DE4434219C2 - Vorrichtung zum Messen des Durchmessers von zylindrischen Gegenständen - Google Patents
Vorrichtung zum Messen des Durchmessers von zylindrischen GegenständenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Messen des Durchmessers von zylindrischen
Gegenständen.
Durchmesser von zylindrischen Gegenständen werden bisher in der Regel mit
Bügelmeßschrauben gemessen, was insbesondere bei großen Durchmessern sehr zeit- und
personalaufwendig und somit kostenintensiv ist. Zudem reagieren Bügelmeßschrauben sehr
empfindlich auf Temperaturschwankungen, wodurch es zu Verfälschungen des
Meßergebnisses kommen kann. Weiterhin hängt die Qualität einer Messung mit einer
Bügelmeßschraube wesentlich davon ab, ob senkrecht zur Werkstückachse und im Bereich
des Kulminationspunktes des Werkstücks gemessen wird. Bügelmeßschrauben sind nicht
automatisierbar, d. h. das Meßergebnis kann nicht z. B. an die Steuerung einer
Werkzeugmaschine weitergegeben werden, um durch diese einen Vergleich des Ist- mit dem
Soll-Wert vorzunehmen. Schließlich ist es auch nicht möglich, mit einer Bügelmeßschraube
den Durchmesser eines bewegten Gegenstandes zu bestimmen, beispielsweise eines
Werkstücks beim Drehen, Schleifen etc.
Aus der DE-A-31 35 440 ist ein Tastarmmeßgerät für Innen- und Außenmessungen mit zwei
relativ zueinander beweglichen, mit den zu messenden Gegenständen in Berührung bringbaren
Tastarmen bekannt. Der bewegliche Tastarm wirkt auf ein Meßwerk mit einer Meßwerkswelle
ein, deren der Tastarmbewegung proportionale Wellendrehung in ein Anzeigesystem
übertragbar ist.
Die US-A-4,160,329 beschreibt eine Vorrichtung zum Messen von Durchmessern von
Rohren, die auf einem ähnlichen Prinzip wie die oben beschriebene Bügelmeßschraube
basiert. Die Enden der Meßarme sind dabei mit Kontaktrollen versehen.
Aus der DE-U-89 00 434.5 ist ein Rundungsmeßgerät bekannt, das von oben auf den zu
messenden Gegenstand aufgesetzt wird und das zwei in festem Abstand voneinander
montierte Rollen sowie einen dazwischen angeordneten Meßstift aufweist.
In der US-A-3,962,792 wird eine Vorrichtung zum Messen des Durchmessers eines
Werkstücks beschrieben, die zwei Tasthebel aufweist, die parallel zueinander angeordnet und
über Zahnräder miteinander verbunden sind.
Die CH-A-626 991 zeigt eine Vorrichtung, bei der ebenfalls zwei um parallel zueinander
angeordnete Achsen drehbare Hebel zur Durchmesserbestimmung vorgesehen sind.
Auch die DE-A-42 41 335 zeigt ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Messen des
Außendurchmessers von zylindrischen Gegenständen, wobei Hebel um parallel zueinander
angeordnete Achsen drehbar sind.
Aufgabe der Erfindung ist es somit, eine Vorrichtung zu schaffen, mit der auch an drehenden
Gegenständen Durchmesserbestimmungen hoher Präzision durchgeführt werden können,
wobei eine direkte Weitergabe der Daten möglich sein soll.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung zum Messen von Durchmesser
zylindrischer Gegenstände, die eine Achse, zwei Hebel, die unabhängig voneinander um die
Achse schwenkbar angeordnet sind und mit drehbaren Kontaktrollen versehen sind und ein
mit den Hebeln verbundenes Mittel, mit dem der Winkel zwischen den Hebeln direkt
bestimmbar ist, gelöst.
Es ist zweckmäßig, daß auch in Verlängerung der Achse eine Kontaktrolle vorgesehen ist.
Mit den an den Hebeln vorhandenen Kontaktrollen und eventuell, insbesondere bei großen
Durchmessern, auch der in der Achse befindlichen Kontaktrolle wird die Umfangsfläche des
zylindrischen Gegenstands abgetastet und aus dem ermittelten Winkel zwischen den Hebeln
und der bekannten Hebellänge der Durchmesser des Gegenstands ermittelt.
Eine Ausbildung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel zum Bestimmen
des Winkels zwischen den Hebeln mit einer Auswerteelektronik verbunden ist.
Es ist sinnvoll, daß die Auswerteelektronik mit einer Anzeigeeinheit verbunden ist.
Erfindungsgemäß ist, daß Mittel zum Anpressen der Kontaktrollen an den zu messenden
Gegenstand vorgesehen sind.
Zweckmäßig ist, daß die Hebel aus einem Werkstoff mit geringem
Wärmeausdehnungskoeffizient hergestellt sind.
Es kann beispielsweise vorgesehen sein, daß die Hebel aus kohlefaserverstärktem Kunststoff
hergestellt sind.
