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Technisches Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Indol- und Indolinderivaten,
die selektiv an 5-HT6-Rezeptoren binden,
bei der Herstellung eines Medikaments für die Behandlung von Fettleibigkeit
bzw. Fettsucht.
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Stand der
Technik
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Fettleibigkeit
ist ein Zustand, der durch eine Zunahme des Körperfettgehalts gekennzeichnet
ist, was zu einem zu hohen Körpergewicht
oberhalb akzeptierter Normen führt.
Fettleibigkeit ist die bedeutendste ernährungsbedingte Störung in
der westlichen Welt und stellt ein großes Gesundheitsproblem in allen
industrialisierten Ländern
dar. Diese Störung
führt zu
einer erhöhten
Sterblichkeit aufgrund des zunehmenden Vorkommens von Erkrankungen,
wie kardiovaskuläre
Erkrankung, Verdauungserkrankung, Atemwegserkrankung, Krebs und
NIDDM (Typ II-Diabetes). Die Suche nach Verbindungen, welche das
Körpergewicht
verringern, ist schon seit vielen Jahrzehnten im Gange. Eine Forschungsrichtung
war die Aktivierung von seretonergen Systemen, entweder durch direkte
Aktivierung van Serotonin-Rezeptor-Subtypen oder durch Hemmen der
Serotonin-Wiederaufnahme. Das erforderliche exakte Profil des Rezeptor-Subtyps
ist allerdings nicht bekannt.
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Serotonin
(5-Hydroxytryptamin oder 5-HT), ein Schlüssel-Transmitter des peripheren
und zentralen Nervensystems, modulieren einen weiten Bereich von
physiologischen und pathologischen Funktionen, einschließlich Angstzustände, Schlafregulierung,
Aggression, Ernährung
und Depression. Mehrere Serotonin-Rezeptor-Subtypen sind identifiziert
und kloniert worden. Einer davon, der 5-HT6-Rezeptor,
wurde durch mehrere Gruppen 1993 (Ruat et al. (1993) Biochem. Biophys.
Res. Commun., 193: 268-276; Sebben et al. (1994) NeuroReport 5:
2553-2557) kloniert. Dieser Rezeptor ist positiv an die Adenylylcyclase
gekoppelt und zeigt eine Affinität
zu Antidepressiva, wie Clozapin. Kürzlich wurde über die
Wirkung von 5-HT6-Antagonist- und 5-HT6-Antisinn-Oligonukleotiden
zur Verringerung der Nahrungsaufnahme bei Ratten berichtet. (Bentley
et al. (1999) Br. J. Pharmac. Suppl. 126: P66; Bentley et al. (1997)
J. Psychopharmacol. Suppl. A64:255; Woolley, M.L. et al. (2001)
Neuropharmacology 41: 210-219).
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Das
US-Patent Nr. 6 187 805 (siehe auch Russell, M.G.N. et al. (2001) "N-Arylsulfonylindole
Derivatives as Serotonin 5-HT6 Receptor
Ligands" (N-Arylsulfonylindolderivate
als Serotonin-5-HT6-Rezeptorliganden), J. Med. Chem. in Druck),
offenbart Indol- und Indolinderivate als Liganden, die zu den 5-HT6-Rezeptoren selektiv sind, und mit einem
vorgeschlagenen Wert bei der Behandlung oder Prävention von ZNS-Störungen, einschließlich der
Alzheimer-Krankheit, Parkinson-Krankheit, Schizophrenie, Depression
und von Angstzuständen.
Allerdings wurde nicht offenbart, dass solche Derivate für die Behandlung
von Fettleibigkeit nützlich sind.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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Die 1 ist
eine Grafik, welche die Wirkung auf die Nahrungsaufnahme bei fettleibigen
Mäusen durch
die Verabreichung einer Verbindung gemäß der Erfindung beschreibt.
