DE690710C

DE690710C - Verfahren zur Verbesserung der Eigenschaften, insbesondere der Haerte, Festigkeit und Streckgrenze, von Eisen- und Stahllegierungen

Info

Publication number: DE690710C
Application number: DE1931K0130117
Authority: DE
Original assignee: Krupp Stahl AG
Current assignee: Krupp Stahl AG
Priority date: 1931-01-23
Filing date: 1931-01-23
Publication date: 1940-05-04

Description

Verfahren zur Verbesserung der Eigenschaften, insbesondere der Härte, Festigkeit und Streckgrenze, von Eisen- und Stahllegierungen Es ist bekannt, daß in Eisen- und Stahllegierungen durch Kohlenstoff, Stickstoff, Sauerstoff, Kupfer, Wolfram, Molybdän, Titan oder Beryllium und durch eine geeignete Wärmebehandlung (Abkühlen mit anschließendem Anlassen) die sogenannte Ausscheidungshärtung hervorgerufen werden kann, die eine Verbesserung technisch wichtiger Eigenschaften, z. B. der Härte, Festigkeit und Streckgrenze, mit sich bringt.
Es hat sich nun gezeigt"daß außer den genannten Elementen auch die Elemente Tantal und Niob in der Lage sind, in Eisen- und Stahllegierungen eine Ausscheidungshärtung hervorzurufen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden Eisen- oder Stahllegierungen, die etwa o,oi bis 8 % Tantal und/oder Niob enthalten, zunächst bei einer hohen Temperatur, z. B. zwischen etwa 7oo bis 1300° C, geglüht. Es folgt hierauf ein Ablöschen in Wasser, Öl oder Luft o. dgl. Ein daran anschließendes Anlassen, z. B. bei einer Temperatur zwischen etwa 2,50 bis 700° C, ruft dann eine merkliche Verbesserung der Eigenschaften, insbesondere der Härte, Zugfestigkeit und Streckgrenze, hervor. Es genügt jedoch häufig, insbesondere bei niedrigen Gehalten an Tantal oder Niob, bereits ein einfaches Anlassen ohne vorheriges Glühen und Ablöschen, um Ausscheidungshärtung-hervorzurufen. Es ist dies von besonderer Bedeutung für die Veredelung von Gußstücken durch Ausscheidungshärtung, da es aus praktischen Gründen häufig unmöglich-ist, Gußstücke zu glühen und anschließend abzuschrecken. Auch kann das Anlassen durch eine besonders langsame Abkühlung ersetzt werden.
So ergibt beispielsweise eine Stahllegierung mit etwa o,15 11, Kohlenstoff und 0,72 Tantal ;- Niob nach einem Abschrecken von 125o° C in Wasser eine Härte von etwa 21o Brinelleinheiten, die sich durch ein Anlassen bei 300° C auf etwa 285 Brinelleinheiten steigern läßt.
Weiter wurde gefunden, daß sich d%e Ausscheidungshärtungsfähigkeit von tantal- oder niobhaltigen Eisen- und Stahllegierungen durch die erwähnte Wärmebehandlung noch steigern läßt, wenn die Legierungen noch weitere Elemente, wie Silicium, Mangan, Chrom, Nickel, Wolfram, Molybdän, Vanadium oder Kobalt, einzeln oder gemischt enthalten. Besonders günstig verhalten sich in dieser Beziehung mit Tantal oder Niob legierte chemisch- neutrale Chrom- oder Chromnickelstahl- bzw. Eisenlegierungen, z. B. solche mit einem Gehalt an Chrom von etwa 6 bis 40'/o, an Nickel von 25 bis o,5 °j0 und an Kohlenstoff bis i °l0.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Verbesserung der" ''Eigenschaften, insbesondere der Härte;' Festigkeit und Streckgrenze, von Eisen-und Stahllegierungen mit o,oi bis 8 0f0 Tantal und/oder Niob, dadurch gekennzeichnet, daß die von hoher Temperatur (z. B. etwa 70o bis 130o° C) langsam oder schnell abgekühlten Legierungen zwecks Erzielung von Ausscheidungshärtung angelassen werden, wobei das Anlassen durch eine besonders langsame Abkühlung ersetzt werden kann. a. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch r auf Eisen- und Stahllegierungen, die neben o,oi bis 8 % Tantal und/oder Niob noch einen Zusatz an Silicium, Mangan, Nickel, Chrom, Wolfram, Molybdän, Vana,dium oder Kobalt einzeln oder gemischt enthalten. 3. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch i auf chemisch neutrale Chrom-oder Chromnickelstahllegierungen, die neben o,oi !bis 8i% Tantal und/oder Niob, beispielsweise 6 bis 4o °/o Chrom, 25 bis 0,5 °f, Nickel und bis 1 °/o Kohlenstoff enthalten.