DE4436874A1 - Hitze- und kriechbeständiger Stahl mit einem durch einen Vergütungsprozess erzeugten martensitischen Gefüge - Google Patents
Hitze- und kriechbeständiger Stahl mit einem durch einen Vergütungsprozess erzeugten martensitischen GefügeInfo
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Description
Bei der Erfindung wird ausgegangen von einem hitze- und kriech
beständigen Stahl mit einem durch einen Vergütungsprozeß
erzeugten martensitischen Gefüge, welcher neben Eisen und ca. 8
-13 Gewichtsprozent Chrom zumindest Silizium, Mangan, Nickel,
Molybdän, Vanadin, Niob und Wolfram enthält. Ein derartiger
Stahl kann durch Schmieden oder Gießen oder auf pulvermetal
lurgischem Wege hergestellt werden und kann aufgrund seiner
Eigenschaften mit besonderem Vorteil zur Herstellung hitze- und
kriechbeständiger Teile von Gas- und Dampfkraftwerken, wie
insbesondere thermische Strömungsmaschinen, beispielsweise Gas-
oder Dampfturbinen oder Kompressoren, oder Dampferzeuger und
andere Hochtemperaturanlagen und -maschinen, verwendet werden.
Insbesondere bei der Entwicklung von Dampfturbinen steht eine
Verbesserung des Wirkungsgrades durch Anheben von Temperatur
und Druck des Frischdampfes im Vordergrund. So würde eine
Erhöhung der Temperatur und des Druckes von den heute üblichen
Werten von ca. 550°C und 240 bar auf ca. 650°C und 300 bar den
thermischen Wirkungsgrad der Dampfturbinen um etwa 10%
verbessern. Die damit verbundene Reduktion des Brennstoff
verbrauchs verringert nicht nur die Herstellkosten von Strom,
sondern vermindert zugleich die Umweltbelastung erheblich.
Zugleich benötigen bei hohen Temperaturen und Drücken
betriebene Dampfturbinen eine hohe Flexibilität im Betrieb, wie
insbesondere kurze Startzeiten und die Fähigkeit zum
Spitzenlastbetrieb. Hierzu bedarf es aber eines Stahls
mit hoher Festigkeit und hoher Duktilität. Dabei sollte der
Stahl überwiegend ferritisches und/oder martensitisches Gefüge
aufweisen, da ein solcher Stahl im Vergleich mit austenitischem
Stahl wesentlich kostengünstiger ist und zudem auch eine höhere
Wärmeleitfähigkeit und eine geringere Wärmedehnung aufweist,
was für den flexiblen Betrieb von Dampfturbinen besonders
wichtig ist.
Die Erfindung nimmt dabei Bezug auf einen Stand der Technik,
wie er sich etwa aus DE 35 22 115 A ergibt. Ein aus diesem
Stand der Technik bekannter martensitischer Stahl enthält neben
Eisen in Gewichtsprozent 0,05-0,25 Kohlenstoff, 0,2-1,0
Silizium, bis zu 1 Mangan, 0,3-2,0 Nickel, 8,0-13 Chrom,
0,5-2,0 Molybdän, 0,1 bis 0,3 Vanadin, 0,03-0,3 Niob, 0,01-
0.2 Stickstoff, 1,1-2,0 Wolfram. Dieser Stahl weist bei
Raumtemperatur eine Bruchdehnung von mindestens 18% auf und
zeichnet sich bei einer Temperatur von bis 600°C durch eine
hohe Kriechfestigkeit aus. Bei Temperaturen von 600°C und mehr
werden vom verwendeten Stahl jedoch neben einer hohen Kriech
festigkeit auch eine hohe Strukturstabilität, eine geringe
Versprödungsneigung sowie insbesondere auch ein hoher
Oxidationswiderstand gefordert.
Der Erfindung, wie sie in Patentanspruch 1 definiert ist, liegt
die Aufgabe zugrunde, einen hitze- und kriechbeständigen Stahl
mit einem durch einen Vergütungsprozeß erzeugten martensiti
schen Gefüge anzugeben, der sich durch Eigenschaften aus
zeichnet, die seinen Einsatz in thermischen Strömungsmaschinen,
wie insbesondere Dampf- und Gasturbinen, bei Temperaturen von
600°C und mehr als äußerst aussichtsreich erscheinen lassen.
