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BEREICH DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung gehört
zum Bereich der pflanzlichen Biotechnologie im Allgemeinen und zu den
neuen Verfahren zur Plastidentransformation im Speziellen.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Nach
allgemeinem Kenntnisstand leiten sich die zwei Klassen von Zellorganellen – Plastiden
und Mitochondrien – von
ursprünglich
unabhängigen
Prokaryoten ab, die von einem Vorläufer heutiger eukaryotischer Zellen
in getrennten Endosymbiose-Vorgängen
aufgenommen wurden (Gray, 1991). Als Folge davon enthalten diese
Organellen ihre eigene DNA, DNA-Transkripte in der Form von Boten-RNA
(mRNA), Ribosomen und wenigstens einige der für eine Decodierung der genetischen
Information benötigten
tRNA-Moleküle (Marechal-Drouard
et al., 1991).
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Zwar
waren diese Organelle kurz nach der endosymbiotischen Aufnahme noch
genetisch autonom, da sie alle für
das prokaryotische Leben notwendigen Elemente besaßen. Doch
wurde diese Autonomie während
der Evolution durch einen Transfer von genetischer Information zum
Zellkern hin reduziert. Trotzdem blieb ihren genetischen Kompartimenten
genügend
Komplexität
erhalten, um sie zu einem attraktiven Ziel für die Gentechnik werden zu
lassen. Das trifft insbesondere auf die Plastiden zu, da diese Organellen
immer noch ca. 50% der für
ihre wichtigste Funktion innerhalb der Pflanzenzelle – Fotosynthese – benötigenden
Proteine kodieren. Außerdem
kodieren die Plastiden ihre eigenen ribosomalen RNAs, die meisten
ihrer tRNAs und ribosomalen Proteine. Die Gesamtzahl der Gene im
Plastom liegt bei etwa 120 (Palmer, 1991). Allerdings wird die überwiegende
Mehrheit aller in den Plastiden vorhandenen Proteine vom Zellkern
bzw. dem Cytosol importiert.
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Plastiden kennen durch Transformation
genetisch verändert
werden
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Mit
der Entwicklung molekularer Klonierungstechniken gelang es bald,
höhere
Pflanzen durch Transformation genetisch zu verändern. Die Hauptanstrengungen
im Bereich der Pflanzen-Transformation war und ist die Zellkern-Transformation,
da sich die Mehrheit aller Gene dort befindet. Im Falle von Arabidopsis
thalina, dessen komplette Genomsequenz kürzlich publiziert wurde (The
Arabidopsis Genome Initiative, 2000), sind das ca. 26.000 Gene.
Die Transformation des Zellkerns konnte einfacher erreicht werden,
da biologische Vektoren wie beispielsweise Agrobacterium tumefaciens
verfügbar
waren, die so verändert
werden konnten, dass sie eine effiziente Kern-Transformation ermöglichen
(Galvin, 1998). Hinzu kommt, dass der Zellkern fremden Nukleinsäuren direkter
zugänglich
ist, während
die Organellen von zwei Hüll-Membranen
umgeben sind, die – allgemein
ausgedrückt – für Makromoleküle wie DNA
undurchdringbar sind.
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Die
Möglichkeit
Plastiden zu transformieren zu können
ist sehr wünschenswert.
Denn damit könnte
die sehr hohe Gendosis in diesen Organellen, die das Potenzial für außergewöhnlich starke
Transgen-Expression trägt,
nutzbar gemacht werden. In einer Zelle können nämlich über 10 000 Plastom-Kopien vorhanden
sein. Eine weitere attraktive Eigenschaft der Plastiden-Transformation
besteht darin, dass Plastiden-kodierte Merkmale nicht über Pollen übertragen
werden können.
Folglich wird die potenzielle Gefahr eines unerwünschten Ausbreitens der Transgene
auf zu den Transformanten verwandte Wild-Typ Arten stark reduziert.
Zu den weiteren potenziellen Vorteilen der Plastidentransformation
gehört
die Möglichkeit,
mehrere Gene gleichzeitig als polycistronisches Operon zu exprimieren,
sowie das Ausschalten von Positionseffekten und "gene silencing" (Abschaltung von Genen), die in Folge
von Zellkern-Transformationen auftreten können.
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Tatsächlich konnten
für höhere Pflanzen
Methoden entwickelt werden, die die stabile Transformation von Plastiden
ermöglichen.
Bisher sind zwei unterschiedlich Methoden verfügbar: Beschuss von Geweben – insbesondere
Blattgewebe – mit
einer Genkanone ("particle
gun") (Svab et al.,
1990), sowie die PEG (Polyethylenglykol) Behandlung von Protoplasten
in Anwesenheit eines geeigneten Transformations-Vektors (Koog et
al., 1996). Beide Methoden vermitteln ein Eindringen von Plasmid
DNA in das Stroma der Plastiden durch zwei Hüllmembranen hindurch.
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Ein
eklatanter Nachteil aller heute gebräuchlichen Transformationsmethoden
für multizelluläre Pflanzen
ist die Anwesenheit von Markergenen in der transgenen Pflanze. Die
Markergene, die für
die Selektion der transgenen Pflanzenzellen vom riesigen Hintergrund
der nicht-transformierten Zellen benötigt werden, kodieren für Antibiotika-
oder Herbizidresistenz. Beispiele für plastidäre Resistenz-Gene sind aadA,
das eine Resistenz gegen Spectinomycin und Streptomycin vermittelt
(Svab & Maliga,
1993) oder nptII, das eine Resistenz gegen Kanamycin vermittelt
(Carrer et al., 1993). Da diese Marker zusammen mit den interessierenden
Genen ("gene of
interest" = GOI)
stabil in das Genom integriert werden, bleiben sie auch in den homoplastomischen transgenen
Pflanzen erhalten, obwohl sie für
die Funktion der interessierenden Gene (GOI) nicht benötigt werden.
Diese in den Pflanzen verbleibenden Markergene sind ein Hauptkritikpunkt
an der Pflanzen-Biotechnologie,
da sie theoretisch die Antibiotikaresistenz von Pathogenen oder
die Herbizidresistenz von Wildkräutern erhöhen könnten. Die
Entwicklung eines Selektionssystems, bei dem in der transgenen Pflanze
keine Resistenzgene mehr vorhanden sind, ist deshalb höchst erstrebenswert
(Iamtham and Day, 2000).
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Ein
weiteres Problem bei der Plastidentransformation stellt der Mangel
an verfügbaren
Selektionsmarkergenen dar: Das aadA-Gen ist der einzige routinemäßig eingesetzte
Selektionsmarker (Heifetz, 2000). Das nptII-Gen ist die einzige
Alternative, von dem gezeigt wurde, dass es bei der Plastidentransformation
höherer Pflanzen
funktioniert (Carrer et al., 1993). Da weder das aadA-Gen noch das
nptII-Gen universell eingesetzt werden können, ist die Anzahl von Spezies
höherer
Pflanzen, die im Plastom transformiert wurden, immer noch sehr gering
(Heifetz, 2000). Die Plastidentransformation höherer Pflanzen kann bis zum
gegenwärtigen Zeitpunkt
nicht seinem tatsächlichen
Potenzial entsprechend ausgebeutet werden.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist ein einfaches und dennoch vielseitiges
Verfahren zur Erzeugung von genetisch stabilen in ihrem Plastom
transformierten multizellulären
Pflanzen, Pflanzenorganen oder Pflanzengeweben, die frei von zu
ihrer Selektion benötigten
Fremdgenen wie zum Beispiel Antibiotika- oder Herbizid-Resistenzgene sein können.
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Dieses
Ziel wird erreicht durch ein Verfahren zur Herstellung von plastomtransformierten
multizellulären
Pflanzen, Pflanzenorganen oder Pflanzengeweben gemäß Anspruch
1.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
werden in den Unteransprüchen
definiert.
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Es
ist überraschend,
dass dieses neue Verfahren bei vielzelligen Pflanzen, Pflanzenorganen
oder Pflanzengeweben angewendet werden kann, da diese in jeder Zelle
eine Vielzahl von Plastiden enthalten. Dies bedeutet, dass eine
Segregation von Genotypen jeweils auf Plastomebene, Plastidenebene
und Zellebene erfolgen muss. Es wurde herausgefunden, dass dieses
neue Verfahren bei Pflanzengewebe sehr effizient ist, da während des
Wachstums Segregation erfolgt. Bei entsprechender Ausführung kann
die Abtrennung daher einfach durch optische Überprüfung und manuelle Bearbeitung
erfolgen. Im Fall der Inhibitor – unterstützten Selektion (Schritt (b))
kann die Selektion sehr schnell durchgeführt werden, da der Inhibitor
bei vielzelligen Pflanzen, Pflanzenorganen oder Pflanzengeweben
nicht während
der gesamten Regenerationsprozedur, sondern nur am Anfang eingesetzt
werden kann. (Natürlich
ist es – wie
oben dargestellt – auch
möglich,
den Einsatz von Inhibitoren ganz zu vermeiden). Dies zeigt einen
Kombinationseffekt von Vielzelligkeit und der Transformationsmethode.
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Beim
erfindungsgemäßen Verfahren
der Transformation von Pflanzengeweben werden die Auswirkungen einer
Veränderung
oder Unterbrechung eines Gens, die häufig im Falle isolierter Zellen
letal sein können
(wenn dieses Gen beispielsweise für Stoffwechselwege von essentieller
Bedeutung ist), dadurch abgemildert, dass die einzelne Zelle nicht
isoliert ist. Vielmehr ist die Zelle Teil einer Population von Zellen,
zwischen denen Metabolite ausgetauscht werden können.
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Es
gibt viele unterschiedliche plastidäre Gene, die für den Zweck
dieser Erfindung verändert
oder ausgeschaltet werden können.
Ein solches Gen sollte für
eine plastidäre
Funktion in dem Sinne wichtig sein, dass ein Ausfall oder eine Veränderung
einen selektierbaren oder erkennbaren Phänotyp hervorbringt. Eine solche Funktion
kann jede plastidär
kodierte Funktion sein. Vorzugsweise ist diese Funktion direkt oder
indirekt an der Fotosynthese beteiligt. Beispiele für Funktionen,
die indirekt für
die Fotosynthese nötig
sind, sind alle für
die Transkription und/oder Translation plastidärer Gene nötigen Funktionen. Beispiele
für Funktionen,
die direkt an der Fotosynthese beteiligt sind, sind alle Proteine,
die zumindest unter Selektionsbedingungen für die Fotosynthese benötigt werden.
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Vorzugsweise
sollte der erkennbare Phänotyp
leicht zu erkennen sein. Da die Funktion vorzugsweise direkt oder
indirekt mit Fotosynthese zu tun hat, kann ein leicht erkennbarer
Phänotyp
Pigment-Defizienz – vorzugsweise
Chlorophyll-Defizienz oder veränderte
Fluoreszenz – sein.
Die transformierte Pflanze kann dann heterotroph kultiviert werden,
und die transformierten Pflanzen, Pflanzen-Organe oder Pflanzen-Gewebe
können
abgetrennt oder selektiert werden. Eine solche Abtrennung kann manuell
erfolgen, indem transformierte Gewebebereiche optisch identifiziert
werden. Selektion kann aufgrund von Resistenz gegen einen Inhibitor
erreicht werden, welche auf einem in Schritt (a) des erfindungsgemäßen Verfahrens
eingeführten
Resistenzgen beruht. Alternativ kann die Resistenz gegen einen Inhibitor
auch eine Folge der veränderten
oder inaktivierten Funktion selbst sein.
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Nachdem
der homoplastomische Zustand aufgrund von Segregation während mehrerer
Regenerationszyklen erreicht wurde, wird die transformierte Pflanze,
das Pflanzenorgan oder das Pflanzengewebe zum zweiten Mal transformiert
(Schritt (c)), wobei die veränderte
oder inaktivierte Funktion wieder hergestellt wird und das Markergen – sofern
ein solches vorhanden ist – entfernt
wird.
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Die
transformierten Pflanzen, Pflanzenorgane oder Pflanzengewebe, die
den wiederhergestellten Phänotyp
aufweisen – beispielsweise
Fototropismus – werden
daraufhin abgetrennt oder selektiert.
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Zusätzliche
Sequenzen oder interessierende Gene können in Schritt (a) und/oder
Schritt (c) eingeführt werden,
beispielsweise um ein gewünschtes
Gen zu exprimieren, um ein nützliches
Merkmal einzubringen oder um jede andere gewünschte Plastommodifikation
zu erreichen.
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Ferner
können
in Schritt (a) und Schritt (c) eingeführte Sequenzen zusammen zu
einer weiteren Funktion führen.
Beispiele für
diese Ausführungsform
sind u.a. die folgenden: Einführen
von Sequenzen in Schritten (a) und (c), die für verschiedene Untereinheiten
eines Proteins mit mehreren Untereinheiten kodiert; Bereitstellen
von regulatorischen Sequenzen in Schritt (a) oder Schritt (c), die
eine in Schritt (c) bzw. Schritt (a) eingeführte Kodiersequenz exprimierbar
machen; Einführen
von Sequenzen in Schritt (a) und (c), die für Proteine eines biosynthetischen
Weges kodieren, usw.
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Spezielle
Beispiele für
zu inaktivierende Funktionen stellen "knock Outs" von rpoA oder rpoB dar. Diese Gene
kodieren für
die α– bzw. β–Untereinheit
der plastidär
kodierten plastidären
RNA-Polymerase. Plastiden, denen diese Gene fehlen, können keine
Fotosynthese betreiben, zeigen einen Albino-Phänotyp und können nicht fototrop wachsen.
Nach einer Wiederherstellung von rpoA oder rpoB während der
zweiten Transformationsrunde können
die transgenen Pflanzen fototrop im Licht wachsen, und sie zeigen
einen grünen
Phänotyp.
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Ein
weiteres Beispiel für
ein Zielgen bei Schritt (a) stellt die Inaktivierung von ycf3 dar.
Unter normalen Licht-Bedingungen ist dieses Gen nicht essentiell
(Ruf et al., 1997). Wenn jedoch eine ycf3 "knock out"-Mutante in Starklicht transferiert
wird, entwickelt sie einen Albino-Phänotyp, und das Wachstum ist
unter fotosynthetischen Kulturbedingungen reprimiert. Pflanzen mit
wiederhergestelltem ycf3-Gen können
unter Starklicht-Bedingungen fototrop wachsen. In diesem Fall kann
der Selektionsdruck bei der zweiten Transformation über die Lichtintensität eingestellt
werden. Deshalb kann die zweite Transformation – im Gegensatz zu dem Beispiel, bei
dem rpoA oder rpoB verwendet wird – mit grünen, normal wachsenden Mutanten
durchgeführt
werden, wenn diese unter Schwachlicht-Bedingungen wachsen. Der Selektionsdruck
kann nach einer Regenerationszeit einfach durch Erhöhen der
Lichtintensität
verstärkt
werden. Da der Zustand des Pflanzenmaterials kritisch für den Erfolg
der Transformation ist, ist diese Methode einer Transformation von
Albinomaterial überlegen.
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Ein
weiteres Beispiel für
eine zu verändernde
oder auszuschaltende Funktion ist die Inaktivierung von petA während der
ersten Transformations-Runde (Schritt (a)). petA kodiert eine Untereinheit
des Cytochrom b/f Komplexes. petA "knock out"-Mutanten zeigen einen "high chlorophyll
fluorescence"-Phänotyp (hcf; "starke Chlorophyll
Fluoreszenz"), und
sind nicht in der Lage, Fotosynthese zu betreiben. Deshalb können diese
Mutanten auch nicht fototrop wachsen. Das fototrope Wachstum in
Licht wird wieder hergestellt, wenn petA in der zweiten Transformations-Runde
(Schritt (c)) reaktiviert wird.
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DEFINITIONEN
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Die
folgenden Definitionen werden angegeben, um die Bedeutung bestimmter
Ausdrücke
klarzumachen, die in vorliegender Erfindung benutzt werden.
- 3'-UTR:
- transkribierte aber
nicht translatierte Region eines (→) Gens, abwärts einer kodierenden Region;
in (→)
plastidären
(→) Genen,
dienen die 3'-UTRs
unter anderem zur Stabilisierung der mRNA gegen 3' zu 5' exonukleolytischem
Abbau;
- 5'-UTR:
- transkribierte aber
nicht translatierte Region eines (→) Gens, aufwärts einer
kodierenden Region; in (→)
plastidären
(→) Genen,
enthält
die 5'-UTR Sequenzinformation
für die
Translationsinitiation (Ribosomen Binde Stelle, (→) RBS) in
der Nähe
ihres 3'-Endes;
- aadA:
- (→) kodierende Region von bakterieller
Aminoglykosid-adenyl-Transferase, einem häufig benutzten Protein, das
die (→)
antibiotische Selektionsinhibitoren Spectinomycin und/oder Streptomycin
entgiftet.
- Chloroplast:
- (→) Plastide die Chlorophyll
enthält;
- Gewünschte(s) Gen (Sequenz):
- veränderte oder
neu eingeführte
Sequenz:
der Grund für
eine Transformation;
- Flanke, flankierende
Region:
- DNA-Sequenz am 5' und 3'-Ende eines Inserts
in einem (→)
plastidären Transformation
(→) Vektor,
welche die Integration in das Ziel (→) Plastom von Sequenzen zwischen
den Flanken durch doppelt reziproke homologe Rekombination vermittelt.
