-
Gemisch für das Herstellen von Tropenhelmen und ähnlichen Kopfbekleidungen
aus Faserstoffbrei Da Kopfbekleidungen für die Tropen sich u. a. durch leichtes
Gewicht auszeichnen sollen, la# -# es nahe, diese aus Kork herzustellen. Man konnte
solche Korkkopfbekleidungen aber nur derart anfertigen, daß man über eine Form mühsain
von Hand Korkplatte neben Korkplatte klebte. Als man in der Erkenntnis der Unwirtschaftlichkeit
dieses Vorganges nach dem Präge- bzw. Ziehverfahren zu arbeiten versuchte und hierbei
Hartpapier, Pappe, Filz oder Vulkanfiberplatten in eine entsprechende Form drückte,
zeigte es sich, daß derartige Gegenstände das Bestreben haben, in ihre Ursprungsform
zurückzugehen. Zur Fo#rmhaltung des gezogenen bzw. des gepreßten Fertigkörpers mußten
also besondere Schutzmaßnahmen getroffen werden, die wiederum unwirtschaftlich erschienen.
Daneben hat man auch Kopfbekleidungen hergestellt, die aus Fasermaterial, insbesondere
Cellulose oder Lösungen derselben, durch Druck oder Saugkraft geformt werden. Auch
solche Kopfbekleidungen erfüllen aber noch nicht alle an einen Tropenhelm gestellten
Anforderungen, insbesondere läßt ihre Stabilität sowie auch ihr Gewicht noch Wünsche
offen. .Solche offenen Wünsche werden durch die vorliegende Erfindung erfüllt. An
dieser Stelle ist einzuflechten, daß es bekannt ist, aus Gemischen aus Faserstoff
und Korkteilchen blattförmige Werkstoffe herzustellen. Die Erfindung bezieht sich
jedoch nicht allgemeein auf die Zusammensetzung eines Papiermacherfasergemisches,
sondern nur auf die Verwendung bestimmter Gemische zum Herstellen von Tropenhelmen
und ähnlichen Formkörpern im Saugverfahren. Es handelt sich hier um eine Kopfbekleidung,
die weder aus Kork noch aus Fasern allein besteht, sondern deren Merkmal darin liegt,
daß neben Fasern beliebiger Art Stoffe von spezifisch leichterem Gewicht, wozu ja
hier auch Kork gehört, Verwendung finden. Als spezifisch leichterer Stoff
- im Vergleich zu Fasermaterialien - kommen neben Kork u. a. beispielsweise
Lederstaub, Asbeststaub, Kunstharzschauni, Visco#;eschatim u. dgl. in Betracht.
Erfindungsgemäß sollen diese spezifisch leichteren Stoffe zusammen mit Fasern beliebiger
Art den Körper einer Kopfbekleidung bilden. In der Auswahl und Anwendung von Fasern
sind grundsätzlich keine Grenzen gesetzt. Vorteilhaft werden aber vegetabilische
oder auch chemisch hergestellte Fasern mit dem chemisch formelmäßigen Aufbau (C,H"0,)"
also CelluIosefasern beliebiger Art und Herstellung, benutzt. Gegenüber der Verwendung
solcher Cellulosefasern
allein bietet die Mitverwendung von spezifisch
leichteren Stoffen den Vorteil des Erhaltes eines entsprechend leichteren Helmes_
sowie besserer Stabilität desselben. Gegen-- e über der Verwendung spezifisch leichter
Stoffe, wie Kork allein, für die Helmherstel# lung bietet die neue Kombination den
Vorteil,' daß hier nicht mühsam Kork-platte gegen Korkplatte zu kleben ist, und
daß das fertige Formstück sich durch unbegrenzte Formbeständigkeit auszeichnet.
Gemische aus Faserstoffen und Korkteilchen mit Bindemitteln s;nd zur Herstellung
blattförmiger Werkstoffe, Z . B. für Verpackungszwecke, bekannt. Aus solchen
Werkstoffen lassen sich Tropenhelme und ähnliche Formkörper nicht herstellen. Die
Erfindung betrifft weder das Erzeugen blattförmiger Werkstoffe, noch wird Patentschutz
für das Gemisch an sich beansprucht. Sie besteht vielmehr in der Anwendung der für
andere Zwecke bekannten Mischung oder einer ähnlichen auf die Herstellung von Tropenhelmen
u. dgl. im Saugeverfahren. Hierbei ergibt sich neben der Verbesserung der bisherigen
Technik der Herstellung solcher Kopfbekleidungen noch die besondere Wirkung, daß
derart erzeugte Gegenstände besonders leicht und überdies stabil sind. Die bekannte
Korkfaserstoffmischung für blattförmige Verpacl<ungsstoffe hatte das Ziel, einen
faltbaren Werkstoff zu schaffen, wie er für Tropenhelme u. dgl. ohne Bedeutung ist.
Wesentlich ist für Tropenhelme auch nicht, daß Kork als solcher ein Teil der Mischung
ist, sondern irgendein Stoff, der leichter ist als die sonst noch anteiligen Fasern
(wie oben angegeben). Kork kann als ein solcher leichter Sto#ff einen Teil des Gemisches
ausmachen.