Der Stahl nach der Erfindung weist eine thermisch äußerst
stabile und homogene Gefügestruktur auf. Er zeichnet sich daher
durch eine gegenüber vergleichbaren Legierungen nach dem Stand
der Technik erheblich verbesserte Kriechfestigkeit sowie eine
besonders gute Oxidationsbeständigkeit aus. Zudem weist der
erfindungsgemäße Stahl eine ungewöhnlich hohe Festigkeit und
Zähigkeit bei Raumtemperatur auf. Im Temperaturbereich zwischen
Raumtemperatur und Ac1-Temperatur hat er zugleich eine
unerwartet hohe Warmstreckgrenze.
Diese nicht zu erwartenden vorteilhaften Eigenschaften des
erfindungsgemäßen Stahls beruhen vor allem auf folgenden
Besonderheiten seines Gefüges:
Der Gehalt an interstitiellen Legierungselementen, d. h. an
Kohlenstoff und Stickstoff, ist sehr gering, und
der Gehalt an Stickstoff ist höher als der Gehalt an
Kohlenstoff.
Die Wirkungen der einzelnen Elemente des erfindungsgemäßen
Stahls sind wie folgt:
Kohlenstoff ist in konventionellen Stählen das für die Härtbar
keit entscheidend wichtige Legierungselement. Kohlenstoff
bildet beim Anlaßprozeß die normalerweise für die Kriech
beständigkeit notwendigen Karbide, wie z. B. M₂₃C₆. Beim
erfindungsgemäßen Stahl hingegen wird Kohlenstoff weitgehend
durch Stickstoff ersetzt. Statt Karbide bilden sich beim
erfindungsgemäßen Stahl thermisch stabilere Nitride bzw.
Karbonitride vom Typ M(C, N). Um die Ausscheidung
kohlenstoffdominierter Phasen zu vermeiden, sollte der
Kohlenstoffgehalt gering, höchstens 0,08, vorzugsweise 0,001
bis 0,06 Gewichtsprozent betragen.
Silizium fördert die Bildung von δ-Ferrit und von Laves-Phase.
Außerdem segregiert Silizium bevorzugt an der Korngrenze und
verringert die Zähigkeit. Der Gehalt an Silizium sollte daher
kleiner 0,5, vorzugsweise kleiner 0,2, Gewichtsprozent sein.
Mangan unterdrückt die Bildung von δ-Ferrit und sollte deshalb
auf einen Wert größer 0,05 Gewichtsprozent gehalten werden.
Mangan fördert jedoch auch die Bildung von Laves-Phase und
verschlechtert das Oxidationsverhalten. Aus diesem Grund sollte
der Gehalt an Mangan 2 Gewichtsprozent nicht überschreiten.
Vorzugsweise sollte der Mangangehalt zwischen 0,05 und 1
Gewichtsprozent liegen.
Nickel unterdrückt die Bildung von δ-Ferrit und sollte deshalb
auf einen Wert über 0,05 Gewichtsprozent gehalten werden. Hohe
Nickelgehalte führen zu einer unzulässigen Erniedrigung der
Ac1-Temperatur, so daß eine Anlaßbehandlung bei hohen
Temperaturen nicht mehr möglich wird. Aus diesem Grund sollte
der Nickelgehalt zwischen 0,05 und 2, vorzugsweise zwischen 0,3
und 1, Gewichtsprozent liegen.
Chrom ist das entscheidende Legierungselement zur Erhöhung des
Oxidationswiderstandes, d. h. zur Bildung eines hitzebeständigen
Stahles. Um genügend Wirkung zu erzielen, sollte der Chrom
gehalt mindestens 3 Gewichtsprozent betragen. Ein zu hoher
Chromgehalt führt zur Bildung von δ-Ferrit. Der Chromgehalt
sollte somit zwischen 8 und 13, vorzugsweise zwischen 8,5 und
11, Gewichtsprozent liegen.
Molybdän fördert die Bildung stabiler Nitride und Carbonitride
vom Typ M₆X und trägt so zur Erhöhung der Kriechfestigkeit bei.
Um dies zu gewährleisten, sollte der Molybdängehalt größer
0,05 Gewichtsprozent betragen. Hohe Molybdängehalte fördern
jedoch die Bildung von δ-Ferrit und Laves-Phase. Demgemäß
sollte der Molybdängehalt zwischen 0,05 und 1, vorzugsweise
zwischen 0,05 und 0,5, Gewichtsprozent liegen.
Wolfram trägt wesentlich zur Bildung stabiler Nitride bei.
