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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf eine magnetoelektronische Vorrichtung mit einem Substrat,
auf welchem ein erster und ein zweiter Körper aus Magnetmaterial vorgesehen
sind, wobei zumindest die Magnetisierung des zweiten Körpers nicht
festgelegt ist.
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Der Begriff „Körper" umfasst in diesem Falle zum Beispiel
einzelne Dünnschichten,
Mehrschichtstrukturen oder Dickschichten, welche sämtlich zumindest
teilweise Magnetmaterial aufweisen. Der Begriff „festgelegt", wie im Hinblick
auf die Magnetisierung verwendet, weist eine relative Bedeutung auf
die Magnetisierung M1 in einem ersten Körper ist an
der Magnetisierung M2 in einem zweiten Körper festgelegt,
wenn die externe Magnetfeldstärke
H, welche erforderlich ist, um M1 von der
Richtung her umzukehren, höher
als diese ist, welche erforderlich ist, um M2 umzukehren.
Eine Möglichkeit,
um die Magnetisierungsrichtung in einem Magnetkörper festzulegen, besteht durch
,Exchange-Bias'; alternativ kann,
wenn das Koerzitivfeld des ersten Körpers dieses des zweiten Körpers überschreitet
oder wenn der erste Körper
eine größere Formanisotropie
aufweist, die Magnetisierung des ersten Körpers als festgelegt angesehen
werden.
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Eine Vorrichtung, wie in dem einleitenden Absatz
erwähnt,
ist aus der Internationalen Patentanmeldung WO 95/22820 bekannt,
welche eine Dreischichtstruktur beschreibt, die zwei Schichten aus Magnetmaterial,
die durch eine dazwischen angeordnete Nichtmetallschicht (mit zum
Beispiel einem Halbleiter-, Halbmetall- oder Isolatormaterial) getrennt
und mit dieser magnetisch verbunden sind, aufweist. Eine der Schichten
aus Magnetmaterial weist eine feste Magnetisierungsrichtung auf – was unter
Anwendung einer Technik, wie zum Beispiel ,Exchange-Biasing', erreicht wird – während die
Magnetisierung der anderen Magnetschicht rotieren kann. Durch Verbinden
der Magnetschichten mit ungleichnamigen Polen einer regelbaren Spannungsquelle
kann an der Nichtmetall-Zwischenschicht
ein elektrisches Feld angelegt werden; auf diese Weise können die
Stärke
und Art der magnetischen Ankopplung an der Zwischenschicht geändert werden, wodurch
eine Änderung
der relativen Ausrichtung der Magnetisierungen der beiden Magnetschichten
ermöglicht
wird. Durch Ausnutzung dieses Effekts kann die Vorrichtung zum Beispiel als
Magnetschreibkopf oder Magnetspeicher mit wahlfreiem Zugriff (MRAM) verwendet
werden.
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Die bekannte Vorrichtung weist einige
Nachteile auf. Zum Beispiel sind die Spannungen, welche erforderlich
sind, um die Auskopplung an die Zwischenschicht (typischerweise
in der Größenordnung von
fünf Volt
oder mehr) zu verändern,
relativ hoch. Darüber
hinaus ist der Abstand zwischen den Magnetschichten auf Grund der übereinander
angeordneten Schichten relativ gering (in der Größenordnung einiger Nanometer),
so dass die Zwischenschicht nicht unmittelbarer zugänglich ist,
um auf deren Eigenschaften besser bzw. eingrenzender Einfluss zu nehmen.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine
neue, magnetoelektronische Vorrichtung vorzusehen. Im Besonderen
ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, zu ermöglichen,
dass die Bestandteile dieser Vorrichtung zugänglicher sind, um eine bessere
Einflussnahme auf die Leistung der Vorrichtung zu gestatten. Darüber hinaus
ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, zu ermöglichen,
auf die Eigenschaften der neuen Vorrichtung nicht nur durch Verwendung
eines elektrischen Feldes, sondern auch durch verschiedene andere
Mittel Einfluss zu nehmen. Ferner ist es Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, bei der neuen Vorrichtung eine niedrigere Betriebsspannung
als bei der bekannten Vorrichtung vorzusehen.
