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Die Erfindung betrifft Verfahren
zur Herstellung substituierter 1,3-Oxathiolane mit antiviraler Wirkung und
Zwischenprodukte zur Verwendung bei ihrer Herstel-lung.
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Hintergrund der Erfindung
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Nucleoside und insbesondere 1,3-Oxathiolane
sowie ihre Analoge und Derivate sind eine wichtige Klasse Therapeutika.
Beispielsweise haben verschiedene Nucleoside antivirale Wirkung
gegen Retroviren wie das menschliche Immunschwächevirus (HIV), das Hepatitis-B-Virus
(HBV) und das menschliche T-lymphotrope Virus gezeigt.
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Die wirksamsten Verbindungen gegen
HIV, über
die bisher berichtet wurde, sind 2',3'-Didesoxynucleoside,
insbesondere 2',3'-Didesoxycytidin
(DDC) und 3'-Azido-2',3'-didesoxythymidin
(AZT). Diese Verbindungen wirken auch gegen andere Arten von Retroviren
wie das Moloney-Mausleukämievirus.
Allerdings sind beide Verbindungen klinisch toxisch.
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Eine strukturell eigene Klasse von
Verbindungen, die als 2-substituierte-5-substituierte-l,3-Oxathiolane bekannt
sind, ist jetzt entdeckt worden, und es hat sich herausgestellt,
dass diese über
ausgezeichnete Wirkung gegen Viren und Retroviren verfügen, für Zellen
jedoch nicht toxisch sind (siehe z.B.
EP
0 382 526A und WO 9l/17159).
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Wegen des vermehrten Auftretens und
der lebensbedrohlichen Eigenschaften von AIDS ist es unbedingt notwendig,
ein allgemeines Syntheseschema für
substituierte 1,3-Oxathiolane zu entwickeln, das effizient ist,
im großen
Maßstab
angewendet werden kann, nicht viel kostet und auf einfach verfügbaren Ausgangsmaterialien
basiert. Daher ist es ein Vorteil der Erfindung, dass sie eine einfach
durchführbare
Synthese substituierter 1,3-Oxathiolane zur Verfügung stellt.
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Beschreibung der Erfindung
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann zur Herstellung
von Verbindungen der Formel (I) sowie deren pharmazeutisch verträglichen
Salzen oder Estern eingesetzt werden
in der R
2 eine
Purin- oder Pyrimidinbase bzw. ein Analogon oder Derivat davon und
Z S, S=O oder SO
2 ist.
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Fachleute werden sich darüber im klaren
sein, dass die Verbindungen der Formel (I) mindestens zwei chirale
Mittelpunkte (in der Formel (I) mit * bezeichnet) aufweisen und
daher in Form von zwei Paaren optischer Isomere (d.h. Enantiomere)
und deren Gemischen, darunter auch racemische Gemische, vorliegen.
Daher können
die Verbindungen der Formel (I) entweder cis-Isomere der Formel
(II), trans-Isomere der Formel (III) oder Gemische davon sein. Jedes
der cis- oder trans-Isomere kann als ein oder zwei Enantiomere oder
als Gemisch davon, darunter auch als racemisches Gemisch vorliegen.
Die Herstellung aller dieser Isomere und deren Gemische einschließlich racemischer
Gemische fällt
in den Rahmen der Erfindung.
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Es liegt ebenfalls auf der Hand,
dass dann, wenn Z S=O ist, die Verbindungen in zwei zusätzlichen isomeren
Formen vorliegen, wie die Formeln (IIa) und (IIb) zeigen. Diese
unterscheiden sich in der Konfiguration der Oxidsauerstoffatome
in Bezug zu den 2,5-Substituenten. Die erfindungsgemäßen Verfahren
umfassen außerdem
die Herstellung solcher Isomere und deren Gemische.
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Die Purin- oder Pyrimidinbase R2 bzw. deren Analogon oder Derivat ist an
jeder beliebigen Position der Base, vorzugsweise der Position N9
oder N1, verknüpft.
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"Purin-
oder Pyrimidinbase" bzw.
deren Analogon oder Derivat bedeutet eine Purin- oder Pyrimidinbase,
die in nativen Nucleosiden oder einem Analogon davon zu finden ist
und solche Basen insofern nachahmt, als ihre Strukturen (die Atomarten
und ihre Anordnung) denen der nativen Basen ähnlich sind, sie aber entweder über zusätzliche
funktionelle Eigenschaften verfügt
oder bestimmte funktionelle Eigenschaften der nativen Basen nicht
hat. Solche Analoge umfassen solche, die durch Ersatz einer CH2-Komponente durch ein Stickstoffatom (z.B.
5-Azapyrimidine wie 5-Azacytosin) oder umgekehrt (z.B. 7-Desazapurine
wie 7-Desazadenosin oder 7-Desazaguanosin) oder beides (z.B. 7-Desaza-8-azapurine)
abgeleitet werden. Mit Derivaten solcher Basen oder Analogen sind
die Verbindungen gemeint, in die die Ringsubstituenten entweder
eingebaut, daraus entfernt oder durch herkömmliche in der Technik bekannte
Substituenten wie Halogen, Hydroxyl, Amino-C1-6-Alkyl
modifiziert wurden. Solche Purin- oder Pyrimidinbasen, Analoge und
Derivate sind Fachleuten bekannt.
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Praktischerweise wird die Gruppe
R
2 ausgewählt aus:
worin
X
Sauerstoff oder Schwefel ist;
Y Sauerstoff oder Schwefel ist,
R
3 und R
4 unabhängig voneinander
aus der aus Wasserstoff, Hydroxyl, Amino, substituiertem oder unsubstituiertem
C
1-6-Alkyl, Alkenyl mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen
oder Alkynyl mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen und substituiertem oder
unsubstituiertem C
1-10-Acyl oder Aracyl
bestehenden Gruppe ausgewählt
sind,
R
5 und R
6 jeweils
unabhängig
voneinander aus der aus Wasserstoff, Halogen, Hydroxyl , Amino,
Cyano, Carboxy, Carbamoyl, Alkoxycarbonyl, Hydroxymethyl, Trifluormethyl,
Thioaryl, substituiertem oder unsubstituiertem C
1-6-Alkyl,
Alkenyl mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen oder Alkynyl mit bis zu 6
Kohlenstoffatomen und substituiertem oder unsubstituiertem C
1-10-Acyloxy bestehenden Gruppe ausgewählt sind,
und
worin
R
7 und R
8 jeweils
unabhängig
voneinander aus der aus Wasserstoff, Hydroxy, Alkoxy, Thiol, Thioalkyl, Amino,
substituiertem Amino, Halogen, Cyano, Carboxy, Alkoxycarbonyl, Carbamoyl,
substituiertem oder unsubstituiertem C
1-6-Alkyl,
Alkenyl mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen oder Alkynyl mit bis zu 6
Kohlenstoffatomen und substituiertem oder unsubstituiertem C
1-10-Acyloxy bestehenden Gruppe ausgewählt sind,
und
R
9 und R
10 jeweils
unabhängig
voneinander aus der aus Wasserstoff, Hydroxy, Alkoxy, Amino, substituiertem Amino,
Halogen, Azido, substituiertem oder unsubstituiertem C
1-6-Alkyl,
Alkenyl mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen oder Alkynyl mit bis zu 6
Kohlenstoffatomen und substituiertem oder unsubstituiertem C
1-10-Acyloxy
bestehenden Gruppe ausgewählt
sind.
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Vorzugsweise ist R
2 worin R
3 und
R
6 Wasserstoff sind und R
4 und
R
5 die vorstehende Bedeutung haben.
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Z ist vorzugsweise -S-.
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Mit einem "pharmazeutisch verträglichen Salz oder Ester" ist jedes pharmazeutisch
verträgliche
Salz, jeder Ester bzw. jedes Salz eines solchen Esters einer Verbindung
der Formel (I) oder einer anderen Verbindung gemeint, die bei Verabreichung
an einen Empfänger
(direkt oder indirekt) eine Verbindung der Formel (I) oder einen
antiviral wirkenden Metaboliten bzw. Rückstand davon zur Verfügung stellen
kann.
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Fachleute werden sich darüber im klaren
sein, dass die Verbindungen der Formel (I) modifiziert werden können, um
an den funktionellen Gruppen sowohl der basischen Komponente R2 als auch der Hydroxymethylgruppe im Oxathiolanring
pharmazeutisch verträgliche
Derivate zur Verfügung
zu stellen. Die Modifizierung aller solcher funktionellen Gruppen
fällt in
den Rahmen der erfindungsgemäßen Verfahren.
Jedoch sind pharmazeutisch verträgliche
Derivate (z.B. Ester), die durch die Modifizierung der 2-Hydroxymethylgruppe
des Oxathiolanrings erhalten werden, von besonderem Interesse.
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Bevorzugte Ester der Verbindungen
der durch das erfindungsgemäße Verfahren
hergestellten Verbindungen der Formel (I) umfassen die Verbindungen,
in denen OH durch eine Carboxylfunktion R(CO)O- ersetzt wird, in
der die Nichtcarbonylkomponente R aus folgenden ausgewählt wird:
Wasserstoff, gerad- oder ver zweigtkettigem Alkyl (z.B. Methyl, Ethyl,
n-Propyl, t-Butyl, n-Butyl), Alkoxyalkyl (z.B. Methoxymethyl), Aralkyl (z.B.
Benzyl), Aryloxyalkyl (z.B. Phenoxymethyl), Aryl (z.B. Phenyl, das
ggfs. durch ein Halogen, C1-4-Alkyl oder C1-10- Alkoxy substituiert ist), substituiertem
Dihydrophyridinyl (z.B. N-Methyldihydroxypyridinyl), Sulfonatestern
wie Alkyl- oder Aralkylsulfonyl (z.B. Methansulfonyl), Sulfatestern,
Aminosäureestern
(z.B. L-Valyl oder L-Isoleucyl) und Mono-, Di-, oder Triphosphatestern.
Ebenfalls in den Rahmen solcher Ester fallen Ester, die von polyfunktionellen
Säuren
wie Carbonsäuren
mit mehr als einer Carboxylgruppe abgeleitet sind. z.B. Dicarbonsäuren HOOC(CH2)qCOOH, in denen
q eine ganze Zahl von 0 bis 10 ist (z.B. Bernsteinsäure) oder
Phosphorsäuren.
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Verfahren zur Herstellung solcher
Ester sind bekannt (siehe z.B. Hahn et al. "Nucleotide Dimers as anti-Human Immunodeficiency
Virus Agents", Nucleotide
Ana-logues. S. 156-159
(1989). und Busso et al. "Nucleotide
Dimers Suppress HIV Expression in Vitro", AIDS Research and Human Retroviruses,
4 (6), S. 449– 455
(1988). Wenn Ester von solchen Säuren
abgeleitet werden, wird jede saure Gruppe vorzugsweise durch eine
Verbindung der Formel (I) oder ein anderes Nucleosid oder Analogon
bzw. Derivat davon verestert, um Ester der Formel
zur Verfügung zu stellen. Darin ist
W -OC-(CH
2)
n-CO-,
in der n eine ganze Zahl von 0 bis 10, eine Phosphatgruppe oder
eine Thiophosphatgruppe ist.
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J ist jedes beliebige Nucleosid bzw.
ein Nucleosidanalogon oder -derivat und Z und R2 haben
die gleiche Definition wie vorstehend. Zu den bevorzugten Nucleosiden
und Nucleosidanalogen gehören
3'-Azido-2',3'-didesoxythymidin,
2',3'-Didesoxycytidin, 2',3'-Didesoxyadenosin,
2',3'-Didesoxyinosin,
2',3'-Didesoxythymidin,
2',3'-Didesoxy-2',3'-didehydroxycytidin
und Ribavirin sowie diejenigen Nucleoside, deren Basen auf Seite
4 und 5 dieser Beschreibung zu sehen sind. Das am meisten bevorzugte
Dimer ist ein Homodimer, das aus zwei Nucleosiden der Formel (I)
besteht.
