DE4336507A1 - Vorrichtung und Verfahren zum Messen mechanischer Größen an einem Fahrrad - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zum Messen mechanischer Größen an einem FahrradInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren
zum Messen mechanischer Großen an einem Fahrrad im Fahr-
oder Trainingsbetrieb, wobei das Fahrrad eine
Antriebseinrichtung mit einem umlaufenden
Kraftübertragungsmittel zur Übertragung einer Zugkraft auf
ein angetriebenes Rad aufweist.
Vorrichtungen zur Geschwindigkeitsmessung sind als
Tachometer bekannt, die beispielsweise am Vorderrad
angebracht sind und die Umdrehung des Rades erfassen,
woraus bei bekanntem Raddurchmesser die Fahrgeschwindigkeit
bestimmbar ist.
Des weiteren ist eine Vorrichtung an einem Fahrrad-
Ergometer oder einem Fahrrad-Heimtrainingsgerät bekannt,
die Geschwindigkeits- und Kraftmessungen beispielsweise
über ein Reibrad am Radumfang ausführt.
Diese Vorrichtungen sind jedoch nicht für einen
universellen Einsatz sowohl beim Fahrrad im Fahrbetrieb wie
auch beim Heimtrainingsgerät geeignet.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung der
eingangs genannten Art zu schaffen und ein Verfahren
bereitzustellen, womit eine universelle, vereinfachte und
zuverlässige Messung mechanischer Größen zur Kraft- und
Leistungsbestimmung beim Fahrradfahren ermöglicht wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand mit
den im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmalen sowie durch
das Verfahren nach Anspruch 18 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen angegeben.
Gemäß dem Kennzeichen des Hauptanspruchs weist die
Vorrichtung ein Abtastmittel auf, das mit dem umlaufenden
Kraftübertragungsmittel in Eingriff steht. Somit können
mechanische Größen sowohl bei einem ortsfest stehenden
Heimtrainingsgerät als auch bei einem fahrenden Rad an
einer kraftübertragenden Kette, oder an einem Keil- oder
Zahnriemen erfaßt werden. Diese Kraftübertragungsmittel
sind auf jeden Fall in Bewegung, wohingegen bei einem
Heimtrainingsgerät das Vorderrad feststeht, an dem
üblicherweise die Geschwindigkeit gemessen wird.
Wenn das Abtastmittel mit dem umlaufenden
Kraftübertragungsmittel in dessen Lasttrum in Eingriff
steht, ist sichergestellt, daß mechanische Größen, die für
die Kraft- oder Leistungsbestimmung im Fahr- oder
Trainingsbetrieb charakteristisch sind, erfaßt werden
können.
Durch Anordnung eines Kraftsensors an der erfindungsgemäßen
Vorrichtung kann eine vom Abtastmittel auf den Kraftsensor
übertragene Kraftkomponente der im umlaufenden
Kraftübertragungsmittel übertragenen Zugkraft erfaßt
werden. Das Abtastmittel kann in mechanischem Kontakt,
beispielsweise in Reibungskontakt mit dem
Kraftübertragungsmittel stehen. Durch Messung der
Reibungskraft mittels des Kraftsensors ist die Zugkraft
oder eine Komponente der Zugkraft in Abhängigkeit von der
Winkelstellung des Kraftsensors zum Kraftübertragungsmittel
bestimmbar.
Der Kraftsensor kann ein Piezoelement sein, das ein einer
Größe der Kraftkomponente entsprechendes Signal erzeugt.
Bei einem Piezoelement ist zum Erzeugen eines Signals beim
Aufbringen einer Kraft schon eine geringe Wegverschiebung
ausreichend. Daher kann eine nahezu starre, einen geringen
Verschiebeweg zulassende Lagerung des Abtastmittels
ausreichend sein.
Es ist vorteilhaft, das Kraftübertragungsmittel und das
Abtastmittel zum wechselseitigen Eingriff gegeneinander
vorgespannt anzuordnen. Dann ist gewährleistet, daß das
Abtastmittel ständig im Eingriff mit dem
Kraftübertragungsmittel ist und keine Unterbrechung der
Erfassung von Meßgrößen auftreten kann.
