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Fachgebiet
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Diese
Erfindung bezieht sich auf ein poröses Titannickelid(TiNi)-Material
zur Verwendung primär
in biomedizinischen Implantationsbereichen als Grenzfläche zu lebenden
Geweben. Die Erfindung hat morphologische Merkmale und mechanische
Eigenschaften, die gut mit benachbartem Knochen im Einklang stehen.
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Hintergrund
der Erfindung
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Knochen
ist eine Hauptkomponente des humanen Muskel-Skelett-Systems. Es
gibt zwei primäre
Knochentypen: trabekulärer
Knochen und kortikaler Knochen.
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Trabekulärer Knochen
oder Substantia spongiosa ist ein inneres Netzwerk von Bälkchen (dünnen Streben).
Trabekulärer
Knochen hat einen Elastizitätsmodul
in der Größenordnung
von 1 GPa und einen Porositätsbereich
von 30% bis 90%.
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Kortikaler
Knochen ist die dichte äußere Knochenhülle, die
auch als kompakter Knochen bekannt ist. Seine Porosität liegt
im Bereich von 5% bis 30%, während
sein Elastizitätsmodul
etwa 18 GPa beträgt.
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Knochenbrüche treten
auf, wenn der Knochen bis zum Bruch belastet wird. Bei trabekulärem Knochen sind
Kompressionsbrüche
am häufigsten.
Bei kortikalem Knochen sind Biege- und Torsionsbrüche am häufigsten.
Durch die Implantation einer Metall- oder Keramikprothese in gebrochene
oder kranke Bereiche wird der Knochen komplexen Spannungszuständen unterworfen.
Lockerung und Senkung aufgrund eines Versagens der "Implantat-Knochen"-Grenzfläche ist
ein wichtiger bestimmender Faktor für den Erfolg einer medizinischen Behandlung.
Daher ist eine Übereinstimmung
der mechanischen Eigenschaften der Prothese mit denen des Knochens
erforderlich.
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Durch
die Verwendung von porösen
Oberflächen
für die
biologische Befestigung des Implantats durch Einwachsen des Knochens
wird die Fixierung der implantierten Prothese am Knochen stark verbessert.
Bei der beträchtlichen
Oberfläche
des porösen
TiNi-Materials, die in Kontakt mit Körperflüssigkeiten ist, wird jedoch
die Freisetzung von Nickelionen aus vorhandenen Ni-angereicherten
Präzipitaten
in diese Flüssigkeiten zu
einem Problem [Assad M., Chernyshov A. et al., J. Biomed+. Mater.
V. 64B, 2, 2003, S. 121–129],
und zwar in erster Linie aufgrund der relativen Toxizität von Nickel
und Nickelsalzen.
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Kurzbeschreibung
der Erfindung
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Es
ist das Ziel der vorliegenden Erfindung, ein poröses TiNi-Material mit verbesserter
biomechanischer und biochemischer Verträglichkeit mit Knochen bereitzustellen,
während
die erforderliche Porosität
erhalten bleibt und der Anteil der Poren im Bereich zwischen 50
und 500 μm
maximiert wird, um eine effizientere Knochenintegration zu ermöglichen.
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Es
ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, mit Nickel angereicherte
Sekundärphasen
aus dem porösen
TiNi-Material zu entfernen.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung wird ein poröses,
biomechanisch und biochemisch verträgliches Titannickelid(TiNi)-Material
bereitgestellt, das Folgendes umfasst: eine Matrix aus TiNi, die
miteinander verbundene Streben umfasst, wobei jede Strebe eine äußere Oberfläche und
eine innere Zone hat, die Matrix ein Atomverhältnis Ni:Ti hat, das von 0,96:1
bis 1,13:1 variiert und eine maximale Konzentration von 10 Atom-%
Sauerstoff einschließt,
wobei der Rest Ni und Ti ist, wobei die Ni-Konzentration auf maximal
53 Atom-% begrenzt ist; Composit-Präzipitate, mit denen die Matrix
durchsetzt ist; und eine Mehrzahl von miteinander verbundenen Poren,
die durch die Matrix definiert sind, wobei die Poren eine Porengrößeverteilung
haben, die wie folgt gegeben ist:
wobei das Material eine offene
Porosität
hat, die von 35 bis 80% variiert, und die Matrix mechanische Eigenschaften
hat, die für
eine chirurgische Implantation geeignet sind, und wobei die Matrix
frei von mit Ni angereicherten Sekundärphasen ist.