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Wenn nichts anderes angegeben ist,
enthält
jede in den vorstehend beschriebenen Estern vorliegende Alkylkomponente
1 bis 6 Kohlenstoffatome, vorzugsweise 1 bis 4 Kohlenstoffatome
und könnte
eine oder mehrere Doppelbindungen aufweisen. Jede in solchen Estern
vorhandene Arylkomponente enthält
vorteilhafterweise eine Phenylgruppe.
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Insbesondere können die Ester ein C1-16-Alkylester, ein unsubstituierter Benzoylester
oder ein mit mindestens einem Halogen (Brom, Chlor, Fluor oder Iod)
C1-6-Alkyl-
oder Alkenyl-, gesättigten
oder ungesättigten C1-6-Alkoxy-, Nitro- oder Trifluormethylgruppen
substituierter Benzoylester sein.
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Pharmazeutisch verträgliche Salze
der Verbindungen der Formel (I) umfassen solche, die von pharmazeutisch
verträglichen
anorganischen und organischen Säuren
und Basen abgeleitet sind. Beispiele für geeignete Säuren umfassen
Salz-, Bromwasserstoff-, Schwefel-, Salpeter-, Perchlor-, Fumar-,
Malein-, Phosphor-, Glycol-, Milch-, Salicyl-, Bernstein-, p-Toluolsulfon-,
Wein-, Essig-, Citronen-, Methansulfon-, Ameisen-, Benzoe-, Malon-,
Naphthalin-2-sulfon- und Benzolsulfonsäure. Weitere Säuren wie
Oxalsäure
sind zwar an sich pharmazeutisch nicht verträglich, können jedoch bei der Herstellung
von Salzen nützlich
sein, die brauchbare Zwischenprodukte bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen
sowie ihrer pharmazeutisch verträglichen
Säureadditionssalze
sein.
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Salze, die von geeigneten Basen abgeleitet
sind, umfassen Alkalimetallsalze (z.B. Natriumsalz), Erdalkalimetallsalze
(z.B. Magnesiumsalz), Ammoniumsalze und N(R1)4
+ (worin R' C1-4-Alkyl
ist).
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Bei den Verfahren zur Herstellung
der erfindungsgemäßen Verbindungen
werden folgende Definitionen verwendet:
R1 ist
eine Hydroxylschutzfunktion wie ein Acyl mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen,
das unsubstituiert oder mit einem Heteroatom (z.B. Benzoyl) oder
einer Silylfunktion wie Trialkylsilyl (z.B. t-Butyldmethylsilyl)
substituiert sein kann;
R2 ist eine
Purin- oder Pyrimidinbase oder ein Analogon oder Derivat davon;
Rw ist Wasserstoff oder R1;
Rx ist ein substituiertes oder unsubstituiertes
C1-6-Alkyl;
Ry ist
ein substituiertes oder unsubstituiertes C1-6-Alkyl
oder ein substituiertes oder unsubstituiertes C6-20-Aryl; und
L
ist eine Fluchtgruppe.
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Der für das erfindungsgemäße Verfahren
verwendete Begriff "Fluchtgruppe" bezeichnet ein Atom
oder eine Gruppe, die bei der Reaktion mit einer entsprechenden
Base mit oder ohne Lewis-Säure
verdrängt
werden kann. Geeignete Fluchtgruppen umfassen Alkoxycarbonylgruppen
wie Ethoxycarbonyl, Halogene wie Iod, Brom, Fluor oder Chlor, substituierte
oder unsubstituierte gesättigte
oder ungesättigte
Thiolate wie Thiomethyl oder Thiophenyl, substituierte oder unsubstituierte
gesättigte
oder ungesättigte
Seleninverbindungen wie Phenylselenid oder Alkylselenid, substituierte
oder unsubstituierte gesättigte
oder ungesättigte
aliphatische oder aromatische Ketone wie Methylketon oder -OR2, wobei R2 Wasserstoff
oder eine substituierte oder unsubstituierte gesättigte oder ungesättigte Alkylgruppe
ist, z.B. eine C1-6-Alkyl- oder -Alkenylgruppe
wie Methyl, eine substituierte oder unsubstituierte aliphatische
oder aromatische Acylgruppe, z.B. eine aliphatische C1-6-Acylgruppe
wie Acetyl und eine aromatische Acylgruppe wie Benzoyl, eine substituierte
oder unsubstituierte gesättigte
oder ungesättigte
Alkoxycarbonylgruppe wie Methylcarbonat und Phenylcarbonat, substituiertes
oder unsubstituiertes Sulfonylimidazolid, substituiertes oder unsubstituiertes
Carbonylimidazolid, eine substituierte oder unsubstituierte aliphatische
oder aromatische Aminocarbonylgruppe wie Phenylcarbamat, eine substituierte
oder unsubstituierte Alkylimidatgruppe wie Trichloracetamidat, substituiertes
oder unsubstituiertes gesättigtes
oder ungesättigtes
Phosphinoyl wie Diethylphosphonyl, eine substituierte oder unsubstituierte
aliphatische oder aromatische Sulfonylgruppe wie Tosylat.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren ist in Schema
1 veranschaulicht. Das Verfahren von Schema 1 unter Verwendung spezieller
Reagenzien und Verbindungen ist beispielsweise in Schema 1a und
1b zu sehen.
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Die verschiedenen Schritte der in
Schema 1 gezeigten Synthese können
kurz wie folgt beschrieben werden.
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Schritt 1: Ein Mercaptoaldehydmonomer,
das in einem geeigneten inerten Lösungsmittel (vorzugsweise Pyridin,
Toluol oder DMSO) aus dem Dimer herge stellt wird, wird direkt mit
einem beliebigen Aldehyd der Formel RwOCH2CHO (VII) umgesetzt, um ein Oxathiolanlactol
der Formel (XIII) zu ergeben.
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Alternativ kann das Glycoaldehydderivat
der Formel (VII) auf in der Technik bekannte Weise aus dem Dimer
erzeugt werden.
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Schritt 2: Die Hydroxylgruppe der
Verbindung der Formel (XIII) wird mit einem geeigneten Reagenz in einem
kompatiblen organischen Lösungsmittel
in eine Fluchtgruppe umgewandelt, wobei ein wichtiges Oxathiolanzwischenprodukt
der Formel (XIV) entsteht.
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Schritt 3: Das Oxathiolanzwischenprodukt
der Formel (XIV) wird in Gegenwart einer Lewis-Säure (vorzugsweise TMSOTf, TMSI,
TiCl4 oder SnCl4)
mit einer zuvor silylierten Purin- oder Pyrimidinbase umgesetzt, um
ein mit Purin-9'-yl
oder Pyrimidin-1'-yl
substituiertes Oxathiolan der Formel (IX) herzustellen, in der 1 Schwefel
ist. Die Verbindungen der Formel (IX) werden häufig überwiegen in Form des cis-Isomers
erhalten.
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Gegebenenfalls kann der Schwefel
in dieser Stufe oder in einer beliebigen der folgenden Stufen oxidiert
werden, um Verbindungen zu erhalten, in denen Z S=O oder SO2 ist.
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Schritt 4: Die in der Formel (IX)
gezeigte Base wird in einem geeigneten Lösungsmittel mit Essigsäureanhydrid
acyliert, um eine Verbindung der Formel (X) zu ergeben, in der R2' acyliertes
R2 ist, das für eine leichtere Trennung der
Isomere sorgt.
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Daher wird die Verbindung der Formel
(X) in dieser Stufe bei Bedarf in ihr cisoder trans-Isomer getrennt.
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Schritt 5: Die Acetylfunktionalität von R2' in
der Verbindung der Formel (X) wird unter basischen Bedingungen hydrolysiert
und ergibt ein Oxathiolan der Formel (XI).
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Schema 1a:
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Schritt 1: Ein aus dem Dimer in Pyridin
hergestelltes Mercaptoacetaldehydmonomer in Pyridin wird direkt
mit Benzoylacetaldehyd (VII-A) umgesetzt, um ein Oxathiolanlactol
der Formel (XIII-A) herzustellen.
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Schritt 2: Die Hydroxylgruppe der
Verbindung der Formel (XIII-A) wird mit Acetylchlorid in einem kompatiblen
organischen Lösungsmittel
zu einer Fluchtgruppe umgewandelt, um das Zwischenprodukt der Formel (XVI-A)
herzustellen.
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Schritt 3: Das Oxathiolanzwischenprodukt
der Formel (XIV-A) wird mit einem zuvor silylierten Cytosin umgesetzt,
um ein Cytosin-1'-yloxathiolan
der Formel (IX-A) herzustellen, in der Z Schwefel ist.
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Schritt 4: Die Aminfunktion der Base
in der Verbindung der Formel (IX-A) wird in Pyridin mit Essigsäureanhydrid
acyliert, um eine Verbindung der Formel (X-A) herzustellen, die
für eine
leichtere Trennung der Isomere sorgt.
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Schritt 5: Die N-Acetylfunktion der
Verbindung der Formel (X-A) wird unter basischen Bedingungen hydrolysiert,
um ein Oxathiolan der Formel (XI-A) herzustellen.
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Schema 1b
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Das Glycoaldehyddimer (VII-B) wird
als Quelle für
das Glycoaldehyd verwendet.
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Ein zweites und bevorzugtes Verfahren
für die
Herstellung von Oxathiolanverbindungen ist in Schema 2 zu sehen.
Dieses Verfahren wird unter Verwendung spezieller Reagenzien und
Verbindungen in Schema 2a veranschaulicht.
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Die verschiedenen Schritte zu der
in Schema 2 gezeigten Synthese lassen sich kurz wie folgt beschreiben:
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Schritt 1: Mercaptoaldehydmonomer,
das in einem geeigneten Lösungsmittel
aus dem Dimer erzeugt wird, wird direkt mit einem beliebigen organischen
Glyoxylat der Formel RyOOCCHO umgesetzt,
um ein Oxathiolanlactol der Formel (XV) herzustellen.
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Schritt 2: Die Hydroxylgruppe der
Verbindung der Formel (XV) wird mit einem geeigneten Reagenz in einem
kompatiblen organischen Lösungsmittel
in eine geeignete Fluchtgruppe umgewandelt, um ein wichtiges Oxathiolanzwischenprodukt
der Formel (XVI) herzustellen.
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Schritt 3: Das Oxathiolanzwischenprodukt
der Formel (XVI) wird in Gegenwart einer Lewis-Säure mit einer zuvor silylierten
Purin- oder Pyrimidinbase umgesetzt. um mit Purin-9'-yl oder Pyrimidinyl-1'-yl substituiertes
Oxathiolan der Formel (XVII) herzustellen, in der Z S ist, überwiegend
in Form des cis-Isomers herzustellen.
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Ggfs. kann der Schwefel in dieser
Stufe oder einer beliebigen anderen folgenden Stufe oxidiert werden,
um Verbindungen herzustellen, in denen Z S=O oder SO, ist.
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Schritt 4: Die Estergruppe des Oxathiolans
der Formel (XVII) wird selektiv mit einem geeigneten Reduktionsmittel
in einem kompatiblen organischen Lösungsmittel reduziert, um ein
Oxathiolannucleosid der Formel (XVIII) herzustellen.
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In dieser Stufe wird die Verbindung
der Formel (XVIII) bei Bedarf in ihre cisund trans-Isomere getrennt.
