DE4445787A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Schaumherstellung mittels unter Druck gelöstem Kohlendioxid - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Schaumherstellung mittels unter Druck gelöstem KohlendioxidInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Herstellung von Schäumen mittels unter Druck gelöstem Kohlendioxid als
Treibmittel, wobei die zu verschäumende Masse unter Druck mit vorzugsweise
flüssigem Kohlendioxid vermischt und anschließend unter Schaumbildung ent
spannt wird. Als verschäumbare Massen werden insbesondere flüssige Ausgangs
produkte für Kunststoffe eingesetzt, die aufgrund einer nach dem Verschäumen
einsetzenden Polyadditions- oder Polykondensationsreaktion zum Schaum-Kunst
stoff aushärten. Speziell bezieht sich die Erfindung auf Polyurethan-Schaumstoffe.
Bei der Herstellung von Polyurethanschaumstoffen wird mindestens eine der
Reaktivkomponenten (Polyisocyanat und Isocyanat-reaktive Wasserstoffatome
aufweisende Verbindungen, insbesondere Polyole) mit einem flüssigen oder gas
förmigen Treibmittel versetzt, danach mit der anderen Komponente vermischt und
die erhaltene Mischung entweder diskontinuierlich in eine Form oder kontinuier
lich auf ein Transportband gefördert, wo die Mischung aufschäumt und aushärtet.
Zur Erzeugung des Schaums haben eine Reihe von Verfahren breite Anwendung
in der Technik gefunden. Einerseits werden bei niedriger Temperatur verdam
pfende Flüssigkeiten wie niedermolekulare Chlorfluorkohlenwasserstoffe, Methy
lenchlorid, Pentan usw. eingesetzt, die aus der noch flüssigen Reaktivmischung
verdampfen und Bläschen bilden (physikalische Schaumerzeugung). Ferner kann in
die Reaktivmischung bzw. in eine der Komponenten Luft eingeschlagen werden
(mechanische Schaumerzeugung) und schließlich wird bei Polyurethanschäumen
Wasser als Treibmittel der Polyolkomponente zugesetzt, das nach Vermischung
mit der der Isocyanatkomponente durch Reaktion mit dem Isocyanat Kohlendioxid
als Schäumgas freisetzt (chemische Schaumerzeugung).
Aus Gründen der Umweltverträglichkeit, der Arbeitshygiene und aufgrund der ver
gleichsweise hohen Löslichkeit von flüssigem Kohlendioxid in der Polyolkompo
nente wurde flüssiges Kohlendioxid bereits vielfach als Treibmittel vorgeschlagen
(GB-A 803 771, US-A 3 184 419). Jedoch hat Kohlendioxid bisher keinen
Eingang in die Technik gefunden, offenbar aufgrund der Schwierigkeiten, bei der
erforderlichen Entspannung der Reaktivmischung von Drücken zwischen 10 und
20 bar gleichmäßige Schäume zu erzeugen. Dabei besteht das Problem einerseits
darin, daß unmittelbar nach der Entspannung das Kohlendioxid relativ plötzlich
verdampft, so daß eine sehr starke Volumenvergrößerung der Reaktionsmischung
um einen Faktor von beispielsweise ca. 10 erfolgt, die schwer zu beherrschen ist
und andererseits die Reaktivmischung zu Freisetzungsverzügen des Kohlendioxids
neigt, die 3 bis 6 bar unterhalb des Gleichgewichtsdampfdrucks von CO₂ bei der
jeweiligen Temperatur liegen können, so daß es zu plötzlichen explosionsartigen
Kohlendioxidfreisetzungen kommt, mit der Folge, daß große Blasen oder Lunker
in den Schaumstoff eingeschlossen sind.
Gemäß DE-A 26 28 785 wurde daher offenbar zur Bereitstellung von Keimen für
die Kohlendioxidfreisetzung bereits vorgeschlagen, in die Polyolkomponente Luft
einzubringen, bevor in dieser Kohlendioxid gelöst wird.