Außerdem leistet Wolfram einen Beitrag zur Mischkristall
härtung der Matrix. Des weiteren erhöht Wolfram die Stickstoff
löslichkeit und erlaubt so eine wirtschaftliche Herstellung des
erfindungsgemäßen Stahls. Infolgedessen sollte der Wolframge
halt mehr als 0,5 Gewichtsprozent betragen. Zu hohe
Wolframgehalte fördern jedoch die Bildung von δ-Ferrit und vor
allem die Bildung versprödend wirkender Laves-Phase.
Dementsprechend sollte der Wolframgehalt zwischen 0,5 und 4,
vorzugsweise zwischen 1 und 2, Gewichtsprozent liegen.
Vanadin ist beim erfindungsgemäßen Stahl ein wichtiges Element
zur Bildung stabiler Vanadinnitride und -carbonitride. Zur
Erzielung eines ausreichenden Härtungseffektes muß der
Vanadingehalt größer 0,05 Gewichtsprozent sein. Bei hohem
Vanadingehalt steigt die Neigung zur Bildung von δ-Ferrit. Der
Vanadingehalt sollte somit zweckmäßigerweise von 0,05 bis 0,5,
vorzugsweise 0,15 bis 0,35, Gewichtsprozent reichen.
Niob ist beim erfindungsgemäßen Stahl von ganz entscheidender
Bedeutung, weil besonders stabile und besonders feine
Niobnitride und -carbonitride gebildet werden. Bei geringen
Gehalten an Kohlenstoff und Stickstoff geht bei der
Härtungsglühung entsprechend dem Löslichkeitsprodukt ein
wesentlicher Teil an Niob in Lösung und scheidet sich bei der
Anlaßbehandlung homogen als Niobnitrid oder -carbonitrid aus.
Diese Phase stabilisiert sehr wirkungsvoll die Versetzungs-
Substruktur und verbessert so in erheblichem Maße die
Kriechfestigkeit. Um dies zu gewährleisten, sollte der
Niobgehalt mehr als 0,05 Gewichtsprozent betragen. Wenn
andererseits der Niobgehalt über 0,3 Gewichtsprozent liegt,
kann Niob bei der Härtungsglühung nicht vollständig in Lösung
gebracht werden und verringert die Zähigkeit. Der Niobgehalt
sollte dementsprechend zwischen 0,05 und 0,3, vorzugsweise
zwischen 0,08 und 0,24 Gewichtsprozent liegen.
Kobalt erhöht die Kriechfestigkeit des erfindungsgemäßen
Stahls, indem es die Ausbildung der Versetzungs-Substruktur
günstig beeinflußt und indem es die Bildung von δ-Ferrit und
Laves-Phase verhindert oder zumindest erheblich verzögert. Zur
Erzielung einer günstigen Wirkung sollte der Kobaltgehalt mehr
als 2 Gewichtsprozent betragen. Zu hohe Gehalte an Kobalt
erniedrigen die Ac1-Temperatur zu stark und verteuern den Stahl
erheblich. Demgemäß sollte der Kobaltgehalt zwischen 2,0 und
6,5, vorzugsweise zwischen 3,0 und 5,0, Gewichtsprozent liegen.
Stickstoff bildet mit den Elementen Nb und V Nitride, die als
Aushärtungsphase thermisch äußerst stabil sind. Darüber hinaus
stabilisiert Stickstoff im erfindungsgemäßen Stahl vorhandenen
Austenit und verhindert so die Bildung von δ-Ferrit. Die
günstige Wirkung von Stickstoff vor allem über die Bildung von
Niobnitrid oder Niobcarbonitrid ist mit einem Stickstoffgehalt
von mindestens 0,03 Gewichtsprozent gewährleistet. Stickstoff
gehalte von mehr als 0,12 Gewichtsprozent können nicht auf
kostengünstige Weise in den Stahl eingebracht werden und führen
des weiteren zur Bildung von Chromnitriden, die einerseits den
Chromgehalt in der Matrix und damit die Oxidationsbeständigkeit
verringern, andererseits auch eine geringere thermische
Stabilität aufweisen und rasch vergröbern. Der Stickstoffgehalt
sollte daher zwischen 0,03 und 0,12, vorzugsweise zwischen 0,03
und 0,10, Gewichtsprozent liegen.
Aluminium bildet mit Stickstoff ein Nitrid, welches als Keim
die Bildung unerwünschter grobkörniger, kubischer Nitride oder
Carbonitride fördert. Daher ist es wichtig, daß der
erfindungsgemäße Stahl frei von Aluminium ist.
