DE4439546C1 - Verfahren zum dauerhaften Verschließen von Erdreich-Bohrungen - Google Patents
Verfahren zum dauerhaften Verschließen von Erdreich-BohrungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Für Baugrunduntersuchungen, Umweltschutz und
Sanierungsarbeiten wurden in den letzten Jahrzehnten eine
große Zahl von Bohrungen mit Pegel- und Brunnenausbau
abgetäuft. Diese Grundwassermeßstellen und Kleinbrunnen
stellen - nachdem sie ihren Zweck erfüllt haben - eine
potentielle Gefahr für das Grundwasser dar. Bei älteren
Meßstellen entsprechen die Methoden, nach denen der Ausbau
erfolgt ist, nicht mehr den heutigen Vorstellungen des
Grundwasserschutzes. Es besteht insofern ein erhöhter
Bedarf, diese Meßstellen und Brunnen dauerhaft zu
verschließen.
Die bisher übliche Methode des Verschließens solcher
Brunnen besteht darin, daß sie mit einem größeren
Durchmesser als es dem ursprünglichen Durchmesser
entspricht, überbohrt werden. Nach dem Entfernen des
Ausbaumaterials (PVC-Rohre, Filterkies,
Abdichtungsmaterial) werden die Brunnen dann mit einer
Zement-Bentonit-Mischung unter Ziehen der Überbohrrohre
verfüllt bzw. verpreßt.
Die Schwierigkeiten, welche bei dieser an sich guten
Sanierungsmethode entstehen, treten vor allem bei tieferen
Bohrungen, etwa ab 10 m Tiefe, auf. Bei allen Bohrmethoden
sind aufgrund der Flexibilität der Bohrgestänge mehr oder
weniger große Abweichungen von der beabsichtigten,
normalerweise vertikalen Bohrrichtung zu erwarten. Während
bei flacheren Bohrungen bis etwa 10 m Tiefe noch geringe
Abweichungen möglich sind, sind bei tieferen Bohrungen von
etwa 50 bis 100 m Abweichungen von mehr als 5% die Regel.
Die einmal vorhandene Abweichung kann nun beim Überbohren
nicht ohne weiteres nachvollzogen werden, so daß
spätestens ab 10 bis 15 in Tiefe das alte Bohrloch
verlassen wird. Ein exaktes Überbohren ist daher nur mit
einem aktivsteuerbaren Bohrsystem möglich, z. B. dem
bekannten Navy-Drill-System, welches jedoch aus
Kostengründen für die hier angesprochenen Aufgaben kaum in
Frage kommen dürfte.
Mit den bisher bekannten Methoden, beispielsweise der
Überbohrmethode, ist also eine erfolgreiche Abdichtung der
vorhandenen Bohrungen aus den o. a. Gründen nicht möglich.
Auch mit den zum Stand der Technik gehörenden
Vorrichtungen zum Füllen von Bohrlöchern mit einer
aufgeschlemmten oder pastischen Masse nach DE-AS 17 58 885
und DE-AS 20 57 218 ist die der Erfindung zugrundeliegende
Aufgabe nicht zu lösen, weil diese Vorrichtungen für ihren
Einsatz in tieferen Bohrungen von beispielsweise 50 bis
100 m Tiefe nicht geeignet erscheinen.
Das gleiche gilt für das Verschließen von Bohrlöchern
mittels absenkbaren, mit Quellton oder dergl. füllbaren
Rohrschüssen aus wasserlöslichem Material nach DE
91 01 503.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum
dauerhaften Verschließen von im Zuge von
Baugrunduntersuchungen, Umweltschutz, Sanierungsarbeiten
und ähnlichem ausgeführten Erdreichbohrungen, in welche zu
ihrer Stabilisierung Rohre, vorzugsweise Kunststoffrohre,
gegebenenfalls geschlitzt, eingebracht worden sind,
anzugeben, welches eine erfolgreiche Abdichtung solcher
Bohrungen erwarten läßt.
Diese Aufgabe löst die Erfindung durch ein
Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
Durchgeführte Versuche haben bestätigt, daß mit einer
solchen Vorbereitung der Meßstelle eine kontrollierte
Verpressung des Bohrlochs und seines Ringraumes möglich
ist. Diese Versuche beziehen sich auf Meßstellen, zwischen
1 und 150 m Tiefe mit Ausbaudurchmessern von 2 bis 10′′,
mit Ausbaumaterialien aus PVC-hart sowie
Hochdruckpolyäthylen.
