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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Wachstumshormon
(growth hormone, GH) zusammen mit einem Interferon (IFN) zur Herstellung
einer pharmazeutischen Zusammensetzung zum Behandeln von multipler
Sklerose und/oder anderen Demyelinierungserkrankungen (Entmarkungserkrankungen).
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Multiple
Sklerose (MS) ist eine langsam fortschreitende Erkrankung des ZNS
(Zentralnervensystems), die durch verteilte Stellen einer Demyelinierung
(Entmarkung) im Gehirn und im Rückenmark gekennzeichnet
ist, was zahlreiche und variierende neurologische Symptome und Anzeichen
zur Folge hat, gewöhnlich
mit Remissionen und einer Verschlimmerung (siehe das Handbuch von
Merk, 16. Auflage).
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Die
Ursache ist unbekannt, jedoch wird eine immunologische Abnormalität angenommen,
wobei wenige Anhaltspunkte gegenwärtig einen spezifischen Mechanismus
anzeigen. Postulierte Ursachen schließen eine Infektion durch einen
langsamen oder latenten Virus und eine Lyse von Myelin ("Myelinolyse") durch Enzyme ein.
IgG liegt gewöhnlicherweise erhöht in der
Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit
(CSF) vor und erhöhte
Titer sind mit einer Vielzahl von Viren, einschließlich Masernviren,
in Verbindung gebracht worden. Die Bedeutung dieser Befunde und der
berichteten Zusammenhänge
mit HLA-Allotypen und einer veränderten
Anzahl von T-Zellen ist unklar und die Beweislage ist etwas widersprüchlich.
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Eine
erhöhte
familiäre
Inzidenz weist auf eine genetische Anfälligkeit hin; Frauen sind etwas häufiger betroffen
als Männer.
Es scheinen Umweltfaktoren vorhanden zu sein. Obwohl das Alter beim Ausbruch
im allgemeinen zwischen 20 und 40 Jahren liegt, ist MS mit dem geographischen
Gebiet, in dem der Patient die ersten 15 Jahre verbracht hat, in
Verbindung gebracht worden. Eine Ortsveränderung nach dem Alter von
15 Jahren verändert
das Risiko nicht.
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Stellen
oder Inseln einer Demyelinierung (Entmarkung) mit einer Zerstörung der
Oligodendroglia und einer perivaskulären Entzündung sind über das ZNS verteilt, in erster
Linie in der weißen
Substanz mit einer Bevorzugung der lateralen ad posterior Gebiete
(Säulen)
(insbesondere in den zervikalen und dorsalen Regionen), der optischen
Nerven und der periventrikulären
Areale. Abschnitte im Mittelhirn, dem Pons (Metencephalonboden)
und dem Zerebellum (Kleinhirn) sind ebenfalls betroffen und die
graue Substanz, sowohl im Zerebrum (Großhirn) als auch im Mark ("cord"), kann betroffen
sein.
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Zellkörper und
Axone bleiben gewöhnlicherweise
erhalten, insbesondere bei frühen
Läsionen. Später können Axone
zerstört
werden, insbesondere in den langen Strängen, und eine fibröse Gliose
gibt den Strängen
ihr "sklerotisches" Erscheinungsbild. Beide,
frühe und
späte Läsionen,
können
gleichzeitig auftreten. Chemische Veränderungen in den Lipid- und
Proteinbestandteilen von Myelin sind in den Plaques und um die Plaques
herum nachgewiesen worden.
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Die
Erkrankung ist durch zahlreiche Beschwerden und Befunde einer Fehlfunktion
des ZNS gekennzeichnet, mit Remissionen und beharrlich wiedereinsetzenden
Verschlimmerungen.
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Die
magnetische Resonanzbildgebungsmethode (Magnetic Resonance Imaging,
MRI) ist die sensitivste diagnostische bildgebende Technik; sie kann
zahlreiche Plaques darstellen. Läsionen
können
ebenfalls über
Kontrast-verstärkte
CT-Scans sichtbar gemacht werden.
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Therapeutische
Fortschritte bei multipler Sklerose (MS) haben sich langsam abgezeichnet, teilweise
aufgrund des lückenhaften
Verständnisses der
Pathogenese dieser Erkrankung. Für
eine auf Erfahrungen basierende Behandlung schliessen die wesentlichen
Hindernisse, um Fortschritte zu machen, den hochvariablen Verlauf
von MS, den Langzeitcharakter der wichtigsten Ergebnismessungen und
das Fehlen objektiver Kennzeichen einer Behandlungswirkung, insbesondere
auf kurze Sicht, ein.
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Obwohl
die Pathogenese von MS unbestimmt bleibt, wird die Untersuchung
des naturgemäßen Geschehens
fortgesetzt. Objektive Ergebnismessungen, die auf magnetischer Resonanzbildgebung
(MRI) basieren, sind entwickelt worden und viele der Fallen von
klinischen Versuchen sind nun bekannt, was zu verbesserter klinischer
Methodik und einer besseren Interpretation der Ergebnisse geführt hat.
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Interferone
sind eine Unterklasse von Zytokinen, die sowohl antivirale als auch
antiproliferative Aktivität
aufweisen. Auf der Basis von biochemischen und immunologischen Eigenschaften
werden die natürlich
auftretenden humanen Interferone in drei Klassen eingeteilt: Interferon-alpha
(Leukozyt), Interferon-beta (Fibroblast) und Interferon-gamma (Immunsystem).
Das alpha-Interferon ist gegenwärtig
in den Vereinigten Staaten und anderen Ländern für die Behandlung von Haarzell-Leukämie, Geschlechtswarzen,
Kaposi's Sarkom
(ein Krebs, der üblicherweise
Patienten betrifft, die an der erworbenen Immunabwehrschwäche (Acquired
Immune Deficiency Syndrome, AIDS) leiden) und chronischer non-A-, non-B-
Hepatitis zugelassen.
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Interferone
(IFNs) sind weiterhin Glycoproteine, welche vom Körper als
Antwort auf eine virale Infektion hergestellt werden. Sie inhibieren
die Vermehrung der Viren in geschützten Zellen. Da sie aus einem
Protein mit niedrigem Molekulargewicht bestehen, sind IFNs bemerkenswert
unspezifisch in ihrer Wirkung, d.h. IFN, das durch ein Virus induziert
wurde, ist wirksam gegen ein großes Spektrum von anderen Viren.
Sie sind jedoch Speziesspezifisch, d.h. IFN, das von einer Spezies
produziert wird, wird lediglich eine antivirale Aktivität in Zellen
der gleichen oder einer nahe verwandten Spezies stimulieren. IFNs
waren die erste Gruppe von Zytokinen, die aufgrund ihrer möglichen
Antitumor- und antiviralen Aktivitäten genutzt wurden.
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Die
drei bedeutenden IFNs werden als IFN-α, IFN-β und IFN-γ bezeichnet. Diese Hauptarten
von IFNs wurden anfangs aufgrund ihrer Herkunftszellen (Leukozyten,
Fibroblasten oder T-Zellen) klassifiziert. Es wurde jedoch offensichtlich,
dass mehrere Typen von einer Zelle hergestellt werden können. Daher
wird das Leukozyten-IFN nunmehr IFN-α, das Fibroblasten-IFN IFN-β und das T-ZeII-IFN
IFN-γ genannt.
Es gibt ebenfalls einen vierten IFN-Typ, das Lymphoblastoid-IFN,
das von der "Namalwa" Zelllinie (abgeleitet
vom Burkitt-Lymphom)
produziert wird, welche anscheinend eine Mischung von sowohl Leukozyten-
als auch Fibroblasten-IFN produziert.