Ein erfindungsgemäßer Stahl A von ca. 10 kg Gewicht wurde in
einem Vakuumschmelzofen unter 1 bar Stickstoff erschmolzen,
homogenisiert und zu Stangen verschmiedet. Nach einer
Lösungsglühung bei 1150°C wurde der Stahl in bewegter Luft
abgekühlt und anschließend bei 750°C für ca. 4 Stunden
angelassen. Aus kommerziell erhältlichen, vergüteten
Vergleichsstählen B (Stahl gemäß deutscher Normenbezeichnung
X20CrMoV 12 1) und C (Stahl gemäß Bezeichnung eines
japanischen Herstellers) wurden entsprechend dimensionierte
Stangen geschmiedet. Die chemischen Zusammensetzungen der
Stähle A, B und C sind in der nachfolgenden Tabelle angegeben.
Die mechanischen Eigenschaften dieser Stähle sowie die
Ergebnisse aus Kriech- und Oxidationsversuchen sind der
nachfolgenden Tabelle zu entnehmen. Die Kriechfestigkeit wurde
an vorgespannten Probekörpern ermittelt. Die von den
Probekörpern bei 600°C nach 1000h gerade noch aufgenommene
Vorspannung diente als Maß für die Kriechbeständigkeit. Die
Oxidationsbeständigkeit der einzelnen Legierungen wurde aus der
Gewichtsveränderung von plattenförmigen Probekörpern bestimmt,
welche bei 650°C während 1000h Luft ausgesetzt waren.
Eine weitere Erhöhung der Kriechfestigkeit des Stahls A und
entsprechend eines Stahls der Zusammensetzung:
0,001-0,05 Kohlenstoff
0,05-0,5 Silizium
0,05-2,0 Mangan
0,05-2,0 Nickel
8,0-13,0 Chrom
0,05-1,0 Molybdän
0,5-4,0 Wolfram
0,05-0,5 Vanadin
0,05-0,3 Niob
2,0-6,5 Kobalt
0,03-0,12 Stickstoff
Rest Eisen und nicht zu vermeidende Verunreinigungen ist mit einem Anteil von ca. 0,001 bis 0,03 Gewichtsprozent Bor zu erreichen. Bor dürfte hierbei als Korngrenzenhärter wirken. Zudem dürften sich beim Zusatz von Bor Bornitride bilden. Gehalte von weniger als 0,001 Gewichtsprozent Bor bewirken keine nennenswerte Steigerung der Kriechfestigkeit, wohingegen bei einem Borgehalt von mehr als 0,03 Gewichtsprozent die Zähigkeit und Schweißbarkeit des Stahls verschlechtert wird. Besonders gute Werte der Kriechfestigkeit werden mit Borgehalten von 0,006 bis 0,015 Gewichtsprozent erreicht.
0,001-0,05 Kohlenstoff
0,05-0,5 Silizium
0,05-2,0 Mangan
0,05-2,0 Nickel
8,0-13,0 Chrom
0,05-1,0 Molybdän
0,5-4,0 Wolfram
0,05-0,5 Vanadin
0,05-0,3 Niob
2,0-6,5 Kobalt
0,03-0,12 Stickstoff
Rest Eisen und nicht zu vermeidende Verunreinigungen ist mit einem Anteil von ca. 0,001 bis 0,03 Gewichtsprozent Bor zu erreichen. Bor dürfte hierbei als Korngrenzenhärter wirken. Zudem dürften sich beim Zusatz von Bor Bornitride bilden. Gehalte von weniger als 0,001 Gewichtsprozent Bor bewirken keine nennenswerte Steigerung der Kriechfestigkeit, wohingegen bei einem Borgehalt von mehr als 0,03 Gewichtsprozent die Zähigkeit und Schweißbarkeit des Stahls verschlechtert wird. Besonders gute Werte der Kriechfestigkeit werden mit Borgehalten von 0,006 bis 0,015 Gewichtsprozent erreicht.
Günstig wirkt sich auch ein Anteil an 0,001 bis 4 Gewichts
prozent Kupfer am erfindungsgemäßen Stahl aus, da Kupfer die
Bildung von δ-Ferrit unterdrückt, ohne die Ac1-Temperatur stark
abzusenken. Außerdem verbessert Kupfer die mechanischen Eigen
schaften in der wärmebeeinflußten Zone von Schweißnähten. Bei
Kupfergehalten von über 4 Gewichtsprozent wird jedoch elementa
res Kupfer an den Korngrenzen ausgeschieden. Daher sollte der
Kupfergehalt 4 Gewichtsprozent nicht übersteigen.