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Offenbarung der Erfindung
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Es
wurde festgestellt, dass 5-HT
6-Rezeptorantagonisten,
die zur Klasse der Indol- oder Indolinderivate gehören, die
in der
US 6 187 805 offenbart
sind, die Nahrungsaufnahme und das Körpergewicht verringern. Folglich
sieht die vorliegende Erfindung die Verwendung von Verbindungen
bei der Herstellung eines Medikaments für die Behandlung oder Prophylaxe
von Fettleibigkeit bei Säugern,
einschließlich
Menschen, vor. Die Erfindung umfasst die Verwendung einer Verbindung
der Formel II:
n 1 oder 2 ist;
q 0,
1, 2, 3 oder 4 ist;
R
1 und R
2 identisch sind und für Wasserstoff oder Methyl stehen,
oder zusammen einen Pyrrolidinyl-, Piperidinyl-, Piperazinyl- oder
4-Methylpiperazinylring vervollständigen, der das Stickstoffatom
umfasst, an welchem R
1 und R
2 gebunden
sind;
R
3 für Wasserstoff, C
1-6-Alkyl,
C
2-6-Alkenyl, C
2-6-Alkinyl,
Aryl(C
1-6)alkyl, Aryl, Heteroaryl, Arylcarbonyl,
Heteroarylcarbonyl, C
1-6-Alkylcarbonyl oder
(C
1-6)Alkoxycarbonyl steht;
R
4 für
Arylsulfonyl, Heteroarylsulfonyl, C
1-6-Alkylsulfonyl,
Di(C
1-6)alkylaminosulfonyl, Arylcarbonyl,
C
1-6-Alkylcarbonyl, Heteroarylcarbonyl oder
C
1-6-Alkoxycarbonyl steht;
jedes von
R
5 unabhängig
für Wasserstoff,
Hydroxy, C
1-6-Alkoxy, Aryl(C
1-6)alkoxy,
Nitril oder Halogen steht; und
A-B für C=C oder CH-CH steht, bei
der Herstellung eines Medikaments zur Behandlung und/oder Vorbeugung von
Fettleibigkeit.
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In
der Formel II können
ein oder mehrere Substituenten auf jeder Alkyl- oder Arylgruppe,
angegeben durch irgendeines aus R1-R5, oder auf jeder Alkyl- oder Aryleinheit
einer Gruppe, angegeben durch irgendeines aus R1-R5, vorhanden sein. Bevorzugte Substituenten
schließen
C1-C6-Alkyl, Halogen, Hydroxy
und C1-6-Alkoxy ein.
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Der
Ausdruck "C1-6-Alkyl" schließt Methyl-
und Ethylgruppen und geradkettige, verzweigte oder cyclische Propyl-,
Butyl-, Pentyl- und Hexylgruppen ein. Spezielle Alkylgruppen sind
Methyl, Ethyl, n-Propyl, Isopropyl und tert-Butyl. Abgeleitete Ausdrücke, wie "C1-6-Alkoxy", "C1-6-Alkylthio" und "C1-6-Alkylamino" sind dementsprechend
auszulegen.
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Der
Ausdruck "C2-6-Alkenyl", wie hierin verwendet, bezieht sich
auf geradkettige und verzweigte Alkenylgruppen mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen.
Typische Beispiele schließen
Vinyl-, Allyl-, Dimethylallyl- und Butenylgruppen ein.
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Der
Ausdruck "C2-6-Alkinyl", wie hierin verwendet, bezieht sich
auf geradkettige und verzweigte Alkinylgruppen mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen.
Typische Beispiele schließen
Ethinyl- und Propargylgruppen ein.
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Die
Bezeichnung "Aryl" bezieht sich auf
ein aromatisches Ringsystem (monocyclisch oder bicyclisch, nur ein
Ring muss aromatisch sein) mit 6 bis 10 Ring-Kohlenstoffatomen.
Typische Arylgruppen schließen
Phenyl und Naphthyl ein.
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Der
Ausdruck "Aryl(C1-6)alkyl",
wie hierin verwendet, schließt
Benzyl, Phenylethyl, Phenylpropyl und Naphthylmethyl ein.
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Geeignete
Heterocycloalkylgruppen schließen
Azetidinyl-, Pyrrolidinyl-, Piperidinyl-, Piperazinyl- und Morpholinylgruppen
ein.
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Die
Bezeichnung "Heteroaryl" bezieht sich auf
ein aromatisches Ringsystem (monocyclisch oder bicyclisch, nur ein
Ring muss aromatisch sein) mit 5 bis 10 Ringatomen, in welchem ein
oder mehrere der Ringatome Heteroatome, wie Stickstoff, Schwefel
und Sauerstoff, sind und der Rest Kohlenstoffatome sind. Geeignete
Heteroarylgruppen schließen
Pyridinyl, Chinolinyl-, Isochinolinyl-, Pyridazinyl-, Pyrimidinyl-,
Pyrazinyl-, Furyl-, Benzofuryl-, Dibenzofuryl-, Thienyl-, Benzthienyl-,
Pyrrolyl-, Indolyl-, Pyrazolyl-, Indazolyl-, Oxazolyl-, Isoxazolyl-,
Thiazolyl-, Isothiazolyl-, Imidazolyl-, Benzimidazolyl-, Oxadiazolyl-,
Thiadiazolyl-, Triazolyl- und Tetrazolylgruppen ein.
