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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf neu identifizierte Verbindungen,
auf Polynucleotidsequenzen, die die Aminosäuresequenzen dieser Verbindungen
codieren, sowie auf von diesen Verbindungen abgeleitete Antagonisten
oder Inhibitoren für
Chemokinrezeptoren und deren Verwendung auf dem Gebiet der Diagnostik
und Therapeutik unter Beteiligung dieser Chemokinrezeptoren.
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Stand der
Technik
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Chemokine
sind kleine Sequenzen, die bekanntermaßen eine fundamentale Rolle
in der Physiologie von akuten und chronischen Entzündungsprozessen
sowie in der pathologischen Deregulation dieser Prozesse spielen.
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Weiterhin
sind bekanntermaßen
mehrere Chemokinrezeptoren, insbesondere die als CCR5, CXCR4 und
CCR3 identifizierten Chemokinrezeptoren, bei der Virusinfektion
eines Patienten durch HIV beteiligt.
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Die
bekannten Chemokine MIP-1α,
MIP-1β,
RANTES MCP-2 und synthetische Verbindungen, die von diesen Chemokinen
abgeleitet sind (AOP-RANTES), wurden als hauptsächliche HIV-hemmende Faktoren
beschrieben.
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Weiterhin
wurden intensive Forschungen über
die Suche nach neuen Verbindungen (im Allgemeinen synthetische Derivate
von natürlichen
Chemokinen und synthetische chemische Verbindungen, die mittels Durchmusterung
von Bibliotheken erhalten werden) mit verbesserten Eigenschaften
als Virusantagonisten oder -agonisten von Chemokinrezeptoren durchgeführt.
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Ziele der
Erfindung
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Ziel
der vorliegenden Erfindung ist es, neue natürliche Verbindungen sowie synthetische
oder natürliche
Derivate davon, die Antagonisten oder Inhibitoren verschiedener
Chemokinrezeptoren und HIV-1- sowie HIV-2-Corezeptoren, insbesondere
des CCR-1- und CCR-5-Rezeptors, sind und die Anwendung bei der Behandlung
und/oder Prävention
verschiedener Krankheiten finden, bereitzustellen.
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Kurzbeschreibung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine neue Verbindung, eine
Chemokinverbindung, die mehr als 95% Homologie (oder Sequenzidentität) mit SEQ
ID Nr. 1
(GPYHPSECCFTYTTYKIPRQRIMDYYETNSQCSKPGIVFITKRGHSVCTNPSDKWVQDYIKDMKEN)
aufweist, wobei diese Verbindung nicht den Aminosäuresequenzen
SEQ ID Nr. 3
(MKISVAAIPFFLLITIALGTKTESSSRGPYHPSECCFTYTTYKI
PRQRIMDYYETNSQCSKPGIVFITKRGHSVCTNPSDKWVQDYIKDMKEN) oder SEQ ID Nr.
4
(TKTESSSRGPYHPSECCFTYTTYKI PRQRIMDYYETNSQCSKPGIVFITKRGHSVCTNPSDKWVQDYIKDMKEN)(HCC-1-Peptid)
entspricht, das ein ungekürztes
PHC-1-Polypeptid
ist, das bereits in den Dokumenten P4344397.4 und P4427395.9 sowie
von P. Schulz-Knappe et al. (J. Exp. Med., Vol. 183, S. 295–299 (1999)) beschrieben
ist.
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Die
neue Verbindung ist vorzugsweise ein Antagonist der HIV-Viren gegenüber Chemokinrezeptoren, insbesondere
gegenüber
den Chemokinrezeptoren CCR-1, CCR-3 und CCR-5.
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Bei
dem Polypeptid gemäß der Erfindung
handelt es sich um das Chemokin PHC-1, das die Aminosäuresequenz
SEQ ID Nr. 1 hat, oder um biologisch aktive Fragmente oder Teile
davon, wobei die Fragmente oder Teile den Chemokin- Rezeptor CCR3 und
CCR5 gemäß einer
Messung in einem Aequorin-Assay aktivieren.
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Die
aktiven Fragmente oder Teile davon sind vorteilhafterweise NH2-terminale Aminosäuresequenzen von wenigstens
10, 15, 20, 25, 30 Aminosäuren,
vorzugsweise wenigstens 40 Aminosäuren, besonders bevorzugt wenigstens
50 oder 55 Aminosäuren,
der ursprünglichen
oben beschriebenen vollständigen
Sequenz SEQ ID Nr. 1, die die Deletion von einer oder mehreren Aminosäuren beinhalten
können,
sowie ihre Derivate, insbesondere Verbindungen mit wenigstens 10,
15, 20, 25, 30, 40, 50 oder 55 Aminosäuren der vollständigen Aminosäuresequenz
SEQ ID Nr. 1 mit einem oder mehreren zusätzlichen Aminosäureresten
in der Sequenz, möglicherweise
verknüpft
mit oder modifiziert durch (Substitution an einem oder mehreren
Kohlenstoffatomen oder an einer oder mehreren Alkylgruppen) Amid-,
Acetyl-, Phosphoryl- und/oder Glycosyl- oder andere Substitutionsgruppen.
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Die
Modifikation der ursprünglichen
Aminosäuresequenz
SEQ ID Nr. 1 wird vorzugsweise am C-terminalen Ende durch Fusion
mit anderen Aminosäuresequenzen,
Tags oder den Einbau der oben identifizierten Gruppen einschließlich fluoreszenter
Gruppen an einem oder beiden Enden der ursprünglichen Sequenz SEQ ID Nr.
1 erhalten, um ein Substrat für
die Durchmusterung nach proteolytischer Aktivität zu erhalten. Unter diesem
Polypeptid und seinen Derivaten (Analoga) sind die Verbindungen
mit der Aminosäuresequenz
SEQ ID Nr. 3 oder SEQ ID Nr. 4 und ihre aktiven amidierten, acetylierten,
phosphorylierten und/oder glycosylierten Derivate ausgeschlossen,
d.h. die Verbindung, die nicht die Aktivität der Verbindung gemäß der Erfindung
aufweist und die nicht an die folgenden Chemokinrezeptoren CCR-1,
CCR-3, CXR-4 und/oder CCR-5 binden kann.
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Vorzugsweise
sind die zusätzlichen
Aminosäurereste
am N-terminalen oder C-terminalen Teil der Sequenz SEQ ID Nr. 1
Ketten von 2 bis 10 Aminosäuren.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung handelt es sich bei den Derivaten oder
Analoga der Verbindung gemäß der Erfindung
um die Aminosäuresequenz
SEQ ID Nr. 1, die eine Kopplung mit einer chemischen Gruppe am N-terminalen
Ende umfasst.
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In
der folgenden Beschreibung werden die Peptide gemäß der Erfindung
als PHC-Chemokine
oder PHC-Derivate oder -Analoga identifiziert, die PHC-Peptiden
entsprechen, bei denen ein Teil, vorzugsweise das N-terminale Ende,
durch Kopplung oder Substitution mit einer chemischen Gruppe modifiziert
ist, vorzugsweise nach einem von H. Gaertner et al. (J. Biol. Chem.,
Vol. 271, S. 2591–2603
(1996)) und G. Simmons et al. (Science, Vol. 276, 5. 276–279 (1997))
beschriebenen Verfahren.
