DE4339576A1 - Verfahren zur Meerwasserentsalzung und Humidisierung von Trockenregionen - Google Patents

Verfahren zur Meerwasserentsalzung und Humidisierung von Trockenregionen

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    • A01AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
    • A01GHORTICULTURE; CULTIVATION OF VEGETABLES, FLOWERS, RICE, FRUIT, VINES, HOPS OR SEAWEED; FORESTRY; WATERING
    • A01G15/00Devices or methods for influencing weather conditions

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  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Atmospheric Sciences (AREA)
  • Environmental Sciences (AREA)
  • Revetment (AREA)

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Süßwassergewinnung aus Meer- oder Brackwasser im Küstenbereich arider oder semiarider Länder und zur künstlichen Herbeiführung von Niederschlägen im Landesinneren zum Zweck der Behebung eines bestehenden Süßwasser­ mangels bzw. zur Ermöglichung einer rentablen Land- und Forst­ wirtschaft.
Die bisher nutzbaren Möglichkeiten einer künstlichen Beeinflus­ sung des Wettergeschehens, insbesondere einer Steigerung der Nie­ derschlagstätigkeit, sind eng begrenzt und nur von geringer Effi­ zienz. Insbesondere wird von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, Wolken von Flugzeugen aus mit Silberjodidpartikeln zu beimpfen, um dadurch Kondensationskerne für die Bildung von Eiskristallen zu schaffen und auf diese Weise ein vorzeitiges Abregnen der Wol­ ken herbeizuführen.
Diese Methode findet vor allem in Israel Anwendung, wo man vom Mittelmeer heranziehende Wolken ortet und in einer solchen Ent­ fernung von der Küste mit Silberjodidpartikeln besprüht, daß die Abregnung der Wolken bereits über dem eigenen Staatsterritorium erfolgt und nicht erst weiter im Landesinneren der arabischen Halbinsel. Auf diese Weise gelingt es, die durchschnittliche Jah­ resniederschlagsmenge Israels um rund 5% zu steigern.
Die Effizienz dieser Methode ist daher viel zu gering, um den Süßwassermangel semiarider oder gar arider Regionen beheben zu können, um hier beispielsweise eine land- oder forstwirtschaft­ liche Nutzung zu ermöglichen. Dieses Ziel ließe sich nur errei­ chen, wenn es gelänge, anstatt der vorzeitigen Abregnung von Wol­ ken a priori eine vermehrte Wolkenbildung herbeizuführen. Bisher ist kein Verfahren zur künstlichen Erzeugung von Wolken bekannt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur künstlichen Erzeugung von Wolken und Herbeiführung von Nieder­ schlägen vorzuschlagen, das in bestimmten Trockenregionen der Erde zumindest jahreszeitlich anwendbar ist. Angestrebt wird fer­ ner, daß die hierbei anfallenden Kosten erheblich niedriger lie­ gen als die erzielbaren Einnahmen aus der Land- und Forstwirt­ schaft sowie aus anderen Wirtschaftszweigen. Weiterhin wird an­ gestrebt, die Intensität der primär erzeugten Niederschläge do­ sieren bzw. begrenzen zu können, insbesondere sollen starke Ge­ witterregen und Hagelschlag vermeidbar sein. Schließlich soll die Anwendung des Verfahrens eine Schädigung der Meeresfauna und -flora im Küstenbereich möglich sein.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in abge­ deichten Wattenmeer- oder Flachwasserzonen im Küstenbereich nie­ derschlagsarmer Landregionen das Flutwasser tagsüber gänzlich oder teilweise ferngehalten wird, um dadurch die Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß sich nasser Sand und Niedrigwasser durch die Sonneneinstrahlung rasch und intensiv erwärmen können, wobei infolge einer vermehrten Verdunstung in der Folgezeit Wolken ent­ stehen, die bei auflandig wehendem Wind über das benachbarte Fest­ land geschoben werden und hier schließlich Niederschläge erzeugen.