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Die
Bezeichnung "Halogen", wie hierin verwendet,
schließt
Fluor, Chlor, Brom und Iod, insbesondere Chlor oder Fluor, ein.
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Für die Verwendung
in der Medizin sind die Salze der Verbindungen der Formel II pharmazeutisch
akzeptable Salze. Andere Salze können
jedoch bei der Herstellung der Verbindungen der Formel II oder von
deren pharmazeutisch akzeptablen Salzen nützlich sein. Geeignete pharmazeutisch
akzeptable Salze der Verbindungen der Formel II schließen Säureadditionssalze
ein, die zum Beispiel durch Mischen einer Lösung der Verbindung gemäß der Erfindung
mit einer Lösung
einer pharmazeutisch akzeptablen Säure, wie Chlorwasserstoff Schwefelsäure, Methansulfonsäure, Fumarsäure, Maleinsäure, Bernsteinsäure, Essigsäure, Benzoesäure, Oxalsäure, Citronensäure, Weinsäure, Kohlensäure oder
Phosphorsäure,
gebildet werden können. Darüber hinaus
können
dort, wo die Verbindungen der Formel II einen sauren Rest tragen,
geeignete pharmazeutisch akzeptable Salze davon Alkalimetallsalze,
z. B. Natrium- oder Kaliumsalze; Erdalkalimetallsalze, z. B. Calcium-
oder Magnesiumsalze; und mit geeigneten organischen Liganden gebildete
Salze, z. B. quaternäre Ammoniumsalze,
einschließen.
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Bestimmte
Verbindungen gemäß der vorliegenden
Erfindung können
als tautomere Formen vorliegen. Es versteht sich, dass alle möglichen
Tautomere und Mischungen davon in einem beliebigen Verhältnis im
Umfang der vorliegenden Erfindung umfasst sind.
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Wenn
die Verbindungen gemäß der Erfindung
wenigstens ein asymmetrisches Zentrum besitzen, können sie
entsprechend als Enantiomere vorliegen. Wenn die Verbindungen gemäß der Erfindung
zwei oder mehr asymmetrische Zentren aufweisen, können sie
zusätzlich
als Diastereoisomere vorliegen. Es versteht sich, dass alle derartigen
Isomere und Mischungen davon in einem beliebigen Verhältnis im
Umfang der vorliegenden Erfindung umfasst sind.
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In
der Formel II sind geeignete separate Identitäten für R1 und
R2 Wasserstoff und Methyl, und geeignete
Identitäten
für R1 und R2 in Kombination
schließen
Pyrrolidinyl, Piperidinyl, Piperazinyl und 4-Methylpiperazinyl ein.
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Geeignete
Identitäten
für R3 schließen
Wasserstoff, Methyl, Ethyl, Benzyl, Allyl, Propargyl, Benzoyl, Phenyl,
Thienyl, Furoyl und Ethoxycarbonyl ein.
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Geeignete
Identitäten
für R4 schließen
Benzolsulfonyl, 2-Naphthalinsulphonyl, o-, m- oder p-Toluolsulphonyl,
o-, m- oder p-Chlorbenzolsulphonyl, o-, m- oder p-Methoxybenzolsulfonyl,
Methansulfonyl, Dimethylaminosulfonyl, Thienylsulfonyl, Benzoyl,
Acetyl, Furoyl und tert-Butoxycarbonyl
ein.