Wenn das Kraftübertragungsmittel am Abtastmittel umgelenkt
vorbeigeführt ist, wirkt eine Komponente der Zugkraft in
Richtung der Auslenkung des Kraftübertragungsmittels. Diese
Kraftkomponente ist mit einem Kraftsensor einfach und genau
meßbar und kann, da sie in einem bestimmten, von der
Auslenkung abhängigen Verhältnis zur Zugkraft steht, zur
Bestimmung der Zugkraft herangezogen werden.
Vorzugsweise wird das Abtastmittel in einer Führung, die im
wesentlichen senkrecht zum Kraftübertragungsmittel und in
der Umlaufebene des Kraftübertragungsmittels verläuft, mit
geringer Bewegungsmöglichkeit in Führungsrichtung gelagert.
Es ist zweckmäßig, das Abtastmittel mit seiner Führung in
einer Halterung an einem dem Kraftübertragungsmittel
benachbarten Hinterrohr des Fahrrades anzuordnen. Die
erfindungsgemäße Vorrichtung einschließlich des
Abtastmittels kann werksseitig bei der Herstellung
befestigt werden oder sie kann auch bei Bedarf später als
Nachrüstteil angebracht werden. Somit wird eine flexible
Verwendungsweise und Anpaßmöglichkeit an unterschiedliche
Fahrradtypen gewährleistet.
Die Halterung des Abtastmittels kann ein U-förmiger Bügel
sein, der am Hinterrohr befestigt ist. Die Befestigung kann
durch eine unlösbare Verbindung (z. B. bei der Herstellung)
oder durch eine lösbare Schraub- oder Steckverbindung beim
Nachrüsten vorgenommen werden.
Das Fahrrad oder das Heimtrainingsgerät kann als
umlaufendes Kraftübertragungsmittel einen Zahnriemen und
als Abtastmittel ein Meßrad aufweisen, das im Lasttrum in
mitlaufendem Eingriff ist.
Vorzugsweise ist das umlaufende Kraftübertragungsmittel
eine Kette und das Abtastmittel ein Meßritzel, das im
Lasttrum in mitlaufendem Eingriff ist.
Gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung weist die
Vorrichtung einen Sensor zur Messung einer Geschwindigkeit
des umlaufenden Kraftübertragungsmittels aufweist.
Der Sensor zur Geschwindigkeitsmessung kann ein gegenüber
dem drehbaren Meßritzel fest angeordneter Taster sein. Dann
erfaßt er die Umlaufbewegung der Zähne des Meßritzels und
kann Zählsignale erzeugen, so daß er bei jedem Zahn oder
nach einer bestimmten Anzahl von Zähnen ein Signal abgibt.
Der Sensor bzw. Taster kann ein Sensor zum berührungslosen
Abtasten der Zähne ist. Damit entfällt ein
verschleißanfälliger mechanischer Kontakt zwischen Sensor
bzw. Taster und Meßritzel. Der Sensor kann ein optischer,
magnetischer oder induktiver Abtaster bekannter Bauart
sein.
Wenn die Vorrichtung eine Speicher- und Recheneinheit
aufweist, können darin die Signale des Tasters und/oder des
Kraftsensors gespeichert werden. Aufgrund gespeicherter
Daten des Meßritzels können dann Meßritzel- und
Kettengeschwindigkeiten errechnet werden.
Vorzugsweise ist eine Anzeigeeinrichtung zum Darstellen von
gespeicherten und/oder gemessenen und/oder berechneten
Größen vorgesehen. Damit können dem Benutzer für ihn
interessante und wichtige Informationen, wie Zugkraft,
Geschwindigkeit, Leistung usw. dargestellt werden.