Nachstehend sind einige regional und jahreszeitlich mögliche An­ wendungsbeispiele der Erfindung näher erläutert: Zu jenen Regionen, die während der letzten Eiszeit noch ein re­ lativ humides Klima und eine geschlossene Vegetationsdecke be­ saßen, in der jetzigen Zeit jedoch niederschlagsarme Steppen oder Wüsten sind, zählt unter anderem die arabische Halbinsel. Ursächlich für die vormals reichliche Niederschlagstätigkeit in diesem Bereich war der Umstand, daß die große asiatische Fest­ landmasse während der Eiszeiten von einer mächtigen Eisschicht bedeckt war. Aus diesem Grunde lagen die Temperaturen des win­ terlichen Nordostmonsuns, der durch die Drehung der Luftmassen des winterlichen Kältehochdruckgebiets über Zentralasien ent­ steht, wesentlich niedriger als derzeit. Andererseits war der Persische Golf als eine der wärmsten Meeresregionen während der Eiszeiten nicht vereist, sondern bereits ähnlich warm wie in der Gegenwart. Somit konnte die kühle und wasserdampfarme Luft des Nordostmonsuns beim Überqueren der relativ warmen Wasseroberflä­ che des Persischen Golfs beträchtliche Mengen an Wärmeenergie und Feuchtigkeit aufnehmen und Wolken bilden, die bei ihrem Auf­ gleiten auf die ansteigende arabische Tafel reichliche Nieder­ schläge erzeugten.
In der jetzigen Warmzeit erwärmt sich die Luft des winterlichen Nordostmonsuns auf ihrem Weg über das nicht mehr vereiste asia­ tische Festland erheblich stärker und erreicht dabei ähnlich ho­ he Temperaturen wie das Oberflächenwasser des Persischen Golfs. Aufgrund der mangelnden Temperaturdifferenz kann die Luft des Nordostmonsuns über dem Meerwasser keine nennenswerten Wärme- und Feuchtigkeitsmengen aufnehmen bzw. bei ihrem Aufgleiten auf die arabische Tafel keine ergiebigen Niederschläge erzeugen. Ein solcher Fall kann nur dann eintreten, wenn der Nordostmonsun ei­ nen Kaltluftschwall mit sich führt, wie die Aufzeichnungen der Wetterstationen beweisen.
Die Temperaturen des Meerwassers im Persischen Golf betragen wäh­ rend der Wintermonate etwa 22-24°C, während sie im Sommer um rund 10°C höher liegen. Das erfindungsgemäße Verfahren sieht un­ ter anderem vor, das Meerwasser vor der Golfküste Arabiens wäh­ rend der Wintermonate bzw. für die Dauer des auflandig wehenden Nordostmonsuns auf sommerliche Werte zu erwärmen. Dies ist inso­ fern möglich, als der flach abfallenden Golfküste Arabiens von Ku­ wait bis nahe der Straße von Hormuz ein stellenweise sehr breites Wattenmeer vorgelagert ist. Separiert man dieses Wattenmeer stel­ lenweise vom offenen Meer mit Hilfe von Deichen, die mit absperr­ baren Deichscharten versehen sind, so läßt sich tagsüber das Flut­ wasser gänzlich fernhalten oder nur soviel Wasser zurückhalten, daß die durchschnittliche Wassertiefe nur wenige Zentimeter be­ trägt. Diese Maßnahme bezweckt folgendes:
Wasser mit einer sehr geringen Tiefe von beispielsweise 3 cm er­ wärmt sich bei gleicher Intensität der Sonneneinstrahlung ungleich rascher und stärker als 60 cm tiefes Wasser, da sich in diesem die eingestrahlte Energie auf ein zwanzigfach größeres Volumen ver­ teilt. Zu berücksichtigen ist ferner, daß bei einer durchschnitt­ lichen Wassertiefe von 3 cm durch den Wind keine Wellenbewegung erzeugt werden kann, die erwärmtes Oberflächenwasser in tiefere Wasserschichten verwirbelt. Da die Verdunstung im Gegensatz zur Verdampfung von Wasser lediglich an der Oberfläche stattfindet, verdunstet über einer 3 cm tiefen Wasserschicht unter natürlichen Bedingungen pro Tag erheblich mehr Feuchtigkeit als an der Ober­ fläche 60 cm tiefen Wassers mit einer relativ starken Wellenbewe­ gung.
