-
Vorrichtung zum Destillieren von Kohlenwasserstoffölen Die EKfindung
besteht in einer neuen Vorrichtung, die zum Destillieren von Kohlenwasserstoffölen,
und zwar insbesondere zum Destillieren von Rohöl oder von Fraktionen desselben,
dienen soll. Außerdem. eignet sichdie neue Vorrichtung auch zum Reinigen gebrauchter
SchmieröIe oder Behandeln von sonstigen einer Destillation zu unterwerfenden Flüssigkeiten
namentlich dann, wenn dabei ein Heizmittel von verhältnismäßig. hoher Temperatur
zur Anwendung zu bringen ist. ' Das Destillieren von Öl wird in der Praxis meistens
noch satzweise in 'feuerbeheizten Destillierblasen vorgenommen, doch sind damit
erhebliche Mängel verbunden. Die von außen zugeführte Wärme dringt nur langsam in
den großen Ölvorrat ein, so daß ungünstige Ungleichheiten der Temperatur in der
Beschickung entstehen. Ist in der Blase nur noch eine Bodenschickt an Destilliergut
vorhanden,. so werden die Blasenwandungen überanstrengt; es entstehen schädliche
Formänderungen bis zum Aufreißen der Blase, die mit Feuer- und Explosionsgefahr
verbunden sind.
-
Man hat bereits vorgeschlagen, Rohöl in kontinuierlichem Betriebe
auf handelsfertige Fraktionen zu destillieren. Dabei wird (nach dem Absitzenlassen
schwererer Verunreinigungen und nach einer Vorwärmung) das Rohöl zunächst in einem
Ofen behandelt, dessen, Destillierraum aus einem einzigen Röhre von sehr großer
Länge besteht. Es folgt eine mehrfache Zwischenbehandlung, z. B. auch ein Versetzen
des Gutes mit Ätznatron zwecks Erleichterung des Abdampfens von Wasser usw., woran
sich schließlich eine fraktionierte Destillation zur Gewinnung der verschiedenen
Ölsorten, die man darzustellen wünscht, anschließt Für diese fraktionierte Destillation
hat man eine Reihe vorn Verdampfern, beispielsweise io Stück, vorgesehen, die je
eine selbständige Vorrichtung bilden, und bei denen das Destilliergut in dünner
Schicht über eine geneigte Platte fließt, die von unten her durch ein Heizmittel
hoher Temperatur erhitzt wird. Jeder Verdampfer ist mit allen Hilfsmitteln zur Weiterbehandlung
der Öldämpfe ausgerüstet.
-
Um einen ausreichenden Durchsatz zu erzielen, muß man die bekannten
Verdampfer sehr groß bauen. Die Anlage hat also für eine gegebene Leistung einen
beträchtlichen Raumbedarf, es entstehen erhebliche Wärmeverluste, und die Wartung
und Überwachung stellen, verhältnismäßig hohe Anforderungen. Zugleich werden diese
Verdampfer oder Destilliervorrichtungen mit dem für sie eigentümlichen annähernd
eiförmigen Querschnitt in Hochkantanordnung sehr kostspielig.
-
Demgegenüber soll gemäß der Eifindung die neue Destillationsvorrichtuug
zur Behandlung
des Gutes in dünner Schicht und in kontinuierlichem
Betriebe aus sehr einfachen, fertig im Handel erhältlichen Bauteilen so zusammen-;
gesetzt werden, daß sich auf einem sehr klein mZ Raume eine außerordentlich große
Heizflkwp# gewinnen läßt, also eine Anlage entsteht, bei großem Durchsatz wenig
Raum einnimmt und durch Wärmeverluste nicht ungünstig beeinflußt wird, so daß sie
nur einer geringfügigen Wartung und Überwachung bedarf, während zugleich die Herstellungskosten
sehr niedrige sind. Schließlich zeichnet die neue Destilliervorrichtung sich durch
eine bei den bekannten Verdampfern nicht erreichbare große Anpassungsfähigkeit an
beliebige Betriebsbedingungen, z. B. hinsichtlich des Durchsatzes, sowie durch eine
überlegene mechanische Widerstandsfähigkeit aus. .
-
Gemäß der Erfindung besteht die neue Destilliervorrichtung aus einzelnen
Destillierkammern (mit einem . Destillierraum für das Gut und einem darunter befindlichen
Heizraum für das Heizmittel), von denen jede aus einem liegenden U-Eisen, aus einem
über dem Stege des U-Eisens in geringem Abstande eingeschweißten kräftigen gewölbten
Flacheisen und aus einer auf .die Enden der U-Eisenschenkel geschweißten Decke zusammengesetzt
ist. Ein einfaches U-Eisen mit einem Zwischenboden und einer Decke schließt also
beide Räume, den Destillierraum und den Heizraum, in sich ein. Im Sinne der Erfindung
werden ferner Doppelkammern oder Mehrfachkammern dadurch geschaffen, daß man unmittelbar
unter das U-Eisen der obersten Kammer ein zweites U-Eisen (oder in senkrechter Folge
mehrere) mit einem bereits eingeschweißten Flacheisen oder Zwischenboden schweißt.