Bei dem Verfahren zum Messen mechanischer Größen an einem
Fahrrad wird erfindungsgemäß ein Abtastmittel das
Kraftübertragungsmittel an einem Umlenkpunkt in seinem
Lasttrum umlenkt, eine im Umlenkpunkt resultierende
Kraftkomponente Fn der Zugkraft Fk gemessen, und aus der
Kraftkomponente Fn in Abhängigkeit von der Größe der
Umlenkung des Kraftübertragungsmittels die Zugkraft Fk
bestimmt.
Vorzugsweise wird die Kraftkomponente Fn mit einem
Kraftsensor gemessen, auf den die Kraftkomponente Fn über
das Abtastmittel aufgebracht wird.
Gemäß einer Fortbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird eine Geschwindigkeit v des umlaufenden
Kraftübertragungsmittels gemessen. Die Geschwindigkeit v
kann mechanisch durch einen Taster oder durch einen
optischen Sensor erfaßt werden.
Vorzugsweise wird die Geschwindigkeit v des umlaufenden
Kraftübertragungsmittels durch Messung der
Umdrehungsgeschwindigkeit eines Meßritzels oder Meßrades,
das in mitlaufendem Eingriff mit dem
Kraftübertragungsmittel ist, bestimmt.
Mit den erfaßten und berechneten Größen kann eine im Fahr-
oder Trainingsbetrieb erbrachte Leistung P nach der Formel
P = Fk·v bestimmt werden.
Es ist zweckmäßig, eine Kalibrierung der Zugkraft Fk für
jedes von mehreren unterschiedlichen
Übersetzungsverhältnissen einer Kettenschaltung
durchzuführen. Dadurch wird die Bestimmung der Zugkraft
vereinfacht, da die jeweiligen Winkelverhältnisse der Kette
am Umlenkungspunkt des Meßritzels im Fahrbetrieb nicht nach
jedem Schaltvorgang neu bestimmt werden müssen. Dann werden
die bei der Kalibrierung erhaltenen, jeweiligen Werte als
Kalibrierfaktoren Kj in einer Steuer- und Recheneinheit
abgespeichert, und die jeweilige Kettenzugkraft Fkj wird
gemäß der Formel Fkj = Kj·Fn berechnet.
Mit einer Anzeigeeinrichtung können gespeicherte und/oder
gemessene und/oder berechnete Größen und/oder die
Schaltstellungen der Übersetzung der Kettenschaltung
angezeigt werden.
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
anhand von Zeichnungen erläutert. Es zeigt
Fig. 1 in schematischer Darstellung eine Teilansicht
eines Fahrrades mit einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung;
Fig. 2 in schematischer Darstellung eine Ansicht des
Meßritzels mit vorbeilaufender Kette;
Fig. 3 in schematischer Darstellung die resultierenden
Kräfte am Meßritzel.
Ein in Fig. 1 dargestelltes Fahrrad üblicher Bauart mit
einem Kettenantrieb weist einen Rahmen 1, ein vorderes
Kettenrad oder Kettenblatt 2, das in einem Tretlager 3 am
unteren Ende eines Sitzrohres 4 des Rahmens 1 gelagert ist,
ein hinteres Kettenritzel 5 eines Hinterrades, das auf
einer Hinterachse am hinteren Ende von zwei Hinterrohren 6
(nur das kettenseitige Hinterrohr ist dargestellt) des
Rahmens 1 gelagert ist, und eine auf dem Kettenblatt 2 und
dem Kettenritzel 5 umlaufende Antriebskette 7 auf.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist eine Halterung auf,
die als ein U-förmiger Bügel 8 ausgebildet sein kann, der
über seine beiden Schenkel 9 am kettenseitigen Hinterrohr 6
annähernd mittig zwischen dem vorderen Kettenrad 2 und dem
hinteren Kettenritzel 5 befestigt ist. Der Bügel 8 ist
derart an dem Hinterrohr 6, beispielsweise mittels
Verschraubung, befestigt, daß sich die Schenkel 9 etwa in
einer senkrechten Ebene, in der die Kette 7 umläuft, vom
Hinterrohr 6 nach oben erstrecken und ein die Schenkel 9
verbindendes Querteil 10 des Bügels 8 sich oberhalb der
Kette 7 in Längsrichtung der Kette 7 erstreckt.
