DE4428739C1 - Verfahren und Vorrichtung zum fliegenden Rollenwechsel in einer Abrollstation - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum fliegenden Rollenwechsel in einer AbrollstationInfo
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Description
Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zum Ankleben des Bahnanfanges einer
neuen Bahn-Rolle ("Primär-Wickel") an das von einer vorangehenden
(nahezu verbrauchten) Bahn-Rolle ("Sekundär-Wickel")
ablaufende Bahnende. Ein solches Verfahren
findet vorzugsweise Anwendung in der Abrollstation einer Pa
pier-Streichmaschine oder in anderen ähnlichen Maschinen, in
denen Papierbahnen behandelt oder verarbeitet werden.
Die Erfindung betrifft auch eine Abrollstation für Bahnen mit einer
Einrichtung zum Ankleben des Bahnanfangs eines Primär-Wickels
an das Bahnende des Sekundär-Wickels.
Das
genannte Ankleben der beiden Bahnen aneinander muß fliegend,
d. h. bei voller Arbeitsgeschwindigkeit erfolgen und deshalb sehr
präzise gesteuert werden. Die Arbeitsgeschwindigkeit kann 1500 m/min
betragen oder noch höhere Werte annehmen. Der fliegende
Klebevorgang wird in der Papierindustrie meistens als "Flying
splice" bezeichnet.
Zum Stand der Technik wird hingewiesen auf
die Voith-Druckschrift p2827.
Es ist bekannt, daß zur Vorbereitung des fliegenden Rollenwech
sels der Primärwickel mittels eines Antriebsaggregates in Rota
tion versetzt wird, um seine Umfangsgeschwindigkeit möglichst
genau an die momentane Arbeitsgeschwindigkeit der Maschine an
zupassen und somit an die momentane Geschwindigkeit, mit der
die bisher abgewickelte Bahn vom Sekundär-Wickel abläuft. Vor
ausgesetzt ist unter anderem, daß die Abrollstation eine Brems
einrichtung aufweist, durch welche in der ablaufenden Bahn
stets eine gewisse Bahn-Längsspannung ("Bahnzug") aufrecht er
halten werden kann. Üblicherweise ist ein wahlweise motorisch
oder als Bremse arbeitendes Antriebsaggregat vorgesehen, dies
zumindest an dem Primär-Wickel. Es versteht sich jedoch, daß
das Antriebsaggregat des Primär-Wickels in der vom Primär-Wickel
ablaufenden Bahn erst dann den gewünschten Bahnzug erzeugen
kann, nachdem das fliegende Ankleben des Bahnanfangs des Pri
mär-Wickels an das Bahnende des Sekundär-Wickels stattgefunden
hat.
Ein Problem besteht darin, daß bei den bekannten Abrollstationen das
Aufbauen des gewünschten Bahnzuges in der vom Primär-Wickel
ablaufenden Bahn nicht rasch genug erfolgt. Man beobachtet
nämlich meistens einen vorübergehenden Einbruch des Bahnzuges
unmittelbar nach dem fliegenden Klebevorgang.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren zum Verbinden von Bahnen und
eine Abrollstation mit einer Einrichtung zum
Verbinden von Bahnen aufzuzeigen, mit dem bzw. mit der ein
Einbruch des Bahnzuges unmittelbar nach dem fliegenden Klebevorgang vermieden
wird.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale der An
sprüche 1 und 2 gelöst.
Die Merkmale des Anspruchs 1 besagen mit anderen Worten
folgendes: Während das Antriebsaggregat des Primär-Wickels den
selben in Rotation versetzt oder auch nachdem der Primär-Wickel
eine Umfangsgeschwindigkeit angenommen hat, die möglichst genau
der Maschinengeschwindigkeit entspricht, wird eine zusätzliche
Antriebsleistung unabhängig von dem genannten Antriebsaggregat
in den Primär-Wickel eingeleitet. Hierdurch besteht die Ten
denz, daß die Umfangsgeschwindigkeit des Primär-Wickels einen
zu hohen Wert annimmt. Deshalb steuert die dem Antriebsaggregat
stets zugeordnete Drehzahl-Regeleinrichtung das Antriebsaggre
gat schon vor dem fliegenden Klebevorgang auf Bremsbetrieb,
z. B. Generatorbetrieb, so daß es die Umfangsgeschwindigkeit des
Primär-Wickels - wie gefordert - möglichst genau an die Maschi
nengeschwindigkeit annähert.