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Kurzbeschreibung
der Zeichnungen
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1 – Makrostruktur
des porösen
TiNi-Materials in Querrichtung (Probe A);
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2 – Makrostruktur
des porösen
TiNi-Materials in Längsrichtung
(Probe A);
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3 – Mikrostruktur
des porösen
TiNi-Materials (Probe A);
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4 – typische "Spannungs-Dehnungs"-Kurve unter Drucktestbedingungen
(Probe A);
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5 – Mikrostruktur
des porösen
TiNi-Materials (Probe B);
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6 – Mikrostruktur
des porösen
TiNi-Materials (Probe C) (1500×);
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7 – SEM-Mikrophotographie
mit rückgestreuten
Elektronen von mit Ni angereicherten Sekundärphasen und von mit Ti angereicherten
Sekundärphasen
in der Peripherie von Probe A (500×); und
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8 – SEM-Mikrophotographie
mit rückgestreuten
Elektronen von mit Ni angereicherten Sekundärphasen und von mit Ti angereicherten
Sekundärphasen
in der Peripherie von Probe A (3000×).
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Ausführliche
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsform
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein biologisch verträgliches
poröses
TiNi-Material mit definierten biochemischen und biomechanischen
Eigenschaften, die so angepasst sind, dass nach der Implantation
eine Grenzfläche
mit dem benachbarten Knochen entsteht.
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Gemäß der Erfindung
können
verschiedene Objekte hergestellt werden. Eine besonders bevorzugte Gruppe
von Artikeln ist für
die medizinische Implantation geeignet. Die porösen TiNi-Implantate dieser
Erfindung haben ähnliche
Eigenschaften wie Knochen und ergeben die geeigneten Eigenschaften
für Biofunktionalität und ermöglichen
es dem Material, eine Grenzfläche
mit lebenden Geweben zu bilden.
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Zu
den Eigenschaften des Implantats gehören:
- – Maximieren
des Prozentsatzes der Poren im Bereich zwischen 50 und 500 μm;
- – eine
Porosität,
die zu den Eigenschaften des umgebenden Knochens passt;
- – mechanische
Eigenschaften, mit denen es die komplexen Belastungsbedingungen
aushalten kann, die in einem menschlichen Körper herrschen; und, was wichtig
ist:
- – Oberflächeneigenschaften,
die die Freisetzung von Nickelionen minimieren, indem sie die Menge
der mit Ni angereicherten Sekundärphasen
auf praktisch Null reduzieren.
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Die
folgenden Richtlinien für
die Gestaltung eines porösen
TiNi-Materials mit der geeigneten biomechanischen Verträglichkeit
wurden ausgehend von der Analyse der mechanischen Eigenschaften
von Knochengewebe unter verschiedenen physiologischen Bedingungen
formuliert.
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Unter
mäßigen physiologischen
Bedingungen (geringe Spannungen):
- – Das implantierte
Material sollte zum Elastizitätsmodul
des Knochens passen, um eine große Spannungsabschirmung ("stress shielding") an der "Implantat-Knochen"-Grenzfläche zu verhindern;
- – Die
tatsächlichen
Fließdehnungs-/Spannungswerte
des implantierten Materials unter Zug und Druck müssen höher sein
als für
den trabekulären
Knochen, um die erforderliche Leistungsfähigkeit unter zyklischer Belastung
zu berücksichtigen.
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Unter
härteren
oder extremen Bedingungen (hohe Spannungen):
- – Das Material
des Implantats sollte eine höhere
Bruchfestigkeit haben als der umgebende Knochen.