Jeder Schenkel 9 weist einen Schlitz 11 in Längsrichtung
des Querteils 10 auf, der vom freien, am Hinterrohr 6
befestigten Ende des Schenkels 9 in Richtung auf das
Querteil 10 ausgeführt ist. Durch diese beiden in
Kettenlängsrichtung fluchtenden Schlitze 11 der Schenkel 9
verläuft das obere Kettentrum, d. h. das beim Treten die
Zugkraft übertragende Lasttrum 7a.
Am Querteil 10 sind zwei parallele, zueinander beabstandete
Führungsschienen 12 angeordnet, die sich vom Querteil 10
aus parallel zu den Schenkeln 9 in Richtung auf das
Hinterrohr 6 abwärts erstrecken. In den Führungsschienen 12
ist ein Schlitten 13 parallel zu den Schenkeln 9 längs
verschiebbar (bezüglich des Fahrrades senkrecht
verschiebbar) angeordnet. Am Schlitten 13 ist ein Meßritzel
14 gelagert, das in der Kettenebene drehbar ist. Ein
elastisches Element 15 ist zwischen dem Querteil 10 und dem
Schlitten 9 derart angeordnet, daß eine geringe Bewegung
des Schlittens 9 in Richtung der Führungsschienen 12
zugelassen ist. Die Kette ist beispielsweise über einen
Kettenspanner (nicht dargestellt) gespannt, so daß das
Lasttrum der Kette gegen die Zähne 16 des Meßritzels 14
vorgespannt ist. Somit sind die Zähne zwangsweise im
Eingriff mit der Kette 7a, so daß die Geschwindigkeit der
Kette 7a auf das Meßritzel 14 übertragen wird und die
Umfangsgeschwindigkeit des Meßritzels 14 an seinem
Teilkreis (mit Radius r) der Kettengeschwindigkeit vk
entspricht.
Über einen beispielsweise am Schlitten 13 in der Nähe des
Meßritzels 14 angeordneten Taster 17 wird jeder Zahn 16 des
Meßritzels 14 bei seiner am Taster 17 vorbeiführenden
Umdrehungsbewegung abgetastet. Die Abtastung kann
mechanisch oder berührungslos (optisch, magnetisch oder
induktiv) erfolgen. Über eine Speicher- und
Recheneinrichtung wird mittels der bekannten und
abgespeicherten Anzahl der Zähne 16 des Meßritzels 14
dessen Winkelgeschwindigkeit Q bestimmt. Mit dem Radius r
des Teilkreises und der Winkelgeschwindigkeit Q kann die
Kettengeschwindigkeit vk gemäß der Formel
vk = r·Ω
bestimmt werden.
Wenn im Fahrbetrieb eine Pedalkraft Fp über die
Fahrradpedale 18 und das Kettenblatt 2 als Kettenzugkraft
auf die Kette 7a aufgebracht wird, wird das gegen das
Lasttrum vorgespannte Meßritzel 14 in Abhängigkeit von der
Kettenzugkraft, die im normalen Fahrbetrieb Schwankungen
unterliegen wird, in seiner Führung mit seinem Schlitten
geringfügig verschoben und drückt dabei auf einen am Bügel
8 angeordneten Kraftsensor 19 (beispielsweise ein
Piezoelement). Das Maß der zugelassenen und nötigen
Verschiebung ist von der Kraft/Weg-Charakteristik des
Piezoelements oder eines anderen Kraftsensors abhängig und
kann durch Wahl des elastischen Elements oder auch durch
feste, weglose Anordnung des Schlittens bei entsprechenden
Kraftsensoren eingestellt werden.
Die am Meßritzel 14 auftretenden Kräfte sind in Fig. 2 und
3 dargestellt.
Entsprechend deraufgebrachten Pedalkraft Fp und den
wirksamen Hebelarmen von Pedal 18 und Kettenblatt 2 am
Tretlager 3 wird eine Kettenzugkraft Fk erzeugt.
