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1. Gebiet
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich allgemein auf Verbindungen, welche
Saccharidsequenzen besitzen, welche unter dynamischen Strömungsbedingungen
die Replikation und die Haftung von E-Selectin exprimierenden Zellen
bewirken. Die vorliegende Erfindung betrifft spezieller die Anwesenheit
einer Gruppe von Monosialofucogangliosiden, welche die Replikation
und die Haftung von E-Selectin exprimierenden Zellen bewirken. Die
Erfindung basiert auf der Feststellung, daß neue Kohlehydratliganden
(bezeichnet "Myelorollin"), exprimiert auf
Leukocyten und leukämischen
Zellen das E-Selectin-abhängige
Replizieren und die Haftung an aktivierte Endothelzellen an Plätzen der
Entzündung
unter dynamischen Strömungsbedingungen
vermitteln. Myelorollin ist eine Gruppe von unverzweigten Polyactosaminverbindungen,
welche einen α2→3 Sialosylrest am
Ende und α1→3 Fucosylreste
an dem inneren GlcNAc jedoch nicht an dem vorletzten GlcNAc haben.
Die Erfindung basiert ebenfalls auf der Feststellung, daß Mischungen
von unterschiedlichen Myelorollinen einen Synergismus bei der Replikation
und der Haftung von E-Selectin exprimierenden Zellen unter dynamischen Strömungsbedingungen
zeigen. In der vorliegenden Beschreibung bedeutet der Ausdruck "Replikation", falls nichts anderes
angegeben ist, das glatte Abrollen, das Abrollen gefolgt von Haftung
und Haftung gefolgt von Abrollen und der Ausdruck "Haftung" bedeutet glatte
Haftung ohne irgendeine begleitende Replikation.
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2. Hintergrund
der Erfindung
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Seit
1989 führte
das Klonen von vaskulären
oder plättchenförmigen Haftproteinen,
jetzt bezeichnet "Selectine", zu ausgeprägten Versuchen
zur Identifizierung von Kohlehydratepitopen, welche auf Leukocyten exprimiert
werden (Varki, A., 1994, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91: 7390–7397; Lasky,
L. A., 1995, Ann. Rev. Biochem. 64: 113–139) und daß sie als
Ziele von Selectin abhängiger "Replikation" und Haftung von
Leukocyten auf aktivierten Endothelzellen, gefolgt von transendotheler
Migration, funktionieren. Dieser Mechanismus spiele eine zentrale
Rolle beim Ansprechen auf Entzündungen
(Lasky, L. A., 1995, Ann. Rev. Biochem. 64: 113–139). Solche Epitope spielen
bei der Auswahl der Zellen zu Entzündungsplätzen im Anschluß an Infektion oder
Verwundung eine Rolle. Derzeit wird allgemein angenommen, daß Sialosyl-Lex (Slex) das Ziel-Epitop für die Bindung
von E-Selectin ist, basierend auf den folgenden Begründungen:
(i) menschliche Leukocyten, leukämische
Leukocyten und leukämische
Zelllinien (z. B. HL60- und U937-Zellen) exprimieren SLx,
jedoch nicht nicht-menschliche Leukocyten. Diese Behauptung basierte
auf starken Reaktivitäten
dieser Typen von Zellen mit mAbs, angenommen als gerichtet auf Slex (Ito et al., 1994, Glycoconj. J. 11: 232–237). Diese
Slex exprimierenden Zellen haften an aktivierten
Endothelzellen oder Plättchen,
welche E- oder P-Selectin exprimieren (Phillips et al., 1990, Science
250: 1130–1132;
Polley et al., 1991, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88: 6224–6228). (ii)
Ovary-Zellen vom chinesischen Hamster (CHO), welche die Sialosyl-Typ-2-kette
exprimieren, haften nicht an E-Selectin, während Transfekte dieser Zellen
mit Fucosyltransferase-III-cDNA
an E-Selectin haften (Lowe et al., 1991, J. Biol. Chem. 266: 17467–17477).
(iii) E-Selectin-abhängige
Haftung von Slex-exprimierenden Zellen an
aktiviertem Ecs wird durch Liposome, die SLexGSLs
enthalten, oder durch Oligosaccharide mit terminaler Slex-Struktur gehemmt (Phillips et al., 1990, Science
250: 1130–1132;
Polley et al., 1991, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88: 6224–6228; Handa
et al., 1991, Biochem. Biophys. Res. Commun. 181: 1223–1230).
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Diese
Beobachtungen haben die Akzeptanz der Annahme gefördert, daß SLex das Epitop ist, an welchem E-Selectin bindet.
E- und P-Selectin binden ebenfalls an Slea,
dem Stellungsisomeren von SLex (Handa et
al., 1991, Biochem. Biophys. Res. Commun. 181: 1223–1230; Berg
et al., 1991, J. Biol. Chem. 266: 14869–14872; Takada et al., 1991,
Biochem. Biophys. Res. Commun. 179: 713–719); jedoch fehlt Slea bei Leukocyten und wird nicht als ein physiologisches
Epitop von Selectinen für
hämatopoetische
Zellen angesehen. Es gab keine systematische Charakterisierung von
SLex enthaltenden Gangliosiden, die in Neutrophilen
und HL60-Zellen vorliegen, noch irgendeine unzweideutige Demonstration,
daß SLex das Hauptepitop ist, das in N-gebundenen
oder O-gebundenen Glycoproteinnebenketten in normalen oder leukämischen
Leukocyten oder in hiervon abstammenden Zelllinien vorliegt.
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Es
wird angegeben, daß ein
IgG-Immunkomplexmodell der Ratte mit neutrophil-verbundenem und E-Selectin-abhängigen Lungenschaden
SLex Schutzeffekte gegen vaskuläre Entzündungsschäden liefert (Mulligan
et al., 1993, J. Exp. Med. 178: 623–631).
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Jedoch
wird ebenfalls angegeben, daß aus
den Ergebnissen von Immunofärbung
durch Antikörper und
von indirekten Bindungsversuchen an E- oder P-Selectin gebunden
an Platte, von menschlichen Meutrophilen (polymorphonuklearen Leukocyten;
PMN) nur menschliches PMN und promyelogene Leukämie-HL60-Zellen SLe
x und
andere Epitope von Lactoserien, wie Le
x oder
Le
y exprimierten, jedoch keine andere Säugetier
PMN, wie PMN von Pavian, Makakken, Schwein, Kaninchen, Ratte, Meerschweinchen
und Hamster (Ito et al., 1994, Glycoconj. J. 11: 232–237). Und
daß die
E-Selectinligandensaccharidsequenzen, erhalten aus Mäusenieren
und Mäuseleukocyten,
identifiziert sind als
(Osanai
et al., 1996, Biochem. Biophys. Res. Commun. 218: 610–615).
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Diese
Veröffentlichungen
zeigten, daß Liganden
für Selectin
von Säugetieren,
die vom Menschen verschieden sind, nicht SLex sind.
Und bislang bestätigte
Ergebnisse von antiinterflammatorischen Effekten, erhalten durch
Verwendung von tierischen Modellen, sind fraglich geworden.
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Weiterhin
wird angegeben, daß,
falls Liposome, welche das Glycolipid enthalten
in vitro
zu aktivierten Endothelzellen zugesetzt werden und hierzu HL60-Zellen
zugegeben werden, Bindung von HL60-Zellen an aktivierte Endothelzellen
selektiv blockiert ist (WO 91/19501 und WO 91/19502).
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Weiterhin
wird angegeben, daß aus
Leukocyten von Patienten mit chronischer myelogener Leukämie extrahierte
Glycolipide entweder an Polyvinylchlorid-Mikrotiterlochplatten oder
aufgelöst
auf TLC-Platten sich durch Binden an COS-Zellen aussonderten, exprimierend
endotheles Leukocyten-Haftungsmolekül-1 (ELAM-1) und sie wurden
strukturmäßig analysiert,
so daß das
unten angegebene Glycolipid aufgefunden wurde:
(Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 88: 138–1142
[1991]).
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Weiterhin
wurde von Stroud et al. (Biochem. Biophys. Res. Commun. 209: 777–787 [1995])
angegeben, daß die
folgenden Glycolipide
welche üblicherweise
in festen Tumorzellen und Geweben gefunden werden, nicht in menschlichen
Neutrophilen und HL60-Zellen existieren, und daß die folgenden Glycolipide
aus menschlichen
Neutrophilen und HL60-Zellen, entwickelt auf TLC und in Kontakt
gebracht mit E-Selectin exprimierenden CHO-Zellen zum Nachweis der
Haftung extrahiert wurden, was beweist, daß diese Zellen an das Glycolipid
#4 einschließlich
sehr geringer Menge von #5 hafteten.
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Andererseits,
da Haftung vom Abrolltyp (Replikation) zwischen den Selectinen auf
vaskulären
Endothel und die Oligosaccharidliganden von Leukocyten bei der Initiierung
des Entzündungsansprechens
partizipieren, wird angenommen, daß vor Einfließen von
Leukocyten in die Gewebeplätze
der Entzündung
und lokalisierte Schädigung
des Endothels durch aktivierte Neutrophile über eine Inhibierung von Leukocytenreplikation
längs Endothelium
geschützt
wird (Lasky, 1995, Ann. Rev. Biochem. 64: 113–139).
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Die
derzeit bekannten E-Selectinligandenverbindungen wurden ausgewählt und
es wurde bewiesen, daß sie
unter Bedingungen ohne irgendeine Scherspannung effektiv sind, wobei
nicht das oben genannte Abrollphänomen,
welches tatsächlich
im menschlichen Körper
auftritt, in Betracht gezogen wurde. Daher sollten diese Verbindungen
kein reales E-Selectinligandenmaterial sein. Sie könnten weder
das E-Selectinabhängige Replizieren
und die Haftung von Leukocyten längs
E-Selectin exprimierenden
Zellen, wie Endothel, das im lebenden Körper aktiviert wird, noch Entzündung beim
Menschen spezifisch steuern.
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Es
wird angegeben, daß E-Selectin
exprimierende CHO-Zellen
sich unter einer Scherspannung von 0,73 dyn/cm2 längs der
festen Phase anbanden, die mit SLex über Eilecithinphosphatidylcholin
(abgekürzt
als PC) gebunden war. Die für
diesen Versuch verwendete feste Phase wurde durch Zugabe von 3 μl von SLex (aufgelöst
bei 1 μg/ml
in 20 : 1 Methanol : Butanollösung,
enthaltend 4 μg/ml
PC) zu der Fläche,
die einen Durchmesser von 4 mm hatte, und Trocknen hergestellt,
wobei, basierend auf die zu dieser festen Phase zugegebenen Menge, 15%
des SLex über PC an der festen Phase
gebunden war (J. Immunol. 154: 5356–5366 (1995)). Jedoch, wie
zuvor erwähnt,
konnte SLex, das im menschlichen Neutrophil
nicht vorlag, menschliche Entzündung
nicht sicher und spezifisch kontrollieren.
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Das
Dokument
EP 0 344 955 (The
Biomembrane Institute) beschreibt zwei Tumorantigene, welche Lactosylceramide
sind. Jedoch beide der angegebenen Lactosylceramide haben vier N-Acetyllactosaminwiederholungen
und eine Fucose auf dem zweiten N-Acetylglucosamin von dem nicht-reduzierenden
Ende. Die Verwendung von Antikörpern,
welche spezifisch diese zwei Lactosylceramide binden, zur Behandlung
von Patienten mit Tumoren wird ebenfalls beschrieben.
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Ein
neuerer Bericht charakterisiert Monosialoganglioside von HL60-Zellen
und menschliche Neutrophile, welche binden (oder nicht binden) an
E-Selectin unter statischen Bedingungen (Stroud et al., 1995, Biochem.
Biophys. Res. Comm. 209: 777–787;
Stroud et al., 1996, Biochemistry 35: 758–769). Es gab keine SLex-Struktur mit oder ohne interne Fucosylierung
mit < 10-Zuckermonosaccharideinheiten
als Poly-LacNac-Kernstruktur
(Stroud et al., 1996, Biochemistry 35: 758–769). Alle die E-Selectin
bindenden Fraktionen hatten eine α2→3-Sialosylierung an
dem endständigen
Gal und zwei oder mehr α1←3-Fucosylierungen an
dem inneren GlcNAc, verschieden von dem vorletzten (Stroud et al.,
1995, Biochem. Biophys. Res. Comm. 209: 777–787; Stroud et al., 1996,
Biochemistry 35: 770–778).
Diese bindenden Fraktionen wurden kollektiv als "Myeloglycan" bezeichnet. Es gab eine extrem geringfügige Komponente
von Poly-LacNAc mit SLex-Terminus mit α1→3-Fucosylierung bei
interner GlcNAc. Es wurde geschlossen, daß der überwiegende Bindeplatz für E-Selectin
in menschlichen Neutrophilen und HL60-Zellen vom Myeloglycantyp
ist statt SLex enthaltendes Glycan. Keine
der untersuchten Myeloglycan- oder
Poly-LacNAc-SLex-Strukturen zeigte Bindung
von P- Selectin (Stroud
et al., 1996, Biochemistry 35: 758–769; Stroud et al., 1996,
Biochemistry 35: 770–778).
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3. Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich allgemein auf im wesentlichen
reine Verbindungen, welche Saccharidsequenzen besitzen, die das
Replizieren und die Haftung von E-Selectin exprimierenden Zellen
auf Oberflächen,
die mit diesen Saccharidsequenzen beschichtet sind, unter dynamischen
Strömungsbedingungen
ermöglichen.
Die dynamischen Strömungsbedingungen
sind solche Bedingungen, welche den physiologischen Scherspannungen
vergleichbar sind, welche im menschlichen Körper vorkommen, wie die durch
die Blutströmung
bewirkten Scherspannungen. Die Verbindungen der Erfindung haben
bevorzugt Saccharidsequenzen, welche in menschlichen Neutrophilen
oder anderen hiermit vergleichbaren Zellen vorliegen.
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Die
Erfindung bezieht sich besonders auf im wesentlichen reine Myelorolline,
Myelorollinmimetica wie auch auf Zusammensetzungen, welche solche
Verbindungen enthalten. Myelorollin wird durch die folgende Gruppe
von nicht-SLe
x-enthaltenden Strukturen A,
B, C, D und X, Y verkörpert,
welche nicht-verzweigte Polylactosamine mit endständiger α2→3-Sialyierung und interner
Fucosylierung an verschiedenen GlcNAc-Resten mit Ausnahme des vorletzten
GlcNAc sind:
worin → kovalente
Bindung anzeigt, R und R' jeweils
ein H-Atom, ein
Komplexlipid, ein einfaches Lipid, ein Oligosaccharid (R' ein Oligosaccharid,
welches überhaupt
keinen Lactosaminrest enthält),
ein Ceramidrest, eine substituierte oder unsubstituierte Arylgruppe,
eine Alkyl-, Alkenyl- oder Hydroxyalkylgruppe mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen,
ein pharmazeutisch aktiver Inhaltsstoff, ein fester Träger oder
eine kovalente Verbindung hiervon.
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Myelorollin
enthaltende Strukturen, insbesondere die im menschlichen Körper als
Gangliosid vorliegenden, sind nützliche
Reagenzien für
hemmendes Entzündungsansprechen,
insbesondere chronische Zustände
wie rheumatoide Arthritis, Nierenversagen und Hepatitis.