Durch denselben Mechanismus können
Sequenzen verändert
oder vom Ziel (→)
Plastom entfernt werden. Daher legen die Flanken des (→) plastidären (→) Transformations
(→) Vektors
fest, wo Veränderungen
im Ziel (→)
Plastom durch Transformation erzeugt werden;
- Gen Expression:
- Prozess, bei dem Geninformation
in Funktion umgesetzt wird; in (→) Genen
die für
Polypeptide kodieren, wird für
die Genexpression die Aktivität
eines (→)
Promoters benötigt,
der die RNA-Polymerase Aktivität startet
und steuert, dies führt
zur Bildung einer Messenger RNA, die anschließend in ein Polypeptid übersetzt
wird; in (→)
Genen, die für
RNA kodieren, generiert die Promoter-vermittelte Aktivität der RNA-Polymerase
die kodierte RNA.
- Gen(e):
- Nukleotidsequenz(en),
welche für
alle Elemente kodiert, die notwendig sind, um das unabhängige Funktionieren
z.B. Expression sicherzustellen; Gene sind in (→) Operons organisiert, die
mindestens eine komplette kodierende Region beinhalten;
In
(→) Genen,
die für
Polypeptide kodieren sind diese Elemente: (1) ein (→) Promoter,
(2) eine 5'-untranslatierte Region
((→) 5'-UTR), (3) eine (→) komplette
kodierende Region, (4) eine 3'-untranslatierte Region ((→) 3'-UTR);
in (→) Genen
die für
RNA kodieren, fehlen der (→)
5'-UTR und der (→) 3'-UTR; in (→) Operons
die aus mehr als einer kodierenden Region bestehen, sind zwei aufeinander
folgende vollständige
(→) kodierenden Regionen
durch (→)
Spacer getrennt; (→)
Promoter, (→))
5'-UTR und (→) 3'-UTR Elemente werden
von allen kodierenden Regionen diese Operons geteilt;
- Genom:
- Komplette DNA Sequenz
eines Zellkerns oder einer Zellorganelle;
- Gewebe:
- ein Pflanzengewebe
besteht aus einer Anzahl von Zellen mit ähnlicher oder identischer Struktur
und Funktion; Zellen in Pflanzengeweben sind über Plasmodesmata verbunden;
Beispiele sind: Kallus, Palisaden-Parenchym, Schwamm-Parenchym,
Kambium, Epidermis, Mark, Endosperm, Phloem, Xylem etc.
- hcf
- High Chlorophyll Fluorescence;
starke Chlorophyll Fluoreszenz; hcf-Mutanten zeigen einen charakteristischen,
Fotosynthese-defizienten Phänotyp
- Heteroplastomische
Plastide/Zelle:
- eine Plastide oder
Zelle, die genetisch verschiedene Plastome enthält
- Homologe Rekombination:
- Prozess der zum Austausch,
Insertion oder Deletion von Sequenzen führt, aufgrund der Anwesenheit
von (→)
Flanken mit genügender
Sequenzhomologie zur Zielstelle in einem (→) Genom;
- Homoplastomische Plastide/Zelle:
- eine Plastide oder
Zelle, die genetisch einheitliche Plastome enthält
- Insertionsstelle:
- Stelle in einem (→) Plastom,
in die neue Sequenzen eingeführt
werden;
- Intergenischer Bereich:
- Sequenzen zwischen
zwei (→)
Genen in einem (→)
Genom; eine solche Region kann als interoperonischer Bereich oder
als intraoperonischer Bereich vorkommen, in letzterem Fall werden
sie auch Spacer genannt;
- Intragenischer Bereich:
- Sequenz innerhalb
eines (→)
Gens;
- Intron:
- Sequenz die eine (→) kodierende
Region unterbricht;
- Kodierende Region:
- Nukleotid-Sequenz
die Information für
a) die Aminosäure-Sequenz
eines Polypeptides oder b) die Nukleotide einer funktionellen RNA,
enthält;
kodierende Regionen können
optional von einem oder mehreren (→) Intron(s) unterbrochen sein;
- Organ:
- ein Pflanzenorgan
ist eine Struktur, die einer besonderen biologischen Funktion dient
und aus einem oder mehreren charakteristischen (→) Geweben besteht; Beispiele
sind: Wurzeln, Sproß,
Blätter,
Blüte,
Stamina, Fruchtknoten, Frucht, etc.
- Operon:
- Organisationsstruktur
von mehreren (→)
Genen
- petA
- (→) kodierende Region des plastidären Gens
des Cytochrom f Proteins, das am fotosynthetischen Elekronentransport
beteiligt ist
- Pflanze(n):
- Organismus, der (→) Plastiden
in seinen Zellen enthält;
diese Erfindung bezieht sich auf multizelluläre zweikeimblättrige (→) Pflanzen;
das schließt
die Gruppe der Nacktsamer (wie Kiefer, Fichte, Tanne) and Bedecktsamer
(wie die einkeimblättrigen
Nutzpflanzen Mais, Weizen, Gerste, Reis, Roggen, Triticale, Hirse,
Zuckerrohr, Spargel, Knoblauch, Palmen und einkeimblättrigen
Nicht-Nutzpflanzen,
und zweikeimblättrige
Nutzpflanzen wie Tabak, Kartoffel, Tomate, Raps (rage seed), Zuckerrübe, Kürbis, Gurke,
Melone, Pfeffer, Citruspflanzen, Aubergine, Weintrauben, Sonnenblume,
Soja, Luzerne, Baumwolle usw.), und zweikeimblättrige Nicht-Nutzpflanzen wie
auch Farne, Lebermoose, Moose und mehrzellige grüne, rote und braune Algen;
- Plastide(n):
- Organelle(n) mit eigener
genetischer Maschinerie in (→)
Pflanzen Zellen, die in verschiedenen funktionellen und morphologisch
unterschiedlichen Formen vorkommen, z.B. Amyloplasen, (→) Chloroplasten, Chromoplasten,
Etioplasten, Gerontoplasten, Leukoplasten, Proplastiden etc.;
- Plastome:
- Komplette DNA-Sequenz
von (→)
Plastiden;
- Promoter:
- Nukleotid Sequenz,
die Transkription initiiert und reguliert;
- RBS, Ribosomen Binde
Stelle:
- DNA-Sequenz-Element
aufwärts
des (→)
Translation Start Kodons eines (→)
kodierenden Bereichs, diese vermittelt Ribosomen Bindung und Translationsinitiation
vom entsprechenden RNA-Transkript; RBS Elemente sind entweder Teil
eines (→)
5'-UTRs oder eines
(→) Spacers;
- rpoA/B/C:
- kodierende Region
eines plastidären
(→) Gens
für die
plastidär
kodierte RNA-Polymerase
(PEP)
- Selektionsinhibitor:
- Chemische Verbindung,
die Wachstum und Entwicklung von nicht-transformierten Zellen oder
Organellen stärker
behindert als von Transformierten;
- Transformation Vektor:
- geklontes DNA-Molekül, das hergestellt
wurde um (→)
Transformation eines (→)
Genoms zu vermitteln;
- Transformation:
- Prozess der zum Einführen, Entfernen
oder Verändern
von DNA-Sequenzen durch Behandlung von (→) Pflanzen oder Pflanzen Zellen
einschließlich
der Benutzung von wenigstens einem (→) Transformations Vektor, führt;
- Transgen:
- DNA-Sequenz die aus
einem (→)
Genom in ein anderes überführt wurde;
- Translationsstartkodon:
- Sequenz Element, das
die erste Aminosäure
eines Polypeptids kodiert;
- Translation Stopp Kodon:
- Sequenz Element, das
Abbruch der Translation bewirkt;
- uidA:
- (→) kodierender Bereich bakterieller β-Glucuronidase,
einem häufig
benutzten Reporter-Protein;
- ycf3:
- (→) kodierender Bereich für ein Protein,
das am PSI Zusammenbau beteiligt ist; ycf3-Minus-Mutanten zeigen
eine bleichen Phänotyp
und eine Wachstumsdepression, wenn sie unter Standard-Lichtbedingungen kultiviert
werden (3,5-4 W/m2). Unter Schwachlicht-Bedingungen (0,4-0,5
W/m2) ist der Phänotyp viel schwächer.
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Kurze Beschreibung der Figuren
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1 ist
eine schematische Darstellung von Vector pIC571. "Priming site" bedeutet "Startstelle".
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2 ist
eine schematische Darstellung von Vector pIC554. "Priming site" bedeutet "Startstelle".
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3 ist
eine schematische Darstellung von Vector pGEM-rpoA-del und der abgezielten
Plastomregion.
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4 ist
eine schematische Darstellung von Vector pIC598 und der abgezielten
Plastomregion.
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5 ist
eine schematische Darstellung von Vector pIC553
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6 ist
eine schematische Darstellung von Vector pKCZ-GFP
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7 ist
eine schematische Darstellung von Vector pIC526
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8 ist
eine schematische Darstellung von Vector pIC558 und der abgezielten
Plastomregion. "gene" bedeutet "Gen".
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9 ist
eine schematische Darstellung von Vector pIC558.
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10 ist
eine schematische Darstellung von Vector pIC597, pIC599 und pIC600
und der abgezielten Plastomregion. "gene" bedeutet "Gen".
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11 ist
eine schematische Darstellung von Vector pIC597.
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12 ist
eine Karte von pIC577.
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13 ist
eine schematische Darstellung von Vektor pIC577 und der abgezielten
Plastomregion.
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14 ist
eine Karte von pIC637.
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15 ist
eine schematische Darstellung von Vektor pIC637 und der abgezielten
Plastomregion.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Vektoren der vorliegenden Erfindung bieten
einen sichtbaren Marker während
der Selektion
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Für die Plastidentransformation
können
nicht-letale Inhibitorkonzentrationen verwendet werden, die die
Pflanzenzellen nicht abtöten,
sondern das Wachstum zu einem gewissen Grad hemmen. Nur eine oder
wenige der bis zu 10 000 Plastomkopien pro Zelle sind vermutlich
nach dem ursprünglichen
Transformationsereignis rekombinant. Würde man die kultivierten Zellen
nach der Transformation mit letalen Inhibitorkonzentrationen behandeln,
so wäre
es nicht möglich,
heteroplastomische Zellen zu erhalten, die aufgrund ihrer geringen
Kopienzahl an transformierten Plastomkopien nur eine mäßige Resistenz
ausprägen.
Selektion und Segregation führt
zum Auftreten von sowohl Wildtyp als auch transgenem Gewebe. Ein
größeres Problem
während diese
Prozesses besteht darin, zwischen Wildtyp und transgenem Gewebe
zu unterscheiden, da die transformierten Plastiden die Wildtyp-Plastiden
maskieren können.
Khan and Maliga (1999) haben einen fluoreszierenden Antibiotika-Resistenzmarker,
der die kodierenden Regionen von aadA und GFP enthielt, verwendet, um
die Segregation von Plastidentransformanten im UV-Licht zu verfolgen.
In der vorliegenden Erfindung stellen wir einen sichtbaren Marker
für transplastomische
Gewebe-Bereiche vor, der mit dem nackten Auge nachgewiesen werden
kann. Der schrittweise Vorgang des Aussortierens von Wildtyp und
rekombinanten Plastiden kann auf einfache Weise überwacht und dadurch beschleunigt
werden. Das Auftauchen von grünen
Sektoren über
dem weißen
Hintergrund des mutanten Phänotyps
kann sehr einfach detektiert werden.
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Vektoren der vorliegenden Erfindung bieten
verbesserte Regeneration-Effizienz
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Konventionelle
Chloroplastentransformations-Strategien basieren auf der Selektion
nach Resistenz gegen einen Inhibitor wie beispielsweise Spectinomycin.
Die Inhibitoranwendung beginnt nach der Transformation und wild
während
des gesamten Vorgangs der wiederholten Regenerationsrunden, die
zum Erreichen eines homoplastomischen Genotyps notwendig sind, aufrechterhalten.
Die Anwendung von Inhibitoren hat den Nachteil, dass sie das Regenerationspotential
vermindert. Die Regeneration von ganzen Pflanzen aus einzelnen Protoplasten
oder Blattstückchen
ist ein kritischer Schritt bei der Chloroplastentransformation,
insbesondere wenn die Methode auf Arten, für etablierte und zuverlässige Regenerationsprotokolle
nicht existieren, ausgedehnt wird. Ein großer Vorteil dieser Erfindung
besteht darin, dass Inhibitoren möglicherweise nur für eine kurze
Zeitspanne nach der ersten Transformation benützt werden müssen. Durch
Verwendung unseres neuartigen Verfahrens kann die Verwendung von
Inhibitoren während
der wiederholten Regenerationsrunden zur Erreichung des homoplastomischen
Zustandes und während
des gesamten zweiten Transformationsschrittes vermieden werden.
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Vektoren der vorliegenden Erfindung ermöglichen
die Herstellung genetisch stabiler Plastom-Transformanten.
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Es
ist bekannt, dass die homloge Rekombination in den Plastiden mit
hoher Frequenz auftritt. Als Folge davon können ungewünschte Rekombinationsereignisse
zwischen Regelelementen von Antibiotikaresistenzmarkern und endogenen
Regelelementen zu genetischer Instabilität führen (Eibl et al., 1999). Nach
dem zweiten Transformationsschritt enthält die Transformante keine
Marker-Expressionskassette mehr. Folglich enthalten die endgültigen Transformanten
weniger homologe Regionen als konventionelle Plastiden-Transformanten. Die
genetische Stabilität
der Transformanten wird erhöht
und unerwünschter
Verlust von Sequenzen wird vermindert (Eibl et al., 1999).
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Mit
dieser Erfindung wird eine neuartiges Antibiotika-freies und auf
der Fotosynthese beruhendes Selektionssystem für die Chloroplastentransformation
höherer
Pflanzen zur Verfügung
gestellt. Das neue System benutzt sichtbare Marker und kann auf
der Inaktivierung von Genen wie rpoA, rpoB, ycf3 oder petA, das
zu einem bleichen Phänotypen
führt,
beruhen. In einem zweiten Schritt kann das entsprechende defiziente
Gen der mutanten Linie wiederhergestellt werden und dabei eine oder
mehrere Transgene inseriert werden. Die resultierende transgene
Pflanze kann frei von Antibiotikaresistenzgenen sein.
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Andere
mögliche
Zielfunktionen für
Schritt (a) des in der vorliegenden Erfindung vorgestellten Verfahrens
sind beliebige andere plastidär
kodierte Funktionen, die entweder direkt oder indirekt für die Fotosynthese benötigt werden.
Abgesehen von den speziellen unten beschriebenen Anwendungen kann
die Inaktivierung und Reaktivierung von zahlreichen in der Fotosynthese
involvierten Ziel-Genen (wie beispielsweise psbA) auf entsprechende
Weise wie in der Erfindung beschrieben verwendet werden.
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Plastidäre Chromosomen
kodieren für
vier RNA-Polymerase Gene, die als rpoA, B, C1 und C2 bezeichnet
werden und die den drei RNA-Polymerase "Haupt"-Genen der Eubakterien entsprechen.
Die Gene für
als rpoB, C1 und C2 sind in einem Operon angeordnet (das durch die
Zellkern-kodierte NEP RNA-Polymerase
transkribiert wird), während
rpoA auf einem großen
Gen-Cluster, das hauptsächlich
für ribosomale
Proteine kodiert, liegt.
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Da
die Menge an "Sense"-Transkripten des
rpoA Gens in PEP- (plastdär
kodierte RNA-Polymerase) defizienten Mutanten abnimmt (Krause et
al., 2000), könnte
rpoA von der PEP transkribiert werden.
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Die
Deletion von rpoA, rpoB oder rpoC1 vom Plastidengenom führt zu einem
Pigment-defizienten Phänotyp
(Allison et al., 1996; De Santis-Maciossek et al., 1999). Die Pigment-defizienten ΔrpoA, ΔrpoB or ΔrpoC1 Pflanzen
(weiße
Pflanzen) können
nicht fotoautotroph wachsen. Wenn sie allerdings auf einem Medium
gehalten werden, das Sucrose enthält, um die fehlende Fähigkeit
zur Fotosynthese zu kompensieren, so wachsen sie normal, jedoch
mit im Vergleich zu Wildtyp-Pflanzen reduzierter Geschwindigkeit.
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Von
ycf3 wurde kürzlich
gezeigt, dass es für
die stabile Akkumulation von Fotosystem I (PS I) in Tabak erforderlich
ist (Ruf et al., 1997). Eine Unterbrechung diese Gens führt zu einem
konditionell Pigmentdefizientem Phänotyp im Licht. Homoplastomische
ycf3 Pflanzen zeigen bei Regeneration auf Wirkstoff- und phytohormonfreiem
Medium unter Standard-Lichtbedingungen (3.5-4 W/m2)
einen vollständig
weißen
Phänotyp, während der
Phänotyp
unter Schwachlichtbedingungen (0.4-0.5 W/m2)
viel schwächer
(hellgrün)
ausgeprägt ist.
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Es
ist ein weiterer mutanter Pflanzenphänotyp, der als hcf (high chlorophyll
fluorescence) bezeichnet wird, bekannt. Dieser Phänotyp beruht
auf einer Mutation in der Expression und/oder Prozessierung von
Genen, die in die Fotosynthese involviert sind (entweder bei Zellkern-kodierten
oder bei Plastiden-kodierten Genen; Bock et al. 1994; Monde et al.,
2000; Monde et al., 2000b). Diese Mutanten zeigen einen charakteristischen
Fotosynthese-defizienten Phänotyp:
verschlechtertes Wachstum unter Gewächshausbedingungen, hellgrüne Blätter und "high chlorophyll
fluorescence" (starke
Chlorophyll-Fluoreszenz; rote Fluoreszenz) unter UV-Beleuchtung. Hcf
tritt auf, wenn der fotosynthetische Elektronentransport blockiert
wird ("Elektronen
Rückstau"). Eine Möglichkeit,
einen hcf-Phänotyp
herbeizurufen besteht darin, das plastidäre petA-Gen zu inaktivieren.