Erfindungsgemäß ist auch die Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung für die
Bestimmung von Formabweichungen des zylindrischen Gegenstands.
Im folgenden wird ein Beispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung anhand von
Zeichnungen beschrieben. Es zeigen
Fig. 1 eine geschnittene Darstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Fig. 2 eine Draufsicht auf die Hebel und die Kontaktrollen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist zwei Hebel 1 auf, die an ihren Enden jeweils eine
Kontaktrolle 2 tragen. Die Kontaktrollen 2 sind drehbar gelagert an den Hebeln 1 befestigt.
Die Hebel 1 sind wiederum um eine Achse 3 schwenkbar gelagert, um Gegenstände
verschiedenen Durchmessers abtasten zu können. Auf der Achse 3 kann eine weitere
Kontaktrolle 2 ebenfalls drehbar gelagert sein. Um eine möglichst geringe
Temperaturempfindlichkeit der Meßvorrichtung zu erreichen, sollten die Hebel 1 aus einem
Werkstoff mit einem möglichst geringen Wärmedehnungskoeffizienten, z. B. aus
kohlefaserverstärktem Kunststoff, hergestellt werden. Es kann zweckmäßig sein, daß Mittel
zum Anpressen der Kontaktrollen 2 an den zu messenden Gegenstand vorgesehen sind, um
den Schlupf der Kontaktrollen 2 möglichst gering zu halten und Verformungen der Hebel 1 zu
vermeiden.
Die Hebel 1 sind mit jeweils einem um die Achse 3 drehbaren Hebelschaft 4a, 4b versehen,
wobei die Hebelschäfte 4a, 4b in das Mittel 5 zum Bestimmen des Winkels zwischen den
Hebeln 1 münden. Wie dargestellt, kann vorgesehen sein, daß ein Hebelschaft 4a in dem
anderen Hebelschaft 4b angeordnet ist. Das Mittel 5 zum Bestimmen des Winkels zwischen
den Hebeln 1 bestimmt diesen Winkel aus der Verdrehung der Hebel 1 zueinander, die durch
die Hebelschäfte 4a, 4b auf das Mittel 5 zum Bestimmen des Winkels zwischen den Hebeln 1
übertragen wird. Es kann beispielsweise eine Skala auf der Verlängerung 6 des inneren
Hebelschafts 4a vorgesehen sein, auf der durch einen Zeiger auf der Verlängerung 7 des
äußeren Hebelschafts 4b eine Anzeige des Winkels zwischen den Hebeln 1 erfolgt, wobei aus
dem Winkel anhand einer Tabelle der Durchmesser des Gegenstands abgelesen werden kann.
Die Anzeige kann aufgrund der bekannten Länge der Hebel und der Rollendurchmesser auch
direkt als Durchmesseranzeige ausgelegt sein.
Es ist jedoch zweckmäßiger, eine elektronische Weiterverarbeitung der Meßdaten zu
ermöglichen, da somit beispielsweise eine Steuerung von Bearbeitungsvorgängen durch
gleichzeitige Durchmesserbestimmung möglich ist. Hierzu wird als Mittel 5 zum Bestimmen
des Winkels zwischen den Hebeln z. B. ein Inkrementalgeber eingesetzt, der mit einer
Zählerkarte verbunden ist, die wiederum mit einer Auswerteeinheit, beispielsweise einem
Personalcomputer mit entsprechender Auswertesoftware, verbunden ist. Die mit dieser
Vorrichtung ermittelten Daten werden dann in einer Anzeigeeinheit, einem Bildschirm bzw.
einem Display angezeigt und können zweckmäßigerweise auch mit einem Drucker ausgedruckt
werden.
Bewegt man die Hebel 1 so weit aufeinander zu, daß die Kontaktrollen 2 sich gegenseitig
berühren, so wird das Winkelmeßsystem auf den Wert 0 gesetzt. Berühren die Kontaktrollen 2
den zu messenden Gegenstand an seinen Hochpunkten, so ergibt sich der Durchmesser des
Gegenstands über eine einfache Formel, D = f(R, a, α), wobei R der Durchmesser der
Kontaktrollen 2, a die Schenkellänge der "Meßzange", die aus den Hebeln 1 und den daran
befestigten Kontaktrollen 2 besteht und α der gemessene Winkel (Inkrementalgeberwert) ist.
Bei kleinen Außendurchmessern wird eine Zweipunktmessung, d. h. mit den beiden
Kontaktrollen 2 der Hebel 1 durchgeführt, wohingegen bei größeren Durchmessern eine
Dreipunktmessung auch mit der Kontaktrolle 2 der Achse 3 durchgeführt wird. Bei
Zweipunktmessung ergibt sich der Außendurchmesser eines Gegenstands wie folgt:
D = 2.a.sin(α/2) - R,
bei Dreipunktmessung des Außendurchmessers:
D = a/cos(α/2) - R und bei Dreipunktmessung des Innendurchmessers:
D= - a/cos(α/2) + R.
bei Dreipunktmessung des Außendurchmessers:
D = a/cos(α/2) - R und bei Dreipunktmessung des Innendurchmessers:
D= - a/cos(α/2) + R.