Die Wassertiefe der Wattenmeerregion an der arabischen Golfküste beträgt im Tagesdurchschnitt beispielsweise im Golf von Bahrain etwa 60 cm. (mittlerer Tidenhub 1,2 m). Würde man einen Deich zwi­ schen der Insel Bahrain in Höhe der Stadt Al Manama und der Halb­ insel Katar mit einer Länge von ca. 40 km errichten, so ließe sich tagsüber das Flutwasser im gesamten Bereich der Wattenmeere des Golfs von Bahrain auf einer Gesamtfläche von etwa 2600 km2 fern­ halten, da die Insel Bahrain mit dem saudiarabischen Festland in Höhe von Dhahran bereits durch einen Straßendamm verbunden ist.
Auf diese Weise ließe sich ein großflächiges Areal mit sehr gerin­ ger Wassertiefe schaffen, in dem die natürliche Sonneneinstrahlung sogar im Winter bzw. für die Dauer des Nordostmonsuns ausreicht, um das seichte Wasser auf hochsommerliche Temperaturen zu erwärmen.
Am raschesten erfolgt hierbei die Aufheizung der Oberfläche nicht wasserbedeckten Sandes und Schlicks eines Wattenmeeres. Trotz der erheblichen Wasserverdunstung trocknet der Sand und Schlick selbst bei einer ganz tätigen Besonnung nicht vollstän­ dig aus, da aufgrund der Kapillarität des Sandes ständig Was­ ser an die Oberfläche gesogen wird. Eine vollständige Austrock­ nung der obersten Sand- und Schlickschicht würde erst nach ei­ nigen Tagen erfolgen, was jedoch auf einfache Weise vermieden werden kann, indem man die Wattenmeerregion jede Nacht flutet. Da im Persischen Golf, wie auch in den meisten anderen Meeres­ regionen, halbtägige Gezeiten vorherrschen, ist eine nächtliche Flutung im Abstand von 24 Std. möglich.
Auf diese Weise läßt sich eine Gefährdung von Muscheln und an­ deren im Sand und Schlick lebenden Tieren vermeiden. Auch stei­ gen die Temperaturen des Sandes selbst bei einer ganztägigen Be­ sonnung nicht auf solche Werte an, die biologischen Systemen ge­ fährlich werden könnten, da die entstehende Verdunstungskälte den Temperaturanstieg limitiert.
Der hierbei in die Luft gelangende Wasserdampf wird durch die Sonneneinstrahlung erheblich stärker erwärmt als die Luftmole­ küle, weshalb er in grobe Höhe aufsteigt und hier schließlich aufgrund der Abkühlung auskondensiert und Wolken bildet. In wel­ cher landeinwärts gelegenen Region schließlich eine Abregnung der Wolken erfolgt, hängt daher vor allem vom Höhenwind ab, des­ sen Richtung und Geschwindigkeit im Gegensatz zum Bodenwind zu­ meist konstant sind.
Bei Berücksichtigung dieser Faktoren läßt es sich mit hinreichen­ der Genauigkeit abschätzen, in welchen Regionen landeinwärts der künstlich geschaffenen Flachwasserverdunstungszone Niederschläge fallen werden. Auch läßt sich die Intensität dieser Niederschlä­ ge beeinflussen. Sistiert beispielsweise die Luftbewegung in Bo­ dennähe und gleichzeitig auch in größerer Höhe, so sollte auf ei­ ne gänzliche Aufrechterhaltung des Niedrigwasserstandes, bei dem über dem nicht wasserbedeckten Sand und Schlick eine äußerst in­ tensive Wasserverdunstung erfolgt, verzichtet werden. In diesem Falle würden nämlich während des Tages außerordentlich große Was­ serdampfmengen in die Luft gelangen, die in den Nachmittags- und Abendstunden hohe Wolkentürme bilden würden, aus denen anschlie­ ßend äußerst heftige Gewitterregen oder sogar Hagel fallen müßten. Eine solche Fehlentwicklung läßt sich jedoch bei temporärer Wind­ stille auf einfache Weise dadurch vermeiden, indem man tagsüber eine Teilflutung des Wattenmeerbodens von ca. 20 cm Höhe vornimmt, um dadurch die Wasserverdunstung und spätere Niederschlagsbil­ dung auf ein zuträgliches Maß zu limitieren.
