-
Die
vorliegende Erfindung betrifft eine neue therapeutische Anwendung
einer Zusammensetzung mit einem Chrysanthellum-Extrakt in der Dermatologie.
-
Insbesondere
ist ihr Gegenstand die Verwendung eines Chrysanthellum indicum-Extrakts
zur Herstellung einer topischen Zusammensetzung, die zur Behandlung
von Rosacea bestimmt ist.
-
Diese
Hautkrankheit ist gekennzeichnet durch eine Rötung des Gesichts und des Dekolletés, die
mit einer Stauung in den Kapillargefäßen zusammenhängt, sowie
durch Entzündungsreaktionen
und einen ödematösen Zustand
mit oder ohne sichtbare Mikrogefäße.
-
Neben
den Problemen durch die Schmerzen und das Unbehagen, die durch den
entzündlichen
und ödematösen Zustand
hervorgerufen werden, trägt
eine unästhetische
Komponente aufgrund der Lokalisierung im Gesicht und am Dekolleté zur Schwere
dieser Erkrankung bei.
-
Bei
der Rosacea ist ein Hautausschlag zu beobachten, der gekennzeichnet
ist durch eine Gesichtsrötung,
Hautgefäßerweiterungen
sowie Knötchen
und Pusteln, die meist an den Nasolabialfalten, an den Backenknochen,
an der Nase und am Kinn lokalisiert sind.
-
Zahlreiche
dermatologische Zubereitungen sind zur Behandlung dieser Hautkrankheit
ohne echte Wirksamkeit verwendet worden.
-
Im
Fall von Rosacea werden sogar Medikamente mit antibakterieller und
entzündungshemmender
Aktivität,
wie z.B. Metronidazol (internationaler Freiname), verwendet.
-
Chrysanthellum
ist eine subtropische Pflanze, die zur Familie der Heliantheae gehört, wobei
diese Pflanze in Zentralafrika und Südamerika beheimatet ist.
-
Die
Chrysanthellum-Varietäten,
die für
phytopharmazeutische Anwendungen untersucht wurden, sind die Varietäten Chrysanthellum
americanum Vatke, Chrysanthellum procumbens Pers. und Chrysanthellum
indicum bzw. afroamericanum in Form wässriger oder hydroalkoholischer
Extrakte.
-
Diese
verschiedenen Extrakte unterscheiden sich durch ihre Zusammensetzung,
die in Abhängigkeit von
den eingesetzten Extraktionsverfahren variiert.
-
Auf
vorherrschende Weise sind jedoch Flavonoidderivate und Saponine
zu finden.
-
Aus
BSM-FR 979 und FR-A-2 096 902 sind Medikamente bekannt, die ausgehend
von wässrigen
oder hydroalkoholischen Extrakten von Chrysanthellum americanum
Vatke gewonnen wurden und zur Behandlung von Darmstörungen mit
oder ohne Leberstörungen
bestimmt sind.
-
Aus
EP-A-317453 kennt man Arzneimittelzusammensetzungen, die zur Behandlung
von Blasensteinleiden, Arterienentzündungen und venöser Insuffizienz
der unteren Gliedmaßen
verwendet werden und in Kombination Flavonoide und Saponine enthalten,
die aus Chrysanthellum extrahiert wurden, sowie das Verfahren zu
ihrer Extraktion.
-
Kosmetische
und dermatologische Zusammensetzungen, die eine entzündungshemmende,
die Mikrozirkulation in der Haut regulierende und sanft reinigende
Wirkung aufweisen, wurden in FR-2618071 beschrieben.
-
WO
98 20851 beschreibt eine Zusammensetzung, umfassend von 0,0001 %
bis 0,05 % Trockenextrakt-Äquivalente
von Chrysanthellum indicum, die eine radikalhemmende und lipoperoxidationshemmende Wirkung
aufweist und zur Vorbeugung der Hautalterung verwendet wird. Die
Zusammensetzung kann in einer auf topischem Weg anwendbaren Form
verabreicht werden.
-
FR-A-2
618 071 beschreibt kosmetische und dermatologische Zusammensetzungen,
die zwischen 1 und 10 Gew.-% Trockenextrakt aus Chrysanthellum americanum,
procumbens, indicum oder afroamericanum enthalten. Die verwendeten
Extrakte weisen eine entzündungshemmende
und die Mikrozirkulation in der Haut regulierende Wirkung auf. FR-A-2
276 060 beschreibt Zusammensetzungen, die ausgehend von Chrysanthellum-Varietäten gewonnen
wurden. Die Produkte können
in Form von Salben, Gels und Cremes verwendet werden. Die Produkte
verringern die Durchlässigkeit
und erhöhen
den Widerstand der Kapllargefäße. Sie
können bei
Gefäßkrankheiten,
die durch ein Brüchigwerden
der Wand gekennzeichnet sind, sowie bei Gefäßkrankheiten mit hohem Risiko
wie z.B. Ödemen
oder Purpura verwendet werden.
