DE4435959C2 - Snowboardstiefel - Google Patents
SnowboardstiefelInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Snowboardstiefel gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Grundsätzlich unterscheidet man heute zwei Arten von
Snowboardstiefeln, nämlich die Hartschalenstiefel, die
ähnlich wie die üblichen Skistiefel eine relativ harte,
unflexible Kunststoffschale und einen gepolsterten Innenschuh
haben und die sogenannten Soft-Boots, die sehr weich und
flexibel sind, da ihr Außenmantel aus Textilstoffen oder
weicherem Leder besteht. Die Hartschalenstiefel bieten
einen guten Halt des Fußes in allen Richtungen und werden
meist mit einer sogenannten Plattenbindung gefahren, die
die Sohlenvorsprünge im Zehen- und Fersenbereich des Stiefels
mit einem Bügel übergreifen. Der Vorteil des guten Haltes
dieser Stiefel wird aber mit dem Nachteil geringer Flexi
bilität und leider oft auch schlechtem Tragekomfort erkauft.
Darüber hinaus haben die Stiefel aufgrund der harten Schale
auch ein relativ hohes Gewicht, was ebenfalls den Komfort
mindert. Aufgrund der geringen Flexibilität werden diese
Stiefel von sogenannten Freestyle-Fahrern, die komplizierte
Sprünge und sonstige Kunstfiguren vollführen, nicht gefahren.
Die Freestyle-Fahrer bevorzugen statt dessen die oben be
schriebenen Soft-Boots, die sehr hohe Flexibilität nach
allen Richtungen gewährleisten, einen hohen Tragekomfort
und geringes Gewicht haben. Andererseits ist es beim Snow
boardfahren wichtig, die vorder- oder rückseitige Kante
des Snowboards zu belasten. Bei den Hartschalenstiefeln
werden diese Kräfte überwiegend über das Schienbein, den
Stiefelschaft, die Stiefelsohle und die Bindung auf das
Snowboard übertragen, ohne daß dabei das Knöchelgelenk
des Fahrers stark beansprucht wird. Beim weicheren
"Soft-Boot" werden dagegen das Knöchelgelenk, die Bänder und
die Muskeln sehr viel stärker beansprucht als beim
Hartschalenstiefel, wenn eine der Kanten belastet werden
soll. Aus diesem Grunde werden die "Soft-Boots" normalerweise
auch nur mit sogenannten Schalenbindungen gefahren, bei
denen die Bindung selbst eine relativ harte, den Stiefel
aufnehmende Schale aufweist, die vor allem im nach hinten
weisenden Bereich des Schaftes eine Stütze aufweist und
die den Schuh mit mehreren Riemen, die den vorderen Bereich
des Schuhes und den Rest übergreifen, in der Bindung
halten. Diese Bindungen sind aber zum einen umständlich
in der Handhabung, schränken die Flexibilität ein und haben
ein relativ hohes Gewicht.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Snowboardstiefel
zu schaffen, der bei hohem Trage- und Fahrkomfort und gerin
gem Gewicht einen guten Halt des Fußes für die Belastung
der Vorder- oder Hinterkante des Snowboards bietet.
Die ältere, nicht vorveröffentlichte DE-A1-43 33 503 zeigt
einen Snowboardstiefel mit einem weichen stiefelförmigen
Innenteil, einem stiefelförmigen Außenteil mit weichem
Schaft und einer zwischen Innenteil und Außenteil sich
um den Fersenbereich erstreckende steife Einlage, an der
in Höhe des Gelenks zwischen Fuß und Unterschenkel ein
steifes Rückenteil, das die Wade umgreift, angelenkt ist
und gegenüber dem Innenteil um eine in der Stiefellängsachse
verlaufende Achse verschwenkbar ist. Die steife Einlage
erstreckt sich vom Fersenbereich nach vorne bis zum Fuß
ballenbereich und umschließt den Fuß an beiden Seiten.
An dem Fußballenbereich der steifen Einlage ist ein Zugmittel
in Form eines Gurtes befestigt, das von dort um die Rückseite
des steifen Rückenteils herum und zur anderen Seite zum
Fußballenbereich der Einlage zurückgeführt ist und das
am Rückenteil gegen ein Verrutschen gesichert ist. Die
Länge dieses Zugmittels ist einstellbar, allerdings nur
bei geöffnetem Außenteil des Stiefels.
Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebenen
Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbil
dungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
Der Stiefel nach der Erfindung vereinigt im wesentlichen die Vorteile des
Hartschalenstiefels und des weichen "Soft-Boots", ohne
deren jeweilige Nachteile aufzuweisen. Er ist daher auch
geeignet mit einer Plattenbindung gefahren zu werden und
eignet sich damit auch für das Befahren harter oder vereister
Pisten. Er bietet also insbesondere den hohen Tragekomfort
des Soft-Boots und trotzdem den guten Halt des Hartschalen
stiefels.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbei
spielen im Zusammenhang mit der Zeichnung ausführlicher
erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 Eine perspektivische Ansicht eines Snowboard
stiefels nach der Erfindung, gesehen auf die
Seite des Außenknöchels des Fußes;
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht des Stiefels, gesehen
auf die Seite des Innenknöchels des Fußes;
Fig. 3 eine schematische Skizze eines Stiefels nach
einer zweiten Variante der Erfindung;
Fig. 4 eine schematische Skizze des Stiefels nach einer
dritten Variante.
Zunächst wird auf Fig. 1 Bezug genommen. Der Snowboard
stiefel 1 hat eine Gummisohle 2, einen Schaft 3, einen
den Vorderfuß und die Zehen überdeckenden Zehenbereich
4, einen Fersenbereich 5
und einen Ristbereich 6. Die nach hinten weisende
Rückseite des Schaftes 3 ist mit dem Bezugszeichen 7 bezeich
net. Wie bei den meisten Soft-Boots üblich, wird dieser
Stiefel geschnürt, wozu im vorderen Schaftbereich die üb
lichen Ösen 8 vorgesehen sind, an denen der Schnürsenkel
9 (Fig. 2) gehalten ist. Insgesamt ist dieser Stiefel aus
weichem, flexiblem Material hergestellt bzw. aus Textil
gewebe. Er ist innen weich gepolstert und hat auch eine
weich gepolsterte Zunge 10.
Nach der Erfindung ist ein erster Gurt 11 vorgesehen, der
nahe der Sohle 2 im Bereich des Vorderfußes beidseitig
außen befestigt ist, was im Ausführungsbeispiel der Fig.
1 über eine mit der Sohle verbundenen Lasche 12 und eine
schwenkbare Befestigung 13, die beispielsweise ein Niet
sein kann, erfolgt. Der Gurt ist um die Rückseite 7 des
Schaftes herumgeführt, und zwar in dessen oberem Bereich
und dort an Einhängevorrichtungen 14 und 14′ in seiner
Höhe fixiert, so daß er weder nach unten in Richtung zur
Sohle noch nach oben zur Einstiegsöffnung des Schachtes
verrutschen kann. Der Gurt 11 ist zwar in sich flexibel,
hat aber nur eine sehr geringe Längs-Dehnbarkeit,
so daß er den Schaft 3 stützt
und rückwärts gerichtete Kräfte, wie sie bei Belastung
der rückseitigen Snowboardkante auftreten, auffängt und
im Vorderfußbereich in die Sohle 2 einleitet.
Die Einhängevorrichtung 14 und 14′ besteht hier aus zwei
aufeinander zuweisenden Haken, in die der Gurt 11 eingehängt
werden kann. An der Rückseite des Stiefels sind mehrere
solcher Einhängevorrichtungen 14, 14′ in verschiedener
Höhe bezogen auf die Stiefelsohle 2 vorgesehen, und zwar
im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 insgesamt drei solcher
Einhängevorrichtungen. Hiermit läßt sich die Flexibilität
des Stiefels noch variieren.
Der Gurt 11 ist in seiner Länge verstellbar, wozu eine
Gurtschnalle 15 vorgesehen ist, die mit einem Teil des
Gurtes 11 fest verbunden ist und durch die ein anderer
Teil des Gurtes hindurchgefädelt ist, der dann in einer
Gurtschlaufe 16 endet. Diese Gurtschlaufe 16 ist so gebildet,
daß durch Zug in Richtung des Pfeiles 17, d. h. schräg nach
oben der Gurt 11 verkürzt wird. Durch die Einstellung der
Länge dieses Gurtes läßt sich die sogenannte "Vorlage"
des Stiefelschaftes stufenlos verändern und damit den
jeweiligen Fahrbedingungen anpassen.