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Vorzugsweise
haben die PHC-Derivate oder -Analoga die folgende Struktur:
- – [Glyoxyloyl1]PHC-1-pentanoxim;
- – [Glyoxyloyl1]PHC-caproyloxim;
- – D-Met-[Gly1]PHC;
- – L-Pyrollidoncarboxoyl-[Gly1]PHC;
- – [Glyoxyloyl1]PHC;
- – [Glyoxyloyl1]PHC-1-acetyl-ethylamin-2-oxim;
- – [Glyoxyloyl1]PHC-S-methyl-1-thiopropan-3-oxim;
- – [Glyoxyloyl1]PHC-2-pentenoxim;
- – [Glyoxyloyl1]PHC-methanoxim;
- – Hexanoyl-[Gly1]PHC;
- – [Glyoxyloyl1]PHC-phenylmethanoxim;
- – [Glyoxyloyl1]PHC-1-propanoxim;
- – [Glyoxyloyl1]PHC-1-butanoxim;
- – [Glyoxyloyl1]PHC-2-butanoxim;
- – Hexanyl-[Gly1]PHC;
- – [Glyoxyloyl1]PHC-2-propanoxim;
- – [Glyoxyloyl1]PHC-pentanoxim;
- – Nonanyl-PHC;
- – [Glyoxyloyl1]PHCPHC-2-heptanoxim;
- – [Glyoxyloyl1]PHC-ethanoxim;
- – [Glyoxyloyl1]PHC-1-heptanoxim;
- – [Glyoxyloyl1]PHC-1-hexanoxim;
- – [Glyoxyloyl1]PHC-1-pentenoxim;
- – Nonanoyl-PHC;
oder
es handelt sich um eine Verbindung mit einer der folgenden Formeln: - – CH3-(CH2)4-CO-NH-CH2-CO-PHC;
- – CH3-(CH2)5-H-CH2-CO-PHC;
- – CH3-(CH2)7-CO-PHC;
- – CH3-(CH2)8-PHC;
- – HOOC-(CH2)5-O-N=CH-CO-PHC.
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Analoga
der Verbindung sind auch Moleküle
wie Antikörper
oder andere Produkte, die durch rekombinante Chemie oder Durchmusterung
von Bibliotheken erhalten werden und die die Wechselwirkungen der
Verbindungen mit ihren Rezeptoren nachbilden und vorzugsweise verstärken können.
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Gemäß einer
anderen bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind eine oder mehrere Aminosäuren, vorzugsweise
Lysin-, Histidin-, Glutamat-, Aspartat- oder Cysteinreste, der PHC-Peptide durch
Kopplung mit einer chemischen Gruppe, die die Struktur eines Polyethylenglycols
hat, modifiziert. Eine solche Modifikation erlaubt eine Erhöhung der
Plasmahalbwertszeit des ursprünglichen
PHC-Moleküls.
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Weiterhin
umfasst die Verbindung gemäß der Erfindung
für diagnostische
Zwecke einen Marker an einem oder mehreren ihrer Enden, vorzugsweise
einen Marker, der aus der Gruppe ausgewählt ist, die aus radioaktiven
Markern, Biotin- oder
Streptavidinmolekülen,
Enzymen und/oder Fluoreszenzmarkern besteht.
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Die
bevorzugten PHC-Chemokinverbindungen gemäß der Erfindung sind menschlichen
Ursprungs und können
durch ein Isolierungsverfahren ausgehend von humanem Blut-Ultrafiltrat
(Hämofiltrat)
und unter Verwendung von biologischen Assaysystemen, die ihre biologische
Aktivität
bestimmen, erhalten werden.
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Wie
in 1 gezeigt ist werden Peptide, um die Reinigung
der Verbindung gemäß der Erfindung
zu erreichen, aus humanem Hämofiltrat
hergestellt, wie es von Schulz-Knappe et al., J. Chrom. A., Vol.
776, S. 125–132
(1997), beschrieben wird. Danach wurden die erhaltenen Hämofiltratfraktionen
auf ihre stimulierende Wirkung auf Chemokinrezeptoren durchmustert,
und danach wurden die biologisch aktiven Fraktionen weiter durch
Chromatographieverfahren unter Verwendung verschiedener Umkehrphasen-säulenchromatographischer
Schritte gereinigt, wie es in Beispiel 1 beschrieben ist.
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Die
durch die chromatographische Reinigung erhaltenen biologisch aktiven
Peptide wurden einer Strukturbestimmung einschließlich Massenspektrometrie
und Peptidsequenzanalyse unterzogen.
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Solche
Verbindungen könnten
jedoch auch durch Gen-Rekombinationstechniken oder durch Synthese
erhalten werden, wobei diese Verfahren möglicherweise auch Reinigungsschritte
umfassen, die vom Fachmann durchgeführt werden können.
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Ein
zweiter Aspekt der vorliegenden Erfindung bezieht sich auf ein Polynucleotid,
das wenigstens eine Sequenz umfasst, die die Verbindung gemäß der Erfindung
codiert, vorzugsweise eine Polynucleotidsequenz, die die Verbindung
mit der Aminosäuresequenz
SEQ ID Nr. 1 oder ihre aktiven Teile codiert, oder biologisch aktive
Fragmente oder Teile davon, die die Aktivität der vollen Sequenz aufweisen.
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Wie
oben erwähnt,
bezieht sich die vorliegende Erfindung auch auf das Polynucleotid,
das die Aminosäuresequenz
der Verbindung gemäß der Erfindung
codiert (wie ein cDNA-Molekül,
genomisches DNA-Molekül
oder RNA-Molekül).
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung bezieht sich auf einen
Vektor, der das Polynucleotid umfasst, vorzugsweise einen Vektor,
der für
die Expression in einer Zelle angepasst ist, und der das regulatorische
Element umfasst, das für
die Expression des Polynucleotids in einer Zelle (vorzugsweise einer
Zelle, die aus der Gruppe ausgewählt
ist, die aus einer Bakterienzelle, einer Hefezelle, einer Insektenzelle
oder einer Säugerzelle
besteht) notwendig ist.
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Der
Vektor könnte
ein Plasmid oder ein Virus, vorzugsweise ein Baculovirus, ein Adenovirus,
ein Retrovirus oder ein Semliki-Forest-Virus, sein.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung bezieht sich auf die
mit dem Vektor gemäß der Erfindung
transformierte (gemäß dem Fachmann
bekannten Techniken) Zelle, vorzugsweise eine Säugerzelle (wie eine Zelle,
die aus der Gruppe ausgewählt
ist, die aus einer COS-7-Zelle, CHO-K1-Zelle, LM(tk–)-Zelle, NIH-3T3-Zelle,
HEK-293-Zelle oder K-562-Zelle besteht).
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung bezieht sich auf eine
pharmazeutische Zusammensetzung (Impfstoff), die eine wirksame Menge
einer oder mehrerer Verbindungen gemäß der Erfindung sowie die Polynucleotide,
die diese Verbindungen codieren, sowie einen pharmazeutisch annehmbaren
Träger
oder ein pharmazeutisch annehmbares Verdünnungsmittel umfasst, zur Verwendung
als Medikament.
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Vorteilhafterweise
bezieht sich ein anderer Aspekt auf die Verwendung von einer oder
mehreren der Verbindungen und Polynucleotide für die Herstellung eines Medikaments
zur Behandlung und/oder Prävention verschiedener
Krankheiten (an denen CCR-1, CCR-3 und CCR-5 beteiligt sind), insbesondere
viraler Infektionen, insbesondere Krankheiten (AIDS), die durch
ein humanes Immunschwächevirus
1 und/oder 2 (HIV-1 und/oder HIV-2) oder die anderen oben beschriebenen
Viren induziert werden; sowie für
die Herstellung eines Medikaments zur Behandlung und/oder Prävention
von Störungen
der Zellmigration, Krankheiten oder Störungen des Immunsystems einschließlich Krebserkrankungen,
Entwicklung von Tumoren und Tumormetastase sowie Hodgkin-Lymphom,
rheumatoide Arthritis, Psoriasis, chronische Kontaktdermatitis,
entzündliche
Darmkrankheit, multiple Sklerose (MS), Schlaganfall, Sarcoidose,
Abstoßung
von Organtransplantaten, entzündliche
und neoplastische Prozesse, virale, bakterielle und Pilzinfektionen,
zur Wund- und Knochenheilung und für Fehlfunktionen von regulatorischen
Wachstumsfunktionen, Schmerzen, Diabetes, Fettleibigkeit, Anorexie, Bulimie,
Parkinsonsche Krankheit, akutes Herzversagen, Blutunterdruck, Bluthochdruck,
Harnretention, Osteoporose, Angina pectoris, Myokardinfarkt, Restenose,
Atherosklerose, Krankheiten, die durch übermäßige Proliferation von Zellen
der glatten Muskulatur gekennzeichnet sind, Aneurysmen, Wundheilung,
Krankheiten, die durch Verlust von Zellen der glatten Muskulatur
oder reduzierte Proliferation von Zellen der glatten Muskulatur
gekennzeichnet sind, Schlaganfall, Ischämie, Geschwüre, Allergien (einschließlich Asthma),
gutartige Prostatavergrößerung,
Migräne,
Brechreiz, psychotische und neurologische Störungen einschließlich Angst, Schizophrenie,
manisch-depressivem Irresein, Depression, Delirium, Demenz und schwerer
geistiger Retardierung, degenerative Krankheiten, neurodegenerative
Krankheiten, wie Alzheimer-Krankheit, und Dyskinesien, wie Chorea
Huntington oder Tourette-Syndrom, neben anderen.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung bezieht sich auf einen
diagnostischen Kit oder eine diagnostische Vorrichtung, die die
(möglicherweise
markierten) Verbindungen und Polynucleotide gemäß der Erfindung umfassen.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
des diagnostischen Kits oder der diagnostischen Vorrichtung ist
ein Kit bzw. eine Vorrichtung zur Überwachung der Aktivität der Verbindungen
auf verschiedene Chemokinrezeptoren, insbesondere die Überwachung
ihrer Aktivität
mit einer Korrelation mit ihrer therapeutischen oder prophylaktischen
Wirkung auf eine oder mehrere der oben genannten Krankheiten oder
Symptome dieser Krankheiten.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist der diagnostische Kit oder die diagnostische
Vorrichtung eine Diagnose- und/oder
Dosierungsvorrichtung für
Hochdurchsatz-Screening, die für
die mit hohem Durchsatz erfolgende Identifizierung, Gewinnung und/oder
Dosierung solcher Verbindungen, Analoga, Antagonisten oder Inhibitoren,
die die Identifizierung hoher Mengen an Verbindungen (bekannt oder
unbekannt) ermöglichen,
die als Antagonisten oder Inhibitoren der Verbindungen gemäß der Erfindung
wirken.