Gemäß EP-A 145 250 wird die Fähigkeit des Kohlendioxids zur Bildung von
Addukten mit Wasser und anderen niedrigmolekularen Flüssigkeiten ausgenutzt,
um eine verzögerte Freisetzung des Kohlendioxids aus der Reaktivmischung zu
erzielen, so daß die Schaumbildung durch Freisetzung des Kohlendioxids erst nach
der Entspannung der Reaktivmischung verzögert einsetzt. Nach Zerstörung des
Adduktes steht das Wasser als zusätzliches chemisches Treibmittel zur Verfügung.
Allerdings wird die Beherrschbarkeit der Schaumbildung im großtechnischen
Prozeß hierdurch kaum verbessert, da sowohl die Adduktbildung als auch deren
Zerfall äußerst labil gegenüber den sonstigen in der Reaktivmischung herrschenden
Bedingungen sind, außer man würde die dort ebenfalls beschriebenen, in einem
separaten Schritt hergestellten Addukte unter Mitwirkung niedermolekularer
tertiärer Amine einsetzen, die offenbar gegenüber spontan gebildeten Wasser/CO₂-
Addukten eine erheblich verlängerte Zerfallszeit aufweisen.
Kombinationen von physikalisch gelöstem Kohlendioxid und anderen bei niedriger
Temperatur siedenden physikalischen oder chemischen Treibmitteln wie Wasser
oder Chlorfluorkohlenwasserstoffe werden auch bereits gemäß EP-A 89796 vorge
schlagen.
All diese Vorschläge haben nicht zu technisch anwendbaren Lösungen für den
Einsatz von physikalisch unter Druck gelöstem CO₂ als Treibmittel für die
Polyurethanschaumherstellung geführt.
Die der vorliegenden Erfindung zugrundeliegenden Untersuchungen gehen von der
Vorstellung aus, daß die Bedingungen, unter denen die unter Druck stehende, CO₂
enthaltende Polyurethan-Reaktivmischung entspannt wird, wesentlichen Einfluß auf
die Schaumbildung hat.
Gemäß US-A 3 184 419 wird die aus der Mischvorrichtung austretende, unter
Druck stehende, Kohlendioxid enthaltende Reaktivmischung durch ein Ventil
offenbar plötzlich entspannt. Gemäß EP-A 145 250 sollte die Entspannung allmäh
lich ("gradually") erfolgen, wobei der allmähliche Druckabbau beim Durchströmen
der Kohlendioxid enthaltenden Reaktivmischung durch einen Schlauch erfolgen
kann. Dabei wird die noch im Schlauch erfolgende Freisetzung eines Teils des
Gases nicht notwendigerweise als Nachteil angesehen, da hierdurch die
Blasenkeimbildung unterstützt werden kann. Im Rahmen der der vorliegenden
Erfindung zugrundeliegenden Untersuchungen hat sich jedoch gezeigt, daß eine
solche vorzeitige, d. h. spontane und nicht induzierte Blasenkeimbildung für die
Porenstruktur des Schaumes eher nachteilig ist, da aus einer solchen spontanen
Blasenkeimbildung regelmäßig ein Schaum resultiert, der nicht nur eine stark
unterschiedliche Porenstruktur aufweist, sondern auch größere Lunker und Voids.
Das Konzept der verzögerten Kohlendioxidfreisetzung, d . h. der Freisetzung erst
nach Aufbringung der Reaktivmischung auf das Formgebungsmittel (Transport
band oder Form) durch Adduzierung des Kohlendioxid an hydroxylgruppenhaltige
Verbindungen führt auch deswegen nicht zu einer kontrollierten Schaumbildung,
weil die Addukte unter Verschäumungsbedingungen extrem instabil sind und daher
immer auch größere Mengen von nicht adduziertem Kohlendioxid vorhanden sind,
die bei entsprechender Anwesenheit von Blasenkeimen spontan vorzeitig freige
setzt werden.
Aufgrund dieser und anderer Beobachtungen wurden folgende Forderungen für die
Entwicklung eines Verfahrens zur Herstellung von Schaumstoffen aus Zweikom
ponentenreaktivkunststoffen unter Einsatz von physikalisch unter Druck gelöstem
Kohlendioxid als Treibmittel aufgestellt:
- 1. Die Entspannung der Kohlendioxid gelöst enthaltenden Reaktivmischung von einem Druck, bei dem die Mischung untersättigt ist, bis zu einem Druck, bei dem die Mischung möglichst stark an Kohlendioxid übersättigt ist, soll innerhalb so kurzer Zeiträume erfolgen, innerhalb derer eine Freisetzung des Kohlendioxids noch nicht erfolgt.