- – Das
Material sollte gute viskoelastische und dämpfende Eigenschaften zeigen,
um die Energie zu minimieren, die vom Knochen absorbiert werden
muss. Dies erfordert eine Maximierung der Energieabsorptionseigenschaften
des implantierten Materials.
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Einige
Eigenschaften von trabekulärem
Knochen bei geringen Dehnungen sind in Tabelle 1 gezeigt, wobei
E der Elastizitätsmodul
ist, σy die Streckgrenze ist und εy die
maximale elastische Verformung ist.
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Tabelle
1. Fließeigenschaften ± Standardabweichung
von trabekulärem
Knochen an verschiedenen anatomischen Stellen.
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Die
mechanischen Eigenschaften der trabekulären und kortikalen Knochen
unter extremen Bedingungen und hohen Dehnungen sind in Tabelle 2
angegeben:
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Tabelle
2. Mechanische Eigenschaften des Knochens zur Vorhersage des Bruchs
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Mehrere
wichtige Eigenschaften definieren, was ein poröses TiNi-Implantat biomechanisch
verträglich mit
natürlichem
Knochen macht. Bei normalen funktionellen Dehnungswerten sind diese
Eigenschaften: a) der Elastizitätsmodul,
b) die maximale elastische Verformung und c) die Streckgrenze. Unter
Bedingungen einer beträchtlichen
nichtelastischen Verformung bis zu einschließlich dem Versagensbruchpunkt
sind die Eigenschaften d) die Bruchfestigkeit, e) die maximale Dehnung
bis zum Versagen, f) die Viskoelastizität und g) die Energie, die vor
dem Bruch absorbiert werden kann.
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Der
Elastizitätsmodul
definiert die Spannungsabschirmungswirkung an der "Knochen-Implantats"-Grenzfläche, während die
Spannungsabschirmung die Reaktion des Organismus induziert, die
Differenz zwischen den elastischen Eigenschaften des benachbarten
Knochens und des Implantats durch die Bildung von Fasergewebe an
der "Knochen-Implantats"-Grenzfläche zu kompensieren.
Die maximale elastische Verformung zeigt die wahrscheinliche Leistungsfähigkeit
des Materials unter tatsächlichen
in-vivo-Bedingungen und zyklischer Belastung an. Die Streckgrenze
kann eine direkte Auswirkung auf Energiedissipationsmechanismen
haben. Die Bruchfestigkeit stellt die maximale Belastung dar, die
das Material aushält,
bevor es bricht. Die maximale Bruchdehnung ist selbsterklärend. Viskoelastizität bezieht
sich auf Kriechen, Dehnung, Spannungsrelaxation oder eine Kombination
davon. Die vor dem Bruch absorbierte Energie wird aus der Gesamtfläche unter
der "Spannungs-Dehnungs"-Kurve (30,
in 4) erhalten und hängt somit sowohl von der Bruchfestigkeit
als auch von der Bruchdehnung ab. Obwohl es oben bisher noch nicht
erwähnt
wurde, ist eine höhere Porosität wünschenswert,
da sie die Energieabsorption aufgrund der Streuung von Wellen maximiert.
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Diese
Erfindung bezieht sich auf ein poröses Titannickelid(TiNi)-Material,
das biomechanisch und biochemisch verträglich ist und in erster Linie
für die
Verwendung in den biomedizinischen Bereichen für die Implantation als chirurgisches
Implantat vorgesehen ist. Das Material kann überall dort verwendet werden,
wo eine Befestigung an Knochen erforderlich ist, und ist besonders
gut geeignet bei Zerviximplantaten, Vorrichtungen zur lumbaien Fusion,
Vorrichtungen zum Ersatz von Wirbeln, künstlichen Bandscheiben und
dem Ersatz der Hüftgelenkspfanne
(in der Hüfte).
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Ein
poröses
TiNi-Produkt, das unter Drucktestbedingungen ein Spannungsplateau
ohne schiefen Bruch aufweist, ist ein poröses TiNi-Material, das eine
maximierte, vor dem Bruch absorbierte Energie und folglich verbesserte
Dämpfungseigenschaften
aufweist.