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Vorzugsweise
beruht die diagnostische Vorrichtung und/oder Dosierungsvorrichtung
für Hochdurchsatz-Screening
auf dem Verfahren, das in der internationalen Patentanmeldung WO
00/02045 beschrieben ist.
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Die
Hochdurchsatz-Screening-Technologie könnte nach dem Fachmann bekannten
Techniken auf verschiedenen festen Trägern, wie Mikrotiterplatten
oder Biochips, durchgeführt
werden.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung bezieht sich auf die
Verwendung der rekombinanten Moleküle gemäß der Erfindung zur Herstellung
eines Medikaments, das für
die Prävention
und/oder Behandlung der oben genannten Krankheiten oder Symptome
dieser Krankheiten vorgesehen ist, einschließlich der Verwendung einer
Nucleotidsequenz, die die rekombinanten Moleküle codiert und die möglicherweise
in einen Vektor aufgenommen oder in einer Zelle exprimiert wird
und der durch dem Fachmann bekannten Techniken entweder in vivo
oder ex vivo verabreicht wird.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auch auf die Verwendung von Varianten
der Moleküle,
um die Prävention
und/oder das therapeutische Verfahren gemäß der Erfindung zu verbessern
oder um die möglichen Nebenwirkungen,
die durch das Verfahren beim Patienten induziert werden, zu reduzieren.
Eine solche Modifikation kann die Deletion oder die Addition eines
oder mehrerer Nucleotide, Aminosäuren
oder chemischen Gruppen an die Moleküle oder die Nucleotidsequenz,
die die Moleküle
codiert, umfassen.
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Die
vorliegende Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die
beigefügten
Figuren beschrieben.
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Kurzbeschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
die Reinigung der Verbindung PHC-1 aus humanem Hämofiltrat.
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2 zeigt
die Bindung der funktionellen Aktivität der pH-Verbindung auf humane
rekombinante Rezeptoren, die in CHO-K1-Zellen exprimiert werden.
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3 zeigt
die Calciummobilisierung und die Chemotaxis, die durch die PHC-1-Verbindung in primären Zellpopulationen
induziert werden.
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4 zeigt
die Hemmung der HIV-1-Infektion.
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5 zeigt
die Durchmusterung von humanen Zelllinien nach PHC-1-proteolytischer
Aktivierung.
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6 zeigt
die Hemmung der proteolytischen Erzeugung von PHC-1 durch verschiedene
Serin-Protease-Inhibitoren.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Überraschenderweise
hat sich gezeigt, dass spezifisch prozessierte Chemokine PHC-1 und
PHC-2 aus humanem Hämofiltrat
isoliert werden können
und hochaktive Agonisten verschiedener Chemokinrezeptoren darstellen.
Das prozessierte Chemokin PHC-2 ist eine N-terminal verkürzte Form
von PHC-1, und beide Polypeptide kommen in humanem Hämofiltrat
vor und könnten
die natürlich
prozessierten und biologisch hochaktiven Formen der bekannten Chemokinvorläufersequenz
der Chemokine HCC-1 (Schulz-Knappe et al. 1996, Journ. Exp. Med.
183, S. 295–299;
Zugangs-Nr. Q16627) oder HCC-3 (Zugangs-Nr. Q13954) darstellen.
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Die
neu identifizierten Chemokine PHC-1 und PHC-2 gehören zur
Familie der β-Chemokine.
Diese β-Chemokine
haben zahlreiche Funktionen, die mit Entzündung oder Wundheilung, Immunregulation,
Krebs, Infektionskrankheiten und mehreren weiteren Krankheitszuständen zusammenhängen.
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Das
Peptid PHC-1 gemäß der Erfindung
zeigt eine sehr hohe Bindungsaffinität und eine sehr starke stimulierende
Aktivität
gegenüber
den Chemokinrezeptoren CCR1, CCR3 und CCR5. Keine Wirkungen von PHC-1
auf die Chemokinrezeptoren CCR2, CCR4, CCR6, CCR7, CCR8, CCR9, CXCR1
und CXCR4 werden beobachtet. Das Peptid PHC-1 gemäß der Erfindung
beeinflusst die Chemotaxis/Migration von Eosinophilen, T-Lymphocyten,
Monocyten und dendritischen Zellen und kann daher an entzündlichen
Zuständen
beim Menschen beteiligt sein oder kann als therapeutisches und/oder
diagnostisches Mittel bei entzündlichen,
immunologischen, Krebserkrankungen und Infektionen, wie viralen,
bakteriellen, Pilz- und Protozoeninfektionen, insbesondere durch
HIV-1 oder HIV-2 verursachten Infektionen, verwendet werden.
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Aufgrund
der sehr hohen Bindungsaffinität
zu Chemokinrezeptor CCR5, der den wichtigsten HIV-1-Corezeptor darstellt,
bewirkt das PHC-1-Polypeptid eine sehr starke Inhibition der HIV-Infektion
und HIV-Replikation in humanen Zellen.
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Die
prozessierten Chemokine PHC-1 und PHC-2 sind menschlichen Ursprungs
und können
durch ein Isolierungsverfahren ausgehend von humanem Blut-Ultrafiltrat (Hämofiltrat)
und unter Verwendung von biologischen Assaysystemen, die ihre biologische
Aktivität
bestimmen, erhalten werden. Um die Reinigung von PHC-1 und PHC-2
zu erreichen, werden Peptide aus humanem Hämofiltrat hergestellt, wie
es vor kurzem in der Literatur beschrieben wurde (Schulz-Knappe et al., 1997,
J. Chrom. A., 776, 125–132).
Die erhaltenen Hämofiltratfraktionen
wurden auf ihre stimulierende Wirkung auf Chemokinrezeptoren durchmustert.
Dann wurden die biologisch aktiven Fraktionen weiter durch Chromatographieverfahren
unter Verwendung verschiedener Umkehrphasensäulenchromatographischer Schritte
gereinigt.
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Die
durch chromatographische Reinigung erhaltenen biologisch aktiven
Peptide wurden einer Strukturbestimmung einschließlich Massenspektrometrie
und Peptidsequenzanalyse unterzogen.
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Außer der
rekombinanten Produktion von PHC-1 und PHC-2 ist auch eine schrittweise
Totalsynthese auf gewöhnlichen
festen Phasen im Sinne einer Merrifield-Synthese möglich.