-
FR-A-2
378 044 beschreibt Pflanzenextrakte aus Chrysanthellum mit lokaler
entzündungshemmender Wirkung
und schützendem
Effekt gegenüber
den Kapillargefäßen, die
insbesondere bei Venenerkrankungen, bei der Behandlung von Ödemen oder
Purpura usw. verwendet werden können.
Sie können
in Form von Salben, Gels oder Cremes verabreicht werden.
-
FR-A-2-456
116 beschreibt ein aus Chrysanthellum extrahiertes Saponin, seine
therapeutische Wirkung auf den Widerstand und die Durchlässigkeit
der Kapillargefäße und seine
Verwendung z.B. bei Venenerkrankungen, bei der Behandlung von Ödemen, Purpura
usw. Es kann in Form eines Gels, einer Creme oder einer Salbe verabreicht
werden.
-
Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung eines Chrysanthellum
indicum-Extrakts zur Herstellung einer topischen Zusammensetzung
zur Behandlung von Rosacea.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung umfassen die topischen Zusammensetzungen zwischen
0,01 % und 2 % Trockenextrakt aus Chrysanthellum indicum, dem eventuell
0,3 % bis 0,5 % Enoxolon zugesellt werden können.
-
Das
verwendete Chrysanthellum indicum-Extrakt wird durch die Anwendung
eines Extraktionsverfahrens erzielt, das herkömmlicherweise zur Verarbeitung
von Pflanzen verwendet wird.
-
Zum
Beispiel wird die gesamte frische oder getrocknete Pflanze mechanisch
zerrieben, bis ein grobes Pulver erzielt wird. Dieses Pulver wird
sodann 10 bis 24 Stunden lang bei Umgebungstemperatur in Wasser oder
in einem 50/50-Gemisch Wasser/Ethanol oder Wasser/Methanol einem Mazerationsschritt
unterzogen, anschließend
wird die erzielte Menge in einem Perkolator bei 50°C einer kontinuierlichen
Auslaugung mit einem 50/50-Gemisch Wasser/Ethanol oder Wasser/Methanol
unterzogen, wobei das Verhältnis
Pflanze/Lösemittel
1/5 (w/v) beträgt.
-
Das
erzielte Extrakt wird anschließend
mit Hilfe eines nichtpolaren organischen Lösemittels wie Di- oder Trichlormethan
Flüssig-Flüssig-Auslaugungen unterzogen.
Nach der Konzentration und Trocknung wird eine sirupartige Flüssigkeit
erzielt, die nach dem Verdampfen bis zum Zustand der Trockenheit
ein gelbbraunes Pulver ergibt, das löslich in Wasser und sehr gut
löslich
in Alkoholen ist.
-
Das
erzielte Trockenextrakt enthält
die Saponine Chrysanthellin A und B, Phenolsäuren und Flavonoide enthält.
-
Der
durchschnittliche Flavonoidgehalt des verwendeten Chrysanthellum-Extrakts beträgt zwischen
7 und 9 %.
-
Die
Chrysanthellum indicum-Lösung,
die in der erfindungsgemäßen topischen
Zusammensetzung zur Behandlung der Erythrocouperose enthalten ist,
wird gewonnen entweder durch Solubilisierung des Trockenextrakts
in Wasser, gefolgt von einer Dekantierphase, oder durch hydroalkoholische
Solubilisierung des Trockenextrakts, wobei in dieser Solubilisierungsphase
Lösemittel
wie Propylenglycol oder Butylenglycol verwendet werden können, gefolgt
von einer Dekantierphase. Diese Dekantierphase dient zur Entfernung
von Schleim, um die Titration der Lösung hinsichtlich der Flavonoide
zu ermöglichen.
-
Die
zur Zubereitung der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen verwendeten
Lösungen
sind Lösungen
mit 2 % Trockenextrakt.
