DE4339156A1 - Verfahren zum Aufarbeiten von Müll, Restmüll oder Restmüll-ähnlichen Stoffen - Google Patents

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbereiten von Müll, Restmüll oder Restmüll-ähnlichen Stoffen gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruches.

Müll, Restmüll oder Restmüll-ähnliche Stoffe müssen häufig zwischengelagert werden. Bei solchen Zwischenlagerungen entwickelt Müll sehr schnell unangenehme Gerüche, die zu Umweltbelastungen führen. Versucht man, diese Nachteile durch eine chemische Behandlung zu vermeiden, so wird der Müll häufig in seiner späteren Verwertbarkeit beeinträchtigt.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, Müll, Restmüll oder Restmüll-ähnliche Stoffe in eine Form zu bringen, die eine Zwischenlagerung ohne Umweltbelästigungen ermöglicht, und die doch eine Aufarbeitung des Mülls zur Gewinnung wiederverwertbarer Stoffe ermöglicht.

Gelöst wird diese Aufgabe durch ein gattungsgemäßes Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Kennzeichens mit den Merkmalen im Kennzeichen des Hauptanspruches. Die Unteransprüche gegeben bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung wieder.

Das aufzubereitende Gut wird zu diesem Zweck zunächst mit einer Verpreß- bzw. Granulierungshilfe versetzt, die aus Brennkalk, Sägemehl, Altpapier oder dergleichen bestehen kann. Auch gelöschter Kalk oder organische Materialien, wie Stroh oder andere Pflanzenteile können hierzu verwendet werden. In Gegenwart von Säuren oder basischen Stoffen wird der Fachmann allerdings neutralisierende Stoffe, wie Brennkalk oder dergleichen bevorzugen.

Nach der Vermischung mit der Verpreß- bzw. Granulierungshilfe wird die Mischung zu Kartuschen verpreßt. Unter Kartuschen sollen hierbei Preßkörper verstanden werden, zu denen der Müll, Restmüll oder die Restmüll-ähnlichen Stoffe verpreßt werden. Sie können beispielsweise von einer äußeren Umhüllung umgeben sein, beispielsweise in Form eines Papprohres, oder aufgrund des verwendeten Preßdrucks ohne äußere Umhüllung in eine handhabbare Form gebracht werden. Dabei können die Kartuschen beliebige Formen aufweisen, beispielsweise können sie Körper in Form von Würfeln, Quadern, Zylindern, Kugeln und dergleichen darstellen. So lassen sich beispielsweise zylindrische Kartuschen durch Verpressen der Ausgangsstoffe in zylindrischen Preßröhren darstellen. Je nach dem geplanten Verwendungszweck können diese Kartuschen von unterschiedlicher Größenordnung sein, sie können, ähnlich wie Feuerwerkskartuschen in der Feuerwerkerei oder Granatkartuschen, die unterschiedlichsten Kaliber aufweisen, die Radien oder Längen in Größenordnungen von wenigen Zentimetern bis zu Größenordnungen von einigen Metern aufweisen können. Solche Kartuschen lassen sich leicht handhaben und transportieren, wodurch ein leichter Transport sowohl zu Zwischenlagerstätten als auch zu Verwertungsstätten des Mülls gewährleistet ist.

Die Kartuschen lassen sich beispielsweise in einer nachfolgenden Pyrolysebehandlung und einer der Pyrolysebehandlung nachfolgenden Walzquetschbehandlung auf ihre wiederverwertbaren Stoffe verarbeiten.

Die Restmüllbestandteile können auch zu Kartuschen verpreßt werden. Diese Kartuschen können nach dem Verschließen unter Vakuum gesetzt werden, gegebenenfalls auch unter Zusatz von Ozon. In dieser Form können die Kartuschen längere Zeit gelagert werden. Durch die Verpressung, Ozon- und/oder Vakuumbehandlung wird die Verrottung unterbrochen. Eine Vakuumbehandlung unterbindet die meisten aeroben Vorgänge, durch eine Ozonbehandlung kann auch der zusätzliche Abbau von Fettsäuren und dergleichen unterbunden werden. In dieser Form sind die Kartuschen also auch über längere Zeit lagerfähig, wodurch eine vorübergehende oder auch längere Zwischendeponierung ermöglicht werden kann.

Die verpreßten Kartuschen, die auch zerkleinert werden können, können dann einer ersten Trocknungsstufe zugeführt werden, die bei Temperaturen von 100 bis 140°C durchgeführt werden kann. Anschließend können sie in eine Pyrolysestufe überführt werden, in der sie bei Temperaturen von 200 bis 800°C, bevorzugt 300 bis 600°C und insbesondere von 300 bis 400°C einer Pyrolyse unterworfen werden.