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Beispiele
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Beispiel 1: Isolierung
der humanen Chemokine PHC-1 und PHC-2 aus Hämofiltrat
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Peptide
von humanem Hämofiltrat
wurden so hergestellt, wie es vor kurzem in der Literatur beschrieben
wurde (Schulz-Knappe, P. et al., 1997, J. Chrom. A, 776, 125–132). Kurz
gesagt, die Peptide wurden aus 10 000 l humanem Hämofiltrat
extrahiert, das aus einem lokalen nephrologischen Zentrum erhalten
wurde. Das gesammelte Hämofiltrat
stammte von 40 erwachsenen Patienten mit chronischer Nierenerkrankung.
Sofort nach der Blutfiltration unter Verwendung von Ultrafiltern
mit einer angegebenen Schwelle von 20 kDa wurde das Filtrat routinemäßig auf
4°C gekühlt und
auf pH 3 eingestellt, um bakterielles Wachstum und Proteolyse zu
verhindern. Nach der Verdünnung
mit entionisiertem Wasser auf eine Leitfähigkeit von < 8 mS/cm wurden die
Chargen von 800–1000
l Hämofiltrat
unter Verwendung von Salzsäure
genau auf pH 2,7 konditioniert. Diese Chargen wurden auf einen starken
Kationenaustauscher (2 l Fractogel TSK SP 650(M), Merck) aufgetragen,
und die Peptide wurden mit 10 l 0,5 M Ammoniumacetat, pH 7,0, diskontinuierlich
eluiert. Diese Eluate wurden bei –20°C gelagert. Um Restmengen von
Plasmaalbumin in dem konzentrierten Hämofiltrat zu beseitigen, wurde
ein zusätzlicher
Ultrafiltrationsschritt mit vereinigten Eluaten durchgeführt, die
10 000-l-Äquivalent Hämofiltrat
entsprachen. Eine Ultrafiltration wurde mit einem Sartocon-Mini-Ultrafilter
(0,1 m2, ps-Membran) mit einer angegebenen Mr-Schwelle
von 30 kDa durchgeführt.
Die Filtration wurde durch einen Druckgradienten über die
Membran von 1 bar bei einer Temperatur von 5°C und einer Fließgeschwindigkeit
von 5–6
l/h angetrieben.
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Für den ersten
Reinigungsschritt von PHC-1 und PHC-2 wurde das Ultrafiltrat mit
entionisiertem Wasser auf eine Leitfähigkeit von 6,7 mS/cm verdünnt, mit
HCl auf pH 2,7 eingestellt und auf eine zweite 10-l-Fractogel-Kationenaustauschersäule aufgetragen.
Die Säule
wurde mit 0,01 M HCl gewaschen, bis die Leitfähigkeit unter 1 mS/cm lag.
Die schrittweise diskontinuierliche Elution der gebundenen Peptide
erfolgte unter Verwendung der folgenden acht Puffer: I: 0,1 M Zitronensäure, pH
3,5; II: 0,1 M Essigsäure
+ 0,1 M Natriumacetat, pH 4,5; III: 0,1 M Äpfelsäure, pH 5,0; IV: 0,1 M Bernsteinsäure, pH
5,6; V: 0,1 M Natriumdihydrogenphosphat, pH 6,6; VI: 0,1 M Dinatriumhydrogenphosphat,
pH 7,4; VII: 0,1 M Ammoniumcarbonat, pH 9,0; VIII: Wasser, pH 7,0
(Entsalzungsschritt). Die resultierenden pH-Pool-Fraktionen (15
bis 25 l) wurden aufgefangen, auf pH 2–3 angesäuert und sofort einem zweiten
Trennungsschritt unterzogen.
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Für den zweiten
Trennungsschritt von PHC-1 und PHC-2 wurde das Eluat der pH-Pool-Fraktion Nr.
5 auf eine Source-RPC-Säule
(15 μm,
10 × 12,5
cm, Pharmacia) geladen, mit zwei Säulenvolumina Lösungsmittel
A (10 mM HCl) gewaschen, und eine Trennung wurde mit einer Fließgeschwindigkeit
von 200 ml/min mit einem 8-l-Gradienten von 100% A (Wasser, 10 mM
HCl) auf 60% B (80 Vol.-% Acetonitril, 10 mM HCl) durchgeführt. Fraktionen
von 200 ml wurden aufgefangen, und die Extinktion bei 280 nm wurde überwacht.
Aliquote dieser Peptidfraktionen wurden lyophilisiert und auf Bioaktivität getestet,
wie es unten beschrieben ist.
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Fraktion
21 enthielt die biologisch aktiven Peptide gemäß dieser Erfindung (1A).
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Für den dritten
Reinigungsschritt von PHC-1 und PHC-2 wurde die bioaktive Fraktion
21 auf eine RP-C18-Säule
(15–20 μm, 300 Å, 47 × 300 mm;
Vydac, Hesperia, USA) geladen, und eine Trennung wurde mit einer
Fließgeschwindigkeit
von 40 ml/min unter Verwendung des folgenden Gradienten und der
folgenden Puffer durchgeführt:
von 90% A (Wasser, 10 mM HCl) auf 50% B (80% Acetonitril, 10 mM
HCl) in 48 min. Einzelne Fraktionen von 1 min wurden aufgefangen,
wobei die Extinktion bei 214 nm überwacht
wurde, und auf Bioaktivität
getestet, wie es unten beschrieben ist. Fraktion 12 enthielt die
biologisch aktiven Peptide gemäß dieser
Erfindung.
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Für den vierten
Reinigungsschritt von PHC-1 und PHC-2 wurde die bioaktive Fraktion
12 auf eine RP-C4-Säule
(5 μm, 100 Å, 20 × 250 mm;
Biotek Silica, Östringen,
Deutschland) geladen, und eine Trennung wurde mit einer Fließgeschwindigkeit
von 7 ml/min unter Verwendung des folgenden Gradienten und der folgenden
Puffer durchgeführt:
von 67% A (Wasser, 0,1% Trifluoressigsäure) auf 58% B (80% Acetonitril,
0,1% Trifluoressigsäure)
in 60 min. Einzelne Fraktionen von 1 min wurden aufgefangen, wobei
die Extinktion bei 214 nm überwacht
wurde, und auf Bioaktivität
getestet, wie es unten beschrieben ist. Die Fraktionen 13 und 14
enthielten die biologisch aktiven Peptide gemäß dieser Erfindung.
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Für den fünften Reinigungsschritt
von PHC-1 und PHC-2 wurden die erhaltenen bioaktiven Fraktionen 13
und 14 weiter auf einer analytischen RP-C18-Säule (5 μm, 30 nm, 1,0 × 25 cm;
Vydac; Fließgeschwindigkeit:
1,8 ml/min), wobei der folgende Gradient und die folgenden Puffer
verwendet wurden: von 70% A (Wasser, 0,1% Trifluoressigsäure) auf
45% B (80% Acetonitril, 0,1% Trifluoressigsäure) in 45 min. Einzelne Fraktionen
von 1 min wurden aufgefangen, wobei die Extinktion bei 214 nm überwacht
wurde, und auf Bioaktivität getestet,
wie es unten beschrieben ist. Die Fraktionen 19 und 20 enthielten
die biologisch aktiven Peptide gemäß dieser Erfindung.
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Für den sechsten
Reinigungsschritt von PHC-1 und PHC-2 wurde die erhaltenen bioaktiven
Fraktionen 19 und 20 auf eine analytische RP-C18-Säule (5 μm, 30 nm,
0,46 × 25
cm; YMC, Schernbeck, Deutschland; Fließgeschwindigkeit: 0,6 ml/min)
geladen, wobei der folgende Gradient und die folgenden Puffer verwendet
wurden: von 77% A (Wasser, 0,1% Trifluoressigsäure) auf 38% B (80% Acetonitril,
0,1% Trifluoressigsäure)
in 45 min. Einzelne Fraktionen von 1 min wurden aufgefangen, wobei
die Extinktion bei 214 nm überwacht
wurde, und auf Bioaktivität
getestet, wie es unten beschrieben ist. Fraktion 20 enthielt die
biologisch aktiven Peptide gemäß dieser
Erfindung.