Wird während der Drehung des Gegenstands gemessen, so werden sich durch
Rundlaufabweichungen der gelagerten Kontaktrollen 2 Winkelschwankungen über den Umfang
des Gegenstands ergeben. Durch Mittelung der Meßwerte fallen diese jedoch wieder aus dem
Meßergebnis heraus, so daß an die Rundlaufgenauigkeit der Kontaktrollen keine besondere
Anforderung gestellt werden muß. Verwendet man z. B. ein Winkelmeßsystem mit einer
Auflösung von 1 Sekunde und wählt eine Hebellänge von 100 mm, so ergibt sich für
Werkstückdurchmesser von 0 bis 100 mm eine Auflösung von 0,5 bis 0,75 µm. Der mit dieser
Methode maximal erreichbare Durchmesser ist erreicht, wenn die Kontaktrolle 2 auf der Achse
3 den Gegenstand berührt. Ab diesem Durchmesser berechnet sich der Durchmesser nach der
anderen Formel (Dreipunktgleichung) und die Auflösung wird mit steigendem Durchmesser
geringer. Durch Variation der Winkelauflösung und der Hebellänge läßt sich das System an die
jeweils zu messenden Durchmesser anpassen.
Eine Messung mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann beispielsweise wie folgt ablaufen:
- - Kalibrierung der Vorrichtung durch Zusammenführen der Kontaktrollen 2 und Nullsetzen des Zählers,
- - Bestimmung des Winkels α durch Anlegen der Kontaktrollen 2 an den zu messenden Gegenstand, wobei der zu messende Gegenstand rotiert,
- - Start der Dauermessung über mehrere Umläufe, eventuell auch bei verschiedenen Umdrehungsgeschwindigkeiten des zu messenden Gegenstandes, wobei die jeweiligen Winkelwerte erfaßt werden,
- - Berechnung und Darstellung des Durchmessers D als Zahlenwert.
Da die Vorrichtung zur Aufnahme von Werten über einen gesamten Umlauf um eine
Mantelfläche eines Gegenstandes vorgesehen ist, kann mit einer geeigneten Software in der
Auswerteeinheit auch Formabweichungen, wie z. B. Rundlauf des Gegenstandes ermittelt
werden.
Claims (8)
1. Vorrichtung zum Messen von Durchmessern zylindrischer Gegenstände, die eine Achse
(3), zwei Hebel (1), die unabhängig voneinander um die Achse (3) schwenkbar angeordnet
sind und mit drehbaren Kontaktrollen (2) versehen sind und ein mit den Hebeln (1)
verbundenes Mittel (5), mit dem der Winkel zwischen den Hebeln (1) direkt bestimmbar
ist, aufweist.
2. Vorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auch in der Verlängerung
der Achse (3) eine Kontaktrolle (2) vorgesehen ist.
3. Vorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel (5) zum
Bestimmen des Winkels zwischen den Hebeln (1) mit einer Auswerteelektronik
verbunden ist.
4. Vorrichtung gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Auswerteelektronik
mit einer Anzeigeeinheit verbunden ist.
5. Vorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Mittel zum Anpressen der
Kontaktrollen (2) an den zu messenden Gegenstand vorgesehen sind.
6. Vorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hebel (1) aus einem
Werkstoff mit geringem Wärmeausdehnungskoeffizient hergestellt sind.
7. Vorrichtung gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Hebel (1) aus
kohlefaserverstärktem Kunststoff hergestellt sind.
8. Verwendung der Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7 für die Bestimmung
von Formabweichungen des zylindrischen Gegenstands.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944434219 DE4434219C2 (de) | 1994-09-26 | 1994-09-26 | Vorrichtung zum Messen des Durchmessers von zylindrischen Gegenständen |
DE9422161U DE9422161U1 (de) | 1994-09-26 | 1994-09-26 | Vorrichtung zum Messen des Durchmessers von zylindrischen Gegenständen |
Applications Claiming Priority (1)
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Publication Number | Publication Date |
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DE4434219A1 DE4434219A1 (de) | 1996-03-28 |
DE4434219C2 true DE4434219C2 (de) | 1998-07-30 |
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ID=6529139
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944434219 Expired - Fee Related DE4434219C2 (de) | 1994-09-26 | 1994-09-26 | Vorrichtung zum Messen des Durchmessers von zylindrischen Gegenständen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4434219C2 (de) |
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-
1994
- 1994-09-26 DE DE19944434219 patent/DE4434219C2/de not_active Expired - Fee Related
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Non-Patent Citations (1)
Title |
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ABC Technik und Naturwissenschaft, Bd. 1 (A-K), Verlag Harri Deutsch, Frankfurt/Main und Zürich, S. 15-16, 408-409 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4434219A1 (de) | 1996-03-28 |
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Legal Events
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: KOMEG - INDUSTRIETECHNIK - MESS-, AUTOMATISIERUNGS |
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