-
Hilfsgerät für die Nagelung von Schenkelhalsbrüchen Für die Nagelung
der medialen Schenkelhalsbrüche sind eine große Anzahl Ziel- oder Einstellgeräte
bekanntgeworden, die sich im großen und ganzen in zwei Gruppen teilen lassen.
-
Die eine Gruppe stellt den Schenkelhalsnagel oder den Führungsdraht
nach vorausgegangener röntgenologischer Feststellung des Schenkelkopfmittelpunktes
und der Mittellinie der Trochanterbasis freihändig von der Trochanterbasis aus in
die erforderliche Richtung ein, oder sie benutzt ein in verschiedenen Richtungen
verstellbares und feststelibares Gerät, welches fest mit dem Lagerungstisch verbunden
ist, das dann, von der Trochanterbasis ausgehend, auf den Mittelpunkt des Schenkelkopfes
eingestellt wird, worauf nach erfolgter Einstellung der Nagel oder Führungsdraht
eingetrieben wird.
-
Die andere Gruppe dagegen benutzt in der Regel einen senkrechten
Stab, welcher in den röntgenologisch festgestellten Mittelpunkt der Schenkelkopfoberfläche
eingetrieben oder eingestochen wird. Mit diesem Stab wird dann in der Regel ein
rechtwinkliger oder anders geformter, unten offener Rahmen in Verbindung gebracht,
an dessen äußerem unterem Rahmenende eine Aufuahmevorrichtung für den Scbenkelhalsnagel
oder für einen Führnngsdraht verstellbar angebracht ist, wobei nach erfolgter Einstellung
der Nagel durch Hammerschläge eingetrieben wird.
-
Mit den Geräten dieser beiden Gruppen konnte man jedoch nieht immer
eine ganz korrekte Lage des Schenkelbalsnagels erreichen.
-
Bessere Resultate sind erzielt worden mit einem Gerät der an zweiter
Stelle genannten Gruppe, dessen unten offener Rahmen in Parallelogramm-oder Rhomboidform
gehalten ist und dessen vorderes schräg abwärts gerichtetes Ende des Stachels in
den Schenkelhals gegen den Schenkelkopfmittelpunkt eingestochen wird und dessen
hinteres schräg abwärts gerichtetes Ende eine Befestigungsvorrichtung für einen
Schenkelhalsnagel trägt, der, wie üblich, an der Trochanterbasis angesetzt und eingetrieben
wird: Wenn dieses Gerät präzis und genau angelegt wird, können mit demselben günstige
Resultate erzielt werden. Es hat jedoch den Nachteil, daß durch den schräg gerichteten
Einstich des vorderen, schräg nach unten gerichteten Stachels der Mittelpunkt für
die Schenkelkopfoberfläche schlecht zu treffen ist und daß durch den schrägen Einstich
und die schräge Stellung
des Gerätes ungewollte Verschiebungen des
Stachels und dadurch auch der eingestellten Zielrichtung leicht auftreten können.
Auch wird die Vorstellung des Operateurs durch diese schräge Form und Stellung mit
Bezug auf korrekte Linienführung des Zielvorganges ungünstig beeinflußt.
-
Der Erfindungsgegenstand verhindert nun diese Fehler; die Erfindung
bezieht sich auf ein Hilfsgerät für die Nagelung von Schenkelhalsbrüchen mit einem
rahmenartigen, einseitig offenen Gestell, das an der offenen Seite einerseits den
Führungsteil für den Nagel und andererseits eine Halterung für den Zentrierstab
aufweist; solche Geräte sind gemäß vorstehendem an sich bekannt.
-
Die Erfindung besteht darin, daß die Halterung gelenkig mit dem Rahmengestell
verbunden ist und den Zentrierstab längs verschiebbar und feststellbar trägt.
-
Auf der Zeichnung sind in den Fig. I bis 5 Ausführungsbeispiele der
Erfindung in den Einzelheiten veranschaulicht.
-
Bei der Handhabung des Geräts wird in bekannter Weise in senkrechter
Richtung der Stab b auf dem Mittelpunkt der Schenkelkopfoberfläche aufgesetzt und
entweder durch einen Assistenten in (dieser senkrechten Stellung gehalten oder Hammerschläge
beliebig tief in den Schenkelkopf eingeschlagen oder an einem von der einen oder
anderen Seite des Lagerungstisches aufsteigenden, über die Bauchoberfläche Ides
Patienten greifenden Arm befestigt.
-
Auf diesem Stab b befindet sich verschiebbar, drehbar und feststellbar
ein Verbindungsteil a, an welchem ein nach unten offener, rechtwinklig oder auch
andersartig geformter Rahmen c, J g, lt gelenkig angeordnet ist.