Der erfindungsgemäße Stahl weist ein im wesentlichen δ-
ferritfreies Gefüge aus einem in einem Vergütungsprozeß
angelassenen Martensit auf. Dieses Gefüge und die dadurch
hervorgerufenen Eigenschaften, wie Kriechfestigkeit und
Oxidationsbeständigkeit bei Temperaturen von 600°C sowie
Festigkeit und Zähigkeit bei Raumtemperatur, sind dann mit
Sicherheit gewährleistet, wenn die in ihm enthaltenen Elemente
Chrom (Cr), Molybdän (Mo), Wolfram (W), Vanadin (V), Niob (Nb),
Silizium (Si), Nickel (Ni), Kobalt (Co), Mangan (Mn),
Stickstoff (N), Kohlenstoff (C) und gegebenenfalls vorgesehenes
Kupfer (Cu) die nachfolgend angegebene Ungleichung erfüllen
(Elementgehalt in Gewichtsprozent):
(Cr + 1,5 Mo + 1,5 W + 2,3 V + 1,75 Nb + 0,48 Si - Ni - Co -
0,3 Cu - 0,1 Mn - 18 N - 30 C) < 10.
Es empfiehlt sich deshalb gegebenenfalls die Bestandteile des
erfindungsgemäßen Stahls entsprechend einzuschränken.
Eine Veränderung der Gefügestruktur verbunden mit einer
unzulässigen Versprödung bzw. erhöhten Kerbempfindlichkeit
durch Bildung einer Laves-Phase kann beim erfindungsgemäßen
Stahl vermieden werden, wenn die Elemente Molybdän (Mo) und
Wolfram (W) die nachfolgende Ungleichung
Mo + W < 4,0
oder besonders vorteilhafterweise die Ungleichung
Mo + W < 2,2
erfüllen (Angaben in Gewichtsprozent).
Eine besonders hohe Kriech- und Oxidationsbeständigkeit ist zu
erreichen, wenn vorwiegend thermisch stabile Nitride oder
Carbonitride mit den Elementen Niob und Vanadin gebildet
werden. Dies ist gewährleistet, wenn die folgenden Ungleichungen
erfüllt sind:
N + C < 0,12
(Nb + V) = (3,7 + 4)(N + C).
(Nb + V) = (3,7 + 4)(N + C).
Die Gehalte an Niob und Vanadin sind dann so eingestellt, daß
sämtlicher Kohlenstoff und Stickstoff in Form thermisch
stabiler Nitride und Carbonitride abgebunden und die Bildung
von Ausscheidungen vom Typ M₂₃X₆ vermieden wird.
Claims (10)
1. Hitze- und kriechbeständiger Stahl mit einem durch einen
Vergütungsprozeß erzeugten martensitischen Gefüge,
dadurch gekennzeichnet, daß er frei von Aluminium ist und
folgende Zusammensetzung in Gewichtsprozent aufweist:
0,001-0,08 Kohlenstoff
0,05-0,5 Silizium
0,05-2,0 Mangan
0,05-2,0 Nickel
8,0-13,0 Chrom
0,05-1,0 Molybdän
0,5-4,0 Wolfram
0,05-0,5 Vanadin
0,05-0,3 Niob
2,0-6,5 Kobalt
0,03-0,12 Stickstoff
Rest Eisen und nicht zu vermeidende Verunreinigungen, wobei der Gehalt an Stickstoff höher als der Gehalt an Kohlenstoff ist.
0,001-0,08 Kohlenstoff
0,05-0,5 Silizium
0,05-2,0 Mangan
0,05-2,0 Nickel
8,0-13,0 Chrom
0,05-1,0 Molybdän
0,5-4,0 Wolfram
0,05-0,5 Vanadin
0,05-0,3 Niob
2,0-6,5 Kobalt
0,03-0,12 Stickstoff
Rest Eisen und nicht zu vermeidende Verunreinigungen, wobei der Gehalt an Stickstoff höher als der Gehalt an Kohlenstoff ist.
