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Verfahren zum Wasserdichtmachen von Textilstoffen Den Erfindungsgegenstand
bildet ein Verfahren zum Wasserdichtmachen von Textilstoffen, wobei in den Textilfasern
gleichzeitig Metallseifen und Abbauprodukte des vulkanisierten Kautschuks niedergeschlagen
werden: letztere erhält man durch Erhitzen von vulkanisiertem Altgummi in Kolophonium,
gegebenenfalls unter Zusatz indifferenter Kohlenwasser-Stoffe, wie Paraffine, auf
etwa 170 bis 2oo°. Der Kautschuk verliert hierbei die ihm eigentümlichen Eigenschaften
der Dehnbarkeit und Elastizität und wird in eine plastische Masse umgewandelt, welche
abweichend vom Kautschuk durch Belichtung und Atmosphäre nicht mehr ungünstig beeinflußt
wird.
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DurchVerseifüng der dieAbbauprodukte gelöst enthaltenden Harze vermittels
alkalisch wirkender Stoffe, vorzugsweise Ammoniak, wird eine überaus haltbare wässerige
Emulsion dieser Stoffe erzielt. Beim Behandeln der mit dieser Emulsion getränkten
Textilstoffe mit der gebräuchlichen Tonerdebeize werden gleichzeitig die Metallseifen
und die Abbauprodukte des Kautschuks in der Faser niedergeschlagen. Der Textilstoff
kann hierbei sowohl in rohem Zustande mit der Emulsion getränkt, abgequetschtundnochfeucht
mit der Tonerdebeize behandelt werden, oder es kann zuerst die Behandlung mit der
Beize und nach vorangegangener Trocknung darauffolgend die Behandlung mit der Emulsion
erfolgen. Die Verwendung von Kautschuk bei der Erzeugung wasserdichter Stoffe ist
seit langem in Gebrauch. Man hat auch schon vorgeschlagen, Altgummi durch starkes
Erhitzen zu verflüssigen und das so erhaltene Produkt zum Wasserdichtmachen von
Geweben zu benutzen (siehe Patent-Schrift 2787i7). Derartige Stoffe haben immer
einen klebrigen Griff und sind deshalb bei der Herstellung von Zeltstoffen nicht
gut verwendbar, im Gegensatze zum vorliegenden Verfahren; das ein völlig trockenes,
leicht faltbares, wasserdichtes Gewebe ergibt.
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Gemäß Patentschrift 137 216 wird eine plastische Masse aus
erweichtem Kautschuk und Tonerdeseife beschrieben, die beim Aufstreichen auf Textilstoffe
diesen ein lederartiges Aussehen verleihen soll. Eine Imprägnierung der Faser selbst,
wie bei dem den Erfindungsgegenstand bildenden Verfahren, findet jedoch hierbei
nicht statt, weshalb dieses Verfahren zur Erzeugung wasserdichter Zeltstoffe usw.
nicht geeignet erscheint.
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In der Patentschrift 383 431 ist ein Verfahren beschrieben, vulkanisierten
Kautschuk in ein Produkt überzuführen, das wieder die Eigenschaften des reinen Kautschuks
aufweist; dieses Verfahren betrifft eine Kautschukimprägnierung im Gegensatz zu
dem den Erfindungsgegenstand bildenden Verfahren, welches eine Kombination der.
bekannten Metallseifenimprägnierung mit
einer solchen vermittels
Abbauprodukten des vulkanisierten Kautschuks darstellt. Der bekannte Zusatz von
Kautschuk zu Seifenlösungen bei der Herstellung wasserdichter Stoffe bezieht sich
auf unveränderten Kautschuk, der in diesem Falle nur als Füllmittel und in geringem
Prozentsatze zur Anwendung gelangt. Gegenüber den angeführten Verfahren ermöglicht
' das neue Imprägnierungsverfahren bei großer Wirtschaftlichkeit auch schwer zu
imprägnierende Textilfasern, wie Jutefasern, haltbar wasserdicht. zu machen und
auch stark poröse Gewebe wasserhaltend zu imprägnieren.
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Da ferner die neuartige Imprägnierung gegenüber den Einflüssen der
Belichtung und der. Atmosphäre große Widerstandsfähigkeit zeigt,. stellt sie einen
wesentlichen Fortschritt auf diesem Gebiete dar.
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Beispiel A. In einem gut emaillierten oder verbleiten Eisenkessel
werden 2 kg Stearin, 2 kg Kolophonium, 3 kg Paraffin unter Rühren auf 16o bis 18o°
erhitzt, worauf unter stetem Rühren bei Einhaltung obiger Temperatur 8 kg Altgummi
nach und nach in die Flüssigkeit eingetragen werden; man setzt das Rühren bei gleicher
-Temperatur fort, bis die anfangs dicklich gewordene Masse dünnflüssig wird.
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B. In einem mit Rührwerk und indirekter Dampfheizung versehenen, gut
verschließbaren Kessel werden in roö 1 Wasser 3 kg Seife und 3 kg Kartoffelstärke
unter Zumischung von 2 kg Chinaclay in üblicher Weise gelöst und vermengt, wob-ci
Stärke und Chinaclay in einem Teil des Wassers angerührt und mit der Seifenlösung
gemengt werden; durch Erhitzen auf etwa 7o° wird die Verkleisterung der Stärke herbeigeführt.
Man läßt nun auf etwa 6o° abkühlen, fügt 21 käufliches Ammoniak hinzu und läßt unter
stetem Rühren die auf etwa ioo° abgekühlte Masse A in dünnem Strahl zufließen, wobei
man nach und nach weitere 21 Ammoniäkflüssigkeit zugibt. Die fertige Masse stellt
eine gleichmäßige, etwas dickliche Emulsion dar. Das rohe Gewebe,, z. B. ein Mischgewebe
aus Baumwolle und Jute, wird auf einer Klotzmaschine durch" die Emulsion, die etwa
50° warm ist, durchgenommen, darauffoigend ohne Druck oder bei ganz schwachem Druck
durch eine wässerige Lösung von essigsaurer Tonerde von etwa 7° B6 durchgezogen
und schließlich, wie üblich, bei 50 bis 6o° getrocknet.