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Eine
Mischung von Myelorollin statt einer einzigen molekularen Spezies
bewirkt eine stärkere
Replikation und Haftung von E-Selectin exprimierenden Zellen. Daher
sind Mischungen von Myelorollin besonders brauchbare Reagenzien
zum Hemmen von Entzündungsansprechen.
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Die
Erfindung basiert auf der überraschenden
Feststellung, daß E-Selectin
exprimierende Zellen, welche an Oberflächen, die mit Myelorollin enthaltenden
Gangliosiden beschichtet sind, haften und replizieren.
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Die
Erfindung ist spezifisch auf ein Polylactosamin mit der folgenden
Formel gerichtet:
und auf
eine Zusammensetzung, welche wenigstens umfaßt:
- (a)
ein Polylactosamin mit der Struktur: und
- (b) ein Polylactosamin mit der Struktur: worin
R und R' jedes sind:
ein H-Atom,
eine unsubstituierte Arylgruppe oder eine Arylgruppe,
substituiert mit einem beliebigen der folgenden: (i) einer Alkyl-,
Alkenyl- oder Alkinylgruppe, wobei diese Gruppe 1 bis 6 Kohlenstoffatome
besitzt, (ii) Halogenatome, (iii) Hydroxylgruppe, (iv) Nitrogruppe
und (v) Carboxylgruppe;
eine Alkyl-, Alkenyl- oder Hydroxyalkylgruppe,
wobei diese Gruppe 1 bis 10 Kohlenstoffatome hat;
ein Ceramidrest;
ein
Oligosaccharid (R' ist
ein Oligosaccharid, das überhaupt
keinen Lactosaminrest enthält);
ein
fester Träger;
oder
ein nicht-steroider Antientzündungswirkstoff, ausgewählt aus
der Gruppe, die aus Salicylsäurederivaten, Arylessigsäurederivaten,
Propionsäurederivaten,
Pyrazolonderivaten, Oxicamderivaten und Epirizol besteht.
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3.1. Abkürzungen
und Definitionen
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Die
folgenden Abkürzungen
werden in dieser Beschreibung immer verwendet: BSA, Rinderserumalbumin;
CID, kollisionsinduzierte Dissoziierung; CHO-Zellen, Eistockzellen
vom chinesischen Hamster; EC, Endothelzelle; EDTA, Ethylendiamintetraessigsäure; ES-MS,
Elekronenstrahlmassenspektrometrie, FABMS, Massenspektrometrie mit
Bombardierung mit schnellen Atomen; Fr., Fraktion/en; GSL, Glycosphingolipid;
Ig, Immunoglobulin; IHW, Isopropanol/Hexan/Wasser; mAb, monoklonaler
Antikörper;
MFI, mittlere Fluoreszenzintensität; NMR, kernmagnetische Resonanz;
PLA, Polylactosamin; PBS, phosphat-gepuf ferte Salzlösung; Sdiy2 oder SLex-Lex, Sialosyl-Lex-Lex; SLex, Sialosyl-Lex; Slea, Sialosyl-Lea, Str., Struktur/en; TLC, Dünnschichtchromatographie.
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Glycolipide
werden entsprechend den Empfehlungen der Kommission für biochemische
Nomenklatur IUPAC-IUB (Lipids 12: 455–463, 1977) abgekürzt, jedoch
wird der Suffix -OseCer abgekürzt
auf -Cer. Insbesondere haben Sialosyl-Lex und
Sialosyl-Lex-Lex die folgenden
Strukturen:
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Wie
in den obigen Formeln angegeben, sind die Zahl "1" zur
Anzeige der Stellung von Glycosid-OH im Saccharid und der Pfeil
zur Anzeige der Bindung benachbart zum Saccharid, falls nichts anderes
angegeben ist, aus Abkürzungszwecken
in dieser Beschreibung weggelassen.
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4. Kurze Beschreibung
der Zeichnung
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1A. Haftung von E-Selectin
exprimierenden CHO-Zellen
an Löcher
von Platten mit 96 Löchern, beschichtet
mit verschiedenen Mengen von Poly-LacNAc-gangliosiden unter statischen
Bedingungen. Jeder Punkt stellt mittleren experimentellen Wert minus
Kontrollwert von Dreifachversuchen dar. Das Symbol "•" stellt SLex-Lex dar. Die anderen Symbole stellen Fr. 9,
10-1, 10-2, 12-2 dar.
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1B. Haftung von E-Selectin
exprimierenden CHO-Zellen
an Polystyrolperlen (1 μm
Durchmesser), beschichtet mit verschiedenen Poly-LacNAc-gangliosiden
unter statischen Bedingungen. Jeder Punkt stellt das Ergebnis von
einem Versuch dar. Horizontale Linien zeigen arithmetische Mittelwerte
an.
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2A–2E.
Replikation und Haftung von E-Selectin exprimierenden CHO-Zellen
an Polystyrolperlen, beschichtet mit verschiedenen Gangliosiden
(GSL) unter dynamischen Strömungsbedingungen.
Ganglioside wurden quantitativ an Perlen adsorbiert, die an Mikroskopobjektträger aus
Glas befestigt waren, wie in dem Abschnitt Materialien & Methoden angegeben.
Die an Glasplatten befestigten Polystyrolperlen sind gegenüber dynamischer
Strömung
resistent. Die Objektträger
wurden durch Inkubieren in PBS mit 2% BSA bei Zimmertemperatur für 1 h (hr)
inkubiert und in einer Laminarströmungskammer mit parallelen
Platten angeordnet. E-Selectin exprimierende CHO-Zellen waren frisch geerntet und in
RPMI-Medium (1 × 105 Zellen/ml) suspendiert. Die Zellsuspensionen
wurden in einer Infusionspumpe, die an eine Strömungskammer angeschlossen war,
angeordnet, und in die Anordnung mit verschiedenen Laminarströmungsraten
infusiert. Zellbewegungen wurden im Phasenkontrastmikroskop beobachtet
und mittels Videokassettenrecorder aufgezeichnet. Die Anzahl von
replizierenden Zellen (O) und Anzahl von gesamt replizierenden und
haftenden Zellen (•),
gefunden in wenigstens 10 Mikroskopfeldern, bei vier oder fünf unterschiedlichen
Scherspannungen (dyn/cm2; siehe Abszisse)
wurden aufgezeichnet. Die Anzahl von Kreisen größer als 4 sind der Einfachheit
halber als 4 in diesen Figuren wiedergegeben.
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2A. Replizieren/Haftung
von Zellen auf 4 μm
Perlen, beschichtet mit SLex-Lex.
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2B. Replizieren/Haftung
von Zellen auf 4 μm
Perlen, beschichtet mit Fr. 12-2.
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2C. Replizieren/Haftung
von Zellen auf 4 μm
Perlen, beschichtet mit Fr. 13-1.
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2D. Replizieren/Haftung
von Zellen auf 1 μm
Perlen, beschichtet mit Fr. 13-1.
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2E. Replizieren/Haftung
von Zellen auf 1 μm
Perlen, beschichtet mit Fr. 14.
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3A. Haftung von mit E-Selectin
beschichteten Perlen an Perlen, die mit verschiedenen Gangliosiden
beschichtet sind, unter statischen Bedingungen. Offene Balken, mit
E-Selectin beschichtete Perlen; schwächer schraffierte Balken, mit
E-Selectin beschichtete
Perlen bei Anwesenheit von 5 mM EDTA; dunkler schraffierte Balken,
mit P-Selectin beschichtete Perlen; und schwarze Balken, mit menschlichem
IgG beschichtete Perlen.
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3B. Hemmeffekt von Anti-E-Selectinantikörper auf
mit E-Selectin beschichtete Perlen, bindend an Perlen, die mit verschiedenen
Myelorollinfraktionen beschichtet sind. Offene Balken, mit E-Selectin
beschichtete Perlen, vorinkubiert mit IgG von Kontrollmäusen; und
schwarze Balken, mit E-Selectin beschichtete Perlen, vorinkubiert
mit mAb E1C.
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4A–4C.
Replizieren und Haftung von E-Selectin exprimierenden CHO-Zellen
auf Perlen, beschichtet mit sehr geringen Mengen von SLex-Lex oder Fraktion
10-1 plus Fraktion 10-2 unter dynamischen Strömungsbedingungen. 4A. Plot 1. Gesamtreplizieren
und Haftung (•)
und Replizieren (O) von E-Selectin exprimierenden
CHO-Zellen auf Perlen, beschichtet mit 0,05 ng von SLex-Lex bei Scherspannungen von 7,7, 3,1 und 1,5
dyn/cm2. Plot 2. Wiederholungsexperiment,
gleiche Bedingungen wie Plot 1. 4B.
Plot 1. Gesamtreplizieren und -haftung (•) und Replizieren (O) von E-Selectin
exprimierenden CHO-Zellen auf Perlen, beschichtet mit einer Mischung
von jeweils 0,05 ng von Fr. 10-1 und 10-2 (Anmerkung: dies ergibt
die gleiche Molarität
wie 0,05 ng von SLex-Lex,
da das Molekulargewicht von SLex-Lex das Doppelte von Fr. 10-1 oder 10-2 ist).
Gleiche Scherspannungen wie in 4A.
Plot 2. Wiederholungsexperiment, gleiche Bedingungen wie Plot 1. 4C. Replizieren von E-Selectin
exprimierenden CHO-Zellen unter dynamischen Strömungsbedingungen. Mittelwert
von replizierender Zellanzahl auf Perlen (Durchmesser 4 μm), beschichtet
mit verschiedenen Gangliosiden (jeweils 100 ng) bei unterschiedlichen
Scherspannungen im dynamischen Strömungssystem. Ordinate: Anzahl
von replizierenden Zellen (Anmerkung: schließt haftende Zellen ein). Abszisse:
Wandscherspannung (dyn/cm2). Bei jeder Scherspannungsgruppe
sind die Balken von links nach rechts, bezogen auf das zum Beschichten
der Perlen verwendete Material: SLex-Lex; Fr. 10 (Mischung von Fr. 10-1 und 10-2);
Fr. 13-1 und Fr. 14.
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5A und 5B. Replizieren und Haftung von E-Selectin
exprimierenden CHO-Zellen auf Perlen, beschichtet mit Fr. 10-1,
Fr. 10-2 oder einer Mischung von 10-1 und 10-2 unter dynamischen
Strömungsbedingungen. 5A. Gesamtreplizieren und
-haftung (•)
und Replizieren (O) von E-Selectin exprimierenden CHO-Zellen auf
Perlen, beschichtet mit: 100 ng von Fr. 10-1 (Plot 1); 100 ng von
Fr. 10-2 (Plot 2) und einer Mischung von jeweils 50 ng Fr. 10-1
und 10-2 (Plot 3). Ganglioside waren auf 1 μm Perlen adsorbiert. Werte für Scherspannungen
von 2,4 und 4,8 dyn/cm2 sind gezeigt. Statistische
Signifikanz von Unterschieden zwischen verschiedenen Unterergebnissen
von Werten wurden mittels des nicht-gepaarten t-Test von Student ausgewertet, und P-Werte
sind in der eingefügten
Tabelle zusammengefaßt. 5B. Gesamtreplizieren und -haftung
(•) und
Replizieren (O) von E-Selectin exprimie renden CHO-Zellen auf Perlen,
beschichtet mit: 0,1 ng von Fr. 10-1 (Plot 1); 0,1 ng von Fr. 10-2
(Plot 2) und einer Mischung von jeweils 0,05 ng Fr. 10-1 und 10-2
(Plot 3).
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Ganglioside
wurden an 1 μm
Perlen adsorbiert. Drei unterschiedliche Scherspannungswerte sind
gezeigt. Replizieren/Haftung erfolgte selbst bei dieser niedrigen
Gangliosidkonzentration. Die Anzahl von replizierenden und haftenden
Zellen war am größten für die Mischung
von Gangliosiden (Plot 3). P-Werte sind in der eingefügten Tabelle,
wie in 5A zusammengefaßt.
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6A und 6B. Haftung und Replizieren, gefolgt
von Haftung von E-Selectin exprimierenden CHO-Zellen an Perlen,
beschichtet mit verschiedenen Gangliosiden, unter dynamischen Strömungsbedingungen.
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7. Mögliche Raumanordnungen von
Sialosylresten (SA) und Fucosylresten an der inneren GlcNAc von
unterschiedlichen Stellungen (Fuc 1 und Fuc 2) längs der Polylactosaminkette.
Panel A: Mögliche Konfiguration
der Doppelhelixstruktur von Monofucosylgangliosiden mit Fuc 1 oder
Fuc 2 in unterschiedliche Stellungen (z. B. Str. 4 und 5 oder Str.
9 und 10). Wenn diese Struktur vom terminalen Ende, wo SA vorhanden sind,
betrachtet wird, kann die Raumanordnung von SA und Fuc 1, Fuc 2
wie in I von Panel D gezeigt, gesehen werden. Panel B: Mögliche Konfiguration
von Doppelhelixstruktur von Difucosylgangliosiden mit Fuc 1 und
Fuc 2 in unterschiedlichen Stellungen jedoch auf derselben Polylactosaminkette
(z. B. Str. 7, Str. 11). Wenn die Struktur von dem terminalen Ende,
wo SA vorhanden sind, betrachtet wird, kann die Raumanordnung von
SA und Fuc 1 und 2, wie in II von Panel D gezeigt, gesehen werden.
Panel C: SLex-Struktur, wenn Fuc an dem vorletzten
GlcNAc vorhanden ist (Fuc x); die Stellungsbeziehung zwischen SA
und Fuc x ist ersichtlich, wie in III von Panel D gezeigt.
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Panel
D: Endansichten von in den Panelen A-C gezeigten Gangliosiden.
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5. Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung liefert im wesentlichen reine Myelorolline,
Mimetica und Zusammensetzungen hiervon. Die Erfindung liefert ebenfalls
Verfahren zur Verwendung von Myelorollinen, Mimetica und Zusammensetzungen
hiervon zur Hemmung von Zellwechselwirkungen, welche verschiedenen
Krankheiten zugrunde liegen. Myelorolline können aus tierischen Zellen
isoliert werden. Myelorolline und Mimetica können künstlich synthetisiert werden.
Ein Myelorollin hat die Fähigkeit,
wenn auf Oberflächen
aufgeschichtet, die Replikation, die Haftung und das Strömen von
E-Selectin exprimierenden Zellen auf solchen Oberflächen unter dynamischen
Strömungsbedingungen
herbeizuführen.
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Die
Myelorolline und Mimetica der Erfindung sollten durch eine geeignete
Arbeitsweise ausgewählt werden.
Sie schließt
die V-Arbeitsweise ein, umfassend das Binden von Sondenmaterial,
wie von menschlichen Neutrophilen oder hierzu ähnlichen Zellen exprimierten
Gangliosiden, an eine feste Phase, die Zugabe hierzu unter einer
im menschlichen Körper
erreichbaren Scherspannung von E-Selectin exprimierenden Zellen,
wie E-Selectin exprimierenden CHO-Zellen, die Beobachtung für jede Zeiteinheit,
das Replizieren, die Haftung und das Strömen dieser Zellen auf dieser
festen Phase und anschließend
die Auswahl von das Replizieren herbeiführenden Materialien. Eine Scherspannung,
die im menschlichen Körper
erreichbar ist, bedeutet bevorzugt eine Scherspannung, welche durch
menschliche Blutströmung
herbeigeführt
wird, in dem bevorzugten Bereich von 0,8 bis 12 dyn/cm2.