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Schritt 5: Die Hydroxylgruppe der
Verbindung der Formel (XVIII) wird mit einer geeigneten Silylschutzgruppe
in einem entsprechenden Lösungsmittel
geschützt,
um ein Oxathiolan der Formel (XIX) herzustellen.
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Schritt 6: Die R2-Base
der Formel (XIX-A) kann zwischendurch durch die Reaktion mit einem
geeigneten Reagenz in eine andere Base R, umgewandelt werden, um
ein Oxathiolan der Formel (XX) herzustellen.
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Schritt 7: Die Schutzgruppe R1 der Verbindung der Formel (XX) wird unter
neutralen Bedingungen unter Einsatz eines geeigneten Reagenz in
einem geeigneten Lösungsmittel
entfernt, um das Oxathiolan der Formel (I) herzustellen.
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Schema 2a:
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Schritt 1: Mercaptoacetaldehyddimer
in Pyridin wird direkt mit Ethylglyoxylat umgesetzt, um ein Oxathiolanlactol
der Formel (XV-A) herzustellen.
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Schritt 2: Die Hydroxylgruppe der
Verbindung der Formel (XV-A) wird mit Acetylchlorid in einem kompatiblen
organischen Lösungsmittel
zu einer Acetalfluchtgruppe umgewandelt, um ein Zwischenprodukt
der Formel (XVI-A) herzustellen.
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Schritt 3: Das Oxathiolanzwischenprodukt
der Formel (XVI-A) wird in Gegenwart von Trimethylsilyliodid mit
zuvor silyliertem Uracil umgesetzt, um Uracil-1'-yloxathiolan
der Formel (XVII-A) überwiegend
in Form des cis-Isomers herzustellen.
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Schritt 4: Die Estergruppe des Oxathiolans
der Formel (XVII-A) wird selektiv mit Natriumborhydrid in Methanol
reduziert, um ein Oxathiolannucleosid der Formel (XVIII-A) herzustellen.
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Schritt 5: Die Hydroxylgruppe der
Verbindung der Formel (XVIII-A) wird mit t-Butyldimethylsilyl in Dimethylformamid
(DMF) geschützt,
um ein Oxathiolan der Formel (XIX-A) herzustellen.
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Schritt 6: Die Uracilbase der Formel
(XIX-A) kann zwischendurch durch die Reaktion mit p-Chlorphenoxyphosphoroxychlorid
zu Cytosin umgewandelt werden. Daran schließt sich die Aminierung mit
Ammoniak in Methanol an, um ein Oxathiolan der Formel (XX-A) herzustellen.
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Schritt 7: Die Silylgruppe der Verbindung
der Formel (XX-A) wird unter neutralen Bedingungen unter Verwendung
von tetra-N-Butylammoniumfluorid in Tetrahydrofuran entfernt, um
das Oxathiolan der Formel (I) herzustellen: Schema
2a
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Obwohl das Verfahren von Schema 2
im Allgemeinen Nucleosidanaloge zur Verfügung stellt, die überwiegend
in ihrer cis-Form vorliegen, wird ein solches Verfahren wegen hoher
cis-Selektivität
besonders für
Pyrimidinbasen bevorzugt.
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Für
Purin ist das Verhältnis
mäßig, obwohl
das Verfahren von Schema 2 mehr cis-Isomer als trans-Isomer liefert. Ein
alternatives Verfahren ist entwickelt worden, um Purinylnucleoside
in einem hohen Verhältnis von
cis zu trans zu erhalten.
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Kurz gesagt bleiben die Schritte
1 und 2 von Schema 2 gleich, jedoch wird das Kupplungsverfahren (Schritt
3) zwischen der Verbindung der Formel (XVI) und der Base (vorzugsweise
Purin) wie folgt modifiziert:
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Schritt 3a: Das Oxathiolanzwischenprodukt
der Formel (XVI) wird mit einer halogenhaltigen Silyl-Lewis-Säure wie
Trimethylsilyliodid umgesetzt, um ein Zwischenprodukt der Formel
(XXVI) herzustellen
bei dem es sich um den Iodester
des Zwischenprodukts der Formel (XVI) handelt.
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Schritt 3b: Das Zwischenprodukt der
Formel (XXVI) wird dann unter basischen Bedingungen mit einer Base
(vorzugsweise einem Purin) gemischt, um das Zwischenprodukt der
Formel (XVII) überwiegend
in Form des cis-Isomers herzustellen.
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Als Alternative zum Verfahren 2 ist
ein drittes erfindungsgemäßes Verfahren
zur Herstellung von Oxathinlanverbindungen in Schema 3 zu sehen.
Dieses Verfahren wird unter Verwendung spezifischer Reagenzien und
Verbindungen beispielsweise in Schema 3A veranschaulicht.
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Die verschiedenen Schritte zu der
in Schema 3 gezieigten Synthese können kurz wie folgt beschrieben werden.
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Schritt 1: Ähnlich wie in Schema 2.
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Schritt 2: Die Hydroxylgruppe des
Zwischenprodukts der Formel (XV) wird mit einem geeigneten Reagenz
in einem kompatiblen organischen Lösungsmittel in eine Fluchtgruppe
umgewandelt, um ein wichtiges Zwischenprodukt der Formel (XXI) herzustellen.
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Schritt 3': Die Estergruppe des Zwischenprodukts
der Formel (XXI) wird mit einem geeigneten Reduktionsmittel in einem
kompatiblen organischen Lösungs mittel
selektiv reduziert und die resultierende Hydroxylgruppe direkt mit
einer geeigneten Gruppe R1 geschützt, um
ein Oxathiolan der Formel (XXII) herzustellen.
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Schritt 4': Das Oxathiolan der Formel (XXII) wird
in Gegenwart einer Lewis-Säure (vorzugsweise
TMSOTf TMSI. TiCl4 oder SnCl4)
mit einer zuvor silylierten Purin- oder Pyrimidinbase umgesetzt,
um Pyrimidin-1'-yl-
oder Purin-9'-yloxathiolan
der Formel (XXIII) herzustellen, in der Z S ist (und ggfs. zu S=O
oder SO2 oxidiert wird).
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Schritt 5': Die in Formel (XXIII) gezeigte Base
R2 wird in einem Lösungsmittel mit Essigsäureanhydrid acyliert,
um eine Verbindung der Formel (XXIV) herzustellen, in der R2' ein
acyliertes R2 ist, das für die leichtere Trennung der
Isomere sorgt.
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Daher wird die Verbindung der Formel
(X) in dieser Stufe bei Bedarf in ihr cisoder trans-Isomer getrennt.
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Schritt 6': Die Acetylfunktionalität der Verbindung
der Formel (XXIV) wird unter basischen Bedingungen hydrolysiert
und ergibt ein Oxathiolan der Formel (XXV).
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Schritt 7': Die Entfernung der R1-Schutzgruppe
wird durch geeignete Reagenzien in einem kompatiblen Lösungsmittel
durchgeführt,
um ein Oxathiolan der Formel (I) herzustellen.
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Schema 3a
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Schritt 2: Die Hydroxylgruppe des
Zwischenprodukts von Formel (XV-A) wird mit Methylchlorformiat in einem
kompatiblen organischen Lösungsmittel
zu einer Acetalfluchtgruppe umgewandelt. um das Zwischenprodukt
der Formel (XXI-A) herzustellen.
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Schritt 3': Die Estergruppe des Zwischenprodukts
der Formel (XXI-A) wird mit Natriumborhydrid in Methanol selektiv
reduziert und die resultierende Hydroxylgruppe direkt mit t-Butyldiphenylsilyl
geschützt.
um ein Oxathiolan der Formel (XXII-A) zu ergeben.
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Schritt 4': Das Oxathiolan der Formel (XXI-A)
wird in Gegenwart von Trimethylsilyltriflat oder Iodtrimethylsilan
mit zuvor silyliertem Cytosin umgesetzt. um Cytosin-1'-yloxathiolan der
Formel (XXIII-A) herzustellen.
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Schritt 5': Die Aminfunktion des Cytosins der
Verbindung (XXIII-A) wird mit Essigsäureanhydrid in Pyridin acyliert,
um eine Verbindung der Formel (XXIV-A) herzustellen, damit die cis- und
trans-Isomere getrennt werden können.
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Schritt 6': Die Acetylfunktionalität der Verbindung
der Formel (XXIV-A) wird unter basischen Bedingungen hydrolysiert,
um ein Oxathiolan der Formel (XXV-A) herzustellen.
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Schritt 7': Die Entfernung der Silylgruppe erfolgt
dadurch, dass man tetra-n-Butylammoniumfluorid
in Tetrahydrofuran verwendet, um ein Oxathiolan der Formel (1) herzustellen.
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Im erfindungsgemäßen Verfahren sind folgende
Zwischenprodukte besonders wichtig:
trans-2-Hydroxymethyl-5-acetoxy-l,3-oxathiolan;
cis-2-Benzoyloxymethyl-5-hydroxy-1,3-oxathiolan,
trans-2-Benzoyloxymethyl-5-hydroxy-l,3-oxathiolan
und deren Gemische;
cis-2-Benzoyloxymethyl-5-(4',5'-dichlorbenzoyloxy)-1,3-oxathiolan,
trans-2-Benzoyloxymethyl-5-(4',5'-dichlorbenzoyloxy)-1,3-oxathiolan
und deren Gemische;
cis-2-Benzoyloxymethyl-5-trimethylacetoxy-l,3-oxathiolan;
rans-2-Benzoyloxymethyl-5-trimethylacetoxy-l,3-oxathiolan
und deren Gemische;
cis-2-Benzoyloxymethyl-5-(2',2',2'-Trichlorethoxycarbonyloxy)-1,3-oxathiolan,
trans-2-Benzoyloxymethyl-5-(2',2',2'-Trichlorethoxycarbonyloxy)-1,3-oxathiolan
und deren Gemische;
cis-2-Benzoyloxymethyl-5-(ethoxycarbonyloxy)-1,3-oxathiolan,
trans-2-Benzoyloxymethyl-5-(ethoxycarbonyloxy)-1,3-oxathiolan
und deren Gemische;
cis-2-Benzoyloxymethyl-5-(methoxycarbonyloxy)-1,3-oxathiolan,
trans-2-Benzoyloxymethyl-5-(methoxycarbonyloxy)-1,3-oxathiolan
und deren Gemische, cis-2-Benzoyloxymethyl-5-benzoyloxy-1,3-oxathiolan, trans-2-Benzoyloxymethyl-5-benzoyloxy-l,3-oxathiolan
und deren Gemische;
cis-2-Benzoyloxymethyl-5-acetoxy-l,3-oxathiolan,
trans-2-Benzoyloxymethyl-5-acetoxy-l,3-oxathiolan
und deren Gemische;
cis-2-Carboethoxy-5-methoxycarbonyloxy-l,3-oxathiolan,
trans-2-Carboethoxy-5-methoxycarbonyloxy-l,3-oxathiolan
und deren Gemische;
cis-2-Carboethoxy-5-acetoxy-l.3-oxoathiolan,
trans-2-Carboethoxy-5-acetoxy-1,3-oxoathiolan
und deren Gemische;
cis-2-Carboethoxy-5-(N4'-acetylcytosin-1'-yl)-1,3-oxathiolan;
cis-2-Carboethoxy-5-(cytosin-1'-yl)-1,3-oxathiolan:
cis-2-Carboethoxy-5-(uracil-1'-yl)-1,3-oxathiolan;
cis-2-Benzoyloxymethyl-5-(cytosin-1'-yl)-1,3-oxathiolan;
cis-2-Ethyl-5-iod-l,3-oxathiolan-2-carboxylat,
trans-2-Ethyl-5-iod-1,3-oxathiolan-2-carboxylat
und deren Gemische;
cis-2-Ethyl-5-(6'-chlorpurin-9'-yl)-1,3-oxathiolan-2-carboxylat, trans-2-Ethyl-5-(6'-chlorpurin-9'-yl)-1,3-oxathiolan-2-carboxylat
und deren Gemische;
cis-2-Ethyl-5-(6'-chlorpurin-7'-yl)-1,3-oxathiolan-2-carboxylat, trans-2-Ethyl-5-(6'-chlorpurin-7'-yl)-1,3-oxathiolan-2-carboxylat
und deren Gemische;
sowie cis-2-Carboethoxy-5-hydroxy-l,3-oxathiolan,
trans-2-Carboethoxy-5-hydroxy-l,3-oxathiolan
und deren Gemische;
sowie cis-2-Benzoyloxymethyl-5-benzoyloxy-5-1.3-oxathiolan,
trans-2-Benzoyloxymethyl-5-benzoyloxy-5-1.3-oxathiolan
und deren Gemische;
cis-2-Acetoxymethyl-5-acetoxy-l,3-oxathiolan,
trans-2-Acetoxymethyl-5-acetoxy-l,3-oxathiolan
und deren Gemische.
