu der äquitoxischen Dosis
des Topoisomerase II Giftes alleine resultiert, innerhalb des Umfangs
der Erfindung. Nichtsdestotrotz wird angenommen, dass die besten
Ergebnisse mit Verhältnissen
im Bereich von 1 : 6–6
: 1, wie zum Beispiel 1 : 4–4
: 1, bevorzugt im Bereich von 1 : 3–3 : 1, berechnet basierend
auf dem Gewicht der aktiven Arzneimittel, erhalten werden. Im Fall
von sehr wirksamen Arzneimitteln wie zum Beispiel VP-26 kann das
Bis-Dioxypiperazin
jedoch in vergleichsweise höheren
Dosismengen verwendet werden als durch die oben dargestellten Verhältnisse
angezeigt wird.
-
Auch in Situationen, bei denen das
optimale Verhältnis
der Kombination für
einen Patienten nicht bekannt ist, ist das Verhältnis zwischen der Dosismenge
des Topoisomerase II Giftes und der Dosismenge an Bis-Dioxypiperazin,
das verabreicht werden soll, jedoch bevorzugt im Bereich von 1 :
2–2 :
1, mehr bevorzugt im Bereich von 1,5 : 2–2 : 1,5, wobei das am meisten
bevorzugte Verhältnis
1 : 1 beträgt,
berechnet basierend auf dem Gewicht der aktiven Arzneimittel, da
angenommen wird, dass diese Verhältnisse
in den meisten Fällen ausreichend
sind.
-
In einer speziellen Ausführungsform
der Erfindung wird das Topoisomerase II Gift in einer hohen Dosismenge
wie zum Beispiel jede Dosis zwischen 3 und 10 g/m2 oder
sogar bis zu 15 g/m2, verabreicht. Hohe Dosismengen
können
aus vielen Gründen
wünschenswert
sein und bisher wurden sehr hohe Dosismengen nur verabreicht, wenn
sie mit einer unterstützenden
Behandlung wie zum Beispiel der Stimulation des hämopoietischen
Gewebes kombiniert wurden und/oder eine Transplantation von hämopoetischem
Gewebe folgte.
-
In einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung kann das Verfahren eine zusätzliche Therapie zur Stimulation
des hämopoietischen
Gewebes und/oder die Transplantation von hämopoietischen Geweben umfassen.
-
In einer anderen Ausführungsform
der Erfindung werden dem Säugetier
zusätzlich
ein Topoisomerase II Gift alleine und/oder ein oder mehrere antikarzinogene
Wirkstoffe verabreicht. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn
Metastasen des ZNS behandelt werden.
-
Das Topoisomerase II Gift und Bis-Dioxypiperazin
sollten im wesentlichen gleichzeitig verabreicht werden, so dass
der Schutz des Gewebes außerhalb
des ZNS zu dem Zeitpunkt eintritt, wenn das Topoisomerase II Gift
seine zytotoxischen Effekte entfaltet.
-
Bei einem Aspekt der vorliegenden
Erfindung wird das Bis-Dioxypiperazin daher vor der Verabreichung
des Topoisomerase II Giftes verabreicht.
-
Bei einem weiteren Aspekt, wird das
Bis-Dioxypiperazin in der Zeitspanne von 72 Stunden vor der Verabreichung
des Topoisomerase II Giftes bis 24 Stunden nach, wie zum Beispiel
von 48 Stunden davor bis 12 Stunden nach, stärker bevorzugt von 24 Stunden
davor bis 6 Stunden nach, noch stärker bevorzugt von 12 Stunden
davor bis 3 Stunden nach, insbesondere bevorzugt von 6 Stunden davor
bis eine Stunde nach und am meisten bevorzugt 3 Stunden davor bis
1 Stunde nach der Verareichung des Topoisomerase II Gifts verabreicht.
-
Wie die Ergebnisse anzeigen, wird
angenommen, dass es vorteilhaft sein kann, die Patienten in Intervallen
zwischen der Verabreichung der Dosen zu behandeln, die sich von
gewöhnlichen
Zeitplänen,
bei denen der Patient jeden Tag für 3 oder 5 Tage behandelt wird,
unterscheiden. Bei einer Ausführungsform
wird entsprechend das Topoisomerase II Gift gemäß einem Zeitplan verabreicht,
bei dem die eine Verabreichung von der nächsten Verabreichung durch
circa 12 Stunden wie zum Beispiel durch 2, 3, 4, 5, 6 oder 7 Tage
getrennt ist, obwohl circa 24 Stunden Unterbrechung auch nützlich sein
können.