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Das
Myelorollin oder Mimetica kann an Polystyrolperlen, die auf einem
Objektträger
befestigt sind, angeheftet werden, wobei diese dann in einer Kammeranordnung
mit paralleler la minarer Strömung
angeordnet werden, wobei die Bestimmung des Replizierens und der
Haftung von E-Selectin exprimierenden Zellen unter dynamischen Strömungsbedingungen
mit definierter Scherspannung ermöglicht wird. Die verwendete
Apparatur kann zu derjenigen vergleichbar sein, die von Lawrence
et al., 1990, Blood 75: 227, beschrieben ist.
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Gemäß der Erfindung
kann ein Myelorollin die folgende Struktur besitzen, welche eine
Gruppe von nicht-verzweigten Polylactosaminen umfaßt, bestehend
aus wenigstens 6 Monosacchariden (drei sich wiederholende Lactosamineinheiten
sind gezeigt), und das eine terminale α2→3-Sialylierung und interne α1→3-Fucosylierung
an verschiedenen N-Acetylglucosaminresten aufweist, ausgenommen
lediglich an dem vorletzten N-Acetylglucosaminrest:
worin jedes R
1 unabhängig ausgewählt ist
unter -OH und α1→3-Fucose (C
6H
12O
5),
vorausgesetzt, daß wenigstens
ein, R
1 α1→3-Fucose
ist.
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Ausführungsformen
von Myelorollin schließen
Verbindungen mit den folgenden Strukturen ein:
worin → kovalente
Bindung anzeigt; R und R' jeweils
ist ein H-Atom, ein komplexes Lipid, ein einfaches Lipid, ein Oligosaccharid
(ausgenommen R',
welches überhaupt
keinen Lactosaminrest enthält),
ein Ceramidrest, eine substituierte oder unsubstituierte Arylgruppe,
eine Alkyl-, Alkenyl- oder Hydroxyalkylgruppe mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen,
ein pharmazeutisch aktiver Inhaltsstoff, ein fester Träger oder
eine kovalente Verbindung hiervon.
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Die
Gruppen R und R' können kovalent
an GlcNAc an dem reduzierenden Terminus der Formeln über geeignete
Abstandshalter, wie ein Diamin, Aminoalkohol, eine Aminosäure, ein
Peptid, gebunden sein. Als Substituenten für die Arylgruppe werden beispielhaft
genannt Alkyl-, Alkenyl- und Alkinylgruppen mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen,
Halogenatome, Hydroxylgruppe, Nitrogruppe und Carboxylgruppe. Unter
komplexen Lipiden und einfachen Lipiden ist Ceramid am meisten bevorzugt,
und natürlich
vorkommender Lipidträger
von Myelorollinen. Glycerolipide einschließlich Diacylglycerin und ähnliche
neutrale Lipide. Kettenlänge
und Unsättigungsgrad
der Acylgruppe in solchen Lipiden sind nicht besonders eingeschränkt.
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Die
pharmazeutisch aktiven Inhaltsstoffe, welche R und R' bilden, schließen ein,
sind jedoch nicht beschränkt
auf nicht-steroide Antientzündungswirkstoffe:
Salicylsäurederivate
wie Aspirin, Arylessigsäurederivate
wie Indomethacin, Propionsäurederivate
wie Ibuprofen; Pyrazolonderivate wie Phenylbutazon; Oxicamderivate
wie Piroxicam und Epirizol und dergleichen.
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Die
Erfindung liefert ebenfalls Myelorollinmimetica, welche die folgende
Struktur haben, wobei diese eine Gruppe von nicht-verzweigten Polylactosaminen
einschließt,
die aus wenigstens 6 Monosacchariden besteht und terminale α2→3-Sialylierung und
interne α1→3-Fucosylierung
an verschiedenen N-Acetylglucosaminresten haben, ausgenommen lediglich
an dem vorletzten N-Acetylglucosaminrest:
worin R
1 eine α1→3-Fucose
ist, R
2 entweder -OH oder Fucose ist, a
eine ganze Zahl von 2 bis 6 ist, b eine ganze Zahl von 1 bis 6 ist.
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Ausführungsformen
von Myelorollinmimetica schließen
solche ein, welche die folgenden Strukturen besitzen:
worin → kovalente
Bindung anzeigt, R gleich wie dasjenige für die zuvor beschriebenen Myelorolline
ist.
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Die
Strukturen von Myelorollinmimetica unterscheiden sich von denjenigen
von Myelorollinen (z. B. A, B, C, D und X, Y), und sie können weiter
in Werten von möglichen
räumlichen
Anordnungen von Sialosylresten (SA) und Fucosylresten an der inneren
GlcNAc von unterschiedlichen Stellungen (Fuc 1 und Fuc 2) längs der Polylactosaminkette
definiert werden. Poly-N-acetyllactosaminkette
([3Galβ1→4GlcNAcβ1→]n), hat bekannterweise eine Helixstruktur
(Niemann et al., 1978, Biochem. Biophys. Res. Commun. 81: 1286–1293; Rees,
D. A., 1975, MTP International Review of Science 5: 1–42, Herausgeber
Whelan, W., Butterworths (London) University Park Press (Baltimore);
Atkins et al., 1974, Polymer 15: 263–271). Mimetica von Myelorollin
A, B, C, D und X, Y können
basierend auf räumlicher
Konfiguration konstruiert werden, d. h. Anordnung von Sialinsäure und
unterschiedliche Plätze
von Focusylrest. Die Orientierung von Fucosylrest und seine Beziehung
zu der Sialinsäurestellung
ist von primärer
Wichtigkeit (siehe 7).
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Myelorolline
können
aus einer Kultur im großen
Maßstab
von HL60-Zellen oder U937-Zellen, wie im folgenden beschrieben,
hergestellt werden. Myelorolline und Mimetica können in großen Mengen durch Polymerisation
von N-Acetyllactosamin, gefolgt von α2→3-Sialylierung und α1→3-Fucosylierung
durch Sialosyltransferase bzw. Fucosyltransferase synthetisiert
werden.
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Spezifisch
kann ein Myelorollinderivat erhalten werden durch Umsetzung (a)
nicht-verzweigtes Polylactosamin, das einen α2→3-Sialosylrest an dem nicht-reduzierenden
Terminus und α1→3-Fucosylreste
an dem internen GlcNAc jedoch nicht lediglich an dem vorletzten
GlcNAc direkt oder über
einen Abstandshalter besitzt, mit (b) einem substituierten oder
unsubstituierten Arylhalogenid, einem Alkyl-, Alkenyl- oder Hydroxyalkylhalogenid
mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen, einem komplexen Lipid, einem einfachen
Lipid, einem Oligosaccharid, einem Ceramid, einem pharmazeutisch
aktiven Inhaltsstoff, einem festen Träger oder einer kovalenten Verbindung
hiervon unter Anwendung bekannter Methoden, wie Glycosylierung des
Saccharidrestes an dem reduzierenden Terminal.
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Die
vorliegende Erfindung liefert ebenfalls ein Verfahren zur Hemmung
von Zellwechselwirkungen, umfassend das Exponieren einer ersten
Zelle, wie menschlichen Neutrophilen oder Leukocyten, welche einen Liganden
exprimiert, der Replizieren und Haftung abhängig von E-Selectin, das auf
einer zweiten Zelle, wie Endothelzellen oder anderen E-Selectin
exprimierenden Zellen exprimiert wird, an eine E-Selectin abhängige Replizieren
und Haftung inhibierende Menge von wenigstens einem nicht-verzweigten
Polylactosamin bewirkt, wobei dieses wenigstens 6 Monosaccharide
umfaßt
und terminale α2→3-Sialylierung und
interne α1→3-Fucosylierung
an verschiedenen N-Acetylglucosaminresten mit Ausnahme lediglich
an dem vorletzten N-Acetylglucosaminrest, hat.
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Weiterhin
liefert die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Hemmen von Zellwechselwirkungen, umfassend
das Exponieren einer ersten Zelle, wie menschlichen Neutrophilen
oder Leukocyten, die einen Liganden exprimiert, der das Replizieren
und die Haftung abhängig
von E-Selectin, das auf einer zweiten Zelle exprimiert wird, wie
Endothelzellen und anderen E-Selectin exprimierenden Zellen, an
eine E-Selectin abhängige
Replizieren und Haftung inhibierende Menge von einem Antikörper, der
an unverzweigtes Polylactosamin bindet, bewirkt, wobei dieses wenigstens
6 Monosaccharide umfaßt
und eine terminale α2→3-Sialylierung
und interne α1→3-Fucosylierung
an verschiedenen N-Acetylglucosaminresten mit Ausnahme für lediglich
an dem vorletzten N-Acetylglucosaminrest besitzt, wobei dieser Antikörper weiterhin
durch eine inhibierende Haftung von diesen ersten und zweiten Zellen
unter dynamischen Strömungsbedingungen
in vitro gekennzeichnet ist.
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Myelorollinherstellung
aus HL60-Zellen
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HL60-Zellen.
HL60-Zellen wurden ursprünglich
von der American Type Culture Collection (ATCC) erhalten und in
RPMI, ergänzt
mit 10% FCS, wachsen gelassen. Die Zellen wurden in 5% CO2 bei 37°C
gehalten, für
zwei Zyklen in Rollflaschen zum Sammeln von großen Zellmengen wachsen gelassen
und durch Zentrifugieren geerntet. Auf diese Weise kultivierte HL60-Zellen
zeigten einen Wert der Bindeaktivität für E-Selectin vergleichbar zu
denjenigen der Zellen, die kontinuierlich in einem CO2-Inkubator
kultiviert worden waren, d. h. Kultur im großen Maßstab in Rollflaschen in dieser
Weise bewirkte keinen signifikanten Verlust der Bindungsaktivität für E-Selectin. Insgesamt
wurden 1200 ml von gepackten HL60-Zellen in Teilmengen von etwa
400 ml abgepackt, jede hiervon wurde wie in dem folgenden Abschnitt
beschrieben, extrahiert.
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Glycolipidextraktion.
Annähernd
100 ml von gepackten menschlichen Neutrophilen oder 400 ml von gepackten
HL60-Zellen wurden
durch Homogenisieren in einem Waringmischer mit 10 Volumina der
unteren Phase von IHW (55 : 25 : 20) extrahiert. Der Extrakt wurde
durch ein Filter Whatman #1 filtriert, und der Rückstand wurde wie oben erneut
extrahiert. Die Arbeitsweise Extraktion/Filtration wurde einmal
mehr wiederholt, die vereinigten Filtrate wurden unter vermindertem
Druck bei 40°C
unter Verwendung eines Rotationsverdampfers Brinkmann konzentriert.
Der konzentrierte Extrakt wurde der Partitionierung nach Folch durch
Auflösen
des Rückstandes
in 3 l Chloroform/Methanol (C/M; 2 : 1), die 500 ml Wasser enthielten,
unterworfen. Nach kräftigem
Schütteln
wurde sich der Extrakt auftren nen gelassen, bis zwei durchscheinende
Phasen erschienen (etwa 8 h (hr)). Die obere Phase wurde entfernt,
und die untere Phase wurde durch Zugabe von C/M/1% KCl (1 : 10 :
10) zu dem ursprünglichen
Volumen erneut extrahiert. Die Arbeitsweise Flüssigkeit-Extraktion wurde zweimal
wiederholt, und die kombinierten oberen Phasen wurden durch Rotationsverdampfen konzentriert,
in Wasser rekonstituiert und gründlich
gegen entionisiertes Wasser unter Verwendung eines Dialyserohres
Spectropor 3 (MG-Schnitt = 3500) dialysiert.
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Anionen-Austauschchromatographie.
Nach Dialyse wurde der Extrakt der oberen Phase zur Trockne wie
oben eingedampft und in 50 ml C/M/Wasser (30 : 60 : 8) durch eine
Kombination von Erwärmen
(37°C) und
Ultraschallbehandlung aufgelöst.
Unlösliches
Material wurde durch Zentrifugieren bei 1000 × g für 10 min entfernt und durch
Ultraschallbehandlung in zusätzlich
50 ml desselben Lösungsmittels
extrahiert. Im Anschluß an
das Zentrifugieren wie oben wurden die vereinigten überstehenden
Flüssigkeiten
auf eine Säule DEAE-Sephadex
(300 ml Bettvolumen; Acetatform) aufgegeben und mit 2 l C/M/Wasser
(30 : 60 : 8) zur Entfernung aller neutralen Lipide gewaschen. Sephadex
ist eine eingetragene Marke. Die Kolonne wurde mit 500 ml Methanol
ins Gleichgewicht gesetzt, und die Monosialogangliosidfraktion wurde
mit 2 l 0,05 M NH4OAc in Methanol eluiert.
Anschließende
Entfernung von Di-, Tri- und Polysialosylgangliosiden wurde durch
Eluieren ansatzweise mit 0,15 M, 0,45 M bzw. 1,0 M NH4OAc
erreicht. Die eluierten Gangliosidfraktionen wurden durch Rotationsverdampfung
getrocknet, gegen Wasser dialysiert und getrocknet, wie oben angegeben.
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Reinigung von Monosialogangliosiden
aus HL60-Zellen
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Hochleistungsflüssigkeitschromatographie.
Die Monosialogangliosidfraktion wurde in 10 ml IHW solubilisiert
und aus dem Eindampfkolben in ein 15 ml Rohr überführt. Die Probe wurde vollständig unter
N2 unter Verwendung eines N-EVAP (Organomation
Inc.) getrocknet und in 2 ml IHW durch Ultra schallbehandlung rekonstituiert.
Die Probe wurde in eine präparative
Kolonne Iatrobead (6RS-8010; 0,8 × 60 cm; Iatron Laboratories
Inc., Kanda/Tokyo, Japan), welche mit IHW (55 : 40 : 5) vorher ins
Gleichgewicht gesetzt worden war, injiziert und einem linearen Gradienten
von IHW 55 : 40 : 5 bis 55 : 25 : 20 bei einer Strömungsgeschwindigkeit von
1 ml/min unterzogen. Fraktionen von 4 ml wurden während 400
min gesammelt. Jede Fraktion wurde auf eine HPTLC-Platte aufgebracht,
in einem geeigneten Lösungsmittelsystem
entwickelt (im folgenden beschrieben), durch Besprühen mit
0,5% Orcinol in 2 N Schwefelsäure
sichtbar gemacht und je nach Wanderung zusammengefaßt. Die
zusammengefaßten
Fraktionen, welche mehr als 1 Band durch TLC enthielten, wurden unter
N2 getrocknet, in 1 ml IHW erneut solubilisiert
und in eine halbpräparative
Kolonne Iatrobead (0,4 × 60 cm)
injiziert. Ein linearer Gradient von IHW 55 : 40 : 5 bis 55 : 25
: 20 während
200 min mit einer Strömungsgeschwindigkeit
von 0,5 ml/min wurde angewandt. Fraktionen von 1 ml wurden gesammelt
und entsprechend der HPTLC-Wanderung zusammengefaßt. Fraktionen,
welche ein einzelnes Band bei HPTLC enthielten, wurden entsprechend
der Reihenfolge der Wanderung in C/M/0,5% CaCl2 (50
: 55 : 19) markiert; d. h. das am schnellsten wandernde Band wurde
mit #1 markiert, und die langsame mit #20. Mehrfachbanden enthaltende Fraktionen
wurden weiter durch präparative
HPTLC gereinigt.