-
Über
einige der vorstehend beschriebenen Schritte ist im Zusammenhang
mit der Purinnucleosidsynthese berichtet worden, z.B. in "Nucleoside Analogues – Chemistry,
Biology and Medical Applications",
R.T. Walker et al., Herausg., Plenum Press, New York (1979), S.
193-223. Dieser Text wird durch Bezugnahme in diese Anmeldung aufgenommen.
-
Es liegt auf der Hand, dass die Reaktionen
der vorstehend beschriebenen Verfahren die Verwendung von Ausgangsmaterialien
mit geschützten
funktionellen Gruppen erfordern können oder praktischerweise
mit solchen Ausgangsmaterialien durchgeführt werden. In diesem Fall
kann es erforderlich sein, diese Gruppen in einem Zwischenschritt
als letzten Schritt zu entschützen,
um die erwünschte
Verbindung herzustellen. Das Schützen
und Entschützen
funktioneller Gruppen kann auf herkömmliche Weise durchgeführt werden.
So können
Aminogruppen zum Beispiel durch eine aus Aralkyl (z.B. Benzyl).
Acyl oder Aryl (z.B. 2.4-Dinitrophenyl) ausgewählte Gruppe
geschützt
werden; die anschließende
Entfernung der Schutzgruppen erfolgt nach Bedarf durch Hydrolyse
oder Hydrogenolyse unter Standardbedingungen. Hydroxylgruppen können unter
Verwendung aller herkömmlichen
Hydroxylschutzgruppen geschützt
werden, wie z.B. in "Protective
Groups in Organic Chemistry",
Herausg. J.F.W. McOmie (Plenum Press, 1973) oder "Protective Groups
in Organic Synthesis" von Theodora
W. Greene (John Wiley & Sons,
1991) beschrieben. Beispiele für
geeignete Hydroxylschutzgruppen umfassen Gruppen, die aus Aralkyl
(z.B. Benzyl, Diphenylmethyl oder Triphenylmethyl), heterocyclischen Gruppen
wie Tetrahydropyranyl, Acyl (z.B. Acetyl oder Benzoyl) und Silylgruppen
wie Trialkylsilyl (z.B. t-Butyldimethylsilyl ausgewählt werden.
Die Hydroxylschutzgruppen können
durch herkömmliche
Techniken entfernt werden. So können
beispielsweise Alkyl, Silyl, Acyl und heterocyclische Gruppen durch
Solvolyse, z.B. Hydrolyse unter sauren oder basischen Bedingungen
entfernt werden. Aralkylgruppen wie Triphenylmethyl können auf ähnliche
Weise durch Solvolyse, z.B. durch Hydrolyse unter sauren Bedingungen
entfernt werden. Aralkylgruppen wie Benzyl können beispielsweise durch Hydrolyse
gespalten werden. Auch Silylgruppen können auf einfache Weise entfernt
werden. Dazu wird ein Fluoridionenquelle wie tetra-n-Butylammoniumfluorid
verwendet.
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In den vorstehenden Verfahren werden
die Verbindungen der Formel (I) im allgemeinen als Gemisch aus den
cis- und trans-Isomeren erhalten. Jedoch kann in dem in Schema 2
gezeigten Verfahren das Verhältnis
von cis zu trans bei Pyrimidinen 15 : 1 erreichen, während es
sich bei Purinen im Falle des modifizierten Verfahrens von Schema
2 dem Wert 10 : 1 annähern
kann.
-
Getrennt werden können diese Isomere beispielsweise
durch Acetylierung, z.B. mit Essigsäureanhydrid, an die sich eine
physische Trennung anschließt,
z.B. eine Chromatographie auf Kieselgel und Deacetylierung, z.B.
mit Methanolammoniak oder durch fraktionierende Kristallisation.
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Pharmazeutisch verträgliche Salze
der erfindungsgemäßen Verbindungen
können
wie in US-A-4,383,114 beschrieben hergestellt werden. Wenn beispielsweise
ein Säureadditionssalz
einer Verbindung der Formel (I) hergestellt werden soll, kann das
Produkt aus einem beliebigen der vorstehenden Verfahren durch Behandlung der
resultierenden freien Base mit einer geeigneten Säure in einem
herkömmlichen
Verfahren in ein Salz umgewandelt werden.
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Pharmazeutisch verträgliche Säureadditionssalze
können
durch Umsetzung der freien Base mit einer geeigneten Säure, ggfs.
in Gegenwart eines geeigneten Lösungsmittels
wie eines Esters (z.B. Ethylacetat) oder eines Alkohols (z.B. Methanol,
Ethanol oder Isopropanol) hergestellt werden. Anorganische basische
Salze können
durch Umsetzung der freien Base mit einer geeigneten Base wie einem
Alkoxid (z.B. Natriummethoxid) ggfs. in Gegenwart eines Lösungsmittels
wie Alkohol (z.B. Methanol) hergestellt werden. Pharmazeutisch verträgliche Salze
können
mit herkömmlichen
Verfahren auch aus anderen Salzen hergestellt werden, darunter andere
pharmazeutisch verträgliche
Salze der Verbindungen der Formel (I).
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Eine Verbindung der Formel (I) kann
durch die Reaktion mit einem Phosphorylierungsmittel wie POCl3 oder einem geeigneten Veresterungsmittel
wie einem Säurehalogenid
bzw. -anhydrid in ein pharmazeutisch verträgliches Phosphat oder einen
anderen Ester umgewandet werden. Ein Ester oder Salz einer Verbindung der
Formel (I) kann z.B. durch Hydrolyse in die Stammverbindung umgewandelt
werden.
-
Wenn die Verbindung der Formel (I)
als Einzelisomer gewünscht
wird, ist sie entweder durch Aufspaltung des fertigen Produkts oder
durch stereospezifische Synthese aus einem isomerisch reinen Ausgangsmaterial
oder einem geeigneten Zwischenprodukt erhältlich.
-
Die Aufspaltung des fertigen Produkts
bzw. eines Zwischenprodukts oder Ausgangsprodukts dafür kann durch
jedes in der Technik bekannte geeignete Verfahren erfolgen, siehe
z.B. "Stereochemistry
of Carbon Compounds" von
E.L. Eliel (McGraw Hill, 1962) und "Tables of Resolving Agents" von S.H. Wilen.
-
Die Erfindung wird anhand folgender
Beispiele näher
beschrieben. Alle Temperaturen sind in Grad Celsius angegeben.
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Die Beispiele 1 bis 7 und 19 bis
23 betreffen das in Schema 1 dargestellte Verfahren. Die Beispiele
8 bis 10 und 13 bis 18 betreffen das in Schema 2 dargestellte Verfahren,
und die Beispiele 1, 12 und 19 bis 21 betreffen das in Schema 3
dar gestellte Verfahren. Die Beispiele 24 und 25 betreffen das in
Schema 2 dargestellte und auf Seite 20 dieser Anmeldung zusammengefasste
modifizierte Verfahren (vorzugsweise für Purine).
-
Beispiele
Beispiel
1: cis- und trans-2-Benoyloxymethyl-5-hydroxy-l,3-oxathiolan
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Eine Lösung aus 216,33 g (1,32 Mol)
Benzolyoxyacetaldehyd und 100,31 g (0,66 Mol) 1,4-Dithian-2,5-diol
in 373 ml (4,61 mol) Pyridin wurde unter einer Stickstoffatmosphäre bei 60
bis 65°C
eine Stunde lang erhitzt, bis sich alle Feststoffe aufgelöst hatte.
Nach dem Abkühlen
wurde Pyridin durch Destillation entfernt und der Rückstand
unter Verwendung vo EtOAc : Hexanen (1 : 2) als Elutionsmittel auf
einer Kieselgelsäule
gereinigt, um 268,5 g der Titelverbindungen (2 : 1 trans : cis)
zu ergeben.
-
1H NMR (CDC13) δ 3,03
(m, CH2S) 4,40 (m, CH2O),
4,70 (brs, 0,66H), 4,83 (brs, 0,33H), 5,45 m (m, 0,33H), 5,62 (t,
0,66H, J = 5 Hz), 5,73 (brs, 0,33H), 5,88 (brs, 0,66H), 7,94 (d,
0,66H, J = 7,3 Hz), 7,98 (d, 1,33H, J = 7,3 Hz), 7,49 (t, 1H, J
= J7Hz), 7,99 (d, 2H, J = 7,3 Hz).
-
13C NMR (CDCl3) trans-Isomer δ 37,9, 65,9, 80,6, 99,6, 129,5,
129,3, 128,2 133,0, 166,2 cis-Isomer δ 38,5, 65,9, 82,1, 10,4, 128,3,
129,3, 133,0, 166,3
-
Beispiel
2
cis- und trans-2-Benzoyloxymethyl-5-acetoxy-l,3-oxathiolan
-
Zu einer wie in Beispiel 1 hergestellten
Lösung
von 29,76 g (0,132 Mol) cis- und trans-2-Benzoyloxymethyl-5-hydroxy-l,3-oxathiolan
in Dichlormethan (65 ml) und Pyridin (32 ml) gab man bei 0 bis 5°C über 1,5 bis
2 Stunden tropfenweise 28,1 ml (0,395 Mol) Acetylchlorid. Das Reaktionsgemisch
wurde bei 0 bis 5°C
30 Minuten gerührt
und dann vorsichtig auf eine kalte (0°C) Lösung von gesättigtem
Bicarbonat gegossen. Die organische Schicht wurde abgetrennt und
die Wasserschicht mit Dichlormethan (3 × 20 ml) extrahiert. Die kombinierten
organischen Schichten wurden mit gesättigtem Natriumbicarbonat (3 × 20 ml)
und Salzlösung
(20 ml) gewaschen und dann über
Natriumsulfat getrocknet. Nach dem Filtrieren wurden die Lösungsmittel
im Vakuum entfernt. Dabei entstanden 32,1 g rohes Produkt, das durch
Kugelrohr-Destillation oder Filtration durch eine kurze Kieselgelsäule (Elutionsmittel
Hexane : EtOAc 3 : 1) gereinigt wurde. Das gereinigte Produkt bestand aus
einem 3 : 1 Gemisch aus trans- : cis-Isomeren.
-
1H NMR (CDC13) δ 2.09
(s, 0,75H), 2,10 (s, 2,25 H), 3,22 (m, 2H), 4,54 (m, 2 H), 5,68
(m, 1H), 6,64 (d, 0,25H, J = 4,2 Hz), 6,72 (d, 0,75H, J = 4,1 Hz),
7,45 (dd, 2H, J = 7,6 Hz), 7,55 (t, 1H, 7 = 7,3 Hz), 8,05 (dd, 2H,
J = 7,4 Hz).