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Diese und weitere Aufgaben werden
gemäß der Erfindung
durch eine Vorrichtung, wie in dem einleitenden Absatz im Einzelnen
beschrieben, welche dadurch gekennzeichnet ist, dass die beiden
Körper im
Wesentlichen koplanar und gegenseitig isolie sind, und dass die
Körper über eine
Schicht aus Halbleitermaterial, in welcher ein quasizweidimensionales
Elektronengas erzeugt werden kann, miteinander verbunden sind, um
eine laterale Anordnung zu bilden, erfüllt.
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Der Begriff „zweidimensionales Elektronengas" (2DEG) wird in Bezug
auf Halbleiterstrukturen verwendet, in welchen innerhalb einer vorgegebenen Ebene
eine relativ hohe (metallische) Elektronenmobilität zu verzeichnen
ist, wohingegen senkrecht zu dieser Ebene Elektronen in einer Potentialmulde
eingefangen werden. Zweidimensionale Elektronengase werden zum Beispiel
in normalen MOSFETs genutzt; deren Verwendung in einer Vorrichtung,
wie in dem vorherigen Absatz im Einzelnen beschrieben, war jedoch
bislang unbekannt. Die 2DEG-Physik ist in US-Patent 4 996 570 kurz
und in Solid State Physics, Band 44, H. Ehrenreich und D. Turnbull
(Verfasser), Academic Press Inc., 1991, ISBN 0-12-607744-4, speziell
auf den Seiten 1–26,
im Einzelnen erläutert.
Bei einem soge nannten „reinen 2DEG" wird in der Potentialmulde
lediglich ein Subband belegt, und es erfolgt keine Streuung zu höheren Subbändern hin;
dagegen werden bei einem sogenannten „quasi-2DEG" mehrere Subbänder in
der Potentialmulde belegt (wobei die gegenseitige Trennung der Subbänder größer als
die thermische Energie kT bei einer vorgegebenen Temperatur T ist,
wobei k die Boltzmann-Konstante darstellt). In dem gesamten Text
ist der Begriff „quasi-2DEG" bzw. „quasi-zweidimensionales
Elektronengas" als
ebenfalls reines 2DEG enthaltend auszulegen. Einige Halbleiterstrukturen
enthalten ein „intrinsiches" quasi-2DEG, welches
sogar bei Fehlen eines angelegten elektrischen Feldes vorhanden
ist, während
andere Strukturen eine quasi-2DEG-Reaktion ausschließlich bei
Vorhandensein eines solchen Feldes zeigen: aus diesem Grunde ist
der Ausdruck „kann
erzeugt werden",
wie hier angewandt, als beide Möglichkeiten umfassend
zu interpretieren.
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Die vorliegende Erfindung macht sich
unter anderem die Tatsachen zunutze, dass ein quasi-2DEG eine relativ
große,
elektronische, mittlere, freie Weglänge (in der Größenordnung
von 0,2–0,5 μm) und eine
relativ hohe Elektronenbeweglichkeit (typischerweise größer als
1,5 m2/Vs) aufweist; infolgedessen kann
das quasi-2DEG zum Beispiel eine magnetische Kopplung zwischen zwei
Magnetkörpern über eine
relativ große
Entfernung vorsehen, wobei an Stelle der konventionellen Stapelstruktur eine
laterale Bauelementstruktur ermöglicht
wird. Darüber
hinaus besteht die Möglichkeit,
die Elektronendichte eines quasi-2DEGs zu modulieren, wobei dessen
Metalleigenschaften trotzdem erhalten bleiben; folglich kann, wenn
zwei Magnetkörper
lediglich über
das quasi-2DEG miteinander verbunden sind, die magnetische Wechselwirkung
(Kopplung) zwischen diesen Körpern
durch Einstellen der Elektronendichte des quasi-2DEGs verändert werden.
