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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und System zum Eingeben
und Übertragen
eines elektrischen Informationssignals in und über ein spannungstragendes
Stromkabel, welches zumindest einen oder mehrere Leiter, ein Dielektrikum,
welches um die Leiter herum vorgesehen ist, und eine leitfähige Erdhülle umfasst,
welche um das Dielektrikum herum angeordnet ist.
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Erdverlegte
Stromkabel oder Stromleitungen werden verwendet, um elektrische
Energie von einem Kraftwerk zu einem Punkt der Verwendung zu transportieren.
Dies findet mit diversen Spannungen statt, z.B. bei ungefähr 400 Kilovolt
für Hochspannungskabel
bis ungefähr
200 Volt für
Niederspannungskabel. Wegen der hohen Spannungen, welche auf dem
Leiter oder den Leitern in den Stromkabeln auftreten, sind die Leiter
durch ein elektrisch isolierendes Material eingeschlossen, welches
auch als Dielektrikum bezeichnet wird. Das isolierende Gehäuse der
Leiter ist auch vollständig
oder teilweise durch eine Metallerdhülle oder Erdabschirmung eingeschlossen.
Zusätzliche
Schutzgehäuse,
wie beispielsweise zur Wasserdichtigkeit, mechanischem Schutz usw.,
können
in und um das Kabel herum angeordnet sein.
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Nicht
nur, wenn ein Stromkabel nicht in Betrieb ist, sondern auch, wenn
das Stromkabel in Betrieb ist, d.h., wenn einer oder mehrere der
Leiter in einem spannungstragenden Modus sind, kann es nützlich sein,
informationstragende Signale von dem einen Ende des Stromkabels
zu dem anderen Ende des Kabels zu senden. Die Informationssignale
können
zu diagnostischen Zwecken des Stromkabels selbst angewandt werden,
z.B. zum Bestimmen der Qualität
des Dielektrikums, um die spannungstragenden Leiter herum oder zum
Hin- und Zurücksenden anderer
Daten.
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Der
Nachteil der bekannten Systeme ist derjenige, dass Informationssignale
durch Einrichtungen eingegeben werden, welche direkt an den spannungstragenden
Leiter/die spannungstragenden Leiter des Stromkabels gekoppelt sind.
Hinsichtlich der relativ hohen Spannungen, welche auftreten, stellt dies
hohe Anforderungen an die Einrichtungen, welche zur Übertragung
verwendet werden.
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Der
Nachteil der anderen bekannten Systeme ist derjenige, dass die Informationssignale über die
Erdabschirmung oder die Erdhülle
mit der Erde (dem Erdboden) zwischen den Endpunkten des Kabels als
Rückleitung
eingegeben werden. In diesem Fall sind diese Informationssignale
nicht von der Umgebung abgeschirmt und können dadurch die Umgebung stören (EMC
Management). Bei einigen Stromkabeln wird die Erdabschirmung oder
die Erdhülle weiter über die
größere, wenn
nicht sogar die gesamte Länge
des Kabels geerdet, wodurch die Signalübertragung bei diesen bekannten
Systemen nicht möglich
oder nahezu nicht möglich
ist.
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GB-A-2
091 976 offenbart ein Verfahren zum Injizieren von Signalen in ein
Stromkabel. Dieses System benötigt
einen Rückpfad
für das
Signal durch die elektrische Erde. Eine Detektion des Signals tritt über einen
Kondensator auf, welcher zwischen einem Leiter des Kabels (der Erdschirm
in diesem Fall) und der Erde angeschlossen ist. Durch Signalinjektion
wird eine Spannungsdifferenz zwischen dem Erdschirm und der elektrischen
Erde erzeugt.
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US-A-4
570 231 offenbart ein Leitungsprüfsystem
zum Lokalisieren von Störungen
entlang einer Hochspannungsübertragungsleitung.
Das System ist kapazitiv an die Übertragungsleitung
gekoppelt.
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US-A-6
161 077 offenbart ein Verfahren der Handhabung von Zeitbereichtsreflektometrie
(TDR).
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EP 0 978 952 A2 offenbart
ein Verfahren zum Eingeben von Signalen in ein Stromkabel, wobei
das Stromkabel einen zentralen Leiter, eine XLPE-Hülle, eine
Anzahl von neutralen Erdleitern und eine äußere Hülle umfasst. Bei dem bekannten
Verfahren tritt die Eingabe des Informationssignals entweder zwischen den
einzelnen neutralen Erdleitern oder zwischen der Hülle der
neutralen Leiter in der Stahldrahtarmierten äußeren Hülle auf.