-
13C NMR (CDCl3) trans-Isomer δ 20,7, 37,3, 65,8, 83,1, 98,9,
128,2, 129,4, 129,5, 133,0, 165,78, 169,6 cis-Isomer δ 20,7, 37,9,
67,5, 84,4, 99,1, 128,2, 129,4, 129,5, 133,0, 165,7, 169,5.
-
Die trans-Verbindung kann durch Waschen
des Gemischs mit Ethanol und Entfernen des Lösungsmittels im Vakuum isoliert
werden.
-
Schmelzpunkt 67 bis 68°C.
-
1H NMR (DMSO-d6) δ 2,10
(s, 3H), 3,18 (d, 1H), 3,39 (dd, 1H), 4,48 (d, 2H), 5,67 (d, 1H),
6,65 (d, 1H), 7,56 (m, 2H), 7,70 (m, 1H), 7,98 (m, 2H).
-
Beispiel
3
trans-2-Benzoyloxymethyl-5-acetoxy-l,3-oxathiolan
-
Eine Lösung von Benzoyloxyacetaldehyd
(ca. 465 g) in Toluol (ca. 21) wurde mit 1,4-Dithian-2,5-diol (227,2
g, 1,49 Mol) behandelt und die Suspension 5 Stunden gerührt und
bei 75 bis 80°C
erhitzt. Das Gemisch wurde auf 25 bis 30°C gekühlt und der verbleibende Feststoff
(nicht umgesetztes Dithian) wurde durch Filtration gesammelt.
-
Das Filtrat wurde mit Pyridin verdünnt (362
ml, 4,48 Mol) und die resultierende Lösung auf 0 bis 5°C gekühlt. Acetylchlorid
(316,8 ml, 4,46 Mol) wurde über
20 Minuten so zugesetzt, dass die Temperatur im Bereich von 0 bis
20°C gehalten
wurde; dann wurde das Gemisch 30 Minuten bei 27 bis 30°C gerührt. Das
Reaktionsgemisch wurde auf 5 bis 10°C gekühlt und so mit 1M Salzsäure (1,91
1,9 Mol) versetzt, dass die Temperatur im Bereich von 5 bis 20°C gehalten
wurde. Die Phasen wurden getrennt und die wässrige Phase mit Toluol (1,91)
extrahiert. Die kombinierten organischen Phasen wurden mit gesättigter
wässriger
Natriumbicarbonatlösung
(2,81) gewaschen. Die organische Phase wurde im Vakuum bei ca. 45°C zu einem Öl konzentriert.
Dieses Öl
wurde mit Ethanol (IMS, 31) verdünnt
und erneut zu einem Öl
konzentriert. Dieses wurde mit Ethanol (IMS, 2,51) behandelt und
das Gemisch bei 0 bis 5°C
3,5 Stunden gerührt.
Die resultierende Suspension wurde bei 2°C 17 Stunden gelagert. Das Produkt
wurde durch Filtration isoliert und ergab die Titelverbindung als
cremefarbenen Feststoff, 147,3 g, Schmelzpunkt 67-68°C.
-
1H NMR (DMSO-d6) δ 7,98
(m, 2H, aromatisch), 7,70 (m, 1H, aromatisch), 7,56 (m, 2H, aromatisch), 6,65
(d, 1H, C5-H), 5,67 (d, 1H, C2-H),
4,48 (d, 2H, CH2-C2), 3,39 (dd,
1H, C4-H2), 3,18
(d, 1H, C5-H2),
2,10 (s, 3H, OCO-CH3).
-
Beispiel
4
cis- und trans-2-Benzoyloxymethyl-5-(3',4'-dichlorbenzoyloxy)-1,3-oxathiolan
-
Ein wie in Beispiel 1 hergestelltes
Gemisch aus cis- und trans-Benzoyloxymethyl-5-hydroxy-l,3-oxathiolan (8,99 g, 39,8
mMol) wurde wie in Beispiel 2 beschrieben mit 8,3 g (39,5 mMol)
3,4-Dichlorbnzoylchlorid in Dichlormethan (30 ml) und Pyridin (9,6
m) umgesetzt und ergab 4.86 g der erwünschten Verbindungen in einem
Verhältnis
von 1 : 1.
-
1H NMR (CDCl3) δ 3,35
(m, 2H), 4,55 (m, 2H), 5,72 (m, 1H), 6,80 (m, 0,5H), 6,93 (m, 0,5H),
7,26 (d, 1H, J = 6,8 Hz), 7,38 (m, 1H), 7,82 (m, 2H)
-
13C NMR (CDCl3) δ 37,4,
38,1, 65,9, 67,3, 83,5, 84,9, 100,1, 100,4, 128,5, 129,5, 129,6,
129,7, 129,8, 130,7, 131,7, 133,1, 133,3, 133,4, 138,3, 163,5, 163,6,
166,0, 166,2.
-
Beispiel
5
cis- und trans-2-Benzoyloxymethyl-5-trimethylacetoxy-l,3-oxathiolan
-
Ein wie in Beispiel 1 hergestelltes
Gemisch aus cis- und trans-2-Benzoyloxymethyl-5-hydroxy-l,3-oxathiolan
(8,9 g, 39,6 mMol) wurde wie in Beispiel 2 beschrieben mit 14,6
ml (1 18,8 mMol) Trimethylacetylchlorid in Dichlormethan (35 ml)
und Pyridin (9,6 ml) umgesetzt und ergab 7,94 g der erwünschten
Verbindung im Verhältnis
1 : 1.
-
1H NMR (CDCl3) δ 1,20
(s, 9H), 3,16 (dd, 1H), 3,30 (m, 1H), 4,50 (m, 2H), 5,60 (m, 1H),
6,65 (d, 0,5H, J = 4,7 Hz), 6,68 (d, 0,5H, J = 4,1 Hz), 7,43 (m,
2 H), 7,53 (m, 1H), 8,05 (d, 2H, J = 7,8 Hz)
-
13C NMR (CDCl3) δ 26,6,
37,3, 37,9, 38,4, 38,7, 66,0, 68,1, 83,1 84,5, 99,2, 99,7, 128,5,
129,7, 129,8, 129,9, 133,3, 166,2. 177,4.
-
Beispiel
6
cis- und trans-Benzoyloymethyl-5-(2',2',2'-trichlorethoxycarbonyloxy)-1,3-oxathiolan
-
Ein wie in Beispiel 1 hergestelltes
Gemisch aus cis- und trans-2-Benzoyloxymethyl-5-hydroxy-l,3-oxathiolan,
4,47 g (19,8 mMol) wurde wie in Beispiel 2 beschrieben mit 8,2 ml
(59,4 mMol) 2,2,2-Trichlorethylchlorformiat in Pyridin (4,8 ml)
und Dichlormethan (150 ml) umgesetzt und ergab 6,0 g der Titelverbindung
im Verhältnis
2 : 1.
-
1H NMR (CDCl3) δ 3,32
(m, 2H), 4,74 (m, 2H), 4,80 (s, 2H), 5,71 (m, 1H), 6,55 (brs, 0,33H),
6,62 (d, 0,66H), 7,41 (dd, 2H), 7,53 (t, 1H), 8,00 (d, 2H).
-
13C NMR (CDCl3) trans-Isnmer δ 37,0, 65,6, 77,0, 83,6, 98,8,
102,9, 128,4, 129,6, 129,7, 133,3, 133,4, 153,1, 165,8 cis-Isomer
6 37,6, 67,6, 85,0, 93,9, 102,9, 128,4, 129,6, 129,7, 133,3, 152,6,
165,8.
-
Beispiel
7
cis- und trans-2-Benzoyloxymethvl-5-ethoxycarbonyloxy-l,3-oxathiolan
-
Ein wie in Beispiel 1 hergestelltes
Gemisch aus cis- und trans-2-Benzoyloxymethyl-5-hydroxy-l,3-oxathiolan,
149 g (6,6 mMol) wurde wie in Beispiel 2 beschrieben mit Ethylchlorformiat
(1,3 ml : 13,2 mMol) und Pyridin (3,3 ml) umgesetzt und ergab 1,51
g der Titelverbindung.
-
1H NMR (CDCl3) δ 1,19
(t, 3H, J = 6,5 Hz), 3,16 (m, 2H), 4,10 (q, 2H, J = 6,5), 4,43 (m,
2H), 5,61 (m, 1H), 6,45 (d, 0,33H, J = 3,5 Hz), 6,54 (d, 0,66H,
J = 4,1 Hz), 7,36 (dd, 2H, J = 7,4 Hz), 6,54 (d, 0,66H, J = 4,1 Hz),
7,36 (dd, 2 H, J = 7,4 Hz), 7,46 (t, 1H, 7,6 Hz), 7,95 (d, 2H, J
= 7,2 Hz).
-
13C NMR (CDCl3) trans δ 13,4,
36,7, 63,7, 65,5, 82,9, 101,6, 129,3, 129,4, 128,1, 132,8, 153,4,
165,6
-
13C δ 13,4, 37,3,
63,7, 67,0, 84,3, 101,7, 129,3, 129,4, 128,1, 132,8, 153,3, 165,6.
-
Beispiel
8
cis- und trans-Carboethoxy-5-hydroxy-l,3-oxathiolan
-
Ein Gemisch aus dem Mercaptoacetaldehyddimer
(5,1 g, 33,65 mMol), Ethylglyoxylat (8,58 g, 2,5 Äquivalente)
und ein magnetischer Rührstab
wurden in einen Rundbodenkolben eingebracht. Nach einer Spülung mit
Argon wurde das Gemisch unter Rühren
mit einer Wärmepistole
erwärmt,
bis man ein hellgelbes Öl erhielt
(etwa 3 bis 5 Minuten). Das Rohprodukt wurde dann durch Flash-Säulenchromatographie
(45% Ethylacetat in Hexanen) gereinigt, um das erwünschte Material
(7 g, 58% Ausbeute) als Isomerepimergemisch mit C-5 herzustellen.
-
Hinweis: Ethylglyoxylat wurde nach
dem von T.R. Kelly und Mitarbeitern beschriebenen Verfahren hergestellt
["Synthesis, 544
[1972].
-
1H NMR (CDC13) δ 1,30
(m, 3H), 3,11 (m, 2H), 4,21 (m, 2H), 5,56 (s, 0,5H), 5,59 (s, 0,5H),
5,89 (m, 0,5H), 6,02 (m, 0,5H)
-
13C NMR (CDCl3) δ 13,7,
38,2, 40,0, 61,8, 62,5, 77,7, 79,8, 101,3, 103,0, 170,1.
-
Beispiel
9
cis und trans-2-Carboethoxy-5-methoxycarbonyloxy-l,3-oxathiolan
-
Zu einer kalten (-25°C) gerührten Lösung aus
der wie in Beispiel 8 hergestellten rohen Hydroxyverbindung (10
g) und Pyridin (9.1 ml, 0,113 mMol) in trockenem Dichlormethan (20
ml) unter Argon gab man über einen
Zeitraum von 5 Minuten langsam Methylchlorformiat (8,7 ml, 0,113
mMol). Nach Abschluss des Eintrags wurde das Kühlbad entfernt und das Reaktionsgemisch
3 Stunden gerührt.
Man setzte dem Gemisch Wasser (20 ml) zu und rührte weitere 5 Minuten. Das
resultierende Gemisch wurde mit Dichlormethan (150 ml) verdünnt und
mit 1 M HCl (3 × 40
ml); gesättigtem
Natriumbicarbonat (40 ml) und Salzlösung (40 ml) gewaschen und
dann über
Natriumsulfat getrocknet. Nach Entfernung des Lösungsmittels unter verringertem
Druck erhielt man 9,2 g des rohen Produkts, das durch Flash-Säulenchromatographie
(25% Ethylacetat in Hexanen) gereinigt wurde. Das trans-Carbonat
wurde in reiner Form (4,02 g) erhalten, wie das NMR-Spektrum des Materials zeigt.