Auf Grund der lateralen Struktur kann die Halbleiterschicht, in
welcher das quasi-2DEG erzeugt wird, durch aktinische Strahlen,
Magnetfelder oder Gateelektroden frei zugänglich sein, so dass auf die
Elektronendichte des quasi-2DEGs direkter, eingrenzender und besser
Einfluss genommen werden kann. Bei Einstellung mit Hilfe einer oder
mehrerer Gateelektroden sind die typischerweise erforderlichen Spannungen
(in der Größenordnung
von 1 Volt) im Wesentlichen niedriger als die bei der bekannten
Vorrichtung erforderlichen Spannungen. Darüber hinaus kann die Halbleiterschicht,
da diese frei zugänglich ist,
verschiedenartig strukturiert (z. B. unter Anwendung lithografischer
Techniken) werden, so dass deren elektrischer Widerstand den Erfordernissen
eines jeweiligen Verwendungszwecks angepasst werden kann (z. B.
kann die Schicht mit einer Verengung versehen werden, wodurch sich
ein hoher, elektrischer Widerstand zwischen den Magnetkörpern ergibt). Wie
weiter unten näher
erläutert,
kann die Vorrichtung gemäß der Erfindung
als Basis von Magnetfeldsensoren, Magnetschreibköpfen, MRAMs usw. verwendet
werden.
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Es sei erwähnt, dass bei der Vorrichtung
gemäß der vorliegenden
Erfindung die Schicht aus Halbleitermaterial, in welcher das quasi-2DEG
erzeugt wird, zum Beispiel lediglich in dem Zwischenraum zwischen
den beiden isolierten Magnetkörpern oder
als eine Schicht auf der Oberseite des Substrats und unterhalb der
Magnetkörper
vorgesehen werden kann. Ebenfalls sei explizit erwähnt, dass
die erfinderische Vorrichtung zum Betrieb bei Raumtemperatur geeignet
ist und deshalb zum Betrieb nicht auf Tieftemperaturen abgekühlt werden
muss.
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Ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel
der Vorrichtung gemäß der vorliegenden
Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Magnetisierungsrichtung
des ersten Körpers
(zum Beispiel unter Anwendung einer Technik, wie in dem zweiten
einleitenden Absatz erläutert)
festgelegt wird. Wie dann weiter erläutert wird, ist diese Maßnahme das
Kernstück
der verschiedenen möglichen
Verwendungen der erfinderischen Vorrichtung. Es sei jedoch erwähnt, dass M1 nicht unbedingt festgelegt werden muss:
zum Beispiel kann die Vorrichtung gemäß der Erfindung dennoch als
MRAM eingesetzt werden, wenn sowohl M1 als
auch M2 rotieren kann; s. (d) unten.
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Ein spezifisches Ausführungsbeispiel
der erfinderischen Vorrichtung, wie in dem vorherigen Absatz im
Einzelnen beschrieben, ist dadurch gekennzeichnet, dass der erste
und zweite Körper
gegenseitig magnetisch verbunden sind (Austauschkopplung oder magnetostatische
Kopplung). In einem solchen Fall besteht, in Anbetracht dessen,
dass die Magnetisierung M2 des zweiten Körpers nicht
festgelegt ist, die Möglichkeit,
die relative Ausrichtung von M1 und M2 lediglich durch Verändern der Art (Vorzeichen)
der Verbindung zwischen diesen zu verändern. Hierdurch ergeben sich
verschiedene mögliche
Verwendungszwecke der erfinderischen Vorrichtung, zum Beispiel:
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(a) ein Magnetschreibkopf
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Durch Verwendung eines elektrischen
Feldes oder einer Lichtquelle, um die Elektronendichte in dem quasi-2DEG
der Halbleiterschicht entsprechend einer vorgegebenen Binärdatenstruktur
zu modulieren, kann die Kopplung zwischen den beiden Magnetkörpern zwischen
ferromagnetischen (F) und antiferromagnetischen (AF) Zuständen verändert werden,
wodurch bewirkt wird, dass M2 entsprechend rotiert,
um jeweils zu M1 parallel oder antiparallel
zu sein. Diese Modulation der Richtung von M2 kann zum
Einschreiben von Binärinformationen
auf einem benachbarten Magnetspeichermedium, wie z. B. einem Band,
einer Platte oder Karte, eingesetzt werden.