Es kodiert für
eine Untereinheit des im fotosynthetischen Elektronentransport verwickelten
Cytochrom b/f Komplexes.
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Unter
Ausnützung
des Pigment- oder Fotosynthese-defizienten Phänotyps von z.B. Δrpo-, Δycf3- or ΔpetA-Pflanzen
kann eine zweite Transformationsrunde durchgeführt werden: dabei werden die
Pigment-defizienten
Transformanten der ersten Runde als Substrat verwendet, um gleichzeitig
die ausgeschaltete Funktion wiederherzustellen, den Selektionsmarker
der ersten Runde zu entfernen (sofern ein solcher verwendet wurde)
und bei Bedarf interessierende Sequenzen zu inserieren. Indem ein
entsprechendes Wildtyp-Gen in das Plastom der Pigment-defizienten
Mutanten eingebracht wird, erhält
man wieder grüne
Pflanzen. Deshalb werden solche sekundären Transformanten die Fähigkeit
zu fotosynthetischem Wachstum wiedererlangen und zudem einen grünen Phänotyp und/oder – im Falle
des hcf Phänotyps – normale
Chlorophyll Fluoreszenz zeigen. Diese Eigenschaft kann ausgenutzt
werden, um transformierte Gewebe zu selektieren. Folglich ist in
diesem zweiten Schritt keine Antibiotika-Selektion nötig. Noch
wichtiger jedoch ist, dass der Selektionsmarker, der für die erste
Transformations-Runde verwendet wurde, in der zweiten Runde entfernt
wird, und Marker-freie transplastomische Pflanzen entstehen.
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Die
Plastidentransformation beruht auf homologer Transformation. Dies
kann durch die Verwendung von flankierenden Regionen von ausreichender
Homologie zu den Zielbereichen im Plastom auf dem Transformationsvektor
erreicht werden, wie es in diesem Wissenschaftsbereich wohlbekannt
ist. Bei der vorliegenden Erfindung kann die Transformation mit
jeder in der Wissenschaft allgemein bekannten Methode durchgeführt werden.
Derzeit gibt es zwei solcher allgemein bekannter Methoden, nämlich die "particle gun" Transformation ("Teilchenbeschuss", "Genkanone") und die PEG-vermittelte
Transformation. In der vorliegenden Erfindung wird die "particle gun"-Transformation bevorzugt.
Beide Schritte (a) und (c) des in der Erfindung beschriebenen Prozesses
können
auch durch Ko-Transformation, d.h. unter Verwendung von mehr als
einem Transformations-Vektor erreicht werden.
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Die
Verfahren der Erfindung können
auf jede vielzellige zweikeimblättrige
Pflanze angewandt werden, vorzugsweise zweikeimblättrigen
Nutzpflanzen. Spezielle Beispiele für Nutzpflanzen sind in dem
Kapitel "Definitionen" unter dem Stichwort "Pflanzen" aufgeführt.
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Es
gibt verschiedene Möglichkeiten,
die Funktion eines plastidären
Gens in Schritt (a) zu verändern oder
zu unterbrechen, solange ein selektierbarer oder erkennbarer Phänotyp damit
erzeugt wird. Zu den Beispielen gehören eine teilweise oder vollständige Deletion
der kodierenden Region des entsprechenden Gens oder eines für die Expression
des entsprechenden Gens benötigten
funktionellen Elementes, wie zum Beispiel Promoter, 5'-UTR, 3'-UTR und Start-Kodon.
Die Funktion dieser Elemente kann auch verändert oder unterbrochen werden
durch: Insertion einer fremden Sequenz in diese Elemente oder in
die kodierende Region, durch vollständigen oder teilweisen Austausch
dieser Elemente durch eine fremde Sequenz oder durch das Einfügen eines
Stopp-Kodons in die kodierende Region. Die oben erwähnten Mittel
können
auch kombiniert werden. Wenn ein Resistenzmarker in Schritt (a)
eingeführt
wird, so wird das Markergen vorzugsweise als die entsprechende Fremd-Sequenz
verwendet. In Schritt (a) kann gleichzeitig jede zusätzliche
interessierende Sequenz inseriert werden.
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Schritt
(a) des in der vorliegenden Erfindung beschriebenen Verfahrens wird
durch genetische Transformation erreicht.
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In
Schritt (b) des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden Pflanzen, Pflanzenorgane oder Pflanzengewebe, die Plastiden
haben, welche den interessierenden Phänotyp exprimieren, abgetrennt
oder auf einem Medium selektiert, welches heterotrophes Wachstum
unterstützt.
Die Selektion kann durchgeführt werden,
indem ein in Schritt (a) eingeführtes
selektierbares Markergen und ein geeignetes Antibiotikum oder ein
Inhibitor verwendet wird. Alternativ können die neuartigen Verfahren
dieser Erfindung, die Fotosystem I-Akzeptor-Herbizide verwenden (wie unten
genauer beschrieben) angewandt werden. In letzterem Fall muss in
Schritt (a) kein Resistenzgen eingeführt werden. Wie oben beschrieben
müssen
Inhibitoren oder Antibiotika nur für einen kurzen Zeitraum nach
der ersten Transformation eingesetzt werden, um die Segregation
zu unterstützen,
und die Verwendung eines solchen Agens kann sogar vollständig vermieden
werden. Nach Wachstum und mehreren Zellteilungen führt die
Segregation zur Bildung von Bereichen, die sich in der Menge an
vorhandenem Pigment oder in der Fluoreszenz unterscheiden. Gewebe
von solchen Bereichen wird manuell abgetrennt und für weitere
Regenerationszyklen eingesetzt.
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In
Schritt (c) des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird das Plastom einer Pflanze, die im vorangehenden Schritt erhalten
wurde, mit einem Vektor transformiert, der eine wiederherstellende
Sequenz enthält,
welche in der Lage ist, die in Schritt (a) veränderte oder unterbrochene Funktion
wieder herzustellen. Diese Wiederherstellung kann mit verschiedenen
Mitteln erfolgen, abhängig
davon wie die Veränderung
oder Unterbrechung in Schritt (a) durchgeführt wurde. Inserierte Sequenzen
können
entfernt werden, ausgetauschte Sequenzen können noch einmal mit durch
die ursprüngliche,
vollständig
funktionelle Sequenz ersetzt werden und deletierte Sequenzen können wieder
eingeführt
werden. Gleichzeitig kann ein in Schritt (a) eingeführtes Resistenzgen
entfernt oder seine Funktion zerstört werden und eine zusätzliche
genetische Modifikation des Plastoms durchgeführt werden oder eine zusätzliche
Funktion eingeführt
werden. Zu den Beispielen gehören das
Einbringen einer zusätzlichen
Sequenz oder interessierenden Gens, das Einbringen mehrerer Gene,
das Eliminieren einer bestehenden Funktion oder Sequenz etc.
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In
Schritt (d) werden Pflanzen, Pflanzenorgane oder Pflanzengewebe,
welche Plastiden enthalten, die die entsprechende wiederhergestellte
Funktion exprimieren, abgetrennt oder auf einem Antibiotikum-freiem Medium
selektiert. Die Selektion kann durch zumindest teilweises fototrophes
Wachstum erreicht werden, und die transformierten Pflanzen sind
durch den wiederhergestellten Phänotyp
erkennbar. Nach Wachstum führt die
Segregation zur Bildung von Bereichen, die sich in der Menge an
Pigment unterscheiden. Grüne
Bereiche werden manuell abgetrennt und für weitere Regenerationszyklen
eingesetzt. In dieser Erfindung werden für Schritt (d) vorzugsweise
mixotrophe Bedingungen angewandt. Dies bedeutet, dass der Kohlenhydratgehalt des
Mediums so weit wie möglich
herabgesetzt wird, so dass Plastiden, die transformierte Plastome
enthalten, und Zellen, die transformierte Plastiden enthalten, welche
ihre Fähigkeit
zur Fotosynthese wiedererlangt haben, im Starklicht einen Wachstumsvorteil
haben. Solche mixotrophen Bedingungen können Schritt (d) beschleunigen.
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Ausführungsform
1: Verfahren zur Selektion von Plastidentransformanten, die auf
der Inaktivierung und Reaktivierung der rpoA- oder rpoB-Gene beruht
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Für die gezielte
Unterbrechung der Funktion von rpoB kann der rpoB-Promoter und das
Start-Codon beispielsweise durch den aadA-Marker oder ein anderes
Markergen ersetzt werden. Beschossenes Gewebe kann im Falle des
aadA-Markers unter vorübergehender
Selektion auf Spectinomycin-haltigem Medium regeneriert werden.
Transformanten weisen einen Antibiotikum-resistenten und im Licht
anfangs grünen
Phänotyp auf,
solange sie noch heteroplastomisch sind. Diese primären Transformanten
enthalten eine Mischung aus Wild-Typ und transformierten Genomen.
Das grüne,
heteroplastomische Material wird auf nicht-selektives Medium übertragen.
Segregation führt
zum Auftreten von weißen,
gemischten und grünen
Bereichen. Material dieser weißen
Bereiche kann mehreren zusätzlichen
Regenerationszyklen auf nicht-selektivem Medium unterworfen werden,
um homoplastomisch mutierte Transformanten zu erhalten.
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Bei
der zweiten Transformation können
die homoplastomischen ΔrpoB-Pflanzen
mit einem Vektor transformiert werden, welcher so entworfen wurde,
dass das rpoB-Gen wiederhergestellt wird, das Markergen entfernt
wird und vorzugsweise ein oder mehrere interessierende Gene dabei
gleichzeitig eingeführt
werden. Das behandelte Gewebe kann unter Selektion auf Sucrose-reduziertem
Medium (Antibiotikum-frei) im Starklicht regeneriert werden. Transformanten,
die einen grünen
Phänotyp
zeigen und in der Lage sind, fotoautotroph zu wachsen, können selektiert
werden.
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Eine
Unterbrechung und Wiederherstellung des rpoA-Gens kann auf eine ähnliche
Weise erreicht werden.
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Ausführungsform
2: Verfahren zur Selektion von Plastidentransformanten, die auf
der Inaktivierung und Reaktivierung des ycf3-Gens beruht
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Die
Unterbrechung des ycf3-Gens kann erreicht werden, indem das 5'-Regelelement und
das erste Exon des ycf3-Gens durch eine Markergen wie den aadA-Marker
ersetz wird. Der Transformationsvektor kann in Tabakplastiden beispielsweise
mit der "biolistischen
Methode" (Verwendung
einer Genkanone; "particle gun") oder durch Verwendung
der PEG-vermittelten Transformation eingebracht werden. Das beschossene Gewebe
(im Falle der biolistischen Transformation) wird unter Selektion
auf einem Medium, welches einen Inhibitor oder ein Antibiotikum
enthält
(Spektinomycin im Falle des aadA-Gens) regeneriert. Transformanten
zeigen Inhibitor-Resistenz und unter Standard-Lichtbedingungen (3,5-4
W/m2) einen anfangs grünen Phänotyp, solange sie noch heteroplastomisch
sind. Diese primären
Transformanten enthalten normalerweise eine Mischung aus Wild-Typ
und transformierten Chloroplasten-Genomen. Nach einer Übertragung
auf Antibiotikum-freies Medium führt
Segregation zum Auftreten von gelb-weißen und grünen Bereichen (unter Standard-Lichtbedingungen;
siehe oben). Material der weißen
Bereiche kann mehreren zusätzlichen
Regenerationszyklen auf nicht-selektivem Medium unterworfen werden,
um homoplastomisch mutierte Transformanten zu erhalten. Neben ihrem
bleichen, beinahe weißen
Phänotyp
im Licht zeigen die Mutanten vermindertes Wachstum. Um adäquates Material
für den
zweiten Transformationsschritt zu erhalten, kann die mutierte Pflanzenlinie
in Schwachlicht-Bedingungen überführt werden.
Unter diesen Bedingungen (0,4-0,5 W/m2)
zeigen die Pflanzen einen viel schwächer ausgeprägten Phänotyp und
können
eine ausreichende Menge an Spendermaterial – beispielsweise für eine "particle gun"-Transformation (Genkanone) – hervorbringen.
Bei dieser zweiten Transformation werden die homoplastomischen Δycf3-Pflanzen
mit einem Vektor transformiert, welcher so entworfen wurde, dass
das ycf3-Gen wiederhergestellt wird, das Markergen entfernt wird
und vorzugsweise ein oder mehrere interessierende Gene dabei gleichzeitig
eingeführt
werden. Das beschossene Gewebe kann unter Selektion auf Sucrose-reduziertem
Medium (Antibiotikum-frei) im Starklicht regeneriert werden. Transformanten,
die einen normalen grünen
Phänotyp
zeigen und in der Lage sind, fotoautotroph zu wachsen, können selektiert
werden.
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Ausführungsform
3: Verfahren zur Selektion von Plastidentransformanten, die auf
der Inaktivierung und Reaktivierung des petA-Gens beruht
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Für eine gezielte
Unterbrechung des petA-Gens kann die codierende Region durch ein
Markergen, beispielsweise den aadA-Marker ersetz werden. Beschossenes
Blattgewebe (im Falle der biolistischen Transformation) kann unter
Selektion auf Antibiotikum-haltigem Medium regeneriert werden. Transformanten
zeigen Antibiotikum-Resistenz und anfangs einen normalen grünen Phänotyp im
Licht, solange sie noch heteroplastomisch sind. Diese primären Transformanten
enthalten eine Mischung aus Wild-Typ und transformierten Chloroplasten-Genomen.
Nach einer Übertragung
auf Antibiotikum-freies Medium kann die Segregation zum Auftreten
von Bereichen führen,
die den hcf-Phänotyp
zeigen, welcher unter UV-Beleuchtung erkannt werden kann. Material
der mutierten Bereiche kann mehreren zusätzlichen Regenerationszyklen
auf nicht-selektivem Medium unterworfen werden, um homoplastomisch
mutiertes Material zu erhalten.
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Bei
der zweiten Transformation können
die homoplastomischen ΔpetA-Pflanzen
durch Beschuss mit einem Vektor transformiert werden, welcher so
entworfen wurde, dass das petA-Gen wiederhergestellt wird, das Markergen
entfernt wird und vorzugsweise ein oder mehrere interessierende
Gene dabei gleichzeitig eingeführt
werden. Das beschossene Gewebe kann unter Selektion auf Sucrose-reduziertem
Medium (Antibiotikum-frei) im Starklicht regeneriert werden. Transformanten,
die einen normalen grünen
Phänotyp
zeigen und in der Lage sind, fotoautotroph zu wachsen, können selektiert
werden.
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Ausführungsform
4: Verfahren zur Selektion von Plastidentransformanten, die auf
der Inaktivierung und Reaktivierung des petA-Gens beruht, wobei
die Inaktivierungs-Mutanten mittels eines neen Verfahrens selektiert werden
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Dieses
Verfahren kann bei alle Mutanten angewandt werden, die Fotosynthese-defekt
sind. Vergleichbar zu Ausführungsform
3 kann die Selektion der Plastidentransformanten auf der Inaktivierung
und Reaktivierung des petA-Gens beruhen. Allerdings kann die Selektion
der ΔpetA-Mutanten
auf einem Medium durchgeführt
werden, das ein Herbizid enthält,
welches für
seine Wirkung aktive Fotosynthese benötigt, wie beispielsweise das
Herbizid Paraquat. Jede vollständige
Inaktivierung des petA-Gens kann im Vergleich zum Wild-Typ in der
mutierten Pflanzenlinie zu einer erhöhten Resistenz gegenüber einem
solchen Herbizid führen.
Als wichtige Konsequenz ergibt sich daraus, dass das Einführen von
einem Antibiotikum- oder Herbizid-Resistenzmarker während des ersten Transformationsschrittes
vermieden werden kann.
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Vektoren dieser Erfindung bieten die Möglichkeit,
neuartige Funktionen während
des ersten oder zweiten Transformationsschrittes einzuführen
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Interessierende
Gene oder Sequenzen können
während
des ersten oder während
des zweiten Transformationsschrittes oder in beiden Schritten eingeführt werden.
Deshalb können
mehrere Gene oder funktionelle Operons in die Zielpflanze eingebracht
werden. Unter anderem ist dies von hoher Bedeutung für die Erzeugung
neuer metabolischer Wege in transplastomen Pflanzen, da dabei eine
bedeutende Anzahl neuartiger Gene und/oder Regulationsfaktoren in
das Plastom integriert werden müssen.
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Ebenso
können
gewünschte
Sequenzen eingebracht oder entfernt werden, beispielsweise um das Muster
der plastidären
Genexpression zu verändern.
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Vektoren dieser Erfindung bieten die Möglichkeit,
Selektionsmarker wiederzuverwenden
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Eine
weitere Anwendung der in dieser Erfindung beschriebenen zwei-Schritt-Strategie
ist die Möglichkeit,
den gleichen Selektionsmarker für
eine weitere Transformation wiederzuverwenden, nachdem dieser beim
zweiten Schritt aus dem Genom entfernt wurde. Danach kann dieser
wieder entfernt werden und der Vorgang kann wiederholt werden. Dies
bietet Möglichkeiten
für die
Insertion einer potenziell unbegrenzten Anzahl von Genen oder funktionellen
Operons in das Plastidengenom unter Verwendung des gleichen Selektionsmarkers.