Jedoch erhielt man weiter 1,65 g und stellte bei der NMR-Integration
fest, dass diese mit der trans-Verbindung (20%) kontaminiert waren.
-
1H NMR (CDCl3) trans δ 1,29
(t, 3H, J = 7,1H), 3,24 (d, 1H, J = 11,9 Hz), 3,44 (d von d, 1H,
J = 4,1, 11,9 Hz), 3,82 (s, 3H), 4,24 (q, 2H, J = 7,1 Hz), 5,65
(s, 1 H), 6,69 (d, 1H, J = 4,1 Hz).
-
Beispiel
10
cis- und trans-2-Carboethoxy-5-acetoxy-l,3-oxathiolan
-
Zu einer kalten (0°C) gerührten Lösung aus
der in Beispiel 8 hergestellten Hydroxyverbindung (6,0 g, 33,7 mMol)
und Pyridin (5,45 ml) in trockenem Dichlor methan (25 ml) unter Argon
gab man über
einen Zeitraum von 20 Minuten langsam Acetylchlorid (3,60 ml, 1,5 Äquivalente).
Das resultierende Gemisch wurde 1 Stunde und 45 Minuten gerührt. Die
Analyse des Reaktionsgemischs durch TLC zeigte, dass das gesamte Ausgangsmaterial
verbraucht worden war. Das überschüssige Acetylchlorid
wurde durch die Zugabe von Methanol (2 ml) abgeschreckt. Das Gemisch
wurde mit Ether (150 ml) verdünnt
und mit Wasser 3 × 40
ml), 1 M HCl (40 ml) und gesättigtem
Natriumbicarbonat (40 ml) gewaschen und dann über wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet.
Durch Entfernung des Lösungsmittels
unter verringertem Druck erhielt man 4,67 g des rohen Produkts.
Die kombinierten wässrigen
Waschlösungen
wurden mit Ethylacetat (3 × 50
ml) extrahiert. Die Konzentration des Extrakts ergab ein weiteres
Gramm des rohen Produkts. Das kombinierte rohe Produkt wurde einer Flash-Säulenchromatographie
(25% Ethylacetat in Hexanen) unterzogen. Dabei erhielt man 2,2 g
des trans-Acetats
(der weniger polaren Komponente). Das entsprechende cis-Acetat wurde
als Gemisch (1,71 g) erhalten, das mit einer kleinen Menge des trans-Isomere
kontaminiert war.
-
1H NMR (CDCl3) trans δ l
,30 (t, 3 N, J = 7,1 Hz), 2,10 (s, 3H), 3,17 (d, 1H, J = 11,8 Hz),
3,44 (dd, 1H, J = 9, 11,8 Hz), 4,25 (q, 2H, J = 7,1 Hz), 5,65 (s,
1H), 6,80 (d, 1H, J = 4,0 Hz),
-
Beispiel
11
trans-2-Hydroxymethyl-5-acetoxy-l,3-oxathiolan
-
Natriumborhydrid (27 mg, 0,798 mMol)
wurde bei 0°C
unter einer Argonatmosphäre
zu einer magnetisch gerührten
Lösung
von trans-2-Carboethoxy-5-acetoxy-l,3-oxathiolan
(52 mg, 0,236 mMol) in Methanol (1 ml) gegeben. Die dabei entstehende
Lösung
wurde 25 Minuten bei 0°C
gerührt.
Die Reaktion wurde mit 2 Tropfen gesättigter Ammoniumchloridlösung abgeschreckt
und dann mit Diethylether (4 ml) verdünnt. Das Gemisch wurde 15 Minuten
bei Raumtemperatur gerührt
und dann über
wasserfreiem Magnesiumsulfat getrocknet. Das Trocknungsmittel wurde
durch Saugfiltration entfernt und das Filtrat unter verringertem
Druck konzentriert. Das erhaltene rohe Produkt wurde eine Säulenchromato graphie
(50% EtOAc-Hexan) unterzogen. Dabei erhielt man 21 mg (50%) der
Titelverbindung.
-
1H NMR (CDCl3) δ 2,11
(s, 3H), 2,22-2,35 (m, 1H), 3,16 (d, 1H, J = 11,6 Hz), 3,33 (d von
d, 1H, J = 4,2, 11,6 Hz), 3,70-3,92 (m, 2H), 5,46-5,54 (m, 1H).
6,69 (d, 1H, J = 4,2 Hz).
-
Beispiel
12
cis- und trans-2-Benoyloxymethyl-5-methoxycarbonyloxy-l,3-oxathiolan
-
Eine Lösung aus 17,93 g (0,118 mMol)
Mercaptoaldehyddimer und 38,70 g (0,236 mMol) Benzoyloxyacetaldehyd
in 57,3 ml (3 Äquivalente)
Pyridin wurde erwärmt,
bis sich der gesamte Feststoff gelöst hatte. Nach dem Abkühlen wurden
300 ml wasserfreies Methylenchlorid zugesetzt und das Gemisch ca.
30 Minuten bei 0°C
gekühlt.
Zu dieser Lösung
gab man bei 0°C
langsam eine Lösung
von Methylchlorformiat (57,3 ml, 0,71 mMol) in 80 ml Methylenchlorid.
Das Gemisch wurde 12 Stunden gerührt,
mit ca. 200 ml Methylenchlorid verdünnt und mehrmals mit Salzlösung gewaschen,
um Pyridiniumsalz zu entfernen. Dann wurde die organische Schicht
mit Wasser gewaschen. Die organische Schicht wurde bei 0°C über Magnesiumsulfat
getrocknet und dann filtriert. Rückständiges Pyridin
wurde im Vakuum entfernt und der organische Rückstand unter Verwendung von
Hexanen : Ethylacetat (2 : 1) als Elutionsmittel durch Flash-Chromatographie
gereinigt. Dabei entstand ein Gemisch von 2 : 1 trans : cis-Carbonaten
(56,3 g, 80%) .
-
1H NMR (CDCl3) δ 3,25
(d, 1H, J = 3,1 Hz), 3,30 (dd, 1H, J = 3,1 Hz), 3,73 (s, 0,1H),
3,75 (s, 2H), 4,47 (m, 2H), 5,66 (m, 2H), 6,50 (brd, 0,33H), 6,56
(d, 0,66H, J = 3,81 Hz), 7,38 (d, 2H, J = 7,3 Hz), 7,51 (t, 1H,
J = 7,2 Hz), 8,00 (dd, 2H, J = 7,3 Hz),
-
13C NMR (CDCl3) frans-Isomer δ 36,9, 54,6, 65.7, 83,2, 101,9,
126,3, 128,4, 128,5, 133,1, 154,3, 166,0, cis-Isomer δ 37,6, 54,6,
67,3, 84,7, 102,1, 126,3, 128,4, 128,5, 133,1, 154,3, 165,9.
-
Beispiel
13
cis-2-Carboethoxy-5-(uracil-1'-yl)-1,3-oxathiolat
-
Zu einer gerührten Lösung aus dem wie in Beispiel
10 hergestellten Acetat (468 mg, 2,13 mMol) und bis-silyliertem
Uracil (653 mg, 1,2 Äquivalente)
in Dichchlormethan unter Argon gab man Trimethylsilyliodid (303 μl, 1 Äquivalent).
Die resultierende gelbe Lösung
wurde 6,5 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Wie die TLC (Kieselgel)
zeigte, wurde das gesamte Ausgangsmaterial verbraucht. Die Reaktion
wurde mit einem 1 : 1-Gemisch gesättigter Lösungen von Natriumbicarbonat
und Natriumthiosulfat (5 ml) abgeschreckt. Nach 15 Minuten Rühren wurde
das Gemisch mittels mehr Dichlormethan (30 ml) in einen Trenntrichter überführt. Die
wässrige
Phase wurde entfernt und die organische Schicht mit gesättigter
Natriumbicarbonat-Natriumthiosulfat-Lösung (1 : 1, 10 ml), Wasser
(10 ml) und Salzlösung
(10 ml) gewaschen und dann über
wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet. Die Entfernung des Lösungsmittels
unter verringertem Druck ergab das rohe Produkt, das mit einem l
: 1-Gemisch aus Ethylacetat und Hexan (etwa 10 ml) pulverisiert
wurde. Der Niederschlag wurde durch Saugfiltration gesammelt und
dann unter Vakuum getrocknet, wobei man 346 mg (60%) des Nucleosids
als kristallinen weißen
Feststoff erhielt. Die Analyse der pulverisierten Substanz durch
TLC zeigt, dass sie das gewünschte
Produkt enthielt; doch es wurde nicht versucht, diese Verbindung
zu isolieren. Das 300 MHz-Protonen-NMR-Spektrum des Produkts zeigt, dass es
aus nur einem Isomer bestand.
-
1H NMR (CDCl3) δ 1,34
(t, 3H, J = 7,2 Hz), 3,16 (dd, lH, 1 = 7,7 Hz), 3,42 (dd, 1H, J
= 4,8, 12,0 Hz) , 4,29 (q, 2H, J = 7,1 Hz), 5,82 (dd, 1H, J = 2,1,
8,2 Hz), 6,46 (dd, 1H, J = 4,7, 7,5 Hz), 8,32 (d, 1H, J = 8,2 Hz), 8,53
(brs, 1H)
-
13C NMR (CDCl3) δ 14,2,
35,4, 62,8, 78,1, 89,5, 103,5, 140,8, 151,1, 163,9, 170,9.
-
Beispiel
14
cis-2-Carboethoxy-5-(uracil-1'yl)-1,3-oxathiolan
-
Zu einer gerührten Lösung aus einem Gemisch der
cis- und trans-Carbonate (Beispiel 9; 4 : 1 gemäß NMR; 60 mg; 0,254 mMol) und
syliliertem Uracil (78 mg, 1,2 Äquivalente)
in trockenem Dichlormethan (1,5 ml) unter Argon gab man TMS-I (36 μl, 1,0 Äquivalent).
Die resultierende hellgelbe Suspension wurde bei Raumtemperatur
80 Minuten gerührt.
Nach diesem Zeitraum war das gesamte Ausgangsmaterial verbraucht
(TLC). Die Reaktion wurde mit einem 1 : 1-Gemisch (1 ml) aus gesättigtem
Natriumbicarbonat und Natriumthiophosphat abgeschreckt und dann
mit Dichlormethan (4 ml) verdünnt.
Das Gemisch wurde gerührt,
bis eine farblose zweiphasige Suspension entstand. Diese Suspension
wurde mittels zusätzlichem
Dichlormethan (25 ml) in einen Trenntrichter verbracht, mit gesättigtem
Natriumthiophosphat und Salzlösung
gewaschen und dann über wasserfreiem
Natriumsulfat getrocknet. Durch die Entfernung des Lösungsmittels
im Vakuum erhielt man das rohe Produkt. Das Pulverisieren des rohen
Produkts mit einem 1 : 1-Gemisch (3 ml) aus Dichlormethan und Ethylacetat
ergab einen weißen
Feststoff, der durch Saugfiltration gesammelt und unter Vakuum getrocknet wurde
(31 mg). Das NMR-Spektrum dieses Materials zeigt, dass es nur aus
dem cis-Nucleosid bestand. Die pulverisierte Substanz wurde unter
verringertem Druck konzentriert und dann einer Flash-Säulenchromatographie
(1 : 1 Ethylacetat : Dichlormethan) unterzogen, um weitere 8 g weißen Feststoff
herzustellen. Das NMR-Spektrum dieser Substanz zeigte, dass es sich
um ein 2,5 : 1-Gemisch
aus den cis- und trans-Isomeren unter Begünstigung des cis-Isomers handelte.