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Die
Interferon-Einheit („unit") wird als Maß für die IFN-Aktivität bezeichnet,
die (etwas willkürlich) als
die Menge definiert wurde, die erforderlich ist, um 50 % der Zellen
gegen einen viralen Schaden zu schützen.
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Jede
Klasse von IFN enthält
mehrere unterschiedliche Typen. IFN-β und IFN-γ sind jeweils das Produkt eines
einzigen Gens. Die Unterschiede zwischen den individuellen Typen
scheinen hauptsächlich
aufgrund von Variationen in der Glykosylierung zu bestehen.
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IFNs-α stellen
die verschiedenartigste Gruppe dar, die ungefähr 15 Typen enthält. Es existiert
ein Cluster von IFN-α-Genen
auf dem Chromosom 9, welches mindestens 23 Mitglieder enthält, von
denen 15 aktiv sind und transkribiert werden. Reife IFNs-α sind nicht
glykolysiert.
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IFNs-α und IFN-β haben alle
die gleiche Länge
(165 oder 166 Aminosäuren)
mit ähnlichen
biologischen Aktivitäten.
IFNs-γ haben
eine Länge
von 146 Aminosäuren
und ähneln
den α- und β-Klassen weniger
stark. Lediglich IFNs-γ können Makrophagen
aktivieren oder die Reifung von Killer-T-Zellen induzieren. Tatsächlich können diese
neuen Typen therapeutischer Wirkstoffe als Modifizierer einer biologischen
Antwort (biologic response modifiers, BRMs) bezeichnet werden, da
sie eine Wirkung auf die Antwort des Organismus auf den Tumor besitzen,
indem sie die Erkennung über
eine Immunmodulation beeinflussen.
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Insbesondere
humanes Fibroblasten-Interferon (IFN-β) besitzt antivirale Aktivität und kann
ebenfalls natürliche
Killerzellen gegen neoplastische Zellen stimulieren. Es handelt
sich um ein Polypeptid von ungefähr
20.000 Da, welches durch Viren und doppelsträngige RNAs induziert wird.
Von der Nukleotidsequenz des Gens für Fibroblasten-Interferon, welches
mittels rekombinanter DNA-Technologie kloniert wurde, leitete Derynk
et al. (Derynk R. et al., Nature 285, 542–547, 1980) die vollständige Aminosäuresequenz
des Proteins ab. Es ist 166 Aminosäuren lang.
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Shepard
et al. (Shepard H. M. et al., Nature, 294, 563–565, 1981) beschrieb eine
Mutation an der Base 842 (Cys → Tyr
an Position 141), welche seine antivirale Aktivität aufhob,
und einen varianten Klon mit einer Deletion der Nukleotide 1119
bis 1121.
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Mark
et al. (Mark D. F. et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., 81 (18)
5662–5666,
1984) fügte
eine künstliche
Mutation durch Ersetzen der Base 469 (T) durch (A) ein, welches
einen Aminosäurewechsel von
Cys → Ser
an Position 17 bewirkte. Von dem resultierenden IFN-β wurde berichtet,
dass es so aktiv ist, wie das "native" IFN-β und während einer
Langzeitaufbewahrung (– 70°C) stabil
bleibt.
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Rebif® (rekombinantes
humanes Interferon-β)
ist die neueste Entwicklung in der Interferon-Therapie für multiple Sklerose (MS) und
stellt einen signifikanten Fortschritt in der Behandlung dar. Rebif® ist
Interferon (IFN)-beta 1a, welches von Säugetierzelllinien produziert
wird und nahezu identisch mit dem natürlich auftretenden humanen
Molekül
ist.
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Die
Mechanismen, über
welche die IFNs ihre Wirkungen ausüben, sind nicht vollständig verstanden.
In den meisten Fällen
wirken sie jedoch, indem sie die Induktion oder Transkription von
bestimmten Genen beeinflussen, und so das Immunsystem beeinflussen.
In vitro-Untersuchungen haben gezeigt, dass IFNs in der Lage sind,
ungefähr
20 Genprodukte zu induzieren oder zu supprimieren.
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IFN-β kann über drei
wesentliche Signalwege bei MS wirken:
- • Regulierung
von T-Zell-Funktionen, wie Aktivierung, Proliferation und Suppressorzellfunktion;
- • Modulation
der Produktion von Zytokinen: Herunterregulierung von proinflammatorischen
Zytokinen und Hochregulierung von inhibitorischen, antiinflammatorischen
Zytokinen;
- • Regulierung
der Wanderung und Infiltration von T-Zellen in das ZNS über die
Blut-Hirn-Schranke (BBB,
blood brain barrier).
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Die
PRISMS-Untersuchung hat die Wirksamkeit von Interferon beta-1a ermittelt,
wenn dieses dreimal pro Woche subkutan in der Behandlung von "Relapsing-Remitting-Multiple
Sclerosis" (RR-MS) verabreicht
wurde. Die Untersuchung zeigte, dass Interferon beta-1a eine positive
Wirkung auf den Langzeitverlauf von MS durch Reduzieren der Anzahl
und Schwere von Rückfällen und
durch Reduzieren der Belastung dieser Krankheit und der Aktivität der Krankheit,
wie durch MRI gemessen, besitzen kann (Randomised, Double-Blind,
Placebo-Controlled Study of Interferon beta-1a in Relapsing-remitting
Multiple Sclerosis",
The Lancet 1998; 352 (7 November, 1998): 1498–1504).
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Humanes
Wachstumshormon, ebenfalls als Somatotropin bekannt, ist ein Proteinhormon
und wird durch die somatotrophen Zellen der Hypophysenvorderlappen
produziert und sekretiert. Die Sekretion wird durch einen Freisetzungsfaktor,
d.h. das Wachstumshormon-Freisetzungshormon
(growth hormone-releasing hormone, GHRH), und durch einen inhibitorischen
Faktor, das Somatostatin, reguliert. Das humane Wachstumshormon
spielt durch seine Wirkungen auf den Metabolismus von Proteinen,
Kohlenhydraten und Lipiden eine Schlüsselrolle in dem somatischen
Wachstum.
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Das
humane Wachstumshormon liegt als Einzel-Polypeptidkette von 191
Aminosäuren
vor (Bewly et al., 1972) und besitzt zwei Disulfidbindungen, eine
zwischen Cys-53 und Cys-165,
wodurch ein großer
Loop (Schleife) in dem Molekül
gebildet wird, und eine andere zwischen Cys-182 und Cys-189, wodurch
ein kleiner Loop (Schleife) nahe des C-Terminus gebildet wird. Die
DNA-Sequenz, welche die Aminosäuresequenz
bestätigt,
wurde von Martial et al. (1979) beschrieben. Aufgereinigtes hGH stellt
ein weißes,
amorphes Pulver in seiner lyophilisierten Form dar. Es ist leicht
löslich
(Konzentrationen > 10
mg/l) in verdünnten
wässrigen
Puffern bei einem pH, der größer als
7,2 ist.
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In
Lösung
tritt hGH überwiegend
als Monomer auf, mit einer kleinen Fraktion von Dimeren und Oligomeren
mit höherem
Molekulargewicht. Unter bestimmten Bedingungen kann hGH induziert
werden, um größere Mengen
von Dimeren, Trimeren und höheren
Oligomeren zu bilden.
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Mehrere
Derivate von hGH sind bekannt, einschließlich natürlich auftretender Derivate,
Varianten und Stoffwechselprodukten, Degradationsprodukten von in
erster Linie biosynthetischem hGH und konstruierten Derivaten von
hGH, die durch genetische Verfahren produziert werden. Ein Beispiel
eines natürlich
auftretenden Derivats von hGH ist GH-V, eine Variante des Wachstumshormons,
das in der Plazenta gefunden wurde. Andere Mitglieder des Genlocus
werden bei Chen et al. (1989) beschrieben. Jedes beliebige Derivat
von hGH, einschließlich
der Derivate, die konstruiert wurden, um langandauernd im Körper zu
verbleiben, kann für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung verwendet werden, solange
es die biologische Aktivität
von hGH beibehält.
