DE4343647A1 - Verwendung von R,S-(+/-)-alpha-Liponsäure, R,S-(+/-)-Dihydroliponsäure und deren Enantiomere und Metabolite, in Form der freien Säure oder als Salze oder Ester oder Amide zur Herstellung von Arzneimitteln zur Verhütung der essentiellen Hypertonie - Google Patents
Verwendung von R,S-(+/-)-alpha-Liponsäure, R,S-(+/-)-Dihydroliponsäure und deren Enantiomere und Metabolite, in Form der freien Säure oder als Salze oder Ester oder Amide zur Herstellung von Arzneimitteln zur Verhütung der essentiellen HypertonieInfo
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- A61K31/185—Acids; Anhydrides, halides or salts thereof, e.g. sulfur acids, imidic, hydrazonic or hydroximic acids
- A61K31/19—Carboxylic acids, e.g. valproic acid
- A61K31/20—Carboxylic acids, e.g. valproic acid having a carboxyl group bound to a chain of seven or more carbon atoms, e.g. stearic, palmitic, arachidic acids
Description
Die Erfindung bezieht sich auf die wie im Titel beschriebene Verwendung von α-
Liponsäure in reduzierter und oxidierter Form, die racemische α-Liponsäure bzw.
optisch reine R-(+)-α-Liponsäure oder S-(α)-Liponsäure in oxidierter und reduzier
ter Form, oder deren Metabolite sowie deren Salze, Ester oder Amide zur
Herstellung von Arzneimitteln.
α-Liponsäure (1,2-Dithia-cyclopentan-3-valeriansäure) ist ein im Pflanzen- und
Tierreich ubiquitäres Coenzym von α-Ketosäuren-Dehydrogenasen
(Pyruvatdehydrogenase, α-Ketoglutarat-dehydrogenase u. a. m) und wirkt an einer
Schlüsselstelle des Zucker- und Energiestoffwechsels der Zelle. Es wird in seiner
Funktion als intramolekulares Redoxsystem jeweils oxidiert (α-Liponsäure) und
reduziert (Dihydroliponsäure).
α-Liponsäure wird als Racemat eingesetzt zur Behandlung der diabetischen,
alkoholischen und Cytostatika-induzierten Poly-neuropathie, zur Behandlung von
Knollenblätterpilzvergiftungen und von chronischen und alkoholischen
Lebererkrankungen. Die anerkannte Hauptindikation liegt bei der Behandlung von
Mißempfindungen der diabetischen Polyneuropathie (BGA-Monographie 1990).
Borec u. a. fanden, daß Liponsäure auf den Lipidstoffwechsel von Ischämie- und
Hypertoniepatienten nur einen wenig ausgeprägten Einfluß ausübt. Die Liponsäure
fördert bei diesen Patienten eine Verbesserung des Thiaminhaushaltes bei
gleichzeitiger Störung der Nutzung des Riboflavins (Pitania, Eingang 14/Vi 1976).
Aus dem SU-Urheberschein Nr. 620 265 ist weiter bekannt, daß man cerebrale
Arteriosclerose und Hypertonie-Erkrankungen im Stadium II in der Phase A und B
erfolgreich klinisch durch Elektrophorese mit Methionin, Histidin und Liponsäure
behandeln kann.
Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung von Arzneimitteln, die präventiv auf die
Ausbildung der essentiellen Hypertonie wirken. Hierzu müssen diese Arzneimittel
im Vorfeld der Entstehung der Hypertonie eingesetzt werden, also beispielsweise
bei Patienten kompensierter Insulinresistenz und/oder bei dekompensierter oder
durch Arzneimittel verstärkter Insulinresistenz (Diabetes mellitus Typ II) gegeben
werden. Dies gilt in der Monotherapie als auch in Kombination mit oralen An
tidiabetika und insbesondere Insulin als auch in Kombination mit anderen
Arzneimitteln, die präventivmedizinisch oder therapeutisch in bezug auf die es
sentielle Hypertonie eingesetzt werden.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß sich α-Liponsäure als geeignet
erweist zur Prävention der essentiellen Hypertonie.
α-Liponsäure in reduzierter und oxidierter Form als auch ihre Enantiomere und
Metabolite (z. B. Bisnor- und Tetranor-Liponsäure) können erfindungsgemäß als
hochspezifische, wirksame Arzneistoffe zur Prävention der essentiellen Hypertonie
und deren Folgerkrankungen (z. B. koronare Herzkrankheit, Angina pectoris)
eingesetzt werden, wenn sie bei Patienten mit kompensierter und dekompensierter
Insulinresistenz verabreicht werden.
Weiterhin können die oben genannten Arzneistoffe zur Verzögerung der
Progredienz von Folgeerkrankungen eingesetzt werden.