- 2. Die Ausbildung von Blasenkeimen in der flüssigen Zweikomponenten- Reaktivmischung muß derart kontrolliert erfolgen, daß jeder erzeugte Blasenkeim in gleicher Weise an der Freisetzung des Kohlendioxids aus der Reaktivmischung teilnehmen kann, so daß möglichst gleichmäßige Poren erzeugt werden.
- 3. Bei der induzierten Blasenkeimbildung sollen bereits so viele Blasenkeime erzeugt werden, wie der Porenzahl im ausgehärteten Schaumkunststoff entspricht.
- 4. Die Keimbildung soll bei einer möglichst großen Übersättigung der Reaktivmischung an gelöstem Kohlendioxid herbeigeführt werden, d. h. unmittelbar im Anschluß an die Entspannung auf angenähert Umgebungsdruck.
Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, die Entspannung der Reaktivmischung von
einem Druck oberhalb des Sättigungsdruckes für das gelöste Kohlendioxid auf
nahezu Atmosphärendruck in einem Rotationskörper gegen die Zentrifugalkraft
innerhalb kurzer Zeit durchzuführen und die Blasenkeimbildung durch Erzeugung
hoher Schergeschwindigkeiten in der Reaktivmischung zu bewirken.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von
Schaum aus einer unter Druck gelöstes Gas enthaltenden Flüssigkeit durch
Entspannen der Flüssigkeit auf einen Druck unterhalb des Sättigungsdruckes für
das Gas und Freisetzen des Gases, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die
Flüssigkeit einen in einem Rotationskörper vorgesehenen radialen Strömungskanal
von außen nach innen durchströmt, wobei der Druck gegen die Wirkung der
Zentrifugalkraft abgebaut wird, und anschließend in einen nicht rotierenden
Strömungskanal überführt wird, wobei beim Übergang vom rotierenden in den
nicht rotierenden Strömungskanal in der Flüssigkeit hohe Scherkräfte erzeugt
werden.
Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von Schaum
stoffen aus Zweikomponenten-Reaktivkunststoffen unter Einsatz von Kohlendioxid
als Treibmittel durch Vermischen von mindestens einer der Reaktivkomponenten
mit Kohlendioxid unter Druck, Vermischen der Komponenten, von denen
mindestens eine Kohlendioxid unter Druck enthält, Entspannen der Kohlendioxid
enthaltenden Reaktivmischung und Aushärten, das dadurch gekennzeichnet ist, daß
die Reaktivmischung nach Vermischung der Komponenten bei einem Druck
oberhalb des Sättigungsdruckes für das gelöste Kohlendioxid in einen Verteilungs-
Ringkanal eingeführt wird, anschließend einen in einem Rotationskörper
vorgesehenen rotierenden Ringkanal von außen nach innen radial durchströmt,
wobei der Druck gegen die Wirkung der Zentrifugalkraft abgebaut wird, und
anschließend in einen nicht rotierenden Strömungskanal überführt wird, wobei in
der Reaktivmischung vom Übergang vom rotierenden in den nicht rotierenden
Strömungskanal hohe Scherkräfte erzeugt werden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ferner eine Vorrichtung zur Ent
spannung einer Flüssigkeit unter Schaumbildung, die unter dem Druck des in ihr
gelösten Gases steht, mit folgenden Merkmalen: Ein im wesentlichen rotations
symmetrisches Gehäuse enthält einen zur Rotation antreibbaren Rotationskörper,
der vom Gehäuse umschlossen wird; das Gehäuse weist eine ringförmige mit dem
Rotationskörper koaxiale Verteilungsleitung für die Flüssigkeit auf, die aus
mindestens einer Zufuhrleitung gespeist wird; das Gehäuse weist auf einer Seite
eine axiale rotationssymmetrische Ausnehmung auf, deren Durchmesser kleiner ist,
als der Durchmesser des Rotationskörpers; sowie einen als Ringspalt ausgebildeten
Ringkanal von der Zufuhrleitung zu der Ausnehmung, wobei der Ringkanal den
Rotationskörper durchtritt.
