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Konusfachmaschine für Hüte Bei der Herstellung der Haarhutgrundform,
dem Hutfach, werden allgemein Fachmaschinen verwendet, bei denen das durch eine
Reißvorrichtung aufgelockerte Haar von einem Luftstrom an eine Fachglocke (oder
Fachkonus oder Fachkegel genannt) geworfen und gesaugt wird., die in bekannter Weise
aus eng gelochtem Blech oder durchlässigem Drahtgeflecht besteht und in deren: Innerem
die Luft durch einen kräftigen Exhaustor abgesaugt wird. Trotzdem diese Fachmaschinen
bereits sehr vervollkommnet worden sind, haben sie doch noch eine große Anzahl Nachteile,
die nachstehend behandelt werden.
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r. Die Verteilung der Haardecke auf der Fachglocke muß derart sein,
daß die Stärke der Haardecke an den einzelnen Teilen des Hutfaches (z. B. Kopf,
Rand) verschieden ist, und das Stärkeverhältnis des Kopfes, zum Rand- muß genauest
reguliert werden können. Diese Regulierung wird jetzt bei der Fachmaschine; bei
welcher die Fachglocke in einer besonderen Fachkammer steht, vornehmlich durch Luftklappen.
am Fachgehäuse und deren verschiedenartige Einstellungen sowie durch eine Drosselscheibe
im Innern der Fachglocke zu erreichen gesucht. Bei einer anderen Fachmaschinenart,
die ohne Fachkammer arbeitet, werden die Haarstärken durch Bewegung eines die Höhe
und Breite des Haarfluges regulierenden Schiebers erreicht, der von. dem die Maschine
bedienenden Arbeiter. (Facher) mit der Hand nach Gefühl und Erfahrung geführt werden
muß. Letztere Maschine erfordert vorzügliche Arbeiter, die trotzdem nicht verhindern
können, daß beinahe jedes Fach in verschiedener Stärkeverteilung ausfällt.
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Die bestehenden Vorrichtungen genügen noch nicht, um die Verteilung
der Stärken der Haardecke wunschgemäß zu erzielen. Es spielen dabei eine große Rolle
die Außen- und Innenraumtemperaturen der Luft, deren Feuchtigkeitsgehalt, der im
Raume, in dem die Fachmaschinen arbeiten, durch die Exhaustorenwirkung vorhandene
Unterdruck, welcher stetig wechselt, z. B. durch öffnen und Schließen von Türen
und Fenstern. Auch die zum Fachen. gelangenden Haare verhalten sich beim Verteilen
auf die Fachglocke je nach ihrer Qualität und Art verschieden. Durch diese noch
mangelhaften Verteilungseinrichtungen entstehen ungleichmäßige Hutfache, die z.
B. zu dicke oder zu dünne Ränder oder Köpfe haben oder bei denen das Stärkeverhältnis
des Randes zum Kopf unrichtig ist, wodurch die Ware minderwertig wird.
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Um dies zu verhindern, muß der Luftstrom und dessen Verteilung durch
andere Einrichtungen wirksamer werden. Dies wird bei der vorstehenden Erfindung
erzielt durch einen feststehenden' Einsatz im Innern- der Fachglocke, der mit@Saugöffnungen
für den Luftstrom versehen ist, deren .Größe und Anordnung je nach der beabsichtigten
Stärke und
Verteilung der gewollten Haarauflage eingerichtet, auch,
verstellbar und auswechselbar sind. Dieser Einsatz kann fest oder versenkbar angeordnet
werden. Auch kann ein solcher Einsatz fest im Innern des Fachkonus angebracht werden.
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Die Verteilung der Stärke des Luftstromes ist hierdurch ganz in die
Nähe des entstehenden Hutfaches gelegt, und der Haarflug muß der Anordnung der Saugstärkenv
erteilung im Einsatz folgen, wodurch an jeder beliebigen Stelle auf der Fachglocke
die gewünschte Haarstärke erzielt wird.