-
Bei einer anderen Behandlung ist
erfindungsgemäß jede Verabreichung
gemäß dem Zeitplan
von der nächsten
Verabreichung durch mindestens 2 Tage unterbrochen. Jede Verabreichung
kann auch von der nächsten
Verabreichung durch circa 3 Tage und bis zu circa 3 Wochen oder
sogar bis zu circa 4 Wochen unterbrochen sein, wenn dies gewünscht ist.
Ein erfindungsgemäßes Verfahren
ist ein Verfahren, bei dem jede Verabreichung von der nächsten Verabreichung
durch circa 7 Tage unterbrochen ist.
-
Gemäß der Erfindung kann die Verabreichung
des Topoisomerase II Giftes mit Ausnahme von Doxorubicin in verschiedener
Weise erfolgen wie zum Beispiel i. p., i. v. oder durch lokale Applikation
wie zum Beispiel einer lokalisierten Injektion. Die Verabreichung
von Bis-Dioxypiperazin
kann in gleicher Weise i. p. oder i. v. erfolgen.
-
Ein Aspekt der vorliegenden Erfindung
betrifft die Verwendung einer Einheitsdosis von Topoisomerase II
Giften mit Ausnahme von Doxorubicin und einer Einheitsdosis von
Bis-Dioxypiperazin
zusammen mit einem geeigneten pharmazeutischen Träger zur
Herstellung eines Medikaments zur Behandlung von malignen Tumoren
des ZNS, einschließlich
Metastasen des ZNS von einem Säugetier
wie zum Beispiel einem Menschen.
-
Die vorliegende Erfindung betrifft
auch einen pharmazeutischen Kit zum selektiven Abtöten von
Tumorzellen oder metastasierenden Zellen innerhalb des zentralen
Nervensystems eines großen
Säugetieres, insbesondere
eines Menschen, wobei besagter Kit umfasst:
- a)
eine Einheitsdosis eines Bis-Dioxypiperazins und einen pharmazeutisch
verträglichen
Träger
und
- b) eine Einheitsdosis eines Topoisomerase II Giftes mit Ausnahme
von Doxorubicin und einen pharmazeutisch verträglichen Träger.
-
Beschreibung
der Abbildung
-
1 zeigt
die Effekte von ICRF-187 auf die Überlebensrate von Mäusen, die
mit einer hohen Dosis m-AMSA behandelt wurden. Gruppen von jeweils
11 Mäusen
wurden wie im Materialien und Methoden-Abschnitt dargestellt, behandelt.
Die Überlebensrate
ist in den zwei Gruppen, die mit der Kombination an Wirkstoffen
behandelt wurden, im Vergleich zu den Gruppen, die mit m-AMSA alleine
behandelt wurden, erhöht. Keine
der Mäuse
starb nach Tag 20.
m-AMSA 45 mg/kg
m-AMSA 55 mg/kg
ICRF-187
125 mg/kg + m-AMSA 45 mg/kg
ICRF-187 125 mg/kg + m-AMSA 55
mg/kg
-
Materialien und Methoden
-
Folgende Abkürzungen wurden benutzt: m-AMSA:
(4'-(9-acridinylamino)-methansulfon-m-anisidid, amsakrin).
ICRF-187: (ADR-529, Dexrazoxan, [(+)-1,2 bis(3,5-dioxopiperazinyl-1-yl)propan]).
-
ICRF-187 (CardioxanTM)
wurde von EuroCetus B. V., Amsterdam, Niederlande bezogen und in
Saline auf 25 mg/ml gelöst.