Als Zweikomponenten-Reaktivkunststoffe werden vorzugsweise Polyurethankunst
stoffe nach dem Polyisocyanat-Polyadditionsverfahren hergestellt.
Dabei werden als Komponente A aliphatische, cycloaliphatische, araliphatische,
aromatische und heterocyclische Polyisocyanate, wie sie z. B. von W. Siefken in
Justus Liebigs Annalen der Chemie, 562, Seiten 75 bis 136, beschrieben sind,
eingesetzt.
Bevorzugt eingesetzt werden aromatische Polyisocyanate, besonders bevorzugt
werden in der Regel die technisch leicht zugänglichen Polyisocyanate, z. B. das
2,4- und 2,6-Toluylendiisocyanat sowie beliebige Gemische dieser Isomeren
("TDI"), Polyphenyl-polymethylen-polyisocyanate, wie sie durch Anilin-Form
aldehyd-Kondensation und anschließende Phosgenierung hergestellt werden ("rohes
MDI") und Carbodiimidgruppen, Urethangruppen, Allophanatgruppen, Iso
cyanuratgruppen, Harnstoffgruppen oder Biuretgruppen aufweisende Polyiso
cyanate ("modifizierte Polyisocyanate"), insbesondere solche modifizierten
Polyisocyanate, die sich vom 2,4- und/oder 2,6-Toluylendiisocyanat ableiten.
Als zweite Komponente B ("Polyolkomponente") werden Verbindungen mit
mindestens zwei gegenüber Isocyanaten reaktionsfähigen Wasserstoffatomen mit
Molekulargewichten von in der Regel zwischen 60 und 5000, vorzugsweise
zwischen 100 und 2000, besonders bevorzugt zwischen 200 und 800. Hierunter
versteht man neben Aminogruppen, Thiolgruppen oder Carboxylgruppen
aufweisenden Verbindungen vorzugsweise Hydroxylgruppen aufweisende Verbin
dungen, insbesondere 2 bis 8 Hydroxylgruppen aufweisende Verbindungen,
speziell solche mit Molekulargewichten zwischen 200 und 2000, vorzugsweise 300
bis 1200, z. B. mindestens 2, in der Regel 2 bis 8, vorzugsweise aber 2 bis 6, Hy
droxylgruppen aufweisende Polyester, Polyether, Polythioether, Polyacetale,
Polycarbonate und Polyesteramide, wie sie für die Herstellung von Poly
urethanschäumen an sich bekannt sind; ganz besonders bevorzugt sind
Polyetherpolyole.
Für den Einsatz als Polyolkomponente geeignete Verbindungen sind auf den
Seiten 6 bis 9 der EP-B 121 851 beschrieben.
Ferner können zur Herstellung der Reaktivmischung gegebenenfalls Wasser,
weitere Treibmittel, Schaumstabilisatoren, Katalysatoren sowie sonstige an sich
bekannte Hilfs- und Zusatzstoffe eingesetzt werden. Diese an sich bekannten,
weiter einsetzbaren Mittel sind auf Seiten 9 bis 11 der EP-B 121 850 offenbart.
Insbesondere bevorzugt wird erfindungsgemäß Wasser als zusätzliches Treibmittel
in einer Menge von besonders bevorzugt 1 bis 7 Gew.-%, bezogen auf die
Reaktivmischung mitverwendet. Bevorzugt wird Wasser in einer Menge von 2 bis
5 Gew.-% mitverwendet.
Die zusätzlich einsetzbaren Mittel können dem Mischaggregat zur Vermischung
von Isocyanatkomponente und Polyolkomponente getrennt zugeführt werden oder
aber bereits vor der Vermischung von Isocyanat mit Polyol einer der beiden
Hauptkomponenten zugeführt werden, wobei das mitverwendete Wasser und
weitere eventuell mit Isocyanat reagierende Zusatzkomponenten nur der Polyol
komponente zugemischt werden dürfen.