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Tabelle
3 zeigt eine optimale Menge von mechanischen Eigenschaften unter
Druckbelastung für
ein poröses
TiNi-Material, das bei biomedizinischen Anwendungen angestrebt wird,
wobei das Material mit dem Knochengewebe, mit dem es verbunden wird,
biomechanisch verträglich
gemacht wird:
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Tabelle
3. Mechanische Eigenschaften einer bevorzugten Ausführungsform
von porösem
TiNi-Material
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Biomechanische
Verträglichkeit
ist definiert als Abwesenheit von Spannungsabschirmung an der "Implantat-Knochen"-Grenzfläche.
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In
der vorliegenden Erfindung wird die Steuerung der Eigenschaften
der porösen
TiNi-Materialien durch die Verteilung oder Allokation des Sauerstoffgehalts
in der gesamten Matrix des TiNi erhalten. Dies kann durch eine beliebige
Zahl von Mittel erreicht werden; dazu gehören das Abfangen von Luft,
das Spülen
der Reaktorform mit Inertgas und die Auswahl des Rohmaterials.
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Das
Verfahren für
die Herstellung des TiNi-Materials kann eine selbstausbreitende
Hochtemperatursynthese(SHS)-Reaktion oder ein anderes Verfahren,
wie Sintern, sein, wobei die Ausbreitung in der SHS nach Verfahren
erzeugt wird, die der Fachmann kennt. Dazu gehört eine progressive Verbrennung,
die sich die Wärmeabgabe
bei der Reaktion des Nickels und Titans zu Nutze macht.
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Kleine
Abweichungen von dem erforderlichen stöchiometrischen Verhältnis in
dem Rohmaterialgemisch vor der SHS-Reaktion können die Bildung von Sekundärphasen
signifikant erhöhen
und die mechanischen Eigenschaften des TiNi-Materials einschließlich Formgedächtnis und
superelastischer Eigenschaften beeinträchtigen [Lopez H.F., Salinas
A., Calderon H., Metallurgical and Materials Transactions A. V.
32A, März 2001,
S. 717–729].
Durch das Auftreten der mit Ni angereicherten Sekundärphasen
kann die Freisetzung der Ni-Ionen erhöht werden. Die elastische Dehnung
wird stark vom Ni-Gehalt, der thermomechanischen Behandlung und
der Transformationssequenz, die die Legierung während der thermischen Wechselbeanspruchung erfährt, beeinflusst.
Mehrere wichtige Faktoren helfen, die Qualität des Produkts zu definieren:
Das Ti- und das Ni-Rohmaterial
müssen
zu einem hochgradig homogenen Gemisch vorgemischt werden; hohe Reproduzierbarkeit
der Eigenschaften; zuverlässige
Kontrolle über
die technologischen Parameter im Laufe der Produktion. Dies gilt
insbesondere für
ein biomedizinisches Implantat, das so gestaltet ist, dass seine
Eigenschaften zu denen des benachbarten Knochens passen, so dass
man die erforderliche Biofunktionalität erreicht und eine effiziente
Heilreaktion fördert.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein biologisch verträgliches
poröses
TiNi-Material, das
eine Kombination von optimalen Eigenschaften und Merkmalen, die
zu denen des benachbarten Knochengewebes passen, aufweist und frei
von mit Ni angereicherten Sekundärphasen
ist. In dieser Beschreibung bedeutet "frei" ein
Konzentrationsniveau, das durch SEM-(Rasterelektronenmikroskopie)
oder TEM-Analyse (Transmissionselektronenmikroskopie) nicht nachgewiesen
werden kann. Das TiNi-Material, das somit frei von mit Ni angereicherten
Sekundärphasen
ist, reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass die Sekundärphasen
Nickel in den Körper
freisetzen, auf praktisch Null, wobei eine solche Freisetzung zu
Komplikationen führen
könnte,
die mit Nickeltoxizität
assoziiert sind. Das verwendete SEM-Gerät war JEOL JSM-840, gekoppelt
an ein energiedispersives Rönt genspektrometer
(EDS) mit ultradünnem
Fenster (UTW). Das verwendete TEM war das Philips CM-30, 300 kV.