Etoposid (20 mg/ml) und Paclitaxel (6 mg/ml) wurden von Bristol-Myers
Squibb, Kopenhagen, als Lösung
zur klinischen Anwendung bezogen. m-AMSA wurde von Parke-Davis, Pontypool,
Gwent, Vereinigtes Königreich
bezogen und befand sich in einer N,N-dimetylacetamidlösung und
wurde in Säurelactose
auf 5 mg/ml weiterverdünnt.
-
In-vivo-Experimente
-
Hybride der ersten Generation von
weiblichen zufallsverkreuzten „Swiss"-Mäusen und
männlichen durch
Inzucht vermehrten DBA (NDF1-Hybrid)-Mäusen wurden wie früher beschrieben
verwendet (5). Zu Beginn der Experimente wogen die Mäuse zwischen
19 und 21 g. Die Dosismengen von Etoposid, m-AMSA und Paclitaxel
wurden entsprechend dem Gewicht angepasst und ICRF-187 wurde in
festgesetzten Dosen entweder i. p. oder i. v. in eine Schwanzvene
20 Minuten vor dem untersuchten Wirkstoff appliziert. Die Lethalität wurde
aufgenommen und überlebende
Mäuse wurden
nach 60 Tagen getötet.
Die Toxizität
wurde anhand des Gewichts und der Leukozytenanzahl ermittelt. Für Gewichtsbestimmungen
wurden die Mäuse
mit den Wirkstoffen behandelt, markiert und an elf aufeinanderfolgenden
Tagen gewogen. Blut für
die Bestimmung der Leukozytenanzahl wurde aus einer Schwanzvene
erhalten und in einem Hämozytometer
an den Tagen 3, 5 und 7 nach der Behandlung gezählt.
-
Für
die Therapieuntersuchungen wurden die Mäuse mit entweder 105 L1210 Leukämiezellen oder 15 × 106 Ehrlich's-Ascites
Tumorzellen am Tag 0 i. p. inokuliert und mit den Wirkstoffen am
Tag 4 nach der Inokulation i. p. behandelt. Das Gehirntumormodell
bestand aus 104 L1210 Zellen oder 15 × 104 Ehrlich's-Ascites Tumorzellen
in einem 30 μl
Volumen von isotonischem Natriumchlorid, das am Tag 0 in die temporale
Region inokuliert wurde, wobei die Behandlung an den Tagen 2, 3
oder 4 nach der Inokulation i. p. erfolgte.
-
Unter Verwendung der „log probit"-Methode (engt.:
log probit method) (4, 5, 14) wurde die LD90 (d.
h. die Dosis, die 90% der Tiere tötet) von ICRF-187 Mäusen, die
einmal i. p. behandelt wurden, mit 1500 mg/kg abgeschätzt und
die LD10 wurde mit 500 mg/kg abgeschätzt. Zuerst
wurde der Bereich der ICRF-187-Dosismengen, die in der Lage sind,
gegen die durch Etoposid induzierte Lethalität zu schützen, abgeschätzt. Für Studien
betreffend die Wirkstofflcombination wurden Konzentrationen im nicht-toxischen
50 mg/kg bis 250 mg/kg-Bereich benutzt, mit Ausnahme von einem Experiment,
in dem 500 mg/kg benutzt wurden. Diese unterschiedlichen Dosismengen
wurden mit einer festgesetzten Dosis Etoposid von 90 mg/kg kombiniert.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 dargestellt und zeigen, dass so
geringe Dosismengen von ICRF-187 wie 50 mg/kg einen guten Schutz
gewährleisten.