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Methionyl-hGH
war die erste Form von hGH, welche durch rekombinante DNA-Technologie produziert
wurde. Diese Verbindung ist tatsächlich
ein Derivat von hGH, welches einen zusätzlichen Methioninrest an dessen
N-Terminus besitzt (Goeddel et al., 1979).
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Von
einer natürlich
auftretenden Variante von hGH, genannt 20-K-hGH, wurde berichtet,
dass sie sowohl in der Hypophyse als auch im Blutkreislauf auftritt
(Lewis et al., 1978; Lewis et al., 1980). Diese Verbindung, welcher
die 15 Aminosäurereste
von Glu-32 bis Gln-46 fehlen, ergibt sich aus einem alternativen
Spleißen
der messenger-Ribonukleinsäure (DeNoto
et al., 1981). Diese Verbindung teilt zahlreiche, jedoch nicht alle
der biologischen Eigenschaften von hGH.
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20-K-hGH
wird in der Hypophyse hergestellt und in das Blut sekretiert. Es
stellt ungefähr
5 % der Wachstumshormonproduktion ("growth hormone outpout") bei Erwachsenen
und ungefähr
20 % der Wachstumshormonproduktion bei Kindern dar. Es besitzt die
gleiche Wachstum-fördernde
Aktivität
wie das 22 kD Wachstumshormon und es wurde berichtet, dass es ein
gleiches oder größeres Ausmaß an lipolytischer
Aktivität
besitzt, wie die 22 kD Form. Es bindet an Wachstumshormon-Rezeptoren
mit gleicher Affinität
wie das 22 kD Wachstumshormon und besitzt ein Zehntel der lactogenen
(Prolactin-ähnlichen)
Bioaktivität
wie das 22 kD Hormon. Im Gegensatz zur 22 kD-Form, besitzt 20-K-hGH
eine schwache Anti-Insulin-Wirkung.
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GH
reguliert die Sekretion des Insulin-ähnlichen Wachstumsfaktors (IGF-1),
was den größten Teil
von dessen biologischer Aktivität
ausmacht. Die folgenden Wirkungen von IGF-1 auf die Myelinierung sind
ebenfalls bekannt:
- 1) in vitro: IGF-1 fördert
a)
die Proliferation von Oligodendrozyten-Vorläufern
b) das Überleben
und die Differenzierung von reifen Oligodendrozyten
- 2) in vivo
a) transgene Mäuse, die IGF-1 überexpremieren, besitzen
mehr Oligodendrozyten (20 bis 30 %), mehr myelinierte Axone und
dickeres Myelin als WT Tiere.
b) IGF-1 Knock-Out (KO) Mäuse und IGF-BP1-Überexpressoren
sind hypomyeliniert (dies gilt ebenfalls für GH KO).
- 3) Während
der Remylenierung (die einer "Experimentellen
Autoimmun-Enzephalomyelitis" (EAE) oder
einer Verletzung des Rückenmarks
folgt):
a) die Expression des Rezeptors 1 für IGF-1 wird in Oligodendrozyten
hochreguliert.
b) die Expression von IGF-1 wird in Astrozyten hochreguliert.
- 4) IGF-1 iv reduziert
a) die Demyelinierung bei einer "Experimentellen Autoimmun-Enzephalomyelitis" bei Ratten (die durch
Homogenate aus dem Rückenmark
von Meerschweinchen induziert wurde)
b) den Eintritt von Immunzellen
in das Parenchym in einem adoptiven Transfermodell von EAE.
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Rekombinantes
humanes Wachstumshormon, rhGH, wird von Serono Laboratories, Inc.,
als SEROSTIM® hergestellt,
wobei dem Produkt beschleunigt eine FDA-Zulassung zum Behandeln
von Gewichtsverlust und Auszehrung (Schwäche) bei AIDS-Patienten erteilt
wurde. PROTROPIN®, welches von Genentech,
Inc. (South San Francisco, CA) hergestellt wird, unterscheidet sich
in der Struktur geringfügig
von der natürlichen
Sequenz von hGH und besitzt einen zusätzlichen Methioninrest am N-Terminus.
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WO
92/07578 beschreibt die Verwendung von protektiven Wirkstoffen,
ausgewählt
aus Wachstumshormon (GH), D-Faktor (DF) oder IL-1 und/oder einem
Tumornekrosefaktor plus GH und/oder DF, für die Herstellung einer Zusammensetzung
für die
Prophylaxe und/oder Behandlung von schädlichen Wirkungen von reaktiven
Sauerstoffspezies bei einem Patienten.
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US 4,898,856 offenbart die
Verwendung von GH bei Erkrankungen des Zentralnervensystems, wie
beispielsweise multipler Sklerose.
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Die
Verwendung von Interferon-beta-1a alleine bei multipler Sklerose
wird beispielsweise in der "Product
approval information-Licensing Action" US Food and Drug Administration (US
Nahrungs- und Arzneimittelbehörde)
vom 13. November 1998 offenbart.
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BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Patentanmeldung basiert auf der Annahme, dass die Co-Verabreichung
von GH bei der Behandlung von MS oder anderen Demyelinierungserkrankungen
(Entmarkungserkrankungen), wodurch eine Remyelinierung begünstigt wird, die
Wirkung von einem Interferon, welches dazu gedacht ist, im wesentlichen
als Entzündungshemmer zu
wirken, verstärkt,
und somit eine synergistische Wirkung erzielt. Diese Annahme basiert
auf den neuesten Befunden des Anmelders, in denen die Verabreichung
von GH in Kombination mit IFN-β eine
vorteilhafte Wirkung auf die Remyelinierung hat und die klinischen
Anzeichen der Erkrankung in einem experimentellen Tiermodell signifikant
reduziert; eine synergistische Wirkung der zwei aktiven Bestandteile wird
ebenfalls gezeigt.
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Der
Hauptgegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher die Verwendung
von 1 mg/kg GH in Kombination mit 10.000 IU Interferon-beta, zur
Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zum Behandeln
von MS und/oder Demyelinierungserkrankungen (Entmarkungserkrankungen).
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Im
allgemeinen umfassen pharmazeutische Zusammensetzungen, wie gemäß der vorliegenden Erfindung
ins Auge gefasst, wirksame Mengen von Protein- oder Derivatprodukten
der Erfindung zusammen mit pharmazeutisch akzeptablen Verdünnungsmitteln,
Stabilisatoren, Konservierungsmitteln, Lösungsvermittler, Emulgatoren,
Hilfsstoffen und/oder Trägerstoffen;
siehe z.B. Remington's
Pharmaceutical Sciences, 18th Ed. (1990, Mack Publishing Co., Easton,
Pa. 18042), Seiten 1435–712.
Eine wirksame Menge eines aktiven Bestandteils stellt eine therapeutisch,
prophylaktisch oder diagnostisch wirksame Menge dar, die von einem
Fachmann leicht bestimmt werden kann, indem Faktoren wie das Körpergewicht,
das Alter, das therapeutische oder prophylaktische oder diagnostische
Ziel und die gewünschte Freisetzungsrate
in Betracht gezogen werden.
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Im
Fall der separaten oder aufeinanderfolgenden Verwendung der zwei
aktiven Bestandteile bestehen die pharmazeutischen Zusammensetzungen
der Erfindung aus zwei verschiedenen Formulierungen, von denen jede
einen der zwei aktiven Bestandteile zusammen mit einem oder mehreren
pharmazeutisch akzeptablen Exzipient(en) umfasst.