Die Verfahrenstechnik zur Herstellung von Polyurethanschäumen ist prinzipiell in
Becker/Braun, Kunststoff-Handbuch, Band 7: Polyurethane, 1993, Seiten 143 bis
149, insbesondere in Bild 4.8 und Bild 4.9 auf Seite 148 dargestellt.
Vorzugsweise werden die Komponenten in einer sogenannten Niederdruck-
Rührwerksmischkammer vermischt, wobei erfindungsgemäß in der Mischkammer
ein Druck herrscht, der oberhalb des Sättigungsdruckes für das gelöste
Kohlendioxid liegt.
In einer oder mehreren der Komponenten, insbesondere der Polyolkomponente,
wird vor der Einleitung der Komponenten in den Mischkopf Kohlendioxid gelöst.
Vorzugsweise wird Kohlendioxid in einer Menge von 1 bis 7 Gew.-%,
vorzugsweise 2 bis 5 Gew.-%, bezogen auf die Gesamt-Reaktivmischung gelöst.
Die Auflösung des Kohlendioxids, vorzugsweise nur in der Polyolkomponente,
kann auf beliebige Weise erfolgen, z. B.
- a) gasförmiges Kohlendioxid wird in einen die Polyolkomponente enthal tenden Behälter, der bei einem Druck von 15 bis 25 bar gehalten wird, in das Polyol mittels eines Rührwerks eingemischt;
- b) flüssiges Kohlendioxid wird bei Raumtemperatur z. B. in einem Statik mischer bei einem Druck von 70 bis 80 bar mit dem Polyol vermischt und anschließend vor der Einführung in den Niederdruck-Rührwerksmischkopf auf einen Druck von 15 bis 25 bar entspannt;
- c) flüssiges, auf z. B. -20°C abgekühltes Kohlendioxid wird bei einem Druck von 15 bis 25 bar mit der bei Raumtemperatur befindlichen Polyolkompo nente vermischt, wobei die Vermischung derart erfolgt, daß das Kohlen dioxid in der Polyolkomponente gelöst wird, bevor es verdampfen kann.
Es wurde gefunden, daß insbesondere die bevorzugte Alternative c) aufgrund der
hohen Neigung des Kohlendioxids, in Lösung zu gehen, mittels eines
schnellaufenden Durchflußrührers, der in der Polyolleitung an der Einleitstelle für
das flüssige Kohlendioxid angeordnet ist, gelingt.
Die Komponenten des Reaktivkunststoffs, von denen mindestens eine das gelöste
Kohlendioxid enthält, werden nun dem Mischkopf zugeführt, hier vermischt und
im Anschluß an den Austritt aus dem Mischkopf unter Schaumbildung erfindungs
gemäß gespannt.
Sofern die Zusammensetzung der Reaktivmischung die spontane Ausbildung von
CO₂-Addukten z. B. an hydroxylgruppenhaltigen Verbindungen begünstigt, wird
verzögert um die erforderliche Zerfallszeit der Addukte zusätzlich CO₂ freigesetzt,
das im wesentlichen zur Vergrößerung des bereits vorhandenen Schaumblasen
führt. Bei Mitverwendung von Wasser als chemisches Treibmittel "steigt" der
Schaum weiter beim Beginn der Isocyanatreaktion mit dem Wasser.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Figuren näher erläutert:
Fig. 1 zeigt einen axialen Schnitt durch eine erfindungsgemäße Vorrichtung.
Fig. 2 zeigt eine Aufsicht auf eine entlang der strichlierten Linie A-A gemäß Fig.
1 aufgeschnittene erfindungsgemäße Vorrichtung.
Fig. 3 zeigt eine Vorrichtung zur Herstellung von Blockschrauben unter Einsatz
der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Fig. 4 bis Fig. 6 zeigen vergrößerte Darstellungen verschiedener Ausführungen
des Details B aus Fig. 1.