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Der
Nachteil des bekannten Systems ist derjenige, dass man unter anderem
eine Stahldraht-armierte äußere Hülle in Kombination
mit einer neutralen Leiterhülle
(Erdhülle)
benötigt,
um das Informationssignal von einer Position zu einer anderen zu übertragen.
Bei dieser Konfiguration muss daher die SWA äußere Hülle über die gesamte Länge des
Kabels vorgesehen sein und ein Unterbrechungssignal wird die Übertragung
des Informationssignals verhindern.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und System
vorzusehen, bei welchem zumindest einer der Nachteile, welche oben dargelegt
wurden, verhindert wird.
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Diese
Aufgabe wird in einem Verfahren und System gemäß der Ansprüche 1 bzw. 14 erreicht.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und System
vorzusehen, bei welchem die oben dargelegten Nachteile und andere bisher
nicht dargelegte Nachteile des Standes der Technik verhindert werden,
und bei welchen Signale über
das Stromkabel übertragen
werden, ohne dass ein direkter Kontakt mit den spannungstragenden Leitern
gemacht wird, und ohne dass die Signale die Umgebung stören, und
ohne dass die Signale in dem Fall einer (praktisch) permanenten
Erdung von der Erdhülle
oder der Erdabschirmung des Stromkabels gedämpft werden.
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Gemäß einem
ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird zu diesem Zweck ein
Verfahren zum Eingeben eines Informationssignals in ein Stromkabel
vorgesehen, welches mit einer Spannungsquelle verbunden werden kann,
und welches zumindest einen oder mehrere Leiter, ein Dielektrikum,
welches um die Leiter herum vorgesehen ist, und eine leitende Erdhülle umfasst,
welche vollständig
oder teilweise um das Dielektrikum herum angeordnet ist, wobei das
Verfahren ein Eingeben eines impulsartiges Informationssignals an
einer ersten Position in der Erdhülle umfasst, um ein entsprechendes
impulsartiges Informationssignal über dem Dielektrikum zwischen
den Leitern und der Erdhülle
herzustellen. Durch Injizieren eines Stromimpulses in die Erdhülle an einer
ersten Position, z.B. ein erstes Kabelende, wird ein Spannungsimpuls
an der Position über
der Isolierung (das Dielektrikum) des Stromkabels erzeugt. Der Strompfad
wird hier über
andere Komponenten in der Hochspannungsverbindung (in dem Ausmaß, wie sie
vorhanden sind) geschlossen. Der somit hergestellte Spannungsimpuls
in dem Stromkabel verschiebt sich zu einer zweiten Position, z.B.
an einem weiteren Kabelende, wo der Spannungsimpuls auf einer per
se bekannte Art und Weise detektiert werden kann.
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Das
Informationssignal wird eingegeben unter Verwendung von einer oder
mehrerer Spulen, und wird direkt in die Erdhülle und/oder in ein Erdkabel zwischen
der Erdhülle
und der Erde und/oder in einen Erddraht zwischen der Spannungsquelle
und der Erde eingegeben, vorzugsweise durch Verwenden von einer
oder mehrerer Spulen, welche an einer Position zwischen der Spannungsquelle
und der Erde vorgesehen sind.
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In
der oben angegebenen Weise können
Daten zwischen den Positionen auf einfache Weise über die
Erdhülle übertragen
werden, ohne dass die Anlage, welche zu diesem Zweck erforderlich
ist, hohen elektrischen Spannungen der Stromzufuhr ausgesetzt ist,
ohne dass die übertragenen
Signale die Umgebung stören
und ohne dass die übertragenen
Signale in dem Fall einer (praktisch) permanenten Erdung der Erdhülle oder
der Erdabschirmung des Stromkabels gedämpft werden.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
umfassen die Daten Informationen, welche zur allgemeinen Datenkommunikation
zwischen den Kabelenden verwendet werden.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
umfassen die Daten Informationen, welche verwendet werden, um die
Zeit zwischen der ersten Position und der Stelle zu synchronisieren,
wo die Daten empfangen werden, was die zweite Position ist. Ein stufenartiger
Impuls (mit einer maximal realisierbaren Anstiegszeit, wobei die
Realisierbarkeit davon von den Systemvariablen abhängt) wird
hier an der ersten Position eingegeben, wonach diese Spannungsstufe
in einen stufenartigen Impuls umgewandelt wird, welcher an der zweiten
Position zu etwas späterer
Zeit ankommt. Der Zeitunterschied zwischen der Pulsinjektion an
der ersten Position und einem Empfangen des Impulses an der zweiten
Position entspricht der Laufzeit des Impulses durch das Stromkabel
(plus der Zeit, welche zur Impulsinjektion an der ersten Position
und Impulsdetektion an der zweiten Position benötigt wird). Hierdurch ist es
möglich, Takte
miteinander an der ersten und zweiten Position zu synchronisieren,
wobei dieser Laufzeitunterschied einbezogen wird.