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Die
Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele erläutert:
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Beispiel 1. Probe A
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Probe
A stellt ein poröses
TiNi-Material dar, das mit Hilfe der SHS-Technik erhalten wird.
Die Kombination seiner morphologischen und mechanischen Eigenschaften
liegt in dem optimalen Bereich, der in Tabelle 3 vorgeschlagen wird.
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Probe
A hat eine Porosität
in einem Bereich von 63 ± 1,2%.
Die 1 und 2 zeigen die zweidimensionale
(2D) Makrostruktur des porösen
synthetisierten Materials in Quer- bzw. Längsrichtung. Das poröse Material
umfasst eine TiNi-Matrix
(ein Gerüst
von miteinander verbundenen Streben), die helleren Zonen (10), und
Porosität
(20), die dunkleren Zonen. Die definierte Porosität umfasst
sowohl "offene" als auch "geschlossene" Poren. 3 zeigt
die "offenen" Poren (20),
die definiert sind als miteinander verbundene Poren, die ein kontinuierliches
Netzwerk bilden, Der Prozentsatz der "offenen" Poren spiegelt das Volumen wider, das
höchstwahrscheinlich
das Einwachsen des Knochens fördert.
Der Prozentsatz der "geschlossenen" Poren (24)
hängt mit
dem Volumen der Poren zusammen, die eine geringe Wahrscheinlichkeit
haben, das Einwachsen von Knochen innerhalb des Produkts zu fördern, da
sie zu klein oder wahrscheinlich nicht miteinander verbunden sind. Die
Daten, die die Porengrößeverteilung
betreffen, sind in Tabelle 4 gezeigt.
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Tabelle
4. Porenparameter, Probe A.
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Die
Charakterisierung der festen Objekte (Streben) der TiNi-Matrix der
Probe A ist in Tabelle 5 gezeigt.
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Tabelle
5. Feste Objekte der TiNi-Matrix, Probe A
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Die
Merkmale der Streben (oder festen Objekte) sind wie folgt definiert:
- – Die
statistisch bestimmte Fläche
(A) der Streben ist proportional zur Bruchfestigkeit und Steifigkeit
des porösen
Materials, wenn alle anderen Faktoren gleich sind;
- – Der
konvexe Umfang (CP) der Streben ist ein indirekter Parameter der
Oberfläche
in Kontakt mit benachbarten Geweben;
- – Die
Kompaktheit (4 ηA/CP2) jeder Strebe innerhalb der TiNi-Matrix
liefert indirekte Informationen über
die Verarbeitungsbedingungen. Rundere Streben können eine größere Beteiligung
einer flüssigen
Phase während
der SHS-Reaktion
anzeigen. Vollständig
runde feste Objekte haben einen Kompaktheitswert von 1.
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Die
Mikrostruktur der TiNi-Streben ist in 3 gezeigt.
Bei einer 200fachen Vergrößerung können die Einzelheiten
der TiNi-Matrix (10) klar unterschieden werden. Die Präzipitate
(22) sind mit Ti angereicherte Sekundärphasen. Glattere Matrixoberflächen und
eine kleinere Menge der sichtbaren, mit Ti angereicherten Sekundärphasen
führt zu
einer besseren Homogenität
der Probe.
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Die
TiNi-Matrix von Probe A hat einen lokalen Gehalt an mit Ti angereicherten
Sekundärphasen
im Bereich von 6–11%.
Die mit Ti angereicherten Präzipitate
haben einen mittleren Durchmesser von 2 bis 4 pm bei einem maximalen äußeren Durchmesser
von 27 bis 96 μm
(Tabelle 6).
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Tabelle
6. Präzipitatsmerkmale
Probe A.