Die in Fig. 1 beispielhaft dargestellte erfindungsgemäße Vorrichtung 1 besteht aus
einem Gehäuse 2, das gemeinsam mit dem Zentralkörper 2a einen Rotationskörper
3 umschließt. Das Gehäuse 2 enthält ferner einen Ringkanal 4 für die Verteilung
der unter dem Druck von gelöstem Gas stehenden Flüssigkeit, vorzugsweise einer
Kohlendioxid unter Druck gelöst enthaltenden Polyurethanreaktivmischung, über
den Umfang des Rotationskörpers 3. Der Verteilungs-Ringkanal 4 wird durch eine
Zuleitung 15 (siehe Fig. 2) gespeist. Der Rotationskörper 3 weist einen Ringkanal
5 mit radialer Durchtrittsrichtungs-Komponente auf. In dem Ringspalt 5 sind Stege
6 vorgesehen, die einerseits die beiden Teile des Rotationskörpers, die den
Ringspalt 5 begrenzen, zusammenhalten und andererseits für die Übertragung der
Rotationsbewegung auf die den Ringspalt 5 durchtretende Flüssigkeit sorgen. Der
Ringspalt 5 des Rotationskörpers (Rotorspalt) setzt sich in Durchtrittsrichtung als
nicht rotierender Spalt 7 zwischen dem den Spalt 7 begrenzenden Teil des Zentral
körpers 2a und dem den Rotationskörper 3 umgreifenden Teil des Gehäuses 2 fort
(Statorspalt).
Die in den Verteilungs-Ringkanal 4 eingeführte, unter Druck stehende Flüssigkeit
tritt in den Rotorspalt 5 ein, wobei die Zentrifugalkraft aufgrund der Rotation des
Rotorspaltes 5 der Druckkraft entgegenwirkt. Aufgrund der Mitnahme der Flüssig
keit im Rotorspalt 5 tritt diese mit hoher Tangentialgeschwindigkeit in den
Statorspalt 7 ein, wo die Tangentialgeschwindigkeit unter Erzeugung von hoher
Schergeschwindigkeit abgebremst wird. Die Schergeschwindigkeit erzeugt in der
entspannten, an Gas übersättigten Flüssigkeit eine Vielzahl von Blasenkeimen, die
sich beim Austritt aus dem Statorspalt 7 zu Schaumblasen vergrößern. Die axiale
Ausnehmung 8 der Gehäuses 2 wird gemeinsam mit dem Zentralkörper 2a vor
zugsweise als ein sich Diffusor-ähnlich erweiternder axialer Austrittskanal für den
Schaum ausgebildet. Die Breite senkrecht zur Durchtrittsrichtung des Statorspaltes
7 kann erfindungsgemäß in Abhängigkeit von der Viskosität der Flüssigkeit 0,5 bis
2 mm betragen. Die Breite senkrecht zur Durchtrittsrichtung des Rotorspaltes 5
entspricht vorzugsweise der des Statorspaltes 7. Die Durchtrittsgeschwindigkeit
durch den Statorspalt senkrecht zur Rotortangente kann vorzugsweise zwischen 1
und 10 m/sec, besonders bevorzugt 1 bis 3 m/sec, betragen. Die Tangentialge
schwindigkeit am Austritt des Rotorspaltes 5 kann vorzugsweise 50 bis 200 m/sec
betragen.
Der Druckabfall im Rotorspalt 5 ist abhängig vom Radius R des Rotors 3 sowie
der radialen Abmessung des Rotorspaltes ΔR und der Rotationsgeschwindigkeit.
Zwischen der Winkelgeschwindigkeit ω des Rotors, dem Druckabfall p im
Rotorspalt, dem Radius R, der radialen Ausdehnung des Rotorspalts ΔR und der
Dichte der Flüssigkeit D besteht angenähert der folgende Zusammenhang:
Beispielsweise ist für einen Druckabfall von p = 8 bar, einem Rotor mit R = 5 cm
und ΔR = 0,5 cm und einer Flüssigkeit mit der Dichte D = 1 eine Umdrehungsge
schwindigkeit von 1,8 × 10⁴ U/min erforderlich.