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Die
erforderliche Genauigkeit der Zeitsynchronisierung bestimmt, wie
oft die Zeitsynchronisationsimpulse wiederholt werden müssen. Mit
dem vorliegenden Kristalloszillatoren ist eine Zeitsynchronisierung
von mehreren zehn Nanosekunden möglich
bei einer Wiederholungsfrequenz von ungefähr einem Zeitsynchronisierungsimpuls
pro Sekunde. Dies sieht die Option des Lokalisierens von Defekten vor,
welche in dem Kabel auftreten, mit einer Genauigkeit von ungefähr 1 % der
Kabellänge.
Dies ist, weil diese Defekte selbst Spannungsimpulse erzeugen, wobei
der Unterschied in deren Ankunftszeit an der ersten und zweiten
Position zusammen mit den Taktzeiten, welche bis zu einer bestimmten
Genauigkeit durch Zeitsynchronisierung bekannt sind, für die Stelle
des Defekts charakteristisch sind.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
umfassen die Daten Informationen, welche an der ersten Position
gesendet werden, nachdem eine festgelegte Zeit nach der Ankunft
des Spannungsimpulses an dieser ersten Position vergangen ist, wobei der
Impuls von einem Fehler in dem Stromkabel selbst kommt. Dieser Fehler
weist auch einen gegebenen Spannungsimpuls an der zweiten Position
auf. Die Ankunftszeit dieses Spannungsimpulses an der zweiten Position
zusammen mit der Ankunftszeit von dieser übertragenen Information von
der ersten Position sieht die Möglichkeit
des Berechnens der Stelle des Fehlers vor.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein System zum Eingeben
eines elektrischen Informationssignals in ein Stromkabel vorgesehen,
welches mit einer Spannungsquelle verbunden werden kann, und welches
zumindest einen oder mehrere Leiter, ein Dielektrikum, welches um die
Leiter herum vorgesehen ist, und eine leitende Erdhülle umfasst,
welche vollständig
oder teilweise um das Dielektrikum herum angeordnet ist, umfassend:
- – Eingabemittel
zum Eingeben eines impulsartigen Informationssignals an einer ersten
Position in dem Stromkabel, wobei hierin ein entsprechendes impulsartiges
Informationssignal über
dem Dielektrikum zwischen den Leitern und der Erdhülle produziert
wird, wobei sich das Signal zu einer zweiten Position ausbreitet.
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Die
Eingabemittel umfassen vorzugsweise eine oder mehrere Spulen, welche
nahe der Erdhülle, des
Erdkabels und/oder der Leitung zwischen der Spannungsquelle und
der Erde positioniert sind, und mit welchen ein Stromimpuls eingegeben
werden kann. Dieser Stromimpuls bewirkt einen entsprechenden Spannungsimpuls über dem
Dielektrikum des Stromkabels, ohne hierin einen Kontakt mit spannungstragenden
Teilen des Stromkabels herzustellen.
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In
besonderen Ausführungsformen
sind Impedanz-erhöhende
Mittel, vorzugsweise eines oder mehrere Ferrit-enthaltende Elemente
vorgesehen, wodurch die Impedanz in einem oder mehreren Erddrähten lokal
erhöht
werden kann, so dass der Stromimpuls in der Erdhülle in einem entsprechenden und
messbarem Spannungsimpuls über
dem Dielektrikum des Stromkabels resultiert. Ohne diese Impedanz-erhöhenden Mittel
könnte
der Stromimpuls in dem falschen Stromkreis erzeugt werden, ohne
dass hierin ein entsprechender Spannungsimpuls in dem Dielektrikum
erzeugt wird.
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Für die oben
genannte Bestimmung von z.B. der Position von Unregelmäßigkeiten
in einem Leiter, wobei die Unregelmäßigkeiten in einer partiellen
Entladung in dem Stromkabel resultieren, umfasst in einer weiteren
Ausführungsform
das System auch Detektionsmittel zum Detektieren der Spannungsimpulse,
welche sich entlang des Stromkabels ausbreiten. Diese Spannungsimpulse
können
das Ergebnis von Stromimpulsen sein, welche durch die Eingabemittel eingegeben
wurden, können
aber auch das Ergebnis der oben erwähnten partiellen Entladungen
sein.