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(b) ein MRAM:
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Wie im obigen Fall, kann (zum Beispiel)
von dem Anlegen eines elektrischen Feldes an die Halbleiterschicht
bzw. dem Entfernen desselben zur Änderung der Richtung von M2 Gebrauch gemacht werden. Auf diese Weise
kann die erfinderische Vorrichtung als Binär-RAM- eingesetzt werden, wobei
eine Richtung von M2 durch eine „0" und die entgegengesetzte
Richtung durch eine „1" dargestellt ist.
Das durch M2 dargestellte, bestimmte Binärbit kann
zum Beispiel zu einem vorgegebenen Zeitpunkt durch Überwachen
von magnetooptischen Kerr-Effekten in dem zweiten Körper oder
durch Darstellen des zweiten Körpers
als ,Spin-Valve'-Magnetowiderstandsdreischicht
und Überwachen
des elektrischen Widerstands derselben bestimmt (gelesen) werden.
Ein wesentlicher Vorteil der lateralen Form der erfinderischen Vorrichtung
bei einem MRAM ist, dass, da der erste und zweite Magnetkörper weiter
voneinander entfernt als bei einer Stapelstruktur sein können, die Möglichkeit
besteht, auf einen Magnetkörper
Einfluss zu nehmen (z. B. mit einem Strom führenden Draht), ohne dabei
den anderen Magnetkörper
wesentlich zu beeinflussen. Solche Vorrichtungen werden in den weiter
unten erwähnten
Ausführungsbeispielen
näher erläutert.
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In einem alternativen Ausführungsbeispiel der
erfinderischen Vorrichtung, wie in dem vorherigen Absatz im Einzelnen
beschrieben, sind der erste und zweite Körper nicht miteinander magnetisch
verbunden. Hierdurch ergeben sich verschiedene mögliche Verwendungszwecke der
erfinderischen Vorrichtung, zum Beispiel:
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(c) ein Magnetfeldsensor
(Magnetlesekopf):
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Die Vorrichtung gemäß der Erfindung
sieht einen wesentlichen ,Spin-Valve'-Magnetowiderstandseffekt
vor. Bei nicht vorhandener Kopplung zwischen dem ersten und zweiten
Körper
kann M2 in Reaktion auf einen variablen,
externen Magnetfluss rotieren. Da M1 richtungsmäßig festgelegt
ist, verändert
eine solche Rotation die gegenseitige Ausrichtung von M1 und
M2 und somit den elektrischen Widerstand
zwischen dem ersten und zweiten Magnetkörper. Die Vorrichtung wirkt
damit als Messwandler, wobei ein variabler Magnetfluss in ein sich
entsprechend veränderndes,
elektrisches Signal umgewandelt wird;
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(d) ein MRAM:
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Wenn sowohl M1 als
auch M2 rotieren kann, kann ein MRAM realisiert
werden, indem zwei getrennte Schreibleitungen (d.h . elektrische
Bahnen, mit welchen ein Magnetfeld erzeugt werden kann) verwendet
werden, um M1 und M2 direkt
zu manipulieren. Auf diese Weise können M1 und
M2 zwischen Parallelkonfiguration und Antiparallelkonfiguration geschaltet
werden, wodurch der laterale, elektrische Widerstand R12 des
MRAMs (über
den ,Spin-Valve'-Magnetowiderstandseffekt)
entsprechend beeinflusst wird. Solche Vorrichtungen werden in den
weiter unten erwähnten
Ausführungsbeispielen
näher erläutert.
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Wie oben ausgeführt, wird bei verschiedenen
möglichen
Verwendungszwecken der erfinderischen Vorrichtung von dem Anlegen
eines elektrischen Feldes an das quasi-2DEG Gebrauch gemacht. Eine
zweckmäßige Weise,
ein solches (steuerbares) Feld zu erzeugen, ist die Zuhilfenahme
einer Elektrode (einer sogenannten Gatelektrode oder eines Schottky-Kontakts),
welche gegen die Schicht aus Halbleitermaterial vorgesehen ist.
Im Einzelnen können,
falls dieses gewünscht
wird oder erforderlich ist, mehrere solcher Gateelektroden gegen
die Halbleiterschicht vorgesehen werden, wodurch ermöglicht wird,
dass verschiedene Bereiche des quasi-2DEGs verschiedenen elektrischen
Feldern ausgesetzt werden; hierdurch wird zum Beispiel die Erzeugung
einer sogenannten Resonanzdurchtunnelungs-Mehrfachbarrierenstruktur
in dem quasi-2DEG (eine laterale Version, wie in der Internationalen
Patentanmeldung WO 96/11469 näher
erläutert)
ermöglicht.