Die Pyrolyse kann auch mit der vorgeschalteten Trocknungsstufe im gleichen Reaktionsgefäß durch schrittweise Temperatursteigerung, gegebenenfalls auch in unterschiedlichen Reaktionszonen, durchgeführt werden.

Das bei der Pyrolyse erhaltene entgaste Material wird dann in einer Kühlstufe abgekühlt, wobei die in der Kühlstufe abgeführte Wärmemenge in die Trocknungs- bzw. Pyrolysestufe zurückgeführt werden kann.

Aus dem bei der Pyrolyse enthaltenen trockenen Material können die Metalle abgeschieden werden. Dies kann bei Eisenmetallen beispielsweise in bekannter Weise mit einem Magneten geschehen. Weiterhin kann das Material einem kombinierten Walzquetschverfahren unterzogen werden, bei dem zusätzlich zu der quetschenden Beanspruchung des Materials scherende und reibende Beanspruchungen auftreten. Dabei werden die anorganischen Materialien zerkleinert, während metallische Bestandteile durch die Walzquetschbehandlung in ihrer Flächenausdehnung vergrößert werden. Dadurch ergeben sich unterschiedliche Korngrößen, so daß die Metalle von den organischen Bestandteilen abgesiebt werden können. Dadurch ergeben sich unterschiedliche Korngrößen, so daß die Metalle von den anorganischen Bestandteilen abgesiebt werden können. Die kombinierte Walzquetschbehandlung kann in bekannten Vorrichtungen durchgeführt werden, beispielsweise in Doppelwalzen bzw. Kollergängen oder Walzenanordnungen mit Zwangsführungen und dergleichen.

Das vom Metall befreite anorganische und kohlenstoffhaltige Material kann gelagert oder beispielsweise als Brennstoff verwertet werden.

Die bei der Pyrolyse entstehenden Gasgemische können beispielsweise über einen Staubfilter geführt werden. Sie werden anschließend in einer katalytischen Nachverbrennungsstufe bei Temperaturen von 200 bis 400°C, bevorzugt 300 bis 400°C, katalytisch verbrannt. Als Katalysatoren eignen sich die üblichen bei der katalytischen Nachverbrennung eingesetzten Katalysatoren.

Die in der katalytischen Nachverbrennung freiwerdende Wärme kann verwertet werden, beispielsweise bei der Trocknung in der ersten Stufe des Reaktors oder zur Wärmeerzeugung in einer der Verfahrensstufen, beispielsweise beim Trocknen oder der pyrolytischen Vergasung.

Der katalytischen Nachverbrennung kann eine Waschstufe nachgeschaltet werden, in der wasserlösliche Stoffe ausgewaschen werden. Mit Neutralisationsmitteln können auch Säuren bzw. Basen entfernt werden. Das Gas kann auch über Kondensatoren geführt werden, so daß die Umwelt lediglich mit CO2 belastet wird.

Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere zur Aufarbeitung von Müll, Restmüll, aber auch von Restmüll-ähnlichen Stoffen, wie Rückständen aus der Lebensmitteltechnologie, Papiertechnologie oder zur Aufarbeitung von Kadavern oder Kunststoffabfällen.

Claims (5)

1. Verfahren zum Aufbereiten von Müll, Restmüll oder Restmüll-ähnlichen Stoffen, dadurch gekennzeichnet, daß der Restmüll mit einer Verpreß- bzw. Granulierungshilfe, wie Brennkalk, Sägemehl, Altpapier oder dergleichen vermischt und zu kartuschenartigen Preßkörpern verpreßt wird.

2. Verwendung der nach Anspruch 1 erhaltenen Preßkörpern für eine Pyrolysebehandlung.

3. Verwendung der nach Anspruch 1 erhaltenen Preßkörper in einer Pyrolysebehandlung und nachfolgenden kombinierten Walzquetschbehandlung, bei der die Nichtmetalle zerkleinert und die Flächenausdehnung der Metallbestandteile vergrößert werden, wobei die Bestandteile mit unterschiedlicher Flächenausdehnung bzw. Korngröße durch Sieben voneinander getrennt werden können.

4. Verwendung der nach Anspruch 1 erhaltenen Preßkörpern zur Zwischenlagerung des Mülls, Restmülls oder der Restmüll-ähnlichen Stoffe.

5. Verwendung nach Anspruch 4, durch Zwischenlagerung unter Ozon und/oder Vakuum.