DE4344711A1 - Schutzplatte - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Schutzplatte nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
Zur Optimierung mechanischer Eigenschaften wurden Konstruktionswerk
stoffe entwickelt, die aber in besonderem Maße zum Sprödbruch neigen.
Nachteilig ist, daß dieser ohne größere vorangehende plastische Verformung
bei Nennspannungen auftritt, die noch weit unterhalb der Streckgrenze des
Werkstoffs liegen.
Es sind daher Werkstoffe entwickelt worden, welche in bezug auf spezielle
Bauteile und ihre Beanspruchung zugeschnitten sind. Ein optimales
Verhalten von Bauteilen kann man oft dadurch erreichen, daß man das
Bauteil nicht in massiver Form herstellt, sondern als Verbund dünner
Bleche. In diesem Fall wird bei gleichen konventionellen
Festigkeitseigenschaften die Bruchzähigkeit erheblich gesteigert.
Wie aus J.I. Bluhm, "A model for the effect of thickness on fracture
toughness", Watertown Arsenal Laboratories Techn. Rep., No. WAL TR
834.2/4, (1961), pp. 1324-1335 bekannt, steigt die Bruchzähigkeit mit
abnehmender Blechdicke an. Dies ist auf den Übergang vom ebenen
Dehnungszustand in den ebenen Spannungszustand zurückzuführen, da dort
die plastische Zone aufgrund der fehlenden Querdehnungsbehinderung um
ein Vielfaches größer ist.
Die erhöhte Energiezufuhr in den Bereich der plastischen Zone an der
Rißspitze bedingt den Anstieg der Bruchzähigkeit. Für hochfeste Werkstoffe
existiert eine Blechdicke, die eine maximale Bruchzähigkeit erwarten läßt.
Der Zusammenhang zwischen Blechdicke und Bruchzähigkeit ist für
zahlreiche Werkstoffe bekannt, beispielsweise durch D. Broek, "The effect
of sheet thickness on the fracture toughness of cracked sheet", NLR TR M
2160, (1960) bekannt.
Die Ermittlung von bruchmechanischen Kennwerten an dünnen Blechen ist
jedoch sehr schwierig, da diese in der Regel bei einer Belastung zum
Ausbeulen neigen. Aus diesem Grund wurde bei einigen Untersuchungen das
Einzelblech durch einen Verbund von Blechen ersetzt. Die Verbindung der
Einzelbleche muß dabei gewährleisten, daß jedes Blech vor dem Ausbeulen
geschützt wird. Der lamellare Charakter des Verbundes, d. h. der Erhalt
des ebenen Spannungszustandes in jedem Blech darf dabei allerdings nicht
verlorengehen. Diese Untersuchungen wurden in der Vergangenheit an
hochfesten Werkstoffen, beispielsweise in J.A. Alic, A. Danesh, "Fracture
of laminates combining 2024-T3 and 7075-T6 aluminium alloys", Eng. Fract.
Mech. 10, (1978), pp. 177-186 oder N.G. Ohlson "Fracture toughness of
laminated steels", Eng. Fract. Mech., 6, (1974), ppa. 459-472,
durchgeführt.
Dabei wurden die Bleche in der Regel verklebt. Aus K. Becker:
"Bruchzähigkeitsuntersuchungen an Verbundkörpern aus geschichteten
Blechen der Werkstoffe X2 NiCoMo 1895 und AIZnMgCu 1.5", VDI-
Fortschrittsberichte, Reihe 18, Nr. 64 (1989), ist bekannt, daß die
Bruchzähigkeit des Verbundes nicht von der Gesamtprobendicke, d. h. der
Blechzahl, abhängig ist. Sie ist vielmehr repräsentativ für die jeweilige
Einzelblechdicke. Durch den Einsatz eines Verbundkörpers konnte auf diese
Art die Bruchzähigkeit bei einer hochfesten Aluminiumlegierung um das
1,5fache und die eines höchstfesten martensitaushärtenden Nickelstahls um
den Faktor 2,5 gesteigert werden.
Durch Abstumpfung der Rißspitze wird die hohe Kerbwirkung des Risses
vermindert. Diese Tatsache ist grundsätzlich schon seit langem bekannt und
wird in der Praxis durch das Abbohren der Rißspitze praktiziert.
Systematische Untersuchungen zum Einfluß des Krümmungsradius auf die
Bruchzähigkeit sind in der vorgenannten Literaturstelle zu finden.
Wie dort gezeigt, steigt die Bruchzähigkeit mit zunehmendem Radius an. Da
es bei einer vom scharfen Riß (Krümmungsradius = 0) abweichenden
Rißgeometrie grundsätzlich nicht zulässig ist, von Bruchzähigkeit zu reden,
müßte man eigentlich von der "scheinbaren Bruchzähigkeit" sprechen.