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"Pharmazeutisch akzeptabel" bedeutet, dass jeder
beliebige Trägerstoff
umfasst ist, welcher die Wirksamkeit der biologischen Aktivität des aktiven Bestandteils
nicht behindert, und welcher nicht toxisch in Bezug auf den Wirt,
welchem er verabreicht wird, ist. Für eine parenterale Verabreichung
können die
oben genannten aktiven Bestandteile beispielsweise in Form einer
Einheitsdosierung formuliert werden, für eine Injektion in Vehikeln,
wie Salzlösung, Dextroselösung, Serum-Albumin-
und Ringer-Lösung.
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Neben
dem pharmazeutisch akzeptablen Trägerstoff können die Zusammensetzungen
der Erfindung ebenfalls kleinere Mengen an Hilfsstoffen umfassen,
wie Stabilisatoren, Exzipienten, Puffern und Konservierungsmitteln.
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Die
Verabreichung solcher aktiven Bestandteile kann auf intravenösem, intramuskulärem oder subkutanem
Weg erfolgen. Andere Verabreichungswege, welche die gewünschten
Blutkonzentrationen der jeweiligen Bestandteile herstellen können, sind durch
die vorliegende Erfindung umfasst.
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Die
kombinierte Therapie der vorliegenden Erfindung ist dazu geeignet,
MS und/oder andere Demyelinierungserkrankungen (Entmarkungserkrankungen)
zu behandeln.
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Der
Begriff "humanes
Wachstumshormon", wie
in der vorliegenden Erfindung verwendet, schließt die natürlich auftretenden Derivate,
wie oben bezeichnet, einschließlich,
ohne Beschränkung,
sowohl das 20 kD und das 22 kD humane Wachstumshormon, GH-V und
andere Mitglieder des Wachstumshormon-Genlocus, wie beschrieben
von Chen et al. (1989), ein. Der Begriff schließt ebenfalls funktionelle Derivate,
Fragmente, Varianten, Analoge oder Salze ein, welche die biologische
Aktivität
des Wachstumshormons beibehalten, d.h., welche als Agonisten des
Wachstumshormon-Rezeptors wirken. Mit anderen Worten sind sie in
der Lage, an den Wachstumshormon-Rezeptor zu binden, um die Signal-Aktivität des Rezeptors
zu initiieren.
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Eine
Anzahl von Derivaten von hGH ergeben sich aus proteolytischen Modifikationen
des Moleküls.
Der wichtigste Weg für
den Metabolismus von hGH betrifft die Proteolyse. Die Region von
hGH um die Reste 130 bis 150 herum ist extrem anfällig für die Proteolyse
und mehrere Derivate von hGH, die Nicks oder Deletionen in dieser
Region aufweisen, sind beschrieben worden (Thorlacius-Ussing, 1987).
Diese Region befindet sich in dem großen Loop (Schleife) von hGH
und die Spaltung einer Peptidbindung dort resultiert in der Erzeugung
von zwei Ketten, die über die
Disulfidbindung bei Cys-53 und Cys-165 verbunden sind. Von zahlreichen
dieser 2-kettigen Formen ist berichtet worden, dass sie eine erhöhte biologische
Aktivität
aufweisen (Singh et al., 1974). Zahlreiche Derivate von humanem
Wachstumshormon sind durch die Verwendung von Enzymen künstlich
erzeugt worden. Die Enzyme Trypsin und Subtilisin, ebenso wie andere,
sind verwendet worden, um hGH an verschiedenen Punkten überall im
Molekül
zu modifizieren (Lewis et al., 1977; Graff et al., 1982). Eines dieser
Derivate wird als 2-kettiges anaboles Protein (2-CAP) bezeichnet
und wurde durch die kontrollierte Proteolyse von hGH unter Verwenden
von Trypsin gebildet (Becker et al., 1989). Für 2-CAP wurde festgestellt,
dass es biologische Eigenschaften aufweist, die sich von denen des
intakten hGH-Moleküls
dahingehend sehr unterscheiden, dass die Wachstum-fördernde
Aktivität
von hGH größtenteils
beibehalten wurde und die meisten der Wirkungen auf den Kohlenhydrat-Metabolismus
aufgehoben wurden.
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Asparagin-
und Glutaminreste in Proteinen sind unter geeigneten Bedingungen
anfällig
für Desamidierungsreaktionen.
Für hGH
aus der Hypophyse ist gezeigt worden, dass es diesem Reaktionstyp
unterliegt, was zur Umwandlung von Asn-152 in Asparaginsäure (Aspartat)
und ebenfalls, in einem geringeren Ausmaß, zur Umwandlung von Gln-137
in Glutaminsäure
(Glutamat) führt
(Lewis et al., 1981). Für desamidiertes
hGH ist gezeigt worden, dass es eine veränderte Empfindlichkeit gegenüber der
Proteolyse durch das Enzym Subtilisin aufweist, was nahelegt, dass
die Desamidierung eine physiologische Bedeutung bei der Steuerung
der proteolytischen Spaltung von hGH besitzt. Von biosynthetischem hGH
ist bekannt, dass es unter bestimmten Lagerungsbedingungen degradiert,
was zur Desamidierung an einem anderen Asparagin (Asn-149) führt. Dies
ist die wichtigste Stelle für
eine Desamidierung, jedoch wurde auch eine Desamidierung an Asn-152 beobachtet
(Becker et al., 1988). Eine Desamidierung an Gln-137 ist für biosynthetisches
hGH nicht berichtet worden.
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Methioninreste
in Proteinen sind für
eine Oxidation anfällig,
hauptsächlich
für Sulfoxid.
Sowohl aus der Hypophyse stammendes als auch biosynthetisches hGH
unterliegen Sulfoxidationen an Met-14 und Met-125 (Becker et al.,
1988). Eine Oxidation an Met-170 wurde ebenfalls für das Hypophysen-,
nicht jedoch für
biosynthetisches hGH berichtet. Sowohl für Desamid-hGH als auch für Met-14-Sulfoxid-hGH wurde
festgestellt, dass sie die volle biologische Aktivität aufweisen
(Becker et al., 1988).
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Es
wurden verkürzte
Formen von hGH produziert, entweder durch die Wirkungen von Enzymen oder
durch genetische Verfahren. Bei 2-CAP, welches durch die kontrollierte
Wirkung von Trypsin erzeugt wurde, sind die ersten acht Reste am
N-Terminus von hGH entfernt worden. Andere verkürzte Versionen von hGH sind
produziert worden, indem das Gen vor der Expression in einem geeigneten
Wirt modifiziert wurde. Die ersten 13 Reste sind entfernt worden,
um ein Derivat zu erhalten, das unterscheidbare biologische Eigenschaften
aufweist (Gertler et al., 1986), wobei die Polypeptidkette nicht
gespalten wurde.
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Obwohl
humanes Wachstumshormon ursprünglich
aus den Hypophysendrüsen
von Kadavern erhalten wurde, waren diese Präparationen elektrophoretisch
nicht homogen und es erschienen Antikörper in dem Serum von Patienten,
die mit Präparationen
mit einem Reinheitsgrad von 50 % behandelt wurden, wobei die Immunogenität auf inaktive Komponenten
zurückzuführen war.
Die rekombinante DNA-Technologie erlaubte die Produktion einer unbegrenzten
Menge an hGH in einer Anzahl verschiedener Systeme. Die Aufreinigung
von hGh aus dem Kulturmedium wird durch die Gegenwart von lediglich
geringen Mengen von kontaminierenden Proteinen vereinfacht. Tatsächlich ist
gezeigt worden, dass hGH in Labormaßstab durch einen einzigen Aufreinigungsschritt über eine
Umkehrphasen-HPLC-Säule („reversed-phase
HPLC column") aufgereinigt
werden kann (Hsiung et al. (1989)).
