DE4431985A1 - Verfahren zur Erzeugung von Werkzeugkonturen für die Prototypenherstellung - Google Patents
Verfahren zur Erzeugung von Werkzeugkonturen für die PrototypenherstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung von Werkzeugkonturen für
die Prototypenherstellung aus Kunststoffen und Elastomeren, wobei als Aus
gangspunkt der Formteilherstellung ein Muster verwendet wird.
In Vorbereitung der Markteinführung neuer Erzeugnisse sind verschiedene Un
tersuchungen notwendig, um sofort mit Aufnahme der Serienfertigung eine
ausreichende Erzeugnisqualität zu gewährleisten. Für derartige Untersuchun
gen werden vorzugsweise Prototypen eingesetzt. Sofern die künftigen Erzeug
nisse aus Kunststoffen oder elastomeren Werkstoffen bestehen, werden für
die Herstellung der Prototypen weitgehend seriennahe Fertigungstechniken
angestrebt. Ausgangspunkt ist üblicherweise ein Muster, von dem über meh
rere Zwischenstufen ein Formteil erzeugt wird. Dieses Formteil stellt die
Werkzeugkontur des jeweiligen Musters dar und wird auf einer Standardverar
beitungsmaschine, beispielsweise einer Spritzgießmaschine, einer Presse
oder einer Blasformmaschine, als sog. Prototypenwerkzeug verwendet.
Für die Erzeugung der Werkzeugkonturen sind bereits verschiedene Verfahren
bekannt. Die Formen werden z. B. aus Metall oder aus konventionellen, alumi
niumgefüllten Epoxidharzen gegossen. Weiterhin ist die Verwendung spritzme
tallbeschichteter Formen möglich. Ferner ist ein galvanischer Schichtenauf
bau für die Formbauteile bekannt. Schließlich können die Formenwerkzeuge
auch durch zerspanende Bearbeitung hergestellt werden.
Ein wesentlicher Nachteil dieser Verfahren zur Erzeugung von Werkzeugkontu
ren besteht darin, daß grundsätzlich mehrere Prozeßstufen notwendig sind.
Diese Zwischenstufen, beispielsweise die Herstellung eines Schwundmodells,
verursachen einen hohen Arbeits- und Zeitaufwand und bestimmen somit primär
die Kosten zur Erzeugung der jeweiligen Werkzeugkonturen für die Prototy
penherstellung. Gleichzeitig ist bei diesen Verfahren die Nutzung moderner
Konstruktionstechniken (CAD) nicht oder nur bedingt möglich.
Außerdem ergeben sich weitere verfahrensspezifische Nachteile: Epoxidharz
formen haben eine für zahlreiche Anwendungsfälle ungenügende Wärmeformbe
ständigkeit, schichtenweise aufgebaute Formen neigen zu thermischem Verzug
und unterliegen somit einem vorzeitigen Verschleiß.
Aufgabe der Erfindung ist es, die notwendigen Zwischenstufen bei gattungs
gemäßen Verfahren zur Erzeugung von Werkzeugkonturen für die Prototypenher
stellung aus Kunststoffen und Elastomeren zu reduzieren. Insbesondere soll
hierbei eine Verfahrenskette vom Muster bis zur Kontur des Prototypenwerk
zeuges unter durchgängiger Anwendung der Rechentechnik geschaffen werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst, indem zunächst vom Muster compu
tertechnisch Raumkoordinaten ermittelt werden, nachfolgend eine Korrektur
dieser Werte aufgrund des Volumenschwundes der zu verarbeitenden Kunststof
fe bzw. Elastomere erfolgt, anschließend die räumliche Festlegung von Form
teilungsebene sowie notwendiger Freiräume für Angußsystem, Auswerferelemen
te und Einlegeteile erfolgt und danach auf stereolithographischem Weg, un
ter weitgehender Ausschaltung von Zwischenstufen einer Modellherstellung,
ein Formkonturmuster erzeugt wird, welches nachfolgend für die Herstellung
von Werkzeugkonturen aus gießfähigen Hochleistungsverbundwerkstoffen ver
wendet wird. Durch die computertechnische Verarbeitung der Formteilgeome
trien ist es möglich, die Schwindung der zu verarbeitenden Werkstoffe be
reits bei der Erzeugung der Formkontur zu berücksichtigen. Die Herstellung
eines Formkonturmusters auf stereolithographischem Weg gewährleistet sowohl
eine schnelle Verfügbarkeit von Mustern für die Simulation der späteren
Formteile als auch eine schnelle Abbildung des Formteils als Werkzeugkon
tur. Durch das Umgießen des Formkonturmodells mit Hochleistungsverbundwerk
stoffen entstehen innerhalb weniger Stunden temperatur- und druckbelastbare
Formkonturen. Mittels dieser Formkonturen können nach dem Vervollständigen
und dem Einbau in Werkzeugnormalien und in Standardverarbeitungsmaschinen,
beispielsweise Spritzgießmaschinen, Pressen oder Blasformmaschinen, Proto
typen hergestellt werden. Somit ermöglicht das vorgeschlagene Verfahren mit
Hilfe von 3D-CAD-Daten die Herstellung von Kunststoff- und Elastomerform
teilen unter Serienbedingungen mit lediglich geringem Zeitaufwand.