-
Als nächstes wurde die Etoposiddosis
auf 200 mg/kg erhöht
und eine festgesetzt Dosis ICRF-187
wurde als Schutzmittel gegen die durch Etoposid induzierte Lethalität verwendet.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 gezeigt. ICRF-187 gewährleistet
auch bei 140 mg Etoposid/kg einen erheblichen Schutz, wohingegen
der durch ICRF-187 vermittelte Schutz bei einer Etoposiddosis von
180 mg/kg abnimmt und vernachlässigt
werden kann. Die Werte für
die LD10 und LD50 (d.
h. die Dosismengen, die jeweils 10% bzw. 50% der Tiere töten) wurden
unter Verwendung der maximalen Wahrscheinlichkeitsmethode (engt.:
maximum likelihood method) auf der Grundlage der kompilierten Daten
(Tabelle 3) berechnet. Dies zeigt, dass, während die LD10 von
Etoposid alleine 34 mg/kg beträgt,
sie 122 mg/kg beträgt,
wenn es mit 125 mg/kg ICRF-187 kombiniert wird, was einer Dosiserhöhung von
Etoposid von 360% entspricht. Ähnliche
Ergebnisse wurden erhalten, wenn ICRF-187 i. v. verabreicht wurde
und Etoposid i. p. verabreicht wurde (Daten nicht gezeigt). ICRF-187
ist somit ein wirkungsvoller Schutzfaktor gegen die durch Etoposid
induzierte Lethalität
in Mäusen.
Um zu überprüfen, ob
der durch ICRF-187 vermittelte Antagonismus auch auf andere Topoisomerase
II Gifte in vivo übertragen
werden kann, wurde die Toxizität
der Kombination von ICRF-187 und m-AMSA in gesunden Mäusen untersucht, wobei das gleiche
Verabreichungsschema wie oben beschrieben angewendet wurde. ICRF-187
schützt
dabei nicht nur gegen das nichtinterkalierende Etoposid, sondern
auch gegen tödliche
Ereignisse, die durch das DNA-interkalierende
Topoisomerase II Gift m-AMSA hervorgerufen werden. Da für die Interaktion
zwischen ICRF-187 und Etoposid angenommen wird, dass sie an dem
Zielenzym Topoisomerase II stattfindet, wird für ein Arzneimittel, das nicht
gegen Topoisomerase II gerichtet ist, eine Schutzwirkung durch ICRF-187
nicht erwartet. Daher wurde nicht erwartet, dass ein Schutz für das gegen
Tubulin gerichtete Arzneistoff Paclitaxel (Taxol) in Kombination
mit ICRF-187 auftritt. Wie in Tabelle 4 gezeigt wird, kann einer
durch Paclitaxel induzierten Lethalität nicht durch ICRF-187 entgegengewirkt
werden.
-
Es wurde dann der Effekt der Kombination
von Etoposid und ICRF-187 in Mäusen
untersucht, die entweder mit Ehrlich's-Ascites Tumorzellen oder L1210 Tumorzellen
i. p. inokuliert worden waren. ICRF-187 zeigte keinen Antitumoreffekt,
wohingegen Etoposid in einer Konzentration von 33 mg/kg wie erwartet
einen Anstieg in der Lebensspanne zeigte. In Kombination mit ICRF-187
wurde die Dosis von Etoposid auf 120 mg/kg erhöht und ein nicht-signifikanter
Anstieg der Lebensspanne wurde in drei aufeinanderfolgenden Experimenten
beobachtet, bei denen L1210 Zellen verwendet wurden, wohingegen
keine Synergie für
Ehrlich's-Ascites Tumorzellen
beobachtet wurde (Tabelle 5).
-
Als nächstes wurde dann die Hypothese
untersucht, dass dieser Unterschied im Anstieg der Lebensspanne
durch das Potential der L1210 Leukämiezellen, Metastasen zu bilden,
verursacht sein könnte,
und es wurde ein möglicher
Unterschied hinsichtlich des Transports der zwei Wirkstoffe über die
Blut-Hirnschranke untersucht. L1210 Zellen wurden daher ins Gehirn
inokuliert und die Tiere i. p. behandelt. Wie in Tabelle 6 dargestellt
ist, wurde ein signifikanter Anstieg bezüglich der Lebensspanne erreicht,
wenn im Vergleich zu Etoposid allein der Verabreichungsplan für Hochdosis
Etoposid in Kombination mit ICRF-187 verwendet wurde.