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In 3 sehen
wir die Anwesenheit der mit Ti angereicherten Phasen (22)
in Form von "Klecksen". Diese Form der
mit Ti angereicherten Sekundärphasen
ist nicht wünschenswert,
da sie zur Entstehung von Rissen entlang der mit Ti angereicherten "Klecksausläufer" führen kann.
Ein Sauerstoffgehalt in den mit Ti angereicherten Phasen im Bereich
von 2,3–3,4
Atomprozent (Tabelle 7) führt jedoch
zu den bevorzugten Werten der mechanischen Eigenschaften, die man
in Tabelle 3 findet.
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Tabelle
7. Chemische Zusammensetzung von porösem TiNi-Material an verschiedenen
Stellen.
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Bezüglich der
in Tabelle 7 gezeigten Daten wurde der maximale Sauerstoffgehalt
in der Matrix an der äußeren Oberfläche der
Streben gefunden. Der Sauerstoffwert wurde bei 6,9 Atomprozent aufgezeichnet,
was 2,16 Gew.-% entspricht (der Sauerstoffgehalt wurde durch eine
EPMA-Technik, Electronic Probe Micro Analysis, erhalten).
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Unter
Verwendung von chemischem Ätzen
wurden die mit Ni angereicherten Präzipitate (52) hauptsächlich am
Rand des porösen
TiNi-Produkts nachgewiesen (8). Eine
mit Ni angereicherte Zone (50) ist in 7 eindeutig
zu erkennen. Wir sehen, dass die Composit-Präzipitate innerhalb der Matrix
mit Ni angereicherte Sekundärphasen
umfassen, die visuell leicht von den mit Ti angereicherten Sekundärphasen
(22) zu unterscheiden sind. Die mit Ni angereicherten Sekundärphasen
findet man auch in der gesamten Matrix, wenn auch in viel geringerem
Ausmaß.
Die Vorherrschaft der mit Ni angereicherten Sekundärphasen
an der Grenze des TiNi-Produkts ist auf die Wärmeverluste und die Segregation
der anfänglichen
Komponenten an der die Form umgebenden Grenzfläche zurückzuführen. Die Tiefe der mit Ni
angereicherten Sekundärphasen
kann das Ausmaß von
Nichtgleichgewichts-Verfestigungsbedingungen charakte risieren, die
ihre Bildung induzieren. Die maximale Tiefe der mit Ni angereicherten
Sekundärphasen
bestimmt die Tiefe der maschinellen Bearbeitung, die erforderlich
ist, um diese unerwünschten
Formationen zu entfernen. Im Falle der Probe A wurden die mit Ni
angereicherten Sekundärphasen
am Rand des zylindrischen Stabs in einer Eindringtiefe von nicht
mehr als 1625 μm
nachgewiesen. Um die Abwesenheit der großen Mehrheit der mit Ni angereicherten
Sekundärphasen
im Endprodukt zu gewährleisten,
wurden wenigstens 2 mm des porösen
TiNi an seinem Rand maschinell entfernt. Probe A enthielt nach der
maschinellen Bearbeitung noch eine kleinere Menge von mit Ni angereicherten
Sekundärphasen
in der Matrix, die nicht genau quantifiziert werden konnte.
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Unter
Verwendung des Verfahrens ASTM E8-96a wurden die mechanischen Eigenschaften
von fünf Replikaten
von porösen
TiNi-Proben der Erfindung und von Proben des Standes der Technik
[Chernyshov A., Leroux M., et al., Influence of porous TiNi morphology
on mechanical properties. Proceedings "Advanced Materials for Biomedical Applications", MetSoc'2002, 41st Annual
Conference, 11.–14.
August 2002, Montreal, S. 109–119]
miteinander verglichen. Die Tabellen 8–10 zeigen die wesentliche
Verbesserung der Druck-, Zug- und Ermüdungstesteigenschaften gegenüber Material
des Standes der Technik.