Als Hochleistungsverbundwerkstoff wird vorzugsweise ein hochtemperaturfe
stes Gießharz verwendet, welches mit Aluminiumkugeln mit einem Durchmesser
von 0,4-0,7 mm, Kohlenstoffasern mit einer Länge von 0,2-2,0 mm, einem
Härter sowie mit einem Lösungsmittel mit einem Dampfdruck von 1,0-80,0
mbar modifiziert ist. Die Zugabe von Aluminiumkugeln ergibt eine verbesser
te Wärmeleitfähigkeit. Durch Zugabe von Kohlenstoffasern wird eine Erhöhung
der Wärmeformbeständigkeit, der Druckfestigkeit und der Kantenbruchfestig
keit sowie eine Reduzierung der Wärmeausdehnung erreicht. Das Lösungsmittel
bewirkt eine Verbesserung der Fließfähigkeit des hochgefüllten Gießharzge
misches.
In Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, daß die Herstellung der
Werkzeugkonturen aus gießfähigen Hochleistungsverbundwerkstoffen unter Va
kuumbedingungen bei 0,1 bis 1,0 mbar erfolgt. Durch die Verarbeitung unter
Vakuum werden luft- und lösungsmittelfreie Formkonturen mit hoher Form- und
Maßhaltigkeit erzeugt.
Weiterhin ist es zweckmäßig, daß die Aushärtung des Hochleistungsverbund
werkstoffes in definierten Zeit- und Temperaturstufen erfolgt. Hierbei wird
eine Verbesserung von Wärmeleitfähigkeit, Härte, Druckfestigkeit und Wärme
formbeständigkeit erreicht.
Schließlich ist es mit der Erfindung möglich, daß die erzeugten Werkzeug
kontureinsätze mechanisch weiterbearbeitet und die Konturoberflächen po
liert werden. Mit spanender Bearbeitung kann die Vervollständigung zum
Formwerkzeug mit Normalien und anderen Bauteilen erfolgen. Durch Polieren
oder Strahlen der Konturoberflächen wird das Aussehen der Prototypen vor
teilhaft verbessert.
Ausgangspunkt für die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist ein
Muster, von dem mindestens ein Prototyp aus Kunststoff oder Elastomer her
gestellt werden soll. Das Muster kann sowohl gegenständlich als auch in
Form einer CAD-Konstruktion vorliegen. Für die Erzeugung der notwendigen
Werkzeugkonturen werden zunächst vom Muster computertechnisch Raumkoordi
naten ermittelt. Die entsprechenden Werte werden nachfolgend unter Berück
sichtigung des voraussichtlichen Volumenschwundes der zu verarbeitenden
Kunststoffe bzw. Elastomere korrigiert. Anschließend erfolgt die räumliche
Festlegung der Formteilungsebene sowie der notwendigen Freiräume für das
Angußsystem, die Auswerferelemente und eventuelle Einlegeteile. Danach wird
auf stereolithographischem Weg, unter weitgehender Ausschaltung von Zwi
schenstufen einer Modellherstellung, ein Formkonturmuster erzeugt. Dieses
Formkonturmuster wird nachfolgend für die Herstellung von Werkzeugkonturen
aus gießfähigen Hochleistungsverbundwerkstoffen verwendet. Als Hochlei
stungsverbundwerkstoff wird z. B. ein hochtemperaturfestes Gießharz verwen
det, welches mit Aluminiumkugeln mit einem Durchmesser von 0,4-0,7 mm,
Kohlenstoffasern mit einer Länge von 0,2-2,0 mm, einem Härter sowie mit
einem Lösungsmittel mit einem Dampfdruck von 1,0-80,0 mbar modifiziert
ist. Die Herstellung der Werkzeugkonturen erfolgt unter Vakuumbedingungen
bei 0,1 bis 1,0 mbar.