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Hochleistungsdünnschichtchromatographie.
Monosialogangliosidfraktionen, welche nicht in einzelne Banden durch
HPTLC aufgelöst
worden waren, wurden durch präparative
HPTLC getrennt. Fraktionen innerhalb der Banden 1 bis 7 wurden in
einem Lösungsmittelsystem
von C/M/0,5% CaCl2 (50 : 40 : 10) erneut
aufgelöst.
Fraktionen mit Banden 8–14
wurden in C/M/0,5% CaCl2 (50 : 55 : 19)
aufgelöst.
Fr. 12 und 13 wurden weiter gespalten (in Fr. 12-1 bis 12-5 bzw.
13-1 bis 13-3) unter Verwendung eines Lösungsmittelsystems aus Isopropanol/Wasser/NH4OH (6 : 3, 2 : 1). Präparative TLC wurde durch Aufstreichen
von 50 μl
der Probe quer über
eine 10 × 20
cm HPTLC-Kieselgelplatte (Kieselgel 60; EM Science, Gibbstown, NJ)
aufgestrichen, getrocknet und in dem geeigneten Lösungsmittelsystem
entwikkelt. Die Platten wurden getrocknet, und die Banden wurden
durch Besprühen
mit 0,03% Primulin in 80% Aceton sichtbar gemacht. Die Banden wurden
mit einem Stift unter UV-Licht markiert. Die markierten Banden wurden
von der Platte unter Verwendung einer Rasierklinge abgekratzt, und
die Ganglioside wurden aus dem Kieselgel durch Ultraschallbehandlung
für 20
min in IHW (55 : 25 : 20; 2 ml pro Bande) extrahiert. Das Kieselgel
wurde durch Zentrifugieren mit 100 × g für 10 min zentrifugiert, wie
oben angegeben erneut extrahiert, und die vereinigten überstehenden
Flüssigkeiten
wurden unter N2 getrocknet. Die Proben wurden
unter Verwendung von 1 cc tC-18 Sep-Pak-Patronen (Waters, Milford, MA) gereinigt,
zuerst durch Auflösen
der Proben in 1 ml PBS und dann Aufbringen hiervon auf eine Kolonne,
die mit PBS nach aufeinanderfolgendem Waschen mit 5 ml Methanol
und 5 ml Wasser ins Gleichgewicht vorher gebracht worden war. Sobald
die Probe zurückgehalten
wurde, wurde die Kolonne mit 10 ml Wasser gefolgt von 10 ml 50%
Methanol gewaschen und in 10 ml 100 Methanol eluiert. Die Probe
wurde unter N2 getrocknet, in 1 ml IHW (55
: 25 : 20) aufgelöst
und in eine Kolonne Iatrobead (0,4 × 60 cm) wie oben unter Anwendung
eines linearen Gradienten von IHW 55 : 40 : 5 bis 55 : 25 : 20 für 100 min
bei einer Strömungsgeschwindigkeit
von 1 ml/Minute injiziert. Es wurden Fraktionen von 1 ml aufgefangen
und mittels HPTLC unter Anwendung der Orcinol-Schwefelsäurereaktion sichtbar gemacht.
Orcinolpositive Fraktionen wurden zusammengefaßt und unter N2 vor
der Strukturanalyse getrocknet.
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Therapeutische Applikation
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Zwei
anti-inflammatorische Myelorollinzusammensetzungen der vorliegenden
Erfindung wurden einem in Not befindlichen Probanden für prophylaktische
Verhinderung der Entzündung oder
zur Beseitigung hiervon, nachdem sie begonnen hatte, appliziert.
Die Myelorollinzusammensetzungen für den Probanden wurden bevorzugt
mit einem pharmazeutisch annehmbaren Träger gegeben, beispielsweise
eingeschlossen in Liposome oder gebunden an spezifische Trägermoleküle mit dem
geeigneten Design, wobei die Natur hiervon mit dem Applikationsweg
sich unterscheidet. Beispielsweise erfordert orale Applikation üblicherweise
einen festen Träger,
obwohl "Mimetica" von Myelorollin
aufgebaut werden, falls oral appliziert, während intravenöse Applikation üblicherweise
einen flüssigen
Salzlösungsträger oder
Liposomsuspension erfordert. Typischerweise werden injizierbare
Zusammensetzungen als flüssige
Lösungen
oder Suspensionen präpariert,
feste Formen geeigneterweise zum Auflösen in oder zur Suspension
in flüssigen
Trägern
vor der Injektion können
ebenfalls hergestellt werden. Die Verbindungen können ebenfalls emulgiert werden,
oder der aktive Inhaltsstoff kann in Liposomträger eingekapselt werden, wobei
dies für
die Abgabe von höherer
Aktivität
stärker
erwünscht ist.
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Geeignete
Träger
sind beispielsweise Wasser, Salzlösung, Dextrose, Glycerin, Ethanol
oder dergleichen sowie Kombinationen hiervon. Zusätzlich kann,
falls gewünscht,
der Träger
kleinere Mengen von Hilfssubstanzen enthalten, wie Netz- oder Emulgiermittel
oder pH-Puffermittel. Tatsächliche
Verfahren zur Herstellung solcher Dosierungsformen sind bekannt
oder dem Fachmann auf dem Gebiet offensichtlich. Siehe beispielsweise
Remington's Pharmaceutical
Sciences, Mack Publishing Company, Easton, Pa., 17. Aufl., 1985.
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Pharmazeutisch
annehmbare Formulierungen können
eine Vielzahl von Verdünnungsmitteln
verwenden, einschließlich
beispielsweise pharmazeutischen Qualitäten von Mannit, Lactose, Stärke, Magnesiumstearat,
Natriumsaccharincellulose, Magnesiumcarbonat und dergleichen. Orale
Zusammensetzungen können
in Form von Lösungen,
Suspensionen, Tabletten, Pillen, Kapseln, Formulierungen mit verzögerter Freigabe
oder Pulver genommen werden. Pharmazeutisch brauchbar ist die Applikation
der betreffenden Myelorollinmoleküle direkt in transdermalen
Formulierungen mit Permeationsförderern
wie DMSO. Andere topische Formulierungen können zur Behandlung von Hautentzündungen
appliziert werden. Zusätzlich
kann Applikation durch die Schleimhaut unter Verwendung von Durchdringungsmitteln
wie Gallensalzen oder Fusidinsäurederivaten, wahlweise
in Kombination mit zusätzlichen
Tensidmolekülen,
herbeigeführt
werden. Diese Formulierungen sind bei der Herstellung von beispielsweise
Suppositorien oder für
Nasensprays nützlich.
Für Suppositorien schließt die Trägerzusammensetzung
traditionelle Bindemittel und Träger
wie Polyalkylenglycole oder Triglyceride ein. Solche Suppositorien
können
aus Mischungen gebildet werden, welche den aktiven Inhaltsstoff
im Bereich von etwa 0,5% bis etwa 10% (Gew./Gew.), bevorzugt etwa
1% bis etwa 2% enthalten.
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Intranasale
Formulierungen schließen üblicherweise
Träger
ein, welche weder Reizung der Nasenschleimhaut noch signifikantes
Stören
der Wimperfunktion bewirken. Verdünnungsmittel wie Wasser, wässrige Salzlösung oder
andere bekannte Substanzen können
bei der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Die Nasenformulierungen
können
ebenfalls Konservierungsstoffe enthalten, wie, jedoch nicht beschränkt auf Chlorbutanol
und Benzalkoniumchlorid. Ein Tensid kann vorliegen, um die Absorption
der betreffenden Liganden durch die Nasenschleimhaut zu fördern.
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Typischerweise
enthalten die Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung von weniger
als 1% bis etwa 95% des aktiven Inhaltsstoffes, bevorzugt etwa 10%
bis etwa 50%. Bevorzugt werden zwischen etwa 10 mg und 50 mg einem
Kind und zwischen etwa 50 mg und 1000 mg einem Erwachsenen appliziert.
Die Häufigkeit
der Applikation wird von der Sorge bestimmt, welche auf Basis des
Ansprechens des Patienten gegeben ist. Andere effektive Dosierungen
können
in einfacher Weise von dem Fachmann auf dem Gebiet durch routinemäßige Versuche
unter Aufstellung von Dosisansprechkurven festgelegt werden.
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Bei
der Bestimmung der zu applizierenden Dosis ist darauf hinzuweisen,
daß es
nicht erwünscht
sein kann, sämtliche
Selectinmoleküle
vollständig
zu blockieren. Damit ein normaler Entzündungsprozeß fortschreitet, müssen wenigstens
einige der weißen
Blutzellen oder Neutrophile in dem Gewebe in die Bereiche gebracht werden,
wo irgendeine Wunde, Infektion oder ein Krankheitszustand gegeben
ist. Die Menge von als Blokkiermittel applizierten Selectinliganden
muß sorgfältig eingestellt
werden, basierend auf den besonderen Notwendigkeiten des Patienten,
wobei eine Vielzahl von Faktoren wie der Typ der Krankheit, welche
behandelt werden soll, in Betracht gezogen wird.
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Wenn
die anti-inflammatorische Zusammensetzung der beanspruchten Erfindung
ein Antikörper,
gerichtet gegen ein Myelorollin ist, kann ein pharmazeutisch annehmbares
Verdünnungsmittel
verwendet werden, und der Antikörper
sollte "humanisiert" und Fab-fragmentiert
sein. Das verwendete, besonders pharmazeutisch annehmbare Verdünnungsmittel
ist hierfür
nicht kritisch. Beispiele solcher Verdünnungsmittel schließen physiologische
Salzlösung,
Ringer-Lösung,
einen Vitamincocktail und Aminosäure-Vitamincocktail
ein.
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Die
pharmazeutisch effektive Menge der Antikörper der vorliegenden Erfindung,
welche appliziert werden soll, variiert in Abhängigkeit vom Alter, Gewicht
und Geschlecht der zu behandelnden Person. Im allgemeinen beträgt die pharmazeutisch
effektive Menge etwa 1,0 bis 5,0 μg/100
g Körpergewicht
pro eine Injektion. Im allgemeinen werden 5 bis 10 Injektionen der
Antikörper
angewandt, jedoch ist die vorliegende Erfindung hierauf nicht beschränkt.
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Die
Verbindungen der vorliegenden Erfindung sind nützlich zur Behandlung einer
breiten Vielzahl von Krankheiten, beispielsweise Autoimmunkrankheiten
wie rheumatoider Arthritis und Multiple Sclerose. Die Zusammensetzungen
der Erfin dung sind zur Behandlung eines beliebigen Krankheitszustandes
anwendbar, bei welchem das Immunsystem sich gegen den Körper richtet,
wobei die Ansammlung von weißen
Zellen in den Geweben bis zu einem Ausmaß hervorgerufen wird, daß sie Gewebeschädigung,
Anschwellen, Entzündung und/oder
Schmerzen bewirken, insbesondere chronische Entzündungszustände, welche durch E-Selectin
vermittelt werden.
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Formulierungen
der vorliegenden Erfindung können
ebenfalls zur Verhinderung der unerwünschten Nacheffekte von Gewebeschädigungen
appliziert werden, welche aus akuten Entzündungszuständen, die Herzangriffe induzieren,
herrühren.
Dies ist besonders in Kombination mit P-Selectininhibitoren oder
P-Selectinliganden erwünscht,
da P-Selectin, jedoch nicht E-Selectin,
eine Hauptrolle bei akutem Entzündungsansprechen
wie Herzattacken oder Schlaganfällen
spielt. Wenn eine Herzattacke auftritt und der Patient wiederbelebt worden
ist, beispielsweise durch Anwendung von Antikoagulantien oder thrombolytisch
(z. B. tPA), hat die Endothelauskleidung, wo ein Pfropf gebildet
wurde, oftmals Schaden erlitten. Wenn das antithrombotische Mittel den
Pfropf entfernt hat, wird das beschädigte Gewebe neben dem Pfropf
und anderes beschädigtes
Gewebe in der Endothelauskleidung, welche an Sauerstoff verarmt
ist, aktiviert. Die aktivierten Endothelzellen synthetisieren die
ELAM-1-Rezeptoren, ein Typ von Selectin, innerhalb von Stunden der
beschädigten
Zellen. Die Rezeptoren werden in die Blutgefäße abgegeben, wo sie an Glycolipidligandmoleküle auf der
Oberfläche
der weißen
Blutzellen anhaften. Große
Zahlen von weißen
Blutzellen werden rasch eingefangen und in das Gewebe, welches den
Bereich der aktivierten Endothelzellen umgibt, gebracht, was eine
Entzündung,
ein Quellen und Nekrose ergibt, wodurch die Wahrscheinlichkeit des Überlebens
des Patienten abnimmt.
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Zusätzlich zur
Behandlung von Patienten, die am Trauma, das sich aus Herzangriff
ergibt, leiden, können
Patienten, welche ein akutes physikalisches Trauma haben, mit Formulie rungen
der Erfindung behandelt werden, um das Ausmaß der Entzündung und des Anschwellens,
welche normalerweise sich ergeben, nachdem ein Bereich des Körpers einem
harten Trauma ausgesetzt wurde, aufzuheben. Andere Zustände, welche unter
Verwendung der Formulierungen der Erfindung behandelbar sind, schließen verschiedene
Typen von Arthritis und rwachsenen Respirationsdistresssyndrom ein.
Nach dem Durchlesen der vorliegenden Angaben erkennt der Fachmann
auf dem Gebiet andere Krankheitszustände und/oder Symptome, welche
durch Applikation von Formulierungen der vorliegenden Erfindung
behandelt und/oder gelindert werden können.
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Verschiedene
Zusammensetzungen, bestehend aus: (1) einem Myelorollin: (A) Fr.
10-2, (B) einer Mischung von Fr. 10-1 und Fr. 10-2 oder (C) Fr.
14 und (2) ein pharmazeutisch annehmbarer Träger wie, jedoch nicht beschränkt auf:
(D) Polyalkylenglycol, (E) Triglycerid, (F) Fettöl, (G) synthetischer Fettsäureester,
(H) Liposom, (I) Carboxymethylcellulose, (J) Sorbit oder (K) Dextran
werden in einer therapeutisch wirksamen Dosierungsform hiervon bei
Patienten appliziert, welche an einer Entzündungskrankheit leiden, wie
beispielsweise, jedoch nicht beschränkt auf: Arthritis, rheumatoider
Arthritis, Multiple Sclerose. Diese Applikationen sind bei der Behandlung
zur Verbesserung solcher Krankheitszustände nützlich.