-
Die Toxizität der Wirkstoffkombinationen
wurde in gesunden Mäusen
durch Gewichtsmessungen bewertet. Wie in Tabelle 7 gezeigt ist,
wurde der durch Etoposid induzierte Gewichtsverlust weitestgehend
durch ICRF-187 verhindert.
-
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Die Letalität von Etoposid wird durch die
Vorbehandlung mit ICRF-187 in geringen, nicht toxischen Dosen erniedrigt.
Die Wirkstoffe wurden einmal i. p. verabreicht. ICRF-187 wurde unmittelbar
vor Etoposid verabreicht.
-
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In Experimenten zur Erhöhung der
Etoposid-Dosis gewährleistet
ICRF-187 immer noch einen erheblichen Schutz bei 140 mg Etoposid/kg.
-
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Berechnung der LD10 und
LD50 unter Verwendung der maximalen Wahrscheinlichkeitsschätzung (engt.:
maximum likelihood estimation). Die 6 Experimente in Tabelle 2 wurden
in den Berechnungen berücksichtigt.
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Die kompilierten Daten von zwei Experimenten
zeigen, dass ein Schutz gegen die durch Paclitaxel induzierte Letalität durch
Vorbehandlung mit ICRF-187 nicht möglich ist. Gruppen von 11 Mäusen wurden
einmal i. p. mit ICRF-187 oder ohne Vorbehandlung mit ICRF-187 behandelt.
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Die berechneten Werte für LD10 für
Etoposid alleine (33 mg/kg) und für Etoposid in Kombination mit ICRF-187
(120 mg/kg) wurden für
die Behandlungsstudien benutzt. 1 × 105 L1210-Tumorzellen
oder 15 × 106 Ehrlich's
Ascites-Tumorzellen wurden am Tag 0 i. p. inokuliert und die Mäuse wurden
am Tag 4 i. p. behandelt. Der „Mann
Whitney"-Test wurde
zur statistischen Auswertung benutzt.
-
-
-
-
Gruppen von 18 Mäusen wurden am Tag 0 inokuliert
und am Tag 2 behandelt. Der „Mann
Whitney"-Test wurde
zur statistischen Auswertung benutzt.
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-
Gruppen von 9 Mäusen wurden am Tag 0 inokuliert
und am Tag 2 behandelt. Der „Mann
Whitney"-Test wurde
zur statistischen Auswertung benutzt.
-
Die Ergebnisse in Tabelle 6A zeigen
eine erhöhte
Lebensspanne von 11 bis 33%, entsprechend 300% im Vergleich zu erhöhten Lebensspannen
von Mäusen,
die mit einer aquitoxischen Dosis eines Topoisomerase II-Giftes
allein behandelt wurden.
-
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Gruppen von 5 Mäusen wurden mit den Wirkstoffen
wie angezeigt behandelt und an 5 aufeinanderfolgenden Tagen gewogen.
Etoposid alleine bewirkte eine durchschnittliche Abnahme des Körpergewichts
um 6 g, wohingegen die Kombination der Wirkstoffe nur zu einem Gewichtsverlust
von 1,5 g führte.
-
KLINISCHER
VERSUCH
-
Der folgende klinische Test wurde
durchgeführt:
-
1. Zweck
-
- 1. Die maximal verträgliche Dosis (engl.: maximum
tolerable does, MTD) von Etoposid in Kombination mit einer konstanten
Dosis ICRF-187, die einmal pro Woche verabreicht wird, zu bestimmen.
- 2. Bewertung Toxizität/Verträglichkeit
der Kombinationsbehandlung.
- 3. Bewertung der Antwortrate auf diese Behandlung in Patienten,
die ein histologisch belegtes Lungenkarzinom und durch CT-Scannen
belegte Hirnmetastasen aufweisen.
-
2.