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Für eine genaue
Bestimmung der Position einer Unregelmäßigkeit umfasst das System
in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform erste bzw. zweite
Zeitregistrierungsmittel und Zeitsynchronisierungsmittel, welche
an der ersten und zweiten Position positioniert sind, um die Zeitregistrierungsmittel relativ
zueinander zu synchronisieren, wobei ein Informationssignal verwendet
wird, welches in die Erdhülle
eingegeben wird.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Details der vorliegenden Erfindung werden
aus der folgenden Beschreibung einer Anzahl von bevorzugten Ausführungsformen
davon ersichtlich werden. In der Beschreibung wird auf die Figuren
Bezug genommen, in welchen:
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1 eine
teilweise ausgeschnittene Ansicht eines Stromkabels zeigt;
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2 eine
schematische Ansicht einer ersten bevorzugten Ausführungsform
eines Systems gemäß der Erfindung
zeigt;
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3 eine
schematische Ansicht einer zweiten bevorzugten Ausführungsform
eines Systems gemäß der Erfindung
zeigt;
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4 eine
schematische Ansicht einer dritten bevorzugten Ausführungsform
eines Systems gemäß der Erfindung
zeigt;
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5 eine
schematische Ansicht einer vierten bevorzugten Ausführungsform
eines Systems gemäß der Erfindung
zeigt;
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6 eine
schematische Ansicht einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
eines multilateralen Messsystems gemäß der Erfindung in einem verzweigten
Kabel zeigt; und
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7 eine
schematische Ansicht einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
eines multilateralen Messsystems gemäß der Erfindung in einem verzweigten
Kabel zeigt.
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1 zeigt
beispielhaft ein Hochspannungskabel 1. In der gezeigten
Ausführungsform
sind drei Leiter 2 in der Mitte des Hochspannungskabels 1 vorgesehen.
Eine häufig
auftretende Alternative (nicht gezeigt) ist ein Kabel mit einem
Leiter. Das Kabel kann allgemein ein oder mehrere Leiter enthalten. Die
Leiter sind mit einem Hochspannungs- oder Niederspannungsnetz verbunden.
Um die Leiter herum sind eine oder zwei zentrierte isolierende Materialschichten 3 und/oder 4 vorgesehen.
Die isolierenden Materialschichten 3 und 4 bilden
das Dielektrikum des Kabels. Um die äußere isolierende Schicht herum
ist eine Erdhülle
oder Erdabschirmung 5 vorgesehen, welche mit einem Erddraht 7 des
elektrischen Netzes verbunden ist. Die elektrische Abschirmung kann
vollständig
um die Isolierung herum angeordnet sein. Es tritt auch ein teilweises
Einschließen
der Isolierung durch eine Erdabschirmung 5 auf. Es sei angemerkt,
dass der Begriff "Erdabschirmung" so verstanden werden
soll, dass alle möglichen
Ausführungsformen
eines Erdkabels, wie beispielsweise ein Erddraht, eine Erdhülle, welche
die Isolierung vollständig
oder nur partiell einschließt,
und welche aus verwebten Drähten
(z.B. Kupferdrähten)
oder einer festen Metallschicht usw. besteht, damit gemeint sind.
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Zusätzliche
Schutzschichten 6 sind um die Erdabschirmung 5 angeordnet,
um das Kabel gegen ungünstige
chemische oder mechanische Effekte von außen zu schützen. Diese zusätzlichen
Schichten sind denkbar, sind aber nicht in allen Fällen angewandt.
Ein Stromkabel 1 weist eine Länge von mehreren zehn Metern
oder von mehreren zehn Kilometern auf.
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2 zeigt
eine erste bevorzugte Ausführungsform
des Systems. Auf dem Leiter/den Leitern des Stromkabels 1 ist
eine Wechselspannung zwischen 200 V und 400 kV vorgesehen. Die Frequenz dieser
Wechselspannung ist entweder die Netzfrequenz (Beispiele: 50 Hz
in Europa, 60 Hz in den USA) oder die typische Frequenz, welche
mit einer Spannungsquelle assoziiert ist, welche angeordnet ist,
um das Kabel zu testen (z.B. 0,1 Hz oder eine oszillierende Spannung).
Wie in 2 gesehen werden kann, ist das Kabel mit einer
Netzkomponente 10 verbunden. Netzkomponente 10 kann
ein Transformator und/oder ein anderes Stromkabel oder jegliche
andere spannungstragende Netzkomponente sein.