Messungen haben gezeigt, daß in Abhängigkeit von der ursprüngli­ chen Luftfeuchtigkeit, der Windbewegung sowie der Sonnenschein­ dauer bzw. -intensität im Bereich nassen Sandes bzw. sehr seich­ ten Wassers stündlich bis zu 7 mm Wasser verdunsten können, wäh­ rend unter den selben Bedingungen bei einer Wassertiefe von 60 cm lediglich 0,8 bis 1,2 mm Wasser pro Stunde verdunsten.
Es kann daher davon ausgegangen werden, daß in der sehr trocke­ nen Luft des winterlichen Nordostmonsuns mit Hilfe einer tags­ über erfolgenden Flutfernhaltung im Bereich der Wattenmeere und Flachwasserzonen des Golfs von Bahrain pro Tag wenigstens etwa 180 Millionen m3 Wasser zur Verdunstung gebracht werden könnten. Eine derart starke Anregung der Wasserverdunstung hätte eine er­ heblich verstärkte Bildung von Wolken zur Folge, die ihren Inhalt zumeist über dem benachbarten Landesinneren der arabischen Halb­ insel abregnen würden, da der Wind während des Tages in aller Re­ gel auflandig weht und lediglich während der Nachtstunden abflaut.
Da der Nordostmonsun im Bereich der Golfküste Arabiens während ca. 120 Tagen anhält, ließen sich auf diese Weise ca. 21 km3 Wasser während jeder Winterperiode verdunsten und dem benachbarten Fest­ land in Form von Niederschlägen zukommen. Diese Niederschläge wür­ den vorwiegend nicht im Küstenbereich selbst fallen, sondern etwas weiter landeinwärts südwestlich des Golfs von Bahrain. In dieser Region finden sich unter anderem Industriebetriebe mit hohem Was­ serbedarf, beispielsweise Stahl - und Zementwerke, deren Produktivi­ tät sich durch eine reichliche Wasserversorgung beträchtlich stei­ gern ließe.
Etwa 330 km landeinwärts bzw. südwestlich des Golfs von Bahrain liegt ferner Ar Riad, die Hauptstadt Saudi- Arabiens. Um diesen Ballungsraum mit Trinkwasser zu versorgen, muß derzeit aus rund 1500 m Tiefe stark salzhaltiges Wasser emporgepumpt und vor sei­ ner Verwendung entsalzt werden. Eine künstliche Niederschlagsver­ mehrung während des Winters in dieser Region könnte daher auch den bedrohlichen Wassermangel Ar Riads beheben.
Bei einer Geschwindigkeit des Nordostmonsuns von durchschnittlich 30 km/h würde die in den Morgenstunden im Küstenbereich in die Luft gelangte Feuchtigkeit etwa 11 Stunden später, d. h. kurz nach Sonnenuntergang, den Großraum von Ar Riad erreichen und hier aufgrund der nächtlichen Abkühlung der Luft ergiebige Niederschlä­ ge erzeugen. Bei einer geringeren Windgeschwindigkeit würde die Hauptmenge der Niederschläge dagegen in einer entsprechend gerin­ geren Entfernung von der Küste niedergehen, insbesondere jene Luftfeuchtigkeit, die erst während der Mittags- und Nachmittags­ stunden verdunstet war.