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6. BEISPIEL
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Es
wurde in Neutrophilen und menschlichen promyelogenen Leukämie-HL60-Zellen
die Anwesenheit von Polylactosamingangliosiden mit terminaler α2→3-Sialylierung
und α1→3-Fucosylierung bei
verschiedenen internen (jedoch nicht dem vorletzten) GlcNAc-Resten
festgestellt. Diese Verbindungen mit der Saccharidsequenz solcher
Ganglioside werden kollektiv als "Myelorollin" bezeichnet. Im Gegensatz dazu waren
SLex-Lex, Determinanten ohne interner α1→3-Fucosylierung
der Po lylactosaminkette, in diesen Zellen nicht vorhanden. Bei dieser
Untersuchung wurden die Aktivitäten
einer Reihe von Myelorollin (A, B, C, D, X, Y, siehe oben) untersucht,
um anzubinden, damit Haftung und Replizieren von E-Selectin exprimierenden
Zellen herbeigeführt wird.
Die Haftungsuntersuchungen wurden unter sowohl statischen Bedingungen
als auch dynamischen Strömungsbedingungen
durchgeführt.
Dagegen wurde das Replizieren von E-Selectin exprimierenden Zellen
auf mit Gangliosid beschichteten Oberflächen unter dynamischen Strömungsbedingungen
durchgeführt.
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Aus
dieser Untersuchung kann folgendes geschlossen werden. SLex enthaltende Strukturen bewirken keine Replikation,
sie fehlen praktisch in Neutrophilen und HL60-Zellen, und sie spielen
keine physiologische Rolle beim Replizieren, der Haftung und der
Extravasation von Neutrophilen. Es ist nicht die SLex enthaltende Struktur,
sondern eine Gruppe von Nicht-SLex-enthaltenden Strukturen, kollektiv genannt "Myelorollin" (d. h. nicht-verzweigtes
Polylactosamin mit terminaler α2→3-Sialylierung und
interner Focusylierung [an verschiedenen GlcNAc-Resten mit Ausnahme
des vorletzten GlcNAc alleine]), welche zum Herbeiführen des
Replizierens, der Haftung und der Extravasation von Neutrophilen
verantwortlich sind. Verschiedene Typen von Myelorollin in einem
Gemisch bewirken synergistisch von E-Selectin abhängiges Replizieren
und Haftung im Vergleich zu einem einzelnen Molekül von Myelorollin.
Myelorollin ist das Hauptglycan und Gangliosid von HL60-Zellen und
menschlichen Leukocyten. Das Blockieren der Myelorollinfunktion
kann durch minimale essentielle Struktur erreicht werden, welche
in Myelorollin auftritt, was Replizieren und Haftung abhängig von E-Selectin
bewirkt. Hochspezifische Antikörper
gegen Saccharidfrequenz von Myelorollin kann in einfacher Weise
hergestellt, ausgewählt
und für
Herstellung von Antientzündungsarzneimitteln
verwendet werden.
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6.1 Materialien und Methoden
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GSLs und Monosialoganglioside
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Tabelle
1 zeigt die Strukturen von Gangliosiden (identifiziert als Fr. oder
Str.), wie hier angegeben. Strukturen von Gangliosiden wurden verifiziert
durch 1H-NMR, +Ionen-FAMCS und ES-MS mit
CID von permethylisierten Verbindungen, wie zuvor beschrieben (Stroud
et al., 1995, Biochem. Biophys. Res. Comm. 209: 777-787; Stroud
et al., 1996, Biochemistry 35: 758–769; Stroud et al., 1996,
Biochemistry 35: 770–778).
Strukturen von Fr. 9-1, 9-2, 10-1 und 10-2 wurden weiter durch endo-β-Galactosidaseverdauung
(Fukuda et al., 1979, J. Biol. Chem. 254: 5458–5465), Methylierungsanalyse
und +Ionen-FAMS bestätigt.
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Zellen und Bindungsversuch
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CHO-Zellen,
transfektiert mit E-Selectin-cDNA wurden wie zuvor beschrieben hergestellt
(Handa, et al., 1995, Int. J. Oncol. 6: 773–781). E-Selectin exprimierende
Transfektanten wurden durch Cytofluorometrie unter Verwendung von
Anti-E-Selectin-mAb
E1A isoliert. Inhibierung von E-Selectin abhängiger Zellhaftung wurden unter
Verwendung von Anti-E-Selectin-mAb
E1C bei 10 μg/ml
Konzentration durchgeführt.
Diese mAbs wurden durch Immunisierung von Mäusen BALB/c mit NS1-Zellen,
welche E- oder P-Selectin exprimierten, hergestellt.
-
E-Selectin abhängige Zellhaftung
von verschiedenen GSLs unter statischen Bedingungen auf Kunststoffplatte
-
Statische
Haftungsversuche unter Verwendung von Platten mit 96 Löchern: Poly-LacNAc
Gangliosiden (z. B. SLex-Lex und
Fr. 9, 10-1, 10-2 und 12-2), aufgelöst in 50% Ethanol, wurden aufeinanderfolgend
in Platten von 96 Löchern
(das erste Loch enthielt 200 ng) verdünnt, und die Platten wurden
bei 37°C
für 5 h
(hr) getrocknet. Platten mit vergleichbaren Serienverdünnungen
von Poly-LacNAc-gangliosiden wurden für Kontrollzellhaftung in Anwesenheit
von mAb E1C hergestellt. E-Selectin
exprimierende CHO-Zellen (Handa et al., 1995, Int. J. Oncol. 6:
773–781)
wurden metabolisch markiert mit [3H]Thymidin
und für
2 Tage inkubiert. Zellsuspension (2 × 106 pro
ml) wurden durch Behandlung mit 2 mM EDTA von kultivierten Zellen
hergestellt. Eine Teilmenge von 50 μl dieser Zellsuspension (enthaltend
1 × 105 Zellen; annähernd 5000 cpm [Ipm] wurden
zu jedem Loch zugegeben und für
1 h (hr) inkubiert. Zur Kontrolle wurden EDTA-geerntete Zellen mit
DMEM gewaschen und mit mAb E1C auf Eis für 30 min inkubiert, gefolgt
von Herstellung einer Zellsuspension wie zuvor, welche jedoch 10 μg mAb E1C
pro ml enthielt. Teilmengen wurden zu jedem Loch zugegeben und wie
oben angegeben inkubiert. Die Zellen wurden dreimal mit PBS durch
Umdrehen der Platte auf Fließpapier
gewaschen. Das Auszählen
von anhaftenden Zellen, gemessen durch die Aktivität von 3H, wurde bestimmt.
-
E-Selectin abhängige Zellhaftung
an Ganglioside. befestigt auf Polystyrolperlen unter statischen
Bedingungen
-
Zur
Beobachtung der statischen Haftung mit derselben Matrix, welche
für den
Versuch bei dynamischer Haftung verwendet wurde, wurde die folgende
Arbeitsweise angewandt. Polystyrollatexperlen von 1 μm oder 4 μm Durchmesser
(IDC SpheresTM; IDC, Portland, OR), haftend
an Mikroskopobjektträgern,
wurden als Trägere
für Poly-LacNAc-GSLs
verwendet. 30 μl
dieser Suspension von Perlen mit 4 μm Durchmesser (enthaltend 2 × 109 Perlen/ml) oder 60 μl von Suspension von Perlen
von 1 μm
(enthaltend 1 × 1011 Perlen/ml) wurden in Eppendorfröhrchen angeordnet
und dreimal mit absolutem Ethanol gewaschen. Sedimentierte Perlen
von 4 μm
wurden in 500 ml Ethanol suspendiert, und sedimentierte Perlen von
1 μm wurden
in 2 ml Ethanol suspendiert. 1 μl
Teilmengen dieser Suspensionen wurden auf frisch geöffneten
Mikroskopobjektträgern
(Labcraft Superfrost® Plus, Curtin Matheson
Scientific, Houston, TX) angeordnet. Die Perlen wurden homogen auf der
Glasoberfläche
innerhalb eines kreisförmigen
Flecks mit einem Durchmesser von annähernd 1 cm verteilt. Die Objektträger wurden
auf 150°C
für 50
sec erhitzt, dies bewirkte die feste Haftung der Perlen an der Oberfläche, so
daß sie
nicht durch Wasserströmung
bei verschiedenen Geschwindigkeiten weggewaschen werden konnten.
Ganglioside, aufgelöst
in Isopropanol-Hexan-Wasser bei derselben molaren Konzentration
wurden auf die Perlen, die auf den Objektträgern befestigt waren, aufgebracht;
nämlich
1 μl Teilmengen,
enthaltend 50–100
ng Gangliosid wurden im Zen trum des kreisförmigen Flecks angeordnet. Das
Gangliosid wurde auf diese Weise auf der Oberfläche der Perlen befestigt. Objektträger wurden
in 3% BSA in PBS für
1 h (hr) bei Zimmertemperatur eingetaucht, und dreimal mit PBS,
das Ca2+/Mg2+ enthielt,
gewaschen.
-
Über die
Objektträger
wurden 5 × 105 CHO-Zellen, welche frisch geerntet worden
waren und in RPMI-Kulturmedium suspendiert waren, für 15 min
ohne Bewegung überschichtet.
Das dreimalige Waschen mit RPMI war üblicherweise ausreichend, um
nicht-haftende Zellen an den Perlen zu entfernen. Jedoch mußte sorgfältige mikroskopische
Prüfung
wiederholt werden, bis die auf Kontrollperlen angeordneten Zellen
weggewaschen waren. Die Objektträger
wurden dann mit 1% Glutaraldehyd in PBS fixiert und die Anzahl der
Zellen wurde ausgezählt,
welche an der Schicht der mit Poly-LacNAc-gangliosid beschichteten
Perlen hafteten.
-
E-Selectin
abhängige
Zellreplikation und -haftung durch verschiedene GSLs unter dynamischen
Strömungsbedingungen
-
Polystyrolperlen
(4,2 ± 3,7% μm oder 1 μm) wurden
hergestellt und an Mikroskopobjektträger unter Anwendung der oben
beschriebenen Arbeitsweisen gebunden. In IHW aufgelöste Ganglioside
bei derselben molaren Konzentration wurden auf die auf den Objektträgern befestigten
Perlen aufgebracht; nämlich
Teilmengen von 1 μl
enthaltend 50–100
oder 0,05–0,1
ng Gangliosid wurde im Zentrum eines kreisförmigen Flecks angeordnet.
-
Die
Objektträger
wurden in PBS mit 3% BSA für
1 h (hr) bei Zimmertemperatur eingetaucht und dreimal mit Ca2+/Mg2+ enthaltendes
PBS gewaschen. Die Objektträger
wurden in einer Laminarströmungskammer mit
parallelen Platten, verbunden mit einer Infusionspumpe (Modell 935,
Harvard Apparatus, Cambridge, MA) angeordnet. Die Anordnung, wie
von Lawrence et al., 1990, Blood 75: 227–237; Lawrence and Springer,
1991, Cell 65: 859–873,
beschrieben, simuliert die Strömungsscherspannung,
die bei physiologisch mikrovaskulären Umgebungen vorliegt. Eine
laminare Strömung
mit definierter Geschwindigkeit und Wandscherspannung wird durch
Veränderungen
der Infusionspumpe, welche mit dem Einlaß der Strömungskammer verbunden ist,
erreicht. Eine Suspension von E- oder P-Selectin exprimierenden
CHO-Zellen (1 × 105 Zellen/ml in 2A–2E, 2 × 105 Zellen/ml
in 5A, 5 × 105 Zellen/ml in 5B, 4A und 4B) frisch geerntet aus Kultur mit EDTA,
gewaschen und resuspendiert in RPMI Medium, das 1% FCS enthält, wurden
in die Anordnung bei verschiedenen Laminarströmungsraten infusiert. Zellbewegungen
wurden bei Umkehrphasenkontrastmikroskop (Diaphot-TMD, Nikon) beobachtet
und in einem zeitversetzten Videokassettenrecorder aufgezeichnet.
Die Zellreplikation und -haftung wurde beobachtet, und die Anzahl
von replizierenden und haftenden Zellen während einer Periode von 2 min
bei Scherspannungen von 0,6 bis 12,0 dyn/cm2 wurden
für wenigstens
10 Felder auf dem Videoband ausgezählt. Die Wandscherspannung
(T) wurde mittels der Gleichung berechnet, die von Lawrence et al.,
1990, Blood 75: 227–237
und Lawrence et al., 1987, Blood 70: 1284–1290: T = 3μQ/2ba2, worin μ =
Viskositätskoeffizient
(1,0 cP), Q volumetrische Strömungsgeschwindigkeit
(cm3/sec), a = Halbkanalhöhe (in diesem
Fall 5,7 × 10–3 cm)
und b = Kanalbreite (1,3 cm) beschrieben ist.
-
Demonstration
der direkten Bindung von E- oder P-Selectin an Myelorollinganglioside
durch fluorometrische Analyse
-
5 × 106 Polystyrolperlen (Durchmesser 4,2 ± 3,7% μm) (IDC SpheresTM; IDC, Portland, OR) wurden mit Ethanol
durch Zentrifugieren gewaschen. 1 μg von GSL in 50 μl Ethanol
wurde zu den gewaschenen Perlen zugesetzt, und das Gemisch wurde
unter Stickstoffströmung
eingedampft. Die Perlen wurden in PBS(+) mit 1% BSA resuspendiert
und zweimal durch Zentrifugieren ge waschen. Gewaschene Perlen wurden
mit PBS(+) mit 3% BSA bei Zimmertemperatur für 2 h (hr) blockiert. Nach
dem Zentrifugieren wurden die Perlen in PBS(+) mit 1% BSA und 0,1%
Azid resuspendiert und bei 4°C
gelagert. Gelbgrün
fluoreszierende sulfatierte Latexperlen (Durchmesser 1 μm) (Molecular
Probes, Inc., Portland, OR) wurden mit Ziegen-Antihuman-IgG (Fc-Fragment spezifisch)
Antikörper
(Jackson Immunoresearch Lab, West Grove, PA) entsprechend den Angaben
des Herstellers beschichtet. Nach dem dreimaligen Waschen mit PBS
wurden die Perlen mit PBS mit 3% BSA bei 4°C für 2 h (hr) blockiert. Blockierte
Perlen (etwa 5 × 108) wurden mit 1,5 ml von E- oder P-Selectin-Ig-fusionsprotein
enthaltender überstehender
Kulturflüssigkeit
(etwa 1 μg/ml
Fusionsprotein) aus CHO-Transfektanten (Handa et al., 1995, Int.
J. Oncol. 6: 773–781)
in einem Blutmischgerät
bei 4°C
für 6–18 h (hr)
gemischt. Diese Mischarbeitsweise wurde drei weitere Male unter
Verwendung von neuer überstehender
Kulturflüssigkeit,
welche das Fusionsprotein enthielt, wiederholt. Nach Waschen mit
PBS wurden die Perlen in 1 ml PBS, das 50 μg Human-IgG (Jackson Immunoresearch)
enthielt, inkubiert. Für
die Herstellung von Kontrollperlen wurde Human-IgG mit 1 μg/ml anstelle
von Fusionsprotein verwendet. Die mit Gangliosid beschichteten Perlen
wurden mit den fluoreszierenden Perlen bei Zimmertemperatur für verschiedene
Zeiten gemischt. Die resultierende Suspension wurde strömungscytometrischer
Analyse unterworfen. Die Bedingungen eines jeden Versuchs sind unten
im einzelnen aufgeführt.