Die Gesamtausbeute dieser Reaktion war 58 % und die Stereoselektivität betrug
etwa 13 : 1 zugunsten des cis-Isomers, das die gleichen physikalischen
Daten aufwies wie in Beispiel 13.
-
Beispiel
15
cis-2-Hydroxymethyl-5-(uracil-1'-yl)-1,3-oxathiolan
-
Zu einer gerührten Lösung des in den Beispielen
13 oder 14 erhaltenen Kondensationsprodukts (33 mg, 0,107 mMol)
in einem 2 : 1-Lösungsmittelgemisch
aus Dichlormethan und Methanol (1,5 ml) gab man bei Raumtemperatur
unter Argon Natriumborhydrid (8 mg, 2 Äquivalente). Das resultierende
Gemisch wurde eine Stunde gerührt.
Die Analyse des Reaktionsgemischs durch TLC zeigte, dass noch eine
erhebliche Menge des Ausgangsmaterials vorhanden war. Man gab zusätzliche
Hydrid (etwa 10 g) zu und rührte
weitere eineinhalb Stunden. Das überschüssige Hydrid
wurde durch Zugabe eines Tropfens gesättigter Ammoniumchloridlösung abgeschreckt.
Nachdem man mit Tetrahydrofuran (3 ml) verdünnt hatte, rührte man
das gelatineartige Gemisch 30 Minuten. Das anorganische Salz wurde
durch Saugfiltration durch ein Celite-Kissen entfernt. Die Konzentration
des Filtrats unter verringertem Druck ergab das Rohprodukt, das
einer Säulenchromatographie (100%
Ethylacetat, Kieselgel) unterzogen wurde, um den erwünschten
Alkohol (25 mg, 90%) als weißen
Feststoff herzustellen.
-
Das 300 MHz-Protonen-NMR-Spektrum
der auf diese Weise erhaltenen Verbindung erwies sich als identisch
mit dem der durch ein anderes Verfahren hergestellten Substanz.
Daher war die Stereochemie des durch dieses neue Verfahren erzeugten
Nucleosids festgelegt.
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1H NMR (DMSO) δ 3,23 (d
von d, 1H, J = 4,4, 12,0 Hz), 3,45 (d von d, 1, J = 5,6, 11,9 Hz),
3,75 (d, 2H, J = 4,4 Hz), 5,20 (t, 1H, J = 4,4 Hz), 5,36 (brs, 1H),
5,65 (d von d, 1H, J = 2,1, 8,2 Hz), 6,21 (t, 1H, J = 5,1 Hz), 7,92
(d, 1H, J = 8,2 Hz).
-
13C NMR (DMSO) δ 36,02, 62,54,
85,91, 86,48, 101,82, 141,05, 150,63, 163,71.
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Beispiel
16
cis-2-Carboethoxy-5-(N-acetylcytosin-1'-yl)-1,3-oxathiolan
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Zu einer gerührten Suspension von N-Acetylcytosin
(237 mg, 1,40 mMol) in Dichlormethan (2,5 ml), die 2,6-Lutidin (326 μl, 1,40 mMol)
enthielt, gab man langsam Trimethylsilyltrifluormethansulfonat (540 μl, 3,07 mMol).
Das resultierende Gemisch wurde 15 Minuten gerührt, um eine homogene Lösung herzustellen.
Ein in Dichlormethan (2 ml) gelöstes
Gemisch aus cis- und trans-2-Carboethoxy-5-methoxycarbonyloxy-l,3-oxathiolan
(Beispiel 9; 300 mg, 1,27 mMol) wurde in die vorstehende Lösung gegeben.
Dann setzte man Iodtrimethylsilan (181 μl, 1,27 mMol) zu. Das Reaktionsgemisch
wurde eine Stunde und 40 Minuten auf Raumtemperatur gehalten. Wasser
(2 ml), gesättigtes
Natriumthiosulfat (4 ml) und Dichlormethan (6 ml) wurden zugesetzt,
um die Reaktion abzuschrecken. Das resultierende Gemisch wurde 10
Minuten kräftig
gerührt
und dann mittels weiterem Dichlormethan (30 ml) in einen Trenntrichter
umgefüllt.
Die wässrige
Phase wurde entfernt und die organische Phase nacheinander mit gesättigtem
Natriumthiosulfat (10 ml), Wasser (10 ml), 1 M Salzsäure (10 ml),
gesättigtem
Natriumbicarbonat (10 ml) und Salzlösung (10 ml) gewaschen und
anschließend
getrocknet (Natriumsulfat). Das Lösungsmittel wurde unter verringertem
Druck verdampft. Dabei entstand das rohe Produkt als hellgelber
Feststoff (395 mg). Das 1H NMR-Spektrum
dieses Materials zeigte, dass man ein Gemisch der erwarteten Kupplungsprodukte
erhalten hatte, in dem das cis-Isomer im Verhältnis von 7,5 1 begünstigt war.
Dieses Material wurde mit einem Gemisch aus Dichlormethan (1,5 ml)
und einer 1 : 1-Lösung
von Ethylacetat und Hexan (6 ml) pulverisiert. Der weiße Feststoff,
der sich gebildet hatte, wurde unter Vakuum getrocknet und ergab
262 mg (63% Ausbeute des erwünschten
Produkts als weißes
Pulver). Das 1H NMR-Spektrum der Substanz
zeigt eine isomerische Reinheit von mehr als 95 %. Die pulverisierte
Substanz wurde konzentriert und dann einer Flash-Säulenchromatographie
(5% McOH-EtOAc) unterzogen. Dadurch erhielt man weitere 58 mg (14%
Ausbeute) des Nucleosids als 1 : 1-Gemisch aus den cis- und trans-Isomeren
(1H NMR). Die Titelverbindung wies folgende
Spektraleigenschaften auf:
-
1H NMR (CDCl3) δ 1,34
(t, J = 7,1 Hz), 2,28 (s, 3H), 3,23 (d von d, 1H, J = 12,3. 6 Hz),
3,68 (d von d, 1H, J = 12,4, 4,8 Hz), 4,31 (2H, J = 7,1 Hz), 5,56
(s, 1), 6,43 (t, 1H, J = 5,2 Hz), 7,17 (d, 1H, J = 7,5 Hz), 8,76 (br,
d, 1H, J = 7,4 Hz), 8,30-9,00 (ungespalten m, 1H).
-
Beispiel
17
cis-2-Carboethoxy-6-(cytosin-1'-yl)-1,3-oxathiolan
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Ein Gemisch aus cis-2-Carboethoxy-5-(N4'-acetylcytosin-1'-yl)-1,3-oxathiolan
(Beispiel 16; 20 mg, 0,061 mMol) in Ethanol (1 ml), das Trifluoressigsäure (0,4 μl, 0,25 mMol
enthielt), wurde unter Argon 3 Stunden und 10 Minuten am Rückfluss
gehalten. Beim Abkühlen
auf Raumtemperatur bildete sich ein kristalliner weißer Feststoff.
Dieser Feststoff wurde durch Saugfiltration gesammelt und unter
Vakuum getrocknet, um 15 mg (86%) des erwünschten Produkts herzustellen:
Die Titelverbindung zeigte folgende Spektraleigenschaften:
-
1H NMR (DMSO) δ 1,23 (t, 3H, J = 7,1 Hz), 3,32
(d von d, 1H, J = 12.4, 5,2 Hz), 3,63 (d von d, 1H, J = 12,3, 5,2
Hz), 4,21 (q, 2H, J = 7,1 Hz), 5,80 (s, 1H), 6,08 (d, 1H, J = 7,7
Hz), 6,32 (t, 1H, J = 5,1 Hz), 8,19 (d, 1H, J = 7,7 Hz), 8,35 brs,
lH), 9,12 (brs, 1H).
-
Beispiel
18
cis-2-Hydroxymethyl-5-(cytosin-1'-yl)-1,3-oxathiolan (BCH-189)
-
Zu einer gerührten Suspension von cis-2-Carboethoxy-5-(cytosinl'-yl)-1,3-oxathiolan (Beispiel
17; 36 mg, 0,125 mmol) in Ethanol bei 0°C unter Argon gab man Natriumborhydrid
(9,5 mg, 0,250 mMol). Das resultierende Gemisch wurde 2 Stunden
und 30 Minuten bei 0°C
bis Raumtemperatur gerührt.
Die Reaktion wurde durch Zugabe eines Tropfens konzentrierten Ammoniumhydroxids
abgeschreckt und dann mit Methanol (1 ml) verdünnt. Nachdem man das Gemisch
15 Minuten gerührt
hatte, wurde das Lösungsmittel
unter verringertem Druck entfernt. Das auf diese Weise erhaltene
rohe Produkt wurde einer Säulenchromatographie
(25% McOH-EtOAc) unterzogen und ergab 26 mg (85%) des erwünschten
Produkts. Die Titelverbindung wies Spektraleigenschaften auf, die
mit den für
BCH-189 angegebenen identisch waren.
-
Beispiel
19
cis- und trans-2-Benzoyloxymethyl-5-(cytosin-1'-yl)-1,3-oxathiolan
-
Zu einer bei 0°C gehaltenen Lösung aus
2,14 mg (7,2 mMol) Carbonat (wie in Beispiel 7) in 10 ml frisch destilliertem
1,2-Dichlorethan gab man 0,37 g (0,36 Mol) geschmolzenes ZnCl2 und 2,7 ml (2,7 mMol) TiCl4. Nach
4 Minuten Rühren
wurde eine Lösung
von silyliertem Cytosin (aus 1 g Cytosin, das mit 1,1,1,3,3,3,- Hexamethyldisilazan
silyliert worden war) in 25 ml frisch destilliertem 12-Dichloroethane über eine
Kanüle
zugegeben (10 bis 15 Minuten). Man ließ die Reaktion sich auf Raumtemperatur
erwärmen
und rührte
11 Stunden weiter. Daran schloss sich ein kurzer Rückfluss
an (20 Minuten). Anschließend
wurde die Lösung
abgekühlt und
mit gesättigtem
Natriumbicarbonat (30 ml) abgeschreckt. Nach 15 Minuten Rühren wurde
die Zwei-Phasen-Lösung
getrennt und die organische Schicht zusammen mit der Emulsion durch
Celite filtriert. Die wässrige
Schicht wurde mit CH2Cl2 extrahiert
(3 × 20
ml) und die kombinierten organischen Schichten mit Salzlösung gewaschen,
getrennt und über
MbSO4 getrocknet. Das durch Verdampfung
der Lösungsmittel
im Vakuum aus der organischen Schicht erhaltene Öl wurde durch Chromatographie
auf Kieselgel unter Einsatz einer Gradientenelution (1 : 1 Hexane
: EtOAc-9 : 1 EtOAc : McOH) gereinigt und ergab 1,32 g trans- und
cis-Isomere (trans : cis = 3,5 : 5, bestimmt durch 1H
NMR). Die Spektraleigenschaften waren identisch zu den bereits aufgeführten.