Damit der Druck des Gurtes gleichmäßiger auf den Schaft
3 verteilt wird, ist zwischen dem Schaft 3 und dem Gurt
11 im Bereich der Rückseite des Schaftes ein Verstärkungs
teil 18 eingefügt, das aus härterem Material bzw. Kunst
stoff besteht und den Druck des Gurtes 11 großflächiger
auf die Rückseite 7 des Schaftes 3 überträgt. Dieses
Verstärkungsteil 18 erstreckt sich an der Rückseite 7 des
Schaftes 3 nach oben bis zum Ende des Schaftes 3 und ist
seitlich beidseitig nach vorne geführt und dort mit einem
Niet 19 befestigt. Dieser Niet 19 wirkt auch als
Schwenklager, so daß das Verstärkungsteil 18 in begrenztem
Umfange Bewegungen des Schaftes 3 mitmachen kann und diesen
nicht wesentlich versteift. Primäre Funktion des
Verstärkungsteiles 18 ist eine großflächigere Druckver
teilung.
In analoger Weise ist für den Druck auf die Vorderkante
des Snowboards ein zweiter Gurt 20 vorgesehen, der im Be
reich des Fersenteiles 5 nahe der Sohle 2 befestigt ist
und beidseitig schräg nach oben über den Ristbereich 6
verläuft. Belastet der Fahrer den Vorderfuß, um Druck auf
die Vorderkante auszuüben, so wird auch der Rist des Fußes
angehoben. Diese Kraft wird dann von dem Gurt 20 in den
fersenseitigen Sohlenbereich und damit die Bindung
übertragen. Der Gurt 20 ist in einem Befestigungsbereich
21 kurz oberhalb der Sohle befestigt. Er kann hier angeklebt,
angenietet oder in sonstiger Weise befestigt sein,
beispielsweise auch dadurch, daß er durch eine Öffnung
hindurchgefädelt ist, wie in Fig. 1 dargestellt. Um den
zweiten Gurt 20 im Ristbereich besser zu fixieren, ist
dort eine Vertiefung 22 vorgesehen, die an die Breite des
Gurtes 20 angepaßt ist und diesen gegen ein Verrutschen
fixiert.
Auch der zweite Gurt 20 ist in seiner Länge verstellbar,
und zwar durch eine Gurtschnalle 23, durch die ein Ende
des Gurtes hindurchgefädelt ist. Das freie Ende 24 des
Gurtes 20 ist hierbei schräg nach oben in Richtung zum
Rist 6 geführt, so daß der Gurt durch Zug schräg nach oben
in Richtung des Pfeiles 25 verkürzt werden kann. Hierdurch
wird zum einen durch Druck auf den Rist der Fuß gut gehalten
und im Absatzbereich fest angedrückt, so daß das sehr unan
genehme Anheben der Ferse im inneren des Schuhs unterbunden
ist. Zum anderen werden - wie schon erwähnt - die Kräfte
besser auf die Sohle und dann auf die Bindung übertragen.
Im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 kreuzen sich die Gurte
11 und 20, womit auch das freie Ende 24 des Gurtes 20 von
dem Gurt 11 gehalten wird.
Fig. 2 zeigt denselben Stiefel aus einem anderen Blickwinkel
Aus dieser Figur ist auch zu erkennen, daß das Verstärkungs
teil 18 über ein Langloch an dem Niet 19 befestigt ist,
was eine bessere Flexibilität zum Abknicken des Schienbeines
nach vorne gewährleistet.
Aus Fig. 2 ist zu erkennen, daß dieser Stiefel über in
der Sohle 2 integrierte Bindungsteile an einer Platten
bindung befestigt werden kann, die Gegenstand einer anderen
Patentanmeldung der Anmelderin ist. Hierzu ist an der Sohle
im Vorderfußbereich eine Aussparung 27 vorhanden, in die
ein quer zur Längsachse des Schuhs verlaufender Bolzen
26 eingesetzt ist. Mit diesem Bolzen kann der Schuh an
einem Haken der Bindung eingehängt und fixiert werden.
Im Absatzbereich der Sohle sind seitliche Rastöffnungen
28 vorhanden, in die Eingriffsteile der Bindung eingreifen
können. Hieran wird deutlich, daß dieser Stiefel ausschließ
lich über die Sohle 2 an der Bindung befestigt werden kann,
so daß alle Nachteile der bisherigen Schalenbindungen
vermieden werden.
