-
Verfahren zur- Herstellung von Sthleudergußstücken Als Auskleidungsmasse
für Schleudergußkokillen hat man schon faserige Stoffe vorgeschlagen, die einen
filzartigen Überzug auf der Kokilleninnenfläche bilden und denen zur Vermeidung
der wegspülenden Wirkung des Gußmetalls ein Bindemittel zugesetzt .sein kann.
-
Im Gegensatz hierzu :erfolgt nach dem Patent 678 757 die Herstellung
von Scl-deudergußstücken, insbesondere von rohrartigen Körpern, in der Weise, daß
als Auflage für das Gießmetall ein Formfutter benutzt wird, welches aus körnigen,
lose eingebrachten Stoffen besteht, die durch Wahl. einer hinreichend hohen Drehzahl
so in ihrer gegenseitigen Lage gesichert werden, daß eine ausspülende Wirkung des
Metalls nicht stattfindet. Gegenüber von faserigen, filzartigen Stoffen hat die
Benutzung von Auskleidungsmassen von annähernd kugeliger Gestalt den bedeutungsvollen
Vorteil, daß ihre Gasdurchlässigkeit .eine ungleich ,größere ist ,als die von faserigen,
filzartigen Stoffen. Eine hohe Porosität der Auskleidungsmasse ist aber von großer
Wichtigkeit beim - Schleuderguß, -um das Auftreten von sog. Nadellöchern u. dgl.
in der Außenfläche des Gußstückes zu vermeiden.
-
Die vorliegende Erfindung bezieht sich nun auf eine besonders günstige
und vorteilhafte Weiterentwicklung der Erfindung nach dem $auptpatent und bezweckt,
die Vorteile einer ausgesprochen körnigen Auskleidungsmasse, also eines Stoffes
mit möglichst kugeliger Gestalt, beizubehalten, dabei aber
die Drehzahl
in weitgehenden Grenzen ändern zu können. Wie in dem Patent 678 ; 57 .dargelegt,
hängt die maßgebende kritische Drehzahl von den physikalischen Eigenschaften der
Auskleidungsmasse ab, insbesondere vom spezifischen Gewicht, der Korngröße und der
Gestalt der Bestandteile.
-
In vielen Fällen ist es nun erwünscht, mit verhältnismäßig spezifisch
leichten Stoffen zu arbeiten, wie mit Silbersand, Magnesit u. dgl., trotzdem aber
die kritische Drehzahl herabzusetzen, um die für den Gußvorgang günstigsten Bedingungen
n i schaffen. Um auch dann mit geringeren Drehzahlen arbeiten zu können, ohne daß
ein Auswaschen des Futters durch das Gußmetall erfolgt, wird nun nach vorliegender
Erfindung mindestens der innersten mit dem Gießgut unmittelbar in Berührung kommenden
Schicht der körnigen Futterstoffe durch Zusatz oder Einlagerung spezifisch schwererer
gekörnter Stoffe oder Körper oder aber durch solche Mittel, die eine zusätzliche
Erhärtung oder Bindung oder eine Verdichtung der Innenschicht be-' wirken, eine
Verstärkung in ihrem Zusammenhalt erteilt. So können den körnigen Futterstoffen
beispielsweise gekörnte Eisenerze, Schwerspat o. dgl. zugesetzt oder in sie eingelagert
werden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, daß der körnigen Futtermasse bzw.
auch nur der innersten Schicht derselben geringe Mengen eines Bindemittels vor dem
Einbringen in die Form zugesetzt bzw. auch nachträglich auf die innerste Schicht
aufgebracht werden, welches ausreicht, um die gewünschte Drehzahlverminderung zu
bewirken, jedoch beim Gießen keinerlei schädliche Gasentwicklung herbeiführt und
die Gasdurchlässigkeit des Futters nicht beeinträchtigt, im Gegensatz zu den bekannten
schalenartigen gasundurchlässigen Zementüberzügen.
-
Während man bisher bei feuchten ton- und bindemittelhaltigen Formmassen
die Oberfläche der Masse mit :einer am Kipptrog befestigten Leiste lediglich geglättet
hat, kann zwecks Herabsetzung der kritischen Drehzahl eine Verstärkung des Zusammenhaltes
der körnigen Futterstoffe auch dadurch herbeigeführt werden, daß auf das Formfutter
ein zusätzlicher Druck von innen her, z. B. durch Profilwalzen o. dgl., ausgeübt
wird. Durch gleichzeitige Benutzung eines geeigneten Bindemittels und Erwärmung
des Futters wird die Wirkung noch verstärkt. Die Masse kann entweder von vornherein
heiß eingebracht oder aber nach dem Einbringen von innen durch Beheizung erwärmt
werden. Die innere Beheizung einer Schleudergußformauskleidung ist ,an sich bekannt,
jedoch nur zu den Zwecken, aus grünen Sandformen zwecks deren Trocknung die Feuchtigkeit
.auszutreiben, und in einem .anderen Falle, um auf der Innenfläche der Auskleidung
eine glatte geschmolzene Schicht zu erzeugen. Im Gegensatz hierzu hat die Anwendung
von Wärme bei dem mit möglichst trockenen, körnigen Futterstoffen arbeitenden Verfahren
nach der Erfindung ,ausschließlich den Zweck, den Zusammenhalt der körnigen Bestandteile
zu fördern, ,also gewissermaßen sinternd zu wirken, um die Drehzahl, die ohne Verstärkung
des Zusammenhaltes der körnigen Bestandteile notwendig wäre, herabzusetzen.