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Rekombinantes
hGH wird im allgemeinen in Fläschchen
vermarktet, die hGH sowie zusätzliche Exzipienten,
z.B. Glycin und Manitol, in einer lyophilisierten Form enthalten.
Ein be gleitendes Fläschchen mit
Verdünnungsmittel
wird bereitgestellt, was es dem Patienten erlaubt, das Produkt auf
die gewünschte
Konzentration vor der Verabreichung der Dosis einzustellen. Rekombinantes
hGH kann ebenfalls auf andere gut bekannte Arten, wie beispielsweise
als vorgefüllte
Spritzen etc., vermarktet werden.
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IFN-β stellt das
IFN gemäß der vorliegenden Erfindung
dar.
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Der
Begriff "Interferon-beta
(IFN-β)", wie er in der vorliegenden
Erfindung verwendet wird, schließt Interferon aus humanen Fibroblasten
ein, wie es durch die Isolierung aus biologischen Flüssigkeiten erhalten
wird, oder wie es durch rekombinante DNA-Techniken aus prokaryotischen
oder eukaryotischen Wirtszellen erhalten wird, ebenso wie seine Salze,
funktionellen Derivate, Varianten, Analoge und Fragmente.
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"Funktionelle Derivate", wie hierin verwendet,
decken Derivate ab, welche mit Mitteln aus dem Stand der Technik
auf der Basis der funktionellen Gruppen zubereitet werden können, die
als Seitenketten an den Resten oder an den N- oder C-terminalen
Gruppen auftreten und sind in die Erfindung eingeschlossen, solange
sie pharmazeutisch akzeptabel bleiben, d.h. sie die biologische
Aktivität
der Proteine, wie oben beschrieben, nicht zerstören, d.h., die Fähigkeit,
an den entsprechenden Rezeptor zu binden und die Rezeptorsignalgebung
zu initiieren, und solange sie keine toxischen Eigenschaften auf
die Zusammensetzungen, in denen sie enthalten sind, übertragen.
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Derivative
können
chemische Gruppen, wie Kohlenhydrat- oder Phosphatreste, aufweisen,
vorausgesetzt, dass ein Derivat die biologische Aktivität des Proteins
beibehält
und pharmazeutisch akzeptabel bleibt.
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Derivate
können
zum Beispiel aliphatische Ester der Carboxylgruppen, Amide der Carboxylgruppen
durch Reaktion mit Ammoniak oder mit primären oder sekundären Aminen,
N-Acyl-Derivate oder
freie Aminogruppen der Aminosäurereste,
gebildet mit Acylgruppen (z.B. Alkanoylgruppen oder carbozyklischen
Aroylgruppen) oder O-Acyl-Derivate einer freien Hydroxylgruppe (z.B.
der von Seryl- oder Threonylresten), gebildet mit Acylgruppen, einschließen. Solche
Derivate können
ebenfalls z.B. Seitenketten mit Polyethylenglycol einschließen, welche antigene
Stelle maskieren können
und die Aufenthaltsdauer des Moleküls in Körperflüssigkeiten ausdehnen können.
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Von
besonderer Bedeutung ist ein Protein, das mit einem komplexierenden
Agens derivatisiert oder kombiniert worden ist, um langandauernd
(dauerhaft) vorzuliegen. Z.B. können
pegylierte Versionen oder gentechnisch konstruierte Proteine gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, um eine langandauernde Aktivität im Körper aufzuweisen.
-
Der
Begriff „Derivate" schließt lediglich
solche Derivate ein, bei denen eine Aminosäure nicht in eine andere der
zwanzig gewöhnlich
auftretenden natürlichen
Aminosäuren
verändert
ist.
-
Der
Begriff „Salze" bezieht sich hierin
sowohl auf Salze von Carboxylgruppen als auch auf Säureadditionssalze
von Aminogruppen der oben beschriebenen Proteine oder der Analoge
hiervon. Salze einer Carboxylgruppe können durch aus dem Stand der
Technik bekannte Mittel gebildet werden und schließen anorganische
Salze, wie z.B. Natrium-, Calcium-, Ammonium-, Eisen- oder Zinksalze und
dergleichen, und Salze mit organischen Basen, wie solche, die beispielsweise
mit Aminen, wie Triethanolamin, Arginin oder Lysin, Piperidin, Procain
und dergleichen, gebildet werden, ein. Säureadditionssalze schließen zum
Beispiel Salze mit Mineralsäuren, wie
z.B. Salzsäure
oder Schwefelsäure,
und Salze mit organischen Säuren,
wie z.B. Essigsäure
oder Oxalsäure,
ein. Selbstverständlich
muss jedes beliebige solcher Salze die biologische Aktivität der Proteine
(hGH bzw. IFN-beta), die bzgl. der vorliegenden Erfindung relevant
ist, d.h. die Fähigkeit,
an den entsprechenden Rezeptor zu binden und die Rezeptor-Signalgebung
zu initiieren, beibehalten.
-
Ein „Fragment" gemäß der vorliegenden
Erfindung betrifft jede beliebige Untergruppe der Moleküle, welche
ein kürzeres
Peptid darstellt, das die gewünschte
biologische Aktivität
beibehält.
Fragmente können
leicht zubereitet werden, indem Aminosäuren von einem der beiden oder
beiden Enden des Moleküls
entfernt werden und das resultierende Molekül auf seine Eigenschaften als
Rezeptoragonist hin überprüft wird.
Proteasen zum Entfernen jeweils einer Aminosäure von entweder dem N-Terminus
oder dem C-Terminus eines Polypeptids sind bekannt, so dass die
Bestimmung von Fragmenten, welche die gewünschte biologische Aktivität beibehalten,
lediglich Standardexperimente mit sich bringt.
-
Zusätzlich kann
das Polypeptid, welches solche hGH-Rezeptoragonist-Aktivität aufweist,
sei es hGH, ein Analog oder eine Variante, ein Salz, ein funktionelles
Derivat oder Fragment hiervon, ebenfalls zusätzliche Aminosäurereste
enthalten, welche das hGH-Polypeptid flankieren. Solange das resultierende
Molekül
die hGH-Rezeptoragonist-Fähigkeit des
Kernpolypeptids beibehält,
kann man durch Standardexperimente bestimmen, ob irgendwelche solcher
flankierenden Reste die grundlegenden und neuen Eigenschaften des
Kernpeptids, d.h. seine Rezeptoragonist-Eigenschaften, beeinflussen.
Der Begriff „im
wesentlichen bestehend aus",
wenn er auf eine spezifizierte Sequenz bezogen ist, bedeutet, dass
zusätzlich
flankierende Reste vorhanden sein können, welche die grundlegenden
und neuen Eigenschaften der spezifizierten Sequenz nicht beeinflussen.
Dieser Begriff umfasst keine Substitutionen, Deletionen oder Additionen
innerhalb der spezifizierten Sequenz.
-
Eine „Variante" gemäß der vorliegenden
Erfindung bezieht sich auf ein Molekül, welches im wesentlichen ähnlich zu
entweder den vollständigen, oben
definierten Proteinen oder einem Fragment hiervon ist. Peptidvarianten
können
herkömmlich
zubereitet werden durch eine direkte chemische Synthese der Peptidvariante
unter Verwenden von Verfahren, die aus dem Stand der Technik gut
bekannt sind. Selbstverständlich
würden
solche Varianten eine ähnliche
Rezeptorbindungs- und Signalinitüerungsaktivität aufweisen
wie das entsprechende natürlich
auftretende Protein.