Die abzudichtenden Bohrungen bestehen in der Regel aus
Vollrohren mit einer Ringraumdichtung aus Quellton oder
einer Zement-Bentonit-Suspension sowie aus geschlitzten
Filterstrecken, die im Ringraum mit Filterkies gefüllt
sind. Bei den Vollrohren hat man vor allem früher aus
Kostengründen nur geringmächtige Abdichtungen ausgeführt,
die dann nach oben hin mit Kies, Sand oder Bohrgut ergänzt
wurden. Die Filterstrecken sind geschlitzte Rohre mit
Schlitzweiten von 0,2 bis 2 mm. Diese Schlitzweiten und
das Filterkorn im Ringraum werden üblicherweise nach der
Filterregel von Terzaghi festgelegt. Dabei ergeben sich
bei feinkörnigen Böden oft Schlitzweiten von 0,5 bis 1 mm.
Diese Schlitze sind jedoch für eine problemlose
Verpressung mit normalem Zementkorn zu eng. Das unter dem
Preßdruck sehr schnell austrocknende Zementkorn dichtet
nämlich zu schnell ab und verstopft damit die vorhandenen
Schlitze.
Diese Gefahr besteht dann nicht mehr, wenn vor dem
Einfüllen der abdichtenden Masse nach der Erfindung eine
ausreichende Perforierung, d. h. Schlitzung der
eingesetzten Rohre vorgenommen wird.
Zur Durchführung einer solchen Schlitzung empfiehlt es
sich, einen Hochdruckflüssigkeitsstrahl von etwa 400 bis
1200 bar und einer Literleistung von 100 bis 800 l/h
anzuwenden.
Der Zustand der auf diese Weise perforierten Rohre wird
zweckmäßig nach der Perforierung mittels einer in die
Rohre versenkbar eingeführten Fernsehkamera optisch
kontrolliert. Man hat dann die Gewähr, daß nach dem
Einfüllen der abdichtenden Masse eine wirkliche Abdichtung
der Bohrstelle erfolgt.
Ein zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zweckmäßig ausgebildetes Düsenaggregat weist mindestens
drei auf den Umfang gleichmäßig verteilte Austrittsdüsen
auf, deren Abstand vom zu schlitzenden Rohrmaterial
zwischen 2 und 0,25 cm liegt. Die Düsen sind zweckmäßig so
ausgebildet, daß der Austrittswinkel des Wasserstrahls
zwischen 3 und 25°, vorzugsweise bei etwa 10° liegt.
Um eine exakt axiale Absenkung des Düsenaggregates in dem
zu schlitzenden Rohr zu gewährleisten, empfiehlt es sich,
dieses Düsenaggregat beidseitig mit mindestens drei, auf
dem Umfang gleichmäßig verteilten Abstandshaltern zu
versehen.
Ein Ausführungsbeispiel für ein zur Anwendung kommendes
Düsenaggregat ist in den Zeichnungen dargestellt. Es
zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt durch ein Bohrloch mit dem
eingeführten Düsenaggregat,
Fig. 2 ein solches Düsenaggregat in perspektivischer
Darstellung,
Fig. 3 einen Ausschnitt aus einem solchen Bohrloch mit
dem Düsenaggregat entsprechend der
Kreisdarstellung A in Fig. 1 und zwar in
vergrößertem Maßstab.
In Fig. 1 ist das Erdreich mit 1 bezeichnet; das in das
Erdreich 1 eingebrachte Bohrloch ist mit einem
Kunststoffrohr 4 ausgefüllt. Dieses Kunststoffrohr
verläuft im oberen Teil in einer Schicht 2 aus Filterkies
und im unteren Teil in einer Schicht 3 aus Feinsand.
