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Ausmeßvorrichtung für räumlich wirkende 1Keßbildpaare. Bei bekannten
Vorrichtungen zur zeichnerischen oder plastischen Wiedergabe der Oberfläche körperlicher
Gebilde pflegen Bildwurf- oder Bildhaltekammern vorgesehen zu sein, in welche Bildplatten,
die den wiederzugebenden Gegenstand oder Teile desselben darstellen, so eingesetzt
werden, daß sie sich in der gleichen Lage zueinander befinden wie die photographischen
Platten bei der Aufnahme der Bilder. Die Vorrichtungen pflegen mit optischen Einrichtungen
versehen zu sein, um von den Bildplatten ausgehende Strahlengänge so zu leiten,
daß dem Beobachter ein Raumbild des wiederzugebenden Gegenstandes dargeboten wird,
welches von ihm zum Zweck der räumlichen oder zeichnerischen Wiedergabe des Gegenstandes
in geeigneter Weise abgetastet werden kann. Solche Vorrichtungen sind z. B. als
sogenannte Isartierungsgeräte oder Ausmeßvorrichtungen in Gebrauch.
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Wenn bei Benutzung der bekannten Ausmeßvorrichtungen u. dgl. Gegenstände,
wie z. B. ein größeres Gelände, kartiert werden sollen, wovon nur Teilaufnahmen
gemacht werden können, dann werden die diese Teilaufnahmen darstellenden Bildplatten
nacheinander in die Bildwurf- oder Bildhaltekammern eingesetzt, und es ist nach
jedesmaligem Einsetzen neuer Platten erforderlich, die Bildhaltekammern entsprechend
der Lage der photographischen Platten bei der Aufnahme zueinander neu zu orientieren.
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Daraus ergeben sich sowohl Ungenauigkeiten als auch Zeitverluste bei
der Arbeit. Die Erfindung bezweckt, diese Schwierigkeiten bei der Auswertung von
photographischen Stereoaufnahmen von Gegenständen, die in einer Nachbildung wiedergegeben
werden sollen, zu verringern. Der Erfindungszweck wird dadurch erreicht, daß die
Ausmeßvorrichtung nicht nur mit einfachen Bildhaltekammern zur Aufnahme je einer
Bildplatte des- Gegenstandes ausgerüstet wird, sondern daß an Stelle einfacher Bildhaltekammern
Verbundkammern vorgesehen werden, wie sie für Vorrichtungen zum Ermitteln der Aufnahmelagen
von Meßkammern bereits vorgeschlagen worden sind. Jede dieser Verbundkammern umfaßt
zwei oder mehr Einzelkammern, die zur Aufnahme von getrennten Bildplatten bestimmt
sind. Die in jeder der beiden Verbundkammern des Apparates eingesetzten Platten
sind einander paarweise stereoskopisch zugeordnet. Eine derartige Anordnung gestattet
ohne weiteres den Übergang von dem durch ein Plattenpaar erzeugten Raumbild zu dem
benachbarten Raumbild eines zweiten Plattenpaares der Verbundkammern, ohne daß es
einer besonderen Neueinstellung
bedarf; doch besteht für die Verwendung
derartiger Verbundkammern bei Ausmeßvorrichtungen die Bedingung, daß die Kammern
sich in solcher räumlichen Anordnung zueinander befinden, daß das Raumbild im Maßstab
der gewünschten Karte oder körperlichen Wiedergabe erzeugt werden kann, wozu eine
starke Annäherung. der Verbundkammern aneinander erforderlich ist, die sich aber
als praktisch durchführbar erbeben hat. Die Anordnung bietet besonders für den Fall,
daß gewisse Geländepunkte ihren Koordinaten nach bekannt sind, die Möglichkeit einer
bequemen Einstellung der Verbundkammern in der Vorrichtung. Es ist nämlich in diesem
Fall nur erforderlich, die Verbundkammern so einzustellen, daß die im Raumbild erscheinenden
bekannten Geländepunkte tatsächlich die Koordinaten in der Wiedergabe erhalten,
welche ihnen nach der Natur zukommen. Eine derartige Einstellung setzt voraus, daß
mindestens drei Geländepunkte bekannt sind. Dabei kann es leicht vorkommen, daß
die bekannten Geländepunkte auf mehrere der in die Verbundkammern eingesetzten Platten
verteilt sind. In diesem Falle würde die Einstellung der Platten auf Grund der bekannten
Geländepunkte überhaupt nicht möglich sein, wenn die Ausmeß- oder Auftragevorrichtufig,
wie es bei bekannten Geräten der Fall ist, nur einfache Bildhaltekammern zur Aufnahme
j e einer Platte besäße. Die erfolgreiche Verwendung von Verbundkammern bei Ausmeßvorrichtungen
setzt aber voraus, daß für die zu einer Verbundkammer gehörigen Einzelkammern nur
ein einziges Objektiv vorgesehen ist, welches gegen sämtliche in eine Verbundkammer
eingesetzte Platten gerichtet werden kann. Die Einrichtung zum Abtasten .der Raumbilder
kann beliebiger bei Ausmeßvorrichtungen üblicher Art sein.
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Die Benutzung einer derartigen mit Verbundkammern ausgerüsteten Auftragevorrichtung
setzt voraus, daß auch .die Steroaufnahmen bereits mit ähnlichen Verbundkammern
erzeugt wurden, oder daß eine Mehrzahl von Aufnahmen hintereinander in solchen Plattenstellungen
erzeugt wurde, wie sie der Lage der Bildplatten in den Verbundkammern entspricht.
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Die Zeichnung zeigt den Gegenstand der Erfindung an einem Ausführungsbeispiel,
und zwar Abb. i und 2 ,eine Verbundkammer mit zugeordnetem Spiegel und einer Lenkeranordnung
für den Spiegel, Abb.3 schematisch ein Bruchstück einer Ausmeßvorrichtung mit der
Verbundkammer und dem Lenker für ihren Spiegel nach Abb. i und 2.
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Die Verbundkammer ist mit i bezeichnet, 2 und 3 sind die beiden photographischen
Platten und q. ein gemeinsames, zweckmäßig drehbares Objektiv der Verbundkammer.
5 ist ein Spiegel, der vor dem Objektiv ¢ angeordnet und beispielsweise auf einem
Bügel 6 befestigt, ist, der in einem weiteren Bügel 7 drehbar gelagert sein kann.
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Wenn nun die Punkte a und b die Durchstoßungspunkte der optischen
Achse des Ohjektivs mit den Platten der Verbundkammer (Bildhauptpunkte) sind und
mit c ein auf der Platte 2 außerhalb des Achsenkreuzes dieser Platte liegender Punkt
bezeichnet ist, der mit einem Punkt auf dem Zeichenbrett c' zur Deckung gebracht
werden soll, dann ist das Objektiv q. vor die Platte 2 zu stellen und dem Spiel
5 eine solche Lage zu dem Punkt c zu erteilen, daß der von dem Punkt c ausgehende
Strahl in das Okular des Betrachtungsfernrohrs 8 gelangt. In diesem Falle werden
am Ausmeßgerät z. B. weitere Spiegel, weiche mit dem vorerwähnten Spiegel 5 gekuppelt
sind, so verstellt, daß Strahlen von dem Kartenpunkt c', 'Welcher seiner Läge und
Richtung nach -dein. Bildpunkt c entspricht, mit in das Betrachtungsdoppelfernrohr
8 gelangen. & und b1 bezeichnen die den Bildpunkten a und b entsprechenden
Kartenpunkte. -