-
Aminosäuresequenzvarianten
der oben definierten Proteine (GH und/oder ein Interferon) können durch
Mutationen in den DNAs, welche die synthetisierten Derivate kodieren,
zubereitet werden. Solche Varianten schließen z.B. Deletionen oder Insertionen oder
Substitutionen von Resten innerhalb der Aminosäuresequenz ein. Jede beliebige
Kombination von Deletion, Insertion und Substitution kann ebenfalls durchgeführt werden,
um das Endkonstrukt zu erreichen, vorausgesetzt, dass das Endkonstrukt
die gewünschte
Aktivität
besitzt. Naheliegenderweise dürfen
die Mutationen, welche in der DNA, die die Peptidvariante kodiert,
durchgeführt
werden, den Leserahmen nicht verändern
und erzeugen vorzugsweise keine komplementären Regionen, die eine Sekundärstruktur
der mRNA hervorbringen könnten.
-
Auf
der genetischen Ebene werden diese Varianten gewöhnlicherweise durch ortsspezifische
Mutagenese von Nukleotiden in der DNA, welche das Peptidmolekül kodiert,
zubereitet, wodurch eine DNA produziert wird, welche die Variante
kodiert, und danach wird die DNA in einer rekombinanten Zellkultur exprimiert.
Die Varianten weisen typischerweise die qualitativ gleiche biologische
Aktivität
wie die nicht-varianten Peptide auf.
-
Ein „Analog" der oben definierten
Proteine (GH und/oder ein Interferon) gemäß der vorliegenden Erfindung
bezieht sich auf ein nicht natürliches Molekül, welches
im wesentlichen ähnlich
zu entweder den vollständigen
Molekülen
oder zu einem aktiven Fragment hiervon ist. Ein solches Analog würde die
gleiche Aktivität
wie das entsprechende natürlich auftretende
Protein aufweisen.
-
Die
Arten der Substitutionen, welche beim humanen Wachstumshormon und/oder
bei einem Interferon gemäß der vorliegenden
Erfindung durchgeführt
werden können,
können
auf der Analyse der Häufigkeit
von Aminosäurenveränderungen
zwischen einem homologen Protein aus verschiedenen Spezies basieren.
Auf einer solchen Analyse basierend, können konservative Substitutionen
hierin als Austausche innerhalb einer der folgenden fünf Gruppen
definiert werden:
- Kleine, alphatische, nicht-polare
oder geringfügig polare
Reste:
Ala, Ser, Thr, Pro, Gly
- II. Polare, negativ geladene Reste und ihre Amide:
Asp,
Asn, Glu, Gln
- III. Polare, positiv geladene Reste:
His, Arg, Lys
- IV. Große,
aliphatische, nicht-polare Reste:
Met, Leu, Ile, Val, Cys
- V. Große,
aromatische Reste
Phe, Tyr, Trp
-
Innerhalb
der vorangehenden Gruppen werden folgende Substitutionen als „hoch konservativ" betrachtet:
Asp/Glu
His/Arg/Lys
Phe/TyrΠrp
Met/Leu/Ile/Val
-
Semi-konservative
Substitutionen werden als Austausche zwischen zwei der obigen Gruppen (I)
bis (IV) definiert, welche auf die Übergruppe (A), welche die obigen
(I), (II) und (III) umfasst, beschränkt sind, oder auf die Übergruppe
(B), welche die obigen (IV) und (V) umfasst. Die Substitutionen sind
nicht auf die genetisch kodierten oder sogar auf die natürlich auftretenden
Aminosäuren
beschränkt. Wenn
das Epitop mittels Peptidsynthese zubereitet wird, kann die gewünschte Aminosäure direkt
verwendet werden. Alternativ kann eine genetisch kodierte Aminosäure modifiziert
werden, indem sie mit einem organischen, derivatisierenden Agens
zur Reaktion gebracht wird, der in der Lage ist, mit ausgewählten Seitenketten
oder terminalen Resten zu reagieren.
-
Cysteinreste
(„cysteinyl
residues") werden am
häufigsten
mit alpha-Haloacetaten (und den entsprechenden Aminen), wie z. B.
Chloressigsäure oder
Chloracetamid, zur Reaktion gebracht, um Carboxylmethyl- oder Carboxyamidomethylderivate
zu ergeben. Cysteinreste werden ebenfalls derivatisiert durch eine
Reaktion mit Bromtrifluoraceton, alpha-Brombeta-(5-imidazoyl)propionsäure, Chloracetylphosphat,
N-Alkylmaleimiden, 3-Nitro-2-pyridyldisulfid,
Methyl-2-pyridyldisulfid, p-Chlormercuribenzoat, 2-Chlormercuri-4-nitrophenol oder
Chlor-7-nitrobenzo-2-oxa-1,3-diazol.
-
Histidinreste
(„histidyl
residues") werden
derivatisiert durch eine Reaktion mit Diethylprocarbonat bei pH
5,5 bis 7,0, da dieses Agens relativ spezifisch für die Histidinseitenkette
ist. Parabromphenacylbromid ist ebenfalls verwendbar; die Reaktion
wird vorzugsweise in 0,1 M Natriumcacodylat bei pH 6,0 durchgeführt.
-
Lysin-
und aminoterminale Reste werden mit Bernstein- oder anderen Carbonsäureanhydriden
zur Reaktion gebracht. Eine Derivatisierung mit diesen Agentien
hat die Wirkung, die Ladung der Lysinreste („lysinyl residues") umzukehren. Andere
geeignete Reagenzien zum Derivatisieren von alpha-Aminosäure-enthaltenden
Resten schließen
Imidoester, wie Methylpicolinimidat; Pyridoxalphosphat; Pyridoxal;
Chlorborhydrid; Trinitrobenzolsulfonsäure; O-methylisoharnstoff;
2,4-Pentandion; und eine Transaminase-katalysierte Reaktion mit
Glyoxylat ein.
-
Argininreste
(„arginyl
residues") werden durch
Reaktion mit einem oder mehreren herkömmlichen Reagenzien) modifiziert,
unter denen sich Phenylglyoxalat; 2,3-Butandion; und Ninhydrin befinden. Eine
Derivatisierung von Argininresten erfordert es, dass die Reaktion
aufgrund des hohen pKa der funktionellen Guanidingruppe unter alkalischen
Bedingungen durchgeführt
wird. Diese Reagenzien können
weiterhin ebenso mit den Gruppen von Lysin als auch mit der Arginin-Epsilon-Aminogruppe
reagieren.
-
Die
spezifische Modifikation von Tyrosinresten („tyrosyl residues") per se ist ausführlich untersucht
worden, mit besonderem Interesse an dem Einführen von spektralen Markierungen
in Tyrosinreste durch eine Reaktion mit aromatischen Diazoniumverbindungen
oder Tetranitromethan. Am häufigsten werden
N-Acetylimidazol und Tetranitromethan verwendet, um O-Acetyltyrosyl-Spezies
bzw. ε-Nitro-Derivate
zu bilden.
-
Carboxylseitengruppen
(Aspartat oder Glutamat) ("aspartyl
or glutamyl") werden
selektiv modifiziert, indem sie mit Carbodiimiden (R'N-C-N-R'), wie z. B. 1-Cyclohexyl-3-[2-morpholinyl-(4-ethyl)]carbodiimid
oder 1-Ethyl-3-(4-azonia-4,4-dimethylpentyl)carbodiimid zur Reaktion
gebracht werden. Weiterhin werden Aspartat- und Glutamatreste in
Asparagin(„asparaginyl") und Glutamin- („glutaminyl") Reste durch eine
Reaktion mit Ammonium-Ionen
umgewandelt.