Dabei bildet der Steg jedes höher liegenden U-Eisens die Decke der darunter befindlichen
Destillierkammer.
-
Eine Mehrfachkammer der erläuterten Art läßt sich allein schon als
Destilliervorrichtung verwenden. Der Fortschritt ist leicht erkennbar, denn auf
der schmalen Grundfläche eines U-Eisens von einer dem Durchsatz angepaßten Form
ergibt sich die größte - Heizfläche, die technisch überhaupt erreichbar ist. Die
Anpassung an den Bedarf wird jedoch gemäß der Erfindung dadurch zu einer fast unbegrenzten
gemacht, daß man mehrere Doppelkammern oder Mehrfachkammern in einer waagerechten
Reihe nebeneinander anordnet und sowohl deren obere und untere Destillationsräume
wie auch die dazugehörenden Heizräume abwechselnd am vorderen und rückwertigen Ende
durch Kanäle verbindet, die das Destilliergut und das Heizmittel auf zwei oder mehr
waagerechten, untereinanderliegenden Zickzackwegen durch die Anlage leiten. Je nach
den örtlichen Verhältnissen können auch andere Kombinationen getroffen werden. Der
Gegenstand der Erfindung ist in der Zeichnung beispielsweise erläutert. Es bedeuten
Fig. i einen Schnitt durch eine Doppelkam-#`aler gemäß der Erfindung, ein Beispiel
für die Kupplung mehrerer `oppelkammern miteinander.
-
Um eine einfache Destillationskammer zu bilden, wird ein U-Eisen a
mit seinem Stege nach unten gelegt, und das gewölbte Flacheisen b wird in geringer
Höhe über dem U-Eisensteg zwischen die Schenkel des U-Eisens geschweißt, worauf
man das Flacheisen e auf die Enden d der U-Eisenschenkel schweißt.
-
Um eine Doppelkammer zu bilden, schweißt man in ein zweites U-Eisen
ä ein Flacheisen f ein und verbindet dann die Schenkelenden d
des U-Eisens
a' mit den Ecken des darauf gesetzten U-Eisens a. In dieser `'leise lassen sich
innerhalb praktischer Grenzen beliebig viele Destillierkammern zu einem Ganzen vereinigen,
in dem abwechselnd Destillierräume f, f, f". . .
und Heizräume c, c',
c" . . . aufeinanderfolgen, die für den Durchfluß eines Destilliergutes und des
Heizmittels in passender Weise, d. h. im Gegenstrom oder Gleichstrom, hintereinander-oder
parallel geschaltet sein können.
-
Gemäß Fig. 2 sind fünf Doppelkammern I, II, III, IV, V waagerecht
miteinander verbunden, eine Ausführungsform, die namentlich dann in Betracht kommt,
wenn die örtlichen Verhältnisse das Übereinanderstellen mehrerer solcher an sich
selbständigen Reihen als zweckmäßig erscheinen lassen. Nur die Verbindungen g, g'
der oberen und unteren Destillierräume f, f
sind in Fig.2 angegeben,
und zwar in vollen Linien, soweit sie hinter der Zeichenebene liegen, während die
übrigen gestrichelt sind. Die Verbindung der Heizräume c, c' miteinander erfolgt
in ähnlicher Weise.
-
Das Destilliergut tritt bei i in den oberen Destillierraum der Doppelkammes
V ein und fließt am rückwärtigen Kammerende dusch die Verbindung g in. den Raum
f der Doppelkammer IV, von ihr am vorderen Ende in den oberen Destillierraum der
Doppelkammer III usw. bis in den oberen Destillierraum der Doppelkammer I. Letztere
liefert durch einen nahe der linken 'Seitenwand angedeuteten Überlauf das
01 an den unteren Destillierraum der Doppelkammer I ab, und dieses kehrt
jetzt auf dem Wege I-II-III-IV-V durch alle Räume f (Verbindungen g') wieder
zurück. Der Destillierraum f der Doppelkammer V ist mit einer Entleerungsvorrichtung
zum Abziehen des Gutrestes versehen.
-
Das Heizmittel wird nach Erfordernis in einer entsprechenden Folge
durch die Räume c und c' geleitet. Die Kammern bzw. Doppel- oder Mehrfachkammern
werden mit den nötigen Anschlüssen zur Abführung der Oldämpfe ausgerüstet. Gemäß
Fig. 2 sind im gezeichneten Beispiel für
diesen Zweck an den Destillierräumen
der Doppelkammer I Stutzen angebracht, die mit einem Abzugrohr 2 verbunden sind.