Die Aushärtung des Hochleistungsverbundwerkstoffes erfolgt in definierten
Zeit- und Temperaturstufen. Nach der Aushärtung ist es möglich, daß die
Werkzeugkontureinsätze mechanisch weiterbearbeitet und die Konturoberflä
chen poliert werden.
Claims (5)
1. Verfahren zur Erzeugung von Werkzeugkonturen für die Prototypenherstel
lung aus Kunststoffen und Elastomeren, wobei als Ausgangspunkt der Form
teilherstellung ein Muster verwendet wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß zunächst vom Muster computertechnisch Raumkoordinaten ermittelt wer
den, nachfolgend eine Korrektur dieser Werte aufgrund des Volumenschwun
des der zu verarbeitenden Kunststoffe bzw. Elastomere erfolgt, an
schließend die räumliche Festlegung von Formteilungsebene sowie notwen
diger Freiräume für Angußsystem, Auswerferelemente und Einlegeteile er
folgt und danach auf stereolithographischem Weg, unter weitgehender Aus
schaltung von Zwischenstufen einer Modellherstellung, ein Formkonturmu
ster erzeugt wird, welches nachfolgend für die Herstellung von Werkzeug
konturen aus gießfähigen Hochleistungsverbundwerkstoffen verwendet wird.
2. Verfahren zur Erzeugung von Werkzeugkonturen für die Prototypenherstel
lung aus Kunststoffen und Elastomeren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Hochleistungsverbundwerkstoff ein hochtemperaturfestes Gießharz
verwendet wird, welches mit Aluminiumkugeln mit einem Durchmesser von
0,4 bis 0,7 mm, Kohlenstoffasern mit einer Länge von 0,2 bis 2,0 mm, ei
nem Härter sowie mit einem Lösungsmittel mit einem Dampfdruck von 1,0
bis 80,0 mbar modifiziert ist.
3. Verfahren zur Erzeugung von Werkzeugkonturen für die Prototypenherstel
lung aus Kunststoffen und Elastomeren nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Herstellung der Werkzeugkonturen aus gießfähigen Hochleistungs
verbundwerkstoffen unter Vakuumbedingungen bei 0,1 bis 1,0 mbar erfolgt.
4. Verfahren zur Erzeugung von Werkzeugkonturen für die Prototypenherstel
lung aus Kunststoffen und Elastomeren nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aushärtung des Hochleistungsverbundwerkstoffes in definierten
Zeit- und Temperaturstufen erfolgt.
5. Verfahren zur Erzeugung von Werkzeugkonturen für die Prototypenherstel
lung aus Kunststoffen und Elastomeren nach den Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die erzeugten Werkzeugkontureinsätze mechanisch weiterbearbeitet und
die Konturoberflächen poliert werden.
Priority Applications (2)
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DE29514277U DE29514277U1 (de) | 1994-09-08 | 1995-09-06 | Formenbauwerkstoff zur Herstellung von Prototypenwerkzeugen für Spritzgießmaschinen |
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE19707906C2 (de) * | 1996-12-23 | 1999-06-24 | Univ Magdeburg Tech | Verfahren zur Herstellung von metallischen Hohlformen |
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1994
- 1994-09-08 DE DE4431985A patent/DE4431985C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE29514277U1 (de) | 1995-11-16 |
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