Die Blechdicke übt bei abgestumpfter Rißspitze ebenfalls einen Einfluß auf
das Bruchverhalten aus. Dieser Einfluß äußert sich allerdings nicht in einem
Durchlaufen eines Maximums der scheinbaren Bruchzähigkeit, wie dies bei
einem scharfen Riß der Fall ist.
Es stellt sich vielmehr je nach Einzelblechdicke oberhalb eines gewissen
Krümmungsradius ein Plateauwert ein (siehe die vorgenannte
Literaturstelle, Abb. 3). Die Verschiebung der Mindestblechdicke ist
bedingt durch die größere plastische Zone bei einem stumpfen Riß. Durch
die Abstumpfung der Rißspitze wurde beispielsweise bei dem obengenannten
martensitaushärtenden Nickelstahl eine scheinbare Bruchzähigkeit erzielt,
die um das 6fache über der entsprechenden Bruchzähigkeit des Werkstoffes
liegt.
Beim Ausnutzen der Erhöhung der Bruchzähigkeit durch die Abstumpfung
der Rißspitze muß allerdings gewährleistet sein, daß der Riß in jedem Fall
in eine entsprechende Bohrung hineinläuft. Daher wurde der Fall des vor
der mechanischen Verformung gelochten Bleches untersucht. Wie in Abb.
4 der vorgenannten Literaturstelle dargestellt, ist die scheinbare
Bruchzähigkeit oberhalb eines Mindestlochabstands vom Lochabstand
unabhängig. Die Parameter Lochanordnung, Lochdurchmesser, Lochabstand
und Blechdicke müssen dabei allerdings optimal aufeinander abgestimmt
werden. Bei gleich guten Zähigkeitseigenschaften kommt es zusätzlich noch
zu einer Gewichtsersparnis durch das Einbringen des Lochfeldes.
Eine erhöhte Kerbwirkung durch das Lochfeld muß nicht unbedingt gegeben
sein, da es je nach Lochanordnung sogar zu einer Verminderung des
Kerbfaktors durch das Lochfeld kommt. Bei einer optimalen
Lochfeldgeometrie wirken dann die zusätzlichen Bohrungen als
Entlastungskerben E. Siebel, E. Kopf, "Beanspruchung in gelochten
Platten", VDI-Forschungsheft 369, Berlin (1934).
Es ist dazu erforderlich, die einzelnen Parameter, wie Blechstärke,
Lochabstand und -durchmesser auf das verwendete hochfeste Material
abzustimmen.
Die Erfindung eignet sich für die Ausrüstung von Fahrzeugen,
beispielsweise Geldtransporter. Es kann aber auch an den Einsatz solcher
Platten für Fahrzeuge prominenter Personen gedacht werden. Die
Hauptvorteile liegen in der Gewichtsersparnis gegenüber herkömmlichen
Schutzplatten mit gleicher Wirkung. Die guten Eigenschaften solcher
Platten gehen zu einem nicht unerheblichen Teil darauf zurück, daß es sich
beim eingesetzten Werkstoff um einen stickstofflegierten CrMn-Austeniten
handelt. Der Stickstoff ist im kubisch-flächenzentrierten Gittern gelöst, in
dem sich besonders starke Festigkeitssteigerungen erreichen lassen.
Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß gelochte Bleche zu einer
Panzerplatte verbunden werden, welche im Hinblick auf das verwendete
hochfeste und zähe Material für die wesentlichen Parameter, hauptsächlich
Lochdurchmesser und -abstand, Werte angegeben werden können, welche
ein verbessertes Verhalten der Panzerplatten bei Beschuß gewährleisten.
Gegenüber herkömmlichen Konstruktionen kann damit 25% an Gewicht
eingespart werden.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert.
Dabei zeigt:
Fig. 1 ein durch Klebung verbundenes Laminat aus mehreren Blechen;
Fig. 2 ein Laminat mit gelochten Blechen bzw. eine durch
Verschweißen hergestellte Schutzplatte.
Die Fig. 1 zeigt zunächst einmal den Zustand ohne Löcher in den Blechen.
Bei dieser Lochanordnung ist natürlich die Anordnung der Schweißpunkte
derart, daß sie in einem Kreis um den Mittelpunkt des Loches herum
angeordnet sind.
Eine solche Anordnung zeigt Fig. 2 anhand eines bevorzugten
Ausführungsbeispiels.