Darüber
hinaus kann (können)
die Gateelektrode(n), wenn gewünscht,
mit einer speziellen, geometrischen Form (z. B. unter Anwendung
lithografischer Techniken) versehen werden.
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In dem, in dem vorherigen Absatz
erläuterten Ausführungsbeispiel
kann (können)
sich die Gateelektrode(n) in direktem Kontakt mit der Halbleiterschicht
befinden. Alternativ kann (können)
die Gateelektrode(n) von der Schicht aus Halbleitermaterial elektrisch
isoliert sein. Eine solche Isolation kann zum Beispiel erreicht
werden, indem eine Schicht aus dielektrischem Material (wie z. B.
SiO2) zwischen der (den) Gateelektrode(n)
und der Halbleiterschicht vorgesehen wird. Eine separate Isolationsschicht
dieser Art ist nicht erforderlich, wenn zum Beispiel eine Quantenmuldenstruktur
(d. h. eine nicht leitende (Oberflächen-) Schicht) in der Halbleiterschicht,
in welcher das quasi-2DEG erzeugt wird, vorhanden ist.
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Im Allgemeinen ist mindestens einer
der Magnetkörper
der erfinderischen Vorrichtung mit einem elektrischen Anschluss
verbunden, und es können beide
Magnetkörper,
wenn ein spezieller Verwendungszweck dieses erforderlich macht,
mit unterschied lichen elektrischen Anschlüssen verbunden sein. Jedoch
kann die erfinderische Vorrichtung, sofern gewünscht, ebenfalls weitere ohmsche
Kontakte (Anschlüsse)
aufweisen. Zum Beispiel kann durch Verwendung von insgesamt vier
Kontakten (z. B. auf einer einzelnen Schicht aus quasi-2DEG-Halbleitermaterial)
eine planare Hall-Effekt-Vorrichtung vorgesehen werden, bei welcher
der Stromfluss zwischen zwei Magnetkontakten im Wesentlichen senkrecht
zu dem, zwischen zwei Metallkontakten gemessenen Spannungsgradienten
verläuft;
eine solche Vorrichtung (mit Ausnahme dieser wird kein quasi-2DEG verwendet)
wird zum Beispiel von A. Schuhl et al. in Appl. Phys., Ausgabe 66
(1995), Seite 2751– 2753, erläutert. Durch
die Anwendung der Hall-Geometrie, z. B. bei einem Magnetfeldsensor,
für welchen
die erfinderische Vorrichtung verwendet wird, kann eine signifikante
Geräuschreduzierung
erreicht werden.
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Zur optimalen Leistung sollte das
Vorhandensein von Schottky-Barrieren zwischen den Magnetkörpern und
der Halbleiterschicht verhindert werden. Dieses vorausgesetzt, ist
ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel
der Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass das Halbleitermaterial
InAs aufweist. InAs sieht eine Anreicherungsschicht auf der Oberfläche (wobei
ein quasi-2DEG erzeugt wird) vor, so dass die meisten Metalle, welche
auf reinem InAs aufgebracht werden, einen ohmschen Kontakt bilden.
Eine geeignete Alternative zu reinem InAs ist zum Beispiel InxGa1-xAs (wobei die
Menge von Ga relativ gering, z. B. x ≥ 0,8, ist).
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Zu den geeigneten Substratmaterialien
zur Verwendung in der Vorrichtung gemäß der Erfindung gehören zum
Beispiel unter anderem Siliciumscheiben und InP. Geeignete Magnetmaterialien
zur Verwendung in dem ersten und zweiten Magnetkörper sind zum Beispiel Fe,
Ni, Co, verschiedene binäre und
ternäre
Legierungen aus diesen Materialien (wie z. B. Permalloy), CoZrNb
und FeNbZrN. Es sei erwähnt,
dass der erste und zweite Magnetkörper nicht den gleichen Aufbau,
die gleiche Form oder Größe haben
müssen.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung
sind in der Zeichnung dargestellt und werden im Folgenden näher beschrieben.