Da die Kette in ihrem Lasttrum durch das Meßritzel 14 aus
der unter Last nahezu geraden Kettenlinie ausgelenkt wird,
bildet der Teil der Kette 7 zwischen dem vorderen
Kettenblatt 2 und dem Meßritzel 14 einen Winkel α₁ mit
einer Horizontalen, die senkrecht zur Führung des
Meßritzels 14 verläuft. In gleicher Weise bildet der Teil
der Kette 7 zwischen dem hinteren Ritzel 5 und dem
Meßritzel 14 einen Winkel α₂ mit der Horizontalen. Das
bedeutet, daß die Winkel α₁ und α₂ von dem Durchmesser des
vorderen Kettenblatts 2 und des hinteren Kettenritzels 5
sowie von der Aus- oder Umlenkung durch das Meßritzel 14
abhängen.
Die Kettenzugkraft Fk erzeugt in Abhängigkeit von den
Winkeln α₁ und α₂ eine resultierende Kraft Fr, die (wie in
Fig. 3 dargestellt ist) durch ein Kräfteparallelogramm
zeichnerisch darstellbar ist. Bei gleichen Winkeln α₁ und
α₂ wirkt die resultierende Kraft Fr in Richtung der Führung
des Meßritzels 14. Bei unterschiedlichen Winkeln weicht die
Richtung der Kraft Fr von der Normalen (d. h. der Richtung
der Führung) ab. Die mit dem Kraftsensor 19 in Richtung der
Normalen gemessene Kraft Fn weicht somit nach Größe und
Richtung von der Kraft Fr ab.
Durch Messung der Kraft Fn mittels des Kraftsensors 19 kann
daher bei bekannten Winkeln α₁ und α₂ die Kettenzugkraft Fk
über bekannte Winkelfunktionen einfach berechnet werden.
Bei einem Fahrrad mit Kettenschaltung können am Tretlager 3
mehr als ein Kettenblatt 2 und am hinteren Kettenritzel 5
mehrere Ritzel mit jeweils unterschiedlichen Durchmessern
(und somit unterschiedlichen Zähnezahlen) angebracht sein
(in Fig. 1 jeweils durch konzentrische Kreise mit
unterschiedlichen Durchmessern dargestellt), um
unterschiedliche Übersetzungsverhältnisse wechselweise
schalten zu können. Dann ändern sich je nach Schaltstellung
und Kettenverlauf die Winkel α₁ und α₂, die für die
unterschiedlichen Schaltstellungen jeweils gemessen werden
müßten, um die jeweilige Kettenzugkraft Fk berechnen zu
können.
Um diesen Meßaufwand für eine nach jedem Schaltvorgang zu
wiederholende Winkelmessung zu vermeiden, wird der Einfluß
der Winkel α₁ und α₂ dadurch berücksichtigt, daß eine
Kalibrierung von Fk über Fn vorgenommen wird. Dazu wird ein
beliebiges Übersetzungsverhältnis ij eingestellt, die
Pedale werden horizontal gestellt und auf das in vorderer
Stellung angeordnete Pedal wird eine Kraft z. B. in Form
eines Gewichts aufgebracht. Daraufhin wird mit dem
Kraftsensor 19 die Kraft Fn gemessen, die der bei bekannter
Pedalkraft Fp errechneten Kettenkraft Fk entspricht. Somit
ist für dieses Übersetzungsverhältnis ij die Kettenzugkraft
Fk kalibriert. Der kalibrierte Wert wird in einer
Speichereinheit abgespeichert.
Da am Tretlager k Kettenblätter und am Hinterrad q
Kettenritzel angeordnet sein können, sind n Übersetzungen
schaltbar: n = k·q.