Dies ist ein wichtiger Schritt, um den Mangel an Selektionsmarkern
für die
Plastiden-Gentransformation zu überwinden.
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Vektoren dieser Erfindung bieten die Möglichkeit,
interessierende Sequenzen an unabhängigen (Plastom-)Orten zu inserieren
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Durch
die Verwendung der unterschiedlichen Kombinationen der beschriebenen
Verfahren (beispielsweise Ausführungsform
1, 2 und 3 unter Verwendung von jeweils rpoA, ycf3 und petA als
Zielorte) können
die interessierenden Gene in verschiedene Zielorte des Plastoms
eingebracht werden. Die hier beschriebenen Verfahren werden auch
unter Verwendung von Inaktivierung und Reaktivierung von anderen
zur Fotosynthese in Beziehung stehenden Zielgenen funktionieren,
wie z.B. psbA. Folglich gibt es zahlreiche potenzielle Zielorte. Unter
Verwendung der homologen Rekombination können neuartige Funktionen auch
an von den Markergenen unabhängigen
Stellen eingeführt
werden.
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Vektoren dieser Erfindung bieten neuartige
Selektionsverfahren
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Das
aadA-Gen ist der einzige Selektionsmarker, der routinemäßig eingesetzt
wird (Heifetz, 2000), und das nptII-Gen, welches Resistenz gegen
Kanamyzin vermittelt, ist die einzige Alternative, von der gezeigt
wurde, dass sie bei der Plastidentransformation höherer Pflanzen
funktioniert (Carrer et al., 1993). Die Vektoren dieser Erfindung überwinden
den Mangel an selektierbaren Markergenen. Zu den hier beschriebenen
neuen Selektions-Inhibitoren für
die Plastidentransformation gehören
Paraquat, Morphamquat, Diquat, Difenzoquat und Cyperquat. Diese
Substanzen gehören
zur Gruppe der "Fotosystem
I-Akzeptor-Herbizide" (Hock & Elsner, 1995).
Sie sind keine Inhibitoren von Fotosystem I, sondern werden von
Fotosystem I anstelle von Ferredoxin und NADP reduziert. Die Autooxidation
der reduzierten Inhibitoren erzeugt dann Sauerstoffradikale, die
sehr toxisch sind. Die Toxizität
dieser Herbizide hängt
deshalb von Licht und Sauerstoff ab. Wenn der Elektronentransport
durch Fotosystem I entweder durch die Deletion eines essentiellen
Gens für
Fotosystem I oder für den
Cytochromb/f-Komplex (z.B. petA) unterbrochen wird, so sind diese
mutierten Pflanzen resistenter gegen "Fotosystem I-Akzeptor-Herbizide" (wie z.B. Paraquat)
als Wild-Typ Pflanzen. Solche Herbizide können deshalb geeignete Selektionsmittel
für das
Ausschalten ("knock
out") dieser Gene
sein. Jeder Albino wird gegenüber
diesen Inhibitoren unempfindlich sein; deshalb könnte auf diese Weise auf jede
Deaktivierung hin, die zu Fotosynthese-Defizienz führt, selektiert
werden.
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In
einer Ausführungform
dieser Erfindung kann Schritt (d) durch Inhibitorresistenz unterstützt werden. Inhibitorresistenz
kann über
stabile oder transiente Einführung
einer Inhibitor- oder Antibiotikumresistenz in Schritt (c) erreicht
werden. Vorzugsweise ist eine in Schritt (c) eingeführte Inhibitorresistenz
transient, um die Generierung selektionsmarkerfreier transplastomischer
Pflanzen als Endergebnis zu ermöglichen.
Ein Inhibitorresistenzgen kann nach einem im Stand der Technik bekannten
Verfahren entfernt werden, wie z.B. von Fischer et al. (1996) oder
von Iamtham und Day (2000) beschrieben. Alternativ kann ein Inhibitor
oder Antibiotikum in Schritt (d) lediglich anfänglich appliziert werden wie
oben für
Schritt (b) beschrieben. Das Fortlassen des Inhibitors in einem
späteren
Stadium erlaubt das Verlieren eines in Schritt (c) eingeführten Resistenzgens. Diese
Ausführungsform
macht sich die Regeneration eines erkennbaren Phänotyps in Schritten (c) und
(d) gemäß der Erfindung
zu Nutze, jedoch kann das Erzielen eines homoplastomischen Zustandes
in Schritt (d) effizienter gestaltet werden.
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BEISPIELE
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Die
Erfindung wird im folgenden durch den Verweis auf folgende detaillierte
Beispiele beschrieben. Diese Beispiele dienen nur zum Zweck der
Illustration und sind nicht als Beschränkung gedacht, solange dies nicht
anders angegeben ist. Standard Techniken für rekombinante DNA und molekulare
Klonierung, die hierbei benutzt werden sind hinlänglich bekannt und werden bei
Ausubel, 1999, Maniatis et al., 1989 und Silhavy et al., 1984 beschrieben.
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Beispiel 1: Konstruktion eines Selektionssystems
basierend auf der Inaktivierung des rpoB Gens
-
Konstruktion von Transformationsvektor
pIC571 für
die Inaktivierung des plastidär
kodierten rpoB Gens
-
Blattmaterial
von Tabakpflanzen wurde in Anwesendheit von flüssigem Stickstoff zermahlen
und Gesamt-DNA (Nicotiana tabacum L. var. Petit havanna) mit Hilfe
des Qiagen 'DNeasy
Plant Mini Kit' isoliert.
-
Auf
diese Weise isolierte genomische DNA kann als Templat zur Amplifikation
der Plastom-Region 'rpoB-trnA7' mittels PCR verwendet
werden. Dazu wurde das folgende Primer-Paar verwendet: p38 5'-AAG ATG AAC CTG
TTC CCA TG-3' (bindet
zu Plastom Nukleotiden 25967-25986; die Nukleotid-Positionen entsprechen
der Gene Bank Accession Number Z00044.1) und p39 5'-CAC TTC TTC CCC
ACA CTA CG-3' (bindet
zu Plastom Nukleotiden 29616-29597). Für die PCR wurde die Taq-Polymerase
(Sigma) verwendet und folgendes PCR Programm: 60 sec bei 95°C, 1 Zyklus;
30 sec bei 94°C,
60 sec bei 55°C,
240 sec bei 72°C,
32 Zyklen; abschließende
Elongation bei 72°C
für 10
min. Das PCR Produkt wurde mittels Gelelektrophorese analysiert.
Eine einzige Bande der erwarteten Größe 3.65 kb wurde detektiert.
Dieses Fragment wurde in den Vektor pCRII (Invitrogen) kloniert,
der PCR rpoB01 bezeichnet wurde. Die korrekte Sequenz wurde mittels
Sequenzierung bestimmt (Toplab; München).
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Zur
Inaktivierung des rpoB-Operons sollte die aadA Kassette als selektierbarer
Marker die 5'-upstream Region
und den Translationsstart des rpoB Gens, repräsentiert durch ein 699 bp AvaI
Fragment (Plastom Sequenz 27508-28206), ersetzen. Als Vorraussetzung
musste eine zusätzliche
AvaI Restriktionsschnittstelle in der 'multiple cloning site' des Plasmids PCR
rpoB01 entfernt werden. Dies wurde dadurch erreicht, dass das Plasmid
mit XhoI geschnitten wurde, gefolgt von einer Auffüllreaktion
unter Verwendung der Klenow Polymerase und Nukleotiden. Das lineare
Fragment wurde religiert und in Bakterien transformiert. Das erhaltene
Plasmid PCR rpoB ΔXhoI
enthielt nur die beiden oben erwähnten
AvaI Schnittstellen.
-
Das
Plasmid PCR rpoB ΔXhoI
wurde mit AvaI verdaut und das größere der beiden resultierenden Fragmente
(6861 bp and 699 bp) aus einem Agarose Gel mit Hilfe des Qiagen 'gel extraction kit' gereinigt. Die 'stickt' ends' des 6861 bp Fragments
wurden in 'blunt
ends' (stumpfe Enden)
mit Hilfe der Klenow Polymerase und Nukleotiden umgewandelt. Um
Selbstligation zu verhindern, wurde das erhaltene DNA Fragment mit 'calf alkaline phosphatase' (Roche Diagnostics
GmbH, Mannheim, Germany) behandelt.
-
Schließlich wurde
ein 1412bp SmaI-Fragment enthaltend die aadA Expressionskassette
aus dem Vektor pUC16SaadA-Sma (Koog et al., 1996) in das 6861 bp
AvaIFragment ligiert. Das Ligationsprodukt wurde in Bakterien transformiert.
Plasmide resultierender Bakterienldone wurden analysiert, um die
Anwesenheit und Orientierung des aadA Inserts zu bestimmen. 7 positive
Klone zeigten eine Insertion der aadA Expressionskassette in sense-Leserichtung
im Vergleich zum rpoB Gen. Dieses Plasmid wurde als pIC571 (pCR
rpoB aadA-I) (1) bezeichnet. Größere Mengen
an pCR rpoB aadA-I DNA wurden unter Verwendung des Qiagen 'plasmid maxiprep
kit' isoliert.
-
Primärtransformation und Selektion
homoplastomischer ΔrpoB
Mutanten
-
PEG
vermittelter transmembraner DNA Transfer in Protoplasten ist eine
reproduzierbare Methode zur Transformation von Plastiden in höheren Pflanzen
(Golds et al., 1993; O'Neill
et al., 1993). Die Regeneration von Protoplasten wurde kürzlich optimiert,
wie in Dovzhenko et al., 1998 beschrieben.
- A.
Protoplasten-Isolation: Blätter
3 Wochen alter Tabakpflanzen (Nicotiana tabacum cv. petit havanna)
wurden in ca. 1 mm lange Streifen geschnitten und übernacht
mit 0,25% Cellulase R10 und 0,25% Macerozyme R10 (Yakult, Honsha
Japan) gelöst
in F-PIN Medium inkubiert. Nach Filtrations-, Flotierungs- und Sedimentations-Standardprozedur
(Koog et al., 1996) wurden die Protoplasten in Transformations Medium
resuspendiert, die Gesamtmenge an Protoplasten bestimmt und die
Dichte auf 5 × 106 Protoplasten pro ml eingestellt.
F-PIN
Medium (pH 5,8 (KOH), Osmolarität:
550 mOsm): KNO3 (1012 μg/ml), CaCl2·2H2O (440 μg/ml), MgSO4·7H2O (370 μg/ml),
KH2PO4 (170 μg/ml), NH4-Succinat (10 ml of 2 M Stammlösung), EDTA-Fe(III)·Na-Salz
(40 μg/ml),
KJ (0,75 μg/ml),
H3BO3 (3 μg/ml), MnSO4·H2O (10 μg/ml),
ZnSO4·7H2O (2 μg/ml),
Na2MoO4·2H2O (0,25 μg/ml),
CuSO4·5H2O (0,025 μg/ml),
CoCl2·6H2O (0,025 μg/ml),
Inositol (200 μg/ml),
Pyridoxin-HCl (2 μg/ml),
Thiamin-HCl (1 μg/ml),
Biotin (0,02 μg/ml),
Nicotinsäure
(2 μg/ml),
BAP (1 μg/ml),
NAA (0,1 μg/ml),
Polypuffer 74 (10 ml), Saccharose (~130 000 μg/ml).
Transformations
Medium (pH 5,8 (KOH), Osmolarität:
550 mOsm): MgCl2·6H2O
(3050 μg/ml),
MES (1000 μg/ml),
Mannit (~80000 μg/ml).
- B. Plastidentransformation und Protoplasten-Einbettung: 50 μg DNA (Transformationsvektor
pIC571), 7 μl F-PCN,
und 100 μl
(500.000 Zellen) Protoplasten-Suspension wurden zu 125 μl 40% PEG
Lösung
zugegeben, vorsichtig vermischt und für 7.5 min. inkubiert. Dann
wurden 125 μl
of F-PCN zugegeben, gemischt und für 2 min inkubiert. Nachdem
das Volumen auf 3 ml mit F-PCN aufgefüllt wurde, wurden 3 ml F-Alginat Medium
zugegeben. Die Alginat-inbettung in dünne Schichten erfolgt durch
das Huftropfen der Protoplasten-Alginat
Mischung auf Polypropylen-Netze, die auf der Oberfläche von
Ca2+ Medium Platten liegen. Nach Erstarrung
des Alginats wurden die Netze vom Ca2+ Medium
entfernt, zum Equilibrieren umgedreht in flüssiges F-PCN Medium gelegt
(2 × 10
ml, je 30 min) und dann in neue Petrischalen mit 2 ml F-PCN Medium transferiert.
Die eingebetteten Protoplasten wurden für die ersten 20 Stunden in
Dunkelheit inkubiert, gefolgt vom gewöhnlichen 16 h Tag/8 h Nacht
Rhythmus.
F-PCN Medium (pH 5,8 (KOH), Osmolarität: 550 mOsm):
KNO3 (1012 μg/ml), CaCl2·2H2O (440 μg/ml), MgSO4·7H2O (370 μg/ml),
KH2PO4 (170 μg/ml), NH4-Succinat (10 ml of 2 M Stammlösung), EDTA-Fe(III)·Na-Salz
(40 μg/ml),
KJ (0,75 μg/ml),
H3BO3 (3 μg/ml), MnSO4·H2O
(10 μg/ml),
ZnSO4·7H2O (2 μg/ml),
Na2MoO4·2H2O (0,25 μg/ml),
CuSO4·5H2O (0,025 μg/ml),
CoCl2·6H2O (0,025 μg/ml),
Inositol (200 μg/ml),
Pyridoxin-HCl (2 μg/ml),
Thiamin-HCl (1 μg/ml),
Biotin (0,02 μg/ml),
Nicotinsäure
(2 μg/ml),
BAP (1 μg/ml),
NAA (0,1 μg/ml),
Polypuffer 74 (10 ml), Saccharose (~20 000 μg/ml), Glucose (65 000 μg/ml).
F-Alginat
Medium (pH 5,8 (KOH), Osmolarität:
550 mOsm): MES (1370 μg/ml),
MgSO4·7H2O (2500 μg/ml), MgCl2·6H2O (2040 μg/ml),
Mannit (~77000 μg/ml),
Alginat (24000 μg/ml).
Ca2 +-Medium (pH 5,8
(KOH), Osmolarität:
550 mOsm): MES (1950 μg/ml),
CaCl2·2H2O (2940 μg/ml),
Mannit (~82000 μg/ml),
Agar, gereinigt (10000 μg/ml).
-
Eine
Woche nach der Einbettung der transformierten Protoplasten wurden
die Netze auf RMOP Festmedium mit je 500 μg/ml Spectinomycin und Streptomycin übertragen
(siehe Bespiel 3). Alle 3 Wochen wurden dann im folgenden die Netze
auf frisches Medium transferiert bis keine weiteren grünen Regenerste
erschienen. Erste grüne
Regenerste erscheinen nach etwa 5 Wochen und wurden dann einzeln
in Petrischalen gesetzt. Wie erwartet zeigten erste ΔrpoB Transformanten
Spectinomycin-Resistenz und einen grünen Phänotyp unter Normallicht Bedingungen,
waren jedoch noch heteroplastomisch. Um transformierte plastidäre DNA Moleküle zu vermehren
und Wildtyp Genome zu eliminieren, wurden transformierte Linien
auf RMOP Medium ohne Inhibitoren transferiert. Nach 3 bis 5 Wochen
zeigten sich weiße
Sektoren. Material von diesen weißen Sektoren wurde weiter auf
nicht-selektivem Medium für
5 Regenerations-Zyklen kultiviert, um homoplastomische mutierte
Transformariten zu erhalten. Die dabei heranwachsenden Linien zeigten
einen weißen
Phänotyp.
Diese transplastomischen Linien wurden zum Wurzeln auf VBW Medium
(fest) transferiert, um mutiertes Pflanzenmaterial für die zweite
Transformation heranzuziehen.
-
Analyse der Transformanten
mittels PCR und Southern Blotting
-
Blattmaterial
von ΔrpoB
transplastomischen Pflanzen wurde in Anwesendheit von flüssigem Stickstoff zermahlen,
und Gesamt-DNA (Nicotiana tabacum L. var. Petit havanna) mit Hilfe
des Qiagen 'DNeasy
Plant Mini Kit' isoliert.
-
Plastidäre Transformanten
wurden mit Hilfe von PCR analysiert. Gesamt DNA wurde von verschiedenen
Linien transplastomischer Pflanzen isoliert und als Template für separate
PCR-Reaktionen eingesetzt. Dabei wurden 2 Sets von Primern eingesetzt:
oFCH59 5'-TGCTGGCCG
TACATTTGTACG-3' (von
der 5' Region der
aadA kodierenden Sequenz abgeleitet) und oFCH60 5'-CACTACATTTCGCTCATCGCC-3' (abgeleitet von der
3' Region der aadA
kodierenden Sequenz), um die Anwesendheit des aadA Gens zu detektieren.
Die Primer oFCH60 und p42 5'-ATTTGTAGTAGAAGGTAATTGC-3' (entspricht im Tabak
Plastom der Sequenz 29081-29102) wurden verwendet, um eine korrekte
Integration ins Plastom nachzuweisen. p42 5'-ATT TGT AGT AGA AGG TAA TTG C-3' (bindet an Plastomnukleotide
29081-29102) und oFCH60 wurden verwendet, um eine korrekte Integration
des aadA-Gens zu detektieren.
