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Betonkörper, insbesondere Baukörper, mit einem Gehalt an Torf Die
Erfindung betrifft einen Betonkörper, insbesondere Baukörper; mit einem Gehalt an
Torf. Zur Beseitigung des störenden Einflusses von Torf in Beton hat man vorgeschlagen,
den Torf bis zur Sättigung mit der erhärtenden Masse zu quellten und dann die gequollene
Torfmasse zu pressen zur- Abtrennung der überschüssigen Flüssigkeit. Brei dieser
Arbeitsweise wurde der Torf völlig von erhärtender Masse durchsetzt und -dadurch
sein gutes Wärme- und Schallisoliervermögen wesentlich vermindert.
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Der Torf enthaltende Betonkörper gemäß der Erfindung ist dadurch -gekennzeichnet,
daß per ans teils auf' Streu, teils auf Mull zerkleinertem Torf, vermischt mit etwa
der doppelten . Menge Kieselgur und Weißkalk im Mischungsverhältnis von etwa i :
i und etwa der gleichen Mengte weißem Sinter- ioder Schmelzzement hohen Beinheitsgrades,
unter Zusatz eines silikatischen Härtemittels und der zur Abbindung erforderlichen
Menge Wasser unter hohem Druck gepneßt ist. Dabei kann der hochfeine Zement auch
mit gebräuchlichem Portlandzement vermengt verwendet werde..
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Ein solcher Betonkörper enthält Torf in seiner natürlichen unveränderten
Beschaffenheit und besitzt dadurch eine hohe Wärme-und Schallisollerfähigkeit; außerdem
zeichnet sich ein solcher Betonkörper durch große Festigkeit aus. Die große Festigkeit
ist im wesentlichen durch den Zement als Körperbestandteil bedingt. Durch die Anwesenheit
des hochporösen Stoffes Kieselgur wird bei der Her-Stellung des Betonkörpers das
Eindringen von Flüssigkeit in den Torf behindert. Die Verarbeitung von Sinter- .oder
Schmelzzement hohen Feinheitsgrades wirkt im gleichen Sinne dadurch, daß infolge
der schnellen Abbindung solcher Zemente Wasser schnell gebunden. wird. Torf liegt
daher nur oberflächig verkrustet und. mineralisiert in eihem festen Gerüsteingebettet
und *besitzt die von Natur aus vorhandenen Hohlräume praktisch unverändert.
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Der weiße Sinter- oder Schmelzzement soll eine höhere Mahlfeinheit
besitzen, als nach den Zementnormen vorgeschrieben ist, nach denen ein Höchstrückstand
von 5 % auf einem Sieb mit goo Maschen/qcm zulässig ist. Beispielsweise ist die
Feinheit derart, daß höchstens 5% Rückstand auf dem Sieb mit 4900 Maschen/qcin und
praktisch kein Rückstand. auf dem Sieb mit goo Maschen/qcm verbleibt. Ein solcher
Zement ist z. B. der sogenannte Albesooweißzement.
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Der besonders feine Weißzement soll.gegenüber @etvva mitverwendetem
anderen Zement in wenigstens gleichen Gewichtsanteilen oder mehr vorhanden sein.
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Als silikatisches Härtemittel, welches zur Förderung der oberflächigen
Verkrustung des
Torfes benutzt wird, dient beispielsweise Wasserglas.
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Als Zuschlag können solche Stoffe benutzt werden, die in bezug auf
das Absorptions.-vermögen sich indifferent verhalten, Beispiels= weise können giernahlene
Porzellanscherben für: diesen Zweck benutzt werden.
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Der Torfkieselgurbetonkörper kann ein-oder beiderseitig mit wetterfesten
und wasserdichten Betonaußenschichten versehen sein. Zweckmäßig wird eine solche
BetonauZenschicht aus gemahlenen Porzellanscherben, vermischt mit etwa der gleichen
Menge weißen Sinter- oder Schmelzzements hohen Feinheitsgrades, unter Anwendung
eines Härtemittels gebildet. Porzellanscherben, der Abfall der Porzellanindustrie,
wird zwecks Erzielung größter Dichte der Betonaußengchicht zweckmäßig in der Hauptsache
in mehlfeinem Zustand verwendet und zum übrigen Teil in körniger. Form, wobei die
Korngröße je nach der Dicke der Betonschicht einige Millimeter betragen kann. Vorteilhaft
benutzt man ein Gemisch drei verschiedener Korngrößen, wie mehlfein, mittelfein
und grob.
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Für solche Betonaußenschichten dienen als Härtungsmittel vorzugsweise
Aluminiumverbindungen, z. B. Aluminiumchlorid .enthaltende Härtemittel, wie etwa
das unter dem Warenzeichennamen Tricosal bekannte Zusatzmittel.