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Die
Erdhüllen
der Stromkabel sind gewöhnlich
an ihren Enden mit einem Erddraht geerdet. In dem Fall, dass ein
Kabel nicht von dem elektrischen Netz getrennt ist, und es daher
eine Online-Situation gibt, ist es möglich, diesen Erddraht und
die Erdhülle des
Kabels, welche damit verbunden ist, für diverse Zwecke zu verwenden,
einschließlich
einer Datenkommunikation und einer Zeitsynchronisierung, wie unten
beschrieben werden wird.
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2 zeigt,
dass eine Spule SP um einen Erddraht 7 herum positioniert
ist, wobei der Erddraht elektrisch an eine Erdhülle 5 angeschlossen
ist. Die Spule SP injiziert einen kurzen Stromimpuls in den Erddraht 7,
was einen dementsprechenden Spannungsimpuls (Pfeil V) über dem
Dielektrikum das Stromkabels 1 hervorruft, da der Strompfad über andere
Komponenten (Netzkomponente 10 und Ähnliches) in der Hochspannungsverbindung
(bis zu dem Ausmaß,
soweit sie vorhanden sind) geschlossen wird. Der somit hergestellte
Spannungsimpuls wird zu einer zweiten Position verschoben, z.B.
auf einem weiteren Kabelende, wo der Spannungsimpuls in einer per
se bekannten Art und Weise detektiert werden kann.
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Dies
bedeutet, dass ein Impuls durch das Stromkabel übertragen werden kann, wobei
das Stromkabel optional unter Hochspannung steht, ohne dass ein
direkter Kontakt hier zwischen den hochspannungstragenden Teilen
und den Teilen, welche den Impuls in das Stromkabel eingeben, besteht.
Zum Eingeben des Impulses ist es daher nicht per se erforderlich
(in Abhängigkeit
der lokalen Bedingungen hinsichtlich der Ausführungsform des Kabelendes und
der anderen Hochspannungskomponenten und in Abhängigkeit von den lokalen Sicherheitsbestimmungen
ist es denkbar, dass während
eines Anordnens und nach der Verwendung während eines Entfernens der
Spule die Zufuhrspannung abgeschaltet werden muss), dass die Leiter
des Stromkabels von der Spannung getrennt werden müssen.
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3 zeigt
eine weitere Ausführungsform,
in welcher Spule SP um die Leitung 12 zwischen Spannungsquelle 10 und
der Erde positioniert ist. In Übereinstimmung
mit dem oben beschriebenen, kann ein Stromimpuls eingegeben werden
unter Verwendung der Spule SP, wobei der Impuls einen Spannungsimpuls
(V) über
dem Dielektrikum des Stromkabels produziert.
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4 zeigt
eine weitere Ausführungsform. Zusätzlich zu
Erddraht 7 wird ein zusätzlicher
(zweiter, dritter usw.) Erddraht 9 angelegt. Wenn Spule
SP nun um Erddraht 7 herum positioniert ist, wird ein Stromkreis über Erddraht 9 (gestrichelte
Linie) gebildet, da die Impedanz der Komponenten, wie beispielsweise
Netzkomponente 10, gewöhnlich
größer ist
als die Impedanz des Strompfades über Erddraht 9. Um
dennoch einen ausreichend großen
Spannungsimpuls über
dem Dielektrikum herzustellen, kann der Stromkreis durch sein Öffnen auf
der rechten Seite unterbrochen werden. Es ist auch möglich, Impedanz-erhöhende Elemente 11 anzuordnen,
vorzugsweise in der Form von einem oder mehreren Ferritkernen. Diese
bewirken, dass der Stromimpuls, welcher in Erddraht 7 injiziert
wurde, einen Hochspannungsimpuls in Stromkabel 1 über Leitung 12 produziert,
so dass er an dem anderen Ende gemessen werden kann.
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5 zeigt
eine weitere Ausführungsform,
in welche Spule SP um eine Erdhülle 5 herum
angeordnet ist, während
Erdhülle 5 auf
der Nicht-Netzkomponenten-(10)-Seite von dieser Spule SP
geerdet wird.