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Geeignete
Identitäten
für R5 schließen
Hydroxy, Methoxy, Ethoxy, Propoxy, Benzyloxy, Nitril, Fluor, Chlor
und Brom ein. Vorzugsweise gibt es nicht mehr als einen R5-Substituenten (d. h. q ist 0 oder 1), und
wenn ein einzelner R5-Substituent vorhanden
ist, befindet sich dieser vorzugsweise an der para-Position in Bezug zu
dem Indol-Stickstoff
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In
den Verbindungen der Formel II sind R1 und
R2 identisch und stehen für Wasserstoff
oder Methyl, oder vervollständigen
zusammen einen Pyrrolidinyl-, Piperidinyl-, Piperazinyl- oder 4-Methylpiperazinyl-Ring; R3 steht vorzugsweise für Wasserstoff oder Methyl;
R4 steht vorzugsweise für Arylsulfonyl, Thienylsulfonyl, Benzoyl
oder tert-Butoxycarbonyl; R5 steht vorzugsweise
für Hydroxy,
Methoxy, Benzyloxy oder Nitril; und q ist null oder 1.
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Eine
Unterklasse von Verbindungen gemäß Formel
II wird durch die Formel II(a) definiert:
worin R
3,
R
4 und R
5 die gleichen
Bedeutungen wie vorher besitzen.
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Spezifische
Beispiele von Verbindungen gemäß Formel
II(a) schließen
folgende ein:
N,N-Dimethyl-2-[1-(benzolsulfonyl)-5-methoxy-1H-indol-3-yl]ethylamin;
N,N-Dimethyl-2-[5-methoxy-1-(4-methylbenzolsulfonyl)-1H-indol-3-yl]ethylamin;
N,N-Dimethyl-2-[1-(4-chlorbenzolsulfonyl)-5-methoxy-1H-indol-3yl]ethylamin;
N,N-Dimethyl-2-[1-(3-chlorbenzolsulfonyl)-5-methoxy-1H-indol-3-yl]ethylamin;
N,N-Dimethyl-2-[5-methoxy-1-(2-naphthalinsulfonyl)-1H-indol-3-yl]ethylamin;
N,N-Dimethyl-2-[5-methoxy-1-(4-methoxybenzolsulfonyl)-1H-indol-3-yl]ethylamin;
N,N-Dimethyl-2-[1-(2-chlorbenzolsulfonyl)-5-methoxy-1H-indol-3-yl]ethylamin;
N,N-Dimethyl-2-(1-benzoyl-5-methoxy-1H-indol-3-yl]ethylamin;
N,N-Dimethyl-2-[5-methoxy-1-(2-thiophensulfonyl)-1H-indol-3-yl]ethylamin;
N,N-Dimethyl-2-[(1-benzolsulfonyl)-5-methoxy-2-methyl-1H-indol-3-yl]ethylamin;
N,N-Dimethyl-2-(1-benzolsulfonyl-1H-indol-3-yl)ethylamin;
N,N-Dimethyl-2-(1-methylsulfonyl-1H-indol-3-yl)ethylamin;
N,N-Dimethyl-2-(5-methoxy-1-methylsulfonyl-1H-indol-3-yl)ethylamin;
3-(2-Dimethylamino-ethyl)-5-hydroxy-1H-indol-1-carbonsäure-tert-butylester;
N,N-Dimethyl-2-[(1-benzolsulfonyl)-5-benzyloxy-1H-indol-3-yl)]ethylamin;
N,N-Dimethyl-2-[(1-benzolsulfonyl)-5-hydroxy-1H-indol-3-yl)]ethylamin;
oder
N,N-Dimethyl-2-[(1-benzolsulfonyl)-5-cyano-1H-indol-3-yl)]ethylamin.
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Eine
weitere Unterklasse von Verbindungen gemäß Formel II wird durch die
Formel II(b) definiert:
worin R
1 und
R
2 die gleichen Bedeutungen wie vorher besitzen
und Ar für
eine Aryl- oder Heteroarylgruppe steht.
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Spezifische
Beispiele von Verbindungen gemäß Formel
II(b) schließen
folgende ein:
2-[1-(Benzolsulfonyl)-5-methoxy-1H-indol-3-yl]ethylamin;
1-Benzolsulfonyl-5-methoxy-3-[(2-pyrrolidin-1-yl)ethyl]-1H-indol;
1-Benzolsulfonyl-5-methoxy-3-[(2-piperidin-1-yl)ethyl]-1H-indol;
oder
1-Benzolsulfonyl-5-methoxy-3-[(2-piperazin-1-yl)ethyl]-1H-indol.
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Eine
dritte Unterklasse von Verbindungen gemäß Formel II wird durch die
Formel II(c) definiert:
worin R
1-R
5 die gleichen Bedeutungen wie vorher besitzen.