-
6.2. Ergebnisse
-
E-Selectin abhängige Haftung
unter statischen Bedingungen
-
Die
Haftung von E-Selectin exprimierenden Zellen an Myelorollingangliosiden
und SLex enthaltenden Gangliosiden unter
statischen Bedingungen wurden nach zwei unterschiedlichen Methoden
untersucht, wie in Materialien & Methoden
beschrie ben, untersucht. Bei einer Methode wurden Ganglioside direkt
an Löcher
mit Platten mit 96 Löchern
gefolgt von Blockieren durch BSA aufgeschichtet, und mit [3H]Thymidin markierte E-Selectin exprimierende Zellen wurden
zugesetzt und bei Anwesenheit und Abwesenheit von Anti-E-selectinantikörpern inkubiert.
Die Ergebnisse zeigten, daß E-Selectin
exprimierende Zellen an Oberflächen
binden, welche mit SLex-Lex beschichtet
sind, jedoch nicht an die mit Myelorollin beschichteten (Fr. 10-1,
10-2, 9 und 12-2) unter statischen Bedingungen (1A). Die Anwesenheit von mAb E1C in der
Bindungsreaktion hob die Bindung von E-Selectin exprimierenden Zellen
an mit SLex-Lex beschichteten
Oberflächen
auf.
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Zusätzliche
Einzelheiten des Experimentes, dessen Werte in 1A gezeigt sind, waren wie folgt: SLex-Lex und Poly-LacNAc-ganglioside
(Fr. 9, 10-1, 10-2 und 12-2), aufgelöst in 50% Ethanol, wurden geeignet verdünnt und
auf Löcher
von 96er-Lochplatten (Mengen von 25 bis 200 ng, wie auf der Abszisse
gezeigt) aufgeschichtet. Die Löcher
wurden bei 37°C
für 5 h
(hr) getrocknet. Zwei identische Platten (1 und 2) wurden wie folgt
hergestellt. Bei Platte 1 wurden Teilmengen von 50 μl von RPMI,
enthaltend 1 × 105 E-Selectin exprimierenden CHO-Zellen, metabolisch
markiert mit [3H]Thymidin, zu den Löchern zugegeben.
In Platte 2 wurden Teilmengen von 50 μl von RPMI, enthaltend 1 × 105 E-Selectin exprimierende CHO-Zellen und mAb E1C-Zellen,
vorinkubiert mit Anti-E-selectin-mAb-E1C
(10 μg Ig
pro ml), zu den Löchern
zugegeben.
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Die
Platten 1 und 2 wurden für
25 min inkubiert und mit PBS wie folgt gewaschen. Jedes Loch wurde mit
200 μl PBS
gefüllt,
sorgfältig
geschüttelt,
und die Platten wurden auf Fließpapier
für 10
min umgedreht. Alle nicht-haftenden Zellen wurden sedimentiert und
absorbierten auf dem Fließpapier.
Haftende Zellen, zurückgeblieben
auf den Löchern,
wurden ausgezählt.
Die Zellzahlen wurden berechnet, basierend auf der gemessenen Radioaktivität.
-
Die
andere Methode verwendete Polystyrolperlen (1 μm Durchmesser), befestigt auf
Glasmikroskopobjektträgern).
Ganglioside wurden quantitativ auf den Perlen adsorbiert. Zu dieser
Matrix wurden nicht-radioaktiv markierte E-Selectin exprimierende
CHO-Zellen zugesetzt, inkubiert, gewaschen, und die Anzahl der anhaftenden
Zellen wurden ausgezählt,
wie in Materialien und Methoden beschrieben. Die Ergebnisse waren
wie folgt. SLex-Lex (VI3NeuAcV3FucIII3FucnLc6Cer) zeigten
schwach stärkere
Haftung von Zellen als Fr. 13-1 (X3NeuAcVII3FucV3FucnLc10Cer; Str. 7). Fr. 14 (eine Mischung von
Str. 9, 10, 11 und 12) zeigte mäßige Haftung (schwach
geringer als SLex-Lex).
Unter denselben Bedingungen zeigten Fr. 10-1 (VIII3NeuAcV3FucnLc8Cer; Str.
4), Fr. 10-2 (VIII3NeuAcIII3FucnLc8Cer; Str. 5) und Fr. 12-2 (X3NeuAcVII3FucnLc10Cer) sehr
viel schwächere Haftung
von Zellen als Fr. 13-1 oder Fr. 14 (1B).
Sialosyl-poly-LacNAc-produkte
ohne interne Fucosylierung (z. B. VI3NeuAcnLc6Cer; Fr. 7) zeigten keine Haftung von Zellen.
-
Wichtige
Feststellungen, gezeigt in den 1A und 1B sind, daß unter
statischen Bedingungen: 1) SLex-Lex sehr viel stärkere Haftungsaktivität als Myelorollin
(Fr. 13-1 und 14) zeigt; 2) Sialosyl-poly-LacNAc mit einzelner interner α1→3-Fucosylierung
(Fr. 9, 10-1, 10-2 und 12-2) und Sialosyl-poly-LacNAc ohne Fucosylierung
(Fr. 7) zeigen geringe oder keine Haftungsaktivität, und 3)
mAb E1C blockiert die Haftung von E-Selectin exprimierende Zellen
an Oberflächen,
die mit SLex-Lex beschichtet
sind.
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E-Selectin abhängige Zellbindung
an Ganglioside, gebunden an Polystyrolperlen unter dynamischen Strömungsbedingungen
-
Im
Gegensatz zu den oben beschriebenen Ergebnissen erfolgte Replizieren
und Haftung von E-Selectin exprimierenden CHO-Zellen auf Perlen,
die mit Fr. 10, 13-1 und 14 (enthaltend Str. 4–5, Str. 7–8 bzw. Str. 9–12) beschichtet
waren, unter dynamischen Strömungsbedingungen.
Polystyrolperlen wurden an Glasmikroskopobjektträger gebunden. Verschiedene
Ganglioside wurden aufgeschichtet, wie in Materialien & Methoden beschrieben.
Objektträger
wurden durch Anordnen in 1% oder 2% Rinderserumalbumin in PBS für 1 h (hr)
blockiert, und dann in einer Kammer mit paralleler Laminarströmung, wie
in Materialien & Methoden
angegeben, angeordnet. E-Selectin exprimierende CHO-Zellen wurden
frisch geerntet und in RPMI-Medium
(1 × 105 Zellen) suspendiert. Die Zellsuspensionen
wurden in einer Infusionspumpe angeordnet, die mit der Strömungskammer
verbunden war, und in die Anordnung bei verschiedenen Laminarströmungsraten
infusiert. Zellbewegungen wurden unter Phasenkontrastmikroskop beobachtet
und mittels Videokassettenrecorder aufgezeichnet. Anzahl von replizierenden
Zellen in wenigstens 10 Mikroskopfeldern wurden ausgezählt, und
Durchschnittszahlen wurden aufgezeichnet. Die Ergebnisse sind in 4C gezeigt.
-
Die
Zellreplikation war am stärksten
auf Perlen, die mit Fr. 10 oder 14 beschichtet waren, wobei diese Myelorollinstruktur
haben und ihnen SLex-Epitop fehlt (4C). Das Replizieren war
besonders evident bei 2,4 und 4,8 dyn/cm2 Scherspannungen.
Kein Replizieren wurde auf mit SLex-Lex beschichteten Perlen beobachtet, unabhängig von
der Scherspannung. Dies ist in starkem Gegensatz zu signifikantem
Replizieren, gefolgt von Haftung, die bei Perlen beobachtet wurde,
welche mit Myelorollin Fr. 13-1 oder Fr. 14 beschichtet sind. Unter dynamischen
Strömungsbedingungen
haben Perlen, beschichtet mit SLex-Lex Zellen gebunden, jedoch in einem geringeren
Ausmaß als
Perlen, welche mit den Myelorollinfraktionen beschichtet sind. Es
gab überhaupt keine
Zellhaftung an Perlen, die mit Str. 1 oder 2 beschichtet waren.
-
E-Selectin
abhängiges
bloßes
Replizieren, Replizieren gefolgt von Haftung und Haftung in einem
dynamischen Strömungssystem
unter verschiedenen Scherspannungen sind in den 6A und 6B miteinander verglichen.
Geringes oder kein Replizieren wurde auf mit SLex-Lex beschichteten Perlen beobachtet, unabhängig von
Scherspannung (12 bis 1,2 dyn/cm2). Eine
kleine Anzahl von Zellen (weniger als 5/Feld) hafteten, zeigten
jedoch keine Replikation. Im Gegensatz dazu traten signifikante
Zahlen von nur replizierenden Zellen auf den mit Myelorollin beschichteten
Perlen unter Scherspannungsbedingungen (4,8 und 12 dyn/cm2) auf. Die Anzahl von Zellen, welche nur
Replikation und Replikation gefolgt von Haftung zeigten, war am
höchsten
bei 2,4 dyn/cm2 für sämtliche getestete Myelorolline
(Fr. 13-1, Fr. 14 und Fr. 10). Bei Scherspannungsbedingungen (0,6
und 1,2 dyn/cm2) nahm die Anzahl von replizierenden
Zellen gefolgt von Haftung stark zu.
-
Unter
Bezugnahme auf die 6A und 6B ist mehr im einzelnen
die Anzahl von nur replizierenden Zellen und replizierenden Zellen
gefolgt von Haftung unter definierten Wandscherspannungsbedingungen
(12, 4,8, 2,4, 1,2 und 0,6 dyn/cm2) in dem
Block mit dem spiralförmigen
Pfeilsymbol angezeigt. 6A:
Panel I, Zellhaftung an Slex-Lex (Sdiy2). Es gab keine Replikation unter irgendeiner
der untersuchten Scherspannungsbedingungen. Niedriger Wert von Haftung
ohne Replizieren wurde bei 4,8 bis 1,2 dyn/cm2 unter
Scherspannung beobachtet. Keine Variation in der Zahl von haftenden
Zellen bei unterschiedlichen Wandscherspannungen. a, Anzahl von
replizierenden Zellen; b nicht-replizierende haftende Zelle. Panel
II, nur replizierende Zelle und replizierende Zelle gefolgt von
Haftung an Perlen, beschichtet mit Gangliosid Fr. 13-1 (Str. 7).
Die Replikation war maximal bei 2,4 dyn/cm2,
und sie nahm bei niedrigerer Scherspannung ab. a, Anzahl von replizierenden
Zellen; b, Anzahl von replizierenden Zellen gefolgt von Haftung. 6B: Panel III, nur replizierende Zelle
und replizierende Zelle gefolgt von Haftung an Perlen, beschichtet
mit Fr. 14, wobei dies eine Mischung von Strukturen 9, 10, 11 und
12 ist. Hohe Replikation gefolgt von Haftung wurde bei 2,4 bis 1,2
dyn/cm2 beobachtet. a, Anzahl von replizierenden
Zellen; b, Anzahl von replizierenden Zellen gefolgt von Haftung.
Panel IV, nur replizierende Zelle und replizierende Zelle gefolgt
von Haftung an Perlen, beschichtet mit einer Mischung von Fr. 10-1
und 10-2, wobei dies eine Mischung von Strukturen 4 und 5 ist. Maximale
Replikation gefolgt von Haftung wurde bei 2,4 dyn/cm2 beobachtet.
a, Anzahl von replizierenden Zellen; b, Anzahl von replizierenden
Zellen gefolgt von Haftung.
-
Replikation und Haftung
von E-Selectin exprimierenden Zellen unter dynamischen Strömungsbedingungen
-
2A und 2E zeigen die Ergebnisse des Replizierens
und der Haftung von E-Selectin exprimierenden CHO-Zellen unter Scherspannungsbedingungen
vergleichbar zu denjenigen, die im oben beschriebenen Experiment
erhalten wurden. 2A zeigt,
daß haftende,
jedoch nicht replizierende Zellen auf mit SLex-Lex beschichteten Perlen bei allen Scherspannungen
vorhanden waren.
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2B zeigt die Ergebnisse
des Replizierens und der Haftung von Zellen auf mit Fr. 12-2 beschichteten
Perlen. Die Replikation war am höchsten
bei 4,8 dyn/cm2. Sowohl Replikation als
auch Haftung waren niedriger als diejenigen auf Perlen, die mit
Fr. 13-1 oder 14 (2C bzw. 2E) aufgeschichtet waren,
jedoch vergleichbar zu denjenigen auf Perlen, die mit SLex-Lex beschichtet
waren.
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2C zeigt die Ergebnisse
der Replikation und der Haftung von Zellen auf mit Fr. 13-1 (Str.
7) beschichteten Perlen. Die Anzahl von replizierenden Zellen war
größer bei
4,8 und 2,4 als bei 1,2 dyn/cm2.
-
2D zeigt die Ergebnisse
der Replikation und der Haftung von Zellen auf mit Fr. 13-1 beschichteten Perlen.
Die Anzahl von replizierenden Zellen war am höchsten bei 4,8 dyn/cm2. Haftung war höher und Replikation war niedriger
bei 1,2 dyn/cm2.
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2E zeigt die Ergebnisse
der Replikation und der Haftung von Zellen auf mit Fr. 14 beschichteten Perlen.
Die Replikation und die Haftung waren am höchsten bei 2,4 und 4,8 dyn/cm2. Die Replikation war niedriger bei 1,2.
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Myelorollinanaloge zeigten
höhere
E-Selectin-abhängige
Replikation und Haftung als SLex-Lex unter dynamischen Strömungsbedingungen bei physiologischer
Scherspannung
-
100
ng von Poly-LacNAc-gangliosid (Fr. 13-1, Fr. 14 oder SLex-Lex) wurden an
Perlen angebunden, die auf Mikroskopobjektträgern befestigt waren, diese
wurden dann in dem dynamischen Strömungssystem, wie in Materialien & Methoden beschrieben,
angeordnet. Das Replizieren und die Haftung von E-Selectin exprimierenden
CHO-Zellen wurde in diesem System unter verschiedenen Scherspannungen
beobachtet. Die Neigung zur Zellhaftung an mit Poly-LacNAc-gangliosiden
beschichtete Perlen war im wesentlichen vergleichbar für die Perlen
mit 4 μm
und 1 μm
(2C bzw. 2D). Fr. 13-1 oder Fr. 14 erzeugten starke
Replikation und Haftung bei 4,8 oder 2,4 dyn/cm2.
Die Anzahl von replizierenden Zellen war niedriger bei 1,2 dyn/cm2 (2C, 2D und 2E). Die Anzahl von haftenden Zellen
auf mit SLex-Lex beschichteten
Perlen war signifikant niedriger als diejenige, die mit Fr. 13-1
oder 14 beschichtet waren. Keine replizierenden Zellen wurden mit
Perlen beobachtet, die mit SLex-Lex beschichtet waren (2A).
-
Eine
Reihe von Experimenten über
Replizieren/Haftung von E-Selectin exprimierenden Zellen an verschiedene
Ganglioside unter dynamischen Strömungsbedingungen zeigen, daß SLex enthaltende Strukturen kein Replizieren
hervorrufen. Sialosylpoly-LacNAc mit nur einem α1→3-gebundenen Fuc an unterschiedlichen GlcNAc,
wie in Fr. 10 und 14 gefunden, ergab starkes Replizieren. Fr. 13-1,
wobei dies in wesentlich reine Komponente mit zwei α1→3-Fuc-resten
ist, bewirkte ebenfalls starke Replikation. Replizierende Zellen
wurden ausgezählt, ausgeschlossen
anhaftende Zellen, und die Ergebnisse sind in 4C angegeben.