Fig. 1 zeigt ferner Kugellager 9, in denen die als Hohlachse ausgebildete Rotor
achse durch ein nicht gezeichnetes Antriebsaggregat zur Rotation angetrieben
werden kann. Ferner sind in dem Gehäuse 2 Leitungen 10 für die Zuführung
(Pfeil 11) einer Schmier- und Dichtflüssigkeit vorgesehen, mittels derer der Rotor
gegen die Statorelemente schmierend abgedichtet wird. Im Falle der Herstellung
von Polyurethanschaum kann als Schmier- und Dichtflüssigkeit eine unterge
ordnete Menge Polyol bei einem Druck, der dem Druck der Reaktivmischung im
Ringkanal 4 entspricht, zugeführt werden, so daß die Reaktivmischung nicht in
den Zwischenraum zwischen Rotor und Gehäuse 2 eindringen und dort erstarren
kann. Geringe Mengen an Polyol, die in den Rotorkanal 5 und Statorkanal 7 ein
dringen, werden durch die hohen Scherkräfte beim Übertritt der Reaktivmischung
vom Rotorspalt 5 in den Statorspalt 7 hinreichend gut vermischt.
In Fig. 2 bezeichnen die angegebenen Ziffern dieselben Elemente wie in Fig. 1.
Fig. 1 stellt einen Schnitt B-B durch Fig. 2 dar.
Fig. 3 zeigt eine Anlage zur Herstellung von Blockschaum. Dabei werden dem
Mischaggregat 20 die Polyolkomponente 21, die Isocyanatkomponente 22 sowie
weitere Hilfs- und Zusatzstoffe über Leitung 23 zugeführt. Vorzugsweise enthält
die Polyolkomponente 21 unter Druck gelöstes Kohlendioxid. Aus dem Misch
aggregat 20 treten die nunmehr vermischten Komponenten in den Verteiler-Ring
kanal 4 der erfindungsgemäßen Schaumbildungsvorrichtung 1 ein. Die dargestellte
Schaumbildungsvorrichtung 1 entspricht der Darstellung gemäß Fig. 1. Zusätzlich
angedeutet ist der Antriebsmotor M für die Hohlachse des Rotors 3 sowie die
Achse 12 des Zentralkörpers 2a, die über ein Gerüst 13 mit dem Gehäuse 2 der
Schaumbildungseinrichtung 1 fest verbunden ist. Der aus der Schaumbildungsvor
richtung 1 austretende Schaum 24 wird auf einer unteren Kaschierfolie 25, die auf
einem Transportband 26 von der Schaumbildungsvorrichtung 1 wegbewegt wird,
abgelegt. Ferner kann von oben eine obere Kaschierfolie 27 zugeführt werden.
Fig. 4 zeigt das Detail B in Form eines vergrößerten Ausschnitts aus Fig. 1.
Gleiche Ziffern bezeichnen gleiche Elemente wie in Fig. 1. Zusätzlich sind Leit
flächen 16 im Statorspalt 7 vorgesehen, die die Tangentialgeschwindigkeit der aus
dem Rotorspalt 5 austretenden Kohlendioxid-haltigen Reaktivmasse abbremsen.
Fig. 5 zeigt eine alternative Ausführungsform des Details B aus Fig. 1. Der
Austritt aus dem Rotorspalt 7 ist in Form einer Lochblende 17 gestaltet. Fig. 5a
zeigt eine Ansicht in Richtung des Pfeils A in Fig. 5.
Fig. 5b zeigt ebenfalls eine Ansicht in Richtung des Pfeils A in Fig. 5. Die Loch
blende 17 ist hier so gestaltet, daß die Begrenzungsflächen des Statorspaltes 7
alternierend Stege 28 aufweisen. Diese Ausführungsform erlaubt es, die Breite des
Statorspaltes, wie durch Doppelpfeil 17a angedeutet, einstellbar auszubilden.
Eine besonders bevorzugte Ausbildung der vorliegenden Erfindung (Detail B aus
Fig. 1) ist in Fig. 6 und 6a dargestellt, wobei Fig. 6a einen Schnitt C-C durch
die Darstellung in Fig. 6 darstellt. Der Rotor 3 weist im wesentlichen radiale
Bohrungen 5 auf, die auf der Innenseite in im wesentlichen tangentiale Austritts
bohrungen oder Spalte 20 übergehen. Der Querschnitt der Austrittsöffnungen 20
wird so gewählt, daß die Reaktivmasse eine Geschwindigkeit relativ zum Rotor
erhält (Pfeil 18), die der Tangentialgeschwindigkeit (Pfeil 19) des Rotors
entspricht und dieser entgegengesetzt ist, bevorzugt 50 bis 200 m/sec. Die
Reaktivmasse tritt also mit einer Tangentialgeschwindigkeit von etwa Null in den
Raum 8 ein.