-
Unter
den Pflanzenextrakten, die in Kombination mit dem Chrysanthellum
indicum-Extrakt verwendet werden können, können genannt werden: Enoxolon
in Pulverform, das ausgehend von Glycyrrhiza glabra in Konzentrationen
von 0,3 bis 0,5 Gew.-%, Mimosa tenuiflora-Extrakte in Konzentrationen
von 2 bis 4 Gew.-%, Crataegus oxyacantha-Extrakte in Konzentrationen
von 0,5 bis 1 Gew.-%,
ein Ruscus aculeatus-Extrakt in Konzentrationen von 0,5 bis 1 Gew.-%,
eine Ranunculus ficaria-Lösung
in Konzentrationen von 0,5 bis 1 Gew.-% sowie eine Lösung des
Komplexes Cupressus sempervirens/Arnica montana/Polygonatum multifolium
in Konzentrationen von 3 bis 5 Gew.-%.
-
Die
gemäß der Erfindung
verwendbaren Zusammensetzungen können
darüber
hinaus ein anorganisches Sonnenschutzmittel enthalten, um die Haut
gegen UV-Strahlen zu schützen;
dieses Sonnenschutzmittel wird dem Gemisch in Anteilen zugesetzt,
die zwischen 1 und 2 Gew.-% variieren.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
enthalten die gemäß der Erfindung
verwendbaren Zusammensetzungen darüber hinaus ein aus Carbomer,
Sclerotium-Gummi und Xanthan-Gummi ausgewähltes Verdickungsmittel in
folgenden vorteilhaften Anteilen: Carbomer 0,1 bis 0,2 %, Sclerotium-Gummi
0,2 bis 0,4 %, Xanthan-Gummi 0,2 bis 0,5 %.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung eines Chrysanthellum
indicum-Extrakts zur Herstellung einer topischen Zusammensetzung
zur Behandlung von Rosacea, das dadurch gekennzeichnet ist, dass
der Gehalt an Chrysanthellum indicum-Trockenextrakt zwischen 0,01
und 2 Gew.-% liegt.
-
Sie
betrifft auch die genannte Verwendung, die dadurch gekennzeichnet
ist, dass die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
außerdem
ein anderes Pflanzenextrakt allein oder in Kombination enthalten,
das gewählt
wird aus Enoxolon, das ausgehend von Glycyrrhiza glabra erzielt
wird, Mimosa tenuiflora-Extrakten, Crataegus
oxyacantha-Extrakten, einem Ruscus aculeatus-Extrakt, einer Ranunculus
ficaria-Lösung
sowie einer Lösung
des Komplexes Cupressus sempervirens/Arnica montana/Polygonatum
multifolium in Konzentrationen zwischen 0,3 und 5 Gew.-%.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch eine topische Zusammensetzung
zur Behandlung von Rosacea, umfassend 0,01 bis 0,02 % Trockenextrakt
aus Chrysanthellum indicum, dadurch gekennzeichnet, dass sie darüber hinaus
in Kombination mit dem Chrysanthellum indicum-Extrakt 0,3 bis 0,5
% Enoxolon enthält.
-
Im
Folgenden werden verschiedene Zusammensetzungen beschrieben, die
gemäß der Erfindung
verwendbar sind: FORMEL
A: Spray oder Lotion
0,5
bis 1 % | Chrysanthellum
indicum-Lösung
0 2 % |
0,5
% | Polysorbat
20 |
0,3
% | Xanthan-Gummi |
0,20
% | Natriumbenzoat |
0,15
% | 10%ige
Natriumhydroxidlösung |
0,10
% | Sorbinsäure |
0,08
% | Menthol |
QS | demineralisiertes
Wasser. |
FORMEL
B: Emulsion
8 % | Hexyldecanol-Hexyldecyl-Laureat |
5 % | Cinnamonium
zeylanicum |
5 % | Arnica
montana, |
| Cupressus
sempervirens, |
| Polygonatum
multifolium |
5 % | Sorbitanstearat-Sucrosecocoat |
5 % | Butylenglycol |
4 % | Mimosa
tenuiflora |
2 % | Borago
officinalis |
2 % | Prunus
amygdalis dulcis |
2 % | Glycerin |
2 % | Dicaprylylcarbonat |
2 % | Lecithin |
1,5
% | Butyrospermum
parkii |
1,5
% | Dimethicon |
0,5
bis 1 % | 2%ige
Chrysanthellum indicum-Lösung |
0,1
% | Titandioxid
und Mica |
1 % | Myristylmyristat |
1 % | Natriumhydroxid |
0,3
bis 0,5 % | Glycyrrhetinsäure |
0,2
bis 0,4 % | Sclerotium-Gummi |
0,2
bis 0,4 % | Glycerololeat, |
| Tocopherol, |
| Ascorbylpalmitat
und Zitronensäure |
0,2
% | Methylparaben |
0,1
bis 0,15 % | Carbomer |
0,1
% | Duftstoffe |
0,05
% | Dinatrium-EDTA |
QS | demineralisiertes
Wasser. |
-
Die
Erfindung wird besser verständlich
durch die Lektüre
der Tests, die es ermöglichten,
die Eigenschaften der erfindungsgemäßen Formulierungen nachzuweisen.