-
Glutamin-
und Asparaginreste werden oft in die entsprechenden Glutamat- und
Aspartatreste desamidiert. Alternativ werden diese Reste unter schwach
sauren Bedingungen desamidiert. Beide Formen dieser Reste fallen
unter den Gegenstand dieser Erfindung.
-
Beispiele
zur Herstellung von Aminosäuresubstitutionen
in Proteinen, die verwendet werden können, um Analoge für die Verwendung
in der vorliegenden Erfindung zu erhalten, schließen jede
beliebigen bekannten Verfahrensschritte ein, wie solche, dargestellt
in den US-Patenten RE 33,653; 4,959,314; 4,588,585 und 4,737,462,
von Mark et al; 5,116,943 von Koths et al; 4,965,195 von Namen et al;
und 5,017,691 von Lee et al, und Lysinsubstituierte Proteine, wie
in dem US Patent 4,904,584 (Shaw et al) dargestellt.
-
Vorzugsweise
weist die Variante oder das Analog, wie oben definiert, eine Kernsequenz
auf, die die gleiche ist, wie die der „nativen" Sequenz oder einem biologisch aktiven
Fragment hiervon, wobei sie/es eine Aminosäuresequenz mit mindestens 70 %
Identität
zu der nativen Aminosäuresequenz
aufweist und die biologische Aktivität hiervon beibehält. Stärker bevorzugt
weist eine solche Sequenz mindestens 80 % Identität, mindestens
90 % Identität oder
am stärksten
bevorzugt mindestens 95 % Identität zur nativen Sequenz auf.
-
Der
Begriff „Sequenzidentität", wie er hierin verwendet
wird, bedeutet, dass die Sequenzen, wie folgt, verglichen werden.
Die Sequenzen werden unter Verwenden von Version 9 „of the
Genetic Computing Group's
GAP" (global alignment
program); unter Verwenden der Standardeinstellungs- (BLOSUM62) Matrix
(Werte –4
bis +11) mit einer „gap
open penalty" von –12 (für die erste
Null eines „gap") und einer „gap extension
penalty" von –4 (pro
jeder zusätzlichen
aufeinanderfolgenden Null in dem „gap") abgeglichen. Nach dem Abgleich wird
die Prozentidentität
berechnet, indem die Anzahl der Übereinstimmungen
(„matches") als Prozentsatz
der Anzahl der Aminosäuren in
der beanspruchten Sequenz ausgedrückt wird.
-
Analoge
oder Varianten entsprechend der vorliegenden Erfindung können ebenfalls
entsprechend der folgenden Vorgehensweise bestimmt werden. Die DNA
der nativen Sequenz ist im Stand der Technik bekannt und ist in
der Literatur zu finden (Martial et al, 1979). Polypeptide, welche
durch irgendeine Nukleinsäure,
wie z. B. DNA oder RNA, kodiert werden, die mit dem komplementären Gegenstück der nativen
DNA oder RNA unter hoch stringenten oder moderat stringenten Bedingungen
hybridisieren, fallen ebenfalls unter den Gegenstand der vorliegenden
Erfindung, solange das Polypeptid die biologische Aktivität der nativen
Sequenz behält.
-
Stringenzbedingungen
sind eine Funktion der im Hybridisierungsexperiment verwendeten
Temperatur, der Molarität
der monovalenten Kationen und des Prozentsatzes an Formamid in der
Hybridisierungslösung.
Um den Grad der Stringenz, der an jedem beliebigen gegebenen Satz
von Bedingungen beteiligt ist, zu bestimmen, verwendet man zuerst
die Gleichung von Meinkoth et al. (1984), um die Stabilität der Hybride
mit 100 % Identität
zu bestimmen, ausgedrückt
als Schmelztemperatur Tm des DNA-DNA-Hybrids: Tm = 81,5 °C + 16,6
(LogM) + 0,41 (% GC) – 0,61 (% Form) – 500/L,
wobei M die Molarität
der monova lenten Kationen ist, % GC der Prozentsatz an G- und C-Nukleotiden
in der DNA ist, Form der Prozentsatz an Formamid in der Hybridisierungslösung ist
und L die Länge
des Hybrids in Basenpaaren ist. Für jeden 1 °C-Schritt, um den die Tm gegenüber der
für ein
Hybrid mit 100 % Identität
berechneten reduziert wird, wird die Anzahl der erlaubten Fehlpaarungen
um ungefähr
1 % erhöht.
Wenn daher die verwendete Tm für
jedes beliebige gegebene Hybridisierungsexperiment bei den spezifischen Salz-
und Formamidkonzentrationen 10 °C
unterhalb der Tm, die für
ein 100 % Hybrid gemäß der Gleichung
von Meinkoth berechnet wurde, liegt, tritt die Hybridisierung sogar
dann auf, wenn es dort bis zu ungefähr 10 % Fehlpaarung gibt.
-
Wie
hierin verwendet, sind hoch stringente Bedingungen solche, die bis
zu ungefähr
15 Sequenzabweichung tolerant sind, während moderat stringente Bedingungen
solche sind, die bis zu ungefähr
20 % Sequenzabweichung tolerant sind. Ohne Einschränkung wird
bei hoch stringenten (12 bis 15 °C
unterhalb der berechneten Tm des Hybrids) und moderat (15 bis 20 °C unterhalb
der berechneten Tm des Hybrids) Bedingungen eine Waschlösung von
2 × SSC
(standard saline citrate) und 0,5 % SDS bei geeigneter Temperatur
unterhalb der berechneten Tm des Hybrids verwendet. Die endgültige Stringenz der
Bedingungen ist in erster Linie auf die Waschbedingungen zurückzuführen, insbesondere
wenn die verwendeten Hybridisierungsbedingungen solche sind, welche
es weniger stabilen Hybriden erlauben, neben den stabilen Hybriden
gebildet zu werden. Die Waschbedingungen bei höherer Stringenz entfernen sodann
die weniger stabilen Hybride. Eine übliche Hybridierungsbedingung,
die mit den oben beschriebenen, hoch stringenten bis moderat stringenten Waschbedingungen
verwendet werden kann, ist Hybridisierung in einer Lösung aus
6 × SSC
(oder 6 × SSPE),
5 × Denhardt's Reagenz, 0,5 %
SDS, 100 μg/ml
denaturierter, fragmentierter Lachssperma-DNA bei einer Temperatur
von ungefähr
20 °C bis 25 °C unterhalb
der Tm. Sofern gemischte Sonden verwendet werden, ist es bevorzugt,
Tetramethylammoniumchlorid (TMAC) anstelle von SSC zu verwenden
(Ausubel, 1987–1998).
-
Während die
vorliegende Erfindung rekombinante Verfahren zur Herstellung der
oben definierten Derivate bereitstellt, können diese Derivate ebenfalls durch
herkömmliche
Proteinsyntheseverfahren, die dem Fachmann gut bekannt sind, hergestellt
werden.
-
Die
vorliegende Erfindung ist mit Bezugnahme auf die spezifischen Ausführungsformen
beschrieben worden, der Inhalt der Beschreibung umfasst jedoch sämtliche
Modifikationen und Substitutionen, welche durch einen Fachmann vorgenommen werden
können,
ohne über
die Bedeutung und den Zweck der Ansprüche hinauszugehen.
-
Die
Erfindung wird nunmehr mittels der folgenden Beispiele beschrieben,
welche nicht dahingehend auszulegen sind, in irgendeiner Weise die vorliegende
Erfindung zu beschränken.
Die Beispiele nehmen auf die nachfolgend spezifizierten Figuren Bezug.
-
BESCHREIBUNG
DER FIGUREN
-
1
-
Wirkung
der GH-Behandlung auf den zeitlichen Verlauf eines klinischen Mittelwertes
("mean clinical") von MOG-induziertem
EAE in Mäusen.