Da für jedes Übersetzungsverhältnis eine Kalibrierung
durchgeführt werden muß, gibt es bei n Übersetzungen auch n
Kalibrierungen mit einer entsprechenden Anzahl
abgespeicherter Werte. Bei bekannter vorgewählter
Übersetzung ij kann die Kalibrierung Kj angewählt werden
und man erhält die jeweilige Kettenzugkraft
Fkj = Kj·Fn
Um den Schlupfeinfluß zu minimieren, wird die Übersetzung
dadurch bestimmt, daß für eine Vorderradumdrehung die
Kettengeschwindigkeit gemessen wird. Dies erfolgt durch
Messung der Anzahl der Umdrehungen des Meßritzels für eine
Vorderradumdrehung. Ist dieses Verhältnis bekannt, so wird
der entsprechende Kalibrierungsfaktor Kj ausgewählt und bei
allen Berechnungen von Fk wird die Meßkraft mit Kj
multipliziert.
Mit den durch die erfindungsgemäße Vorrichtung erfaßten und
berechneten Größen Fk und vk der Kette kann die mit der
Kette übertragene Leistung P berechnet werden:
P = Fk·vk
Diese Leistung wird,vom Fahrer im Fahrzustand (oder im
Training auf einem Heimtrainer) aufgebracht. Durch eine
elektronische Speicher- und Recheneinheit in Verbindung mit
einer Anzeigeeinrichtung können verschiedene Leistungswerte
angezeigt werden, wie beispielsweise die aktuelle Leistung,
die maximale Leistung oder die mittlere Leistung über einen
Zeitabschnitt.
Durch die kontinuierliche Erfassung der erbrachten Leistung
ist es auch möglich, dem Fahrer ein für eine kraft- und
leistungssparende Fahrweise günstiges
Übersetzungsverhältnis vorzuschlagen.
Claims (26)
1. Vorrichtung zum Messen mechanischer Größen an einem
Fahrrad im Fahr- oder Trainingsbetrieb, wobei das Fahrrad
eine Antriebseinrichtung mit einem umlaufenden
Kraftübertragungsmittel zur Übertragung einer Zugkraft auf
ein angetriebenes Rad aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Vorrichtung ein Abtastmittel zum Erfassen einer
Kraft aufweist, die von dem umlaufenden Kraftübertra
gungsmittel vertragen wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Abtastmittel mit dem umlaufenden
Kraftübertragungsmittel in dessen Lasttrum in Eingriff
steht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß sie einen Kraftsensor zum Erfassen
einer vom Abtastmittel auf den Kraftsensor übertragenen
Kraftkomponente der im umlaufenden Kraftübertragungsmittel
übertragenen Zugkraft aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kraftsensor ein Piezoelement ist, das ein einer
Größe der Kraftkomponente entsprechendes Signal erzeugt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das Kraftübertragungsmittel und das
Abtastmittel zum wechselseitigen Eingriff gegeneinander
vorgespannt sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Kraftübertragungsmittel am
Abtastmittel umgelenkt vorbeigeführt ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Abtastmittel in einer Führung, die
im wesentlichen senkrecht zum Kraftübertragungsmittel und
in der Umlaufebene des Kraftübertragungsmittels verläuft,
mit geringer Bewegungsmöglichkeit in Führungsrichtung
gelagert ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß das Abtastmittel mit seiner Führung in
einer Halterung an einem dem Kraftübertragungsmittel
benachbarten Hinterrohr des Fahrrades angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Halterung des Abtastmittels ein U-förmiger Bügel
ist, der am Hinterrohr befestigt ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß das umlaufende Kraftübertragungsmittel
ein Zahnriemen und das Abtastmittel ein Meßrad ist, das im
Lasttrum in mitlaufendem Eingriff ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß das umlaufende Kraftübertragungsmittel
eine Kette und das Abtastmittel ein Meßritzel ist, das im
Lasttrum in mitlaufendem Eingriff ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß sie einen Sensor zur Messung einer
Geschwindigkeit des umlaufenden Kraftübertragungsmittels
aufweist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sensor zur Geschwindigkeitsmessung ein gegenüber
dem drehbaren Meßritzel fest angeordneter Taster ist, der
die Umlaufbewegung der Zähne des Meßritzels erfaßt und
Zählsignale erzeugt.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch
gekennzeichnet, daß der Sensor bzw. Taster ein Sensor zum
berührungslosen Abtasten der Zähne ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sensor ein optischer, magnetischer oder induktiver
Abtaster ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß sie eine Speicher- und Recheneinheit
aufweist, in der die Signale des Tasters und/oder des
Kraftsensors speicherbar und aufgrund gespeicherter Daten
des Meßritzels in Meßritzel- und Kettengeschwindigkeiten
umrechenbar sind.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß sie eine Anzeigeeinrichtung zum
Darstellen von gespeicherten und/oder gemessenen und/oder
berechneten Größen aufweist.