Gemäß der Erfindung findet also das soeben beschriebene Umsteu
ern des Antriebsaggregats des Primär-Wickels vom Motor- auf
Bremsbetrieb zu einem früheren Zeitpunkt als beim Stand der
Technik statt, nämlich nicht erst gleichzeitig mit oder kurz
nach dem fliegenden Klebevorgang, sondern schon eine gewisse
Zeitspanne davor. Wenn nun gleichzeitig mit dem fliegenden
Klebevorgang das Antriebsaggregat von der bisher wirksamen
Drehzahl-Regeleinrichtung abgekoppelt und statt dessen an eine
Bahnzug-Regeleinrichtung angekoppelt wird, so ist das Antriebs
aggregat - da es schon bremsend arbeitet - sofort dazu bereit,
den gewünschten Bahnzug einzustellen. Der bisher störende
vorübergehende Einbruch des Bahnzuges wird somit vollkommen -
oder zumindest sehr weitgehend - vermieden.
Die Abrollstation für Bahnen, insbesondere
Papierbahnen,
mit einer Einrichtung zum Verbinden von
Bahnen gemäß Anspruch 2
umfaßt je eine Lagerung für eine neue Bahn
rolle (Primär-Wickel) und für eine vorausgehende Bahnrolle
(Sekundär-Wickel) sowie eine Einrichtung zum Ankleben des
Bahn-Anfanges des Primär-Wickels an das Bahn-Ende des
Sekundär-Wickels. Diese Einrichtung erlaubt also den sogenannten
fliegenden Rollenwechsel. Weitere bekannte Merkmale:
- a) An den Primär-Wickel ist ein wahlweise motorisch oder als Bremse arbeitendes Antriebsaggregat koppelbar;
- b) an eine Steuereinheit des Antriebsaggregates ist mittels einer Umsteuereinrichtung einerseits eine Drehzahl-Regel einrichtung koppelbar, andererseits statt dessen - unmittel bar nach dem Klebevorgang - eine Bahnzug-Regeleinrichtung.
Gemäß der Erfindung ist unabhängig von dem genannten Antriebs
aggregat ein zusätzlicher, motorisch arbeitender Antrieb an den
Primär-Wickel koppelbar.
Der Zusatzantrieb umfaßt eine Schalteinrichtung, mit deren
Hilfe der Zusatzantrieb während oder nach dem Beschleunigen des
Primär-Wickels durch das genannte Antriebsaggregat einschaltbar
und wenigstens angenähert zum Zeitpunkt des Klebevorganges
wieder ausschaltbar ist.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Zu
satz-Antrieb mittels einer Leistungs-Regeleinrichtung steuer
bar. Durch das Einstellen einer bestimmten Leistung kann man
indirekt erreichen, daß die Bremsleistung des bremsend wirken
den Antriebsaggregates schon vor dem Klebevorgang auf eine
bestimmte Bremsleistung eingestellt wird, die wenigstens
angenähert dem (nach dem Klebevorgang) gewünschten Bahnzug
entspricht.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand
der Zeichnung beschrieben.
Die Fig. 1 zeigt eine herkömmliche Abrollstation in einer
Seitenansicht.
Die Fig. 2 zeigt einige Elemente einer Steuereinrichtung für
die Abrollstation gemäß Fig. 1 mit Zusatzeinrichtungen für die
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
In der Fig. 1 erkennt man einen Sekundärtambour 10 mit einem
Sekundärwickel 11, der im Abroll-Schwenkhebel 12 gelagert ist
und von dem eine Papierbahn 9 abläuft in Richtung zu einer
nicht dargestellten Verarbeitungsmaschine, z. B. Streichma
schine. Die ablaufende Papierbahn 9 ist geführt über Leitwalzen
13 und über eine Klebewalze 14. Bereitgestellt ist ein Primär
tambour 15 mit einem noch vollen Primär-Wickel 16.