Von diesem Niederschlagswasser würde jedoch in der Folgezeit tags­ über aufgrund der Sonneneinstrahlung wieder ein beträchtlicher Teil verdunsten, je nach Intensität und Dauer der Besonnung bis zu 70%, wodurch es zu einer erneuten Wolkenbildung und Nieder­ schlagstätigkeit weiter im Landesinneren kommen müßte. Da sich dieser Prozeß einige Tage lang wiederholt, kann der Nordostmon­ sun beträchtliche Feuchtigkeitsmengen bis hin zum hochgelegenen band der arabischen Tafel am Roten Meer verfrachten.
Würde man die gesamte Golfküste Arabiens vom Schatt el Arab bzw. von Kuwait bis nahe der Straße von Hormuz auf einer Breite von ca. 15 bis 20 km eindeichen um die Wattenmeer- bzw. Flachwasserregion tagsüber vom Flutwasser absperren zu können, so ließe sich ein Großteil der arabischen Tafel mit einem niederschlagsreichen Win­ terklima versehen. Da hierbei eine große Anzahl von Seen wie auch vielerorts eine wasserspeichernde Humusschicht entstehen würde, könnten auch noch nach Winterende über einen längeren Zeitraum beträchtliche Wassermengen sukzessive verdunsten und so eine Restniederschlagstätigkeit aufrechterhalten, die die sommerli­ che Trockenperiode verkürzt. Auf diese Weise würde innerhalb kurzer Zeit eine mediterrane Waldvegetation entstehen.
Bei einer Nutzung natürlicher oder künstlich geschaffener Wasser­ reservoire wäre ferner zum einen eine Besiedelung, zum anderen ein mehrmonatiger oder sogar ganzjähriger Bewässerungslandbau in weiten Teilen Arabiens möglich, dies nicht nur landeinwärts in der Hauptniederschlagszone, sondern auch in der Küstenebene, in die sich das abfließende Oberflächenwasser mit Hilfe von Kanälen einleiten ließe.
Hiervon würde nicht nur Saudi- Arabien profitieren, sondern auch Länder wie Kuwait, Bahrain, Katar sowie die Vereinigten Emirate. Oman würde infolge einer winterlichen Beregnung der arabischen Halbinsel insofern im Frühjahr und Frühsommer mehr Niederschläge erhalten, als der Wind in diesem Zeitraum aus westlicher Rich­ tung kommt und dadurch Restfeuchtigkeit bzw. Wolken aus dem Lan­ desinneren Arabiens auf die omanische Gebirgskette aufgleiten und hierbei abregnen lassen würde.
Diese überregionale Nutzungsmöglichkeit des erfindungsgemäßen Ver­ fahrens legt es nahe, daß sich die genannten Länder in die hierfür aufzubringenden Kosten teilen. Um die Golfküste Arabiens von Ku­ wait bis nahe der Straße von Hormuz mit einer vorgelagerten Flach­ wasserverdunstungszone zu versehen, müßten Deichbauten mit einer Gesamtlänge von etwa 800 km errichtet werden. Legt man für 1 km Deichbau einschließlich einer verschließbaren Deichscharte bzw. Flutsperre Erstellungskosten von 10 Millionen Mark zugrunde, so wären für dieses Projekt 8 Milliarden Mark aufzuwenden. Gemessen an den hierdurch erzielbaren Vorteilen und Einnahmen aus den ver­ schiedensten Wirtschaftszweigen wären diese Kosten als äußerst ge­ ring anzusehen. Zudem fallen für das Verfahren nur sehr geringe jährliche Betriebs- bzw. Instandhaltungskosten für die Deiche an.
Eine Behinderung der Schiffahrt kann durch eine Aussparung wich­ tiger Hafenanlagen aus der Eindeichung vermieden werden. Auch ei­ ne Behinderung der Fischerei- und Sportschiffahrt läßt sich mit Hilfe der Errichtung von Schleusen vermeiden.