18. Verfahren zum Messen mechanischer Größen an einem
Fahrrad im Fahr- oder Trainingsbetrieb, wobei das Fahrrad
eine Antriebseinrichtung mit einem umlaufenden
Kraftübertragungsmittel zur Übertragung einer Zugkraft auf
ein angetriebenes Rad aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Abtastmittel das Kraftübertragungsmittel an einem
Umlenkpunkt in seinem Lasttrum umlenkt, daß eine im
Umlenkpunkt resultierende Kraftkomponente Fn der Zugkraft
Fk gemessen wird, und daß aus der Kraftkomponente Fn in
Abhängigkeit von der Größe der Umlenkung des
Kraftübertragungsmittels die Zugkraft Fk bestimmt wird.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kraftkomponente Fn mit einem Kraftsensor gemessen
wird, auf den die Kraftkomponente Fn über das Abtastmittel
aufgebracht wird.
20. Verfahren nach Anspruch 18 oder 19, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Geschwindigkeit v des umlaufenden
Kraftübertragungsmittels gemessen wird.
21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet,
daß die Geschwindigkeit v des umlaufenden
Kraftübertragungsmittels durch einen optischen Sensor
erfaßt wird.
22. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die Geschwindigkeit v des umlaufenden
Kraftübertragungsmittels durch Messung der
Umdrehungsgeschwindigkeit eines Meßritzels oder Meßrades
als Abtastmittel, das in mitlaufendem Eingriff mit dem
Kraftübertragungsmittel ist, bestimmt wird.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 20 bis 22, dadurch
gekennzeichnet, daß eine im Fahr- oder Trainingsbetrieb
erbrachte Leistung P nach der Formel P = Fk·v bestimmt
wird.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 23, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Kalibrierung der Zugkraft Fk für
jedes von mehreren unterschiedlichen
Übersetzungsverhältnissen einer Kettenschaltung
durchgeführt wird.
25. Verfahren nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet,
daß die bei der Kalibrierung erhaltenen jeweiligen Werte
als Kalibrierfaktoren Kj in einer Steuer- und Recheneinheit
abgespeichert werden, und daß die jeweilige Kettenzugkraft
Fkj gemäß der Formel Fkj = Kj·Fn berechnet wird.
26. Verfahren nach einem der Ansprüche, 15 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß gespeicherte und/oder gemessene
und/oder berechnete Größen und/oder die Schaltstellungen
der Übersetzung der Kettenschaltung auf einer
Anzeigeeinrichtung angezeigt werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934336507 DE4336507A1 (de) | 1993-10-26 | 1993-10-26 | Vorrichtung und Verfahren zum Messen mechanischer Größen an einem Fahrrad |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934336507 DE4336507A1 (de) | 1993-10-26 | 1993-10-26 | Vorrichtung und Verfahren zum Messen mechanischer Größen an einem Fahrrad |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4336507A1 true DE4336507A1 (de) | 1995-04-27 |
Family
ID=6501057
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934336507 Withdrawn DE4336507A1 (de) | 1993-10-26 | 1993-10-26 | Vorrichtung und Verfahren zum Messen mechanischer Größen an einem Fahrrad |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4336507A1 (de) |
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ITPR20130008A1 (it) * | 2013-02-13 | 2014-08-14 | Eco Inox S R L | Dispositivo di allenamento ciclistico indoor e metodo per la misura della potenza |
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1993
- 1993-10-26 DE DE19934336507 patent/DE4336507A1/de not_active Withdrawn
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