DE60351C - Verfahren zum Austreiben des auf dem Kork gesammelten Hefeabsatzes aus Schaumweinflaschen - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 6: Bier,. Branntwein, Wein, Essig und Hefe.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 13. Mai 1891 ab.

Bei der Fabrikation von Schaumwein läfst man die Gährung bekanntlich in Flaschen vor sich gehen und lagert dann nach erfolgter Zersetzung des Zuckers die Flaschen in geneigter Lage mit dem Hals nach unten gekehrt, wobei man die Neigung allmälig verstärkt, bis die Flaschen schliefslich auf dem Kopf stehen, damit sich die Hefe in den Hals hineinziehe und auf dem Kork ansammle. Um diesen Hefenabsatz zu entfernen, verfährt man gegenwärtig so, dafs man die Flasche (und zwar um Wiedervermischung der Hefe mit dem Wein zu verhüten), mit dem Hals leicht nach unten geneigt, mit der einen Hand festhält, mit der anderen Hand die Üeberschnürung löst, dann mit Hülfe einer Zange den Kork lockert und denselben durch einen kräftigen Stofs heraustreibt, wobei man zugleich die Flasche mit dem Hals nach oben schwingt.

Hierbei treibt die Kohlensäure einen Strahl Wein aus der Flasche, welcher den Hefeabsatz herausspült. Bei dieser, übrigens nur durch sehr geschickte Arbeiter ausführbaren Arbeitsweise gerathen nicht nur 8 bis 1 ö pCt. Wein in Abgang, sondern es tritt auch eine ganz bemerkenswerthe Verminderung des Gasgehalts und folglich Verlust an Bouquet ein.

Um diese Uebelstände zu vermeiden, werden dieser Erfindung gemäfs die Flaschen C mit dem Hals nach unten (Fig. 1) in eine nicht gefrierende Flüssigkeit B, wie z. B. Alkohol, welche mittels Kältemaschine oder Kältemischung auf etwa ■— 15 bis — 20⁰ abgekühlt gehalten wird, so tief eingetaucht, dafs die Kälteflüssigkeit etwa 1 bis 2 cm über dem Halswulst f steht. Nach einigen Minuten gefriert der im eingetauchten Halstheil befindliche Wein unter Bildung eines kleinen, etwa ι cm dicken Eispfropfens g, der rasch fest wird und zwischen sich und dem Kork b den Hefeabsatz d einschliefst. Dann richtet man die Flasche mit dem Hals nach oben (Fig. 2) und löst die Üeberschnürung. Der Kork hat sich unter Einwirkung der Kälte so stark zusammengezogen , dafs der in der Flasche herrschende Gasdruck genügt, um den Eispfropfen aus dem Flaschenhals zu treiben und so den zwischen ihm und dem Kork eingeschlossenen Hefeabsatz aus der Flasche zu entfernen.

In dieser Weise ausgeführt, wird das Austreiben der Hefe zu einer sicheren, reinlichen und wirthschaftlichen Verrichtung; der Abgang an Wein beträgt kaum 1 pCt. und die Verluste an Gas und Bouquet sind infolge der Abkühlung des Weines nur geringfügig.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Verfahren, den auf dem Kork gesammelten Hefeabsatz aus Schaumweinflaschen dadurch herauszutreiben, dafs man durch Eintauchen des Flaschenhalses in eine Kälteflüssigkeit einen Eispfropfen unterhalb des Hefeabsatzes erzeugt und durch Lösen der Schnürung zum Heraustreiben des Korkes und des zwischen beiden eingeschlossenen Hefeabsatzes benutzt.