Selbst bei einer langfristigen Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur künstlichen Niederschlagserzeugung im Bereich der arabischen Halbinsel braucht ein wesentlicher Anstieg des Salzge­ halts des Meerwassers im Persischen Golf nicht befürchtet wer­ den, da hierbei lediglich 0,8 bis 1% der Gesamtwassermenge pro Jahr verdunsten würde. Zu berücksichtigen ist ferner, daß ein Teil des verdunsteten Wassers während der Wintermonate wieder als Oberflächenwasser in Flüssen und Kanälen in die küstennahen Ge­ wässer zurückfließen und hier den Salzgehalt des flachen Meerwas­ ers vermindern würde.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Süßwassergewinnung und Humidi­ sierung arider und semiarider Landregionen läßt sich nicht nur im Bereich der arabischen Halbinsel einsetzen, sondern auch in ande­ ren Trockenzonen der Erde, denen ebenfalls eine breitere Watten­ meerregion bzw. Flachküste vorgelagert ist. Dies ist unter ande­ rem an der Küste Irans und Pakistans zum Indischen Ozean der Fall.
Beispielsweise findet sich nördlich der Stadt Karatschi eine ca. 1000 km2 große Salzsumpfregion, die mit dem offenen Meer durch ei­ nen lediglich 4 km breiten Isthmus verbunden ist. Die Errichtung eines mit Flutsperren versehenen Deichs als Voraussetzung für ei­ ne tagsüber vorgenommene Flutfernhaltung zur Intensivierung der Wasserverdunstung bzw. Niederschlagstätigkeit im Landesinneren ließe sich daher in dieser Region mit besonders geringem Aufwand bewerkstelligen. Südlich von Karatschi ließe sich ferner eine et­ wa 2000 km2 große Salzsumpfzone durch Deichbauten von rund 20 km länge vom offenen Meer für besagten Zweck absperren.
Da an der Küste Pakistans oder auch Irans zum Indischen Ozean vom zeitigen Frühjahr bis zum Spätherbst ein auflandiger Wind weht, ließen sich den landeinwärts gelegenen, bisher semiariden Regio­ nen bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens in einem Zeit­ raum von rund 8 Monaten pro fahr beträchtliche Niederschlagsmen­ gen zuführen.
Auch hier wäre es möglich, die Intensität der künstlich erzeugten Primärniederschläge durch eine adäquate, tagsüber erfolgende Flut­ fernhaltung bzw. Teilüberflutung der Salzsümpfe zu dosieren bzw. zu limitieren. Die Sekundärniederschläge, die im Landesinneren in­ folge der insbesondere im Sommer sehr starken Wasserverdunstung entstehen, sind jedoch nicht mehr beeinflußbar, weshalb gelegent­ lich auftretende Starkregen oder sogar Hagelschlag in Kaufzuneh­ men wären.
Flachküsten oder Salzsümpfe bzw. Flußdeltaregionen, die eine An­ wendung des erfindungsgemäßen Verfahrens erlauben, finden sich fer­ ner an der Küste Namibias oder auch an der Küste des mexikanischen Festlandes zum Golf von Kalifornien, weiterhin in Ägypten, Libyen und Westafrika.
Die Schaffung von Flachwasserzonen zum Zweck der intensiven Was­ serverdunstung und Niederschlagserzeugung kann ferner dadurch er­ reicht werden, daß Salzsümpfe, die nicht mehr mit dem offenen Meer in Verbindung stehen, wieder mit diesem durch Kanäle oder Rohrlei­ tungen verbunden werden, um sie mit Hilfe des Flutwassers, insbe­ sondere bei Springtiden, oder auch mit Hilfe von Pumpen wieder zu bewässern. Ein solches Vorgehen käme beispielsweise im Bereich des Schott el Dscherid in Tunesien in betracht. Wird eine solche Flu­ tung lediglich während der Wintermonate vorgenommen, so läßt sich eine übermäßig starke Wasserverdunstung und Wolkenbildung bzw. Niederschlagstätigkeit während des Hochsommers weitgehend vermei­ den.