-
Das Wesen der neuen Erfindung liegt also in erster Linie darin, daß
Gemische von Fasern und spezifisch leichteren Füllstoffen für die Herstellung von
Tropenhelmen herangezogen werden, wobei ein weiteres Merkmal darin besteht, daß
ein derart hergestellter Tropenhelm nahtlos und faltenlos ist. Dieses wird erreicht,
indem das beanspruchte Gemisch aus Faserstoff und spezifisch leichteren Substanzen
mit Hilfe eines zwischen beiden Seiten einer Zwischenforrn herrschenden Druckunterschiedes
zunächst auf diese Zwischenform aufgesaugt, dann einer Trocknung und vorteilhaft
sofort in einer vorzugsweise zweiteiligen geheizten Preßform vollständig fertiggestellt
wird. Diese Arbeitsweise ist im spezifischen durch pausenlose Arbeit weiter gekennzeichnet
und an sich bekannt. Der Zusammenhalt der Faserteilchen und der spezifisch leichteren
Stoffe wird durch verklebend wirkende Bindemittel erzielt, jedoch nicht derart,
daß das Gebilde etwa nachträglich mit, solchen Stoffen imprägniert oder verleimt
wird, sondern indem solche Bindemittel be-,-reits dem Brei aus Faserstoff und spezifisch
I##khteren Stoffen zugegeben werden. Dieses Z,
tUierscheidet sich auch sehr
deutlich von #'aeffi bekannten Verfahren, Korkstückchen `oder Korkabfälle lediglich
durch Kleben miteinander zu verbinden und dann anschließend in die Form einer Kopfbekleidung
zu pressen. Die Abweichung von dieser bekannten Arbeitsweise ist notwendig, weil
man nämlich hiernach Fertigstücke erhält, die in ihrer Stabilität und Widerstandsfähigkeit
kaum allen bestehenden Ansprüchen genügen. Die Anwendung des Druckunterschiedes
zur Bildung der Kopfbekleidung aus Faserteilchen und spezifisch leichteren Stoffen
und Bindemittel führt naturgemäß zu einem besseren Gebilde als die Verklebung von
Korkteilchen. Hierzu kommt, daß durch die Aufbereitung der Faserstoffe, der spezifisch
leichteren Stoffe und der Bindemittel im Holländer bereits eine Durchmischung der
festen Teilchen mit dem Bindemittel stattfindet, die ebenfalls dazu beiträgt, dem
Fertiggegenstand ein einheitlicheres und außerordentlich gut zusammenhängendes festes
Gefüge zu vermitteln.
-
Die Aufbereitung der Faserstoffe und der spezifisch leichteren Stoffe
erfolgt in an sich bekannter Weise im Holländer. Grundsätzfich kann man die Anteile
an Fasern bzw. spezifisch leichteren Stoffen beliebig wählen. Als Beispiel wird
eine Mischung aus 6o Teilen Cellulosefaser, 2o Teilen Viscoseschaum und 2o Teilen
Kork genannt, die mit der für den Erhalt eines dickeren Breies notwendigen Men 'ge
Wasser im Holländer durchgearbeitet werden. Hiernach wird ein geeignetes Bindemittel
dem im Holländer aufzuarbeitenden Brei zugegeben, und es erfolgt eine weitere Durcharbeitung,
bis sich das Bindemittel in dem vorher bereiteten Fasergutbrei verteilt hat.
-
Der Körper einer solchen Kopfbedeckung wird dann in an sich bekannter
Weise so hergestellt, daß mit Hilfe eines zwischen beiden Seiten einer Zwischenform
herrschenden Druckunterschiedes das Stoffgemisch zunächst auf diese Zwischenform
(Sieb, gelochtes Blech, Netz o. dgl.) aufgesaugt wird, woraufhin man anschließend
den so gewonnenen Saugling sofort einer vorzugsweise zweiteiligen geheizten Pressenform
zuführen kann. Hier findet dann unter Ableitung des Wassers gleichzeitig das Trocknen,
Pressen und Formen, d. h. die Umwandli-ing des sog. Sauglings in einen Formling
beschriebener Art und Eigenschaften, statt.
-
Duxch die Verwendung von Faserteilchen einerseits und spezifisch leichterer
Stoffe andererseits ergibt sich im fertigen Formling
ein Gefüge,
bei dem diese Komponenten unterschiedlicher Struktur zu einem einheitlichen Ganzen
verlagert sind und worin die Poren durch die festen, verklebenden Teilchen des Bindemittels
gut ausgefüllt sind. Eine solche Ausfüllung wird nicht allein durch die Saugwirkung
erzielt, sondern ergibt sich auch aus der unterschiedlichen, im verschiedenen spezifischen
Gewicht der Faserteilchen be . -ründeten Aufsaugun . g. Im Fertigformstuck
äußert sich dieses in hoher Stabilität.
-
Grundsätzlich steht nichts im Wege, den auf diese Weise hergestellten
Tropenhelm in an sich bekannter Weise beispielsweise wasserdicht oder abweisend
gegen ultraviolette #, tn Strahlen oder ähnliches auszugestalten.