-
Dieses Rabmengelenk cl ist an der tiefsten Stelle des Verbindungsteils
a angebracht. Der Gelenkrand bzw. die unterste Partie, dieses Verbindungsteils wird
nun auf die Hautoberfläche, unter Umständen unter Verdrängung der Muskulatur, so
tief als möglich gegen den Schenkelkopfmittelpunkt angedrückt. An dem äußeren, bodenwärts
verlaufenden Schenkel lt des Rahmens befindet sich eine Aufnahmevorrichtung fiir
einen bekannten Schenkelhalsnagel 1 bzw. für einen bekannten Führungsdraht, über
welchen der Nagel eingeschoben wird.
-
Durch die anatomischen Verhältriisse des Oberschenkelknochens bedingt,
muß die Spitze des Nagels oder des Führungsdrahtes in der Mittellinie der Trochanterbasis
an der Außen seite des Oberschenkelknochens angesetzt werden, damit das Projektil
bei genau eingehaltener Richtung im Zentrum des Schenkelhalses bzw. zum Mittelpunkt
des Gelenkkopfes vordringen kann. Die Lage der Nagelspitze oder der Spitze des Führungsdrahtes
im Rahmenlager ist so gewählt, daß eine von ihr ausgehend d gedachte gerade Linie
auf den Mittelpunkt des Gelenkkopfes trifft, wobei der auf dem Mittelpunkt der Schenkelkopf-Oberfläche
aufliegende Gelenkrand des Rahmens so weit von dieser gedachten Linie in senkrechter
Richtung entfernt ist, als der Radius des Schenkelkopfes ausmacht. Dieser Radius
mißt mit geringen A. bweichungen normal etwa 20 mm. Wird d nun die Nagel-oder Führungsdrahtspitze
genau in der Mittellinie der Trochanterbasis angesetzt und gleichzeitig der Gelenkrand
d des vorderen Rahmenendes mit seinem Verbindungsstück genau im Mittelpunkt der
Gelenkkopfoberfläche am senkrechten Stab heruntergedrückt, so ist es gar nicht anders
möglich, als daß das Projektil richtig gezielt ist und zwangsläufig in der gewollten
korrekten Richtung eingetrieben wird.
-
In Fig. I ist ein Ausführungsbeispiel in Seitenansicht dargestellt;
a ist das auf dem senkrechten Stab b befindliche verschiebbare, drehbare und feststellbare
Verbindungsteil, das an seiner untersten Partie mit dem Rahmenteil c durch das Gelenk
cd verbunden ist. Der Handgriff.e zum Halten des senkrechten Stabes ist abnehmbar
gehalten und wird wie der Stab und das Verbindungsteil'a vorteilhaft aus für Röntgenstrahlen
durchlässigem Material hergestellt.
-
Der Rahmenteil c bildet den vorderen, die Rahmenteile t und g bilden
den horizontalen Schenkel und h den äußeren senkrechten Schenkel des Rahmens. Durch
das gleitende Verbindungsteil i kann der als Nagelträger ausgebildete äußere Rahmenschenkel
lt der Eintrittsstelle für den Nagel verschiebbar angenähert oder von ihr entfernt
werden. Der in diesem gleitenden Verbindungsteil befindliche, exzentrisch wirkende
Handhebel k fixiert oder lockert durch Umstellung die eingestellte Lage. I ist der
als Verbindungsmittel vorgesehene un, d in das Gerät eingespannte bekannte Schenkelhalsnagel
mit sternartigem Querschnitt. Der in der Zeichnung unterhalb des Gerätes dargestellte
Schnitt durch Trochanter, Schenkelhals und Schenkelkopf zeigt den an letzterem eingesetzten
senkrecllten Stab und andererseits den an der Trochanterbasis eingesetzten Nagel.
In Fig. 2 ist der äußere senkrechte Schenkelrahmen lt mit dem gleitenden Verbindungsteil
i und dem Lager für den Nagel I von hinten dargestellt. Der Nagel wird durch Xdie
für ihn typischen Aussparungen seines Lagers eingeschoben und durch die mittels
Stellschraube n verschraubbare Klemmbacke i,t mehr oder weniger stark festgeklemmt.
In Fig. 3 ist das Ausführungsbeispiel eines anders konstruierten Nagelträgers
gezeigt,
bei welchem der Nagel zwischen den Hebelarmen o und p gefaßt wird, indem die Mutter
q entsprechen, d betätigt wird.
-
Durch diese Betätigung werden die Kraftarme der Hebelarme o und p
durch Schlitzführung oder durch Konus in die entsprechenden Stellungen verbracht.