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2. Die Fachglocken stehen während des Fachens auf dem rund laufenden
Drehtisch der Maschine. Hierbei ist es außerordentlich wichtig, daß zwischen Fachglockenrand
und Drehtisch keine Luftspalten entstehen, weil sonst durch diese Spalten das Haar
hindurchgesaugt wird, anstatt an die- durchlöcherten Teile der Fachglocke zu fliegen
und damit viel Haarstoff nutzlos verlorengeht. Wird nun der untere Rand der Fachglocke
urirund, dann paßt er nicht mehr in die entsprechende Rille des Drehtisches, und
die Luftspalten entstehen. Das Unrundwerden der Fachglocken kommt daher, daß der
Facher diese schweren Kupfer- oder Eisenglocken bei jedem Hutfach mit der Hand auf
den Drehtisch stellen und von dort wieder herunternehmen muß. Bei diesem dauernden
Aufsetzen und. Abnehmen ist es unvermeidlich, daß. die Glokkenränder urirund werden,
da der Facher die Fachglocke nur an zwei Griffen hantieren muß und durch die Saugwirkung
des Exhaustors sowie durch die rotierende Bewegung des Drehtisches bedeutende Kraft
anwenden muß.
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Diese Nachteile vermeidet vorliegende Erfindung durch die Anwendung
eines neuen, mehrfaches Funktionen ausführenden. Glockenwech.selapparates. Dieser
hält die Fachglocken durch feststehende Halteringe, die an Schwenkhebeln mit Gegengewichten
befestigt sind, wodurch die Fachglocken direkt vom Drehtisch der Fachmaschine abgehoben,
über den Abstreiftisch geschwenkt, gekippt und wieder zurückgeführt werden können.
Die Glocken werden beim Schwenken durch die Halteringe in ihrem ganzen Umfang gehalten
und befördert und können dadurch ihre Form nicht verändern. Die schädlichen Luftspalten
können somit nicht entstehen; ferner wird die Arbeit des Wechselns der Fachglocken
vereinfacht sowie erleichtert.
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Die Schwenkvorrichtung bewirkt eine vollkommene Ausnutzung der Hauptarbeit
der Fachmaschine ohne Zeitverlust, nämlich der Reißvorrichtung, und. im Befliegen
der Fachglocken mit Material, weil die eine Schwenkvorrichtung die Fachglocken nach
außen geschwenkt hat, während die anderen. Fachglok-. ken mit Material beflogen
werden. Hierdurch braucht nur ein Facher beide Facheinrichtungen der Maschine zu
bedienen, während bisher jede Fachglocke von einem Facher bedient werden mußte.
Also ergibt sich eine bedeutende Arbeitsersparnis und trotzdem Leistungssteigerung
der Maschine.
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3. Die Fachmaschinen arbeiten bis heute so, daß das Material trocken
an die Fachglocken gelangt, und daß erst nach Beendigung des Fachprozeßes das entstehende
Hutfach mittels heißen Wassers durch eine in der Fachkammer befindliche Spritzvorrichtung
angefeuchtet wird; denn nur in nassem Zustaizde läst sich das Hutfach von der Fachglocke
abstreifen. Die Übelstände dieser Art der Bearbeitung bestehen. darin, daß diese
zeitraubend, nachteilig und kostspielig ist; denn während des Spritzens muß der
Haarflug unterbrochen werden, so daß hierdurch die Ausnutzung des Reißwerkes der
Fachmaschine zur Erzeugung des Hutfaches auf ungefähr die Hälfte herabgemindert
wird. Ferner werden sehr große Mengen stark erhitzten Wassers für das Spritzen verwandt,
deren Erzeugung mit wesentlichen Kosten verknüpft ist. Außerdem werden beim Spritzen
die Innenwände der Fachkammer durch Wasser und den entstehenden Wrasen feucht, und
die an. diese feuchten Wände anfliegenden Haarfasern bleiben hierdurch kleben, teilweise
lösen sie sich wieder in Flocken auf und setzen sich auf der. Fachglocke an. Infolge
der hierdurch entstehenden Verdickungen im Hutfach entsteht minderwertige oder unbrauchbare
Ware. Ein großer Teil des Haares ist an den feuchten Wänden klebengeblieben, also
dem Hutfach nicht zugeführt worden. Dieses enthält dadurch ein Mindergewicht, das
sich bei jedem erzeugten Hutfach ändert; somit haben beinahe alle Hutfache verschiedene
Gewichte, was sich im weiteren Fabrikationsgange sehr ungünstig auswirkt. Dieses
an den Fachkammerwänden klebende Haar muß vor Beginn des Fachens eines jeden Hutfaches,
wieder abgewischt werden. Hierbei verklebt und verschmutzt dieses Haar und wird
unbrauchbar. Diese Menge beträgt meist mehrere Gramm je Hutfach, so daß hierdurch
allein täglich 2 bis 3 kg Haar verlorengehen. Die Innenwände der Fachkammer bieten
auch durch die Luftklappen, Nieten, durch einen umlaufenden Mantel so viele Möglichkeiten
für die Entstehung von Haarflocken (deren schädliche Wirkung vorher genannt wurde),
daß die Anordnung der Fachkammer schon dadurch mehr schädlich als nützlich wirkt.