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Spezifische
Beispiele von Verbindungen gemäß Formel
II(c) schließen
ein:
N,N-Dimethyl-2-(1-benzolsulfonyl-5-methoxy-2,3-dihydro-1H-indol-3-yl]ethylamin
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Die
Verbindungen der Formel II, die gemäß der Erfindung verwendet werden,
können
gemäß den in der
US 6 187 805 und
GB 2 341 549 beschriebenen
Verfahren hergestellt werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Verbindungen der
Formel II, wie hierin beschrieben, bei der Herstellung eines Medikaments
für die
Behandlung von Fettleibigkeit.
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"Eine wirksame Menge" bezieht sich auf
die Menge einer Verbindung, die der behandelten Testperson eine
therapeutische Wirkung vermittelt. Die therapeutische Wirkung kann
objektiv sein (d. h. durch irgendeinen Test oder Marker messbar)
oder subjektiv (d. h. die Testperson gibt einen Hinweis auf eine
Wirkung oder spürt eine
solche). Die Dosierungsmenge der oben beschriebenen Verbindungen
und die Häufigkeit
der Dosierung der spezifischen Kombination schwanken in Abhängigkeit
von einer Vielzahl von Faktoren, einschließlich der Wirkungsstärke jeder
spezifisch verwendeten Verbindung, der metabolischen Stabilität und der
Wirkungsdauer der Verbindung, dem Alter des Patienten, dem Körpergewicht,
dem allgemeinen Gesundheitszustand, dem Geschlecht, der Ernährung, dem
Modus und dem Zeitpunkt der Verabreichung, der Ausscheidungsrate,
der Arzneistoffkombination, der Schwere des zu behandelnden Erkrankungszustands
und dem Patienten, der sich der Therapie unterzieht.
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Die
weiter oben erläuterten
Verbindungen können
in geeignete galenische Formen gebracht werden, wie Zusammensetzungen
für die
orale Anwendung, für
die Injektion, für
die Verabreichung als Nasenspray oder dergleichen, und zwar in Übereinstimmung
mit anerkannten pharmazeutischen Prozeduren. Solche pharmazeutischen
Zusammensetzungen gemäß der Erfindung
umfassen eine wirksame Menge von einer, oder gegebenenfalls mehreren
der oben erläuterten
Verbindung(en) in Verbindung mit kompatiblen, pharmazeutisch akzeptablen
Trägermaterialien
oder Verdünnungsmitteln,
wie sie im Fachbereich allgemein bekannt sind. Die Träger können jegliches
inerte Material, organisch oder anorganisch, sein, das für die orale,
enterale, rektale, perku tane, subkutane oder parenterale Verabreichung
geeignet ist, wie: Wasser, Gelatine, Gummiarabicum, Laktose, mikrokristalline
Cellulose, Stärke,
Natriumstärkeglycolat,
Calciumhydrogenphosphat, Magnesiumstearat, Talk, kolloidales Siliziumdioxid
und dergleichen. Solche Zusammensetzungen können auch andere pharmakologisch
aktive Mittel und herkömmliche
Additive, wie Stabilisatoren, Benetzungsmittel, Emulgatoren, Geschmacks-
bzw. Aromastoffe, Puffer und dergleichen enthalten.
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Die
Zusammensetzungen gemäß der Erfindung
können
z. B. in fester oder flüssiger
Form für
die orale Verabreichung, wie Tabletten, Pillen, Kapseln, Pulver,
Sirups, Elixiere, dispergierbares Granulat, (Oblaten)Kapseln, Zäpfchen und
dergleichen, in der Form von sterilen Lösungen, Suspensionen oder Emulsionen für die parenterale
Verabreichung, von Sprays, z. B. eines Nasensprays, von transdermalen
Präparaten,
z. B. Pflastern und dergleichen, zubereitet sein.
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Beispiel
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Wirkung
auf die Nahrungsaufnahme von N,N-Dimethyl-2-[1-(benzolsulfonyl)-5-methoxy-1H-indol-3-yl]-ethylamin
durch die subkutane Verabreichung als Einzeldosis bei ob/ob-Mäusen
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Tiere
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Eine
fettleibige (ob/ob) Maus wird als das primäre Tiermodell zum Screenen
ausgewählt,
da diese mutante Maus hohe Mengen an Nahrung verbraucht, was zu
einem hohen Signal-zu-Geräusch-Verhältnis führt. Um
die Wirksamkeitsdaten weiter zu erhärten und zu vergleichen, wird
die Wirkung der Verbindungen auf den Nahrungsverbrauch auch bei
Wild-Typ-(C57BL/6J)-Mäusen untersucht.