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Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform betrifft
die Diagnose des Dielektrikums, wobei Gebrauch gemacht wird von
einer Übertragung
des Informationssignals zwischen den Positionen. Als Folge von möglichen
Unregelmäßigkeiten
in dem Dielektrikum des Stromkabels, z.B. an der Position eines Defekts
in dem Dielektrikum des Stromkabels, ein Defekt in dem Dielektrikum
der Kabelverbindungsstellen oder ein Defekt in dem Dielektrikum
der Kabelenden und der relativ hohen Spannungen, welche auf dem
Leiter auftreten, können
so genannte partielle Entladungen in jedem Fall resultieren. Partielle Entladungen
können
letztendlich im Verlust der Qualität des Kabels resultieren. Partielle
Entladungen sind oft ein Vorgänger
von vollständigen
Entladungen oder Ausfällen,
wodurch das Kabel versagt und bis zur Reparatur aus dem Betrieb
herausgenommen werden muss.
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Jede
partielle Entladung produziert einen kleinen Spannungsimpuls (oder
Stromimpuls) in dem Bereich von mehreren Millivolt bis zu mehreren
Volt, charakteristischer Weise zwischen 10 mV und 10000 mV. Die
Dauer des Spannungsimpulses ist sehr kurz, weniger als eine Mikrosekunde,
charakteristischerweise zwischen 10 und 1000 ns.
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Die
Spannungsimpulse oder Spannungsänderungen,
welche durch die partiellen Entladungen erzeugt werden, werden gewöhnlich in
beide Richtungen des Leiters von der Position der partiellen Entladung
propagiert. Die Hälfte
der Spannungsimpulse wird zu einem ersten Kabelende propagiert und die
andere Hälfte
wird zu dem anderen Kabelende propagiert. Beide Spannungsimpulse
werden durch den Leiter mit einer Geschwindigkeit verschoben, welche
praktisch gleich der Geschwindigkeit des Lichts (um 50 % bis 80
% von 300000 km/sec) beträgt.
Der Unterschied in der Ankunftszeit der zwei Impulssignale an einer
ersten und einer zweiten Position, z.B. an beiden Kabelenden, kann
verwendet werden, um die Position der Unregelmäßigkeit zu bestimmen, welche
diese partielle Entladung bewirkt. In dem Fall einer doppelseitigen
Messung werden zwei Impulssignale, welche durch die gleiche Unregelmäßigkeit verursacht
werden, gemessen, wobei ein erstes Impulssignal an einer ersten
Position gemessen wird, wobei ein Sensor verwendet wird, und der
zweite Impuls an den zweiten Positionen gemessen wird, wobei ein
Sensor verwendet wird. Basierend auf dem Unterschied in der Ankunftszeit
der zwei Impulssignale, der bereits bekannten Propagierungscharakteristika
des Kabels (beispielsweise die Propagierungsgeschwindigkeit der
Impulssignale) und der bereits bekannten oder unbekannten Länge des
Kabels kann die Position der Unregelmäßigkeit absolut bzw. relativ
bestimmt werden.
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Entscheidend
für die
präzise
Bestimmung der Positionen der Unregelmäßigkeiten in dem Dielektrikum
oder Isolationsmaterial der Stromkabel, Kabelverbindungen und Kabelenden
ist die Genauigkeit der Zeitregistrierung, mit welcher die Ankunftszeiten der
Impulssignale registriert werden, welche durch eine partielle Entladung
bewirkt werden. Bekannt ist die Verwendung der Zeitdaten (Universal
Time Coordinates), welche durch das Global Positioning System (GPS)
verfügbar
gemacht werden oder von sehr genauen Atomuhren, um eine Zeitregistrierung
mit einer Genauigkeit in der Größenordnung
von mehreren (zehn) Nanosekunden zu ermöglichen. Eine Anwendung der
GPS-Zeitsynchronisation ist jedoch teuer und eine Außenantenne
ist an jedem Kabelende notwendig, um die erforderlichen GPS-Taktsignale,
die zu empfangen sind, zu ermöglichen.
Die Verwendung von Atomuhren wurde auch als zu teuer angesehen,
und dies hat die Verwendung in großem Maßstab verhindert.
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6 zeigt,
dass ein Detektor 8 (welcher z.B. aus einer impulsempfangenen
Spule SP-O besteht, welche, wie gezeigt, vor einer Spule SP in 2, 3, 4 oder 5 platziert
werden kann, und einer Registriereinrichtung, wie beispielsweise
ein Digitalisierer, welcher daran angeschlossen ist) dicht an der
ersten Position A an eine Zeitregistriereinheit 11 angeschlossen
ist, und dass ein Detektor 13 dicht an der zweiten Position
B an eine Zeitregistriereinheit 14 angeschlossen ist. Diese
Einheiten registrieren die Ankunftszeiten die Impulssignale, welche
jeweils an Positionen A und B ankommen.