-
Eine ;andere Möglichkeit, die beabsichtigte Verdichtung des Formfutters
zu bewirken, besteht ferner darin, die körnigen Futterstoffe nicht mit einem Kipptrog,
sondern mittels einer Briederinne einzubringen wund wenn gewünscht, auch unter einem
Gasdruck. Es hat sich nämlich gezeigt, daß dann .die Bestandteile der Masse fester
aneinander lagern und auch bei geringerer Drehzahl in ihrer gegenseitigen Lage gesichert
sind, als wenn das Einbringen der Masse mit einem Kipptrog o. dgl. erfolgt.
-
Versuche haben ergeben, daß sich eine Verringerung der kritischen
Drehzahl. und eine Verstärkung des Zusammenhaltes der innersten Schicht auch dadurch
herbeiführen läßt, daß auf das ,aus körnigen Stoffen bestehende Futter nach der
Fertigstellung von innen her eine andersartige dünne Schicht von Stoffen nach Art
einer Schlichte aufgebracht wird. Als Schlichte kann z. B. mit Vorteil eine feine
Graphitschwärze aufgebracht werden. Es ist aber auch möglich, diese Schlichteschicht
mit .einem trockenen oder auch flüssigen Bindemittel versetzt anzuwenden. Insbesondere
ist :es zweckmäßig, Emulsionen oder kolloidale Lösungen solcher Stoffe in Wasserglas
oder auch in ölartigen Bindern zu verwenden oder aber auch Borsäure und ähnlichem
bei nicht zu hoher Wärme glasartig sich verhaltende Stoffe der innersten mit dem
Gießgut in Berührung kommenden Schicht einzuverleiben oder auf sie aufzubringen.
Es können dabei auch metallische Stoffe, wie Aluminiumpulver, aber auch Metalloxyde,
wie Aluminiumoxyd, Magnesia allein oder zusammen mit einem geeigneten Bindemittel
aufgebracht werden. Die Benutzung derartiger Schlichten hat den Vorteil, daß sie
auf das Gußstück mehr oder weniger stark überschmelzen und das Ziehen des Gußstückes
erleichtern.
-
Es besteht ferner auch die Möglichkeit, in an sich bekannter Weise
ein Drahtgewebe o. dgl. zu verwenden und dieses auf die oder in die Innenfläche
des ,aus körnigen Stoffen bestehenden Formfutters auf- oder einzubringen, -Wodurch
ebenfalls eine Verringerung der kritischen Drehzahl ermöglicht wird.
Wie
bereits ku2z erwähnt, ist es zwar bekannt, als Auskleidungsmassen von Schleuderformen
Stoffe zu benutzen, die im Englischen, als Mully oder Slury bezeichnet werden und
im wesentlichen aus Ton, Lehm, Sand und beträchtlichen Wassermengen bestehet. Derartige
Formmassen beanspruchen aber -im Gegensatz zu der Herstellung des Futters nach der
Erfindung eine sehr nachhaltige Trocknung und weisen infolge des hohen Gehaltes
an Ton und Lehm eine nur geringe Gasdurchlässigkeit auf, außerdem aber werden sie
infolge ihres Gehaltes an Ton und Lehm unter der Wirkung der Gußhitze so hart, daß
sie nur mit mechanischen Mitteln zerstört und die Gußstücke erst nach der Zerstörung
des das Gußstück einschließenden Massemantels gezogen werden können. Für den vorliegenden
Fall ist es dagegen wesentlich, daß die den Zusammenhalt der inneren, mit dem Gießgut
in unmittelbare Berührung kommenden Schicht fördernde Mittel nicht die Gasdurchlässigkeit
und die Rieselfähigkeit der körnigen Futtermasse herabsetzen und daß Stoffe als
Futterschicht benutzt werden, die sich vorzugsweise nur p'u;nktförmig berühren und
daß auch der Feuchtigkeitsgehalt bei Verwendung von Bindemitteln so gering gehalten
wird, daß sowohl eine stärkere Trocknung als auch eine wesentliche Gasentwicklung
beim Guß vermieden wird.