Zur Abdichtung dieses Bohrlochs mit einer abdichtenden
Masse aus z. B. Zement-Bentonit wird zunächst das
Kunststoffrohr 4 perforiert, d. h. entlang seiner gesamten
Länge geschlitzt, wozu ein Düsenaggregat 5 in das Rohr 4
abgesenkt wird. Das Düsenaggregat 5 ist an einem
Hochdruckhydraulikschlauch 6 angesetzt, welcher mit einer
Hochdruckflüssigkeitspumpe 9 in Verbindung steht. Der
Hochdruckflüssigkeitsstrahl tritt aus drei auf den Umfang
gleichmäßig verteilten Düsen 8 aus, welche von dem zu
schneidenden Rohrmaterial einen Abstand von etwa 0,25 bis
2 cm haben. Der Öffnungswinkel der Austrittsdüsen beträgt
gemäß der vergrößerten Darstellung von Fig. 3 etwa 10°.
Zur exakten Führung des Düsenaggregats 5 in dem
Kunststoffrohr 4 während seiner Absenkung ist dieses
Düsenaggregat beidseitig mit Abstandshaltern 7 versehen,
welche gemäß der perspektivischen Darstellung von Fig. 2
aus federnden Bändern bestehen.
Die Führung des Düsenaggregates erfolgt zweckmäßig in der
Weise, daß in dem Kunststoffrohr 4 abschnittweise Schlitze
bzw. andersartige Perforierungen erzeugt werden. Je nach
dem Grad der gewünschten Perforierung kann man auch mehr
als drei Düsen im Düsenaggregat vorsehen. Wichtig ist
jedoch ihre gleichmäßige Verteilung auf den Umfang des
Kunststoffrohres, damit das Düsenaggregat unter dem Druck
des austretenden Flüssigkeitsstrahls nicht zur Seite
gedrückt wird.
Nach der durchgeführten Schlitzung kann nunmehr der Pegel
oder Brunnen in bestimmten Abschnitten oder insgesamt
kontrolliert verfüllt und verpreßt werden. Die einzelnen
zu verpressenden Abschnitte können mit hydraulischen
Sperrpackern gegeneinander abgedichtet werden.
Claims (6)
1. Verfahren zum dauerhaften Verschließen von im Zuge von
Baugrunduntersuchungen, Umweltschutz,
Sanierungsarbeiten und ähnlichem ausgeführten
Erdreich-Bohrungen, in welche zu ihrer Stabilisierung
Rohre, vorzugsweise Kunststoffrohre, gegebenenfalls
geschlitzt, eingebracht worden sind, dadurch
gekennzeichnet, daß diese Rohre (4) vor dem Einfüllen
einer abdichtenden Masse, z. B. einer Zement-Bentonit-
Mischung, mittels eines in sie eintauchenden und in
Rohrachse verschiebbaren, unter Flüssigkeitshochdruck
stehenden Düsenaggregats (5) mit radial angeordneten
Düsen (8) zunächst in einem solchen Ausmaß geschlitzt
werden, daß die abdichtende Masse ungehindert durch
diese Schlitze in das umgebende Erdreich eindringen
kann.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Schlitzung der Rohre (4) ein
Hochdruckflüssigkeitsstrahl von 400 bis 1200 bar und
einer Literleistung von 100 bis 800 l/h erzeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Zustand der Rohre (4), nach
ihrer erfolgten Schlitzung mittels einer in die Rohre
versenkbar eingeführten Fernsehkamera optisch
kontrolliert wird.
4. Düsenaggregat zur Durchführung eines Verfahrens nach
Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß es
mindestens drei auf den Umfang gleichmäßig verteilte
Austrittsdüsen (8) aufweist, deren Abstand vom zu
schlitzenden Rohrmaterial zwischen 2 und 0,25 cm
liegt.
5. Düsenaggregat nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Austrittswinkel der Düsen (8) zwischen 3 und
250, vorzugsweise 100 beträgt.
6. Düsenaggregat nach Anspruch 4 und 5, dadurch
gekennzeichnet, daß es beidseitig mit mindestens drei,
auf den Umfang gleichmäßig verteilten federnden
Abstandshaltern (7) versehen ist.
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DE (1) | DE4439546C1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP2357317A2 (de) | 2010-02-17 | 2011-08-17 | Keller Holding GmbH | Verfahren zur Sanierung einer Erdreich-Bohrung |
DE102015100274A1 (de) * | 2015-01-09 | 2016-07-14 | Ochs Bohrgesellschaft Mbh | Verfahren zum Verschließen eines vertikalen Bohrloches |
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-
1994
- 1994-11-05 DE DE19944439546 patent/DE4439546C1/de not_active Expired - Fee Related
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