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Tabelle
8. Drucktestdaten.
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Tabelle
10. Ermüdungstestdaten.
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Die
typische "Spannungs-Dehnungs"-Kurve (30)
für die
Probe A unter Drucktestbedingungen ist in 4 gezeigt. 4 zeigt
weiterhin die 0,2%-Dehnungskurve
(32), die durch die gestrichelte Linie dargestellt wird,
die lineare Korrekturkurve (34, die durchgezogene Linie)
und zeigt den Wendepunkt oder das Spannungsplateau (36).
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Probe
A zeigt noch einmal einen wesentlichen Unterschied gegenüber dem
Verhalten des Materials des Standes der Technik [Chernyshov A.,
Leroux M., et al., ibid.]. Das Material des Standes der Technik
zeigte unter Drucktestbedingungen einen schiefen Bruch, während es
bei Probe A selbst bei mehr als 49% Dehnung keinen schiefen Bruch
gab und ein Spannungsplateau (36) aufgezeichnet wurde.
Die A-Proben waren durch eine höhere
Bruchfestigkeit als kortikaler Knochen gekennzeichnet, was eine
maximierte Energieabsorption vor dem Bruch und verbesserte Dämpfungseigenschaften
bestätigt.
Aus diesen morphologischen und mechanischen Merkmalen lässt sich
schließen,
dass Probe A eine verbesserte Biofunktionalität hat gegenüber derjenigen, die zuvor mit
porösen
TiNi-Materialien beobachtet wurde.
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Beispiel 2. Probe B
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Probe
B stellt ein poröses
TiNi-Material mit ähnlichen
morphologischen und mechanischen Eigenschaften dar, wie sie bei
Probe A beobachtet wurden. In 5 sehen
wir, dass die mit Ti angereicherten Sekundärphasen (22) kleiner
sind und eine ähnliche
Verteilung der chemischen Komponenten haben (Tabelle 11).
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Tabelle
11. Chemische Zusammensetzung von porösem TiNi-Material an verschiedenen
Stellen (Probe B).
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Probe
B wurde nach derselben SHS-Technik produziert, die bei Probe A verwendet
wurde, wurde aber weiterhin unter einer Argonatmosphäre getempert.
Das Tempern wurde 60 Minuten lang bei 1000°C und besonders bevorzugt 45
Minuten lang bei 1100°C
durchgeführt.
Probe B zeige ein völliges
Fehlen von mit Ni angereicherten Sekundärphasen innerhalb der Matrix
und eine homogenere chemische Zusammensetzung, die auf den Temperschritt
zurückzuführen ist.
Der höhere
Sauerstoffgehalt auf der Oberfläche
der TiNi-Streben und ein geringerer Ni-Gehalt ist ein wünschenswertes
Ergebnis. Im Allgemeinen verbessert der höhere Sauerstoffgehalt auf einer
Oberfläche
die Korrosionsbeständigkeit
(biochemische Verträglichkeit)
der TiNi-Materialien.
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Indem
man die mit Ni angereicherten Sekundärphasen auf praktisch Null
absenkt, nähert
sich die Wahrscheinlichkeit einer Nickelfreisetzung aus dem Implantat
dem Wert Null, während
die Biofunktionalität
des Produkts erhalten bleibt. Das Material ist durch ein völliges Fehlen
von mit Nickel angereicherten Phasen gekennzeichnet. Diese Phasen
können
Nickel in den Körper
freisetzen, was zu Komplikationen im Zusammenhang mit Nickeltoxizität führen könnte.
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Beispiel 3. probe C
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Probe
C wurde in derselben Weise wie Probe B erzeugt, aber das verwendete
rohe Ti-Pulver hatte einen höheren
Sauerstoffgehalt. Probe C hat eine Gesamtporosität von 65% bis 68,0%. Die Porenparameter von
Probe C sind in Tabelle 12 dargestellt.
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Tabelle
12. Porenparameter, Probe C.
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Die
TiNi-Matrix hatte einen lokalen Gehalt an mit Ti angereicherten
Sekundärphasen
von 14,35%.