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Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß oft bei Beginn des Fachens
des Hutfaches
durch noch geringen Luftunterdruck an der Fachglocke
das trockene Haar nicht gleich ,fest genug angesaugt wird, so daß der von oben kommende
Luftstrom auf der äußeren Glockenwand das angeflogene Haar abbläst und lawinenartig
nach, unten rollt, wodurch wiederum in Form von. Verdickungen Fehler im Hutfilz
entstehen. Um ein Abrollen der ersten Haardecke von der Fachglocke zu vermeiden,
lassen die Facher die Türen der Fachkammer zu Beginn der Fachperiode halb offen,
um damit die Stärke des Luftstromes zu vermindern. Da bei offenen Türen die Stärkeverteilung
des Haares jedoch eine andere ist als bei geschlossenen Türen und die Zeitdauer
des Off-enlassens der Türen bei jedem Hutfach verschieden ist, so entstehen dadurch
ungleichmäßig starke Hntfache und demgemäß auch ein ungleichmäßiges Fertigfabrikat.
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Der Zweck vorliegender Erfindung ist es daher, das Haar nicht trocken,
sondern in leicht feuchtem Zustande auf die Fachglocke zu bringen; die Nachteile
der Spritzeinrichtung und die der Fachkammer zu beseitigen. Dies geschieht dadurch,
daß die Fachkammer fortfällt und die Spritzeinrichtung durch eine Dämpf- oder Zerstäubereinrichtung
ersetzt wird, die das Haar schon während des Fachens dämpft bzw. befeuchtet, so
daß das Haar sofort und besser an der Fachglocke haftet. Andererseits werden die
Haare durch die Anfeuchtung mittels Dampfes oder zerstäubten Wassers nur ganz leicht
befeuchtet, so@ daß eine Beschwerung der Haardecke nicht eintritt und die Luftdurchlässigkeit
des Hutfaches erhalten bleibt. Außerdem ist hierdurch auch mit Beendigung des Fachens
die Befeuchtung beendet und hierdurch die Zeit für das Bespritzen des Faches gespart,
die beinahe die Hälfte der Arbeitszeit ausmacht. Die Fachmaschine kann also in der
fortfallenden Zeit des Spritzens zur Herstellung von Hutfachen benutzt werden, wodurch
sie fast das Doppelte leistet, außerdem werden erhebliche Mengen stark erhitzten
Wassers gespart und, damit eine weitere Unkostensenkung erzielt.
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q.. Die Versorgung der Fachmaschine mit dem zu verarbeitenden Material
(Haare und Wolle) geschieht meistens seitens einer Arbeiterin (Ruflegerin), welche
das Material abwiegt und mit der Hand auf einen, laufenden Tisch der Maschine legt
und dort mit der Hand möglichst fein und gleichmäßig verteilt. Der Lauftisch bringt
das' Material an die Reißwalzen. - Erfahrungsgemäß hängt die Qualität der Fache
absolut von dem sorgfältigen und gleichmäßigen Auflegen und Verteilen der Haarmenge
ab. Hierbei wurden von den Auflegern die größten Fehler begangen. Das Haar soll
möglichst in fein zerteiltem Zustande auf die Fachglocke gebracht werden. Wird dasselbe
zu dick aufgelegt, so können es die Pick erwalzen nicht genügend verteilen, und
es fliegt in Brocken an die Fachglocke, wodurch schon von vornherein ein ungleichmäßiges
Hutfach entsteht. Auch hat es die geschickteste Ruflegerin nicht in der Hand, jedes
Fach ein wie das andere Mal aufzulegen, so daß zwischen. den einzelnen Fachen durch
das handmäßige Auflegen und Verteilen Unterschiede entstehen müssen.
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Bei vorliegender Erfindung wird zur Vermeidung genannter Nachteile
die Maschine mit einem Zellenapparat und einem .damit verbundenen Selbstaufleger
und Verteiler des Haares versehen. Der Zellenapparat nimmt das fertig abgewogene
Haar auf. Jede Zelle desselben wird mit dem für ein Hutfach vorgesehenen. Quantum
Material versorgt. Der Apparat besitzt eine größere Anzahl von Zellen.' Aus dein
Zellenapparat fallen die Haarmengen in den damit verbundenen Selbstaufleger und
Verteiler. Die Arbeiterin (Auflegerin) hat jetzt nur noch das Haar abzuwiegen und
in den Zellenapparat zu legen; von dem Auflegen und Verteilen des Haares wird sie
befreit. Das Auflegen und Verteilen wird von dem Apparat völlig gleichmäßig und
zwangsläufig erledigt. Hierdurch kann niemals das Haar zu dick aufgelegt werden,
und der Haarflug wird jedesmal völlig gleichmäßig ausfallen. Die Einschaltung des
Zellenapparates und Auflegers erfolgt nicht wie bisher durch die Ruflegerin, sondern
durch den Facher. Die Aufl-egerin, die nur noch mit dem Abwiegen beschäftigt ist,
kann infolgedessen mehrere Maschinen bedienen, was weiter zu Lohnersparnissen führt.
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_ Durch die Verbindung des Zellenapparates mit dem Selbstaufleger
und Verteiler und deren zwangsläufigem Zusammenarbeiten sowie die Betätigung dieser
direkt durch den Facher entsteht eine neue Arbeitsweise und eine neue Wirkung in
Verbindung ir_it einer Gewährleistung für die Zuverlässigkeit.
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5. Bei der Fachmaschine mit Fachkammer können, da die Fachkammer die
Fachglocke umschließt, die von der Reißwalze zur Fachglocke fliegenden Haare nicht
abirren. Die Nachteile der Fachkammer sind im vorstehenden schon eingehend beschrieben
worden. (Festkleben der Haare an den feuchten Wandengen der Kammer, dadurch Verlust
am Material und am Gewicht des Hutfaches, Erzeugung von fehlerhafter Ware durch
Flokkenbildungen an den Wandungen der Kammer und Übergang dieser auf das Hutfach,
das. Abrollen der Haardecke, verschiedene Stärkeverteilung auf der Fachglocke infolge
Ungleichmäßigkeit in der Zeitdauer des
Offenlassens der Fachkammertüren,
ungenügende Luftstromverteilung durch die Luftklappen der Fachkammer).
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Zur Beseitigung dieser Nachteile wird. die Fachkammer fortgelassen.
Um nun den in den offenen Raum strömenden Haarflug sicher an die Fachglocke zu leiten
und kein Material abirren zu lassen, sind erfindungsgemäß an den seitlichen Luftspalten
zwischen Fachglocken und Haube und im Umkreis der Fachglocken Rohre angeordnet,
aus deren Lochreihen Luft an die Fachglocken geblasen wird, welche das Material
an diese heranführt in Verbindung mit dem durch den Einsatz innerhalb der Fachglocke
gehenden Saugluftstrom.
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6. Die Arbeiterin. (Auflegegin), welche bisher das Material in die
Maschine einlegte, den Haarflug für jedes Fach veranlassen und wieder abstellen
mußte, hatte mit dem Arbeiter (Facher), der das Befliegen der Fachglocken mit Haar
beaufsichtigte und der das Anspritzen der Hutfache und das Herausnehmen der Fachglocke
aus der Fachkammer sowie das Wiedereinsetzen derselben besorgte, bei jeder dieser
Einzelarbeiten genau Hand in Hand zu arbeiten. Hierbei entstanden durch Unachtsamkeit
beider Arbeiter sehr viele Fehler. Wenn z. B. die Auflegegin den Haarflug zu zeitig
veranlaßte, ging das vorzeitig strömende Haar verloren, indem: es entweder durch
die offenen Kammertüren in den Raum flog öder durch den noch nicht durch die Fachglocke
abgedeckten Saugkanal abgezogen wurde. Das Hutfach erhielt dadurch ein zu geringes
Haarquantum. Es kam aber auch sehr häufig vor, daß die Auflegegin nicht nur die
für ein Hutfach bestimmte Haarmenge der Fachglocke zuführte, sondern auch einen
Teil von dem nächstfolgenden Hutfache. Dadurch erhielt das eine Hutfach Übergewicht
und das nächste Untergewicht. Auf solche Weise entstand minderwertige und ungleichmäßige
Ware. Auch das Abrollen der Haardecke entstand, wenn der Facher die Fachglocke in
die Kammer g-,setzt hatte und der Haarflug von der Auflegeri.n nicht sofort veranlaßt
wurde, weil durch den Luftstrom die Fachglocke trocken wurde und das trokkene Haar
infolgedessen nicht fest genug auf der Fachglocke haften konnte.
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Da es somit wichtig ist, alle diese Fehler zu beseitigen, vereinigt
die vorliegende Erfindung alle auszuführenden Arbeiten nur in die Hand des Fachers.
Es sind daher die Steuerungen von Drosselklappe, Einschaltung der Zellentrommel
und damit des Haarauflegers sowie Anfeuchteinrichtung kombiniert und für eine Fachmaschine
ohne Fachkammer eingerichtet worden.
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7. Aus dem Bestreben heraus, die Leistung der Fachmaschine zu erhöhen,
sind bei Fachmaschinen mit Fachkammer mehrere Fachglocken in einer Kammer angeordnet
worden. Fachmaschinen ohne Fachkammer gibt es dagegen mit der Anordnung mehrerer
Fachglocken noch nicht.
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Die Fachmaschine mit Fachkammer und mehreren Fachglocken innerhalb
dieser hat den Nachteil, daß entweder die Größe der Fachglocken oder deren Anzahl
beschränkt ist, da die Fachkammer aus technischen Gründen nur einen beschränkten
Durchmesser haben kann. Je mehr Fachglocken vorgesehen sind, desto kleiner müssen
solche sein, und da für eine ordnungsmäßige Fabrikation die Größen des Hutfaches
sich den Naturgesetzen für den Filzprozeß anpassen müssen, so lassen sich die meisten
Qualitäten, und zwar gerade die besseren, die auf außerordentlich großen Fachglocken
hergestellt werden müssen, mit diesen kleinen Fachglocken nicht erzielen. Diese
Maschine mit mehreren und dadurch bedingt kleineren Fachglocken kann infolgedessen
nur für ganz. bestimmte, meistens nur billige und leichte Hüte verwendet werden.
Diese Maschine mit mehreren Glocken innerhalb der Fachkammer hat außerdem den Nachteil,
daß alle Glocken gleichzeitig immer nur mit demselben Material und Gewicht für jedes
Hutfach beschickt werden können Außerdem können die Hutfache infolge der Mehrzahl
der Glocken in der Fachkammer nicht angespritzt oder wenigstens, nicht zufriedenstellend
innerhalb der Glocke angespritzt werden.