-
In vivo-Beurteilung:
-
– Einstufung der Hautrötung
-
Die
Einstufung der Hautrötung
erfolgt während
56 Tagen täglich
durch einen Dermatologen anhand zweier Skalen, nämlich einer Intensitätsskala
von „nichts" bis „sehr stark" und einer Ausdehnungsskala
von 0 bis 100 %, wobei die erfindungsgemäßen Formulierungen zweimal
täglich
aufgetragen werden.
-
Nach
täglicher
Anwendung einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung
wird eine signifikante Verringerung gemäß der beiden Skalen beobachtet.
-
– Messung
der Mikrozirkulation in der Haut:
-
Die
Messungen wurden bei Personen mit Erythrocouperose mit Hilfe eines
Laserscanners Imager LISCA in einem 1 cm2 großen Bereich
durchgeführt.
-
Dieses
nichtinvasive und direkte Verfahren ermöglicht die in vivo- Quantifizierung
der Auswirkung der Produkte auf die oberflächliche Mikrozirkulation in
der Haut durch die Messung des Durchblutungsvolumens.
-
Es
werden Messungen am Tag 0, sodann nach 4 Wochen, nach 8 Wochen und
nach 12 Wochen bei täglicher
Anwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
durchgeführt.
-
Es
wird im Durchschnitt ein Rückgang
dieses Durchblutungsvolumens um 20 % und somit ein Rückgang der
Stauung in den Kapillargefäßen erzielt.
-
Messung der entzündungshemmenden Wirkung:
-
a) Messung der entzündungshemmenden Wirkung nach
strahlenbedingter Hautrötung
mit einem Chromameter Minolta CR 300.
-
Die
Messung wird in einem Bereich durchgeführt, der einer UV-Strahlung
von 1 MED ausgesetzt worden war.
-
-
Der
Chrysanthellumgehalt wird in % einer Lösung mit 2 % Chrysanthellum-Trockenextrakt
angegeben.
-
Die
Wirkung wird wie folgt quantifiziert: + schwache Wirkung und +++
signifikante Wirkung.
-
b) Entzündungshemmende Wirkung nach
Reizung mit Laurylsulfat (IEC) Studie mit 16 Freiwilligen nach Verabreichung
von 2 μl/cm2 in 3 Anwendungen.
-
-
-
Die
Wirkung wird wie folgt quantifiziert: + schwache Wirkung und +++
signifikante Wirkung.
-
Mit
den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
ist eine signifikante entzündungshemmende
Wirkung zu beobachten, wenn der Gehalt an 2%iger Chrysanthellumextrakt-Lösung zwischen
0,5 und 1 % beträgt,
d.h. wenn der Trockenextraktgehalt an Chrysanthellum zwischen 0,01
und 0,02 % beträgt.
-
Klinische Studie im Vergleich zum Placebo
zur Behandlung von Rosacea:
-
Eine
Creme mit 1 % Chrysanthellum indicum-Extrakt wurde in einer klinischen
Studie mit 246 Patienten getestet, die an mäßiger Rosacea litten. 125 Patienten
erhielten eine Creme, die das Chrysanthellum indicum-Extrakt enthielt,
und 121 Patienten erhielten eine Placebo-Creme.
-
Die
Anzahl der Rötungen,
die Fläche
der Rötungen,
der Schweregrad der Schädigungen
und die endgültige
Wirksamkeit wurden durch klinische Forscher festgestellt.
-
Die
Creme wurde zweimal täglich über einen
Zeitraum von zwölf
Wochen auf das Gesicht der Patienten aufgetragen.
-
Die
Patienten wurden alle vier Wochen untersucht.
-
Die
Creme, die ein Chrysanthellum indicum-Extrakt enthielt, ermöglichte
es, eine signifikante Wirksamkeit und eine gute Verträglichkeit
gegenüber
der Hautrötung
und der mäßigen Rosacea
zu erzielen, tatsächlich
wurde im Vergleich zum Placebo eine signifikante Verbesserung des
Schweregrads der Hautrötung und
der Hautschäden
im Allgemeinen erzielt.
-
Die
Zusammensetzungen weisen zudem eine gute Hautverträglichkeit
und eine ausgeprägte
Wirksamkeit bezüglich
des Feuchtigkeitsgrads mit einer guten Beständigkeit über 8 Stunden auf.