Behandlungsdosen und Dauer
-
Diese Dosen werden einmal pro Woche
während
des Krankenhausaufenthalts gegeben bis die Krankheit fortgeschritten
ist oder eine auffällige
Toxizität
zu beobachten ist (Grad IV gemeinsames Toxizitätskriterium) (engl.: grade
IV common toxicitiy criteria, CTC). Eine Behandlungsserie besteht
aus wöchentlichen
Behandlungen über
4 aufeinanderfolgende Wochen hinweg. Nach einer Behandlungsserie
werden die Auswirkungen auf die Tumorbildung bewertet. Dann werden
die wöchentlichen
Behandlungen fortgesetzt und das Ansprechen wird alle 4 Wochen bewertet.
Die Behandlung wird über
insgesamt 3 Serien, d. h. 12 Behandlungen ausgeführt. Ein Patient wird auf der
ersten Dosisstufe aufgenommen. Danach wird für eine Woche abgewartet, ob
unerwartete hämatologische
und nichthämatologische
Nebenwirkungen auftreten. Bei der gleichen Dosisstärke werden
dann 2 weitere Patienten aufgenommen. Wenn bei dieser Dosisstärke es zu
keiner Grad II CTC-Toxizität kommt,
wird die Dosis auf den nächsten
Dosiswert erhöht.
Wenn einer von 3 Patienten eine Grad II CTC-Toxizität zeigt,
werden bei dieser Dosisstärke
3 weitere Patienten aufgenommen. Wenn 2 von 6 Patienten eine Grad
II CTC-Toxizität
zeigen, ist die MTD erreicht und die Dosis wird auf 2/3 des benutzten
Erhöhungsschritts
abgesenkt. Bei der so festgestellten MTD werden weitere Patienten
aufgenommen, so dass insgesamt 12 Patienten bei der fraglichen Dosisstärke teilnehmen.
Die Behandlung wird für
maximal 3 Wochen im Falle einer Nichterholung aufgeschoben. Keine
Dosiserhöhung
wird mit Hinblick auf den individuellen Patienten durchgeführt. Die
ICRF-187-Dosis wurde so ausgewählt,
dass ein Verhältnis
von 1 : 1 zwischen den Substanzen erreicht wurde.
-
3. Analysekriterien
-
3.a Ansprechen
-
Der Idealzustand ist, dass alle messbaren
Läsionen
bei jeder Bewertung gemessen werden. Wenn mehrere Läsionen gefunden
werden, ist dies möglicherweise
nicht möglich
und unter solchen Bedingungen müssen
8 repräsentative
Schädigungen
ausgewählt
werden.
-
Messbare Krankheit (ein-
oder zweidimensional messbar):
-
- 1. Komplettes Ansprechen (engl.: complete response,
CR): Verschwinden aller bekannten Krankheitszustände, bestimmt durch zwei Beobachtungen
bei Intervallen von mindestens 4 Wochen.
- 2. Teilweises Ansprechen (engt.: partial response, PR): Im Falle
einer zweidimensional messbaren Krankheit eine Abnahme von mindestens
50% der Summe des Produkts des größten senkrechten Durchmessers von
allen messbaren Läsionen,
bestimmt durch zwei Beobachtungsintervallen von mindestens 4 Wochen. Im
Falle einer eindimensional messbaren Krankheit, eine Reduktion um
mindestens 50% der Summe von den größten Durchmessern von allen
Läsionen,
bestimmt durch zwei Beobachtungen bei Intervallen von mindestens
4 Wochen.
- 3. Keine Änderung
der Krankheit (engt.: no change disease, NC): Im Falle einer zweidimensional
messbaren Krankheit, eine < 50%-Abnahme
und ein < 25%-Anstieg der Summe
des Produkts der größten senkrechten
Durchmesser von allen messbaren Läsionen. Im Falle einer eindimensional
messbaren Krankheit, eine < 50%-Abnahme
und eine < 25%-Anstieg
der Summe des Durchmesser aller Läsionen. Es dürfen keine
neuen Läsionen
auftreten.
- 4. Fortschreitende Krankheit (engl.: progressive disease, PG):
Ein > 25%-Anstieg
der Größe von mindestens
einer zweidimensional oder eindimensional messbaren Läsion oder
Auftreten einer neuen Läsion.
-
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