-
Ein
weiterer Nachweis der korrekten Integration ins Plastom und des
homoplastomischen Genotyps wurde durch DNA Gel Blot Analysen durchgeführt. Für DNA-Gel-Blot-Analysen
wurde genomische DNA von steril angezogenen Pflanzen verwendet.
Im Detail wurde wie folgt vorgegangen: 3 μg Gesamt-DNA pro zu analysierender
Pflanze wird mit einem geeigneten Restriktionsenzym verdaut und
auf einem TAE Agarose Gel (0.8%) aufgetrennt. Nach Denaturierung
der DNA wurde diese auf eine positiv geladene Nylon Membran (Hybond-N+,
Amersham) transferiert, wie in Ausubel et al. (1999) beschrieben.
Der Filter wurde mit einer Digoxigenin markierten Sonden in DIG
Easy Hyb Buffer (Roche Diagnostics GmbH, Mannheim, Germany) hybridisiert,
und Hybridisierungs-Signale wurden unter Verwendung des DIG 'Luminescent Detection
Kit' (Roche) sichtbar
gemacht. Die Membran wurde für
75 Minuten auf einen X-OMAT LS Film bei Raumtemperatur exponiert.
Als Hybridisierungssonde wurde ein 398 bp SmaI/HindIII Fragment
verwendet, welches aus dem Vektor pCR rpoB01 herausgeschnitten, über Gelelektrophorese
gereinigt und mit Hilfe des DIG 'probe
labeling kit' (Roche)
markiert wurde.
-
Konstruktion des Transformationsvektors
pIC554 zur Rekonstitution des rpoB Gens
-
Als
Nachweis des Prinzips (proof of principle) dieses Selektionssystems
wurde ein Transformationsvektor konstruiert, der die Deletion des
rpoB Gens wiederherstellt und gleichzeitig eine neue Marker Restriktionsschnittstelle
einbringt. Diese zusätzliche
Schnittstelle dient der Unterscheidung zwischen rekombinanten Plastomfragmenten
in der betreffenden Plastomregion und potenziellen Resten an Wildtyp
Plastom-Kopien (für
den Fall, dass die mutanten Linien noch nicht komplett homoplastomisch
sind).
-
Das
Plasmid pIC571 (pCR rpoB01) wurde mit XmaI verdaut, und die Enden
dieses linearen Fragments wurden mit Hilfe der Klenow Polymerase
und Nukleotiden in 'blunt
ends' umgewandelt.
Dieses Fragment wurde religiert und in Bakterien transformiert.
Plasmid DNA bakterieller Klone wurde isoliert und auf die Abwesendheit
der SmaI Restriktionsschnittstelle hin untersucht. DNA des Plasmids
pIC554 (pCR rpoB01-ΔSmaI; 2) wurde
isoliert und für
die Plastiden Transformation eingesetzt.
-
Die
SmaI Restriktionsschnittstelle von Vektor pIC571 erlaubt einfache
Einschritt-Klonierungen jedes Fremd-Gens zum Zweck der Expression
in Plastiden.
-
Plastidentransformation von ΔrpoB Mutanten
und Selektion homoplastomischer Linien
-
Das
Ziel der zweiten Transformation ist es, die regulatorische Region
des rpoB Gens funktionstüchtig wiederherzustellen
(inklusive Translationsstart), die aadA Kassette zu entfernen und
gleichzeitig eine neue Marker Restriktionsschnittstelle einzubringen.
Junge Blätter
steriler homoplastomischer ΔrpoB
Mutanten herangewachsen auf VBW Medium wurden mit mit Plasmid pIC554
beladenen Goldpartikeln beschossen ('particle gun', Bio-Rad (Hercules, CA, USA) PDS-1000/He 'particle delivery
system'; detaillierte
Beschreibung siehe Beispiel 3). Zwei Tage nach Beschuss wurden die
Blätter
in kleine Stücke
geschnitten (ca. 3 × 3
mm) und diese auf festes RMOP Medium mit reduziertem Zucker (3 g
Saccharose/Liter) transferiert. Nach zwei Wochen wurden die Blattstückchen erneut
geschnitten und auf neues Medium transferiert. Im folgenden wurden
die Blattstücke
im 3-wöchigem
Abstand wieder geschnitten und auf neues Medium transferiert bis
keine weiteren Regenerate erschienen. Transformanten, die einen
grünen
Phänotyp
zeigten und sind in der Lage waren, fotoautotroph zu wachsen, wurden
selektiert und mehreren weitern Regenerationszyklen auf RMOP Medium
mit reduziertem Zucker durchgeführt,
um homoplastomisches Gewebe zu erhalten. Homoplastomische Linien
wurden zur Wurzelbildung auf B5 Medium transferiert.
-
Molekulare Analyse der Transformanten
der zweiten Transformation
-
Gesamt-DNA
von steril herangewachsenen Pflanzen der zweiten Transformation
wurden für
die DNA Gel Blot Analyse eingesetzt.
-
Dabei
wurde wie folgt vorgegangen: 3 μg
Gesamt-DNA pro zu analysierender Pflanze wurde mit den Restriktionsenzymen
BamHI und SmaI gleichzeitig verdaut und auf einem TAE Agarose Gel
(0.8%) aufgetrennt. Nach Denaturierung der DNA wurde diese auf eine
positiv geladene Nylon Membran (Hybond-N+, Amersham) transferiert,
wie in Ausubel et al. (1999) beschrieben. Der Filter wurde mit Digoxigenin-markierten Sonden
in DIG Easy Hyb Buffer (Roche Diagnostics GmbH, Mannheim, Germany)
hybridisiert, und Hybridisierungs-Signale wurden unter Verwendung
des DIG 'Luminescent
Detection Kit' (Roche)
sichtbar gemacht. Die Membran wurde für 75 Minuten auf einen X-OMAT
LS Film bei Raumtemperatur exponiert. Als Hybridisierungssonde wurde
ein 398 bp großes
SmaI/HindIII Fragment verwendet, welches aus dem Plasmid pCR rpoB01
herausgeschnitten, über
Gelelektrophorese gereinigt und mit Hilfe des DIG 'probe labeling kit' (Roche) markiert
wurde. Diese Sonde sollte bei zweifach transformierten Plastomen
ein 3629 bp großes
Signal ergeben. Dies wäre
der klare Nachweis, dass das rekombinante Fragment des Transformationsvektors
in das Plastom integriert wurde. Das entsprechende Wildtyp Fragment
hingegen besitzt eine Größe von nur
1628 bp. Eine Hybridisierungsbande bei 3629 bp zeigt ebenfalls an,
dass die aadA Marker Kassette entfernt wurde.
-
Um
die Entfernung der aadA Marker Kassette zu zeigen, wurde ein zweiter
Blot gemacht (wobei nach der ersten Hybridisierung der Blot gestrippt
wurde), bei dem ein 480 bp Fragment des aadA Gens als Sonde verwendet
wurde. Zur Herstellung der Sonde wurden die Primer oFCH59 und oFCH60
(siehe oben) in einer PCR Dig-Markierungsreaktion gemäß Herstellerprotokoll
(Roche) verwendet.
-
Beispiel 2: Konstruktion eines Selektionssystems
basierend auf der Inaktivierung des rpoA Gens
-
Konstruktion
von Transformationsvektor pGEM-rpoA-del für die Inaktivierung des rpoA
Gens Die Region des Tabak Chloroplasten Genoms (entsprechend den
Plastom Nukleotiden 79401-82470), die auch die rpoA kodierende Sequenz
enthält,
wurde per PCR amplifiziert, wobei genomische DNA isoliert aus Tabak-Blattgewebe
als Templat eingesetzt wurde und die Taq-Polymerase (Qiagen) verwendet
wurde. Dabei wurde das folgende Primerpaar eingesetzt: p78 5'-SphI-TTAGTAACAAGCAAACCTTG-3' (bindet zu den Plastom
Nukleotiden 79401-79420), und p77 5'-SmaI-TAATTACTGAATCGCTTCCCA-3' (bindet zu den Plastom Nukleotiden
82470-82450).
-
Folgendes
PCR Programm wurde verwendet: 2 min bei 94°C, 1 Zyklus; 45 sec bei 94°C, 45 sec
bei 55°C,
2 min at 72°C,
30 Zyklen; abschließende
Elongation bei 72°C
für 10
min. Das entstandene PCR Fragment wurde in den pGEM-T Vector (Promega)
ligiert. Im folgenden wurde die gesamte kodierende Sequenz des rpoA
Gens (entsprechend den Plastom Nukleotiden 80455-81468) herausgeschnitten
mittels DraI/ScaI Verdau. Das chimäre aadA Gen wurde als SmaI
Fragment aus dem Vektor pUC16SaadA (detaillierte Beschreibug siehe
Koop et al., 1996) ausgeschnitten und anstelle des rpoA Gens integriert.
Das aadA Gen kann dann als Marker für die Selektion von plastidären Transformanten
verwendet werden. Ein Klon, der das aadA Gen in entgegengesetzter
Richtung wie das rpoA Gen integriert hat, ergab Transformationsvektor
pGEM-rpoA-del (3). Die korrekte Sequenz wurde
durch Sequenzierung (MWG, München)
bestätigt.
-
Erste Transformation und Selektion homoplastomischer ΔrpoA Mutanten
-
Junge
Blätter
steril angezogener Tabakpflanzen (Kultivierung siehe Beispiel 1)
wurden mit mit Plasmid pGEM-rpoA-del beladenen Goldpartikeln beschossen
unter Verwendung der 'particle
gun' (Bio-Rad (Hercules, CA,
USA) PDS-1000/He 'particle
delivery system';
detaillierte Beschreibung siehe Beispiel 3). Zwei Tage nach Beschuss
wurden die beschossenen Blätter
in kleine Stücke
geschnitten (ca. 3 × 3
mm) und diese auf festes RMOP Medium mit 500 μg/ml Spectinomycin transferiert.
Nach zwei Wochen wurden die Blattstückchen erneut geschnitten und
auf neues Medium transferiert. Im folgenden wurden die Blattstücke im 3-wöchigem Abstand wieder
geschnitten und auf neues Medium transferiert bis keine weiteren
Regenerate erschienen. Erste ΔrpoA Transformanten
zeigten einen Spectinomycin-resistenten, grünen Phänotyp unter Normallicht Bedingungen, waren
jedoch noch heteroplastomisch. Um einen homoplastomischen Zustand
zu erreichen und um transformierte plastidäre DNA-Moleküle zu amplifizieren,
wurden die Transformanten 3 weiteren Regenerations-Zyklen auf RMOP
ausgesetzt. Segregation an Blättern
führt zu
weißen
und grünen
Sektoren. Blattmaterial von weißen
Sektoren wurde für
weitere Regenerations-Zyklen auf nicht-selektivem RMOP Medium eingesetzt,
um homoplastomische mutierte Transformanten zu erhalten. Homoplastomische
transformierte Linien wurden zur Wurzelbildung und Vermehrung auf
VBW Medium transferiert (Aviv und Galun, 1985; siehe Beispiel 1).
-
Analyse potenzieller Transformanten mittels
Southern Blot
-
Gesamt-DNA
von steril herangewachsenen transplastomischen Linien wurde für die DNA-Gel-Blot-Analyse eingesetzt.
-
Dabei
wurde wie folgt vorgegangen: 3 μg
Gesamt-DNA pro zu analysierender Pflanze wurde mit einem geeigneten
Restriktionsenzym geschnitten und auf einem TAE Agarose Gel (0.8%)
aufgetrennt. Nach Denaturierung der DNA wurde diese auf eine positiv
geladene Nylon Membran (Hybond-N+, Amersham) transferiert, wie in
Ausubel et al. (1999) beschrieben. Der Filter wurde mit Digoxigenin
markierten Sonden in DIG 'Easy Hyb
Buffer' (Roche Diagnostics
GmbH, Mannheim, Germany) hybridisiert und Hybridisierungs-Signale wurden unter
Verwendung des DIG 'Luminescent
Detection Kit' (Roche)
sichtbar gemacht. Die Membran wurde für 75 Minuten auf einen X-OMAT
LS Film bei Raumtemperatur exponiert.
-
Als
Hybridisierungssonde wurde ein geeignetes DNA Fragment verwendet,
mit Hilfe dessen man zwischen Wildtyp und transformierten Plastomen
unterscheiden kann. Diese Sonde wurde mittels QIAquick 'Gel Extraction Kit' (QIAgen, Hilden,
Germany) gereinigt, Digoxigenin markiert (Roche 'DIG DNA Labelling Kit') und für die Hybridisierung
eingesetzt.
-
Konstruktion des Transformationsvektors
zur Rekonstitution des rpoA Gens
-
Zur
Demonstration des beschriebenen Selektionssystems, mit Hilfe dessen
jedes interessierende Gen ins Plastom integriert werden kann, wurde
ein Transformationsvektor konstruiert, mit Hilfe dessen die Deletion der
rpoA kodierenden Sequenz aufgehoben wird und gleichzeitig das GUS
Gen als neuer Marker integriert wird.
-
Dieser
Vektor enthält
die rpoA kodierenden Sequenz und das GUS Gen, flankiert von den
5'- und 3'-homologen Sequenzen, die aus dem Tabakplastom
per PCR amplifiziert wurden. Dafür
wurden die folgenden Primer eingesetzt: oFCH112 5'-NcoI-TACTATTAT TTGATTAGATC-3' (bindet zu Plastom
Nukleotiden 81471-81490), oFCH113 5'-SmaI-TAA TTACTGAATCGCTTCCCA-3' (bindet zu Plastom
Nukleotiden 82470-82450), und oFCH114 5'-SphI-TTAGTAACAAGCAAACCTTG-3' (bindet zu Plastom
Nukleotiden 79401-79420), oFCH137 5'-PstI-ATCACTAGTTGTAGGGAGGGATCCATGGTTCGA
GAGAAAGTAAC-3' (bindet zu Plastom
Nukleotiden 81468-81449). Das amplifizierte 5' homologe Fragment (Plastome Nukleotiden 81471-82470)
enhält
1000 Nukleotide stromaufwärts
zum rpoA Startcodons. Das amplifizierte 3' homologe Fragment (Plastom Nukleotide
79401-81468) enthält
die ribosomale Bindestelle (RBS), die kodierende Region des rpoA
Gens und 1054 Nukleotide stromabwärts zum rpoA Stopcodon. Die
beiden 5'/3' homologen Fragmente
wurden in das Plasmid pUC16SRBSuidA3'rbcL (Koog et al., 1996) subkloniert,
wodurch Transformationsvektor pIC598 erhalten wurde (4).
Die korrekte Sequenz wurde durch Sequenzierung (MWG, München) bestätigt.
-
Plastidentransformation von ΔrpoA Mutanten
und Selektion homoplastomischer Linien
-
Das
Ziel der zweiten Transformation ist es, die rpoA kodierende Sequenz
funktionstüchtig
wiederherzustellen, die aadA Kassette zu entfernen und gleichzeitig
das GUS Gen als neuen Marker einzubringen. Junge Blätter steriler
homoplastomischer ΔrpoA
Mutanten herangewachsen auf VBW Medium wurden mit mit Plasmid pIC598
beladenen Goldpartikeln beschossen ('particle gun', Bio-Rad (Hercules, CA, USA) PDS-1000/He 'particle delivery
system'; detaillierte
Beschreibung siehe Beispiel 3). Zwei Tage nach Beschuss wurden die
Blätter
in kleine Stücke
geschnitten (ca. 3 × 3
mm) und diese auf festes RMOP Medium mit reduziertem Zucker (3 g
Saccharose/Liter) transferiert. Nach drei Wochen wurden die Blattstückchen erneut
geschnitten und auf neues Medium transferiert. Im folgenden wurden
die Blattstücke
im 3-wöchigem
Abstand wieder geschnitten und auf neues Medium transferiert bis
keine weiteren Regenerate erschienen. Transformanten, die einen
grünen
Phänotyp
zeigten und fotoautotroph wuchsen, wurden selektiert und mehrere
weiteren Regenerations-Zyklen auf RMOP Medium mit reduziertem Zucker
unterzogen, um homoplastomisches Gewebe zu erreichen. Homoplastomische
transplastomische Linien wurden zur Wurzelbildung und Vermehrung
auf B5 Medium transferiert.
-
Analyse der Transformanten mittels Southern
Blotting
-
3 μg Gesamt-DNA
pro zu analysierender Linie wird mit einem geeigneten Restriktionsenzym
geschnitten und auf einem TAB Agarose Gel (0.8%) aufgetrennt. Nach
Denaturierung der DNA wurde diese auf eine positiv geladene Nylon
Membran (Hybond-N+, Amersham) transferiert, wie in Ausubel et al.
(1999) beschrieben. Der Filter wurde mit einer Digoxigenin markierten
Sonde in DIG 'Easy
Hyb Buffer' (Roche
Diagnostics GmbH, Mannheim, Germany) hybridisiert und Hybridisierungs-Signale
wurden unter Verwendung des DIG 'Luminescent
Detection Kit' (Roche)
sichtbar gemacht. Die Membran wurde für 75 Minuten auf einen X-OMAT
LS Film bei Raumtemperatur exponiert. Als Hybridisierungssonde wurde
ein geeignetes DNA Fragment verwendet, mit Hilfe dessen man zwischen
Wildtyp und transformierten Plastomen unterscheiden kann. Diese
Sonde wurde mittels QIAquick 'Gel
Extraction Kit' (QIAgen,
Hilden, Germany) gereinigt, mit Digoxigenin markiert (Roche 'DIG DNA Labelling
Kit') und konnte
so für
die Hybridisierung eingesetzt werden.