-
Durch Verändern der Menge und der Art
der Lewis-Säure
waren Ausbeute und Verhältnis
der trans- zu cis-Isomere wie folgt:
-
Beispiel
20
cis- und trans-2-Benzoyloxymethyl-5-(N4'-acetylcytosin-1'-yl)-1,3-oxathiolan
-
Zu einer auf 0°C gehaltenen Lösung von
2,14 g (7,2 mMol) trans-2-Benzoyloxymethyl-5-acetoxy-l,3-oxathiolan
(wie in Beispiel 3) in 10 ml frisch destilliertem Acetonitril gab
man eine Lösung
aus silyliertem Cytosin-N-acetylcytosin (aus 1,37 g N-Acetylcytosin,
das mit 1,1,1,3,3,3-Hexamethyldisilazan silyliert worden war) in
25 ml frisch destilliertem 1,2-Dichloroethan über eine Kanüle (10–15 Minuten)
und 0,2 ml Iodtrimethylsilan. Man rührte die Reaktion bei 0°C (3 Stunden)
und dann bei Raumtemperatur weitere 11 Stunden. Dann wurde die Lösung abgekühlt und
mit gesättigtem
Natriumbicarbonat (30 ml) abgeschreckt. Nach 15 Minuten Rühren wurde
die Zwei-Phasen-Lösung
getrennt und die organische Schicht zusammen mit der Emulsion durch
Celite filtriert. Die wässrige
Schicht wurde mit CH2Cl2 (3 × 20 ml)
extrahiert und die kombinierten organischen Schichten mit Salzlösung gewaschen,
getrennt und über
MgSO4 getrocknet. Das aus der organischen Schicht
durch Verdampfung der Lösungsmittel
im Vakuum erhaltene Öl
wurde durch Chromatographie auf Kieselgel unter Einsatz einer Gradientenelution
(1 : 1 Hexane : EtOAc-9 : 1 EtOAc : McOH) gereinigt und ergab 1,32
g transund cis-Isomere (trans : cis = 3,5 : 5, bestimmt durch 1H NMR). Die Spektraleigenschaften waren identisch
zu den bereits aufgeführten.
Wenn man Iodtrimethylsilan durch Trimethylsilyltriflat in Dichlormethan bei
Raumtemperatur ersetzte, erhielt man 2,43 g trans- und cis-Isomere
in einem durch 1H NMR bestimmten Verhältnis von
1 : 1.
-
Beispiel
21
cis-2-Hydroxymethyl-5-(cytosin-1-yl)-1,3-oxathiolan
-
Eine Suspension von cis-2-Benzoyloxymethyl-5-(cytosin-1'-yl)-1,3-oxathiolan
(200 g, 0,54 Mol) und Amberlite IRA 400 (OH) Ionenaustauschharz
(600 g) in IMS wurde gerührt
und auf 60 bis 65°C
erhitzt. Die Suspension wurde eine Stunde in diesem Temperaturbereich
gehalten und heiß filtriert.
Das Harz wurde bei 60°C mit
IMS (200 ml) gewaschen. Die kombinierten Filtrate wurden zweimal
durch Celite J2 filtriert und das Celite nacheinander mit IMS bei
60°C (200
ml) und Wasser bei 50 bis 60°C
(100 ml) gewaschen. Die kombinierten Filtrate wurden unter atmosphärischem
Druck auf ein Volumen von 500 ml destilliert. Abso lutes Ethanol
wurde zugesetzt und die Destillation fortgesetzt, bis weitere 700
ml entfernt worden waren. Die resultierende Suspension wurde abkühlen gelassen
und dann bei 0 bis 5°C
gerührt.
Die Suspension wurde filtriert. das Produkt mit IMS bei 0°C (2 × 25 ml)
gewaschen und über
Nacht bei 45 bis 50°C
im Vakuum getrocknet, um die Titelverbindung (81,9 g) herzustellen.
-
Beispiel
22
cis- und trans-2-Acetoxymethyl-5-acetoxy-l,3-oxathiolan
-
Ein Gemisch aus Glycoaldehyd (1,2
g, 0,01 Mol) und Mercaptoaldehyddimer (1,52 g, 0,01 Mol)
in trockenem Pyridin (20 ml) wurde 2 Stunden bei 90°C erwärmt. Die
klare Lösung
wurde dann in einem Eisbad auf 0°C
abgekühlt
und mit Acetylchlorid (2,8 ml) versetzt. Das Gemisch wurde über Nacht
(16 Stunden) bei Raumtemperatur gerührt und in eine gesättigte wässrige NaHCO3-Lösung
(100 ml) gegossen. Das Produkt wurde in Methylenchinrid (3 × 100 m)
extrahiert, mit Wasser (2 × 100
ml) gewaschen, über
MgSOa getrocknet und filtriert. Das Lösungsmittel wurde auf einem
Verdampfer entfernt und der ölige
Rückstand
auf Kieselgel mit Hexan : EtOAc 9 : 1 als Elutionsmittel gereinigt,
um das Produkt (2,8 g) in einer Ausbeute von 59% als 1 : 1-Gemisch aus
den cis- und trans-Isomeren
herzustellen.
-
1H-NMR (300
MHz, CDCl3) δ in ppm 6,68 (d, 1H, H-5, trans-Isomer.
J = 4,1 Hz) 6,61 (d, 1H, H-5, cis-Isomer, J = 4,4 Hz), 5,52 (m,
2H, H-2, cis- und trans-Isomere),
4,37 (dd, 1H, -CH2OAc, cis-Isomer. J = 8,0 and
11,7 Hz) 4,26 (m, 2H, -CH2OAc, trans-Isomer)
4,13 (dd, 1H, -CH2OAc, cis-Isomer, J = 4,1
und 11,8 Hz), 3,33 (dd, 2H, H-4, cis- und trans-Isomere) 3,11 (dd,
2H, H-4, cis- und trans-Isomere),
2,11 (s, 3H, CH3-), 2,08 (s, 3H, CH3-)
-
Beispiel
23
cis- und trans-2-Benzoyloxymethyl-5-benzoyl-l,3-oxathiolan
-
Ein Gemisch aus Glycoaldehyd (1,2
g, 0,01 Mol) und Mercaptoaldehyddimer (1,52 g, 0,01 Mol) in trockenem
Pyridin (20 ml) wurde 2 Stunden bei 90°C erwärmt. Die klare Lösung wurde
dann in einem Eisbad auf 0°C
abgekühlt
und mit Benzoylchlorid (4,6 ml) versetzt. Das Gemisch wurde über Nacht
(16 Stunden) bei Raumtemperatur gerührt und in eine gesättigte wässrige NaHCO3-Lösung
(100 ml) gegossen. Das Produkt wurde in Methylenchlorid (3 × 100 m)
extrahiert, mit Wasser (2 × 100
ml) gewaschen, über
MgSOa getrocknet und filtriert. Das Lösungsmittel wurde auf einem
Verdampfer entfernt und der ölige
Rückstand
auf Kieselgel mit Hexan : EtOAc 9 : 1 als Elutionsmittel gereinigt,
um das Produkt (3,65 g) in einer Ausbeute von 53% als 1 : 1-Gemisch
aus den cis- und trans-Isomeren
herzustellen.
-
1H-NMR (300
MHz, CDCl3) δ in ppm 8,05 (m, aromatisch)
7,57 (m, aromatisch) 7,45 (m, 4H, aromatisch), 6,98 (d, 1H, H-5,
trans-Isomer, J = 3,9 Hz), 6,90 (d, 1 H, H-2, cis-Isomer, J = 3,0
Hz), 5,79 (t, 1H, H-2, trans-Isomer, J = 5,2 Hz), 5,74 (dd, 1H,
H-2, cis-Isomer, J = 4,9 und 7,3 Hz) 4,58 (m, 4H, -CH2OBz,
cis- und trans-Isomere), 3,45 (m, 2H, H-4, cis- und trans-Isomere),
3,35 (m, 2H, H-4, cisund trans-Isomere).
-
Beispiel
24
cis- und trans-Ethyl-5-iod-l,3-oxathiolan-2-carboxylat
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Das Ausgangsmaterial (21,5 mg, 0,0976
mMol, cis : trans = 1 : 1) in Dichlormethan-d2 (0,6
ml) bei -78°C
unter einer Argonatmosphäre
wurde mit Iodtrimethylsilan (0,014 ml, 0,0976 mMol) behandelt. Man
ließ die
gelbliche Lösung
2 Stunden bei Raumtemperatur stehen. Die Acetoxyoxathiolan-Ausgangsverbin dungen wurden
vollständig
zu den Iodzwischenprodukten und Trimethylsilylacetat umgewandelt.
Die Iodverbindungen (in einem 6,7 : 1-Verhältnis von cis- zu trans-Iosmeren)
sind bei Feuchtigkeit instabil und mussten ungereinigt verwendet
werden.
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1H-NMR (CD2Cl3) δ 0.00 (s,
9 H), 1,05 (t, 3H, J = 7,1 Hz), 1,80 (s, 3H), 3,25- 3,50 (m, 2H),
4,00 (q, 2H, J = 7,1 Hz), 5,43 (s, 0,13H), 5,48 (s, 0,87H), 6,64
(ddd; 0,13H, J = 4,3, 2,9, 0,7 Hz), 7,00 (dt, 0,87H, J = 4,0, 0,7
Hz);
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13C NMR (CD2Cl2) δ 0,3, 2,5,
14,8, 23,5, 47,7, 48,2, 63,1, 65,5, 69,7, 81,6, 83,7, 168,6.
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Beispiel
25
cis- und trans-Ethyl-5-(6'-chlorpurin-9'-yl)-1,3-oxathiolan-2-carboxylat
und cis- und trans-Ethyl-5-(6'-chlorpurin-7'-yl)-1,3-oxathiolan-2-carboxylat
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Zu dem 6-Chlorpurin (15 mg, 0,0976
mMol) in Dichlormethan-d2 (0,15 ml) gab
man bei Raumtemperatur unter einer Argonatomsphäre 1,8-Diazabicylco[5.4.0]undec-7-en
(0,015 ml, 0,0976 mMol). Die auf diese Weise gebildete Lösung wurde
in Dichlormethan-d2 bei -78°C zu den
vorstehend hergestellten Zwischenprodukten gegeben. Man ließ das Gemisch
4 Stunden bei Raumtemperatur stehen und verdünnte es dann mit Dichlormethan
(20 ml), wusch es mit gesättigtem
wässrigem
Natriumbicarbonat, 1 N wässrigem
Chlorwasserstoff, Wasser und Salzlösung. Dann wurde es getrocknet
und konzentriert. Der Rückstand
wurde mit Ethylacetat-Dichlormethan auf Kieselgel chromatographiert
und ergab die N-9 verknüpften
Isomere (11,6 mg, 38%, cis : trans = 11,1) und die N-7 verknüpften Isomere
(4,4 mg, 14,3%, cis : trans = 8,4 : 1.
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1H NMR für N-9-Isomere
(CDCl3;) 6 1,26 (t, 3H, J = 7,1 Hz), 3,65
(m, 2H), 4,26 (q, 2H, J = 7,1 Hz), 5,62 (s, 0,92H), 5,80 (s, 0,08H),
6,75 (t, 0,92H, J = 5,4 Hz), 7,02 (dd, J = 6,2, 2,0 Hz), 8,39 (s,
0,08H), 8,73 (s, 0,92 Hz), 8,89 (s, 0,92 Hz); 1H
NMR für
die N-7 Isomere (CDCl3): δ 1,30 (t,
3H, J = 7,1 Hz), 3,38 (d, 0,12H, J = 12,5 Hz), 3,54 (dd, 0,88H,
J = 12,5, 4,5 Hz), 3,75 (dd, 0,88H, J = 14,5, 4,5 Hz), 3,96 (dd,
0,12H, J = 12,5, 4,5 Hz), 4,29 (q, 2H, J = 7,1 Hz), 5,69 (s, 0,88H),
5,90 (s, 0,12H), 7,07 (t, 0,88H, J = 4,5 Hz). 7,35 (d, 0,12H, J
= 4,5 Hz), 8,45 (s, 0,12H); 8,92 (s, 1H), 9,20 (s, 0,88H).