Es zeigen:
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1 – einen
Querriss einer Halbleiterschicht, in welcher ein quasi-2DEG erzeugt
werden kann;
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2 – einen
Querriss einer Vorrichtung gemäß der Erfindung,
in diesem Falle als Magnetfeldsensor verkörpert;
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3 – eine Modifikation
des Gegenstands von 2,
welche zur Verwendung als Magnetschreibkopf geeignet ist;
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4 – eine Modifikation
des Gegenstands von 2,
welche zur Verwendung als MRAM geeignet ist.
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Entsprechende Merkmale in den verschiedenen
Figuren sind durch die gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet.
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Ausführungsbeispiel 1
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1 zeigt
einen Querriss eines spezifischen Ausführungsbeispiels einer Halbleiterschicht
3,
welche zur Verwendung in einer Vorrichtung gemäß der Erfindung geeignet ist
und in welcher ein quasi-2DEG erzeugt werden kann. Die Schicht
3 wird auf
einem Substrat
1, welches in diesem Fall aus InP besteht,
aufgebracht. Die Schicht
3 weist eine zusammengesetzte
Struktur in der folgenden Zusammensetzung auf
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In der Tabelle steht „ud" für undodiert
(d. h. eigenleitend) und „n+" für Donatordotierung.
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Die dargestellte Halbleiterschicht 3 enthält ein quasi-2DEG
in Teilschicht 13 (in diesem spezifischen Fall ein reines
Intrinsic-2DEG). Das quasi-2DEG weist eine Elektronenbeweglichkeit
von etwa 1,65 m2/Vs, eine Elektronendichte
von etwa 1,96 × 1016 m–2 und eine elektronische,
mittlere, freie Weglänge
von etwa 0,4 μm
auf.
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Ausführungsbeispiel 2
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Als Beispiel einer Alternative zu
der Struktur in Ausführungsbeispiel
1 kann ebenfalls ein quasi-2DEG in einer MBE-aufgebrachten Halbleiterschicht,
welche sich wie folgt zusammensetzt:
ud GaAs (17 nm)
un-dotiertes
Al0,33Ga0,67As (38
nm)
ud Al0.33Ga0.67As
(41 nm)
ud GaAs (500 nm)
erzeugt werden. Diese Bestandteile
sind in der Reihenfolge der Verringerung des Abstands zu dem Substrat,
welches zum Beispiel aus GaAs bestehen kann, aufgeführt. Die
in Klammern gesetzten Angaben stellen die idealen Dicken für die verschiedenen Bestandteile
dar. „ud" steht für undotiert
(d. h. eigenleitend).
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Ausführungsbeispiel 3
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2 zeigt
ein spezifisches Ausführungsbeispiel
einer Vorrichtung gemäß der Erfindung.
Die Vorrichtung weist ein Substrat 1 auf, auf welchem ein erster
Magnetkörper 21 und
ein zweiter Magnetkörper 22 vorgesehen
sind. Der erste Körper 21 weist eine
Magnetisierung M1 auf und ist mit einem
elektrischen Anschluss 31 verbunden, während der zweite Körper 22 eine
Magnetisierung M2 vorsieht und mit einem
elektrischen Anschluss 32 verbunden ist. Die Körper 21, 22 können zum
Beispiel aus Permalloy bestehen. Wie hier dargestellt, weisen die
Magnetisierungen M1, M2 eine
planare Richtung auf, können sich
jedoch zum Beispiel ebenfalls senkrecht (senkrechte Anisotropie)
zu dem Substrat 1 befinden.
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Die Magnetisierung M2 kann
unter dem Einfluss eines externen Magnetflusses rotieren. Jedoch ist
die Magnetisierung M1 richtungsmäßig durch
,Exchange-Biasing' des
Körpers 21 an
einer angrenzenden Schicht aus ,Exchange-Biasing'-Material, wie z. B. Fe50Mn50, welches zum Beispiel auf der Oberseite des
Körpers 21 aufgebracht
werden kann, festgelegt. Alternativ kann der Körper 21 so dargestellt
sein, dass er eine höhere
Koerzitivkraft Hc als der Körper 22,
z. B. durch Verwendung unterschiedlicher Basismaterialien für die Körper 21, 22 oder
durch Verwendung der gleichen Basismaterialien und Dotierung in unterschiedlicher
Höhe mit
Hilfe eines Hc-beeinflussenden Zusatzes
(wie z. B. Os oder Re) aufweist. Eine andere Alternative ist, die
Körper 21, 22 mit
unterschiedlichen Formanisotropien, z. B. durch Darstellung als
eine Platte (geringe Formanisotropie), zu versehen.