Die hohe Schergeschwindigkeit wird in der im Vergleich zu den im wesentlichen
radialen Bohrungen 5 kleinen Austrittsöffnung 20 erzeugt.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Schaum aus einer Gas unter Druck gelöst
enthaltenden Flüssigkeit durch Entspannen der Flüssigkeit auf einen Druck
unterhalb des Sättigungsdruckes für das gelöste Gas und Freisetzen des
Gases, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkeit einen in einem
Rotationskörper vorgesehenen radialen Strömungskanal von außen nach
innen durchströmt, wobei der Druck gegen die Wirkung der
Zentrifugalkraft abgebaut wird, und anschließend in einen nicht rotierenden
Strömungskanal überführt wird, wobei beim Übergang der Flüssigkeit vom
rotierenden in den nicht rotierenden Strömungskanal hohe Scherkräfte
erzeugt werden.
2. Verfahren zur Herstellung von Schaumstoffen aus Zweikomponenten-Reak
tivkunststoffen unter Einsatz von Kohlendioxid als Treibmittel durch Ver
mischen von mindestens einer der Reaktivkomponenten mit Kohlendioxid
unter Druck, Vermischen der Komponenten, von denen mindestens eine
Kohlendioxid unter Druck enthält, Entspannen der Kohlendioxid
enthaltenden Reaktivmischung und Aushärten, dadurch gekennzeichnet, daß
die Reaktivmischung einen in einem Rotationskörper vorgesehenen radialen
Strömungskanal von außen nach innen durchströmt, wobei der Druck gegen
die Wirkung der Zentrifugalkraft abgebaut wird, und anschließend in einen
nicht rotierenden Strömungskanal überführt wird, wobei beim Übergang der
Reaktivmischung vom rotierenden in den nicht rotierenden Strömungskanal
hohe Scherkräfte zur Freisetzung des Gases aus der an Kohlendioxid
übersättigten Lösung erzeugt werden.
3. Vorrichtung zur Entspannung einer Flüssigkeit unter Schaumbildung, die
mindestens unter dem Druck des in ihr gelösten Gases steht, mit folgenden
Merkmalen:
Ein im wesentlichen rotationssymmetrisches Gehäuse enthält einen zur Rotation antreibbaren Rotationskörper, der vom Gehäuse umschlossen wird; das Gehäuse weist eine ringförmige, mit dem Rotationskörper koaxiale Verteilungsleitung für die Flüssigkeit auf, die aus mindestens einer Zufuhr leitung gespeist wird; das Gehäuse weist auf einer Seite eine axiale rotationssymmetrische Ausnehmung auf, deren Durchmesser kleiner ist als der Durchmesser des Rotationskörpers; sowie einen als Ringspalt ausge bildeten Ringkanal von der Verteilungsleitung zu der Ausnehmung, wobei der Ringkanal den Rotationskörper durchtritt.
Ein im wesentlichen rotationssymmetrisches Gehäuse enthält einen zur Rotation antreibbaren Rotationskörper, der vom Gehäuse umschlossen wird; das Gehäuse weist eine ringförmige, mit dem Rotationskörper koaxiale Verteilungsleitung für die Flüssigkeit auf, die aus mindestens einer Zufuhr leitung gespeist wird; das Gehäuse weist auf einer Seite eine axiale rotationssymmetrische Ausnehmung auf, deren Durchmesser kleiner ist als der Durchmesser des Rotationskörpers; sowie einen als Ringspalt ausge bildeten Ringkanal von der Verteilungsleitung zu der Ausnehmung, wobei der Ringkanal den Rotationskörper durchtritt.
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---|---|---|---|
DE19944445787 DE4445787A1 (de) | 1994-12-21 | 1994-12-21 | Verfahren und Vorrichtung zur Schaumherstellung mittels unter Druck gelöstem Kohlendioxid |
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