A. Modell zur Prophylaxe Hypertonie
Spontan-hypertensive Ratte
B. Modell zur Prophylaxe Hypertonie
Fütterungsmodell
C. Modell zur Prophyaxe dekompensierte Insulinresistenz
Fructose-Diät Ratte
D. Modell zur Prophylaxe diabetische Folgeerkrankung AGE-Prevention Streptozotocin-Ratte
B. Modell zur Prophylaxe Hypertonie
Fütterungsmodell
C. Modell zur Prophyaxe dekompensierte Insulinresistenz
Fructose-Diät Ratte
D. Modell zur Prophylaxe diabetische Folgeerkrankung AGE-Prevention Streptozotocin-Ratte
Die in der Patentschrift angegebenen Gewichtsmengen beziehen sich jeweils auf
die reine Substanz, nicht auf die Salze. Bei Verwendung von Salzen, Estern oder
Amiden sind die Gewichtsangaben entsprechend den geänderten Molgewichten an
zupassen.
Die Herstellung der Salze erfolgt in bekannter Weise (siehe auch Patentschrift EP-A
427 247). Die pharmazeutischen Zubereitungen enthalten im allgemeinen 5 mg bis
3 g der erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen als Einzeldosis. Die errei
chten Wirkspiegel im Körper sollen nach Mehrfachgabe vorzugsweise zwischen 0,1
und 100 mg/kg Körpergewicht liegen. Die Verabreichung erfolgt in Form von
Tabletten, Kapseln, Granulaten, Kautabletten, Lutschtabletten, Pillen, Dragees,
Brausetabletten, Brausepulver, Fertigtrinklösungen, flüssigen Formen zur
parenteralen Applikation sowie Aerosolen. Fertigtrinklösungen und flüssige Formen
zur parenteralen Applikation können alkholische und wäßrige Lösungen,
Suspensionen und Emulsionen sein.
Bevorzugte Anwendungsformen sind zum Beispiel Tabletten, die vorzugsweise
zwischen 5 mg und 2 g der erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen sowie
Lösungen, die vorzugsweise zwischen 1 mg und 200 mg der erfindungsgemäß
verwendeten Verbindungen/ml Flüssigkeit enthalten.
Als Einzeldosen des Wirkstoffes sind beispielsweise zu nennen:
- a. orale Formen: 10 mg-3 g
- b. parenterale Formen (intravenös oder intramuskulär): 10 mg-12 g
- c. Inhalationsmittel: 10 mg-2 g
Die Dosen a) bis c) können beispielsweise 1- bis 6mal täglich oder als
Dauerinfusion gegeben werden.
250 g R-(+)-α-Liponsäure werden mit 750 g mikrokristalliner Cellulose gleichmäßig
verrieben. Nach dem Sieben der Mischung werden 250 g Stärke (Starch
1500/Colorcon), 732,5 g Lactose, 15 g Magnesiumstearat und 2,5 g hochdisperses
Siliciumdioxid zugemischt und die Mischung zu Tabletten mit Gewicht 800,0 mg
verpreßt.
Eine Tablette enthält 100 mg R-(+)-α-Liponsäure. Gegebenenfalls können die
Tabletten nach üblichen Verfahren mit einem magensaftlöslichen oder
magensaftpermeablen Filmüberzug versehen werden.
250 g R-(+)-α-Liponsäure werden zusammen mit 352,3 g Trometamol (2-Amino-2-
(hydroxymethyl)-1,3-propandiol) in einer Mischung aus 9 Liter Wasser für
Injektionszwecke und 200 g 1,2-Propylenglykol unter Rühren gelöst. Die Lösung
wird mit Wasser für Injektionszwecke auf 10 Liter aufgefüllt und anschließend durch
ein Membranfilter der Porenweite 0,2 µm mit Glasfaservorfilter filtriert. Das Filtrat
wird unter aseptischen Bedingungen zu 10 min sterilisierte 10 ml Ampullen
abgefüllt.
Eine Ampulle enthält in 10 ml Injektionslösung 250 mg R-(+)-α-Liponsäure als
Trometamolsalz.
60 mg Trometamol und 1 g Ethylendiamintetraessigsäure, Dinatriumsalz werden in
1,8 Liter Wasser für Injektionszwecke gelöst. Die Lösung wird 30 Minuten lang mit
Stickstoff begast. Unter weiterer Begasung mit Stickstoff werden in der Mischung 2
g Natriumdisulfit und anschließend 50 g R-(+)-Dihydroliponsäure gelöst. Die Lösung
wird mit Wasser für Injektionszwecke, das mit Stickstoff begast wurde, auf ein
Volumen von 2 Liter aufgefüllt. Nach sorgfältigem Mischen wird die Lösung über
einen Membranfilter der Porenweite 0,2 µm filtriert und das Filtrat unter aseptischen
Bedingungen und unter Vor- und Nachbegasung mit Stickstoff in Ampullen zu 10 ml
Füllvolumen abgefüllt.