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Für den siebten
Reinigungsschritt von PHC-1 und PHC-2 wurde die erhaltene bioaktive
Fraktion 20 auf eine analytische RP-C18AQ-Säule (3 μm, 0,1 × 25 cm; Reprosil-pur, Fa.
Maisch, Ammerbuch 3, Deutschland; Fließgeschwindigkeit: 0,02 ml/min)
geladen, wobei der folgende Gradient und die folgenden Puffer verwendet
wurden: von 77% A (Wasser, 0,1% Trifluoressigsäure) auf 38% B (80% Acetonitril,
0,1% Trifluoressigsäure)
in 45 min. Einzelne Fraktionen von 0,5 min wurden aufgefangen, wobei
die Extinktion bei 214 nm überwacht
wurde, und auf Bioaktivität
getestet, wie es unten beschrieben ist. Die gereinigten biologisch
aktiven Peptide PHC-1 und PHC-2 wurden in den bioaktiven Fraktionen
45 und 46 gefunden (1B).
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Eine
Fraktion, die aus der Kationenaustauschchromatographie stammt, wurde
auf Umkehrphasen-HPLC (C18-Säule)
aufgetragen, und die biologische Aktivität der Fraktionen auf humanes
CCR5 wurde bestimmt (gestrichelte Linie). Der fünfte und letzte Reinigungsschritt
des aktiven Materials erfolgte durch Umkehrphasen-HPLC (C4-Säule). Der
aktive Peak (gestrichelte Linie) wurde durch Massenspektrometrie
und Edman-Abbau analysiert, wobei PHC-1 (Mr 7795) und HCC-1 in voller
Größe (Mr 8673)
als Hauptverbindungen in dieser Fraktion identifiziert wurden. Der
zeitliche Verlauf der CCR5-stimulierenden Aktivität wurde
durch Trypsin-Verdau von HCC-1 erhalten. Das RP-HPLC-Chromatogramm
von Trypsin-verdautem HCC-1 (1 h Inkubation) zeigt die Bildung von
bioaktivem (schraffiert) PHC-1 (Mr 7795) als einem der Hauptabbauprodukte. Gezeigt
ist die Aminosäuresequenz
des N-terminalen Teils von HCC-1 voller Größe, PHC-1, HCC-3 und anderer
Chemokine, die auf CCR1, CCR3 oder CCR5 wirken. Die Sternchen markieren
die ersten beiden konservierten Cysteine.
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Beispiel 2: Peptidanalytik
-
Die
durch den siebten chromatographischen Schritt erhaltenen biologisch
aktiven Peptide (Beispiel 1) wurden einer Strukturbestimmung unterzogen.
Die Bestimmung der Masse der gereinigten Peptide wurde auf einem
Sciex-API-III-Quadrupol-Massenspektrometer
(Sciex, Perkin-Elmer) mit einem Elektrospray-Interface durchgeführt (ESI-MS). Die Molekülmasse des
neu identifizierten Peptids PHC-1 wurde zu 7795 ± 0,9 Da bestimmt. Die Molekülmasse des
neu identifizierten Peptids PHC-2 wurde zu 7479 ± 1 Da bestimmt (1E).
-
Die
neu identifizierten biologisch aktiven Peptide wurden mit einem
473-A-Gasphasensequenzer
(Applied Biosystems) durch Edman-Abbau mit mitlaufendem Nachweis
von Phenylthiohydantoin-Aminosäuren unter
Verwendung der vom Hersteller empfohlenen Standardvorschrift sequenziert.
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Die
folgende N-terminale Sequenz wurde für PHC-1 erhalten:
- X:
- kein Aminosäuresignal
nachweisbar
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Die
folgende N-terminale Sequenz wurde für PHC-2 erhalten:
- X:
- kein Aminosäuresignal
nachweisbar
-
Ein
Datenbankvergleich wurde mit den Datenbanken Swiss-Prot und EMBL
durchgeführt.
Eine Sequenzhomologie wurde etabliert und zeigte sowohl für PHC-1
als auch für
PHC-2 Sequenzidentität
mit der Vorläufersequenz
des humanen Chemokins HCC-1 (Zugangs-Nr. Q16627) oder des humanen
Chemokins HCC-3 (Zugangs-Nr. Q13954). PHC-1 und PHC-2 könnten die
natürlich
prozessierten, biologisch aktiven Formen des humanen Chemokins HCC-1
und/oder des humanen Chemokins HCC-3 darstellen.
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Die
Molekülmasse
von PHC-1 (7795 Da) war genau im Einklang mit der theoretischen
Masse eines Peptids, das die C-terminalen Aminosäurereste 9–74 der Vorläufersequenz
des humanen Chemokins HCC-1 umfasst, welche zu 7795 Da berechnet
wird. Die Molekülmasse
von PHC-2 (7479 Da) war genau im Einklang mit der theoretischen
Masse eines Peptids, das die C-terminalen Aminosäureres te 12–74 der Vorläufersequenz
des humanen Chemokins HCC-1 umfasst, welche zu 7479 Da berechnet
wird.
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Das
prozessierte Chemokin PHC-1 war ein starker Konkurrent der 125I-Rantes-Bindung an CCR1 mit einem Ki von 0,023 ± 0,007
nM (Ki ± SEM).
PHC-1 war ein starker Konkurrent der 125I-Eotaxin-Bindung
an CCR3 mit einem Ki von 2,7 ± 0,8
nM (Ki ± SEM).
PHC-1 war ein starker Konkurrent der 125I-MIP-1-α-Bindung an CCR5 mit
einem Ki von 0,04 ± 0,01
nM (Ki ± SEM).
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Beispiel 3: Biologischer
Assay, der für
die Reinigung von PHC-1 und PHC-2 verwendet wurde (Aequorin-Assay)
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Um
die Reinigung von PHC-1 und PHC-2 zu erreichen, wurde ein biologischer
Assay verwendet, mit dem die Aktivierung des Chemokin-Rezeptors
CCR5 gemessen wurde. Daher wurde jede der Fraktionen, die während des
oben beschriebenen chromatographischen Reinigungsverfahrens getestet
wurden, an CHO-K1-Zellen getestet, die stabil mit dem Chemokinrezeptor
5 (CCR5; AC P51681) transfiziert wurden. Die Aktivierung der Zellen über den
CCR5-Rezeptor wurde mit dem folgenden Aequorin-Assay gemessen: Die Messung
der Zunahme der intrazellulären
Calciumkonzentration wurde so durchgeführt, wie es beschrieben ist
(Stables J. et al. 1997, Anal. Biochem. 252, 115–126). Die verschiedenen CHO-K1-Zellen,
die CCR5, Mitochondrien-Apoaequorin und Gα16 stabil exprimieren, wurden
mit Ca2+/Mg2+-freier
phosphatgepufferter Salzlösung
(Life Technologies, Gaithersburg, MD), die mit 5 mM EDTA ergänzt war,
von Platten abgesammelt, 2 min lang mit 1000 × g sedimentiert und in einer
Dichte von 5 × 106 Zellen/ml in D-MEM-F12 (Life Technologies, Bethesda)
resuspendiert. Das aktive Aequorin wurde durch Inkubation von Zellen
während
4 Stunden bei Raumtemperatur mit 5 μM Coelenterazin h (Molecular
Probes, Eugene, OR) in D-MEM-F12-Medium, das 0,1 mg/ml Rinderserumalbumin
enthielt, rekonstituiert. Nach dieser Inkubation wurden die Zellen
in demselben Puffer zehnfach verdünnt und vor der Messung 30
Minuten lang gerührt.
Dann wurden 50 μl
Zellsuspension in 96-Napf-Platten, die die zu testenden Proben enthielten,
injiziert. Die integrierte Lichtemission wurde mit einem Microbeta
Jet (Wallac) oder einem Microlumat-Luminometer (EG&G Berthold) über 30 s
aufgezeichnet. Die endgültigen
Ergebnisse wurden als Prozentsatz der mit 1 μM ATP erhaltenen Reaktion aufgetragen.