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Der erste und zweite Körper 21, 22 sind über eine
Schicht 3 (z. B. die in Ausführungsbeispiel 1 beschriebene
Schicht 3) aus Halbleitermaterial, in welcher ein quasi-2DEG erzeugt werden
kann, miteinander verbunden. Die Anordnung der Körper 21, 22 und der
Schicht 3 ist so vorgesehen, dass sie statt einer Dreischichtstruktur
eine laterale Anordnung bildet. Der laterale Abstand zwischen den
Körpern 21, 22 weist
vorzugsweise die gleiche Größenordnung
wie die elektronische, mittlere, freie Weglänge des quasi-2DEGs (typischerweise
etwa 0,2–0,5 μm) auf. Wie hier
dargestellt, ist die Schicht 3 zwischen den Körpern 21, 22 angeordnet;
sie kann jedoch auch unter den Körpern
vorgesehen sein, solange sie eine gegenseitige Verbindung sicherstellt.
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Die laterale Trennung der Körper 21, 22 ist so
groß,
damit eine magnetische Kopplung zwischen diesen verhindert wird.
Dieses ist typischerweise bei lateralen Trennungen in der Größenrodnung
von etwa 0,25–0,5 μm oder mehr
der Fall.
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Der Sensor weist einen substantiellen ,Spin-Valve'-Magnetowiderstandseffekt auf, wobei der
zwischen den Anschlüssen 31 und 32 gemessene
Wert des elektrischen Widerstands R12 von
der relativen Ausrichtung von M1 und M2 (insbesondere, ob sie parallel oder antiparallel
sind) abhängig
ist. Wird der Sensor einem variablen, externen Magnetfluss ausgesetzt,
so hat dieses zur Folge, dass M2 seine Richtung ändert. Da
M1 festgelegt ist, verändert ein solches Aussetzen
die relative Ausrichtung von M1 und M2 und damit auch den Wert von R12.
Auf diese Weise kann ein variabler, externer Magnetfluss in ein sich
entsprechend veränderndes,
elektrisches Signal umgewandelt werden, so dass die Vorrichtung
als Magnetfeldsensor wirkt. Bei einem bestimmten Verwendungszweck
geht der externe Magnetfluss von einem Magnetspeichermedium, wie
zum Beispiel einem Magnetband, einer Platte oder Karte, welche sich
in unmittelbarer Nähe
des Körpers 22 bewegen, aus,
wodurch die Vorrichtung als Magnetlesekopf wirkt.
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Die in 2 dargestellte
Vorrichtung kann selbstverständlich
zusätzliche
Teile zu den hier dargestellten Teilen aufweisen. Im Besonderen
kann die Vorrichtung Magnetflussführungen vorsehen, um den externen
Magnetfluss auf die unmittelbare Umgebung des Körpers 22 zu konzentrieren.
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Ausführungsbeispiel 4
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3 zeigt
im Wesentlichen die Vorrichtung von 2 nach
folgender Modifikation:
- – es wurde eine Gateelektrode 23 gegen
die (auf der) Schicht 3 vorgesehen, und diese Elektrode 23 ist
mit einem elektrischen Anschluss 33 verbunden;
- – die
Anschlüsse 31, 32 in 2 sind im vorliegenden Fall
nicht vorhanden;
- – die
Magnetkörper 21, 22 sind
magnetisch gekoppelt. Dieses kann durch eine ausreichend geringe,
laterale Trennung der Körper 21, 22 (z.
B. in der Größenordnung
von etwa 100 nm) realisiert werden.