Die Mäuse
wurden mit 200 μg
MOG35-55 Peptid in CFA immunisiert und es wurde ihnen 500 ng Pertussistoxin
unmittelbar und zwei Tage später
ip verabreicht. Die Tiere erhielten eine Woche später eine
Wiederholungsinjektion ("boost"), die aus einer
identischen Menge an Peptid in CFA bestand. Klinische Mittelwerte
("mean clinical
scores") (± SEM)
von Gruppen, die täglich
mit entweder Salzlösung
oder mit rekombinantem humanen Wachstumshormon, 2 mg/kg s.c., von
Beginn der Erkrankung bis Tag 31 der Behandlung injiziert wurden,
sind gezeigt. Statistische Analysen der Fläche unterhalb der Kurve haben
unter Verwenden von entweder dem unverbundenen t-Test ("unpaired t-test") als auch dem Mann-Whitney-Test
den einseitigen P-Wert
("one-tailed P value") von 0,02 gezeigt,
der als signifikant betrachtet wurde.
-
2
-
Synergistische
Wirkung von GH-Behandlung und IFN-beta auf den zeitlichen Verlauf
von MOG-induziertem EAE in Mäusen.
Die Tiere wurden immunisiert, wie es in der Beschreibung von 1 beschrieben
wird. Die klinischen Mittelwerte (± SEM) von Mäusen, die
mit rekombinantem humanen Wachstumshormon bei 1 mg/kg von Beginn
bis Tag 33 der Erkrankung injiziert wurden, sind statistisch nicht
verschieden von den Kontrollen, denen Salzlösung injiziert wurde, während rekombinantes
murines IFN-beta die klinischen Mittel werte signifikant herabsetzt,
wie anhand der Fläche
unterhalb der Kurve analysiert wurde (der einseitige P-Wert beträgt 0,0076).
Jedoch konnte rhGH bei einer Dosis, die für sich genommen keine Wirkung
aufgewiesen hat, wenn es mit IFNb kombiniert wurde, die neurologische
Erkrankung bei Mäusen
signifikant herabsetzen, wie es durch die klinischen Mittelwerte
unter Verwenden von Analysen der Fläche unterhalb der Kurve durch
den unverbundenen T-Test reflektiert wird (der einseitige P-Wert
beträgt
0,02, was als signifikant für
IFN × GH
+ IFN betrachtet wird).
-
Beispiele
-
Wir
haben die hypothetische, vorteilhafte Wirkung von GH auf die Remyelinierung
getestet unter Verwenden des "Experimentelle
Autoimmun-Enzephalomyelitis" Modells,
welches ein Modell für chronische
Demyelinierung (Entmarkung) ist.
-
EAE-Induktionsprotokoll
-
"Experimentelle Autoimmun-Enzephalomyelitis" (EAE) ist bei Gruppen
von Mäusen,
wie nachfolgend beschrieben, induziert worden. Gruppen von C57black6/J
weiblichen Mäusen
werden subkutan in die rechte Flanke bei Tag 0 mit 200 μl Emulsion,
die 200 μg
eines synthetischen Peptids enthält,
welches dem Myelin-Oligodendrozyten-Glycoprotein (MOG 35-55, Neosystem) entspricht,
in kompletten Freund's
Adjuvanz, welches 5 mg/ml H37RA Mycobakterium tubercolosis enthält, immunisiert.
-
Unmittelbar
und an Tag 2 erhalten die Mäuse eine
intraperitoneale Injektion von 500 ng Pertussistoxin, welches in
400 μl Pertussispuffer
(0,5 M NaCl, 0,015 M Tris pH 7,5, 0,017 Triton X-100) aufgelöst ist. An
Tag 7 erhalten die Mäuse
eine Wiederholungsinjektion („boost") mit der identischen
Menge (200 μl) der
Emulsion, welche 200 μg
MOG35-55 Peptid in kompletten Freund's Adjuvanz enthält, diesmal in die linke Flanke.
-
Die
Tiere, die ein deutliches Anzeichen neurologischer Beeinträchtigung
zeigen, welches durch eine Lähmung
des Schwanzes reflektiert wird, werden täglich mit 200 μl behandelt
von entweder:
- 1) Phosphat-gepufferter Salzlösung (PBS)
(n = 9/8),
- 2) humanem rekombinanten Wachstumshormon bei 1 oder 2 mg/kg
(lediglich, wenn es alleine verabreicht wird) (n = 9),
- 3) rekombinantem murinen Interferon-beta bei 10.000 IU (n =
0/9) oder dem
- 4) kombinierten rhGH und rmIFNbeta.
-
PBS
wurde als Vehikel verwendet und alle Substanzen wurden subkutan
in den Nacken injiziert, wobei die Gruppe, die mit zwei Substanzen
behandelt wurde, zweimal in verschiedene Stellen injiziert wurde.
-
Die
Tiere wurden täglich
auf neurologische Anzeichen hin bewertet ("scored") gemäß der vorher beschriebenen
Skala.
-
Der
zeitliche Verlauf der klinischen Mittelwerte +/– SEM von jeder Gruppe wird
unten dargestellt und P < 0,05
für alle
Behandlungen, ausgenommen für
GH × PBS,
unter Verwenden der Mann-Whitney-Test-Analyse.
-
Eine
Kontrollgruppe erhielt lediglich das Vehikel (CFA). Gewichtsverlust
und eine klinische Bewertung ("clinical
score") von einzelnen
Tieren ist täglich
bis zu Tag 43 nach der Immunisierung aufgezeichnet worden, unter
Verwenden des internationalen Bewertungsstandards („international
standard of scoring")
durch die folgenden Kriterien:
- 0 = keine Anzeichen
einer Erkrankung
- 1 = Schwäche
oder Lähmung
des Schwanzes
- 2 = Lähmung
des Schwanzes + Schwächung
oder teilweise Lähmung
einer/der hinteren Gliedmaße(n)
- 3 = Lähmung
des Schwanzes + komplette Lähmung
der hinteren Gliedmaßen
- 3.5 = Lähmung
des Schwanzes + Lähmung
der hinteren Gliedmaßen
+ Inkontinenz
- 4 = Lähmung
des Schwanzes + Lähmung
der hinteren Gliedmaßen
+ Schwäche
oder Lähmung
der vorderen Gliedmaßen
- 5 = sterbend
P < 0,05:
Der einseitige P-Wert wird als signifikant betrachtet. T-Test.
-
Ergebnisse
-
Wir
haben die Wirkungen von rekombinantem humanen Wachstumshormon (rhGH)
in dem früher
beschriebenen EAE-Modell getestet. RhGH, wenn es täglich an
erkrankte Tiere verabreicht wurde, ist bei einer Behandlungsdauer
von mehr als 30 Tagen, bei Dosierungen von 2 mg/kg für subkutane Verabreichungen,
wirksam im Herabsetzen der neurologischen Anzeichen der Erkrankung
gewesen. Die Ergebnisse werden in i berichtet.
-
Die
Ergebnisse, die mit der kombinierten Therapie (rhGH plus rmIFN-β) erzielt
wurden, sind in 2 dargestellt.
-
Schlussfolgerungen
-
Unsere
Ergebnisse zeigen eine eindeutige vorteilhafte Wirkung der GH-Behandlung,
welche die klinischen Anzeichen von chronischer EAE bei Mäusen nach
der Immunisierung mit MOG reduziert. Daher weist GH eine vorteilhafte
therapeutische Wirkung auf und kann zur Behandlung von chronischen Demyelinierungserkrankungen
(Entmarkungserkrankungen), wie MS verwendet werden; insbesondere wird
eine synergistische Wirkung mit IFN-β gezeigt.
-
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