Die Stärke der Bleche beträgt 1 mm, der verwendete Stahl mit 18 Gew.-%
Mangan, 18 Gew.-% Chrom, 2 Gew.-% Molybdän und 1 Gew.-% Stickstoff
wird im letzten Walzgang kalt gewalzt und dabei 10% verformt. Die
Löcher werden vor diesem letzten Walzgang eingebracht, bevor die
Steigerung der Festigkeit das Einbringen der Löcher erschwert. Beim
Walzen muß darauf geachtet werden, daß man in mindestens zwei senkrecht
zueinander stehenden Richtungen walzt, und dafür sorgt, daß die Löcher
etwa kreisrund sind.
Die Löcher haben z. B. für die vorliegende Geometrie (Blech, Lamellen
dicke, Lamellenzahl) vorzugsweise einen Durchmesser von 5 mm und einen
Abstand von 35 mm. Die Bleche werden miteinander verklebt, wobei die
Löcher von Lage zu Lage gegeneinander versetzt liegen. Alternativ dazu
können die gelochten Bleche an den Lochrändern verschweißt werden.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die
Bleche durch Punktschweißung miteinander verbunden. Die Lagen sind 50
übereinander gelegt, daß die Schweißpunkte von jeder geschweißten Lage
gegeneinander versetzt sind. Die Schweißpunkte mit dem Abstand l haben
einen Durchmesser d, welcher kleiner ist als l/10 (s. Fig. 2).
Die Stärke der Bleche hängt ab von der Bruchzähigkeit des Materials und
liegt üblicherweise im Bereich von 0,2 bis 5 mm. Für einen austenitischen,
stickstofflegierten Stahl (CrMn-Austenit mit mindestens 0,2% Stickstoff)
beträgt die Blechdicke 0,5 bis 1 mm. Vorzugsweise beträgt der Abstand der
Schweißpunkte etwa 10-20 mm. Bei größeren Blechstärken kann der Ab
stand der Schweißpunkte bis zu 100 mm betragen, bei dünnen Blechen sind
Abstände bis hinunter zu 5 mm denkbar. Der Durchmesser der Schweiß
punkte hängt ebenfalls von der Blechstärke ab und beträgt vorzugsweise 3
mm. Die Schweißpunkte, welche jede Platte mit der darunterliegenden
verbinden, sind regelmäßig angeordnet und bilden ein quadratisches Gitter.
Die einzelnen Bleche können auch durch Sprengplattieren miteinander
verbunden werden. Als Werkstoffe kommen alle hochfesten Legierungen in
Frage. In Fahrzeugen bieten Leichtmetallegierungen gewisse Vorzüge, jedoch
sind die Festigkeitseigenschaften von Werkstoffen wie aufgestickten CrMn-
Austenitenlegierungen wie beispielsweise einer AlZnMgCu-Legierung 1.5
überlegen.
Claims (14)
1. Schutzplatte, welche aus mehreren Einzelblechen besteht, welche
miteinander verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß jedes einzelne Blech durch Schweißpunkte mit einem anderen
verbunden ist und daß die Schweißpunkte zweier aufeinanderfolgender
Bleche gegeneinander versetzt angeordnet sind.
2. Schutzplatte nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß 3 bis 10 Bleche der Stärke 0,2 bis 5 mm vorgesehen sind.
3. Schutzplatte nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stärke der Bleche 0,5 bis 2 mm beträgt.
4. Schutzplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bleche aus einem Werkstoff bestehen, bei welchem das Produkt
aus Festigkeit und Zähigkeit möglichst groß ist.
5. Schutzplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bleche aus einem austenitischen, stickstofflegierten Stahl
bestehen.
6. Schutzplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstand der Schweißpunkte 5 bis 100 mm beträgt.
7. Schutzplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Durchmesser der Schweißpunkte 1 bis 5 mm beträgt.
8. Schutzplatte,
dadurch gekennzeichnet,
daß die einzelnen Bleche durch Punktschweißen miteinander verbunden
sind.
9. Schutzplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die einzelnen Bleche durch Sprengplattieren miteinander verbunden
sind.
10. Schutzplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die einzelnen Bleche zusätzlich durch Kleben miteinander
verbunden sind.
11. Schutzplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schweißpunkte, welche jede Platte mit der darunterliegenden
verbinden, regelmäßig angeordnet sind.
12. Schutzplatte nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schweißpunkte ein quadratisches Gitter bilden.
13. Schutzplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß Löcher mit einem Durchmesser von 2-8 mm in regelmäßiger
Anordnung vorgesehen sind, welche an ihrem Rand mit dem
benachbarten Blech verschweißt sind.
14. Schutzplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 10 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Löcher einen Abstand von 10-100 mm aufweisen und bei
aufeinanderfolgenden Blechen versetzt angeordnet sind.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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