-
Beispiel 3: Konstruktion eines weiß/grün-Selektionssystems
basierend auf der Inaktivierung des ycf3 Gens
-
Konstruktion
von Transformationsvektor pIC553, zur gezielten Inaktivierung des
ycf3 Gens Die Region des Tabak-Chloroplasten-Genoms, die den ycf3
Leserahmen enthält,
wurde per PCR amplifiziert, wobei genomische DNA isoliert aus Tabakblattgewebe
als Templat und die Taq-Polymerase (Qiagen) eingesetzt wurden. Dabei
wurde das folgende Primerpaar eingesetzt: oFCH63 (5'-GAAGTTTCTTTCTTTGCTACAGC-3', bindet zu Plastom
Nukleotiden 45033-45053) und oFCH64 (5'-GAATTACCAAACCATTTGACCC-3', bindet zu Plastom Nukleotiden
47667-47647).
-
Folgendes
PCR Programm wurde verwendet: 2 min bei 94°C, 1 Zyklus; 45 sec bei 94°C, 45 sec
bei 55°C,
2 min at 72°C,
30 Zyklen; abschließende
Elongation bei 72°C
für 10
mm. Das amplifizierte Fragment wurde in den pGEM-T Vector (Promega)
ligiert, wodurch Plasmid pIC517 erhalten wurde. Das erste Exon und die
5' regulatorischen
Elemente von ycf3 wurden durch BbrPI/Bst1107I Verdau herausgeschnitten.
Bst11071 schneidet 373 bp stromaufwärts des ycf3 Startcodons (Nukleotid
Position 46266). Die BbrPI Restriktionsschnittstelle ist in Intron
1 von ycf3 lokalisiert (nahe des Endes des ersten Exons). Das chimäre aadA
Gen wurde als SmaI Fragment aus dem Vektor pUC16SaadA (detaillierte
Beschreibug siehe Koop et al., 1996) ausgeschnitten und anstelle
von ycf3 Gens integriert. Das aadA Gen kann dann Marker für die Selektion
von plastidären
Transformanten verwendet werden. Ein Klon, der das aadA Gen in entgegengesetzter
Richtung wie das ycf3 Gen integriert hat, kann als Transformationsvektor
pIC553 (5) verwendet werden. Die korrekte
Sequenz wurde durch Sequenzierung (MWG, München) bestätigt.
-
Elektrotransformation von E. coli Zellen
-
Herstellung
elektrokompetenter Zellen: 1 liter LB-Medium (1% (G/V) Casein Hydrolysat,
0,5% (G/V) Hefeextrakt, 0,5% (G/V) NaCl) wird 1:100 mit einer frischen Übernacht-Kultur
von E. coli JM109 Zellen (Promega, Madison, WI, USA) angeimpft.
Die Zellen werden bei 37°C
unter Schütteln
bei 220 U/min bis zu einer optischen Dichte von 0,5 bei 600 nm wachsen
gelassen. Die Zellen werden für
20 Min. auf Eis gekühlt
und 15 Min zentrifugiert (4000 upm, 4°C). Der Überstand wird entfernt und
das Pellet wird in 1 L eiskaltem, sterilem 10% (V/V) Glycerin resuspendiert.
Die Zellen werden zweimal wie oben beschrieben zentrifugiert und
das Pellet wird in 2 ml eiskaltem, sterilem 10% (V/V) Glycerin resuspendiert.
Diese Suspension wird in Aliquots von 80 μl eingefroren und bei –80°C gelagert.
-
Elektrotransformation
unter Benutzung des Bio-Rad (Hercules, CA, USA) "Micro Pulser Elektroporators": Die elektrokompetenten
Zellen werden auf Eis aufgetaut. 40 μl der Zellsuspension werden
mit 2 μl
der Ligationsmischung vermischt und in eine sterile, gekühlte 0,2
cm Küvette
(Bio-Rad) übertragen.
Die Suspension wird auf den Boden geschüttelt und die Küvette in
den Küvetten
Schlitten gestellt. Der Küvetten
Schlitten wird in die Kammer geschoben und die Zellen werden bei
2,5 kV gepulst. Die Küvette
wird aus der Kammer entnommen und die Zellen werden in 1 ml SOC-Medium
(2% (G/V) Casein Hydrolysat, 0,5% (G/V) Hefeextrakt, 10 mMNaCl,
2,5 mM KCl, 20 mM Glukose) suspendiert. Die Suspension wird für 1 Stunde
bei 37°C
geschüttelt und
100 μl der
Suspension werden auf LB-Platten, die 150 mg/l Ampicillin enthalten
ausplattiert.
-
Erste Transformation und Selektion homoplastomischer Δycf3 Mutanten
-
Tabaksamen
(Nicotiana tabacum cv. petit havanna) werden oberflächensterilisiert
(1 Min in 70% Ethanol, 10 Min in 5% Dimanin C, Bayer, Leverkusen,
Deutschland), 3 mal für
10 Min. in sterilem H2O gewaschen und auf
B5 Medium (siehe unten) ausgebracht. Pflanzen werden bei 25°C in einem
16 h Tag/8 h Nacht Zyklus angezogen (0.5-1 W/m2,
Osram L85W/25 Universal-White Fluoreszenz Lampen).
-
6
Blätter
von 4 Wochen alten, steril angezogenen Nicotiana tabacum Pflanzen
werden geschnitten und auf RMOP Medium (Herstellung siehe unten)
ausgebracht. 35 μl
einer Goldsuspension (0.6 Mikron, Biorad, München; 60 mg/ml Ethanol) werden
in ein steriles Eppendorf Cup (Treff, Fisher Scientific, Ingolstadt,
Deutschland) überführt, durch
Zentrifugation gesammelt und mit 1 ml sterilem H2O
gewaschen. Das Goldpellet wird in 230 μl sterilem H2O
and 250 μl
2.5 M CaCl2 resuspendiert und 25 μg DNA (Transformationsvektor
pIC553) wird zugegeben. Nach sorgfältiger Resuspendierung der
Mischung werden 50 μl
0.1 M Spermidin zugegeben, gemischt und 10 Min. auf Eis inkubiert.
Dann wird die Goldsuspension durch Zentrifugation (1 Min., 10000
upm) gesammelt und zweimal mit 600 μl Ethanol (100%, p.A.) gewaschen.
Das Gold wird durch Zentrifugation (1 Min., 10000 upm) gesammelt
und abschließend
in 72 μl
Ethanol (100%, p.A.) resuspendiert. Ein Macrocarrier wird in den
Macrocarrier-Halter eingesetzt und 5,4 μl der Goldsuspension werden
aufgebracht. Der Beschuss wird mit einem Bio-Rad (Hercules, CA,
USA) PDS-1000/He Biolistic particle delivery system unter folgenden Parametern
durchgeführt:
- – Berstscheibe
900 psi
- – Heliumdruck
1100 psi
- – Vakuum
26-27 inches Hg
- – Macrocarrier
auf oberstem Einschub
- – Blattstück auf drittem
Einschub
-
6
Blattstücke
werden mit jeweils 5,4 μl
Goldsuspension beschossen. Nach dem Beschuss werden die Blattstücke für 2 Tage
bei 25°C
auf RMOP Medium inkubiert.
-
Zwei
Tage nach dem Beschuss werden die Blattstücke in kleine Teile (ca. 3 × 3 mm)
geschnitten und auf festes RMOP Medium, das 500 μg/ml Spectinomycin enthält, übertragen.
Nach zwei Wochen werden die Blattstücke nochmals geschnitten, dann
alle 3 Wochen bis keine weiteren Regenerate mehr erscheinen. Erste Δycf3 Transformanten
zeigten einen Spectinomycin-resistenten, grünen Phänotyp unter Normallicht Bedingungen,
waren jedoch noch heteroplastomsich. Um transformierte plastidäre DNA-Moleküle zur verstärken und
Wildtypgenome zu eliminieren, wurden die Transformanten 3 weiteren
Regenerationszyklen auf RMOP ausgesetzt. Segregation an Blättern führt zu weißen und
grünen
Sektoren. Blattmaterial von weißen
Sektoren wurde für
weitere Regenerationszyklen auf nicht-selektivem RMOP Medium eingesetzt,
um den homoplastomischen Zustand zu erreichen. Homoplastomische
transformierte Linien wurden zur Wurzelbildung auf VBW Medium transferiert
(Aviv und Galun, 1985; siehe Beispiel 1) und unter Schwachlicht
Bedingungen gehalten, um den typischen Δycf3 Mutanten Phänotyp sichtbar
zu machen (schwach grüne
Blätter).
RMOP
(pH 5,8 mit KOH): NH4NO3 (1650 μg/ml), KNO3 (1900 μg/ml),
CaCl2 × 2H2O (440 μg/ml),
MgSO4 × 7H2O (370 μg/ml),
KH2PO4 (170 μg/ml), EDTA-Fe(III)Na-Salz
(40 μg/ml),
KI (0,83 μg/ml),
H3BO3 (6,2 μg/ml), MnSO4 × H2O (22,3 μg/ml),
ZnSO4 × 7H2O (8,6 μg/ml),
Na2MoO4 × 2H2O (0,25 μg/ml),
CuSO4 × 5H2O (0,025 μg/ml), CoCl2 × 6H2O (0,025 μg/ml),
Inositol (100 μg/ml),
Thiamin-HCl (1 μg/ml),
Benzylaminopurin (1 μg/ml),
Naphthalinessigsäure
(0,1 μg/ml),
Saccharose (30000 μg/ml),
Agar, gereinigt (8000 μg/ml).
B5
(pH 5,7 mit KOH): KNO3 (2500 μg/ml), CaCl2 × 2H2O (150 μg/ml),
MgSO4 × 7H2O (250 μg/ml),
NaH2PO4 × H2O (150 μg/ml),
(NH4)2SO4 (134 μg/ml),
EDTA-Fe(III)Na (40 μg/ml),
KI (0,75 μg/ml),
H3BO3 (3 μg/ml), MnSO4 × H2O (10 μg/ml),
ZnSO4 × 7H2O (2 μg/ml),
Na2MoO4 × 2H2O (0.25 μg/ml),
CuSO4 × 5H2O (0,025 μg/ml),
CoCl2 × 6H2O (0,025 μg/ml),
Inositol (100 μg/ml),
Pyridoxin-HCl (1 μg/ml),
Thiamin-HCl (10 μg/ml),
Nikotinsäure
(1 mg/ml), Saccharose (20000 μg/ml),
Agar, gereinigt (7000 μg/ml).
VBW
(pH 5,8 mit KOH): NH4NO3 (1650 μg/ml), KNO3 1900 (μg/ml),
CaCl2 × 2H2O (440 μg/ml),
MgSO4 × 7H2O (370 μg/ml),
KH2PO4 (170 μg/ml), EDTA-Fe(III)Na
(40 μg/ml),
KI (0,83 μg/ml),
H3BO3 (6,2 μg/ml), MnSO4 × H2O (22.3 μg/ml),
ZnSO4 × 7H2O (8,6 μg/ml),
Na2MoO4 × 2H2O (0,25 μg/ml),
CuSO4 × 5H2O (0,025 mg/ml), CoCl2 × 6H2O (0,025 μg/ml),
Inositol (100 μg/ml),
Pyridoxin-HCl (0.5 μg/ml),
Thiamin-HCl (1 μg/ml),
Glycin (2 μg/ml), Nicotinsäure (0,5 μg/ml), Indolylessigsäure (2 μg/ml), Kinetin
(01 μg/ml),
Saccharose (30000 μg/ml),
Casein Hydrolysat (500 μg/ml),
Agar, gereinigt (7000 μg/ml).
-
Analyse der Transformanten
mittels PCR und Southern Blot
-
Plastidentransformanten
wurden mit Hilfe der PCR Methode identifiziert. Gesamt DNA isoliert
von 40 unabhängigen
Regeneraten wurde dabei als Template für separate PCR Reaktionen eingesetzt.
Die Methode der DNA Isolation war wie folgt: 100 mg frisches Tabak-Blattmaterial
wurde zerkleinert (2 × 1
min bei 25 Hz) in 200 μl
AP1 Puffer (DNeasy plant mini kit, QIAGEN)/1 μl Reagens DX (Antischaum, QIAGEN)
unter Verwendung des 'mixer
mill MM 300' (Retsch)
in 1.5 ml Eppendorf Cups tube mit einem 3 mm Wolframcarbidpartikel (tungsten
carbide bead). DNa wurde dann mit dem DNeasy plant mini kit gereinigt.
5 Primerpaare (Sequenzen siehe Tabelle 1) wurde verwendet: oFCH59/oFCH60;
oFCH52/oFCH53; oFCH52/oFCH60; oFCH53/oFCH59; oFCH60/oFCH27 wurden
für die
Analyse transplastomer Pflanzen eingesetzt. Primerpaar oFCH52/oFCH53 sollte
ein Amplifikationsprodukt von 900 bp im Fall von Wildtyp Plastom
liefern und ein Produkt von 1700 bp im Fall von transformiertem
Plastom. Primerpaar oFCH59/oFCH60 sollte ein Amplifikationsprodukt
von 480 bp liefern, wenn die Pflanze transformiert ist und kein
Produkt bei wldtyp-Pflanzen. Ebenfalls sollten die Primerpaare oFCH52/oFCH60
und oFCH53/oFCH59 nur Amplifikationsprodukte (867 bp bzw. 1368 bp)
im Fall von transformierten Pflanzen liefern. Mit Hilfe der Primerkombination
oFCH60/oFCH27 kann die korrekte Integration ins Plastom nachgewiesen
werden, wenn das Amplifikationsprodukt 2541 bp beträgt. Tabelle
1
Primer | Sequenzen | Plastom-Bindestelle |
oFCH59 | 5'-TGC TGG CCG TAC
ATT TGT ACG-3' | 5' Bereich der aadA
Kodierungssequenz; |
oFCH60 | 5'-CAC TAC ATT TCG
CTC ATC GCC-3' | 3' Bereich der aadA
Kodierungssequenz; |
oFCH52 | 5'-CAC TAC ATT TCG
CTC ATC GCC-3' | bindet
an Plastomnukleotide 45903-45922,
lokalisiert im klonierten
DNA Fragment; |
oFCH53 | 5'-GAC TAT AGT TAA
TGG ATA CTC-3' | bindet
an Plastomnukleotide 46812-46792,
lokalisiert im klonierten
DNA Fragment; |
oFCH27 | 5'-TGC TCA AGA CTT
TAG TGG ATC-3' | bindet
an Plastomnukleotide 44799-44819,
lokalisiert im Plastom außerhalb der
klonierten Fragmente |
-
Die
PCR Ergebnisse zeigten 24 Transformantenlinien mit korrektern Integration
des aadA Gens ins Plastom, wobei der Zustand im ersten Regenerationszyklus
noch heteroplastomisch war. Diese Resultate zeigten sich auch in
der phänotypischen
Erscheinung bestätigt,
die einen Pigmentmangel aufwies, der mit der Deletion des ycf3 Gens
korrelierte.
-
Homoplasmie
konnte mittels Southern Blot verifiziert: Genomische DNA von jungen
Blättern
von Pflanzen des vierten Regenerationszyklus, die unter Schwachlichtbedingungen
herangezogen waren, wurde für
die DNA Gel Blot Analyse eingesetzt. Dabei wurde wie folgt vorgegangen:
3 μg Gesamt-DNA
pro zu analysierender Pflanze wurden mit Restriktionsenzym Xma JI
geschnitten und auf einem TAE Agarose Gel (0.8%) aufgetrennt. Nach
Denaturierung der DNA wurde diese auf eine positiv geladene Nylon
Membran (Hybond-N+, Amersham) transferiert, wie in Ausubel et al.
(1999) beschrieben. Der Filter wurde mit einer Digoxigenin markierten
Sonde in DIG 'Easy
Hyb Buffer' (Roche
Diagnostics GmbH, Mannheim, Germany) hybridisiert, und Hybridisierungs-Signale
wurden unter Verwendung des DIG 'Luminescent
Detection Kit' (Roche)
sichtbar gemacht. Die Membran wurde für 80 Minuten auf einen X-OMAT
LS Film bei Raumtemperatur exponiert.
-
Für die Herstellung
der DIG markierten Hybridisierungssonde wurde Plasmid pIC522 (siehe
unten) als Template für
die Amplifikation eines 520 bp Fragments, wobei folgende Primer
eingesetzt wurden: oFCH69 (5'-CATTGGAACTGCTATGTAGGC-3', entsprechend Plastom-Nukleotiden
47149-47169) und oFCH64 (5'-GAATTACCAAACCATTTGACCC-3', entsprechend Plastomnukleotiden
47667-47647). Für
diese PCR wurde das 'PCR
DIG Probe Synthesis Kit' von
Roche verwendet. Das eingesetzte PCR Programm war wie folgt: 2 min
bei 94°C,
1 Zyklus; 30 sec bei 94°C,
30 sec bei 55°C,
1 min bei 72°C,
35 Zyklen; abschließende Elongation
bei 72°C
für 10
min. Das amplifizierte Fragment wurde mittels QIAquick Gel Extraction
Kit (QIAgen, Hilden, Germany) gereinigt und wurde so für die Hybridisierung
eingesetzt. Ein Hybridisierungssignal bei 2998 bp zeigt transformierte
Plastome an, ein Signal bei 2198 bp zeigt WildtypPlastome an. Das
Resultat des Southern Blots zeigte keine Wildtyp-Banden in allen
10 getesteten mutanten Linien.