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Ein
Bestimmen der Positionen von Unregelmäßigkeiten findet statt, wie
folgt. Als ein Ergebnis einer partiellen Entladung P in Kabel 1 verschiebt
sich ein erstes Impulssignal SA nach links
in die Richtung der ersten Position A und ein zweites Impulssignal
SB verschiebt sich nach rechts in die Richtung
der zweiten Position B. Beide Impulssignale verschieben sich mit
einer bekannten Geschwindigkeit. Sobald sie an Positionen A und
B angekommen sind, werden Impulssignale SA und
SB durch jeweilige Detektoren 8 und 13 detektiert,
Die Zeiten, mit welchen die Impulssignale SA und
SB detektiert werden, werden dann durch
jeweilige zweite Registriereinheiten 11 und 14 registriert.
Zu diesem Zweck versehen die Zeitregistriereinheiten die detektierten
Impulssignale mit einem Zeitlabel oder Zeitstempel, mit welchem
die Ankunftszeit und das Fortschreiten der Signale in der Zeit bestimmt
werden können.
Das Signal, welches mit einem Zeitlabel versehen worden ist, kann
auf einem wahlfreien Medium gespeichert werden oder unter Verwenden
des Kommunikationsverfahrens, welches unten beschrieben werden wird,
kann es als Informationsimpuls in das Dielektrikum des Stromkabels
eingegeben werden und über
die Erdhülle
des Kabels zu einer zentralen Speichereinheit übertragen werden. Die Zeitdifferenz
DT kann aus den Differenzen in den somit registrierten Ankunftszeiten
der zwei Impulssignale bestimmt werden. Aus der Zeitdifferenz DT
kann die bekannte Ausbreitungsgeschwindigkeit der Impulssignale
in dem Leiter und der bereits bekannten Länge l des Kabels, die Position
der Unregelmäßigkeit
P bis zu einer Genauigkeit von 1–100 m (in Abhängigkeit
der Gesamtlänge
l des Kabels 1) bestimmt werden. Falls die Kabellänge nicht bekannt
ist, kann dann die Position der Unregelmäßigkeit in einem relativen
Sinne bestimmt werden.
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Das
Obige zeigt, dass die Detektion und Zeitregistrierung der Impulssignale
durch unabhängig
arbeitende Detektions- und Registrierungssysteme durchgeführt werden
kann. Zum genauen Bestimmen der Zeiten, an welchen die Impulssignale
an den unterschiedlichen Positionen ankommen, müssen die Zeitregistriereinheiten
relativ zueinander synchronisiert werden. Diese Synchronisation
kann vollkommen unabhängig
von der Positionsbestimmung ausgeführt werden, z.B. durch Ausführen der
Zeitregistrierung bevor oder nach der Positionsbestimmung. Eine
Synchronisierung kann jedoch auch während der Positionsbestimmung
ausgeführt
werden.
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Eine
Synchronisierung findet statt durch Injizieren eines Zeitsynchronisationsspannungsimpulses
an Kabelende A mittels einer Spule SP, wie oben beschrieben. Dieser
Zeitsynchronisierungsspannungsimpuls TP bewegt sich zu dem entgegengesetztem
Kabelende B, gerade wie der oben genannte Spannungsimpuls, welcher
aus der partiellen Entladung resultiert. Der Zeitsynchronisierungsspannungsimpuls
TP kann an Kabelende B mit dem gleichen Detektor 13 gemessen
werden, mit welchem Impulssignal Sb gemessen
wird. Wenn die Impulsinjektion an Position A mit einem bestimmten
vorbestimmten Intervall wiederholt wird, wird der Synchronisierungsimpuls
an Position B mit dem gleichen Intervall detektiert werden. Dies
macht es möglich,
die Zeitregistriereinheit 14 an Position B mit Zeitregistriereinheit 11 an
Position A zu synchronisieren. Es wird hier angenommen, dass die
Zeitregistriereinheiten während
des Intervalls der Zeit zwischen zwei Synchronisierungsimpulsen
stabil sind, so dass die Zeitregistrierung mit ausreichender Präzision durchgeführt werden
kann. Nachdem die Zeitregistriereinheiten somit relativ zueinander
synchronisiert worden sind und die Zeitlabel der empfangenen oder
noch zu empfangenden Impulssignale SA und
SB daher miteinander verglichen werden können, können die
Unterschiede in Ankunftszeit der Impulssignale präzise bestimmt
werden. Durch Synchronisieren der Zeitregistriereinheiten und somit
Ermöglichen
einer ausreichend genauen Bestimmung der Unterschiede in der Ankunftszeit,
kann auf spezielle sehr genaue Uhren, wie beispielsweise diejenigen
des oben erwähnten GPS-Systems,
verzichtet werden. Es ist möglich, dass
relativ einfache Uhren, die in der Technik bekannt sind, oder sogar
Zähler,
die in der Technik bekannt sind, ausreichend sind, da es nicht die
absolute Zeit sondern nur die relative Zeit in Relation zu den Synchronisierungszeiten
ist, welche wichtig ist.