-
Durch einige Hammerschläge wird der Nagel 1, nachdem die Einstellung
seiner Zielrichtung erfolgt ist, so weit in den Knochen eingetrieben, bis sein Kopf
in die Nähe des Nagellagers gelangt ist. Sodann wird die Schraube n vollstänldig
gelockert, gegebenenfalls auch der Handhebel k und notfalls auch die Schraube w
am Verbindungsteil a, das Gerät darauf etwas nach oben angehoben und im ganzen entfernt
oder nur der Rahmenschenkel lt mit dem Nagellager für sich allein abgezogen und
dann der frei im Knochen stekkende Nagel vollends bis zum Kopf eingeschlagen.
-
Um die Nagelung mit den Hammerschlägen zu vermeiden, die bekanntlich
den Nachteil ergeben, daß zwei zusammenzunagelnTde Fragmente durch das Eindringen
des Nagels zunächst auseinanderweichen und dann mittels eines sogenannten Nachschlagstahls
nachtäglich wieder miteinander vereinigt werden müssen, kanil das Gerät noch mit
einer Ergänzung versehen werden, welche es ermöglicht, den Nagel nicht durch Hammerschläge,
sondern durch Spindel, druck einzutreiben.
-
Fig. 4 zeigt ein Ausführungsbeispiel, bei welchem der senkrechte
Stachel b an einem vom Lagerungstisch t ausgehenden und über die Bauchoberfläche
des Patienten horizontal greifenden Arm r befestigt ist, wo er mittels einer geeigneten
Feststellvorrichtung auf den für ihn bestimmten Platz auf Ruder Körperoberfläche
genau oberhalb der Schenkelkopfmitte festgehalten wird. Durch bleibt der Stab unveränderlich
an seinem Platz und das Nagelungsgerät kann an ihm so weit verändert werden, als
die Einstellung des Nagels an der Trochanterbasis es notwendig macht.
-
In Fig. 5 ist das Ausführungsbeispiel noch weiter ergänzt in der
Weise, daß auch ein von der Operationsseite aus aufsteigender Arm s gegen den von
der entgegengesetzten Seite über die Ixörperoberfläche reichenden Querarm r herangeführt
und mit der Stachelbefestigungsvorrichtung v verbunden ist. Dieser Arm s ist vorzugsweise
durchbroche'n oder aber er besteht aus zwei nebeneinander parallel verlaufenden
Stäben, durch welche das Nagelungsgerät hin, durchgeführt werden kann.
-
Durch diesen Durchbruch hindurch greift ein vorzugsweise am Nagellager
angebrachter Bügel oder Hohlzylinder nach hinten, welcher ine Gewindespindel it
trägt, die mit ihrem vorderen Ende auf den Kopf des eingespannten Schenkelhalsnagels
auftrifft, so daß, wenn der Bügel des Nagellagers mit dem Arm s verbunden ist, durch
Anziehen der Gewindespindel u der Schenkelhalsuagel in den Knochen eingedrückt werden
kann. Zur Sicherung und zur Verstärkung der Festigkeit ist der Arm s in seinen bodenwärts
verlaufenden Partien mit einem'vom Lagerungstisch t ausgehenden Verbindungsstück
gekuppelt. Dieses Verbindungsstück wie auch die bodenswärts verlaufenden Verlängerungen
der Arme r und s sind verstell- und feststellbar angeordnet, damit sie der jeweils
eingenommenen Lage des eingestellten Gerätes Rechnung tragen können.
-
Der Erfindungsgegenstand verbürgt gegenüber bekannten Geräten eine
Vereinfachung der medialen Schenkelhalsuagelung sowie eine klare und sichere Zielung,
wobei fehlerhafte Ergebnisse Ibei vorschriftsmäßiger Festlegung des Eingangs- und
des Zielpunktes vollständig und unbedingt ausgeschlossen sind.
-
Wenn man vorzieht, den genauen Mittelpunkt der Gelenkkopfoberfläche
durch eine kleine Inzision festzustellen, so sind überhaupt keinerlei Röntgenaufnahmen
für das Zielen und Benutzen des Gerätes und die Einführung des Nagels erfor, derlich,
andernfalls nur eine einzige zur Feststellung des Gelenkkopfinittelpunktes, während
früher in der Regel vier, in vielen Fällen sechs und noch mehr Aufnahmen oder Durchleuchtungen
erfortderlich waren, und der Erfolg trotzdem vielfach fragwür.diig war. Außerdem
ist das Einbohren einer erheblichen Anzahl Führungsdrähte überflüssig, und dann
unter Führung des bestliegenden Drahtes den Nagel ein-zuschlagen, nachdem vorher
die weniger gut liegenden Drähte entfernt waren.