-
Konstruktion des Transformationsvektors
pIC526 zur Rekonstitution des ycf3 Gens
-
Transformationsvektor
pIC526 wurde für
die Transformation von mutanten Δycf3
Linien mit dem Ziel hergestellt, das ycf3 Gen zu rekonstituieren
und gleichzeitig die aadA Kassette zu entfernen und das GFP Gen ins
Plastom zu inserieren.
-
Die
Region des Tabak Chloroplasten Genoms, die das erste Exon und die
5' regulatorischen
Elemente des ycf3 Gens (571 bp) enthält, wurde von genomischer DNA,
die aus Tabak-Blattgewebe isoliert wurde, per PCR amplifiziert.
Dafür wurde
das folgende Oligonukleotidpaar als Primer verwendet: oFCH48 5'-SmaI-DraI-KpnI-GTGTTTTTCTCCTCGTAAGAC-3' (bindet zu Plastomnuldeotide
46070-46090) und oFCH49 5'-SmaI-BamHI-BbrPI-NheI-CCGTTA
TGTACACAAAATTG-3' (bindet
zu Plastomnukleotide 46637-46618). Das eingesetzte PCR Programm
war wie folgt: 2 min bei 94°C,
1 Zyklus; 30 sec bei 94°C,
30 sec bei 55°C,
1 min bei 72°C,
30 Zyklen; abschließende
Elongation bei 72°C
für 10
min. Das amplifizierte Fragment wurde mit SmaI verdaut und in das
Plasmid pIC517 (Konstruktion siehe oben) kloniert, das mit BbrPI
und Bst1107I verdaut wurde. Ein Klon mit dem Plasmid, das das erste
Exon und die 5' regulatorischen
Elemente des ycf3 Gens in der korrekten Orientierung enthält, wurde
als pIC522 bezeichnet. Dieser Klon enthält ein plastidäres DNA
Fragment mit 5 zusätzlichen
Restriktionsschnittstellen.
-
Die
kodierende Sequenz des GFP Gens wurde von Plasmid pKCZ-GFP (6)
per PCR amplifiziert, wobei folgende PCR-Primer verwendet wurden:
oFCH25 (5'-CTAGCT
AGCTTATTTGTATAGTTCATCCAT-3' und oFCH26 (5'-TCCCCCGGGGCCGTCGTT
CAATGAGAATGG-3').
Das eingesetzte PCR Programm war wie folgt: 2 min bei 94°C, 1 Zyklus;
30 sec bei 94°C,
30 sec bei 55°C,
1 min bei 72°C,
30 Zyklen; abschließende Elongation
bei 72°C
für 10
min. Das amplifizierte GFP Fragment wurde mit SmaI and NheI verdaut
und in Vektor pIC522 kloniert, der mit BbrPI and NheI verdaut worden
war. Der entstandene Vektor wurde pIC526 (3) genannt.
Die korrekte Sequenz wurde durch Sequenzierung (MWG, München) bestätigt.
-
Plastiden Transformation von dycf3-Mutanten
und Selektion homoplastomischer Linien
-
Das
Ziel der zweiten Transformation war es, die ycf3 kodierende Sequenz
funktionstüchtig
wiederherzustellen, die aadA Kassette zu entfernen und gleichzeitig
das GFP Gen als neuen Marker einzubringen. Junge Blätter steriler
homoplastomischer Δycf3
Mutanten herangewachsen auf VBW Medium unter Schwachlicht Bedingungen
wurden mit mit Plasmid pIC526 beladenen Goldpartikeln beschossen
('particle gun', Bio-Rad (Hercules,
CA, USA) PDS-1000/He 'particle
delivery system';
detaillierte Beschreibung siehe Beispiel 3). Zwei Tage nach Beschuss
wurden die Blätter
in kleine Stücke
geschnitten (ca. 3 × 3
mm), diese auf RMOP Medium mit reduziertem Zucker (3 g Saccharose/Liter)
transferiert und unter Schwachlicht Bedingungen kultiviert. Im folgenden
wurden die Blattstücke
im 3-wöchigem
Abstand wieder geschnitten und auf neues Medium transferiert und
unter Starklichtbedingungen kultiviert, bis keine weiteren Regenerate
erschienen. Transformanten, die einen grünen Phänotyp zeigten und sind in der
Lage waren, fotoautotroph zu wachsen, wurden selektiert und mehreren
weiteren Regenerationszyklen auf RMOP Medium mit reduziertem Zucker
unterzogen, um homoplastomisches Gewebe zu erhalten. Homoplastomische
Linien wurden zur Wurzelbildung auf B5 Medium transferiert und unter
Staklicht Bedingungen kultiviert.
-
Analyse der Transformanten nach der zweiten
Transformation
-
Plastidäre Transformanten
wurden mit Hilfe von PCR identifiziert. Gesamt-DNA von Primärtransformanten,
die einen grünen
Phänotyp
zeigten und fotoautotroph wuchsen, wurde isoliert und als Template
für die
PCR-Analyse eingesetzt. Dabei wurden folgende Primer verwendet:
oFCH76 (5'-GTAGCAATCCATTCTAGAAT-3', bindet zu Plastom
Nukleotiden 46269-46288) and oFCH53 (5'-GACTATAGTTAATGGATACTC-3', bindet zu Plastom
Nukleotiden 46812-46792). Das PCR Ergebnis sollte ein Amplifikationsprodukt
von 540 bp bei Wildtyp-Plastomen ergeben, ein Produkt von 1400 bp
bei Plastomen, die in der zweiten Runde korrekt transformiert wurden,
und kein Amplifikationsprodukt bei unveränderten Erstrunden Transformanten
(da die p76 Bindestelle deletiert wurde).
-
Homoplasmie
wurde mittels DNA-Gelblot-Analyse nachgewiesen: Genomische DNA wurde
aus junger Blättern
von Pflanzen aus dem vierten Regenerationszyklus herangewachsen
unter Starklicht Bedingungen isoliert und mit AvaI geschnitten.
Die verwendete Sonde ist die gleiche wie die für den Nachweis von Δycf3 Mutanten
(detaillierte Beschreibung siehe oben). Die Sonden erzeugen ein
Signal bei 1212 bp für
Wildtyp Plastomen, ein Signal bei 2015 bp für eine korrekte Integration
ins Plastom in der zweiten Transformationsrunde und ein Signal von
6852 bp im Fall von unveränderten
Erstrunden Transformanten.
-
Um
die Entfernung der aadA Marker Kassette zu zeigen, wurde ein zweiter
Blot gemacht (wobei nach der ersten Hybridisierung der Blot gestrippt
wurde), bei dem ein 480 bp Fragment als Sonde verwendet wird. Als
Sonde wurde ein Fragment des aadA Gens eingesetzt, amplifiziert
mit den Primern oFCH59 und oFCH60 (siehe Beispiel 1). Für die PCR
wurde der 'DIG labeling
reaction kit' in
Anlehnung an das Hersteller Protokoll verwendet.
-
Beispiel 4: Konstruktion eines Selektionssystems
basierend auf der Inaktivierung eines Fotosynthese-Gens
-
Konstruktion von Transformationsvektor
pIC558, der zur Inaktivierung des plastidär kodierten petA Gens verwendet
werden kann
-
Alle
Klonierungen wurden nach Standardprotokollen durchgeführt wie
in Beispiel 1 und bei Ausubel et al., 1999 beschrieben.
-
Der
Transformationsvektor pIC558 beinhaltet die aadA-Kassette (pUC16S
aadA Sma vollst, Koop et al., 1996) umgeben von zwei flankierende
Sequenzen (Tabak Plastiden-DNA). Diese beiden homologen Flanken
entsprechen den DNA-Sequenzen der 5' und 3' Bereiche des petA Gens; die aadA-Kassette
ersetzt im transgenen Plastom die Sequenz des petA Gens und 300
bp des direkt anschließenden
3' Bereichs.
-
Beide
flankierenden Fragmente wurden mittels PCR amplifiziert, wofür die folgenden
Primer verwendet wurden: oSK13 (5'-GGAATTCCATATGGTATAAAACTCATGTGTGTAAGAAA-3') und oSK14 (5'-TCCCCCGGGGGTCCAATCATTGATCGCGAAA-3'), mit Hilfe derer
NdeI/SmaI Restriktionsschnittstellen erzeugt werden, und oSK15 (5'-TTCCCCGGGTTCTAAATAGAAAG
AAAGTCAATTTG-3')
und oSK16 (5'-CATGCATGCGAATGAATAAGATTCTCTTAGCTC-3'), mit derer Hilfe
SmaI/SphI Restriktionsschnittstellen erzeugt werden. Folgendes Programm
wird für
die PCR verwendet: 3 min bei 94°C,
1 Zyklus; 45 sec bei 94°C,
45 sec bei 55°C, 1.5
min at 72°C,
30 Zyklen; abschließende
Elongation bei 72°C
für 10
min. Die PCR Fragmente (linke/rechte Flanke) und die aadA-Kassette
wurden in einem Schritt in den Vektor pUC19 kloniert, der NdeI/SphI
verdaut worden war. Das entstandene Plasmid (Vektor pIC558) wurde über Restriktionsexperimente
analysiert. Das amplifizierte PCR-Produkt wurde sequenziert, um
die Korrektheit der Sequenz der flankierenden Regionen zu zeigen.
Der Plastiden-Transformationsvektor pIC558 ist in 8 und 9 abgebildet.
-
Konstruktion
der Transformationsvektoren pIC597, pIC599 und pIC600 zur Wiederherstellung
des petA Gens Das Ziel der zweiten Transformation ist es, das inaktivierte
petA Gen wiederherzustellen und gleichzeitig ein neues Gen (uidA
oder aphA-6, eventuell nptII) ins Plastom zu integrieren. Demzufolge
wurden das petA Gen und eine Genkassette (inklusive 5'/3' Regel-Elemente)
zwischen die flankierenden Sequenzen kloniert. Der resultierend
Vektor (pIC597, mit uidA-Kassette) enthält dieselben flankierenden
Fragmente wie Vektor pIC558, das petA Gen und die uidA-Kassette.
-
Als
erster Schritt der Klonierung wurde ein ~2.2 kb langes DNA Fragment
mittels PCR amplifiziert, welches die linke Flanke (1 kb), das petA
Gen (962 bp) und 300 bp des 3' Bereichs
enthält.
Dazu werden folgende Primer verwendet: oSK13 (5'-GGAATTCCATATGGTATA AAACTCATGTGTGTAAGAAA-3') und oSK71 (5'-TCCCCCGGGTAGAAAACTATTGATACGTCTTATGG-3'), mit Hilfe derer
NdeI/SmaI Restriktionsschnittstellen an den Enden erzeugt werden.
Für diese
PCR wird folgendes PCR Programm verwendet: 3 min bei 94°C, 1 Zyklus;
45 sec at 94°C,
45 sec at 55°C,
3 min at 72°C,
30 Zyklen; abschließende
Elongation bei 72°C
für 10 min.
Das resultierende PCR Fragment und die rechte Flanke (Vektor pIC558)
werden zusammen in pUC19 kloniert. Dieser Vektor (pIC651 oder 'petA + 1 kb5' + 1,3 kb3'') enthält 1 kb linke Flanke, die kodierende
Sequenz von petA, 300 bp der 3'-Region
und 1 kb rechte Flanke, was der Plastom Sequenz 63.335-66.597 von Nicotiana
tabacum entspricht.
-
Als
neues interessierendes Gen wurde entweder das uidA Gen (Koop et
al., 1996) oder das aphA-6 Gen (Vektor pSK.KmR, Bateman and Purton,
2000) oder das nptII Gen (Töpfer
et al., 1987) als Genkassette (enthaltend 5'/3' regulatorische
Elemente) zwischen die flankierenden Fragmente eingeführt. Die
uidA-Kassette (als SmaI- Fragment) stammt aus dem Vektor pIC562
('pUC16SRBSuidA3'rbcL', Koop et al., 1996).
Das aphA-6 und nptII Gen wurden je in den Vektor pIC562 kloniert,
wobei sie jeweils das uidA Gen ersetzen. Nach dieser Zwischenklonierung
konnen die aphA-6-Kassette und die nptII-Kassette als SmaI-Fragment
isoliert werden. Diese SmaI- Fragment (uidA-Kassette, aphA-6-Kassette,
nptII-Kassette) wurden in den petA 3' Bereich (Insertionsstelle 300 bp downstream
zu petA) kloniert. Dieresultierenden Vektoren werden 'petA-cureplasmids' genannt (pIC597
mit uidA; pIC599 mit aphA-6; pIC600 mit nptII). Die Konstrukte wurden
mittels Restriktionsanalysen und Sequenzierung auf Richtigkeit hin
untersucht. Eine schematische Abbildungen der drei Vektoren ist
in 10 zu sehen. Der Transformationsvektor pIC597
ist in 11 abgebildet.
-
Erste Transformation und Selektion homoplastomischer ΔpetA Mutanten
-
Die
Plastidentransformation mit Vektor pIC558 unter Verwendung der Particle
Gun und die Selektion potenzieller Transformanten wird durchgeführt, wie
in Beispiel 3 beschrieben. PEG vermittelte Plastidentransformation
mit Vektor pIC558 und die Selektion potenzieller Transformanten
wird durchgeführt,
wie in Beispiel 1 beschrieben.
-
Zweite Transformation und Selektion wiederhergestellter,
homoplastomischer ΔpetA
Mutanten
-
Die
Plastiden Transformation mit Vektor pIC558 unter Verwendung der
Particle Gun wurde durchgeführt,
wie in Beispiel 3 beschrieben. PEG vermittelte Plastiden Transformation
mit Vektor pIC558 wurde durchgeführt
wie in Beispiel 1 beschrieben. Die Selektion potenzieller Transformanten
wurde durchgeführt
- a) auf RMOP Medium mit reduziertem Zuckergehalt
(0,3%). Transformanten mit wiederhergestelltem petA Gen sollten
in der Lage sein, die durch Fotosynthese gewonnene Energie zum Wachstum
zu verwenden.
- b) auf RMOP Medium mit Kanamycin als Selektionsmittel (die Genprodukte
von aphA-6 und nptII entgiften Kanamycin).
-
Transformanten
zeigten eine Verminderung des hcf(high chlorophyll fluorescence)-Phänotyps während wiederholter
Regenerations-Zyklen.
-
Analyse
der Transformanten mittels PCR und Southern Blot nach der ersten
Transformation Für
die Isolation von DNA aus Pflanzenmaterial, die PCR-Analyse und
den Southern Blot wurden Standardprotokolle verwendet, wie in Beispiel
1 beschrieben. Zur Bestimmung des aadA Gens in Transformanten wurden
die Primer oFCH59-aadA480-li and oFCH60-aadA480-re (5'-CAC TAC ATT TCG
CTC ATC GCC-3')
verwendet. Um festzustellen, ob das aadA Gen ins Plastom integrierte,
können
die Primer oFCH60-aadA480-re and oSK116-petA-re (5'-AAAATAGATTCATTAGT
CCGATACC-3') verwendet
werden. Primer oSK116-petA-re bindet stromaufwärts (außerhalb) der flankierenden
5' Flanke. Für diese
PCR wird folgendes PCR Programm: 3 min bei 94°C, 1 Zyklus; 45 sec at 94°C, 45 sec
at 55°C,
3 min at 72°C,
30 Zyklen; abschließende
Elongation bei 72°C
für 10
min.
-
Erste
PCR Resultate ergaben, dass 12 Spectinomycin-resistente Linien von
der ersten Transformation das aadA Gen an der richtigen Stelle im
Plastom integriert hatten. Weitere Tests und Southern Blot Analysen werden
durchgeführt
wie in Beispiel 1 beschrieben, um zu zeigen, ob die Linien homoplastomisch
oder heteroplastomisch sind.
-
Analyse
der Transformanten mittels PCR und Southern Blot nach der zweiten
Transformation Für
die Isolation von DNA aus Pflanzenmaterial und die PCR-Analyse werden
Standardprotokolle verwendet, wie in Beispiel 1 beschrieben. Zur
Bestimmung des uidA Gens wurden die Primer oSM61-GUS-N (5'-TCACACCGATA CCATCAGCG-3') and oSM62-GUS-C
(5'-ATTGTTTGCCTCCCTGCTGC-3') verwendet. Um die
korrekte Integration ins Plastom zu bestimmen, wurden die Primer
oSM61-GUS-N (5'-TCACACCGATACCATCAGCG-3') and oSK138-petA-3'-re (5'-AATCGTAACCAGTCTCTACTGG-3') verwendet. Für die PCR
wurde folgendes PCR Programm verwendet: 3 min bei 94°C, 1 Zyklus;
45 sec at 94°C,
45 sec at 55°C,
3 min at 72°C,
30 Zyklen; abschließende
Elongation bei 72°C
für 10
min.
-
Für die Detektierung
des aphA-6 Gens und des nptII Gens wurden genspezifische Primer
verwendet. Um die korrekte Integration ins Plastom nachzuweisen,
wird ein genspezifischer Primer und der Primer oSK138-petA-3' verwendet. Southern
Bloting Analysen werden durchgeführt,
wie in Standard Protokollen und in Beispiel 1 beschrieben.
-
Beispiel 5: Selektion auf Paraquat-Toleranz
-
Pflanzentransformation und Selektion auf
Paraquat-Toleranz
-
4
Blattstücke
wurden jeweils mit 1 μg
pIC558 (8) wie in Beispiel 4 beschrieben
transformiert. Nach dem Beschuss wurden die Blattstücke für zwei Tage
bei 25°C
auf RMOP-Medium inkubiert.
-
Zwei
Tage nach dem Beschuss wurden die Blätter in kleine Stücke (ca.