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MISCHUNGEN VON Myelorollin
bewirkte bessere Replikation und Haftung als gereinigtes Myelorollin
-
Die
in den 3A, 4B, 4C, 5A, 5B, 6A und 6B gezeigten
Werte der Zellreplikation und -haftung unter dynamischen Bedingungen
beziehen sich auf Mischungen von Myelorollinen (ausgenommen die
sich auf SLex-Lex beziehenden
Werte). Weitere Untersuchungen zeigen, daß "Myelorollinmischungen" eine sehr viel höhere Fähigkeit
zeigen, E-Selectin abhängiges
Replizieren gefolgt von Haftung herbeizuführen, als gereinigtes Myelorollin
(siehe Tabelle 2).
-
Myelorollinmischungen
haben ebenfalls stärkere
Haftungsaktivität
als gereinigtes Myelorollin unter statischen Bedingungen. Beispielsweise
zeigt Fr. 11, eine reine Verbindung von Str. 6, schwache Haftung
von E-Selectin exprimierenden Zellen, während Fr. 10, eine Mischung
von Str. 4 und 5, eine bemerkenswert stärkere Haftung von E-Selectin
exprimierenden Zellen zeigt (3A).
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Direkte Bindung von Myelorollin
an E- und P-Selectin, bestimmt durch Strömungscytometrie
-
In
den vorangegangenen Untersuchungen waren Poly-LacNAc-ganglioside, welche
zwei α1→3-Fuc-reste
haben (z. B. Fr. 12-3,
13-1 und 14), nur in der Lage, E-Selectin exprimierende Zellen unter statischen
Bedingungen zu binden. Es wurde keine Zellhaftung an Poly-LacNAc-ganglioside
beobachtet, welche einen einzelnen α1→3-Fuc-rest an interner GlcNAc
(Fr. 9, 10 und 12-1) hatten, unter statischen Bedingungen (Stroud
et al., 1995, Biochem Biophys Res. Commun 209: 777–778; Stroud
et al., Biochemistry 35: 758–769
und Stroud et al., 1996, Biochemistry 35: 770–778). Diese Ergebnisse wurden
durch die Werte von nachfolgenden Experimenten bestätigt, welche
in 1A und 1B gezeigt sind.
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Im
Gegensatz dazu banden unter dynamischen Strömungsbedingungen Poly-LacNAc-ganglioside, welche
einen einzelnen α1→3-Fuc-rest
an interner GlcNAc hatten (Fr. 9, 10 und 12-1), an E-Selectin exprimierenden Zellen
und bewirkten starke Replikation. Da diese Myelorollinfraktionen
größere Zelloberflächenkomponenten
von Neutrophilen und HL60-Zellen sind, ist es wichtig, ihre E-Selectin-Bindungsfähigkeit
nach anderen Methoden zu bestätigen.
-
Haftung
von E- oder P-Selectinbindung an verschiedene Ganglioside wurde
durch eine neue empfindliche Methode unter Verwendung von mit E-
oder P-Selectin beschichteten fluoreszierenden Perlen bestätigt. Haftung
wurde durch Aggregation von Polystyrolperlen, beschichtet mit Myelorollin
und mit Selectin beschichteten fluoreszierten Perlen bestimmt. Ganglioside
wurden auf nicht-fluoreszierende Polystyrolperlen aufgeschichtet
und mit fluoreszierenden Perlen, die mit E- oder P-Selectin in Anwesenheit
oder Abwesenheit von EDTA beschichtet waren, gemischt. Da Aggregation
unter kurzem starkem Inbewegunghalten auftritt, ist das Verfahren
weder "statische" noch "dynamische" Haftung, bei welchem
Myelorollin als unbewegliche feste Phase vorhanden ist. Die Bindung
wurde durch Cytofluorometrie bestimmt. Der Bindungsindex wurde als
mittlere Fluoreszenzintensität
(MFI) der Gangliosidfraktion, dividiert durch MFI von Sialylparaglobosid (IV3NeuAcnLc5Cer), bestimmt.
-
Die
Ergebnisse sind in 3A gezeigt.
Die Bindung von mit Myelorollin beschichteten Perlen an mit E-Selectin
beschichtete Perlen wurde vollständig
bei Anwesenheit von EDTA aufgehoben; Myelorollin beschichtete Perlen
waren nicht in der Lage, mit P-Selectin beschichtete Perlen zu binden.
Mit einer Mischung von Str. 4 und 5 beschichtete Perlen, welche
keinen SLex-Terminus haben, sondern intern α1→3-fucosyliert bei GlcNAc-III
und GlcNAc-V sind, binden stark an mit E-Selectin beschichtete Perlen. Perlen,
beschichtet mit Fr. 13-1
(enthaltend Str. 7 und 8 in einem Verhältnis von 10 : 1) und mit Fr.
14, enthaltend Myelorollin Str. 9–12, zeigten ebenfalls klare
Bindung an mit E-Selectin beschichtete Perlen. Im Gegensatz dazu
zeigten Perlen, beschichtet mit Fr. 7 (enthaltend Str. 1) oder mit
Fr. 8 (enthaltend Str. 2), welche keine interne Fucosylierung haben,
keine Bindung an mit E-Selectin beschichtete Perlen. Mit Str. 3
beschichtete Perlen, welche SLex-Terminus
mit interner α1→3-Fucosylierung
hatten, zeigten keine Bindung an mit E-Selectin beschichtete Perlen,
wie erwartet.
-
3B zeigt den Inhibitoreffekt
von einem Anti-E-selectinantikörper auf
das Binden von mit E-Selectin beschichteten Perlen an Perlen, beschichtet
mit verschiedenen Myelorollinfraktionen. E1C war eine der Anti-E-selectin-mAbs,
ausgewählt
basierend auf dem Inhibitoreffekt auf E-Selectin-Bindung an HL60-Zellen. Der Einschluß von mAB
E1C bei der Bindungsreaktion vereitelte im wesentlichen das Binden
von mit E-Selectin beschichteten Perlen an Perlen, welche mit irgendeinem
der untersuchten Ganglioside beschichtet waren (3B).
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Verbesserte Haftung und
Replikation von Zellen auf zwei Poly-LacNAc-ganglioside mit Fucosyl α1→3-gebunden
an unterschiedlichen GlcNAc-resten
-
Die 5A und 5B zeigten die synergistischen Effekte
der Kombination von Myelorollinen auf die Haftung und die Replikation
von E-Selectin exprimierenden Zellen. Fr. 10-1 und 10-2 sind Poly-LacNAc-ganglioside,
welche α1→3-Fucosylierung an
GlcNAc-V bzw. GlcNAc-III haben. Mit 100 ng von jeder Fraktion beschichteten
Perlen bewirkten vergleichbare Zellreplikation und -haftung bei
4,8 und 2,4 dyn/cm2 (5A, Plot 1 und 2). Mit Mischungen von
50 ng von jedem von Fr. 10-1 und 10-2 beschichtete Perlen bewirkten
höhere
Zellreplikation und -haftung bei denselben Scherspannungen (Plot
3). Statistische Signifikanz der Unterschiede zwischen drei Plots
(P-Werte von ungepaartem t-Test nach Student) sind in der eingesetzten
Tabelle in 5A gezeigt.
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Der
synergistische Effekt einer Mischung von Fr. 10-1 und Fr. 10-2,
verglichen mit jeder Fraktion alleine, auf die Zellreplikation und
-haftung war evidenter, wenn Fr. 10-1 und Fr. 10-2 bei 1000-fach
niedrigeren Konzentrationen verwendet wurden. (5B). Fr. 10-2 erzeugte bei diesem niedrigen
Wert (0,1 ng pro Spot) immer noch eine geringe Zellreplikation und
-haftung (5B, Plot 2),
jedoch taten dies Fr. 10-1
nicht (Plot 1). Im Gegensatz dazu bewirkte eine Mischung von 0,05
ng von jedem von Fr. 10-1 und 10-2 signifikante Zellreplikation
und -haftung bei physiologischer Scherspannung (2,4 – 4,8 dyn/cm2) (Plot 3). Statistische Signifikanz zwischen
Plots (P-Werte von ungepaartem t-Test nach Student) sind in der
eingesetzten Tabelle von 5B gezeigt.
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Vergleich der Zellreplikation
und -haftung bei niedrigen Konzentrationen von SLex-Lex und einer Mischung von Fr. 10-1 und Fr.
10-2
-
4A zeigt, daß 0,05 ng
von SLex-Lex (der
Verbindung, welche die stärkste
Haftung unter statischen Bedingungen erzeugte) keine Replikation
oder Haftung unter dynamischen Bedingungen bei zwei Wiederholungsexperimenten
(Plot 1 und 2) bewirkte. Im Gegensatz, 4B zeigt, daß 0,05 ng von jedem von Fr.
10-1 und Fr. 10-2 hohe Zellreplikation und -haftung bei denselben
Scherspannungen (Plot 1 und 2) ergab. Weitere Experimente zeigten,
daß 0,1
ng von SLex-Lex keine
Zellreplikation oder -haftung bewirkte.
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6.3 Diskussion
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Expression
von E- und P-Selectin auf Ecs im Ansprechen auf Entzündungstimuli
bewirkt Wechselwirkung von Ecs mit Neu trophilen oder anderen Leukocyten,
was eine Replikation gefolgt von Haftung und transendotheler Migration
von Leukocyten ergibt. Es wurde angenommen, daß E-Selectin-abhängige Replikation gefolgt
von Haftung und E-Selectin-abhängige
Haftung durch Erkennen des SLex-Epitops,
exprimiert auf Leukocyten durch E-Selectin gemildert werden könnten. Dieses
Konzept basierte auf verschiedenen Beobachtungen, welche jedoch
nicht unzweideutige chemische Identifizierung des realen Kohlehydratepitops,
das auf Neutrophilen vorliegt, einschließt. Human-Neutrophile, andere
Leukocyten und leukämische
Leukocytenzelllinien (HL60 und U937) zeigen starke Reaktivität mit verschiedenen
mAbs, zuvor beansprucht als auf SLex gerichtet.
Jedoch sind die Mengen von chemisch nachweisbarem SLex in
diesen Zellen extrem klein. +Ionen-FABMS
von permethylierten Nebenketten von N-gebundenen Strukturen in leukämischen
Leukocyten ergaben ein kaum nachweisbares m/z 999 Signal, was SLex-Struktur darstellt (Fukuda et al., 1984,
J. Biol. Chem. 259: 10925–10935).
Die Anwesenheit von SLex in Nebenketten
von N- oder O-gebundenen Strukturen in Neutrophilen oder myelogenen
Leukämiezellen
wurde angenommen (Asada et al., 1991, Biochemistry 30: 1561–1571; Patel
et al., 1994, Biochemistry 33: 14815–14824), dies wurde jedoch
nicht durch unzweideutige chemische Analyse gestützt.
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Unsere
neueren systematischen Untersuchungen an Gangliosiden von normalen
Humanleukocyten und promyelogenen Leukämie-HL60-Zellen haben angezeigt,
daß nur
unverzweigte Monosialoganglioside, welche Kerne mit > 10 Zucker haben, für die Bindung
von E-Selectin verantwortlich sind (Stroud et al., 1995, Biochem.
Biophys. Res. Commun. 209: 777–787).
Ganglioside mit SLe
x-Struktur (z. B. IV
3NeuAcIII
3FucnLc
4Cer, VI
3NeuAcV
3FuncnLc
6Cer, VI
3NeuAcV
3FucIII
3FucnLc
6Cer), welche übermäßig in verschiedenen
Typen von festem menschlichem Krebs vorhanden sind (Yang und Hakomori,
1971, J. Biol. Chem. 246: 1192–1200;
Fukushi et al., 1984, J. Biol. Chem. 259: 10511–10517), fehlten vollständig bei
Leukocyten und HL60-Zellen. Unter langkettigen PLA-Lipiden mit 8-,
10- oder 12-Zuckerkernen fehlten Strukturen, welche SLe
x-Epitop
ohne interne Fucosylierung hatten (z. B. VIII
3NeuAcVII
3FucnLc
8Cer, X
3NeuAcIX
3FucnLc
10Cer, XII
3NeuAcXI
3FucnLc
12Cer), vollständig. Stattdessen
gab es Spurenkomponenten mit SLe
x mit interner
Fucosylierung (z. B. X
3NeuAcIX
3FucVII
3FucnLc
10Cer) (Stroud
et al., 1995, Biochem. Biophys. Res. Commun. 209: 777–787). Die
in Leukocyten und HL60-Zellen vorhandenen Hauptstrukturen waren
eine Reihe von nicht-verzweigten langkettigen PLAs, welche terminale α2→3-Sialylierung
und interne α1→3-Fucosylierung
hatten mit den repräsentativen
Strukturen A, B, C, D, X und Y, welche unten gezeigt sind.
worin → kovalente
Bindung anzeigt; R ein Ceramidrest ist.
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Struktur
A ist gemeinsam mit Str. 4 und 6. Struktur B ist gemeinsam mit Str.
5 und 10. Struktur C ist gemeinsam mit Str. 7 und 11. Struktur D
findet sich in str. 12. Keine dieser vier Strukturen enthält SLex-Epitop.
-
Struktur
A war zuvor in Gangliosiden gefunden worden, welche aus chronischen
myelogenen Leukämiezellen
(Fukuda et al., 1984, J. Biol. Chem. 259: 10925–10935) und aus menschlichem
Dickdarmkrebs isoliert worden waren, und sie wurde als ACFH-18-Antigen
identifiziert (Nudelman et al. 1988. J. Biol. Chem. 263: 13942–13951).
Struktur A wurde ebenfalls identifiziert, als definiert durch mAb "VIM-2" (Macher et al.,
1988. J. Biol. Chem. 263: 10186–10191)
und sie wurde einmal beansprucht, das E-Selectin bindende Epitop
zu sein (Tiemeyer et al., 1991, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88: 1138–1142).
Weil jedoch VIM-2-positive, SLex-negative CHO-Zellen
keine E-Selectin-abhängige Haftung
zeigten (Lowe et al., 1991, J. Biol. Chem. 266: 17467–17477; Walz
et al., 1990, Science 250: 1132–1135),
ist VIM-2-Epitop wahrscheinlich nicht bei einer solchen Haftung beteiligt.
Eine Möglichkeit
für das
VIM-2-Antigen als
ein potentieller E-Selectinligand wurde durch die Tatsache geleugnet,
daß VIM-2-Antikörper nicht
in der Lage waren, Haftung zu blockieren, und Zellen, welche das VIM-2-Antigen jedoch
nicht die SLex-Strukturen enthielten, waren
nicht in der Lage, an rekombinantes E-Selectin und an aktivierte
Endothelzellen zu binden (Lowe et al., 1991, J. Biol. Chem. 266:
17467–1744;
Walz et al., 1990, Science 250: 1132–1135). Tatsächlich zeigen
Gangliosid Str. 4 und 6, welche VIM-2-Epitope haben, keine nennenswerte
Haftung unter statischen Bedingungen.