Eine weitere Möglichkeit zur Schaffung von Flachwasserzonen für die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß Meerwasser in flache, meerseitig zweckmäßigerweise eingedämmte Kü­ stenebenen emporgepumpt wird. Die hierfür erforderliche Energie könnte insbesondere durch Windkraftanlagen kostengünstig erzeugt werden. Bei einem solchen Vorgehen wäre die Entstehung vegetations­ loser Salzsteppen in Kauf zu nehmen, was jedoch insofern tole­ rabel wäre, als sandige Küstenebenen arider Länder ohnehin weit­ gehend vegetationslos sind.
Schließlich besteht die Möglichkeit, Flachwasserzonen für eine intensive Wasserverdunstung dadurch zu schaffen, daß Meeresbuch­ ten, die zwar keine Wattenmeere darstellen, jedoch eine nur ge­ ringe Wassertiefe aufweisen, mit Hilfe von Deichen vom offenen Meer abzusperren, um sie mit Hilfe der Verdunstung oder durch Auspumpen allmählich weitgehend zu entleeren. Durch ein kontinu­ ierliches oder periodisches Nachfluten kann dann in der Folgezeit ein gänzliches Austrocknen der betreffenden Meeresbuchten verhin­ dert werden.
Eine solche Methode ließe sich beispielsweise im Küstenbereich Westaustraliens anwenden, insbesondere im weit in das Landesinne­ re reichenden Ostteil der Shark-Bay. Auch in diesem Falle würde eine leblose Salzpfanne entstehen, die jedoch den wichtigsten Le­ bensraum mancher Meerestiere, beispielsweise der Walhaie, nur ge­ ringfügig verkleinern würde, da der äußere Teil der Shark-Bay von einer Eindeichung ausgenommen werden könnte. Andererseits lie­ ße sich durch die Schaffung einer etwa 6000 km2 großen Flachwas­ serverdunstungszone im Küstenbereich die Niederschlagstätigkeit in Westaustralien auf einem Areal von wenigstens 500 000 km2 be­ trächtlich steigern und somit eine vormals fast unbelebte Steppen­ region in eine Waldvegetation verwandeln, da der Wind die entste­ henden Wolken größtenteils während des gesamten Jahres landein­ wärts verfrachten würde.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist somit geeignet, durch eine Schaffung neuer, großer Vegetations- und Humusflächen beträcht­ liche zusätzliche Speicherkapazitäten für den Luftkohlenstoff zu schaffen und auf diese Weise den CO2-Gehalt der Erdatmosphäre nicht weiter ansteigen zu lassen, sondern mittelfristig sogar wieder etwas zu verringern. Zumindest läßt sich durch seine An­ wendung der Vegetationsverlust infolge der derzeit pro Jahr etwa 100 000 km2 betragenden Brandrodung der Regenwälder kompensieren.

Claims (4)

1. Verfahren zur Meerwasserentsalzung und Humidisierung von Trockenzonen, dadurch gekennzeichnet, daß in abgedeichten Wattenmeer- oder Flachwasserzonen im Kü­ stenbereich niederschlagsarmer Landregionen das Flutwas­ ser tagsüber gänzlich ferngehalten ist oder eine Teilflu­ tung vorgenommen ist, um dadurch eine rasche und intensi­ ve Erwärmung nassen Sandes und/oder Niedrigwassers sowie eine Verdunstung herbeizuführen, aufgrund derer es in der Folgezeit zur Bildung von Wolken kommt, die bei auflandig wehendem Wind über das benachbarte Festland geschoben werden und hier Niederschläge erzeugen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Niedrigwasserflächen für eine intensive Wasserverdunstung und Niederschlagserzeugung durch eine periodische oder permanente Einleitung von Meer-, Brack- oder Süßwasser in Salzsümpfe, welche nicht mehr mit dem offenen Meer in Ver­ bindung stehen, geschaffen sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Meer-, Brack- oder Süßwasser in vorzugsweise flache, meer­ seitig zweckmäßigerweise eingedämmte Küstenebenen emporge­ pumpt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß küstennahe Gewässer, vorzugsweise Meeresbuchten mit gerin­ ger Wassertiefe, durch Deiche vom offenen Meer abgetrennt und durch Verdunstung oder Auspumpen des Wassers weitgehend entleert sind.
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