DE594764C - Verfahren zur Herstellung von Fasern oder Faeden aus Glas, Schlacke und aehnlich schmelzbaren Stoffen - Google Patents

Description

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AUSGEGEBEN AM
21. MÄRZ 1934

Gegenstand der Erfindung ist · eine "Verbesserung des Verfahrens nach Patent 539738, gemäß welchem Fasern oder Fäden aus Glas, Schlacke und ähnlich schmelzbaren Stoffen in der Weise hergestellt werden] daß die geschmolzene Masse in einem dünnen Strom auf eine schnell rotierende Scheibe fließt, von der sie in Form feiner Fäden abgeschleudert und zum unteren Ende des Arbeitsraumes abgeführt wird. ,

Um eine vorzeitige Abkühlung zu vermeiden und den aus dem Schmelzbehälter ausfließenden Werkstoffstrom bis zur Fadenbildung in einem hierzu günstigen Flüssigkeitsgrad zu halten, ist bei diesem Verfahren der unten offene Arbeitsraum auf der ganzen S'trecke, vom Ausfluß des Schmelzbehälters bis unterhalb der 'Schleuderscheibe,' eingeschlossen und oben mit einer Zuführung heißer Gase versehen. Hierdurch fällt zwar die Temperatur in dem Raum von oben nach unten ab, jedoch führen diese Mittel nicht zu einer im technischen Sinne ausreichend gekühlten Glaswolle, es sind vielmehr Spannungen unausbleiblich, welche den fertigen Fäden eine unerwünschte nachteilige Sprödigkeit geben. Das gleiche gilt auch für ein anderes bekanntes Verfahren, bei welchem die Fäden einzeln aus einer Düse des Schmelz-• behälters gezogen und der unten offen rohrförmige Arbeitsraum von .außen regelbar beheizt wird, um den Werkstoff bis zur Beendigung· der Fadenbildung ■ teigig-viskos ' zu halten. ' :

Gemäß der Erfindung wird nun bei' dem Verfahren des Hauptpatents die Temperatur des Arbeitsraumes durch mehrere auf die Höhe desselben verteilte, unabhängig voneinander regelbare Hitzequellen im Sinne eines nach Bedarf regelbaren Temperaturgefälles von oben nach unten und einer regelbaren allmählichen Abkühlung der erzeugten Fäden während ihrer Abwärtsbewegung geregelt.

Hierdurch ist es möglich, in jedem Fall — auch bei Ausgangsstoffen verschiedenen Charakters und verschiedener Schmelztemperaturen — spannungsfreie Fäden zu erzielen, die eine hohe Elastizität und Biegsamkeit besitzen. Ihre Sprödigkeit wird also beseitigt oder verringert. Infolgedessen werden die Fäden widerstandsfähiger gegen Erschütterungen und andere Beanspruchungen und damit haltbarer. Auch lassen sie sich besser

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verarbeiten, ζ. B. verspinnen, weben oder flechten. Ebenso ist es möglich, die Fäden in jeder beliebigen Länge herzustellen.

In der Zeichnung ist eine Ausfülirungsform einer zur Durchführung des Verfahrens geeigneten Vorrichtung dargestellt.

α ist der Schmelzbehälter für den Werkstoff, b ist der durch einen Stopfen c regelbare Auslauf, durch den man einen fortlaufenden dünnen Strom geschmolzener Masse auf die mit hoher Geschwindigkeit angetriebene Schleuderscheibe d fließen läßt. Von der Scheibe d wird die Masse durch die Zentrifugalwirkung in Form feinster Fäden

iS abgeschleudert. / sind Scherenmesser, durch welche die von den Fäden gebildete mantelförmige Hülle, die in dem Raum um die Scheibe und deren Welle niedersinkt, fortlaufend oder absatzweise aufgeschnitten wird.

e ist eine zum Arbeitsraum nach unten offene •Riiigdüse, durch welche Luft zum Niederdrücken der erzeugten Fäden ausgeblasen wird. Diese Luft kann für den vorliegenden Zweck eine mehr oder weniger hohe Temperatur besitzen. Auch kann an ihrer Stelle gegebenenfalls Gas oder Dampf durch die Düse zugeführt werden, g ist ein Kanal zur Zuführung heißer Luft oder Gase in den Oberteil des Arbeitsraumes, h und i sind oberhalb bzw. unterhalb der Schleuderscheibe angeordnete Zuführungsleitungen für heiße oder kalte Luft o. dgl. Alle Kanäle und Leitungen können mit geeigneten Vorrichtungen zur Regelung der zugeführten Mengen versehen sein.

Die Vorrichtung kann beispielsweise wie folgt arbeiten:

Durch den Kanal g und gegebenenfalls auch durch die Düse e wird während der Herstellung der Fäden oder Fasern hocherhitzte Luft o. dgl. in den Arbeitsraum eingeführt, so daß die Temperatur des ausfließenden Werkstoffes so hoch gehalten wird, daß eine vorzeitige Erkaltung und dadurch eine Bildung von Rückständen aus dem Stoff vermieden wird. Die durch den Kanal g zugeführte Luft oder Gas kann z. B- dem Schmelzbehälter α entnommen sein. Eine weitere Zuführung von Hitze erfolgt durch die Leitung/i. Je nach dem Erfordernis kann aber hier schon eine geringere Hitze in Anwendung kommen, und zwar wird zweckmäßig diese geringere Temperatur so gewählt, daß die sich bildenden Fäden bereits eine geringe Abkühlung erfahren, die derart ist, daß Spannungen in den Fäden vermieden werden. Im weiteren Verlauf des Herstellungsganges wird dem Arbeitsraum durch die Leitung i weiter nach unten abgestufte heiße Luft, Gas o. dgl. oder auch kalte Luft, Gas o. dgl. zur Vollendung des Abkühlungsprozesses zugeführt.

Die genaue Regelung der zugeführten Wärme- oder Kältemengen und deren Temperatur . richtet sich nach der jeweiligen Beschaffenheit der Ausgangsstoffe und deren Flüssigkeits- und Wärmegrad sowie nach den vom Endprodukt' verlangten Eigenschaften.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Verfahren zur Herstellung von Fasern oder Fäden aus Glas, Schlacke und ähnlich schmelzbaren Stoffen nach Patent 539 738» bei welchem der unten offene Arbeitsraum auf der ganzen Strecke, vom Ausfluß des Schmelzbehälters bis unterhalb der Schleuderscheibe, eingeschlossen und oben mit einer Zuführung heißer Gase versehen ist) dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur des Arbeitsraumes durch mehrere auf die Höhe desselben verteilte, unabhängig voneinander regelbare Hitzequellen im Sinne eines nach Bedarf regelbaren Temperaturgefälles von oben nach unten und einer regelbaren allmählichen Abkühlung der erzeugten Fäden während ihrer Abwärtsbewegung geregelt wird.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen