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Brille, deren Hauptgestell mit einem Zusatzgestell gleicher Größe
versehen ist Die Erfindung bezieht sich auf Brillen mit einem mit dem Hauptrahmen
gelenkig verbundenen Vorderrahmen, der auf- und niedergeklappt werden kann, hauptsächlich
zum Zwecke, daß, wenn die mit passenden Linsen oder Gläsern versehenen Rahmen voreinanderliegen,
der Träger der Brille die erforderliche Korrektion zum Fernsehen hat, während. wenn
der Vorderrahmen aufgeklappt ist, er die nötige Korrektion zum Lesen hat, oder umgekehrt.
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Solche Brillen dienen also in der Hauptsache als Ersatz für zwei Paar
gewöhnliche Brillen oder für Zweistärkenbrillen. Damit derartige Brillen brauchbar
sind, vom Publikum überhaupt aufgenommen werden und verkäuflich sind, müssen sie
einer Anzahl Forderungen nachkommen, die von den bisher bekannten nicht erfüllt
wurden, weshalb sich derartige Brillen noch nicht durchgesetzt haben.
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Die neuen und in ihren einzelnen Teilen eigenartigen Ausführungsformen
sowie deren Wirkungsweise, die durch die Erfüllung der hier näher erwähnten Grundbedingungen
entstanden sind, bilden den Kern der Erfindung.
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Unauffälligkeit ist eineHauptforderung, da ästhetische Fragen von
jeher eine sehr wichtige Rolle bei der Brille gespielt haben, und wenn sich beim
Tragen einer Brille mit zwei Rahmen beide Nasenbrücken deutlich zeigen oder wenn
sich unansehnliche Stangen oder andere Auswüchse an dem Gestell bemerkbar machen,
so will sie natürlich niemand tragen. Bei der vorliegenden Erfindung sind deshalb
die Linsenfassungen von gleicher Größe, und diese sowohl wie die Nasenbrücken liegen
genau voreinander, wenn der Vorderrahmen niedergeklappt ist, so daß man, wenn man
den Träger der Brille von vorn ansieht, gar nicht bemerkt, daß er eine Doppelbrille
trägt. Um es noch mehr zu verbergen, daß eine Doppelbrille getragen wird, werden
besondere Schildchen an den Vorderrahmen über den Linsenfassungen derart angebracht,
daß sie die zwei Gelenke zwischen Vorderrahmen und Hauptgestell verdecken und die
runde oder ovale Form der Linsenfassungen gewahrt bleibt. Somit sieht die Brille
in niedergeklappter Stellung, wie sie in Gesellschaft und beim Ausgehen gewöhnlich
getragen wird, fast genau so aus wie eine gewöhnliche Brille. In der aufgeklappten
Stellung, wo man die zwei Brillenrahmen deutlich sieht, wird sie meistens nur im
Hause zum Lesen oder bei nahe dem Auge ausgeführter Arbeit gebraucht, wo das Aussehen
der Brille weniger wichtig ist.
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Eine andere Hauptforderung ist, daß der Vorderrahmen mit dem Hauptrahmen
gut verbunden ist, wenn die Brille in niedergeklappter Stellung ist, da der Vorderrahmen
sonst
bei schneller Kopfbewegung oder durch Verschleißen der Gelenke leicht pendelt; ferner
muß der Verschluß der Bequemlichkeit wegen von selbst einschnappen, wenn die Vorderbrille
niedergeklappt wird, ohne die Umständlichkeit besonderer Handhabung. Doppelbrillen
für verschiedene Zwecke ohne Verschluß sind häufiger vorgeschlagen worden, ebenso
solche mit Einrichtungen an den Gelenken, die dem Zweck eines Festhaltens des Vorderrahmens
an dem Hauptrahmen dienen sollen, und ebenfalls sind Schnappvorrichtungen von verschiedener
Form und an verschiedenen Stellen des Rahmens bereits vorgeschlagen worden, und
zwar meistens an beiden Linsenfassungen.
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Die Stelle der Schnappvorrichtung ist wichtig, weil sie nur an einer
Stelle besondere Handhabung sowie eine unangenehme Erschütterung der Brille vermeidet.
Bei der Erfindung wird ein einziger elaätischer oder federnder Schnepper verwendet,
der unmittelbar an dem Bügelgelenk des Hauptrahmens angebracht ist und der selbsttätig
in den Vorderrahmen oder in einen am Vorderrahmen angebrachten Stift einhakt, wenn
derselbe niedergeklappt wird, so daß derselbe in fester Stellung bleibt. Diese Schnappvorrichtung
im Zusammenhang mit der Konstruktion der Brillenrahmen mit Linsenfassungen gleicher
Größe bewirkt den weiteren wichtigen Vorteil, daß man zum l',Tiederklappen der Brille
nur mit dem Daumen die Backe des Hauptrahmens und mit dem Zeigefinger die Backe
des Vorderrahmens zu berühren hat, um die beiden Rahmen zusammenzudrücken, wodurch
eine Berührung und Beschmutzung der Linsen, was bei Berührung der Linsenfassungen
an sonstiger Stelle, um den Vorderrahmen herunterzudrücken, fast unvermeidlich ist,
vermieden wird.
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Die nächste Hauptforderung ist, daß sich der Vorderrahmen in der gewünschten
aufgeklappten Stellung hält und daß er in auerschnellster Weise aufgeklappt werden
kann, womöglich selbsttätig durch einen einzigen Druck an bequemer Stelle des Rahmens.
Um diese Anforderungen zu erfüllen, wird in dem Gelenk oder Scharnier oberhalb des
Linsenrahmens, welcher den Vorderrahmen mit dem Hauptrahmen verbindet, eine einfache
Schraubenfeder angebracht, deren zwei Enden unter Torsion einen Druck auf den Hauptrahmen
und Vorderrahmen ausüben, so daß dieselben auseinanderspringen. Die zwei Enden der
Schraubenfeder können auch ihren Druck auf die Gelenkteile, die mit dem Haupt- und
Vorderrahmen verbunden sind, ausüben. Ein Anschlag wird an den Linsenfassungen angebracht,
um das Vordergestell in der gewünschten Lage zu halten, meistens unter einem Winkel
von etwa 16o° mit dem Hauptgestell Damit die Vorderbrille selbsttätig aufspringt,
wird der federnde Seitenverschluß am Bügelgelenk mit einem kleinen Hebel versehen,
der parallel mit dem Bügel steht, so daß ein leichter Druck dieses Hebels gegen
den Bügel, mit dem Zeigefinger und Daumen ausgeübt, den Vorderrahmen freigibt. Durch
diese Konstruktion und Wirkungsweise wird das sonst schwer zu erzielende Resultat
erreicht, daß die ganze Brille nicht gerüttelt und erschüttert wird, auch vermeidet
sie gleichzeitig ein Beschmutzen der Linsen mit den Fingern.
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Es kann zwar bei Ausführung der Erfindung in beiden Scharnieren die
vorerwähnte Schraubenfeder angebracht werden, aber es genügt in den meisten Fällen,
wenn nur ein Scharnier, und zwar auf jener Linsenfassung, angebracht wird, an welcher
der Seitenverschluß sich befindet, während das Gelenk auf der anderen Linsenfassung
ganz lose arbeitet, z. B. wenn dieses Gelenk durch eine Öse am Hauptrahmen und einen
lose passenden Zapfen am Vorderrahmen gebildet wird. Es ist sowohl aus optischen
als aus ästhetischen Gründen wichtig, daß in niedergeklappter Stellung der Vorderrahmen
mit dem Hauptrahmen vollständig parallel bleibt. Wenn aber bei Brillen mit zarten
Fassungen in jenerLinsenfassung, die mit keinem besonderen Verschluß versehen ist,
eine Schraubenfeder angebracht wird, die ein Auseinanäerspringen der Linsenrahmen
bewirkt, so genügt der Verschluß an dem anderen Linsenrahmenpaar nicht, um die parallele
Stellung des Vorderrahmens mit dem Hauptgestell zu sichern.
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Doppelbrillen, bei welchen die Linsenfassungen in der Vorderbrille
getrennt voneinander bewegt werden und bei denen es verschiedene Sorten von Verschlüssen
an beiden Linsenrahmenpaaren gibt, sind schon früher vorgeschlagen worden, sind
aber untauglich wegen ihrer Unbequemlichkeit und Umständlichkeit der Handhabung,
da das Auf- und Niederklappen der Brille mit größter Schnelligkeit erfolgen muß.
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Es ist manchmal erwünscht, wenn einer eine Doppelbrille nicht stetig
tragen mag, sondern nur tage- oder stundenweise, daß man den Vorderrahmen von dem
Hauptrahmen abnehmen kann, und bei einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
kann dies geschehen. Sie wird gerade so wie die andere hergestellt, aber unter dem
einen Gelenk an dem Vorderrahmen befindet sich ein Zwischenstück, welches sich von
einem auf dem Hauptrahmen befestigten Stäbchen abzieht. Das andere durch eine COse
und frei ausladenden Zapfen gebildete Gelenk bleibt unverändert.
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Während bei weitem der größte Zweck von
Doppelbrillen
darin besteht, daß sie für Personen mit verminderter Akkomodationsfähigkeit, wie
z. B. Alterssichtige usw., die sonst zwei Brillen haben oder Bifocalgläser tragen
müssen, was manche Übelstände und sogar Gefahren mit sich bringt, einen recht wirksamen
und besonders vorteilhaften Ersatz schaffen, können Doppelbrillen auch einer größeren
Anzahl Nebenzwecken dienen, z. B. bei gewissen Augenkrankheiten, für Schutzbrillen
der verschiedensten Art, wie für Fabrikarbeiter, die mit starken Lichten arbeiten,
Autofahrer, bei Sonnen- oderSchneeblendung, ebenfalls für Schießbrillen, Brillen
zum stereoskopischen Sehen, Prismenbrillen für Uhrmacher und Juwelenarbeiter usw.
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Die Anforderungen an solche Brillen für Spezialzwecke sind aber mit
denjenigen, die für Brillen für den vorerwähnten Hauptzweck maßgebend sind, nicht
zu vergleichen, da bei diesen Nebenzwecken die Unauffälligkeit sowie die Handhabung
und Wirkungsweise der einzelnen Teile eine unvergleichlich geringere Rolle spielen.
Für solche Zwecke sind schon Doppelbrillen mit separaten Linsenfassungen sowie Linsenfassungen
verschiedener Größe und Form in dem Vorderrahmen und Hauptgestell vorgeschlagen
worden; man findet auch allerlei Klemmen oder Verschlüsse, auch Konstruktionen mit
auffälligen Stangen und andere Aufbauten, meistens um die Rahinen zusammenzuhalten,
sind vorgeschlagen worden. Während diese nun die Brauchbarkeit und Tauglichkeit
solcher Brillen nicht direkt verhindern, wie dieses bei Akkomodationsbrillen, die
für das allgemeine Publikum bestimmt sind, der Fall ist, so sind doch die zum letzteren
Zwecke beschriebenen Ausführungsformen nach der Erfindung, welche Unauffälligkeit,
größere Bequemlichkeit und bessere Wirkungsweise aufweisen, ein Vorzug. Die beschriebenen
Ausführungsformen dienen also ebenfalls für die verschiedenen Nebenzwecke.
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Die Erfindung besteht deshalb darin, daß der Zusatzteil mit dem Hauptteil
ausschließlich durch kleine, oberhalb der beiden Linsenfassungen liegende Gelenke
verbunden ist, daß in der geschlossenen Stellung (Hauptgebrauchsstellung) Linsenfassungen
und Nasenbrücke der Vorderbrille vor den gleichen Teilen der Hauptbrille liegen,
daß beide Teile in dieser Stellung durch einen Seitenv erschluß verriegelt werden,
bei dessen Lösung die Vorderbrille durch eine an den Gelenken oder mindestens an
einem von diesen sitzende Schraubenfeder selbsttätig hochgeklappt wird. Vorteilhaft
werden die Gelenke durch an der Vorderbrille sitzende Schildchen verdeckt. Außerdem
kann eine Einrichtung getroffen sein, die es erlaubt, die Vorderbrille zeitweilig
in einfacher Weise von der Hauptbrille zu trennen.
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Die Zeichnung veranschaulicht einige Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes.
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Fig. i zeigt den Gebrauch einer solchen Brille mit niedergeklappter
und Fig. 2 mit aufgeklappter Zusatzbrille.
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Fig. 3 und 5 zeigen die Brille in größerem Maßstabe in den Stellungen
der Fig. i und 2. Fig. d. ist eine Seitenansicht zu Fig. 3 und Fig. 6 eine solche
zu Fig. 5.
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Fig. 7 ist die Vorderansicht einer anderen Ausführungsform.
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Fig. 8 bis io zeigen zwei Ausführungsformen eines der Gelenke.