Die Fig. 3 und 4 zeigen zwei unterschiedliche Varianten
des Verstärkungsteiles 18. Während in Fig. 1 die Befestigung
über den Niet 19 etwa in der Mitte des Verstärkungsteiles
18 erfolgt, ist beim Ausführungsbeispiel der Fig. 3 das
Befestigungsteil in der Seitenansicht etwa L-förmig, mit
einem stumpfen Winkel zwischen den beiden Schenkeln des
"L", wobei der Niet 19 am tiefsten Punkt des Verstärkungs
teiles angebracht ist. Bei einer "Rücklage" wird über den
Gurt 11 und das Verstärkungsteil 18 die Kraft etwa in der
Mitte des Stiefels abgefangen. Darüber hinaus bietet diese
Konstruktion auch eine gewisse Stütze für ein seitliches
Abknicken des Knöchelgelenkes, was von manchen Fahrern
gewünscht sein kann.
Bei der Variante der Fig. 4 ist das Verstärkungsteil 18
seitlich weniger weit um den Schaft herumgeführt und weist
an seiner Unterseite eine U-förmige Aussparung auf, in
der ein mit dem Schaft 3 verbundener Anschlag 29 vorhanden
ist, der, sobald die Aussparung des Verstärkungsteiles
18 dort zum Anschlag kommt, ein weiteres Abknicken des
Schaftes nach hinten zusätzlich verhindert.
Claims (11)
1. Snowboardstiefel, der insgesamt aus weichem, flexiblem
Material hergestellt ist, einen flexiblen Schaft (3)
und eine in eine Bindung eines Snowboards einsetzbare
Sohle (2) aufweist, bei dem
- a) ein Gurt (11) mit geringer Längselastizität
- a1) in Längsrichtung ausgehend vom sohlennahen Mittel- oder Zehenbereich (4) einer Seite des Snowboardstiefels (1) um die Rückseite des Schaftes (7) in dessen oberen sohlenfer nen Bereich;
- a2) dort gegen ein Verrutschen in Richtung zur Sohle (2) gesichert (Einhängevorrichtung);
- a3) und von dort zurück zum sohlennahen Mittel- oder Zehenbereich (4) der anderen Seite des Snowboardstiefels (1) geführt ist,
- b) wobei zwischen dem Schaft (3) und dem Gurt (11) ein den Druck des Gurtes (11) großflächig auf die Rückseite (7) des Schaftes verteilendes Verstärkungsteil (18) eingefügt ist.
2. Snowboardstiefel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gurt (11) stufenlos längenverstellbar ist.
3. Snowboardstiefel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß an der Rückseite (7) des Schaftes (3) mehrere
im Abstand zueinander angeordnete Einhängevorrichtungen
(14, 14′) für den Gurt (11) vorgesehen sind.
4. Snowboardstiefel nach Anspruch 1 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gurt an der Rückseite (7) des Schaftes (3)
gegen ein Verrutschen in Richtung zur Einstiegsseite
des Schaftes fixierbar ist.
5. Snowboardstiefel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verstärkungsteil (18) über ein Schwenkgelenk
(19) mit dem Stiefel (1) verbunden ist.
6. Snowboardstiefel nach Anspruch 1 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß an der Rückseite (7) unterhalb des Verstärkungs
teiles (18) ein Anschlag (29) vorhanden ist, der ein
Abwinkeln des Schaftes nach hinten begrenzt.
7. Snowboardstiefel nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein zweiter Gurt (20) mit geringerer Längselastizität
ausgehend vom sohlennahen Fersenbe
reich (5) einer Seite des Snowboardstiefels (1) über
den Rist (6) und von dort zurück zum sohlennahen
Fersenbereich der anderen Seite geführt ist.
8. Snowboardstiefel nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der zweite Gurt (9) stufenlos längenverstellbar
ist.
9. Snowboardstiefel nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der zweite Gurt im Bereich des Ristes (6) in einer
Vertiefung (22) geführt ist.
10. Snowboardstiefel nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Gurt (11) beidseitig über je ein Ver
stärkungsteil (12) mit der Sohle (2) verbunden ist.
11. Snowboardstiefel nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Gurt (11) über ein Schwenkgelenk (13)
mit dem Verstärkungsteil (12) verbunden ist.
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