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7 zeigt
eine weitere bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung. In dieser Ausführungsform sind
ein Detektor 13 und eine Zeitregistriereinheit 14 an
dem rechten Ende B des Kabels 1 vorgesehen. Detektor 13 detektiert
das Impulssignal SB, welches nach rechts
verschoben worden ist, zu einem Zeitpunkt Tc, und die Zeitregistriereinheit 14 versieht
dieses Impulssignal SB mit einem Zeitlabel,
mit welchem die Ankunftszeit Tc des Impulssignals SB abgeleitet werden
kann. Das Impulssignal SA, welches nach links
verschoben wird, wird durch einen Detektor 8 empfangen.
Der Detektor betreibt dann einen Responder 15, welcher
einen Synchronisationsimpuls TP zu Position B über Spule SP zum Zeitpunkt
Tb zurücksendet.
Detektor 13 detektiert dann die Ankunft des Synchronisationsimpulses
TP, woraufhin ein Zeitregistrierelement 14 den empfangenen
Synchronisationsimpuls TP mit einem Zeitlabel versieht. Zeitregistriereinheit 14 wird
an einem Computer (nicht gezeigt) (wobei mit Computer jegliche elektronische Verarbeitungsvorrichtung
gemeint ist) angeschlossen. Der Computer bestimmt die Ankunftszeit
Ta des ersten Spannungsimpulssignals SA auf
der Basis der Laufzeit des Synchronisationsimpulses TP, wobei die Ankunftszeit
des ersten Impulssignals SA an Position A
die gleiche ist wie die Ankunftszeit des Synchronisationsimpulses
TP an Position B minus der Laufzeit des Synchronisationsimpulses
(gleich der vorbestimmten Kabellänge
l geteilt durch die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Impulses durch
das Kabel) und minus einer voreingestellten Zeitlaufzeit (Dt), welche gleich
der Zeit ist, welche zwischen einem Empfangen des ersten Spannungssignals
an Position A und Senden des Synchronisationsimpulses mit Transponder 15 vergeht.
Sobald die Ankunftszeiten der ersten und zweiten Impulssignale bekannt
sind, kann die Position der Unregelmäßigkeit, welche die partielle
Entladung bewirkt, auf die oben beschriebene Art und Weise bestimmt
werden.
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Die
Zeitsynchronisierungsimpulse können also
zur Datenkommunikation zwischen den zwei Kabelenden verwendet werden,
z.B. durch Senden und Empfangen weiterer Impulse in einem spezifischen Rhythmus
nach dem Synchronisierungsimpuls. Diese Daten können z.B. für weitere Einstellungen der Messausrüstung auf
beiden Enden der Stromkabel verwendet werden, oder um die Ergebnisse
des Zeitlabelingprozesses zu einem bestimmten Kabelende zu senden,
wo die Ergebnisse weiterverarbeitet werden können.
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Es
ist auch möglich,
Steuerdaten in die Informationssignale zum Steuern der Unterstationen,
an welchen das Stromkabel angeschlossen ist, oder Daten über das
Stromkabel selbst hinzuzufügen.
Wenn z.B. eine Störung
in einer Unterstation des externen Elektrizitätsnetzes auftritt, können Daten,
welche die Art, Größe und ähnliches
dieser Störung
betreffen, über
die Erdhülle
des Stromkabels gesendet werden, ohne dass die Spannung darin von
dem Stromkabel entfernt werden muss. Diese Daten können dann
bewirken, dass ein Betreiber die fragliche Unterstation reparieren
lässt.
Es ist auch möglich,
Daten zurück zu
der Unterstation mit dem Zweck des Steuerns der Unterstation zu
schicken, so dass die Störung
behoben wird. Die festen Telefonverbindungen zu den Unterstationen,
welche in der Praxis zu diesem Zweck oft verwendet werden, können hierdurch
weggelassen werden.
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Die
vorliegende Erfindung ist nicht auf die oben beschriebenen bevorzugten
Ausführungsformen
davon beschränkt.
Die nachgesuchten Rechte sind in den folgenden Ansprüchen definiert,
in deren Umfang viele Modifikationen vorgesehen werden können.