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Fig. i i und 12 zeigen einen Verschluß zum Sichern der beiden Brillenteile
in ihrer Gebrauchsstellung.
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Bei den Brillen nach Fig. i bis 6 besitzt das Mittelstück
A des Hilfsgestells B, welches als Brücke oder Sattel bezeichnet zu
werden pflegt, im wesentlichen dieselbe Form und Größe wie das Mittelstück C des
Hauptgestells D, so daß, wenn die Gestelle gemäß den Fig. 1, 3 und 4. aufeinanderliegen,
sich beide Gestelle decken. Das Hilfsgestell ist somit nicht wahrnehmbar. Ferner
ist jedes Gelenk bzw. Scharnier E an einem abgeflachten Teil der Linsenfassung angeordnet,
so daß durch Anordnung gekrümmter Schildchen F an den entsprechenden Teilen des
Hilfsgestells vor den Scharnieren der runde Umfang der Einfassungen von außen gewahrt
bleibt.
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Fig. 7 zeigt die Anwendung der Erfindung auf pantoskopische Linsen,
ebenfalls mit Scharnierschildchen F'.
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Bei dem Ausführungsbeispiel der Gelenke nach Fig. 8 trägt der Rahmen
B der Hilfsbrille hinter jedem Schild F die eine Gelenkhälfte, während die anderen
Gelenkhälften auf dem Rahmen D der Hauptbrille angeordnet sind. Die Schilder F verdecken
somit, von vorn gesehen, die Gelenke völlig. Die Federn M sind innerhalb eines jeden
Gelenkes angeordnet, und sie stützen sich mit einem Ende gegen B, mit dem
anderen Ende gegen. D.
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Die Fig. g und io zeigen ein Ausführungsbeispiel des Gelenkes, welches
ein Abziehen der Hilfsbrille von der Hauptbrille ermöglicht.
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An dem Rahmen B der Hilfsbrille ist hinter dem Schild F ein U-förmiger
Bügel H befestigt, dessen einer Schenkel Hl an seinem Ende mit Gewinde versehen
ist, um eine Schraubenmutter H2 aufnehmen zu können. Auf diesem Schenkel sitzt ein
Gelenkglied IL und die erwähnte Schraubenfeder M, die sich finit einem Ende gegen
den Hilfsrahmen B, mit dem anderen Ende dagegen gegen das Gelenkglied h stützt.
Das Gelenkglied selbst
ist in seinem Teil K1 als offene Hülse ausgebildet,
mit welchem es über .einen auf dem Hauptrahmen D sitzenden Führungsstift N geschoben
wird, wie dies die Fig.8 zeigt. Will man also die Hilfsbrille von der Hauptbrille
abnehmen, dann zieht man gemäß Fig. 8 die Hilfsbrille in der Pfeilrichtung x, so
daß K' von 11,T heruntergleitet. Das andere Gelenk kann gemäß Fig. 5 durch eine
einfache (?se P gebildet werden, die an dem Rahmen D der Hauptbrille sitzt und in
welche ein winkelförmiger Stift R eingreift, der auf dem Rahmen B der Hilfsbrille
hinter dem Schildchen F befestigt ist.
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Die die beiden Teile, Hauptbrille und Hilfsbrille, in ihrer Gebrauchsstellung
miteinander verbindende Verschlußv orrichtung kann beliebig gestaltet sein. Die
Fig. ii und 12 zeigen eine in der Praxis bewährte Ausführungsform des Verschlusses.
Auf dem Bügelgelenkteil D1 der Hauptbrille ist ein Hebel S um U drehbar gelagert,
dessen freies Ende U' hakenförmig gestaltet ist und hinter einen Stift Y greift.
Eine auf dem Bügelgelenk Dl befestigte Feder Z sorgt dafür, daß die Teile UI- und
Y im Eingriff bleiben. Wird die Hilfsbrille in die Stellung der Fig. io also niedergeklappt
und noch ein Stückchen weiterbewegt, dann wird der Hebel S zurückgedrängt, so daß
er über den Stift Y gleitet und ihn hintergreift. Will man die Hilfsbrille aufklappen
lassen, dann genügt es, den Hebel S in der angegebenen Pfeilrichtung zu bewegen,
so daß Y frei wird und die Hilfsbrille unter Wirkung der Gelenkfeder nach oben bewegt
wird.