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Horde für Reinigungsmasse Die Erfindung betrifft eine Horde, die insbesondere
im Gaswerksbetriebe zur Aufnahme der Gasreinigungsmasse Verwendung finden kann,
obschon ihre Verwendung durchaus nicht auf dieses Anwendungsgebiet beschränkt ist.
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Die zur Zeit im Gaswerksbetriebe üblichen Horden bestehen in der Regel
aus Latten von meist rechteckigem oder trapezförmigem Querschnitt, die nach Art
eines Rostes unter Einführung von Abstandshaltern zwecks Aufrechterhaltung der zwischen
je zwei Latten vorzusehenden Entfernung nebeneinander gelegt und mittels besonderer
Vorrichtungen festgehalten werden.
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Diese Horden werden nun neben oder übereinander in Reinigungskästen
bzw. Reinigungstürmen untergebracht; hier tragen sie eine Masse, durch die das zu
reinigende Gas strömt, wobei es dann die unerwünschten Beimengungen an die Reinigungsmasse
abgibt.
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Infolge Sättigung mit den aus dem Gas abgeschiedenen Bestandteilen
verliert diese Masse nach einer gewissen Zeit ihre Reaktionsfähigkeit; vor ihrer
weiteren Verwendung muß sie daher regeneriert werden, was eine Entfernung der Reinigungsmasse
von der Horde bedingt.
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Die vorbeschriebenen Horden haben nun, trotzdem sie vielseitig verwendet
werden, eine Reihe von Nachteilen, die sich nicht nur im Betrieb unangenehm, bemerkbar
machen, sondern diesen auch verteuern.
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Zunächst kommt es häufig vor, daß die Masse sich ungleichmäßig auf
den Horden lagert. Dies hat zur Folge, daß sich Stellen bilden, durch die nur wenig
Gas hindurchtritt. Hierdurch wird die Masse ungleichmäßig und unvollkommen ausgenutzt.
Die beaufschlagten Stellen dagegen werden zu stark beansprucht, was zu einer vorzeitigen
Entfernung der Reinigungsmasse zwecks evtl. Regenerierung führt, ohne daß sie gleichmäßig
durch die ganze Masse hindurch verbraucht ist.
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Diese Entfernung der Reinigungsmasse ist nun bei den zur Zeit üblichen
Horden mit großen Übelständen verbunden. Die Reinigungsmasse backt nämlich während
des Betriebes und bildet hierbei Klumpen, die in die Rostspalten hineinreichen,
so daß ihre Entfernung immer sehr schwierig und nicht selten erst bei gleichzeitiger
Zerstörung der Horde möglich ist.
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Zu diesen Nachteilen, die teilweise technischer und teilweise wirtschaftlicher
Natur sind, treten noch mehr rein wirtschaftliche Gesichtspunkte insofern hinzu,
als die üblichen Horden teuer sind und vielfach, insbesondere in Gaswerken kleineren
Umfanges, die nicht über ausgedehnte Nebenbetriebe und Spezialwerkstätten verfügen,
nicht im Betrieb selbst hergestellt werden können.
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Diese den zur Zeit üblichen Horden anhaftenden Nachteile sollen nun
durch die erfindungsgemäße Horde behoben werden. Zu diesem Zwecke wird die Horde
nicht mehr aus Latten in Formt eines Rostes, sondern aus Brettern mit runden oderkonisch
verlaufenden Bohrungen hergestellt. Die Zahl und die Größe dieser Bohrungen wird
hierbei so bemessen, daß der, freie Durchgangsquerschnitt im Verhältnis zu dem,
zur Zeit üblichen freien Durchgangsquerschnitt
sehr gering ist
und nur etwa 2°/o der Gesamthordenfläche beträgt.
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Hierdurch soll erreicht werden, daß das ankommende Gas durch die verhältnismäßig
engen Bohrungen bei geringem freien Gesamtquerschnitt gewissermaßen auf die Reinigungsmasse
gespritzt wird, woraus sich eine außerordentlich gleichmäßige Verteilung des Gases
auf die Gesamtfläche der Horde ergibt. Wie Versuche im Großbetriebe einwandfrei
erwiesen haben, findet ein erhöhter Druckverlust gegenüber dem, bisher üblichen
nicht statt, was dadurch seine Erklärung findet, daß bei den. üblichen Gasgeschwindigkeiten
in den Reinigerkästen deren Querschnitte außerordentlich groß sind.