Bevor das Bahnende des Sekundär-Wickels 11 vom Sekundärtambour
10 abläuft, wird der Primär-Wickel in Rotation versetzt bis auf
eine Umfangsgeschwindigkeit, die möglichst genau der Ablaufge
schwindigkeit der Bahn 9 vom Sekundär-Wickel entspricht. Dann
werden mittels der Klebewalze 14 in bekannter Weise Bahnanfang
des Primär-Wickels und Bahnende des Sekundär-Wickels im flie
genden Verfahren, d. h. bei voller Maschinengeschwindigkeit,
aneinander geklebt und dabei der Bahn-Rest des Sekundär-Wickels
abgetrennt. Nach dem Entfernen des Sekundärtambours 10
aus den Schwenkhebeln 12 übernehmen diese den Primärtambour 15
mit dem Primär-Wickel 16.
In Fig. 2 erkennt man den Primärtambour 15 mit dem
Primär-Wickel 16 und mit einem angekoppelten Antriebsaggregat M.
Dieses ist mit einer Steuereinheit 20 verbunden, welche die
Drehzahl des Antriebsaggregats M steuert und es dabei vom
motorischen Betrieb auf generatorischen Betrieb (= Bremsbe
trieb) oder umgekehrt umsteuern kann. Über ein Leitungssystem
21, 22, 23 erhält die Steuereinheit 20 ein Steuersignal ent
weder von einem Drehzahlregler 24 oder von einem Bahnzugregler
25. Dem Drehzahlregler 24 wird über eine Meßleitung 26 aus
einer Meßeinrichtung 40 der Istwert der Primärtambour-Drehzahl
zugeführt, außerdem über die Leitung 27 ein Drehzahl-Sollwert.
Dieser wird in einem Sollwertbildner 28 gebildet aus den Größen
Maschinengeschwindigkeit v und Durchmesser D des Primär-Wickels
16 (Leitungen 29 und 30). Der Bahnzugregler 25 erhält einen
Bahnzug-Istwert über die Leitung 31 von einer Bahnzugmeßein
richtung 32 und über eine Leitung 33 (aus einem Sollwertgeber
41) einen einstellbaren Bahnzug-Sollwert. Mittels einer Um
steuereinrichtung 34 ist entweder der Ausgang 22 des Reglers 24
oder der Ausgang 23 des Reglers 25 an die Steuerleitung 21
anschließbar; in ihrer dargestellten inaktiven Ruhestellung
verbindet sie die Leitungen 21 und 22 miteinander. In der
Leitung 21 befindet sich ein in seiner Ruhestellung offener
Schalter 35.
Gemäß der Erfindung ist an den Primärtambour 15 ein Zusatzan
trieb M′ gekoppelt, der über eine Leitung 36 mit Schalter 37
aktivierbar ist und dessen Leistung mittels Steuereinheit 38
und Leistungsregler 39 steuerbar ist. Dem letzteren wird ein
Istwert aus einem Leistungs-Meßgerät 42 und ein Sollwert aus
einem Sollwert-Geber 43 zugeführt.
Bei einem fliegenden Rollenwechsel finden die folgenden Steuer
vorgänge nacheinander statt:
- 1. Schalter 35 wird geschlossen, so daß das Antriebsaggregat M den Primär-Wickel 16 in Rotation versetzt, gesteuert durch den Drehzahlregler 24.
- 2. Schalter 37 wird geschlossen, um auch den Zusatzantrieb M′ zu aktivieren. Hierdurch besteht die Tendenz, daß der Istwert der Drehzahl des Primärwickels 16 den Sollwert übersteigt. Folglich löst der Regler 24 über die Steuer einrichtung 20 das Umschalten des Antriebsaggregates M vom motorischen Betrieb auf den generatorischen Betrieb aus. Dabei bestimmt die Höhe der am Regler 39 eingestellten Leistung des Zusatzantriebes M′ die Höhe der Bremsleistung des Antriebsaggregates M.