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Die Betonkörper gemäß der Erfindung werden beispielsweise wie folgt
hergestellt: Zur Herstellung eines Kieselgurbetonkörpers benutzt man ein Gemisch
etwa nachstehender Zusammensetzung:
18 Gewichtsteile Torf, entsäuert, in Form |
von Streu und Mull, |
i7 - Kieselgur, kalziniert und |
gesiebt, |
20 - Weißkalk (eingesumpft), |
1o - Portlandzement, |
io - Albescoweißzement, |
io - Kaliwasserglas in 1,51 |
Wasser, |
geringe Holzwollebeimischung. |
Für die Bildung einer Porzellanbetonaußenschicht vermischt man;
28 Gewichtsteile Albescoweißzement, |
32 - Porzellanglattscherben,fein- |
gemahlen, |
Mischwasser, das mit Tricosal versetzt ist. |
Die für die Pressung der aufbereiteten Gemische anzuwendenden Preß.drucke betragen
beispielsweise 25o bis 3ooatü, um etwa Platten, Baukörper oder Formkörper zu pressen,
die wetterfest, gegebenenfalls auch, wasserundurchlässig sein sollen.
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Zur Herstellung geschichteter Körper wird z. B. erst der Porzellanbeton,
darüber der Torfkieselgurbeton eingefüllt, gegebenenfalls noch als oberste Schicht
wieder Porzellanbeton auf-@-,gebracht und dann das Ganze gepreßt. Auf 'ss Weise
lassen sich ein- oder beiderseitig fmerfeste und gut wärme- und schallisolie--'rö
de Körper herstellen.
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Zur Erhöhung der mechanischen Festigkeit und Ausgleichung auftretender
Spannungen können die Betonkörper eine ein- oder mehrfache Draht- und Eisenarmierung
haben, die unter Druck eingepreßt ist. Dies gilt sowohl für die reinen Torfkieselgurbetonkörper
als auch für die mit besonderen Betonauß.enschichten. ausgestatteten Körper.
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Die Betonmassen können auch mit wetterbeständigen Farben jeder Art
gemischt sein, mit Desinfektionsmitteln getränkt sein und auch beim Pressen verzierende
oder zweckdienliche Einsätze, wie Intarsien, Mosaiken, aus Porzellan, Metallkörper,
Leuchtröhren, fluoreszierende Gas- und Flüssigkeitsröhren eingebettet, erhalten.
Ferner können die Betonkörper auch ganz oder teilweise mit einem Metallüberzug auf
galvanischem Wege oder im Metallspritzverfahren versehen sein.
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Die Betonkörper gemäß der Erfindung sind in der verschiedensten Form
zu den verschiedensten Zwecken verwendbar.
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Als Bauplatten aus Torfkieselgurbetonmit ein- oder zweiseitiger Porzellanbetonaußenschicht
dienen die Körper für die Ausführung von Wand- und Deckenkonstruktiznen, als Baukörper
für die Ausführung von Mauerkonstruktionen jeder Art, auch für Zäune und Einfriedungen,
für Stufen, als Deckenkonstruktionssteine, als Platten für Dacheindeckungen und
dünnwandige Wand-und Deckenverkleidungen, für Pflasterungen und Fußböden, als Rohre
für Abfalleitungen, Kanalisierungen und Wasserleitungen.
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Hochbedeutsam sind sie ferner als Bauplatten für die Verkleidung von
Häuserfassaden, die keines Fassadenverputzes oder Edelputzes mehr bedürfen. Auch
die Fassadenverkleidungspla.tten können entweder nur in Torfkieselgurporzellanbeton
oder mit einer Unterschicht von Torfkieselgurbeton ausgeführt sein.
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Weitere Anwendungsgebiete der Betonkörper sind ihre Verwendung für
Küchenherd-und Zimmerofenbau, wobei Innenverkleidung mit Schamott erfolgt, außen
ein Metallüberzug angebracht sein. kann; solche Heizvorrichtungen vereinigen die
Vorteile der Wärmespeicherungeines Kachelofens mit den Vorteilen der raschen Anwärmung
eines eisernen Ofens.
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Als Heizkörper für Zentralheizungen können. die Betonkörper gestaltet
sein. Auch. hier ist die Anbringung eines Metallüberzuges
zweckmäßig;
um neben guter Wärmespeicherung ein schnelles Anwärmen zu erreichen. Gegenüber den
üblichen Heizkörpern ist durch die Erfindung für formschöne Gestaltung der Heizkörper
weitester Spielraum gelassen.
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Zu Badewannen, Klosett-, Austritt- usw. Becken können die Betonkörper
gestaltet sein. Bei Anordnung feiner Torfkieselgurbfetonschicht zeichnen sich derartige
Badewannen durch leichtes Gewicht, große Festigkeit, angenehmes Aussehen bei gleichzeitig
guter Wärmehaltung aus.
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Schließlich ist die Verwendung und Gestaltung zu Fenstern und Türen
zu erwähnen, die fertig montierbar mit Futter und Verkleidung hergestellt sein können
und leichter, fester und wetterbeständiger sind als die bisher gebräuchlichen Holz-
oder Eisenfenster oder' Türen.
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Allgemein wird man bei größeren und wechselweise stark beanspruchten
Körpern Draht- oder Eisenarmierung vorsehen.