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Eine Verringerung des freien Querschnittes der Horden bis auf etwa
20/"wirkt daher noch nicht drucksteigernd.
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Andererseits ist die Verringerung stark genug, um einen einseitigen
Gasdurchbruch mit Sicherheit zu verhindern.
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Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist in den Abb.
= bis q. dargestellt. Es zeigen Abb. x und 2 einen Schnitt durch und eine Draufsicht
auf ein Hordenbrett; Abb. 3 und 4 einen- Schnitt durch und eine Draufsicht auf eine
aus drei Brettern bestehende betriebsfertige Horde.
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Die einzelnen- Bretter sind mit a, die Bohrungen mit b bezeichnet.
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In den, Ausführungsbeispiel sind die Bohrungen konisch verlaufend
und senkrecht auf der Hordenebene stehend dargestellt.
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Sie können aber auch rund und senkrecht oder schräg stehend auf der
Hordenebene angeordnet sein.
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Für den Gaswerksbetrieb würde den obengenannten Forderungen beispielsweise
eine Horde entsprechen, bei der Bohrungen von zo mm Durchmesser in gegenseitigem
Abstand von etwa 7o mm vorgesehen werden.
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Wie leicht einzusehen ist, könnte dieser Forderung aber auch durch
eine andere Anordnung mit entsprechenden Größenabmessungen entsprochen werden.
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Fernerhin können sich je nach den vorliegenden Betriebsbedingungen
und Betriebsverhältnissen leichte Abweichungen von den obengenannten Zahlenwerten
ergeben, ohne daß damit der Rahmen des Erfindungsgedankens überschritten wird. '
Die Vorteile, die die erfindungsgemäße Horde gegenüber den zur Zeit üblichen Horden
bietet, sind mannigfacher Art.
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Zunächst ist es einleuchtend, daß die Herstellungskosten der erfindungsgemäßen
Horde wesentlich niedriger als die entsprechenden Kosten der üblichen Schlitzhorden
bzw. Rosthorden sind.
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Sie können mit etwa ein Drittel der letztgenannten Kosten veranschlagt
werden, was bei einer in Deutschland in Betrieb befindlichen Hordenfläche von mehreren
hunderttausend Quadratmetern eine nicht unwesentliche Verbilligung bedeutet.
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Fernerhin ist noch zü'berücksichtigen, daß es wesentlich einfacher
ist, normale Bretter mit Bohrungen zu versehen und diese dann nebeneinander zu legen,
als aus Brettern zunächst Latten von bestimmten Abmessungen zu. schneiden und dann
Abstandshalter herzustellen, um schließlich die Latten zusammen mit den Abstandshaltern
zu einer Schlitz- bzw. Rosthorde zu verbinden. Diese Einfachheit in der Herstellung
bringt es wiederum mit sich, daß auch kleinere Gaswerke oder Betriebe, die nicht
über Spezialwerkstätten verfügen, die Horden im eignen Betriebe herstellen können.
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Bedeutende Vorteile ergeben sich daraus, daß das Gas infolge seiner
Verspritzung durch die erfindungsgemäße Horde auf die Reinigungsmasse diese vollkommen
gleichmäßig beaufschlagt. Hierdurch werden auch alle Teile der Masse gleichmäßig
ausgenutzt, was nicht nur eine bessere und gleichmäßigere Reinigung des Gases, sondern
auch Ersparnisse an Reinigungsinasse selbst und im Reinigerbetriehe mit sich bringt,
weil eine Entfernung der Reinigungsmasse zwecks evtl. Regenerierung weniger oft
erforderlich wird.
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Der Großbetrieb hat fernerhin gezeigt, daß die Entleerung der Reinigerkästen
bei Verwendung der neuen Horde viel bequemer vor sich geht, weil die ntit der Zeit
hart werdende Masse nicht festbacken kann und daher ohne Schwierigkeiten zu entfernen
ist. Hieraus ergibt sich eine sehr schonende Behandlung der Horde, so daß sie nicht,
wie es bei den üblichen Horden der Fall ist, bei der Entfernung der Reinigungsmasse
mehr oder weniger zerstört wird. Die neue Horde ermöglicht daher auch eine der eigentlichen
Lebensdauer des Holzes entsprechende Benutzung.