3 × 3
mm) geschnitten, auf frisches RMOP-Medium transferiert und für 10 Tage
im Dunklen bei 25°C
inkubiert. Dann wurden die Blattstücke erneut geschnitten, auf
frisches Medium, das 5 mg/l Paraquat enthielt, übertragen und für 10 Tage
im Licht bei 25°C
inkubiert. Dann wurden die Blattstücke erneut geschnitten, auf
frisches Medium, das 8 mg/l Paraquat enthielt, übertragen und für 12 Tage
im Licht bei 25°C
inkubiert. Grüne
Regenerate von der Unterseite wurden abgetrennt und auf einzelne
Platten, die RMOP mit 8 mg/l Paraquat enthielten, übertragen.
Die Linien wurden wiederholten Zyklen von Sprossregenerationen unterworfen,
indem sie in kleine Blattstückchen
geschnitten wurden, welche neue Regenerate auf RMOP-Medium mit 8
mg/l Paraquat bilden.
-
Molekulare Analyse potenzieller Plastidentransformanten
durch Southern-Analyse
-
3 μg pflanzlicher
gesamt-DNA pro untersuchter Pflanze werden mit einem geeigneten
Restriktionsenzym verdaut und auf einem TBE-Agarosegel (1%) aufgetrennt.
Die DNA wird denaturiert und auf eine positiv geladene Nylonmembran
(Hybond-N+, Amersham) wie in Ausubel et al., 1999: Short protocols
in molecular biology, Wiley, 4. Auflage, Kapitel 2.9A beschrieben, übertragen.
Der Filter wird mit Digoxigenin markierten Sonden in DIG Easy Hyb
Puffer (Roche Diagnostics GmbH, Mannheim, Germany) hybridisiert.
Die Hybridisierunssignale werden unter Verwendung des DIG Luminiscent
Detection Kit (Roche) nachgewiesen. Die Membran wird auf einem X-OMAT
LS-Film bei Raumtemperatur exponiert.
-
Ein
Fragment, das für
eine Unterscheidung zwischen Wild-Typ und transformiertem Plastom
geeignet ist, wird unter Verwendung des QIAquick Gel Extraction
Kit (QIAgen, Hilden, Germany) über
ein Gel gereinigt, unter Verwendung des Roche DIG DNA Labelling
mit Digoxigenin markiert und für
die Hybridisierung verwendet.
-
Beispiel 6: Rekonstitution vo ycf3 mittels
Kanamycinselektion
-
Konstruktion von Transformationsvektor
pIC577 zur gezielten Inaktivierung des ycf3 Gens
-
Ein
Transformationsvektor wurde konstruiert, der zur Inaktivierung des
ycf3 Gens durch Ersetzen des ersten Exons und der Spleißstelle
von ycf3 (entsprechend Plastomnukleotiden 46042-46206) mit der aadA-Kodierregion vorgesehen
war. Dieser Vektor enthält
keine 3' regulatorischen
Elemente (weder für
das aadA Markergen noch für
das endogene ycf3 oder tRNA Gen). Ferner wurden keine Promotorelemente
eingeführt.
Es wird davon ausgegangen, dass das aadA Gen durch die endogenen
stromaufwärts
gelegenen ycf3 regulatorischen Elemente transkribiert und translatiert
wird.
-
Dieser
Vektor enthält
die aadA Kodierregion flankiert von 5'- und 3'-homologen Sequenzen, die aus dem Tabak-Chloroplastengenom
mittels PCR mit den folgenden zwei Primerpaaren amplifiziert wurden: oFCH76
(5'-NcoI-GTA GCA
ATC CAT TCT AGA AT-3',
bindet an Plastomnukleotide 46269-46288) und oFCH77 (5'-SmaI-CGG AAA GAG
AGG GAT TCT AAC-3',
bindet an Plastomnukleotide 47205-46185); oFCH78 (5'-SphI-GAA GTT TCT
TTC TTT GCT ACA-3',
bindet an Plastomnukleotide 45033-45053) und oFCH79 (5'-PstI-TAC GCT TTT
T GA AGG TGA AGT-3',
bindet an Plastomnukleotide 46041-46021).
-
Die
PCR-Reaktion unter Verwendung der Pfu Polymerase (Promega) wurde
wie folgt durch geführt:: 2
min bei 94°C,
1 Zyklus; 45 sec at 94°C,
45 sec at 55°C,
2 min at 72°C,
30 Zyklen; abschließende
Elongation bei 72°C
für 10
min. Das amplifizierte 5' homologe
Fragment (entsprechend Plastomnukleotiden 46269-47205) mit 936 Nukleotiden
stromaufwärts
des ycf3 Startkodons wurde mit SmaI und NcoI verdaut und in pUC16SaddA
ligiert (Koog et al., 1996), das mit Eco RI verdaut worden war,
gefogt von einer Auffüllreaktion mit
Klenow-Polymerase
(Promega) und dann mit NcoI verdaut, wodurch pIC565 erhalten wurde.
Das amplifizierte 3' homologe
Fragment (entsprechend Plastomnuldeotiden 45033-46041) mit 1000
Nukleotiden des ycf3 Gens wurde mit PstI und SphI verdaut und in
pIC565 ligiert, das mit PstI und SphI verdaut worden war, wodurch der
fertige Transformationsvektor pIC577 erhalten wurde (12 und 13).
Die Identität
des Plasmidinserts wurde mittels Sequenzieren (MWG, München) verifiziert.
-
Primärtransformation
und Selektion homoplastomischer Δycf3
Mutanten
-
Junge
Blätter
steriler Tabakpflanzen (Kultivierung siehe Beispiel 3) wurden mit
mit Plasmid pIC577 beladenen Goldpartikeln beschossen ('particle gun', Bio-Rad (Hercules,
CA, USA) PDS-1000/He 'particle
delivery system';
detaillierte Beschreibung siehe Beispiel 3). Zwei Tage nach Beschuss
wurden die Blätter
in kleine Stücke
geschnitten (ca. 3 × 3
mm) und diese auf festes RMOP Medium mit 500 μl/ml Spectinomycin transferiert. Nach
zwei Wochen wurden die Blattstückchen
erneut geschnitten und auf neues Medium transferiert. Im folgenden
wurden die Blattstücke
im 3-wöchigem
Abstand wieder geschnitten und auf neues Medium transferiert, bis
keine weiteren Regenerate erschienen. Primäre Δycf3 Transformanten zeigten
einen Spectinomycinresistenz und einen grünen Phänotyp im Licht, waren jedoch
noch heteroplastomisch. Um transformierte plastidäre DNA-Moleküle zu amplifizieren
und um wildtyp-Genome zu eliminieren, wurden die Primärtransformanten
3 weiteren Regenerationsrunden auf Selektionsmedium unterworfen.
Da Segregation zur Bildung weißer
und grüner
Sektoren führt,
wurde Material von weißen
Sektoren mehreren weiteren Regenerationsrunden auf nicht selektivem
Medium unterworfen, um homoplastomische mutierte Transformanten
zu erhalten. Homoplastomische transformierte Linien wurden auf festem
VBW-Medium der Wurzelbildung und Vermehrung unterzogen.
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Analyse mittels PCR und Southern Blotting
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Plastidentransformanten
wurden mit Hilfe der PCR Methode identifiziert. Gesamt-DNA isoliert
von den ersten Regenersten von 24 unabhängigen Linien wurde als Template
für die
PCR eingesetzt. Zwei Primerpaare (Sequenzen siehe Beispiel 3): oFCH59/oFCH60
und oFCH52/oFCH53 wurden für
die Analyse transplastomer Pflanzen eingesetzt. Primerpaar oFCH52/oFCH53
sollte ein Amplifikationsprodukt von 900 bp im Fall von wildtyp
Plastom liefern und ein Produkt von 1476 bp im Fall von transformiertem
Plastom. Primerpaar oFCH59/oFCH60 sollte ein Amplifikationsprodukt
von 480 bp liefern, wenn die Pflanze transformiert ist und kein
Produkt bei wildtyp-Pflanzen. Die Erbebnisse zeigten, dass 14 Linien
von Transformanten korrekte aadA-Inserts im Plastidengenom trugen.
Diese Daten sind im Einklang mit dem phänotypischen Erscheinungsbild
der betreffenden Linien, was anzeigte, dass die Pigmendefizienz
mit der Deletion von ycf3 korrelierte.
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Homoplasmie
wurde mittels Southern Blotting verifiziert: Genomische DNA von
jungen Blättern
von Δycf3
Pflanzen des vierten Regenerationszyklus, die unter Schwachlichtbedingungen
herangezogen waren, wurde für
die DNA Gel Blot Analyse eingesetzt. Dabei wurde wie folgt vorgegangen:
4 μg Gesamt-DNA
pro zu analysierender Pflanze wurden mit Restriktionsenzym Xma JI
geschnitten und auf einem TAE Agarose Gel (0.8%) aufgetrennt. Nach
Denaturierung der DNA wurde diese auf eine positiv geladene Nylon-Membran
(Hybond-N+, Amersham) transferiert, wie in Ausubel et al. (1999)
beschrieben. Der Filter wurde mit einer Digoxigenin markierten Sonde
in DIG 'Easy Hyb
Buffer' (Roche Diagnostics
GmbH, Mannheim, Germany) hybridisiert, und Hybridisierungs-Signale
wurden unter Verwendung des DIG 'Luminescent
Detection Kit' (Roche) sichtbar
gemacht. Die Membran wurde für
zwei Stunden auf einen X-OMAT LS Film bei Raumtemperatur exponiert.
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Für die Herstellung
der DIG-markierten Hybridisierungssonde wurde genomische Tabak-DNA
als Templat für
die Amplifikation eines 520 bp Fragments verwendet, wobei folgende
Primer eingesetzt wurden: oFCH69 (5'-CATTGGAACTGCTATGTAGGC-3', entsprechend Plastomnukleotiden
47149-47169) und oFCH64 (5'-GAATTACCAAACCATTTGACCC-3', entsprechend Plastomnukleotiden
47667-47647). Für
diese PCR wurde das 'PCR
DIG Probe Synthesis Kit' von
Roche verwendet. Das eingesetzte PCR Programm war wie folgt: 2 min
bei 94°C,
1 Zyklus; 30 sec bei 94°C,
30 sec bei 55°C,
1 min bei 72°C,
30 Zyklen; abschließende Elongation
bei 72°C
für 10
min. Das amplifizierte Fragment wurde mittels QIAquick Gel Extraction
Kit (QIAgen, Hilden, Germany) gereinigt, und wurde so für die Hybridisierung
eingesetzt. Ein Hybridisierungssignal bei 2780 bp zeigt transformierte
Plastome an, ein Signal bei 2198 bp zeigt Wildtyp-Plastome an. Das
Resultat zeigte, dass keine Wildtyp-plastidäre DNA in allen 6 getesteten
mutanten Linien detektiert werden konnte.
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Konstruktion des Transformationsvektors
pIC637 zur Rekonstitution des ycf3 Gens
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Transformationsvektors
pIC637 war zur Transformation der mutierten Δycf3 Linie vorgesehen mit dem Ziel,
das ycf3 Gen zu rekonstituieren, das aadA Gen zu deletieren und
das aphA-6 Gen, das Resistenz gegen Kanamycin verleiht, zu inserieren.
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Das
aphA-6 Gen wird in die stromaufwärts
gelegene Position von ycf3 ohne die ycf3 Expression oder die Funktion
der endogenen stromaufwärts
gelegenen regulatorischen Elemente von ycf3 zu zerstören. Ein kurzes
RBS (Ribosomenbindestelle) dient als Translationssignal für das rekonstituierte
ycf3 Gen als neues künstliches
Operon. Das aphA-6 Gen und ycf3 werden in derselben Richtung unter
der Kontrolle des ycf3 5'-regulatorischen Elements
transkribiert.
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Die
Region des Tabak-Chloroplastengenoms (entsprechend Plastomnukleotiden
45033-46266) mit dem N-Terminus von ycf3 (der in der ersten Transformationsrunde
deletiert wurde) wurde aus genomischer DNA, die aus Blattgewebe
von Tabak isoliert worden war, mittels PCR amplifiziert. Das folgende
Oligonukleotidpaar wurde als Primer verwendet: oFCH139 (5'-PstI-ATCACTAGT TGT
AGG GAG GGA TCC (Ribosomenbindungsstelle)-ATG CCT AGA TCA CGG ATA
AA-3', bindet an
Plastomnukleotide 46266-46247)
und oFCH78 (5'-SphI-GAA
GTT TCTTTC TTTGCT ACA-3',
bindet an Plastomnukleotide 45033-45053). Die PCR Reaktion mit Taq Polymerase
wurde wie folgt durchgeführt:
2 min bei 94°C,
1 Zyklus; 45 sec at 94°C,
45 sec at 55°C,
2 min at 72°C,
30 Zyklen; abschließende
Elongation bei 72°C
für 10
min. Das Produkt wurde mit PstI und SphI verdaut und in mit PstI
und SphI geschnittenes pIC577 ligiert, wobei pIC636 erhalten wurde.
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Die
Kodierregion des aphA-6 Gens wurde aus Plasmid pSK.KmR (von Dr.
Saul Purton, Department of Biology, University College London, UK
erhalten) mit NcoI und PstI herausgeschnitten un in pIC636, das
mit NcoI und PstI geschnitten worden war, ligiert, wobei der fertige
Transformationsvektor pIC637 (14 and 15)
erhalten wurde. Die Identität
des Inserts wurde mittels Sequenzieren verifiziert (MWG, München).
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Plastidentransformation von mutierten Δycf3 Linien
und Selektion von homoplastomischen Linien
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Das
Ziel der zweiten Transformation war es, das ycf3 Gen zu rekonstituieren,
den aadA Marker zu entfernen und das aphA-6 Gen, das Kanamycinresistenz
verleiht, einzuführen.
Eingebettete Protoplasten, die aus sterilen, homoplastomischen,
unter Schwachlichtbedingungen auf festem VBW-Medium herangezogenen Δycf3 Mutanten
isoliert worden waren, wurden mit mit Plasmid pIC637-beladenen Goldpartikeln
beschossen ('particle
gun', Bio-Rad (Hercules,
CA, USA) PDS-1000/He 'particle
delivery system';
detaillierte Beschreibung siehe Beispiel 3).
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Zwei
Tage nach dem Beschuss wurden die Netze auf RMOP Festmedium mit
je 25 μg/ml
Kanamycin übertragen
und unter Schwachlichtbedingungen 2 Wochen kultiviert. Dann wurden
alle 2 Wochen die Netze auf frisches Medium transferiert und unter
Starklichtbedingungen kultiviert bis keine weiteren Regenerate erschienen.
Die Transformanten, die Kanamycinresistenz und einen grünen Phänotyp zeigen,
wurden selektiert und in B5 Medium in Starklicht kultiviert, um
ycf3-rekonstituierte Plastome zu erhalten (ycf3-defiziente Plastome
können
auf B5 Medium unter Starklichtbedingungen nicht amplifiziert werden).
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Molekulare Analyse der sekundären transplastomischen
Pflanzen
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Plastidentransformanten
wurden mittels PCR Amplifizierung identifiziert. Gesamt-DNA, die
von Primärtransformanten,
die einen grünen
Phänotpy
zeigten und photoautotroph wuchsen, isoliert wurde, wurde also Templat
für die
PCR-Analyse verwendet. Die folgenden zwei Primerpaare wurden verwendet:
oFCH168 (5'-TCA
GTC GCC ATC GGA TGT TT-3',
aus dem 5'- Bereich
der aphA-6 Kodierregion) and oFCH169 (5'-ACC AAT
CTT TCT TCA ACA CG-3',
aus dem 3'- Bereich
der aphA-6 Kodierregion); oFCH27 (5'-TGC TCA AGA CTT TAG TGG ATC-3', bindet an Plastomnukleotide
44799-44819) and oFCH168. oFCH168 und oFCH169 sollten ein Amplifikationsprodukt
of 500 bp mit der rekonstituierten Pflanze und kein Produkt mit unveränderten Transformanten
der ersten Runde ergeben. Die Kombination von oFCH27 und oFCH168
kann bestimmen, ob die Zweitrunden-Transformanten korrekte aphA-6
Insertionen tragen durch Amplifizierung eines Produktes von ca.
2300 bp mit korrek transformierten Plastomen. Insgesamt wurden 5
einzigartige ycf3-rekonstituierte
Tabakplastidentransformanten aus 3 Netzbombardierungen erhalten.
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Homoplasmie
wurde mittels Southern Bloting verifiziert. Genomische DNA wurde
aus jungen Blättern von
ycf3-rekonstituierten, auf B5-Medium unter Starklichtbedingungen
herangezogenen Pflanzen isoliert und mit HincII verdaut. Die verwendete
Sonde war die gleiche wie die für
die Δycf3
Mutanten (detailierte Beschreibung des DNA Blottings und der Hybridisierung
siehe oben). Die Sonde generiert ein Signal von 3257 bp mit wildtyp
Plastomen, ein Signal von 2046 bp für in der zweiten Runde korrekt
transformierte Plastome und ein Signal von 3857 bp für veränderte Erstrundentransformanten.
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Um
die Entfernung des aadA Markers zu bestätigen, wurde eine zweite Hybridisierung
des Blots durchgeführt
(wobei nach der ersten Hybridisierung der Blot gestrippt wurde),
bei dem ein 480 bp Fragment des aadA Gens als Sonde verwendet wurde.
Die Primer oFCH59 und oFCH60 (siehe oben) wurden in einer PCR DIG
Markierungsreaktion gemäß Herstellerprotokoll
(Roche) verwendet.
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