Die Menge an Nahrung, die während einer
15-stündigen
Infusion der Verbindungen verbraucht wird, wird aufgezeichnet.
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Männliche
Mäuse (fettleibige
C57BL/6JBom-Lepob und magere Mäuse vom
Wild-Typ C57B1/6JBom; Bomholtsgaard, Dänemark), 8-9 Wochen mit einem
mittleren Körpergewicht
von 50 g (fettleibig) und 25 g (mager) werden in allen Studien verwendet.
Die Tiere werden einzeln in Käfigen
bei 23 ±1°C, 40-60
% Feuchtigkeit untergebracht und haben freien Zugang zu Wasser und
standardmäßigem Laborfutter.
Der 12/12-h-Hell/Dunkel-Zyklus ist auf ein Abschalten des Lichts
um 17:00. eingestellt. Die Tiere werden mindestens eine Woche lang
vor dem Beginn der Studie konditioniert.
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Verbindung
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Die
Testverbindung, N,N-Dimethyl-2-[1-(benzolsulfonyl)-5-methoxy-1H-indol-3-yl]-ethylamin,
wurde in 25 % Polyethylenglykol 400 (PEG 400) plus 0,1 % Tween 80
plus Natriumacetat bis zu einem pH-Wert 5 gelöst. Dosen von 30, 50 und 50
mg kg–1 wurden
verwendet. Die Reinheit der Testverbindungen besitzt Analysenqualität.
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Versuchsaufbau
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Die
Tiere wurden in vier Gruppen eingeteilt, bestehend aus jeweils 8
Tieren, und mit Vehikel plus drei Dosen der Testverbindung behandelt.
Es wurden der Nahrungsverbrauch, die gesamte motorische Aktivität und der
Wasserverbrauch kontinuierlich 22 h lang ab Beginn der Aufzeichnung
in einem computergestützten Testkäfig-Betriebssystem
(Eater-Messgerät)
gemessen. Die Tiere wurden zwei Tage lang eingewöhnt. Der dritte Tag war als
der Tag vor der Behandlung (Basis) definiert. Am vierten Tag wurden
die Tiere mit der Testverbindung unmittelbar vor dem Einsetzen der
Dunkelheit (17:00) behandelt und die Daten wurden kumulativ für 3 h, 6
h, 12 h und 21 h aufgezeichnet. Der Wasserverbrauch während 22
h wurde ebenfalls durch Wiegen an den Tagen vor und nach der Behandlung
gemessen.
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Statistische
Bewertung
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Tiere
wurden entsprechend dem Körpergewicht
randomisiert und die Behandlung wurde in käfig- und raumweiser Anordnung
zugeteilt. Die Nahrungsaufnahmedaten werden um den Verlust während des
Testzeitraums von 22 h berichtigt. Der Verlust zu anderen Zeitpunkten
wurde proportional zu demjenigen des 22-h-Verlusts berechnet. Die
Werte sind als Mittelwert ±SEM
so wohl als die Veränderung
in Gramm gegenüber
dem Basiswert als auch als % des Basiswertes ausgedrückt. Die
statistische Bewertung erfolgte nach den prozentualen Basiswerten
mit Hilfe von Kruskal-Wallis-Ein-Weg-ANOVA und, falls signifikant,
anschließend
durch einen Mann-Whitney
U-Test für
den Signifikanztest zwischen den Behandlungsgruppen. Die ID20-Werte (mg Salz/kg) werden durch Sichtprüfung geschätzt und
zeigen die Dosis an, die eine 20 %ige Inhibierung der Ansprechreaktion
bewirkt.
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Resultate
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N,N-Dimethyl-2-[1-(benzolsulfonyl)-5-methoxy-1H-indol-3-yl]-ethylamin
verringert die Nahrungsaufnahme bei 6 h und 12 h im Anschluß an die
Verabreichung um ungefähr
15-20 %; siehe 1. Diese Wirkung war nicht dosisabhängig, da
alle Dosen sich überlappten.
Die Gesamtwirksamkeit wurde nicht beeinflusst.
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Ungefähre Mindestwirkdosis
10 mg/kg (statistische Grenzlinien-Signifikanz von 15-20 % Inhibierung) für die Nahrungsaufnahme