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Probe
C stellt ein poröses
TiNi-Material dar, das die in Tabelle 3 vorgeschlagene optimale
Menge von mechanischen Eigenschaften erfüllt. Probe C hat weiterhin
kleinere und abgerundetere, mit Ti angereicherte Präzipitate
(44), die in 6 gezeigt sind, und die folgende
Verteilung der chemischen Komponenten (Tabelle 13).
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Tabelle
13. Chemische Zusammensetzung von porösem TiNi-Material an verschiedenen
Stellen.
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Die
TiNi-Matrix von Probe C, die in 6 zu sehen
ist, weist eine Martensitmatrix mit lokalisierten Bereichen von
nadelartigen Austenitformationen (40) auf, zwischen denen
Zonen von martensitischen Phasen (42) zu finden sind.
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Beispiel 4. Probe D
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Um
den Einfluss des verteilten Sauerstoffgehalts auf die mechanischen
Eigenschaften des porösen TiNi-Materials
zu testen, wurden entsprechende Tests durchgeführt. Ein poröses TiNi-Material
wurde mit einem Sauerstoffgehalt von 4,6 Atomprozent (1,4 Gew.-%)
hergestellt, der gleichmäßig in der
inneren Zone der Streben verteilt war. Die resultierenden mechanischen
Eigenschaften waren der optimalen Menge von Werten (Tabelle 3) erheblich
unterlegen, die Bruchfestigkeit war kleiner als 10 MPa. Außerdem wurde
der Einfluss des Oberflächensauerstoffgehalts
auf das Ni:Ti-Verhältnis überprüft und ist
in Tabelle 14 aufgeführt.
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Tabelle
14. Einfluss des Sauerstoffgehalts auf das Ni:Ti-Verhältnis.
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Wie
in Tabelle 14 zu sehen ist, beträgt
der maximale Gehalt an Sauerstoff, der die Bildung des Titannickelids
erlaubt, 10 Atomprozent. Höhere
Sauerstoffgehalte auf der Oberfläche
der TiNi-Streben führen
zu einer erheblichen Umverteilung des Ni:Ti-Verhältnisses, die zur Anwesenheit
von mit Ti angereicherten Sekundärphasen
führt.
Der erhöhte
Sauerstoffgehalt und die mit Ti angereicherten Sekundärphasen
sind auf der Oberfläche
einer TiNi-Strebe im Hinblick auf die erforderliche biochemische
Verträglichkeit
und Korrosionsbeständigkeit
wünschenswert.
Es sei angemerkt, dass andere Ni:Ti-Verhältnisse als 0,96:1 bis 1,13:1
zu erheblich verschlechterten mechanischen Eigenschaften der intermetallischen
TiNi-Verbindung führen.
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Überraschenderweise
bewahrt ein maximaler Sauerstoffgehalt von 10 Atomprozent an der äußeren Oberfläche der
Streben die Titannickelidmatrix, während eine optimale Menge von
mechanischen Eigenschaften des Materials aufrechterhalten wird.
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Beispiel 5.
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Um
den Bereich der möglichen
Formen des porösen
TiNi-Materials zu erweitern, wurden die in den Beispielen 1–4 beschriebenen
Ausführungsformen
von porösem
TiNi zu Pulverform zerkleinert. Dieses Pulver wurde zu einem Teilchengrößebereich
von etwa 100 bis 500 Mikrometer gesiebt und anschließend bei
einer Temperatur, die niedriger war als der Schmelzpunkt von Titannickelid,
gesintert. Das resultierende poröse
TiNi-Material hatte die gewünschten
biochemischen, biomechanischen und korrosionsbeständigen Eigenschaften,
was auf breitere mögliche
Produktionsmittel für
poröse
TiNi-Artikel hinweist.
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Der
Fachmann kann Änderungen
und Modifikationen vornehmen, ohne vom Umfang der Ansprüche abzuweichen.
Die obigen Beispiele für
die Ausführungsform
dienen nur zur Veranschaulichung der Erfindung und sollen deren
Umfang nicht einschränken.