Eine Ampulle enthält in 10 ml Lösung 250 mg R-(-)-Dihydroliponsäure als
Trometamolsalz.
Claims (5)
1. Verwendung von R,S-(+/-)-α-Liponsäure, R-(+)-α-Liponsäure, S-(-)-α-Liponsäure
in reduzierter oder oxidierter Form oder der Metabolite sowie deren Salze, Ester,
Amide zur Herstellung von Arzneimitteln zur Anwendung im Vorfeld der Entstehung
der Hypertonie, wie kompensierter oder dekompensierter Insulinresistenz.
2. Verwendung von R,S-(+/-)-α-Liponsäure, R-(+)-α-Liponsäure, S-(-)-α-Liponsäure
in reduzierter oder oxidierter Form oder der Metabolite sowie deren Salze, Ester,
Amide zur Herstellung von Arzneimitteln zur Prävention von essentieller Hypertonie
und deren Folgeerkrankungen.
3. Arzneimittel, enthaltend R, S-(+/-)-α-Liponsäure, R-(+)-α-Liponsäure, S-(-)-α-
Liponsäure in reduzierter oder oxidierter Form oder der Metabolite sowie deren
Salze, Ester, Amide zur Anwendung bei essentieller Hypertonie und deren
Folgeerkrankungen.
4. Verwendung von R, S-(+/-)-α-Liponsäure, R-(+)-α-Liponsäure, S-(-)-α-Liponsäure
in reduzierter oder oxidierter Form oder der Metabolite sowie deren Salze, Ester,
Amide zur Herstellung von Arzneimitteln zur Verlangsamung der Progredienz der
essentiellen Hypertonie und deren Folgerkrankungen.
5. Arzneimittel, enthaltend R,S-(+/-)-α-Liponsäure, R-(+)-α-Liponsäure, S-(-)-α-
Liponsäure in reduzierter oder oxidierter Form oder der Metabolite sowie deren
Salze, Ester, Amide zur präventiven oder therapeutischen Anwendung bei
kompensierter oder dekompensierter oder durch andere Arzneimittel verstärkter In
sulinresistenz.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934343647 DE4343647A1 (de) | 1993-12-21 | 1993-12-21 | Verwendung von R,S-(+/-)-alpha-Liponsäure, R,S-(+/-)-Dihydroliponsäure und deren Enantiomere und Metabolite, in Form der freien Säure oder als Salze oder Ester oder Amide zur Herstellung von Arzneimitteln zur Verhütung der essentiellen Hypertonie |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19934343647 DE4343647A1 (de) | 1993-12-21 | 1993-12-21 | Verwendung von R,S-(+/-)-alpha-Liponsäure, R,S-(+/-)-Dihydroliponsäure und deren Enantiomere und Metabolite, in Form der freien Säure oder als Salze oder Ester oder Amide zur Herstellung von Arzneimitteln zur Verhütung der essentiellen Hypertonie |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4343647A1 true DE4343647A1 (de) | 1995-06-22 |
Family
ID=6505644
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934343647 Withdrawn DE4343647A1 (de) | 1993-12-21 | 1993-12-21 | Verwendung von R,S-(+/-)-alpha-Liponsäure, R,S-(+/-)-Dihydroliponsäure und deren Enantiomere und Metabolite, in Form der freien Säure oder als Salze oder Ester oder Amide zur Herstellung von Arzneimitteln zur Verhütung der essentiellen Hypertonie |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4343647A1 (de) |
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0935962A1 (de) * | 1998-02-10 | 1999-08-18 | BiRD Berolina innovative Research and Development GmbH | Verwendung von 5-(1,2-Dithiolan-3-yl-)valeriansäure (.alpha.-Liponsäure) oder deren physiologisch verträgliche Salze zur Behandlung von Störungen des Fettstoffwechsels |
US6191162B1 (en) | 1998-05-28 | 2001-02-20 | Medical Research Institute | Method of reducing serum glucose levels |
US6197340B1 (en) | 1998-05-28 | 2001-03-06 | Medical Research Institute | Controlled release lipoic acid |
US7579020B2 (en) | 1998-05-28 | 2009-08-25 | Medical Research Institute | Controlled release arginine α-ketoglutarate |
US8735443B2 (en) | 2008-10-21 | 2014-05-27 | Kuwait University | Method of treating diabetes-related vascular complications |
-
1993
- 1993-12-21 DE DE19934343647 patent/DE4343647A1/de not_active Withdrawn
Cited By (6)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0935962A1 (de) * | 1998-02-10 | 1999-08-18 | BiRD Berolina innovative Research and Development GmbH | Verwendung von 5-(1,2-Dithiolan-3-yl-)valeriansäure (.alpha.-Liponsäure) oder deren physiologisch verträgliche Salze zur Behandlung von Störungen des Fettstoffwechsels |
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