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Die vorliegende Erfindung beseitigt daher diese Nachteile und erzielt
eine neue Wirkung, indem durch das Fortlassen der Fachkammer und der Anordnung zweier
Facheinrichtungen zu einer Maschine mit zwei Reißgestellen und zwei Drehtischen
die Größen der Fachglocken unbegrenzt sind und daher alle Oualitäten darauf gearbeitet
werden können. Es wird außerdem durch diese Anordnung der Vereinigung mindestens
die doppelte Leistung erzielt. Trotzdem kann die Maschine nur von einem Faeher bedient
werden infolge der Kombination der verschiedenen Steuerungen, der Schwenkvorrichtung,
der Steuerungsbetätigung durch den Facher selbst, dem Anfeuchten während des Haarfluges
und in Verbindung mit dem Fortfall der Fachkammer. Auch ist es als ganz neue Wirkung
ermöglicht, gleichzeitig auf jeder der zwei Fachglocken bezüglich Material, Größe
und Gewicht der Hutfache entweder gleiche oder verschiedene Artikel herzustellen.
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Die Ersparnisse an Arbeitszeit und auch die Vorteile der viel größeren
Leistung t@id Verwendbarkeit der Maschine sind daher sehr ins Gewicht fallend.
Die
Vorteile der neuen Zwillingsfachmaschine sind daher: Wesentlich bessere Verteilung
der Haarstärken auf der Fachglocke; gleichmäßige Fache mit genau eingehaltenen Stärkenverhältnissen
vom Kopf bis zum Rand; stets gleiche Gewichte der Fache; Wegfallen von Flocken,
daher reine'Hutfache; kein Abrollen der Haardecke von der Fachglocke; kein Verlust
an Material durch Festkleben und Verschmutzen desselben an den Fachkammerwänden
oder durch Entweichen durch die Luftspalten zwischen. Fachglocke und Drehtisch;
Anfeuchten des Haares während des Fluges, anstatt nach Beendigung dieses, daher
Gewinnung- der Zeit für die Ausnutzung der Hutfachherstellung und Abkürzung des
gesamten Arbeitsganges; Fortfall der viele Mängel aufweisenden Fachkammer und Leitung
des Haarfluges im freien Raume mittels Blasvorrichtung; Wechsel der Fachglocken
durch einen Halte-, Schwenk- und Kippapparat (Schonung der Glockenform, Beschleunigung
und Erleichterung der Arbeit) ; Ausschaltung der Fehler, die durch das mangelhafte
Zusammenarbeiten von Facher und Ruflegerin entstehen: Kombination von Zellenapparat
mit Aufleger und Verteiler mit Schaltung sowie Steuerung zusammen mit Drosselklappen
sowie Dämpfvorrichtungen r durch die Zwangsläufigkeit der Materialverteilung und
Steuerung weist der Haarflug keinerlei Fehler und Ungleichmäßigkeiten auf: Anordnung
zweier Facheinrichtungen zu einer Maschine ohne Fachkammer; die zwei Fachgfocken
können unabhängig voneinander mit verschiedenen Materialqualitäten, Größen und Gewichten
arbeiten; bedeutende Leistungssteigerung, mindestens auf das Doppelte; halbe Anzahl
der Facher; eine Ruflegerin kann an Stelle nur einer Maschine jetzt mehrere Maschinen
gleichzeitig bedienen; Heißwasserersparnis, Zeitersparnis, Kraftersparnis, Platzersparnis
und wesentlich geringere Löhne.
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Auf Abb. 1, 2 und 3 ist Auf-, Grund- und Seitenriß einer beispielsweisen
Ausführung einer Zwillingsfachmaschine dargestellt, während Abb. q., 5 und 6 Einzelheiten
zeigen. Auf Abb. i zeigt i die Tischplatte, die an dem Exhaustörgehäuse 2 befestigt
ist. Von dem Exhaustor zweigen sich die beiden Saugkrümmer 3 ab, die auf ihrer Verlängerung
die beiden Drehtische q. und 5 tragen, die außen mit ihren Zahnkränzen ineinandergreifen
und hierdurch die Drehbewegung zwangsläufig übertragen. Der nicht dargestellte Antrieb
der beiden Drehtische kann durch Stirnradv)rgelege in üblicher Weise erfolgen. Auf
dm mit Rillen ausgestatteten Drehtischen ¢ und 5 werden die Fachglocken 6 aufgesetzt.