-
Wir
führten
jetzt einen neuen Versuch ein, basierend auf der Wechselwirkung
zwischen Latexperlen, beschichtet mit Gangliosiden, und fluoreszenten
Perlen, beschichtet mit E- oder
P-Selectin-Ig-fusionsprotein. Die Wechselwirkung kann leicht durch
Strömungscytometrie
mit geeignetem Ausfiltern überwacht
werden. Unter Anwendung dieses Versuches wurde ge funden, daß Mischungen
von Fr. 10-1 und 10-2 (enthaltend Str. 4 und 5), Fr. 13-1 (enthaltend
hauptsächlich
Str. 7) und Fr. 14 (enthaltend Str. 9 und 11 als Hauptkomponenten) stark
an E-Selectin binden. Von besonderer Wichtigkeit ist die Beobachtung,
daß eine
Mischung von unterschiedlichen Typen von Myelorollin die Replikation
gefolgt von Haftung stark förderten.
Dies wird klar gezeigt, nicht nur durch die strömungscytometrische Methode,
sondern auch durch Zellhaftung in einer dynamischen Strömungskammer
(siehe Tabelle 2).
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Tabelle
2. Anzahl von E-Selectin exprimierenden Zellen, haftend an Myelorollin
unter dynamischer Strömung (0,6
bis 1,2 dyn/cm
2)
-
Zusammenfassend,
Str. 1 und 2 (welche keine interne Fucosylierung haben) zeigten überhaupt
keine Bindung an mit E-Selectin beschichteten Oberflächen. Unter
diesen Fraktionen enthielt nur Fr. 13-1 eine Spurenmenge von Str.
8 (welches SLex-Determinante an dem Terminus
hat, jedoch ebenfalls interne Fucosylierung). Keine der anderen
E-Selectin bindenden Fraktionen enthielt SLex-Epitop.
Str. 3 (übermäßig vorhanden in
menschlichem festem Krebs wie Dickdarm-, Magen- und Langkarzinomen),
welche SLex und interne Fucosylierung besitzen,
binden an mit E-Selectin beschichtete Oberflächen.
-
Monosialoganglioside
mit terminalen α2→3-sialylierten
und internen α1→3-fucosylierten
PLAs sind die Hauptkomponenten von Neutrophilen und myelogenen Leukämiezellen,
und sie werden kollektiv als "Myelorollin" bezeichnet. MAbs
FH6 (Fukushi et al., 1984, J. Biol. Chem. 259: 10511–10517),
CSLEX (Fukushima et al., 1984, Cancer Res. 44: 5279–5285) und
SNH3 und SNH4 (Muroi et al., 1992, Blood 79: 713–719), zuvor identifiziert
als auf SLex-Determinante gerichtet, wurden
als reagierend mit allen Myelorollinen gefunden. Es gibt kein mAb
spezifisch für
SLex, d. h. nicht kreuz-reagierend mit irgendeinem
Myelorollin. Die Spezifität
dieser mAbs wird untersucht.
-
Wir
verglichen die Replikation und die Haftung von E- und P-Selectin exprimierenden CHO-Zellen
bei mit Gangliosid beschichteten Latexperlen, gebunden an mikroskopische
Objektträger
unter dynamischen Strömungsbedingungen
und statischen Bedingungen. Nur Myelorollin (in der Mischung von
Fr. 10-1 und Fr. 10-2, Fr. 13-1 oder Fr. 14) erzeugten Replikation
von Zellen gefolgt von Haftung unter dynamischen Strömungsbedingungen.
Fr. 10 und 14, welche nur aus Myelorollin ohne Spuren von SLex bestehen, zeigten die stärksten Replikations-
und Haftungseffekte, insbesondere bei 0,6 bis 2,4 dyn/cm2 Scherspannung. Str. 3, welches SLex-Epitop mit interner Fucosylierung besitzt,
erzeugte einen niedrigeren Wert von Haftung und keine Zellreplikation.
Unter statischen Bedingungen bewirkte im Gegensatz dazu Str. 3 sehr
viel höhere
Haftung als Myelorollin.
-
Da
Zellhaftung im Anschluß an
Replikation (Replikation gefolgt von Haftung) als ein charakteristisches Merkmal
für von
Selectin abhängiges
Replizieren und Haftung ist, nehmen wir an, daß Myelorollin, wie durch Str.
4, 5, 7 10, 11, etc. beispielhaft gezeigt, eine Hauptrolle bei der
Haftung von Leukocyten, gemildert durch Selectinexpression auf ECs
spielt. Diese Schlußfolgerung
basiert auf den Tatsachen, daß (i)
Myelorollin die Hauptstruktur ist, welche in Leukocyten und HL60-Zellen
vorliegt. (ii) Nur Myelorollin (nicht SLex mit
oder ohne interne Fucosylierung) Zellreplikation gefolgt von Haftung
erzeugt; (iii) SLex ohne interne Fucosylierung
vollständig
bei Neutrophilen und HL60-Zellen fehlt.
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In
unserer Untersuchung zeigten nur Fraktionen mit terminaler α2→3-Sialylierung
und mehrfacher interner α1→3- Polyfucosylierung
(z. B. die Strukturen C und D oben, oder eine Mischung dieser Strukturen)
klare E-Selectinbindung bei Anwendung von TLC-Überlagerungstechnik mit 32P-markierten CHO-Zellen, permanent exprimierend
E- oder P-Selectin. Poly-LacNAc
mit Terminierung α2→3-Sialylierung
und interner α1→3-Monofucosylierung
(z. B. Strukturen A und B) zeigten keine E-Selectinbindung unter
diesen Bedingungen. Diese Bindungseigenschaften wurden in einem
statischen System zur Haftungsuntersuchung unter Verwendung von E-Selectin
exprimierenden CHO-Zellen bestätigt,
welche auf Glycolipiden überlagert
waren, beschichtet auf Polystyrolperlen, befestigt an Glasplatten.
Glycolipid mit typischer Slex-Struktur (SLex-Lex; VI3NeuAcV3FucIII3FucnLc6Cer) zeigten
die höchste
Haftung in dem statischen System. Im Gegensatz dazu zeigte bei einem
dynamischen Strömungssystem
unter Verwendung der gleichen mit Glycolipid beschichteten Perlen,
gebunden an Glasplatten, SLex-Lex keine Replikation und nur schwache Haftung
verglichen mit Fr. 10-1, 10-2, 13-1 und 14. Starke Replikation und
Haftung von Zellen wurde beobachtet, wenn die Strukturen X und Y
verwendet wurden. Typische Beispiele sind Fr. 10-1, 10-2, Fr. 13-1 und Fr.
14 (Mischungen von Strukturen A, B, C und D) erzeugten ebenfalls
starke Replikation und Haftung unter physiologischen Scherspannungsbedingungen.
-
Aufgrund
des Auffindens, daß eine
Mischung von Myelorollinstrukturen (z. B. Fr. 14) die stärkste Replikation
und Haftung unter physiologischen Scherspannungsbedingungen erzeugt,
untersuchten wir intensiv Fr. 10-1, Fr. 10-2 und eine Mischung von
gleichen Mengen von Fr. 10-1 und 10-2. Replikation und Haftung, hervorgerufen
durch 100 ng von reinem Fr. 10-1 und Fr. 10-2 unter physiologischer
Scherspannung waren miteinander vergleichbar. Interessanterweise
erzeugte eine Mischung von jeweils 50 ng dieser zwei Komponenten
sehr viel höhere
Replikation und Haftung, insbesondere unter physiologischer Scherspannung.
Dieser Trend war auffälliger,
wenn sehr viel kleinere Mengen von Glycolipiden verwendet wurden.
Die dramatischste Steigerung wurde gefunden, wenn 0,05 ng von jedem
Fr. 10-1 und 10-2 verwendet wurden, verglichen mit 0,1 ng von jeder
der Komponenten alleine. Diese Feststellungen legen es nahe, daß extrem
geringe Mengen von Fr. 10-1 und 10-2 miteinander unter Bildung einer geeigneten
Struktur für
E-Selectin bewirkende
Replikation und Haftung unter dynamischen Strömungsbedingungen in Wechselwirkung
treten können.
Der Mechanismus für
diesen synergistischen Effekt bleibt unbekannt.
-
SLex-Lex-Struktur, welche
die stärkste
E-Selectin-abhängige
Haftung unter statischen Bedingungen erzeugte, war schwächer als
Myelorollinstrukturen unter dynamischen Strömungsbedingungen (vgl. 2A gegen 2C, 2D und 2E). Der Unterschied war
bei sehr niedriger Konzentration noch ausgeprägter. SLex-Lex bei einer Konzentration von 0,05 ng bewirkte
im wesentlichen keine Zellreplikation und -haftung (4A), während eine Mischung von Fr.
10-1 und 10-2 (jeweils 0,05 ng, was dieselbe Molarität wie 0,05
ng SLex-Lex ergibt) starke
Replikation und Haftung bewirkten (4B).
Die Steigerung durch eine Mischung von Fr. 10-1 und 10-2 im Vergleich
zu jeder Fraktion alleine war stärker
ausgeprägt,
wenn niedrige (d. h. 0,05–0,1
ng) als hohe Konzentration (50–100
ng) verwendet wurde. Im Gegensatz zu den Effekten von Fr. 10-1 und
10-2 bewirkte SLex-Lex bei
niedriger Konzentration (d. h. 0,05–0,1 ng) überhaupt keine Replikation
oder Haftung von E-Selectin exprimierenden Zellen.
-
Diese
Ergebnisse zeigen an, daß Myelorollin,
statt SLex-Lex, der Hauptligand
für die
E-Selectin-abhängige
Replikation und Haftung von Myeloidzellen auf vaskulären Endothelzellen
unter physiologischen dynamischen Strömungsbedingungen ist.
-
Unsere
Ergebnisse legen ebenfalls eine Erklärung nahe, warum eine Reihe
von Poly-LacNAc-strukturen mit unterschiedlicher Anordnung von α1→3-Fucosylierung
und terminaler Sialylierung vorhanden sind und Ordnungen auf der
Neutrophiloberfläche
bilden. Kombinationen von spezifischen Strukturen können Bindungsplätze mit
hoher, mittlerer oder niedriger Affinität bilden, um optimal E-Selectin
unter dynamischen Strömungsbedingungen
mit hoher, mittlerer oder niedriger Scherspannung zu binden. Poly-LacNAc
bildet bekannterweise Helixstrukturen. Myelorollin und Myeloglycan
können
Helixrückgratstrukturen
haben, auf denen mehrfache oder einzelne Fucosylreste gebunden und
in unterschiedlichen Richtungen orientiert sind. Solche Helixstrukturen,
basierend auf der Positionierung der Fucosylreste, könnten miteinander
in Wechselwirkung treten.
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Bei
dieser gesamten Untersuchung wurde P-Selectin-abhängige Bindung
mit irgendeinem der untersuchten Ganglioside nicht beobachtet, sowohl
bei strömungscytometrischen
Methoden, wie oben beschrieben, oder durch Haftung von P-Selectin
exprimierenden CHO-Zellen an mit Gangliosid beschichtete Platten, sowohl
unter statischen als auch unter dynamischen Strömungsbedingungen. P-Selectin-abhängige Haftung erfordert
deutlich ein "PSGL-1-ähnliches" Assemblermolekül zusätzlich zur
spezifischen Kohlehydratstruktur (Handa et al., 1995, Int. J. Oncol.
6: 773–781;
Sako et al., 1993, Cell 75: 1179–1186). Weitere Untersuchungen hinsichtlich
des Kohlehydratepitops, das für
die P-Selectinbindung erforderlich ist, sind im Fortschreiten.
-
Drei
mögliche
Schemata für
die Anordnung von Sialinsäure
(SA) und Fucosylrest (Fuc) auf Polylactosaminkette von Myelorollin
sind in 7 gezeigt. Wiederholende Galβ1→4GlcNAcβ1→3Galβ1→4GlcNAcβ1→3Gal bildet
eine Helixstruktur (Atkins et al., Polymer 15: 263–271, 1974;
Rees DA, MTP Intl Review of Science 5: 1–42, 1975; Niemann et al.,
Biochem Biophys Res Commun 81: 1286–1293, 1978). Es gibt eine
hohe Möglichkeit,
daß Doppel-
oder Dreifachhelixstruktur durch Wasserstoffbindung gebildet wird
(Rees DA, MTP Intl Review of Science 5: 1–42, 1975; Frey-Wyssling A.,
Submicroscopic morphology of protoplasm, Elsevier Publ. Co., Amsterdam,
1953). Schema A ist eine mögliche
Doppelhelixanordnung von zwei Mye lorollinmolekülen, welche ein einzelnes Fuc
an unterschiedlichen internen GlcNAc-Resten haben (Lokalisierungen
bezeichnet als 1 und 2; Fuc-Reste bezeichnet bei "Fuc 1" und "Fuc 2") (7, Panel A). Schema B: mögliche Doppelhelixassoziierung
von zwei identischen Myelorollinmolekülen, wovon jedes zwei Fuc-Reste
hat; einer jeweils bei Lokalisierungen 1 und 2; Reste bezeichnet
als "Fuc 1" und "Fuc 2" wie oben (7, Panel B). Schema C ist
die Konfiguration von SLex, das Fuc "x" an dem vorletzten GlcNAc hat (7, Panel C).
-
Die
Replikation/Haftung von E-Selectin exprimierenden Zellen unter dynamischen
Bedingungen wird wahrscheinlich durch räumliche Konfiguration und Untereinanderbeziehung
von SA und Fuc gesteuert: ihren Winkelabstand und die Orientierung
längs des
helixförmigen
Polylactosaminrückgrates.
-
Eine
mögliche
Konfiguration und Beziehung zwischen SA und Fuc, betrachtet längs der
Achse des Helixrückgrates,
ist in Panel D von 7 gezeigt
(I entspricht Schema A; II Schema B; III Schema C). Konfiguration
I, gebildet zwischen zwei Myelorollinmolekülen, welche unterschiedliche
Fuc-Lokalisierungen
besitzen (Fuc 1 [schwarz] und Fuc 2 [weiß]) können in starkem Maße die Replikations-
und Haftungsmöglichkeiten
fördern,
wie durch die Mischung von Fr. 10-1 und 10-2 beispielhaft gezeigt
wird. Möglicherweise
sind Fuc 1 und Fuc 2 an symmetrischen Positionen längs des
helixförmigen
Polylactosaminrückgrates
angeordnet, wie gezeigt.
-
Die
Fähigkeit
zur Replikation/Haftung zwischen Myelorollinmolekülen, assoziiert
wie in Schema B und betrachtet längs
der Achse wie in II ist nahezu dieselbe wie für zwei Moleküle, assoziiert
wie in Schema A. Möglicherweise
sind Fuc 1 und Fuc 2 auf den zwei Molekülen bei symmetrischen Positionen
angeordnet, wie in II gezeigt.
-
SLex kann eine sehr verschiedene Konfiguration
besitzen (Schema C; Ansicht III), und versagt bei dem Bewirken von
Replikation.
-
Während die
bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung erläutert
und beschrieben wurden, wird betont, daß verschiedene Änderungen
hierbei ohne Abweichen von dem Umfang der Ansprüche gemacht werden können.