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Wie hier dargestellt, befindet sich
die Gateelektrode 23 in direktem Kontakt mit der Schicht 3,
wobei jedoch Elektrode 23 und Schicht 3 ebenfalls durch
eine dazwischen angeordnete Schicht aus elektrisch isolierendem
Material (nicht dargestellt) voneinander getrennt sein können.
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Durch Anlegen einer elektrischen
Spannung an den Anschluss 33 kann die Schicht 3 über die Elektrode 23 einem
elektrischen Feld ausgesetzt werden, welches eingesetzt werden kann,
um die Elektronendichte des quasi-2DEGs in der Schicht 3 zu
verändern.
Insbesondere besteht so die Möglichkeit,
Stärke
und/oder Vorzeichen (Art) der Kopplung zwischen den Körpern 21, 22 zu
verändern.
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In einem spezifischen Beispiel ist
die Kopplung zwischen den Körpern 21, 22 intrinsisch
ferromagnetisch (z. B. auf Grund einer Austauschwechselwirkung),
so dass die Magnetisierungen M1 und M2 bei Nichtvorhandensein eines externen Magnetflusses
zueinander parallel sind. Durch Anlegen einer geringen Gleichspannung
(in der Größenordnung von
1 Volt) an den Anschluss 33 wird das quasi-2DEG in der
Schicht 3 lokal einem elektrischen Feld ausgesetzt, wodurch
die Kopplung zwischen den Körpern 21, 22 antiferromagnetisch
wird (z. B. durch elektronisches Verarmen des quasi-2DEGs, so dass
die Kopplung zwischen den Körpern 21, 22 magnetostatisch
wird); infolgedessen, da M1 festgelegt ist,
kehrt M2 seine Richtung um, um zu M1 antiparallel zu sein.
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Es ist somit augenscheinlich, dass
das Anlegen einer variablen Spannung an den Anschluss 33 eingesetzt
werden kann, um zu bewirken, dass die Magnetisierung M2 in
der Richtung hin- und her geht. Wenn daher ein magnetisches Aufzeichnungsmedium
nahe zum Körper 22 (oder
zu der Polfläche
einer von diesem ausgehenden Magnetflussführung) bewegt wird, kann das
Anlegen einer Daten modulierten Spannung an den Anschluss 33 eingesetzt
werden, um das Medium mit den Daten durch den magnetischen Einfluss
von M2 auf das Medium zu verschlüsseln. Die
Vorrichtung kann somit als Magnetschreibkopf verwendet werden.
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Ausführungsbeispiel 5
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4 zeigt
im Wesentlichen die Vorrichtung von 2 nach
einer Modifikation. Im Einzelnen wurde eine sogenannte „Schreibleitung" 34 gegen
den Körper 22 vorgesehen,
welche von diesem durch eine Schicht 35 aus elektrisch
isolierendem Material, wie zum Beispiel SiO2,
getrennt ist. In diesem speziellen Fall erstreckt sich die Schreibleitung 34 in
eine Richtung senkrecht zu der Ebene der Figur und besteht aus einem
leitenden Material, wie zum Beispiel Cu oder Au.
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Ein durch die Schreibleitung 34 fließender, elektrischer
Strom erzeugt ein Magnetfeld, mit welchem die Richtung von M2 beeinflusst werden kann; insbesondere kann
M2 von der Richtung her umgekehrt werden.
Da M1 festgelegt ist, bewirkt eine solche Änderung
der Richtung von M2 eine Änderung der
gegenseitigen Ausrichtung von M1 und M2, welche durch Messen des Widerstands R12 zwischen den Anschlüssen 31 und 32 überwacht
werden kann.
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Auf diese Weise wirkt die Vorrichtung
als Magnetspeicher mit wahlfreiem Zugriff, in dem Binärdaten gespeichert
und von diesem wieder abgerufen werden können: eine aufrechterhaltene
Spannung entsprechend einer „1" oder „0" auf der Schreibleitung 34 erzeugt
eine Parallel- oder Antiparallelkonfiguration von Mi und
M2, was wiederum in einem relativ geringen
oder hohen Wert von R12 resultiert.
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Wenn gewünscht, kann die in 4 dargestellte Vorrichtung
in eine Anordnung von solchen Vorrichtungen integriert werden, um
Mehrfachdatenbits speichern und abrufen zu können.