Das gereinigte Peptid PHC-1 (das der Sequenz des Peptids HCC-1,
Reste 9–74
entsprach) zeigte eine starke Aktivierung der CCR5-transfizierten Zellen
(EC50 ± SDEM:
4,8 ± 1,2
nM). Im Vergleich wurden die bekannten β-Chemokine Rantes und MIP-1-α als positive
Kontrollen verwendet (EC50 ± SEM von
2,4 ± 0,5
nM bzw. 3,3 ± 0,8
nM). Zum Vergleich zeigten die Peptide HCC-1, Reste 1–74, und
HCC-1, Reste 6–74,
keine Wirkung auf die CCR5-transfizierten Zellen.
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Die
Ergebnisse werden als relative Lichteinheiten (RLU) ausgedrückt. Die
Symbole stehen für
dieselben Chemokine wie bei den Bindungsgraphiken. Die Ergebnisse
von Bindungs- und funktionellen Assays sind repräsentative für wenigstens 3 unabhängige Experimente.
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Beispiel 4: Bindung von
PHC-1 an verschiedene Chemokinrezeptoren (Bindungs- und Aequorin-Assay)
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Das
prozessierte Chemokin PHC-1 band mit Affinitätsbindung an verschiedene Chemokinrezeptoren.
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Für die Bestimmung
seiner Bindungseigenschaften wurden CHO-K1-Zellen verwendet, die
stabil mit den Chemokinrezeptoren CCR1, CCR3, CCR5 transfiziert
waren. Daher wurden Rohmembranextrakte, die aus den CHO-K1-Zelllinien,
die die verschiedenen GPCR exprimieren, hergestellt wurden, in Radioligand-Bindungsassays verwendet.
Kompetitive Bindungsassays wurden in Minisorp-Röhrchen
(Nunc, Roskilde, Dänemark)
in einem Gesamtvolumen von 100 μl,
das 0,1 nM iodierten Liganden als Tracer, variable Konzentrationen
an Konkurrenten und eine definierte Menge an Membranen enthielt,
durchgeführt.
Die Gesamtbindung wurde in Abwesenheit von Konkurrent gemessen,
und unspezifische Bindung wurde mit einem 100fachen Überschuss
an unmarkiertem Liganden gemessen. Die Proben wurden 90 Minuten
lang bei 25°C
inkubiert, dann über
GF/B-Filter, die in 0,3% Polyethylenimin getränkt wurden, filtriert. Die
Filter wurden mit einem Gamma-Szintillationszähler (Packard) vermessen. Die
Bindungsparameter wurden mit der PRISM-Software (Graphpad-Software,
San Diego, CA) bestimmt, wobei man eine nichtlineare Regression
verwendete, die auf ein Ein-Zentrum-Konkurrenzmodell angewendet
wurde.
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Das
prozessierte Chemokin PHC-1 war ein starker Konkurrent der 125I-Rantes-Bindung an CCR1 mit einer halbmaximalen
inhibitorischen Konzentration von 2,3 ± 0,7 nM (Ki ± SEM).
PHC-1 war ein starker Konkurrent der 125I-Eotaxin-Bindung an CCR3 mit
einer halbmaximalen inhibitorischen Konzentration von 78 ± 14 nM
(Ki ± SEM).
PHC-1 war ein starker Konkurrent der 125I-MIP-1-α-Bindung an CCR5 mit
einer halbmaximalen inhibitorischen Konzentration von 0,04 ± 0,01
nM (Ki ± SEM).
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Die
Aktivität
von PHC-1 wurde an CCR1 und CCR3 getestet. PHC-1 war gegenüber CCR1
aktiver als RANTES (EC50 ± SEM:
2,8 ± 0,8
nM im Vergleich zu 6,3 ± 1,1
nM) und ein einigermaßen
guter Agonist gegenüber
CCR3 (EC50 78 ± 14 nM), während es
inaktiv gegenüber
CCR2, CCR4, CCR6, CCR7, CCR8, CCR9, CXCR1 und CX3CR1 war.
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2 zeigt
die Verbindung PHC-1, HCC-1 voller Größe und die Referenzchemokine,
die an CCR1, CCR3 und CCR5 getestet wurden. Kompetitive Bindungsassays
wurden mit [125I]-RANTES bei CCR1, [125I]-Eotaxin bei CCR3 und [125I]-MIP-1 bei CCR5 durchgeführt. PHC-1,
HCC1, MIP-1, RANTES, Eotaxin und MCP-4 wurden als Konkurrenten verwendet.
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Die
Ergebnisse wurden in Bezug auf die Bindung in Abwesenheit von Konkurrent
(100%) und unspezifische Bindung (0%) normiert. Funktionelle Assays
auf Aequorin-Basis (rechte Bilder) wurden unter Verwendung von CHO-K1-Zellen
durchgeführt,
die den Chemokinrezeptor, Apoaequorin und G exprimierten.
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Beispiel 5: Biologische
Aktivität
von PHC-1 auf natürliche
Zellpopulationen in Bezug auf ihre Calciummobilisierung und chemotaktischen
Eigenschaften
-
Die
Migration von Zellen wurde mit einer 48-Napf-Mikrochemotaxis-Kammer-Technik (Neuroprobe, Gaithersburg,
MD) bewertet. Das untere Kompartiment der Kammer wurde mit Aliquoten
von 0,1% BSA-Medium oder mit Konzentrationen von jedem der verschiedenen
Chemokine (verdünnt
in 0,1% BSA-Medium) beladen. Das obere Kompartiment der Kammer wurde
mit einer 55-μl-Zellsuspension
(5·105 Zellen/ml in BSA-Medium) von Zellen beladen,
die zuvor isoliert und dreimal in BSA-Medium gewaschen wurden. Die
beiden Kompartimente waren durch ein Polycarbonat-PVPF-Filter mit
einer Porengröße von 5 μm oder 8 μm gemäß der Art
der getesteten Zelle, das 2 h lang bei 37°C mit 20 μg/ml Humancollagen Typ IV beschichtet
war, voneinander getrennt. Die Kammer wurde 30 bis 180 Minuten lang
bei 37°C
in angefeuchteter Luft mit 5% CO2 inkubiert.
Am Ende der Inkubationszeit wurde der Filter entfernt, fixiert und
mit einem Diff-Quik-Kit angefärbt.
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Für jede getestete
Chemokinkonzentration wurden Zellen, die zur Unterseite des Filters
durchwanderten, in drei stark vergrößerten Gesichtsfeldern (× 500) durch
Lichtmikroskopie (nach Codieren der Proben) in dreifachen Parallelansätzen gezählt. Da
die Ergebnisse von mehreren Experimenten miteinander kombiniert wurden,
um die Migrationsreaktion zu bewerten, und da eine Variation der
Migrationsfähigkeit
zwischen verschiedenen Experimenten beobachtet wurde, ist die Reaktion
auf jede der Chemokinkonzentrationen als Chemotaxisindex gezeigt.
Der Chemotaxisindex in jedem Experiment wurde bewertet, indem man
das folgende Verhältnis
berechnete: Chemotaxisindex = Mittelwert der Anzahl von Zellen,
die zu einer spezifischen Chemokinkonzentration wandern/Mittelwert
der Anzahl von Zellen, die zu BSA-Medium (= 0 ng/ml Chemokin) wandern.
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Die
Daten sind als Mittelwert und Standardfehler (S.E.) der Chemotaxis-Indices
von 3–4
Experimenten angegeben. Das Grundniveau der Zahl der transfizierten
Zellen, die wandern, lag für
alle getesteten Zellen (1–5)
in einem ähnlichen
Bereich mit einem Mittelwert von 6,7, der von 2 bis 18 Zellen pro
stark vergrö ßertes Gesichtsfeld
reichte. Aufgrund der großen
Größe der Zellen
und aufgrund von Beschränkungen
durch die Größe des stark
vergrößerten Gesichtsfeldes
war die maximale Reaktion auf 70–80 Zellen pro stark vergrößertes Gesichtsfeld
beschränkt.
Die p-Werte der Migration als Reaktion auf jede der Chemokinkonzentrationen
im Vergleich zur Migration als Reaktion auf BSA-Medium wurden auf
der Basis der tatsächlichen
Zahlen der wandernden Zellen unter Verwendung eines Student-Tests
berechnet.
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Für intrazelluläre Calciummessungen
wurden die Zellen 30 min lang bei Raumtemperatur mit Fura-2AM beladen. Änderungen
der Calciumkonzentration wurden durch ein LS-50B-Spektrofluorimeter
(Perkin Elmer) überwacht,
wie es in C. Grynkiewicz, N. Poenie, R. Y. Tsien, J. Biol. Chem.