Auf die Verlängerung der feststehenden Saugkrümmer sind die Einsätze 7 (Saugschilde)
aufgesetzt. Die Einsätze haben auf der Reißgestellseite Öffnungen, um der Luft Durchtritt
zu gestatten. Auf der Gegenseite sind keine oder weniger öffnun.gen vorgesehen.
Je größer die Öffnungen gemacht -werden, desto mehr Luft wird an der betreffenden
Stelle angesaugt und somit Haar an den Kegel gebracht. Durch entsprechende Verteilungen
und Verstellung der öffnungen kann man die Haarstärken von Kopf und Rand des Hutes,
wie gewünscht, genau und dauernd. regulieren.
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Abb. q. zeigt eine beispielsweise Verteilung der Luftöffnungen an
dem Saugschild. Entsprechend der Größe des Fachkegels muß auch der Einsatz hergestellt
sein, damit ein möglichst dichtes Anschmiegen an die Innenwandung des Fachkegels
erreicht wird. Um beim Abheben der Fachglocken den Exhaustor abzustellen, sind die
Drosselklappen 8 und 9 vorgesehen, die durch eine besondere Steuerung bedient werden.
Zur beispielsweisen Ausführung einer halbselbsttätigen Beschikkung zeigt io eine
Zellentrommel, deren oberer Teil offen ist und deren unterer Teil bis auf den Raum
einer Zelle durch die Leitflächen 11, 12 abgedeckt ist. Durch Drehung der Zellentrommel
um ein Segment entsprechend einer Zelle, wird eine gefüllte Zelle frei, und, der
Inhalt fällt auf die darunter befindliche, sich langsam drehende Stachelwalze 13,
die durch das Stufenriemenscheibenpaar 14., 15 angetrieben wird, um je nach der
gewünschten Schnelligkeit den Haarstoff nach links zu reißen; Stachelwalze i6 greift
mit ihren Stacheln zwischen die Stacheln der Walze 13 und schleudert infolge ihrer
viel größeren Drehungsgeschwindigkeit das Haar auf die sich langsam drehende Trommel
17, von wo es durch das Einzugwalzenpaar 18 an die übliche Pickerwalze i9 gedrückt
wird. An Stelle der Zellentrommel kann auch ein Zellenapparat mit neben- oqder übereinander
angeordneten Zellen, verwandt werden. Die Pickerwalze i9 zereißt und lockert das
Haar auf und wirft es an die Fachkegel 6, an denen es durch die Saugwirkung des
Exhaustors 2 festgehalten wird. Die Ausführungsart des Reißgestells soll nur das
Prinzip darstellen, kann deshalb auch mit Vor- und Nachreißer oder Transportbändern
statt Trommel 17 ausgeführt werden. Auch die Zellentrommel ist nicht unbedingt nötig,
denn die Arbeiterin kann auch das abgewogene Haarquantum direkt auf die Stachelwalze
13 aufgeben, und der Antrieb der Stachelwalze kann auch durch eine Kupplung erfolgen,
die vom Facher beim Beginn des Fachens eingeschaltet -wird. Um die Führung des Haarstromes
von der Pickerwalze i9 auf den Fachkegel 6,
wie gewünscht, zu leiten,
ist die auswechselbare Haube 2o angebracht. Die Auswechselbarkeit ist nötig, da
die Fachkegelgrößen verschieden sind. Auf Abb.5 ist ferner ein Schnitt durch den
Randteil mit dem Fachkegel gezeigt. Um nun den Haarstrom von der Pickerwalze sicher
an den Fachkegel zu leiten, sind zwei oder mehrere Rohre 2i, 22 angeordnet, aus:.
deren Lochreihen Luft an die Fachkegel geblasen wird. Hierdurch werden etwaige abirrende
Härchen auf den Fachkegel geblasen.