2. Stahl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er
folgende Zusammensetzung in Gewichtsprozent aufweist:
0,001-0,06 Kohlenstoff
0,05-0,5 Silizium
0,05-2,0 Mangan
0,05-2,0 Nickel
8,0-13,0 Chrom
0,05-1,0 Molybdän
0,5-4,0 Wolfram
0,05-0,5 Vanadin
0,05-0,3 Niob
2,0-6,5 Kobalt
0,03-0,12 Stickstoff
Rest Eisen und nicht zu vermeidende Verunreinigungen.
0,001-0,06 Kohlenstoff
0,05-0,5 Silizium
0,05-2,0 Mangan
0,05-2,0 Nickel
8,0-13,0 Chrom
0,05-1,0 Molybdän
0,5-4,0 Wolfram
0,05-0,5 Vanadin
0,05-0,3 Niob
2,0-6,5 Kobalt
0,03-0,12 Stickstoff
Rest Eisen und nicht zu vermeidende Verunreinigungen.
3. Stahl nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß er
folgende Zusammensetzung in Gewichtsprozent aufweist:
0,001-0,06 Kohlenstoff
0,05-0,2 Silizium
0,05-1,0 Mangan
0,3-1,0 Nickel
8,5-11,0 Chrom
0,05-0,5 Molybdän
1,0-2,0 Wolfram
0,15-0,35 Vanadin
0,08-0,24 Niob
3,0-5,0 Kobalt
0,03-0,10 Stickstoff
Rest Eisen und nicht zu vermeidende Verunreinigungen.
0,001-0,06 Kohlenstoff
0,05-0,2 Silizium
0,05-1,0 Mangan
0,3-1,0 Nickel
8,5-11,0 Chrom
0,05-0,5 Molybdän
1,0-2,0 Wolfram
0,15-0,35 Vanadin
0,08-0,24 Niob
3,0-5,0 Kobalt
0,03-0,10 Stickstoff
Rest Eisen und nicht zu vermeidende Verunreinigungen.
4. Stahl nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß er zusätzlich einen Anteil an
0,001-4 Gewichtsprozent Kupfer aufweist.
5. Stahl nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß er zusätzlich einen Anteil an
0,001-0,03 Gewichtsprozent Bor aufweist.
6. Stahl nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß er
0,006-0,015 Gewichtsprozent Bor aufweist.
7. Stahl nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die in ihm enthaltenen Elemente
Molybdän (Mo) und Wolfram (W) die nachfolgend angegebene
Ungleichung erfüllen (Elementgehalt in Gewichtsprozent):
Mo + W < 4,0.
8. Stahl nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die in
ihm enthaltenen Elemente Molybdän (Mo) und Wolfram (W) die
nachfolgend angegebene Ungleichung erfüllen (Elementgehalt
in Gewichtsprozent):
Mo + W < 2,2.
9. Stahl nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die in ihm enthaltenen Elemente Chrom
(Cr), Molybdän (Mo), Wolfram (W), Vanadin (V), Niob (Nb),
Silizium (Si), Nickel (Ni), Kobalt (Co), Mangan (Mn),
Stickstoff (N), Kohlenstoff (C) und gegebenenfalls
vorgesehenes Kupfer (Cu) die nachfolgend angegebene
Ungleichung erfüllen (Elementgehalt in Gewichtsprozent):
(Cr + 1,5 Mo + 1,5 W + 2,3 V + 1,75 Nb + 0,48 Si - Ni - Co
- 0,3 Cu - 0,1 Mn - 18 N - 30 C) <10.
10. Stahl nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die in ihm enthaltenen Elemente
Stickstoff (N), Kohlenstoff (C), Niob (Nb) und Vanadin (V)
die nachfolgend angebenen Bedingungen erfüllen:
C + N < 0,12
(Nb + V) = (3,7 + 4)(N + C).
(Nb + V) = (3,7 + 4)(N + C).
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944436874 DE4436874A1 (de) | 1994-10-15 | 1994-10-15 | Hitze- und kriechbeständiger Stahl mit einem durch einen Vergütungsprozess erzeugten martensitischen Gefüge |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944436874 DE4436874A1 (de) | 1994-10-15 | 1994-10-15 | Hitze- und kriechbeständiger Stahl mit einem durch einen Vergütungsprozess erzeugten martensitischen Gefüge |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4436874A1 true DE4436874A1 (de) | 1996-04-18 |
Family
ID=6530850
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944436874 Withdrawn DE4436874A1 (de) | 1994-10-15 | 1994-10-15 | Hitze- und kriechbeständiger Stahl mit einem durch einen Vergütungsprozess erzeugten martensitischen Gefüge |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4436874A1 (de) |
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