260, 3440 (1985), beschrieben ist.
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In
Monocyten induzierte PHC-1 robuste Calciumflüsse, die mit den durch RANTES
hervorgerufenen vergleichbar waren (3A).
Durch 50 nM PHC-1 wurden diese Zellen gegenüber einer weiteren Stimulierung durch
denselben Liganden völlig
desensibilisiert (Daten nicht gezeigt), und eine weitere Reaktion
auf 50 nM RANTES wurde ebenfalls beseitigt, während PHC-1 nach einer ersten
Stimulierung durch RANTES weiterhin Calcium auf reduziertem Niveau
mobilisieren konnte (3A). Durch die
vorherige Stimulierung durch HCC-1 voller Größe, MIP-1β oder höhere RANTES-Konzentrationen
konnte die Reaktion auf PHC-1 nicht völlig beseitigt werden. Ähnliche
Ergebnisse wurden mit der monocytischen Zelllinie THP-1 erhalten.
Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass CCR1 und CCR5 einen Teil
der funktionellen Antwort von Monocyten auf PHC-1 vermitteln. In
Chemotaxis-Assays mit Monocyten war PHC-1 genauso stark (maximale
Migration bei 10 nM beobachtet) und effizient wie RANTES. Es war
100mal wirksamer als HCC-1 voller Größe, das als schwacher, aber
effizienter Chemoattraktor erschien (C. L. Tsou et al. (1998), J.
Exp. Med. 188, 603). PHC-1 mobilisierte bei Eosinophilen Calcium
weniger effizient als Eotaxin (3B).
Die Eotaxin-Reaktion war nach vorheriger Einwirkung von PHC-1 leicht
reduziert, während
die Aktivität
von PHC-1 nach Stimulierung mit Eotaxin unverändert war (3B)
und nach Stimulierung mit MIP-1α stark
gehemmt war. Diese Ergeb nisse unterstreichen die Rolle von PHC-1
als schwacher Agonist von CCR3 und stützen die Beteiligung von CCR1
an der funktionellen Reaktion von Eosinophilen auf PHC-1. Bei Chemotaxis-Assays
war PHC-1 gegenüber
Eosinophilen von den meisten Spender weniger stark, aber fast so
wirksam wie Eotaxin. Bei einem der Spender war HCC-1 jedoch nur
bei hohen Konzentrationen schwach chemotaktisch, was der geringen
CCR1-Expression zugeschrieben wurde, die bei Eosinophilen von einigen
Individuen beobachtet wurde (I. Sabroe et al. (1999), J. Immunol. 162,
2946). PHC-1, aber nicht HCC-1 voller Größe, mobilisierte Calcium in
Interleukin-2-konditionierten Lymphoblasten. Eine vollständige Kreuzdesensibilisierung
wurde zwischen den Reaktionen auf PHC-1 und MIP-1β beobachtet,
was darauf hinweist, dass CCR5 der hauptsächliche Rezeptor ist, der von
PHC-1 in diesen Zellen genutzt wird. Die Migration von Lymphoblasten
wurde durch PHC-1 und MIP-1α,
aber nicht durch HCC-1 voller Größe stimuliert
(3C). PHC-1 induzierte auch einen
kleinen Calciumfluss bei Neutrophilen, und an der Desensibilisierung
dieser Reaktion durch RANTES, aber nicht durch MIP-1β, war CCR1
beteiligt. Bei HCC-1 voller Länge
oder PHC-1 wurde keine Chemotaxis von Neutrophilen beobachtet.
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Wie
in 3 gezeigt ist, wurden Monocyten, Eosinophile und
IL-2-stimulierte Lymphoblasten auf ihre funktionelle Reaktion auf
PHC-1, HCC-1 voller Größe und Referenzchemokine
getestet. Die Stimulierung der Calciummobilisierung und die Kreuzdesensibilisierungsexperimente
von 3 wurden mit Chemokinkonzentrationen von 50 nM
durchgeführt.
Die Zellen wurden mit Fura-2AM beladen, und die intrazelluläre Calciumkonzentration
([Ca2+]i) wurde
durch radiometrische Fluoreszenzmessung überwacht (R340/380).
Chemotaxis-Assays wurden in 48-Napf-Kammern
unter Verwendung von Polycarbonatfiltermembranen durchgeführt. Die Zellmigration
als Reaktion auf PHC-1, HCC-1, RANTES, Eotaxin oder MIP-1 wird als
Migrationsindex angegeben.
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Beispiel 6: Hemmung von
Eintritt/Replikation von HIV-1 bei menschlichen Zellen durch PHC-1
-
Das
prozessierte Chemokin PHC-1 ist ein starker Inhibitor der HIV-Replikation.
Das Peptid band an Cofaktoren des HIV-1-Eintritts und blockierte
in Zellkultur effizient die virale Replikation. Die antivirale Aktivität von PHC-1
wurde in einem Infektionsinhibitionsassay untersucht. P4-CCR5-Zellen
(NIH AIDS Research and Reference Reagent program) (P. Charneau et
al. (1994), J. Mol. Biol. 241, 651) wurden in DMEM gezüchtet, das
mit 10% FCS und 1 μg/ml
Puromycin ergänzt
war. Die Zellen wurden in 96-Napf-Schalen mit flachem Boden ausgesät, über Nacht
kultiviert und 2 Stunden lang mit den Chemokinen inkubiert, bevor
sie mit Virus infiziert wurden, das 20 ng p24-Antigen in einem Gesamtvolumen
von 50 μl
Medium enthielt. Nach der Inkubation über Nacht wurden die Zellen
zweimal gewaschen und in frischem DMEM ohne Chemokine kultiviert.
Drei Tage nach der Infektion wurden die Zellen lysiert, und die β-Galactosidase-Aktivität wurde
gemessen. PBMC wurden mit Hilfe von Lymphocyten-Trennmedium (Organon
Teknika Corporation) isoliert. Zellen wurden in RPMI-1640-Medium
mit 20% FCS und 50 E/ml IL-2 kultiviert, und die Virusproduktion
wurde durch einen Reverse-Transcriptase-Assay gemessen, wie es beschrieben
ist (B. J. Potts in Techniques in HIV Research, A. Aldovini, B.
D. Walker (hrsg.) (Stockton, N. Y., 1990), S. 103–106). Sowohl
HCC-1 [9–74]
als auch RANTES hemmten die Infektion durch den makrophagotropen
Stamm YU2 (4a). RANTES reduzierte
die YU2-Infektion von P4-CCR5-Zellen um mehr als 95% bei 3,2 μM und um
50% bei 1,3 μM.
HCC-1 [9–74]
war etwas effizienter und blockierte bei 0,5 μM die YU2-Infektion um 50%. Ähnliche
Ergebnisse wurden unter Verwendung des makrophagotropen Stamms JR-CSF
erhalten. Mit HCC-1 der vollen Länge
wurde keine inhibitorische Wirkung auf die YU2-Infektion beobachtet.
Keines der drei Chemokine hemmte den T-tropen Stamm NL4-3 (4b). Im Einklang mit zuvor veröffentlichten
Ergebnissen8 verstärkte RANTES die Infektiosität von NL4-3
bei Konzentrationen von über
0,6 μM um
etwa 50%. Dagegen wurde mit HCC-1 [9–74] keine verstärkende Wirkung
auf die Infektiosität
beobachtet (4b). Wir testeten auch,
ob HCC-1 [9–74]
die HIV-1-Replikation bei humanen mononukleären Zellen des peripheren Bluts
(PBMC) hemmen konnte. Wie in 4c und d
gezeigt ist, wurde die Replikation des makrophagotropen Stamms JR-CSF
durch HCC-1 [9–74]
und RANTES bei Konzentrationen von 125 nM erheblich blockiert, während für den YU2-Stamm
Konzentrationen von 625 nM notwendig waren. Es wurde keine Hemmung
der NL4-3-Replikation beobachtet, und HCC-1 war bei allen Stämmen unwirksam.