- 3. Unmittelbar nach dem Klebevorgang wird der Schalter 37 wieder geöffnet und somit der Zusatzantrieb M′ ausgeschal tet. Außerdem wird die Umsteuereinrichtung 34 betätigt, so daß das Antriebsaggregat M nunmehr durch den Bahnzug-Regler 25 gesteuert wird und somit unverzüglich den gewünschten Bahnzug herstellt. Mit anderen Worten: Der zuvor durch eine Bremseinrichtung des Sekundär-Wickels 11 erzeugte Bahnzug wird nach dem Klebevorgang unverzüglich durch das Antriebs aggregat M aufrecht erhalten. Ein bisher zu beobachtender Einbruch des Bahnzuges während des Rollenwechselvorganges wird dadurch vermieden.
Claims (6)
1. Verfahren zum Ankleben des Bahn-Anfanges einer
neuen Bahnrolle (Primär-Wickel) an das von einer vorangehenden
Bahnrolle (Sekundär-Wickel) ablaufende Bahnende, durchzufüh
ren in einer Abrollstation für Bahnen, insbesondere
Papier-Bahnen, wobei ein fliegender Rollenwechsel stattfindet,
umfassend die Verfahrensschritte:
- a) Zur Vorbereitung des Rollenwechsels wird der Primär-Wickel (16) mittels eines wahlweise motorisch oder als Bremse arbeitenden Antriebsaggregates (M) in Rotation versetzt, bis seine Umfangsgeschwindigkeit wenigstens angenähert die Geschwindigkeit (V) der vom Sekundär-Wickel (11) ablaufenden Bahn erreicht;
- b) danach findet das Ankleben des Bahn-Anfangs des Primär-Wickels (16) an das Bahn-Ende des Sekundär-Wickels (11) statt;
dadurch gekennzeichnet, daß
- c) vor dem Ankleben im wesentlichen bis zum Zeitpunkt des Klebevorganges, unabhängig von dem genannten Antriebs-Aggregat (M), eine zusätzliche Antriebsleistung in den Primärwickel (16) eingeleitet wird, so daß eine das Antriebs-Aggregat steuernde, mit einer Drehzahl-Regeleinrichtung (24) verbundene Steuereinheit (20) das Antriebs- Aggregat schon vor dem Ankleben auf Bremsbetrieb umsteuert.
2. Abrollstation für Bahnen, insbesondere Papierbahnen, mit je
einer Lagerung für eine neue Bahnrolle (Primär-Wickel 16) und
für eine vorangehende Bahnrolle (Sekundär-Wickel 11) sowie mit
einer Einrichtung (14) zum Ankleben des Bahn-Anfanges
des Primär-Wickels an das Bahn-Ende des Sekundär-Wickels, wobei
ein fliegender Rollenwechsel stattfindet,
umfassend die folgenden Merkmale:
- a) An den Primär-Wickel (16) ist ein wahlweise motorisch oder als Bremse arbeitendes Antriebsaggregat (M) koppelbar;
- b) an eine Steuereinheit (20) des Antriebsaggregates (M) ist mittels einer Umsteuereinrichtung (34) einerseits eine Drehzahl-Regeleinrichtung (24) koppelbar, andererseits stattdessen, unmittelbar nach dem Klebevorgang eine Bahnzug-Regeleinrichtung (25);
dadurch gekennzeichnet, daß
- c) unabhängig von dem genannten Antriebsaggregat (M) ein zusätzlicher, motorisch arbeitender Antrieb (M′) an den Primär-Wickel (16) koppelbar ist.
3. Abrollstation nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zusatzantrieb (M′) eine Schalteinrichtung (37) umfaßt,
mit deren Hilfe er während oder nach dem Beschleunigen des
Primär-Wickels (16) durch das genannte Antriebsaggregat (M)
einschaltbar und zum Zeitpunkt des Klebevorganges wieder
ausschaltbar ist.
4. Abrollstation nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Zusatz-Antrieb (M′) mittels einer Leistungs-Regelein
richtung (38, 39) steuerbar ist.
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