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Zum Andämpfen oder Anfeuchten des Haares an den Kegel dienen die beiden
Dämpfrohre 2.3, 24, die mit einer feinen Lochreihe versehen sind und den ausströmenden
Dampf auf den Fachkegel leiten, wo der Dampf durch den Saugstrom des Exhaustors
durch .das angeflogene Haar gesaugt wird. Hierdurch tritt eine kräftige Erwärmung
des Haares und gleichzeitig Kondensation des Dampfes und mithin Befeuchtung des
Haares ein. Die Dämpfung kann auch durch Dampfdüsen, Wasserzerstäuber o. dgl. vorgenommen
werden. Die beiden Dämpfrohre 23, 24 sind nun an den Drehgelenken 25, 26 befestigt,
in denen sich je ein Absperrhahn befindet, der dann geschlossen ist, wenn die Schwenkrohre
mach: außen geklappt sind.
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Auf den Abb. i und 2 sind ferner die Halteringe 27, 28, 29, 3o der
vier Fachglokken zu erkennen, die zwischen zwei an der Fachglocke befestigten Ringen
lose gehalten werden (siehe Abb.4). Diese Halteringe sind an den Schwenkarmen 31,
32 der Ausschwenkvorrichtungen befestigt.
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Diel Aus.schwenkvorrichttmgen bestehen aus den fest aufgestellten
Führungssäulen 33, 34, auf denen sich je eine Tülle 35, 36 schiebt, die die Zapfenlager
37, 38 für die Zapfen der Schwenkarme 31, 32 tragen. Die Drehzapfen tragen
noch Hebel mit Gegengewichten, um die Gewichte der Fachkegel mit den Hebeln auszubalancieren`.
Die ganzen an den Säulen hoch und niedrig verschiebbaren Vorrichtungen werden durch
Ausgleichsgewichte mit Zugseilen und Umlenkrollen sowie Gegengewichten ausgeglichen,
damit die Kraft zum Heben und Senken sich auf die ü'berwindung der Reibung und zur
Massenbeschleunigung beschränkt. Die Wirkungsweise ist auf den Zeichnungen leicht
zu erkennen. Beim Anheben der Fachglocken von den Drehscheiben wird die eine Vorrichtung
zuerst hochgehoben und darauf dieHebel mit den Fachglocken über den Abstreiftisch
geschwenkt. Die andere Vorrichtung mit den leeren Fachglocken wird hingegen über
die Drehscheiben geschwenkt und dann heruntergezogen, bis die Fachkegel auf den
Drehtischen stehen. Die nötigen Rastenvorrichtungen sind nicht eingezeichnet, weil
dieselben selbstverständlich und unwesentlich sind.
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Zur schnellen Bedienung der Maschine durch den Facher ist eine entsprechende
Steuerung vorgesehen, die auf Abb.6 schematisch dargestellt ist. @ Der Fußhebel
39 ist mit den Hebeln 40, 41 der Drosselklappenwellen 42, 43 gekuppelt. An den Hebeln
4o, 41 sind noch je ein Gewichtshebel und ein zweiter Hebel 44, 45 befestigt. Die
Gewichtshebel haben das Bestreben, die Drosselklappen 8 und 9 zu schließen; und
Hebel 44, .1 .5 ist mit dem Hebel 46, 47 der Dämpfrohre 23, 24 verbunden. Wird der
Fußhebel 39 niedergetreten, was beim Beginn des Fachen:s vorgenommen wird, so öffnen
sich die Drosselklappen 8, 9, und die Dämpfrohre 23,24 werden dicht an die Fachglocken
angestellt. Die Drosselklappenachse 43 ist verlängert und trägt am Ende einen Hebel
48, der beim Niedertreten des Fußhebels 39 die Zellentrommel io der Auflegevorrichtung
durch das Schaltwerk 49 um eine Zelle weiter schaltet. Bei Nichtvorhandensein einer
Zellentrommel würde eine Kupplung eingeschaltet werden, die dann den Antrieb der
Stachelwalze vermitteln würde. Der niedergetretene Fußhebel 39 wird durch eine Klinke
5o festgehalten. Nach beendetem Fachen werden durch das Ausklinken der Klinke 5o-
die Drosselklappen durch die Gewichtswirkung der Gewichtshebel geschlossen und die
Dämpfrohre ausgeschwenkt. (Siehe gestrichelte Stellung.) Die Skizze soll nur das
Prinzip veranschaulichen, während die konstruktive Durchführung verschieden sein
kann.