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Wie
in 4 gezeigt ist, wurden Zellen, die sowohl den Corezeptor
CCR5 als auch den Corezeptor CXCR4 exprimierten, in Gegenwart von
HCC-1, PHC-1 oder RANTES mit dem YU2-Stamm, der CCR5 nutzt, und
dem NL4-3-Stamm, der CXCR4 nutzt, infiziert. Die Daten stellen den
Mittelwert und den Standardfehler des Mittelwerts (s.e.m.) für in dreifachen
Parallelansätzen
durchgeführte
Punkte dar. C, D. Humane PBMC wurden in Gegenwart von HCC-1, PHC-1
oder RANTES mit YU2 und JR-CSF infiziert. Die Daten stellen die Aktivität der Reversen
Transcriptase dar, die in Zellkulturüberständen gemessen wurde, die 14
tage nach der Infektion geerntet wurden. Die Ergebnisse sind als
Einheiten der photostimulierten Lumineszenz (PSL) ausgedrückt.
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Beispiel 7: Erzeugung
von biologisch aktivem PHC-1 durch Trypsin-Verdau von humanem Chemokin
HCC-1, Aminosäurereste
1–74
-
Die
Aminosäuresequenz
beider neu identifizierter biologisch aktiver Peptide entspricht
der C-terminalen Sequenz des humanen Chemokins HCC-1, das ursprünglich 74
Aminosäurereste
umfasst und von dem früher
geschrieben wurde, dass es in Humanplasma in nanomolaren Mengen
vorkomme (Schulz-Knappe
et al., 1996, Journ. Exp. Med. 183, 295–299). Da das 74 Aminosäurereste
umfassende Chemokin HCC-1 mit der Molekülmasse 8673 Da bezüglich der
CCR5-Rezeptor-Aktivierung und -Bindung vollständig inaktiv war und nur eine
marginale Bindung an den CCR1-Rezeptor zeigte (Ki 100 nM), verwendeten
wir das 74 Aminosäurereste
umfassende humane Chemokin HCC-1 als Edukt in einem Verdau mit dem
Enzym Trypsin, wobei man ausreichende Mengen des aus 65 Resten bestehenden
Peptids PHC-1 für
biologische Tests erhielt. Nach einer Stunde Inkubation (Enzym/Substrat-Verhältnis (w/w)
1/100) war das aus 74 Resten bestehende Peptid zum Teil in kleinere
Fragmente gespalten. Als eines der Spaltprodukte wurde auch das
neu identifizierte biologisch aktive Peptid PHC-1, das die Reste
9–74 der
HCC-1-Vorläufersequenz
umfasst, mit der Molmasse 7795 Da erhalten. Das Peptid dieser Erfindung
wurde weiter durch zwei Schritte analytische Umkehrphasen-Chromatographie
bis zur Homogenität
gereinigt (Reinheit > 99%).
Das durch Trypsin-Verdau von biologisch inaktivem HCC-1, 1–74 erhaltene
Peptid PHC-1 wurde in den oben beschriebenen biologischen Assays getestet
und zeigte die volle biologische Aktivität (2). Dagegen
zeigten die Peptide HCC-1, Reste 1–74, und HCC-1, Reste 6–74, in
den oben beschriebenen Assays keine Wirkung.
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Beispiel 8: Identifizierung
der Protease die HCC-1 der vollen Größe zu PHC-1 spaltet
-
Mehrere
humane Zelllinien wurden durchmustert, um eine natürliche Quelle
für die
Protease, die PHC-1 erzeugt, zu identifizieren. 1 μM HCC-1 der
vollen Größe wurde
zu dem Kulturmedium von 8 tumoralen Zelllinien gegeben: PC-3 (Prostatakarzinomzelllinie,
ATCC-Nr. CRL-1435, gezüchtet
in Nährmedium
Ham's F12 mit 10%
fetalem Kälberserum,
1 mM Natriumpyruvat, 1 mM Glutamat, 100 E/ml Penicillin und 100 μg/ml Streptomycin),
Du-146 oder 52 (Adenokarzinomzelllinie, ATCC-Nr. HTB-81, gezüchtet in
DMEM-Medium mit 10% fetalem Kälberserum,
1 mM Natriumpyruvat, 1 mM Glutamat, 100 E/ml Penicillin und 100 μg/ml Streptomycin),
143-B (Osteosarkomzelllinie, ATCC-Nr. CRL-8303, gezüchtet in
DMEM-Medium mit 10% fetalem Kälberserum,
1 mM Natriumpyruvat, 1 mM Glutamat, 100 E/ml Penicillin und 100 μg/ml Streptomycin),
Mel-22 und MeWo (Melanomzelllinien, gezüchtet in DMEM-Medium mit 10%
fetalem Kälberserum,
1 mM Natriumpyruvat, 1 mM Glutamat, 100 E/ml Penicillin und 100 μg/ml Streptomycin),
MCF-7 (Adenokarzinomzelllinie, ATCC-Nr. HTB-22, gezüchtet in
RPMI1640-Medium mit 10% fetalem Kälberserum, 1 mM Natriumpyruvat,
1 mM Glutamat, 100 E/ml Penicillin und 100 μg/ml Streptomycin) und CRL-1555
(Epidermoidkarzinomzelllinie, ATCC-Nr. A431, gezüchtet in RPMI1640-Medium mit
10% fetalem Kälberserum,
1 mM Natriumpyruvat, 1 mM Glutamat, 100 E/ml Penicillin und 100 μg/ml Streptomycin).
Nach 48 Stunden Inkubation bei 37°C
wurde das Kulturmedium zentrifugiert und in einem Aequorinassay
unter Verwendung von CCR5-exprimierenden Zellen getestet, wie es
in Beispiel 3 beschrieben ist. 5 zeigt,
dass PC-3, DU-146 und 143-B das HCC-1 der vollen Größe aktivierten.
Eine unspezifische Reaktion wurde nur mit dem CRL-1555-Kulturmedium
ohne Zugabe des HCC-1 der vollen Größe erhalten. Serumfreie konditionierte
Medien, die von diesen verschiedenen Zelllinien erhalten wurden,
waren ebenfalls in der Lage, HCC-1 der vollen Größe zu aktivieren, was darauf
hinweist, dass die PHC-1-erzeugende Protease löslich ist. Da PC-3 eine große Menge
an Urokinase, einer Serin-Protease, sezerniert, wurden mehrere Serin-Protease-Inhibitoren
6 Stunden lang bei 37°C
in PC-3-konditioniertem Medium getestet, das mit 500 nM HCC-1 der
vollen Größe inkubiert
wurde. Wie in 6 gezeigt ist, senkten alle
Protease-Inhibitoren die Aktivierung des HCC-1 der vollen Größe. 3 μg/ml PAI-1,
ein spezifischer Urokinase-Inhibitor, war effizienter als 4 mM Pefabloc;
2 μg/ml
Aprotinin war inaktiv. Weiterhin hemmte ein spezifisch blockierender
Urokinase-Antikörper
(monoklonaler neutralisierender Antikörper 394 gegen humane uPA-B-Kette, American
Diagnostica, USA) ebenfalls die Aktivierung von HCC-1 der vollen
Größe. Dann
wurde gereinigte CHOAY-Urokinase (Sanofi Wintrop) 40 min lang bei
37°C mit
500 nM HCC-1 der vollen Größe inkubiert.
Das Reaktionsprodukt wurde auf Umkehrphasen-HPLC gereinigt, und
die Fraktionen wurden im Aequorin-Assay mit CCR5-exprimierenden
Zellen getestet. Dann wurden die aktiven Fraktionen durch Massenspektrometrie und
Edman-Abbau analysiert, wobei PHC-1 und HCC-1 der vollen Größe als Hauptverbindungen
in diesen Fraktionen identifiziert wurden. Wie oben angegeben, erzeugt
Trypsin PHC-1 und baut PHC-1 dann zu inaktiven Fragmenten ab, wenn
die Inkubationszeit erhöht
wird. 50 nM PHC-1 wurde mit 10 oder 100 IE gereinigter Urokinase
inkubiert. Nach 90 min Inkubation bei 37°C wurde keine Änderung
der Aktivität
beobachtet, was darauf hinweist, dass Urokinase PHC-1 nicht abbaut.
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